Bandscheibenvorfall Flashcards
Bandscheibenvorfall
Discushernien, Diskusprolaps
Definition
Degeneration des Anulus fibrosus mit Strapazieren und Rissen -> Verschiebung der Bandscheibengewebe nach posterior
Lokalisation
Sehr häufig im Lumbalbereich
L4, L5
Einteilung in Grade
Grade 1: Protrusion- intakter Anulus fibrosus (reversible)
Grade 2: Prolaps- Nukleus pulposus durchbricht den Anulus fibrosus
Grad 3: Sequestrier- Teil des Diskus frei im Spinalkanal
Klinik
unspezifische Schmerzen (im Lumbalbereich Lumbalgie), scharf und stechend
Husten, Niesen oder Pressen -> verschlechtern den Beschwerden
wenn der Druck erhöht ist-. Kompression der Nervenwurzeln-> zur Schmerzausstrahlung, Motorik und Sensibilitatsstorungen entsprechend der betroffenen Wurzel (z.B Lumboischialgie)
HAckengang-> Lähmung der Ausheber L5
Seegang-> Lahmung der Fusselnder S1
Gangunsicherheit-> beginnende Paresen
!!!
Bei dorsolateralem Vorfall der Bandscheibe entwickelt sich eine Lumboischialgie, ein dorsomedialer Bandscheibenvorfall fuhrt zur Lumbago (Hexenschuss)
Diagnostik
Klinische Untersuchung- Basis der Diagnostik ist eine gründliche neurologische Untersuchung, um Lähmungen, Taubheitsgefuhle und Reflexdifferenzen erkennen können. Bei der klinischen Untersuchung werden u.a. folgende klinische Zeichen überprüft:
Lasegue Zeichen
Bragard Zeichen
Neri Zeichen
Bilddiagnostik- RTG, CT
Das wichtigste Diagnoseverfahren ist die Kernspintomografie (MRT)
Myelografie
Elektromyografie
Nervenleitgeschwindigkeit
Warum ist Kernspintomografie die wichtigste Diagnoseverfahren?
Mit ihren Hilfe können die Große, Ausdehnung und Form eines BAnscheibenvorfalles, sowie Informationen über die betroffenen Nerven gesammelt werden. Die Schnittbilder ermöglichen auch die Beurteilung der Wirbelkanals und der Nervenkanale.
Mit Hilfe des MRT lassen sich relativ genaue Aussagen über degenerative Veränderungen im Bereich der Bandscheibe und der Wirbelgelenke treffen. Auch Tumoren sind gut erkennbar.
DD
pAVK
Morbus Bechterew
Tumoren
Entzündungen
Irritationen des N. ischiadicus oder des N. femoralisdurch Krankheiten des kleinen Beckens oder Polyneuropathien.
Therapie
Konservativ:
Bettruhe;
Massagen; Elektrotherapie;
Krankengymnastik
Patientenedukation; mit den Beine heben, nicht mit dem Rucken;
Akupunktur
Analgetika, Antiphlogistika (Diclofenac), Glukokortikoide
Operativ
mikrochirurgische Techniken
perkutane lumbale Nukleotomie bei Protrusionen
Spinalkanalstenose
Psychotherapie
bei Chronifizierung
Lasegue Zeichen
Ist ein klinisches Zeichen, das im Rahmen einer neurologischen Untersuchung überprüft wird. Es basiert auf der Losung eines Dehnungsschmerzes im Bereich der Spinalnervenwurzeln der Ruckenmarkssegmente L4-S2 und des Servus ischiadicus.
Prüfung- Der Patient wird aufgefordert, sich flach auf den Rucken zu legen. Das gestreckte Bein wird im Hüftgelenk langsam passiv um 90 grad gebeugt. Das Lasegue Zeichen ist positiv, wenn eine Beugung um etwa 70-80 aufgrund von vorher eintretenden Schmerzen in Bein, Gesas oder Rucken nicht durchfuhrbar ist.
Neri Zeichen
Der Neri-Test ist - ähnlich wie der Bragard-Test - ein klinischer Test zur Untersuchung von radikulären Beschwerden. Er wird im Rahmen der neurologischen und orthopädischen Untersuchung angewandt.
- Durchführung
In der Literatur sind verschiedene Methoden beschrieben:
Das Grundprinzip des Neri-Tests ist die aktive oder passive Beugung des Kopfes im Stehen oder Liegen. Er gilt als positiv, wenn bei Flexion lumbale radikuläre Schmerzen entstehen.
Teilweise wird der Neri-Test auch als positiv bezeichnet, wenn sich bei Anteflexion des Kopfes im Liegen bzw. des Rumpfes im Stehen eine Spontanflexion des Knies auf der betroffenen Seite zeigt.
- Interpretation
Ein positiver Neri-Test kann auf Pathologien im Lumbosakralbereich hinweisen. Dazu gehören:
Bandscheibenprolaps
Lumbales Wurzelkompressionssyndrom durch z. B. Tumore
Ischialgie
Lasegue Zeichen
Der Patient wird aufgefordert, sich flach auf den Rücken zu legen. Das gestreckte Bein wird im Hüftgelenk langsam passiv um 90° gebeugt.
Das Lasègue-Zeichen ist positiv, wenn eine Beugung um etwa 70-80° aufgrund von vorher eintretenden Schmerzen in Bein, Gesäß oder Rücken nicht durchführbar ist. Von manchen Autoren wird das Lasègue-Zeichen nur dann als positiv bewertet, wenn ein Beugeschmerz bereits bei 45° auftritt, da beispielsweise auch Verspannungszustände im Bereich der Rückenmuskulatur zu Beugeschmerzen führen können (so genannter “Pseudo-Lasègue”).
Ein positives Lasègue-Zeichen weist auf eine Entzündung im Bereich der Nervenwurzel hin, z.B. im Rahmen eines Bandscheibenvorfalls. Der Winkel, bei dem der Schmerz eintritt, sollte dokumentiert werden. Weiterhin ist ein positives Lasègue-Zeichen auch bei Meningismus zu erwarten. Der Lasègue-Test wird deshalb auch bei Verdacht auf Meningitis durchgeführt.
Zusätzlich zum Lasègue-Zeichen kann man noch das Bragard-Zeichen überprüfen.
Als umgekehrtes Lasègue-Zeichen oder umgekehrter Lasègue bezeichnet man die Schmerzauslösung bei Überstreckung des gestreckten Beines im Hüftgelenk. Es ist ein Dehnungszeichen des Nervus femoralis, das man bei einer Kompression der Nervenwurzeln L3 bzw. L4 findet.