Anatomie Flashcards

1
Q

Bewegung einer Höckerspitze eines Prämolaren im UK in der Transversalen

A

Die Bewegung einer Höckerspitze eines PM im UK in der Transversalen ergibt den gotischen Bogen wie bei einem Pfeilwinkelregistrat nach Mc Grane

  • maximale Protrusion
  • maximale Retrusion (ZKP)
  • maximale Laterotrusion
  • maximale Mediotrusion
  • Bewegung wird durch Bänder und Gelenke begrenzt

> Symphysenbahnwinkel (=lateraler Schneidezahnführungswinkel) = Winkel, der durch die Grenzbewegungen des Kontaktpunktes der mittleren Inzisivi entsteht

  • beträgt intraoral ca. 120°

Abhängigkeiten:

  • je größer die Bennettbewegung, umso größer der Winkel
  • je weiter der Stützstift nach extraoral platziert wird, umso größer der Winkel
  • je größer der Abstand der Kondylen, umso kleiner der Winkel

Kaubewegungen:

  • Gysi: Vier- Phasen- Biss (Rundbiss): MÖ → Schwenken zur Arbeitsseite → Schließen bis Höcker-Höcker- Kontakt → Gleiten der Höcker in max. Interkuspidation
  • Zsigmondy- Hackbiss: Schließbewegungen auf kürzestem Wege von Adduktion in habituelle Interkuspidation
  • Wild: 3 Phasen- Biss (hab. Okklusion, Ruheschwebe, Hinüberschwenken des Höckers zur Arbeitsseite)
  • Boswell/Jackson: Bewegungen von der zentralen Relation in die Ruheschwebe, Kreisbewegung mit Anfang und Ende in der Ruheschwebe, Kreisbewegung aus Ruheschwebe zur zentralen Relation
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2
Q

Welche Muskeln sind an der Retrusion beteiligt?

A
  1. M. temporalis, pars posterior (Hauptmuskel für Retrusion)
  2. M. masseter, pars profunda
  3. M. digastricus, venter anterior (geringfügig beteiligt)
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3
Q

Orofaziale Dyskinesien?

A

Definition:

= Fehlfunktion der stomathognathen Muskulatur, der ein unwillkürlich ablaufendes Reflexmuster zugrunde liegt

  • Ätiologie:*
  • primär: verursachende Fehlfunktion (Grund für Gebissanomalie, Gebissanomalie entsteht durch Dyskinesie, Therapie zielt auf Beseitigung des Habits ab)
  • sekundär: adaptive Fehlfunktion (Dyskinesie entsteht durch Gebissanomalie, Anpassungserscheinungen an schon vorher skelettale oder dentoalveoläre Anomalie)

Zu den orofac. Dyskinesien zählen:

  • viszerales Schlucken
  • Zungenpressen
  • habituelle Mundatmung
  • Lippendyskinesien (Lippenpressen, Lippensaugen)
  • Wangendyskinesien (Saugen und Beißen)
  • Mentalishabit (hyperaktiver M. mentalis zieht Unterlippe nach oben und hinten und drückt sie an die Palatinalflächen der oberen Schneidezähne = eingelagerte Unterlippe)
  • Lutschhabit
  • verschiedene Formen des Sigmatismus (Lispeln)
  • Parafunktion (Knirschen, Pressen, Bruxismus)

Symptome:

  • Costen-Syndrom (Gesichtsschmerz), KG- Knacken- und Geräusche, Devitation, Schmerz, Kopfschmerz, Schwerhörigkeit, Schwindel, Nystagmus, Zungen- und Rachenbrennen, trockener Mund, Geschmackstörungen

Klinik:

  • Anamnese: durch Parafunktionen (stressbedingt?, habituell?) od. durch Haltungsänderungen UK?

Diagnostik:

  • Palpation KG (durch Provokation einer Gewebereaktion/Schmerzsensation)
  • Palpation Kaumuskeln (M. masseter, M. temp., M. pterygoidues med. und lat.)
  • enorale Befundaufnahme (Parafunktion durch ZE)
  • Röntgenbefund (PA-Spalt-Erweiterung)
  • instrumentelle Funktionsanalyse

Therapie:

  • Schienentherapie
  • Gleithindernisse beseitigen
  • Thermotherapie
  • Massage
  • Analgetika
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4
Q

Tiefbiss - Ursachen?

