Bedürfnistheorien Und Motivationstheorien Flashcards
Bedürfnis- und Motivationstheorien der Persönlichkeit (Grundlegende Annahme)
• Bedürfnisse und Motive als Antriebsquellen des Verhaltens (nicht auf sexual- und Aggressionstrieb beschränkt.)
• Bedürfnisse und Motive sind nicht immer angeboren, sondern entwickeln sich auch durch Sozialisation
• Maslow und Rogers als zentrale Vertreter der Humanistische Psychologie (betont u.a. Streben nach Selbstverwirklichung)
Bedürfnis- und Motivationstheorien der Persönlichkeit (Henry A. Murray)
• Verhalten wird determiniert durch „Needs“ & „press“
Bedürfnis- und Motivationstheorien der Persönlichkeit (Abraham Maslow)
• Bedürfnisse sind hierarchisch geordnet (Bedürfnispyramide)
Bedürfnis- und Motivationstheorien der Persönlichkeit (Carl Rogers)
• Streben nach Selbst Aktualisierung
Die Theorie von Henry A. Murray
Ausgangspunkt: entwickelte ein an Freud orientiertes Persönlichkeitsmodell mit den Instanzen:
ES
• Sitz der Antriebe, jedoch nicht Sexualität und Aggression (insb. Auch gesellschaftlich anerkannte Bedürfnisse)
ICH
• bewusste Planung und Durchführung konkreten Verhaltens (aktivere Rolle als bei Freud, ICH ist weniger abhängig von Impulsen des ES & Forderungen des ÜBER-ICHs
ÜBER-ICH
• Sitz der Werte und Normen: nicht nur von Eltern, sondern auch durch „wichtige Andere“ und Kultur vorgegeben
ICH-IDEAL
• idealisiertes Bild der Persönlichkeit, entsteht aus der Auseinandersetzung mit Vorbildern
• Sitz der Ziele, die eine Basis bilden für kurz-, mittel-, und langfristige Handlungspläne
Bedürfnisse (needs) nach Murray
• „regierende Kräfte“, die Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und Verhaltensplanung steuern
• Ziel der Verhaltenssteuerung: Reduktion von Bedürfnisspannung
• nicht der Spannungslose Zustand wird als befriedigend erlebt (Freud), sondern der Prozess der Spannungsreduktion
Viszerogene Bedürfnisse
• angeboren, auf Selbsterhaltung orientiert
• z.B. Sexualtrieb, Bedürfnis nach Schlaf und Nahrungsaufnahme
Psychogene Bedürfnisse
• Entwicklung im Verlauf der Sozialisation, z.B.
- Achievement (Leistung)
- Affiliation (Anschluss)
- Dominance (Machtausübung)
- Abasement (Erniedrigung)
-> Beispiel: „Die Lerngruppe“
Bedürfnisse (Needs) = Unterteilung in 20 needs
• Wird heute im Grunde nicht mehr vertreten, einige needs werden aber weiterhin stark beforscht
(Vor allem Leistungsmotiv)
Woran lassen sich Bedürfnisse erkennen ?
• Ein Bedürfnis führt zu selektiven Wahrnehmung von Reizen in der Umwelt und zu einer Spezifischen Reaktion auf diese Reize ( Beispiel: Fishing for Compliments/Insult bei hohem Anschlussmotiv)
• Ein Bedürfnis äußert sich in der Art des Verhaltens
• Ein Bedürfnis kann aus den Resultaten des Verhalten abgeleitet werden
• Ein Bedürfnis wird von bestimmten Gefühlen begleitet (Beispiel: weniger Freunde auf Partys bei geringem Anschlussmotiv)
• Ein Bedürfnis führt zu einer Empfindung von Befriedigung, wenn ein gewünschtes Resultat erreicht ist, oder zu einem Gefühl der Enttäuschung, wenn dies nicht der Fall ist (Beispiel: 1.3 Benotung führt zu tiefer Verzweiflung bei hohem Leistungsmotiv)
Wie erklärt Murray das Verhalten einer Person?
• Interaktionismus: Verhalten kann nur durch die Interaktion von Merkmalen der Person (needs) und Merkmalen der Situation (press) erklärt werden
• Press: Situative Bedingungen, die Bedürfnisbefriedigung erleichtern oder erschweren
Alpha-Press
• Objektive Merkmale einer Situation (z.B. Bedürfnis nach Machtausübung setzt voraus, dass in einer Situation anderen Personen anwesend sind, die man dominieren kann)
- Diskrepanzen möglich, insbesondere wenn es keine eindeutigen Hinweise auf Alpha-Press gibt
Beta-Press
• subjektive Wahrnehmung und Interpretation der Situation (z.B. frisch gebackener Vater wünscht sich, dass sein Sohn stolz auf ihn ist und denkt, er muss Präsident eines Unternehmens werden)
- Diskrepanzen möglich, insbesondere wenn es keine eindeutigen Hinweise auf Alpha-Press gibt
Erfassung von Need-Press Konstellationen: Thematischer Apperzeptionstest (TAT)
• Bildtafeln mit mehrdeutigen Szenen
• Personen sollen dazu eine Geschichte erzählen
• Wie kam es zu der Szene? Was passiert im Moment? Wie geht es weiter? Was denken und fühlen die Akteure?
