Anthropoligische Grundlagen Flashcards
Werkzeuge
menschliche Bedürfnisse jeder Art, durch gesellschaftliche Arbeit erfüllt werden, durch die unmittelbar vorfindbare Dinge soweit zu verändern, dass die Bedürfnisse sich an ihnen orientieren und erfüllen
urwüchsige Natur veränderndes Handeln bedient sich der Werkzeuge:
-Herstellung von Werkzeugen recht scharf die Grenze zwischen tierischer und menschlicher Fähigkeiten
bearbeite Werkzeug rückt bei seiner Herstellung in die Sachebene, während die Verwendung die Eigenschaft des Werkzeugs, nur während dem Handeln erteilt und solange sie dauert
-Prozesse der Abstraktion
—abstrakte Phantasma des „Schneidewirkung“ überhaupt gegeben werden sei muss zu seiner Herstellung
schon paläonthologischen Werkzeuge sind „steinerne Begriffe“:
-verbinden Bedürfnisse und Gedanken der Menschen mit Sachbedingungen
—Wirtschaft, „Nährboden der Logik“, Austauschbarkeit der Interessen und Rechte
Experimentierende Handlung
tätigwerden frei von Primärbedürfnissen = experimentiertendes Verhalten
- uninteressiert am Primärbedürfnis, aber interessiert am Resultat
- kann auch durch Bedürfnisse getragen (Appetenzverhalten), aber mit zusätzlicher Motivation wie es endet
sekundäre Bedürfnisse werden selbst triebhaft, sie könne als selbstverständlich, d.h. natürlich erscheinen
-bspw. theoretisch-wissenschaftliche Interesse
Primärbedürfnisse werden an Sachverhalten und Ziele gefesselt, die ihnen zur Verfügung zustehenden Mittel und Handlungsweisen vorschreiben
—Thema Bedürfnisorientierung
experimentierende Handlungen mit Hemmungen, auf Sachwiderstand stoßen, entlasten sich durch „Probehandeln“ — Überlegen
-das „Sichversetzen“
Transzendenzen
Wahrnehmung und rationale Denken lassen uns die objektive Wirklichkeit erkennen
1) etwas ist selbst gegeben
—transzendiert als wahrgenommener unmittelbar die Zuwendung
(in der aktuellen Zuwendung nicht aufgeht, aber Gegenstand einer virtuellen Zuwendung sein muss)
-heißt Denken ursprünglich, als seiend denken, Denken extrapoliert, unmittelbar seinen Inhalt aus dem eigenen Vollzug
——nicht wahrnehmbares — Leerstelle
2) Daseinswert haben
- objektive Dinge und Inhalte jeder Art als Korrelate aktueller oder potentieller Bedürfnisse jeder Art
- ist umso größer, je mehr objektives Dsein jede aktuelle Bedürfnisbefriedigung überdauert
3) Selbstwert im Dasein
-wenn virtueller Daseinswert vorausgesetzt weiß, aber sozusagen eingeklammert bleibt und nicht zum Thema des Verhaltens wird
-dass man von ihnen her handelt
—bspw. Tier ernährt und pflegt (oder Acker), verhält man sich zum Selbstwert des Daseins, trotz Nutzen als Nahrung im späteren Zeitpunkt
(für etwas handeln für eigenen Nutzen)
-Gegenstand an der Wirklichkeit desselben orientiert dann Transzendenz ins Diesseits
4) Selbstwert im absoluten Sinne
- Verhalten, das ihrem Eigendasein und derer Wirklichkeit selbst und als solcher gilt
- virtuell bis zur Aufgabe jedes Daseinswertes
Folgen der Transzendenz ins Jenseits:
-negative Wesenheiten (Dämonen, Nacht- und Schreckensseiten)
-Institutionen eigentlich theogonische, göttererzeugende Kraft verlieren
—Institutionen von Arbeit, Familien, Herrschaft weiterhin existierend
-heute Zustand der „Halbtranszendez“, „objektiven Geistes“
Gewohnheiten. Außenhalt von Gewohnheiten
alle Kulturen beruhen auf Systeme stereotypisierter und stabilisierter Gewohnheiten:
-jeweils vereinseitig, Dauer und Zeitresitenz kultureller Schöpfungen ist bezogen auf die Vereinseitigung der Handlungsverläufe
—Gesellschaft stabilisieren bedeutet, auf dauernde Institutionen bringen, Selektion der Verhaltensweisen und Situationen