A

Definition:

= vertikaler Überbiss beträgt mehr als 2 mm

Formen:

  1. dentoalveolärer Tiefbiss
  2. skelettaler Tiefbiss
  3. Ausbleiben der physiologischen Bisshebung
  4. Distallage des UK
  5. gestörte Tonn- Relation
  6. Deckbiss

Ausprägungsgrade:

  1. Gingivakontakt
  2. traumatischer Schleimhauteinbiss

Ursachen:

  1. Abrasion
  2. fehlende Stützzonen
  3. insuffiziente zahnärtzliche Versorgung
  4. ventrales Wachstum (sagittales Wachstumsmuster)
  5. funktionelle Einflüsse (Zungenpressen, Lutschhabit)

Folgen:

  • bei frühzeitigem Verlust der Stützzonen liegt der Kondylus in der Tiefe der Gelenkgrube (Rotationsgelenk mit eingeschränkter Vor- und Seitwärtsbewegung)
  • Überbelastung der anterioren Restbezahnung führt zur Zahnlockerung
  • Verkürzung des Untergesichts

Therapie:

  • prothetisch (zum Bsp. Bisshebungsschiene)
  • KFO (Extrusion M, Intrusion FZ, Protrusion FZ, Kombi, Chirurgie)

Welche Veränderungen im Kausystem?

  • dentoalveolär (Bisshebung, Abrasion, gestörte Tonn- Relation)
  • skelettal (Distallage UK)
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5
Q

Gelenkknacken

A

Ursachen:

  1. anteriore Diskusverlagerung (Diskusverlagerung in maximaler Interkuspidation, anteriore Verlagerung mit Reposition)
  2. posteriore Verlagerung (Diskusverlagerung bei extrusiven UK- Bewegungen, posteriore Verlagerung des Diskus artikularis)
  3. Kondylus springt nicht mehr auf Diskus auf (Diskusverlagerung in max. Interkuspidation ohne Reposition bei extrusiven UK- Bewegungen)

Arten:

  1. initiales Knacken (Aufspringen auf Diskus)
  2. intermediäres Knacken (Aufspringen des Kondylus auf den Diskus)
  3. terminales Knacken (Capitulum liegt vor dem Tuberculum)

Therapie:

  • Indikation: SKD < 25 mm, Ruheschmerz, Bewegungsschmerz, Progredienz
  • Kontraindikation: nicht schmerzhaftes KG- Knacken, nicht progredient, Folgeproblematik, keine Compliance
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6
Q

Zahnbeweglichkeit

A

Ausmaß der Bewegungen:

  • vertikal 30 µm
  • horizontal 80 – 120 µm

bei Einwirkung einer Kraft kommt es zu:

  • Bewegung im Parodontalspalt
  • Bewegungen der Alveole
  • Kraftableitung über die Alveole

Aufbau Desmodont:

> Desmodontalspalt, darin

  • Fasern (Kollagenfasern, Oxytalanfasern, Retikulinfasern)
  • Zellen (Fibroblasten, Zementoblasten, Osteoblasten, Epithelzellen)
  • Grundsubstanz, Gefäße, Nerven
  • Deformation der Kiefer → bei MÖ, Vorschub und Kauen

Überbelastungen führen zum okklusalen Trauma:

  • Quetschung, Hypoxie, Nekrose
  • mechanisch bedingte sterile Entzündung
  • Ursachen: KFO, Über- oder Fehlbelastung
  • Klinik: Zahnbeweglichkeit, erweiterter PA- Spalt.
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7
Q

Merkmale abgesunkener Vertikalrelation

A

Zu niedrige Vertikalrelation:

  1. Mundwinkelrhagaden
  2. zu tiefe Nasolabialfalte
  3. Reizung des Prothesenlagers
  4. Zähne kommen nicht zur Geltung
  5. Lippen zu schmal
  6. hängende Mundwinkel

Zu hohe Vertikalrelation:

  1. Beschwerden bei Kieferschluss
  2. SH- und Zungenbrennen
  3. Gefühl eines zu vollen Mundes
  4. Überbeanspruchung Muskulatur (Druckdolenz)
  5. Prothesenklappern
  6. verstärkte Muskelspannung
  7. Resorption Alveolarfortsatz
  8. Druckstellen
  9. Prothesenstomatitis
  10. verändertes Aussehen
  11. KG- Beschwerden
  12. Unwohlsein
  13. kein zwangloser Lippenschluss
  14. kein bukkaler Korridor
  15. verstrichene Nasolabialfalte
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8
Q

Beeinflusst der Bennettwinkel Fissuren?