• Annahme: Interpretation der Szenen ist von der Persönlichkeit der interpretierenden Person beeinflusst, eigene needs und press werden auf die Szene projiziert (= projektives Verfahren)
• Kritik am TAT: mangelnde Ökonomie, Objektivität, Reliabilität, Validität
Revival des Unbewussten
• z.B. Motive Superiority Measure ( Eichstaedt, 2003)
-> basiert auf der Annahme, dass z.B. Machtmotivierte Personen machtassoziierte Wörter (führen, herrschen) am PC Schneller erkennen als neutrale Wörter
Die Theorie von Abraham Maslow
• Bedürfnisse als zentraler Gegenstand der Persönlichkeit, jedoch Ablehnung einer Psychodynamischen Konzeption der Persönlichkeit
• Mitgründer der humanistischen Psychologie
Humanistische Psychologie („die dritte Kraft“)
• 1962: Gründung der American Association of Humanistic Psychology
• Abgrenzung gegenüber des mechanistischen & deterministischen Menschenbilds der Psychoanalyse oder des Behaviorismus
• Befürwortung eines optimistischen Menschenbilds: der Mensch ist zu lebenslanger Weiterentwicklung bestrebt und motiviert
• Autonomie, Sinnfindung und Selbstverwirklichung als höchste Ziele der Entwicklung
• Der Mensch ist von Natur aus gut und mit selbstheilungs Kräften ausgestattet
Die Bedürfnishierarchie (Theorie von Abraham Maslow)
• Annahme, dass angeborene Bedürfnisse einer hierarchischen Ordnung folgen
• Bedürfnisse einer höheren Stufe werden erst dann bedeutsam, wenn darunter liegende Bedürfnisse erfüllt sind
• Persönlichkeit: Ausprägungsprofil der Bedürfnisse und des Entwicklungsstands in der Bedürfnispyramide
Mangelbedürfnisse ( Theorie von Abraham Maslow)
-> nehmen bei Befriedigung ab
• Zielen darauf ab, einen Mangel zu beseitigen und folgen dem Prinzip der Homöostase (streben nach Gleichgewicht, das als angenehm empfunden wird)
• machen sich in Form unangenehmer Gefühle bemerkbar, die eine ist-Soll Diskrepanz signalisiert (z.B. Hunger/Sättigung, Chaos/ Ordnung, Isolation/Gemeinschaft
-> Beseitigung führt zu angenehmen Zustand
Wachstumsbedürfnis (Theorie von Abraham Maslow)
-> Nimmt bei Befriedigung zu
• Selbstverwirklichung: Bedürfnis, die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten auszublenden
• Folgt dem Prinzip der Heterostase: Personen werden nicht inaktiv, wenn der Soll-Zustand erreicht wird, sondern generieren neue Sollzustände (Beispiel:Klavierspielen)
• Bedürfnis nach Selbstverwirklichung kann nie ganz erfüllt werden
Kennzeichen der Selbstverwirklichung (Theorie von Abraham Maslow)
• Realitätsorientiert
• Selbstakzeptanz
• Natürlichkeit, Spontanität und Einfachkeit
• Problemorientierung
• Autonomie
• Offenheit für neue Erfahrungen
• Fähigkeit, intensiv zu erleben
• Gemeinschaftssinn
• tiefe, harmonische Beziehungen
• innere Wertorientierung
• Humor, Kreativität und Toleranz
• Resistenz gegenüber kulturellem Konformitätsdruck
Kritik, Weiterwirken ( die Theorie von Abraham Maslow)
Kritik:
• Würdigung: Gegengewicht zu den dominierenden psychodynamischen & lerntheoretischen Ansätzen
• Zu strenge Abfolge der Bedürfnisbefriedigung in Stufen (z.B. Märtyrer, Kunst in Konzentrationslagern)
• Konkrete Konsequenzen für Verhaltensvorhersage unklar
• extrem positive und simplizistische Sichtweise der menschlichen Natur
Weiterwirken:
• Hohe Augenscheinvalidität: Bedürfnispyramide sehr anschaulich, findet sich vielfach in der (v.a. Populärwissenschaftlichen) Literatur
Martin Seligmann (Positive Psychologie)
• Fokus der Psychologie auf das, was ein erfülltes und glückliches Leben ausmacht, nicht die alleinige Fokussierung auf Krankheit
• Psychologie sollte sich auch mit positiven Aspekten des Menschseins beschäftigen wie Glück, Optimismus, Tugenden, individuellen Stärken
Beziehungen und Lebenszufriedenheit/Glück
Partnerschaft/Soziale Kontakte
• vielfach repliziert: Personen in stabilen Beziehungen sind Glücklicher
• Studie an Studierenden: Besonders glückliche Menschen (obere 10%) haben tiefere soziale Beziehungen
Kinder:
• Höhere Lebenszufriedenheit bei Eltern im Vergleich zu Kinderlosen
• Effekt ist jedoch stark kontextabhängig (z.B. Einkommen, Beruf)