——jede Weiterentwicklung erfolgt innerhalb der festgelegten Ausgangsbedingungen
wirtschaftliche Vereigenschaftungen, grenzen nun nicht das Dasein und den Inhalt höher geistiger Produktion ein:
Integration einer Gesellschaft:
- System aufeinander bezogener, vereinseitigter Aspekte der Welt und des Verhaltens darin
- Kultur wäre chaotisch, in der die konstitutionelle Plastizität der menschlichen Antriebe, unendliche potentielle Variablität der handlungen und die Unerschöfplichkeit der Dingansicht zur Geltung käme
Plastizität ist eine Realität:
-folgt der Instinktreduktion des Menschen
-im Zusammenhang mit „Antriebsüberschuss“
—durch Reduktion der Instinktie entlastete, freiwerdende Triebkraft
Weltanschauung primitiver Gesellschaften hatten stets eine großartige Geschlossenheit:
- nur erreichbar wenn alle Einzelinhalte auf scharfe Profile und definierte Charakteristiken abgestellt eingehen
- Unendlichkeit des bloßen Subjektiven hat keine öffentliche Bedeutung und selbst keinen Status
Anthropologisch, Bildung von Gewohnheit von großer Bedeutung:
- allein weil alle Institutionen als Systeme verteilter Gewohnhieten gelebt werden
- Entlastung geschieht in sehr wichtigen Fällen, dass die Motivbildung an umschriebenen Bestandstücken der Außenwelt festgemacht wird, so dass das Verhaltne von der Stabilität der Außenwelt her seine Dauergarantie bezieht
Gewohnheit ist in eigenartigem Sinne verselbstständigt, funktionalisiert.
-Gerät nicht nur Verhaltensstütze sondern Art chronischer Aktualisator
-Sachverhalt kann Trennung von Innenwelt und Außenwelt ebensowenig beschreiben, wie den wirklichen, aktuellen Vollzug des Handelns
—Verselbstständigung des Gewohnheitsgefüges, Eigenstabilität und Anreichung der Motive, sind von Außen betrachtet, die Auslöserwirkung des Gerätes (Sollsuggestion)
———Kooperation jeder Gesellschaft abhängig
6 Handlungen
„Tatsachenverhalt“, Beziehung eindeutiger Handlungen zu eindeutigen Gegenständen, als ganzer Komplex
-ganze Prozess im Vollzuge verselbständigt
Motivbildung unseres Verhaltens im Alltag größtenteils aus dem inneren Felde der Bedürfnisspannungen, Motivkonflikte und „Entscheidungen“ heraus ins Äußere
Verlagerung der Antriebsmomente in den Gegenstand geht über die Gewohnheitsbildung hinaus:
- Wiederherstellung des fundamentalen Verhältnisses von Instinkt und Auslöser auf der höheren Ebene der Verhaltensformen
- Nachaußenlegen höherer, komplexer Interessen, Herstellung eines sichtbaren Gegenhaltes — kulturell kapitale Form der Motivbewahrung
gegenseitige Verhalten von Institutionen sofern es sich auf Dauer einspielen muss, durchaus über Außenstabilisatoren gelenkt:
-noch intakte große Autorität von Ärzten und Richtern beruht sehr wesentlich auf ihrer Amtstracht
Handlung und Reflexion können nicht gleichzeitig geschehen:
-im Erlebnis des Vollzuges selbst sind innere oder äußere Motive dynamisch
—werden als Inhalte der Gesamtsituation erlebt
-Motivbildung ist schon die Initialphase der Handlung
-keine objektive Ursache welche objektive Wirkungen hervorbringt
—frei, Situation genügt sich selbst
objektiv und analytisch Ansichten stehen, in Schärfe, beziehungslos nebeneinander:
- Reflexion kann man selbst anwenden solange man nicht handelt, sagt das eigene vergangene Handlen sei ein Reflexketten-Mechanismus+
- im Handeln selbst nicht möglich, die Handlung würde gestört werden
Rede Hofstätters findet Kompromiss, indem sie das Erlebte in Ursache und Wirkung aufteilt:
-Antrieb, Motivüberlegung als vollzogene Impulse oder Akte sind schon Initialstadien des Handelns selbst
Problem der Willensfreiheti ration-analytisch unlösbar:
-jede Leidenschaft schwemmt die Modelle der Selbstinterpretation hinweg