A

BW beeinflusst das okklusale Relief, d.h. die Anordnung und Ausprägung der Höcker und Fissuren der Seitenzähne und die lingualen Flächen der oberen FZ

→ je größer BW, umso flacher die Facetten

Bennettwinkel

  • wird gebildet durch die Kondylenbahn der Mediotrusionsseite mit der Medianebene bei einer Lateralbewegung
  • er wird dargestellt durch die Projektion folgender 2 Geraden auf die Frankfurter Horizontale:
  1. Parallele zur Medianebene
  2. Gerade, die Anfang und Endpunkt der Bahn eines Kondylenpunktes bei einer Mediotrusion verbindet
  • je weiter Facette vom Rotationszentrum entfernt, umso stärker der Einfluss des BW

→ Veränderung des BW wirkt sich stärker auf Mediotrusionsfacetten aus als auf Laterotrusionsfacetten

→ die Morphologie der Facetten ist auch abhängig vom Ablauf der Bennettbewegung

→ progressive, immediate, early, distributed side-shift

Das okklusale Relief und die Lingualflächen der oberen FZ werden bestimmt durch:

  1. Bennettbewegung → je größer, desto flacher die Facetten
  2. Interkondylarabstand → je größer, umso steiler die Facetten
  3. Kondylenbahnwinkel → je flacher, umso flacher die Facetten
  4. Lage der Okklusionsebene zur Kondylenbahn → je kleiner Winkel Okklusionsebene/Kondylenbahn, desto flacher müssen Gruben/Höcker ausgeprägt sein
  5. sag. Kompensationskurve → je größer, umso Flacher die Facetten
  6. transv. Kompensationskurve → je größer, umso steiler die Facetten auf der Laterotrusionsseite
  7. Schneidezahnführungswinkel → je flacher, umso flacher Facetten
  8. Abstand der Zähne zum Rotationszentrum → ee weiter vom Rotationszentrum entfernt, umso steiler Facetten
  9. Entfernung der Zähne von der Mittellinie → je näher die Zähne an der Mittellinie, umso steiler Laterotrusionsfacetten und umso flacher Mediotrusionsfacetten

Thielmannformel:

Okklusions-GG = Kondylenbahnneigung x Schneidzahnführungswinkel / OE x Facettensteilheit x SKK

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9
Q

Patient hat Krone verschluckt. Was tun?

A

Möglichkeiten:

1. Ingestion (Verschlucken)

  • Im Magen-Darm-Trakt
  • Kein Hustenreiz
  • Ballaststoffreiche Nahrung, Magenspiegelung

2. Aspiration (Einatmen)

  • Im Bronchialsystem
  • Hustenreiz, Würgen, Atemnot
  • Bei nach unten hängendem Kopf Pat. kräftig zwischen die Schulterblätter schlagen
  • Heimlich- Manöver (Druckstöße in Richtung Zwerchfell)
  • Bronchoskopie
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10
Q

Welche Muskeln sind an der Laterotrusion beteiligt?

A
  1. M. pterygoideus lateralis
  2. M. pterygoideus medialis
  3. M. masseter
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11
Q

Anatomie des Kiefergelenks

A
  1. Processus condylaris der Mandibula
  • Caput (Kopf)
  • Collum (Hals)
  1. Pars squamosa des Os temporale
  • Tuberculum articulare
  • Fossa articularis
  1. Diskus
  • bikonkav
  • anteriorer – zentraler Teil
    • avaskulär, zellarm, faserreich
  • posteriorer Teil
    • bindegewebig, vaskularisiert
    • spaltet sich in 2 Blätter (bilaminäre Zone: hochinnerviert)
      • oberes Blatt (kollagene und elastische Fasern)
      • unteres Blatt (wenige elastische Fasern)
        4. Gelenkkapsel mit Verstärkungsbändern
  • Ligamentum laterale
    • vom Os zygomaticum zum Collum mandibualae
    • überdeckt lateral die Gelenkkapsel, hemmt Retrusion und Laterotrusion
  • Ligamentum stylomandibulare
    • vom Proc. stylomand. zum Angulus mandibulae
  • Ligamentum sphenomandibulare
    • von der Gelenkgrube zur lingula mandibularis
      1. Gelenkspalten
  • bei 50 – 65 % findet sich konzentrische Fossa-Kondylus-Relation
  • Blutversorgung: oberflächliche temporale und kondyläre Gelenkfläche, Gelenkkapsel, periphere und posteriore Diskusanteile von Gefäßplexus durchzogen
  • Innervation: temporale und kondyläre Gelenkfläche (N. auriculotemporalis, N. masetericus, Nn. temporalis posteriores profundi)
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12
Q

Welche Muskeln sind an der Mundöffnung beteiligt?

A
  1. Eigengewicht des UK
  2. M. digastricus (venter anterior)
  3. M. geniohyoideus
  4. M. mylohyoideus
  5. M. pterygoideus lateralis bds. (machen Vorwärtsbewegung auf Tuberculum art.)
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13
Q

Welche KG-Aufnahmen gibt es?

