Beton nach DIN EN 206 / DIN 1045-2 - Teil 2 Flashcards
Wie erfolgt die Karbonatisierung von Beton? (Lebenszyklus Beton)
Kalkstein/Ton > Brennen > Zement > Anmachen mit Wasser > Hydratation > Zementstein > CO2 aus Luft > Karbonatisierung > Kalkstein
Wie erfolgt die Korrosion von Stahl? (Lebenszyklus Stahl)
Eisenerz > Hochofen > Eisen/ Stahl > Sauerstoff & Feuchtigkeit > Korrosion > Rost
Was versteht man unter der Passivierung und Depassivierung des Bewehrungsstahls?
Passivierung:
- Porenlösung durch Kalziumhydroxyd stark alkalisch (pH = 12,5)
- Dünne & dichte Schutzschicht aus Eisenoxid bildet sich auf Stahloberfläche in diesem
Milieu aus
- Eisenionen können sich nicht ablösen –> Korrosion unterbunden
Depassivierung:
- pH < 9,5 durch Karbonatisierung (CO2 neutralisiert Schicht) oder eindringende Chloride
- Schutzschicht Stahl zerfällt –> offen für Korrosion durch Wasser
Was passiert bei der Karbonatisierung?
Kalziumhydroxyd im Porenwasser bindet CO2 –> Es entsteht Kalkstein und Wasser
Was sind die Folgen einer Karbonatisierung?
- pH-Wert sinkt > Zerstörung der Passivschicht > Korrosionsgefahr steigt
- Kalkstein = 6% Volumenzunahme > Porensystem wird verfeinert > Karbonatisierung kommt in ca. 15-20mm zum Stillstand
Was hilft bei Karbonatisierung?
- Eine genügend dicke und dichte Überdeckung zum Schutz der Bewehrung vor
Korrosion - Niedriger w/z-Wert
- gute Nachbehandlung
Wie wirken sich folgende Einflussparameter auf die Karbonatisierungsgeschwindigkeit aus?
- große Kapillarporosität (großer w/z-Wert, schlechte Nachbehandlung)
- hoher Zementgehalt
- ständig trockene Luft
- unter Wasser
- hoher CO2-Gehalt der Luft
- abwechselnde Durchfeuchtung/Austrocknung
- rel. Luftfeuchtigkeit 60-80%
- große Kapillarporosität = groß > CO2 dringt leicht ein
- hoher Zementgehalt = klein > hoher CO2 Bedarf
- ständig trockene Luft = 0 > Wasser für chem. Reaktion nötig
- unter Wasser = 0 > kein CO2 Eindringen möglich
- hoher CO2-Gehalt der Luft = hoch
- abwechselnde Durchfeuchtung/Austrocknung = hoch
- rel. Luftfeuchtigkeit 60-80% = hoch
Wie kann man die Karbonatisierungstiefe prüfen?
- 3% Phenolphthaleinlösung
> keine Verfärbung = karbonatisierter Beton
rote Verfärbung = nicht-karbonatisierter Beton
Wie kann man die Karbonatisierungstiefe tc errechnen?
Übliche Bezeichnungen:
[tc = karbonatisierungstiefe (mm) | k = const. | t = Zeit (monate) | tb = Betonalter (monate) | cü = Überdeckung (mm)]
Berechnung:
tc = k * wurzel(t) ———–> (Zukunftsprognose)
k = tc / wurzel(tb) ————> (hier gemessene tc mitteln)
t = (cü/k)²
Was sind die Voraussetzungen für Bewehrungskorrosion?
- Passivschicht durch Karbonatisierung oder Chloride zerstört
- Elektrischer Widerstand des Betons durch hohen Feuchtegehalt stark reduziert
- Sauerstoff kann in ausreichender Menge zur Bewehrung vordringen
Wie verhält sich die Bewehrungskorrosion bei folgenden Zuständen?
- Beton trocken
- Beton unter Wasser
- Beton abwechselnd feucht und trocken
- Beton trocken = keine Korrosion > hoher elektrischer Widerstand
- Beton unter Wasser = keine / kaum Korrosion > Kein / Kaum Sauerstoff vorhanden
- Beton abwechselnd feucht und trocken = gefährlich !!! > alle Voraussetzungen für Korrosion erfüllt
Was sind die Mindestanforderungen an die Betonzusammensetzung?
- zulässige Ausgangsstoffe
- Mindestdruckfestigkeitsklasse
- höchstzulässiger w/z-Wert
- Mindestzementgehalt
- Mindestzementgehalt bei Anrechnung von Zusatzstoffen
- evtl. Mindestluft(poren)gehalt
- evtl. weitere Anforderungen (z.B. Frosttausalzwiderstand der Gesteinskörnung)
Wie errechnet sich die Mindestbetonüberdeckung?
Cmin = max( Cmin,b | Cmin,dur + delta Cdur,y - delta Cdur,st - delta Cdur,add | 10mm)
Cmin,b = Mindestwert für Verbund > Stabdurchmesser, jedoch <80mm
Cmin,dur = mindestwert für Dauerhaftigkeit
delta Cdur,y = Tab. NA4.4
delta Cdur,st = Verringerung bei Verwendung von nicht rostendem Bewehrungsstahl
delta Cdur,add = 10mm für EXPO XD, bei dauerhafter rissüberbrückender Beschichtung
Welche zwei möglichen Ursachen können Frostschäden an Beton haben?
- Schwachpunkt Gesteinskörnung = Abplatzung über Gesteinskorn
- Schwachpunkt Zementstein = plattig, flächige Abplatzung im Zementstein
Was sind Prüfmethoden für den Frost- bzw. Frost-Taumittel-Widerstand?
Frostwiderstand: - Frostprüfung an Gesteinskörnung \+ Frostversuch in Wasser - Frostprüfung an Beton (Alternativ) \+ Frostprüfung mit Wasser an einem Standardbeton
Frost-Taumittel-Widerstand: - Frostprüfung an Gesteinskörnung \+ Magnesium-Sulfat-Versuch \+ Prüfung in 1%iger NaCL-Lösung - Frostprüfung am Beton (Alternativ) \+ Frostprüfung mit 3%iger NaCL-Lösung an einem Standard-Luftporenbeton
Was passiert, wenn Wasser im Beton gefriert?
- grobe Kapillarporen gefrieren zuerst, die Feineren erst mit zunehmenden tieferen Temperaturen
- nicht alles Wasser gefriert –> also im Wasser und Eis gleichzeitig im Porensystem
- 9% Volumenzunahme bei gefrieren von Wasser
- Durch Volumenvergrößerung der Eiskristalle wird Wasser in den Kapillarporen verdrängt –> wenn Wasser nicht mehr in leeren Poren aufgenommen werden kann oder Druckausgleich zu langsam –> innere Gefügezerstörung (Sprengwirkung) durch hydraulischen Druck
Wovon hängt die Frostempfindlichkeit ab?
- Grad der Durchfeuchtung
- Größe und Beschaffenheit des Kapillarraums (Verteilung der Porengrößen)
- Häufigkeit der Frost-Tauwechsel –> Abkühlgeschwindigkeit
Warum wird beim zusätzlichen Angriff durch Taumittel der Schädigungsgrad erhöht?
- Gefrierpunktserniedrigung = Ausgleich des Eisdrucks weniger schnell
- Salzlösung dringt leichter in Poren ein als Wasser = erhöhter Wassergehalt in den Poren
- gefrierfähige Wassermenge bei Einwirkung einer Salzlösung höher
- weniger ausgeprägte Entwässerung der feinen Poren
- schnelleres Abkühlen durch Entzug der Schmelzwärme