Pareto, im Zirkel, umschriebener Bedürfniskomplex (Residuum), aus der Permanenz gewisser Tatsachen, Umstände und Handlungen folgt, und seinerseits diese Tatsache stabilisiert
Handlung in Einheit (Antrieb über Verhalten bis zum Gegenstand), unter dem Begriff „verselbständigte Gewohnheiten“:
-Institutionen, die sich als Beziehungsnetze solcher Gewohnheiten verselbstständigt haben und seitdem in „Halbtranszendes“ liegen
Imperativ:
-Sitten, Vorschriften, Gebote, Sachanweisungen
-setzt immer eine Instanz voraus, die zur Anweisung berechtigt
-selbst Handlung und setzt sich in Handlungen fort, indem er sie auslöst
—einzige Form, eine Handlung zu denken
7 Handeln als Selbstzweck
Handeln kann Sinnänderung erfahren:
-wenn, es zum Selbstzweck wird oder „Selbstwert im Dasein“ transzendiert
—wird in sich selbst Inhalt eines Erüllungserlebnisses
——im Grade seiner Perfektionierung als „Können“ und gleichzeitig des Gegenstandes
Schaffung vom Werkzeug, der „Endzweck“ rückt immer weiter in Distanz
-lückenloser Übergang von Werkzeug zum Kunstwerk
—Befriedung aus dem eigenen Können und Geduld
——Verfeinerung des Könnens, Kreisprozess wird eigenwertig, eigenauthentisch und der eigentliche Zweck zur Randbedingung wird
———Wurzel der Kunst — stellvertretend für jedes an irgendeinem Sachthema sich entäußernde Können in jedem Bereich menschlichen Handelns
entlastete Verhalten gibt Raum für eine Fülle zusätzlicher Motive
Trennung des Motivs vom Zweck
-andere Verhaltensarten treten Motiv und Zweck auseinander, zumindest virtuell
—selbstwertgesättigtes Handeln dieser Art, das eigenauthentisch und Eigenbedürfnis geworden ist, kann zum unmittelbaren Zwecken Anderer dienen
sekundäre Zweckbesetzung von Handlungsformen, die sich die Eigenwertsättigung und den Selbstwert im Dasein errungen haben, werden in Wissenschaft und Künste zum Problem:
-nicht wenn Zeit und Gesellschaft Zukunftsorientiert sind — Goldenes Zeitalter
8 Arbeitsteilung. Institutionen
primitivste Form, geschlechtliche:
-Mann — Jagd, Frau — Unterkunft
vorher unter individuellem Aspekt untersuchten Bedürfnisentlastung, Gewohnheitsbildung und Motivanreichung des Handelns auch auf den gesellschaftlichen Zusammenhang erweitert lässt
—Nahrungsbedürfnis der „Spezialisten“ rückt in den Zustand der „Hintergrunderfüllung“, der Gewissheit des andauernden virtuellen Erfülltsein
unter triebdynamische Gesichtspunkte […] eintretende Affektentlastung […] Antriebsenergie entbinden
-bspw. Aufschwung der Kultur durch Pflanzenanbau und Tierzucht
—Marx, „gesellschaftliche Teilung der Arbeit macht seine Arbeit ebenso einseitig, als seine Bedürfnisse vielseitig“
Vorgang an Arbeitsteilung rationalen äußeren Zweck, Mehr an Produktion:
-Entstehungsgründe einer Institution sind i.d.R. sehr andere als diejenigen, warum man sie konserviert
—Trennung von Motiv und Zweck
—anthropologisch erklärend vielmehr der Wechsel der Arbeit in eine eigenwertgesättigte Habitualisierung, durch Zufluss neue investierter durch den Gegenstand selbst angeregter Motive und Emanzipation vom ursprünglichen Zweck: Erfüllung primärer Bedürfnisse
Interessen anderer können daran anknüpfen#
Verselbstständigung, Habitualisierung von Motivgruppen und Handlugnsvolzügen
-virtuelle Zweckverlagerung durch neu hinzutretende Zwecke
-stationäre Erfüllungszustand primärer Bedürfnisse
—Verlagerung der Antriebsmomente in den Gegenstand des Verhaltens und die von ihm ausgehende Appel- oder Sollfunktion
bsp. arbeitsgeteilter Betrieb:
-Entstehung aus rationalen Zwecken der Einzelnen, Interesse der Aktionäre am Gewinn
-schlägt um in selbstzweckhafte Eigengesetzlichkeit (was das Wort Betrieb meint)
-laufende System ist objektiv
-Einstellungen und Verhaltensweisen er Beteiligten als Sollgeltung bestimmt, diese Einstellungen habitualisiert und von außen abgestützt
-gut funktionierende Organisation hat einen „Selbstwert im Dasein“ erreicht
-„uninteressierte Hingabe an den technischen Prozess der ökonomischen Produktion um ihre selbst willen“
-„den lebendigen Menschen in seinen Bann zwingt und mit sich fortreißt“
—allen Institutionen eigenes Merkmal nur zur besonderen Schärfe profiliert (selbe für Staat und Recht)
nicht alle Institutionen entstehen durch einen rationalen zweckbewussten Handeln:
-Fehler, Interessenverbände mit klar definierten, rationalen Absichten gegründet
-beim Wechsel in die Eigengesetzlichkeit und Eigenwertsättigung kann der ursprünglich Zweck längst zur Randbedingung geworden sein, das System sich für ganz neue Motivreihen geöffnet
—Frage nach dem Staat nur noch ideologisch zu beantworten
man sprach dass man die Verhaltensweisen und Interessen der Menschen zum großen Teil aus der Eigengesetzlichkeit der Institutionen ableiten muss, in denen sie verfasst sind:
-je ganz konkrete Einstellungen, Gesinnungen, Handlungsarten und Sachbereiche werden jeweils von innen und außen her als verpflichtend erlebt
—dass sogar die Primärbedürfnisse indem Dienst derselben treten (man isst, trinkt, schläft und sorgt für seine Gesundheit um handlungsfähig zu sein)
——Trennung von Motiv und Zweck geht dann soweit, dasss der primäre Zweck selbst zu einem der Mittel wird, deren sich das Handeln bedient , dass am Dasein und an der Dauer der Institutionen sein Motiv findet
9 Institutionen. Auswirkung nach innen.
Gruppenspiel (Verhalten analysieren, eine Serie von Antworten“
-System aufeinander bezogener, an einer bestimmten Aufgabe orientierter Handlungen, wobei jede derselben sich auf die vorweggenommenen Antworten definierter Anderer schon einstellt
jedes Spiel geht um eine Sachen, die allerdings aller anderen Zusammenhänge gleichgültig wäre:
-Sollgeltung der Regeln bezieht sich auf 2 Quellen: von der Sache her und von der Rücksicht auf die Mitwirkung und Gegenwirkung der Anderen
—Spiel ein Kleinmodell institutionalisierter gesellschaftlicher Kooperation zu Zwecken (Affekte und Fähigkeiten können sich ausleben, die bei der Arbeit unter Hemmung gesetzt sind)
—„Gruppendisziplin zu Zwecken überhaupt“ (von Kindern geradezu triebhaft erstrebt wird)
——während dem Spiel ganze Struktur im Sinne zum Selbstzweck (hoher Grad an Eigensättigkeit)
Zwecktransformation am Spiel:
-wenn das Spiel zu Massenaufführungen, nationalen Demonstrationen,… — echten soziologischen Bedürfnissen der Industriegesellschaft
—ursprüngliche menschlich tief begründete Reiz eines gegenseitigen Verhaltens schlägt zu einer Sachaufgabe in der Sollfigur um
——zugleich hört notwendig dann die Fähigkeit zum Erfinden neuer Spiele auf
Institutionen jeder Art sind in hohem Grade formalisierbar, sie werden „transportabel“ (so wie der Formalismus der politischen Demokratie über die halbe Welt gewandert ist , jedoch unterschiedlicher Inhaltsbesetzung)
-funktionieren dann ähnlich wie Begriffe, keinen raumzeitlich bestimmten Individualgehalt bezogen sind, nur schematisch umreißen, und dadurch beziehbar sind
Trennung von Form und Inhalt genügt nicht:
-Prägnanz und Geformtheit (damit Stabilität) von Verhaltensweisen und von zugeordneten Sachlagen und Außenstützen — entspricht einem ganz tiefen konstitutionellen Bedürfnis des Menschen
—bei primitiven Gesellschaften sieht man hochstilisierte Institutionen übernommen werden mitsamt ihren Verpflichtungsgehalten
Inhalte: Gedanken, Gefühle, Interessen, Vorstellung usw.
—moderne Erlebenisgier, Wechsel der Inhalte
——Ideen sind hier Institutionen des Gedankenvolkes das nur in ihrem Rahmen produktiv wird
-stabile Inhalte im Seelischen sind formalisiert, können nicht im Handeln festgehalten werden-»
-Begriff der Gewohnheit, dass das „Was“ zugleich das „Wie“ ist, und Gewohnheiten sind auf Institutionskörper bezogen
—Invarianz der Ideen und der Institutionen bedingen sich gegenseitig
abgesehen in den Bereichen des Ästhetischen (geht über Künste hinaus), gibt es reine Inhalte (Erlebnisse daher wesentlich handlungslos und vorübergehend)
10 Innenstabilisierung des Menschen durch Institutionen
unstabilen, plastischen und virtuell variablen Bereiche erstrecken sich über die gesamte Konstitution des Menschen
-es gibt nichts, was es nicht gäbe
wie kann ein instinktentbundenes, antriebsüberschüssige, umweltbereiche und weltoffenes Wesen, sein Dasein stabilisieren?
-ein optisch auflösbares, „selbstverständliches“ und invariantes, aber doch spezialisierte Verhatlen möglich wird
—von außen
alle gestaltende Produkte des Menschen (Geräte, Symbole, Sozialformen) dienen sekundär den primär versagen Automatismus des Verhalten, und damit die nicht selbstverständliche Regelmäßigkeit und Dauerkonstanz „in jedem Falle“ beim Verhalten gegenüber den Dingen und gegeneinander, sicher und relativ voraussehbar ablaufen
alles gesellschaftliche Handeln wird nur durch Institutionen hindurch effektiv, auf Dauer gestellt, normierbar, quasi-automatisch und voraussehbar
definierte Verhaltensbereichtschaften bis zu ihrer inneren Interessen- und Wertbesetzung hin könne grundsätzlich nicht ohne präzisen Außenhalt überdauern
-Institutionen könne umgekehrt selbst von innen her leerlaufend, lange Lebensdauer haben, weil sie noch die abstrakte Dauer verkörpern, die selbst ein Wert ist
Habitualisierung des Verhaltens selbst produktiv ist, das sie die Entlastungschance für höhere, kombinationsreiche Motivationen herstellt und diese damit geradezu fundiert
-Übergang des „gekonnten“ Werkstücks zum Kunstwerk
—wenn diese Basis einbricht macht man sich lächerlich (wie beim falsch bedienen eines Gerätes), weil die Sache selbst Normfunktion hat
Institutionen, wesenseigene Entlastungsfunktion von der subjektiven Motivation und von dauernder Improvisationen eine der großartigsten Kultureigenschaften:
-diese Stabilisierung geht bis in das Herz unserer geistigen Positionen
-fällt diese Verhaltenssicherheit dahin, wird man mit Entscheidungszumutungen gerade da überlastet wo alles selbstverständlich sein sollte
—zu viel Unterscheidungs- und Entscheidungsdruck
—die Subjektivität muss versuchen Halt an sich selbst zu finden
——bei großen politischen und sozialen Veränderungen in einer hochdifferenzierte Gesellschaft keine gemeinsame Richtung mehr haben, wird die Verunsicherung allgemein
——fundamentale Bedürfnis nach Grundsätzlichem und Stabilem verlagert sich in das Bewusstsein
———Versuch des Einzelnen vom Bewusstsein her (also mit ideologischen Mitteln), sich in Sicherheit zu setzen wird zwingend wie hoffnungslos
moderne Form der Magie:
-nicht durch Inhalte definiert, Form des Verhaltens
-großen, haltgebenden Prinzipien, Zustand der Hintergrunderfüllung heraustreten und das Alltagshandeln besetzen
(tiefer Vorgang gerader aus der Verunsicherung des letzteren)
-formal magisches Verhalten kann auch im Umkreis eines hoch rationalen Bewusstseins auftreten — entzieht sich dem Bemerktwerden und hält sich selbst für vernünftig und sachentsprechend
—wer Menschen bilden will, muss Korporation schaffen
——aller Geist der nur indivudalistisch wirkt, verfliegt sobald er als Organisationsgeist auftritt wird er konstruktiv
11 Gegenseitigkeit
starke Bedürfnis nicht allein zu sein, „Herdentrieb“, nach Soziabilität, das wir nur aus seiner negativen Form, als Vermissungserlebnis kennen, ist also in seinen Verhaltensformen völlig neutral
-heißt, es erfüllt sich in jedem auf Gegenseitigkeit gestellten Handeln, vorausgesetzt dass Dauergarantie besteht
—Reziprozität des Verhaltens ist formal einen ganz grundlegende anthropologische Kategorie (kann sich mit den allerverschiedensten Inhalten besetzen, von deren Außenstabilisierung also die Dauererfüllung dieses Bedürfnisses abhängt)
schon der „stumme Tausch“ mit vorsichtigen Eingeborenen beweist, dass die Reziprozität des Handelns selbst eine Form der Verselbstständigung sein kann:
- Warenaustausch, hat auch eine nichtökonomische Seite, wirkt also als „Sozialzement“
- bei voller Verselbstständigung dieser Tauschinstitution können sogar dieselben vertretenden Güter hin- und hergereicht (oder bloß zeremonielle Güter) werden — Tausch wird zum Sozialritus
Reziprozität ist eine fundamentale Kategorie, betrifft einen wesentlichen Zug des Menschseins:
-„instinktiv“, ist Sprache eine „durchlaufenden“, menschlichen Verhalten durch alle Schichten hindurch charakteristische Struktur
-um „die Rolle des Anderen zu übernehmen“
-man versetzt sich im Symbolgebrauch in die Reaktion des Anderen und handelt von ihr her
-Reziprozität ist so Sprache und Form des Bewusstseins selbst
-Sphäre der Antrieb und Bedürfnisse ist selbst „sprachmäßig“
—ein nicht im Bewusstsein allein lokalisierbarer Vorgang, bei dem die vorweggenommene, dauernd bestätigte Reaktion der Anderen in die Qualität des Dauerbedürfnisses selbst eingegangen ist — Identifikation
These; von Gegenseitigkeit aus entwickelten und durchgehaltenen, dann verselbstständigten Sozialstrukturen die elementaren und ursprünglichen Erfüllungsstellen für das Primärbedürfnis der Soziabilität hergeben
Warenaustausch ursprünglich keine ökonomische Seite:
-Waren, tauschbaren „Daseinswertdinge“ ursprünglich, Stabilisatoren der Gegenseitigkeit
(Opfergaben dasselbe; ich opfer du hifst)
-aus ihr folgte dann die Einsicht, dass aus dem kultischen Opfer die Normierung, die Sorten-Stereotypisierung der Güter erst hervorging
Kontinuität des Gebens und Nehmens ist die Institutionsform, in der sich das Schon-Verständigtsein in den gegenseitigen Verpflichtungen am Dasein erhält
-in dieser Form laufen in unendlicher inhaltlicher Variation die überhaupt durchhaltbaren Beziehungen, von religiösen über rechtlich bis ökonomisch-
ganz formalisierte, von allem Inhalt entleerte und an die Gesellschaft in form des Anspruch herangetragene Gegenseitigkeit ist die Gleichheit
Bedürfnis nach sozialem Zusammenhang, i.d.R. erste als Entzugserscheinung bewusst, erfüllt sich also primär in allem auf Gegenseitigkeit und Dauer gestellten Handeln:
-Invaranzen des Verhaltens geradezu gefordert, Ausdrucksbahenen, Bedürfnis zugleich bewegen und abständigen kann, weil ihm ebene keine erbfesten, angeboren-invarianten Aktionsformen zur Verfügung stehen — bieten Institutionen an
—starke emotionale Besetzung der Forderung nach „Gemeinschaft“ verrät eben den Leerlauf eines sozialen Instinktes
12 Hintergrundserfüllung
Sicherheit und Daseinssicherheit liegt hinter dem Begriff der „Hintergrundserfüllung“
einfacher Modellfall, „adient drive“, dem Bedürfnis den Kontakt mit einer befriedigenden Reizquelle aufrechtzuerhalten:
-das Bewusstsein, dass eine virtuelle Befriedigung eines Bedürfnisses jederzeit möglichst ist, folgt dann aus den stabilen Daten der Situation
-das Bedürfnis selbst wird dadurch charakteristischer Weise verändert: es tritt aus dem Vordergrund der Affektivität in den Hintergrund
—„Spezialisten“ in der Arbeitsteilung hat keine Sorge mehr des Hungers, der dauernden Aktivität der Nahrungssuche, es tritt aus seinem Gefühltwerden zurück — das ist Sicherheit
virtuelle, von der Gesamtsituation aus jederzeit mögliche Erfüllung die einzige lesbare Form bietet, wie Erfüllungslagen selbst stabilisiert werden können:
-Bewusstsein künftiger Bedürfniserfüllung oder die virtuelle Erfüllung ist selbst ein Erfüllungserlebnis
—das schon garantierter künftige Bedürfnis, die Entlastung von seiner eigenen Aktualität — das ist die Sicherheit
chronische Bedürftigkeit des Menschen selbst ist, das Bedürfnis nach Beibehaltung der Bedürfnisdeckungslage:
-kann real oder virtuell erfolgen
„Beisichbehalten“, eine ebenso anthropologische Kategorie sei, wie die Entlastung, die Trennung von Motiv und Zweck, Außenstabilisierung jedes dauerfähigen Verhaltens usw.:
-der Mensch trägt Werkzeug bei sich oder lagert es um bei Bedarf darauf zurückzugreifen — ist nicht trennbar von der Hintergrundssicherheit des Erfülltseins virtueller Bedarfslagen
Entstehung des Eigentums:
- einerseits vom Herstellen ableitbarer Komponenten anderseits vom Behalten
- Schmuck ist nicht Eigentum aus dem Grunde der Herstellung, sondern aus dem des Bei-sich-Behaltens
dass sich von zufälligen Eintreffen primärer Erfüllungssituationen unabhängig macht, indem man, auf der Gegenstandes, ihren wesentlichen Bestandteil von der Irrationalität des unmittelbare Vorfindbaren ablöst und auf Dauer stellt
-Ablösung des Vorfindbaren hat eine große Bedeutung
Seite des Subjekts: Sachverhalt (Wissen, Können), das habituell und tradierbar ist und jederzeit zur Verfügung steht:
-erworbene Fähigkeiten besteht also in der Ablösung benutzter Mittel von der Erfahrungssituation
-bewährten Verfahrensweisen praktischer und theoretischer Art pflegen wir von der Raumzeitstelle (Ablösung) der Erfahrung, der Lernsituation abzulösen und „bei uns behalten“
—um, einer Lage Gewachsenzusein“ — gibt Sicherheit
zwischen beiden Formen der Sicherheit ein innerer Zusammenhang:
-Besetzung gegenstandsintimer, variabler und doch spezialisierter, dabei effizienter Verhaltensweisen, die sich verselbständigen und ausbauen lassen,
-mit Antriebsbeträgen setzt die Hintergrundserfüllung der Primärbedürfnisse voraus und erfolgt von daher
(Lernen [Besetzung] setzt Hintegrundserfüllung voraus)
-grundlegende stationäre Institutionen sind (wie Ehe und Familie), die Arbeitsteilung, der sich selbst kontinuierlich reproduzierende Vorrat (Ackerbau), welche die Sicherheit der Hintergrundserfüllung für den Einzelnen garantieren
—das Gefühl, dass der soziale Zusammenhang stabilisiert und geordnet ist, wird von der Daseinssicherheit gefordert und bedarf der objektiven, sichtbaren Außenstützung
Zusammenhänge zwischen Verhaltenssicherheit, Hintergrundserfüllung und Stabilität von Institutionen:
- keine subjektive Einsichtsmöglichkeit hinausgehende Motivhintergründe gibt, die überindividuelle sind (und nicht im Charakter, Temparament oder sonstiger Vereigenschaftung des Menschen ihre Repräsentanz finden)
- dauernder Abbau von Traditionen, überfordert den Einzelnen mit Entscheidungszumutungen
- mit dieser Erschütterung beginnt die Verunsicherung des Einzelnen, angstvolle Affektbereitschaft, das automatisch entstehende Misstrauen