A

Nahaufnahmen:

  • Aufnahme nach Parma
  • Aufnahme nach Steinhardt

Transkranielle Aufnahmen:

  • Aufnahme nach Schüller
  • Clementschitsch (Schädel-p.a.)
  • Altschull-Uffenorde (Schädel-a.p.)
  • Schichtaufnahmen, laterale Tomographie (CT, MRT)
  • sagittale Projektion
  • Panoramaschichtaufnahme
  • Arthrographie (Rö-Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln nach Injektion von Kontraktmittel - heute nicht mehr verwendet)
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14
Q

Myoarthropathie

A

Definition: Erkrankungen der Muskulatur und des KG, Synonym: Funktionsstörungen

  • Myopathien: Erkrankungen der Muskulatur, Arthropathie: Erkrankungen des KG

= Schmerzen / Gefühl des Unbehagen im Kauorgan

  • durch muskuläre Hyperaktivität hervorgerufene chronische Überbelastung der Muskulatur, der KG und der Zähne / ZHA; Erkrankungen des stomathognathen Systems, die die normale Funktion beeinträchtigen

Ätiologie:

  • UK hängt frei im Raum → bei Änderung der Länge der Kaumuskulatur Veränderung der Lage des UK im Raum
  • Störungen der Nackenmuskulatur → UK-Position verändert sich

Diagnostik:

  • klinische Funktionsdiagnostik (4 Hs)
  1. Hinhören - Patienten Problematik schildern lassen
  2. Hinsehen - Abrasionen, Schliffacetten, Frühkontakte…
  3. Hinfassen - Palpation von Muskulatur und KG (M. masseter, M. temporalis, M. pterygoideus med, M. digastricus venter post., KG beidseits gleichzeitig palpieren, dann äußeren Kondylenpunkt palpieren)
  4. Hinschreiben

Funktionstherapie:

  • Therapie Arthropathien: Äquilibrierungsschiene, Positionierungsschiene
  • Therapie Myopathien: Aufbissbehelf, Medis, physikalische Therapie
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15
Q

Bewegungen des Kondylus aus der ZKP

A
  • Sagittalebene

→ Posseltdiagramm (max. Interkuspidation, Vorbissstellung, MÖ)

  • Horizontalebene

→ Pfeilwinkelregistrat (Latero- und Mediotrusion)

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16
Q

M. mylohyoideus

A
  • zur suprahyalen Muskulatur gehörender Skelettmuskel
  • bildet die muskuläre Grundlage des Mundbodens
  • ein Derivat des 1. Kiemenbogens
  • Ursprung: Linea mylohyoidea an der Innenseite der Mandibula
  • Ansatz: Os hyoideum
  • Innervation: N. mylohyoideus (Ast des N. alveolaris inf.)
  • Gefäßversorgung: A. alveolaris inf.
  • Funktion: Schluckvorgang (zieht Zungenbein n. anterior), Kieferöffnung, Mahlbewegung, formt Diaphragma oris
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17
Q

Geschmacksknospen

A
  • sind die Rezeptoren für die Geschmacksempfindung
  • sind in das geschichtete Epithel der Papillen eingebettet

1. Papillae foliatae, Blattpapillen

  • am seitlichen hinteren Zungenrand → posteriores Drittel hinter Sulcus terminalis
  • bitter
  • Innervation: N. glossopharyngeus

2. Papillae vallatae

  • V- förmig am Zungengrund vor dem Sulcus terminalis (posteriores Drittel)
  • 7-12, „Buttons“
  • bitter
  • Innervation: N. glossopharyngeus

3. Papillae fungiformes

  • Zungenrand und Zungenspitze (anteriore 2/3)
  • größter Teil der Papillae gustatoriae
  • sauer, salzig, süß
  • Innervation: N. lingualis

4. Papillae filiformes

  • auf dem gesamten Zungenrücken
  • größe Fraktion der Zungenpapillen
  • rein mechanisch (Papillae mechanicae)
  • Tastempfindung, keine Geschmacksempfindung
  • Nahrungstransport
  • Innervation: N. vagus
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18
Q

Vergleich ZKP und MI (long centric)

A

ZKP = kranioventrale, nicht seitenverschobene Position beider Kondylen bei physiologischer Kondylus-Diskus-Relation und physiologischer Belastung der beteiligten Gewebe

  • bei Maßnahmen, die eine Veränderung der Vertikalrealtion mit sich bringen (TO/TU, Funktionstherapie, Verlust von Stützzonen, OK zu UK nicht eindeutig zuzuordnen)
  • Ermittlung durch Einbissregistrat (Checkbite)
  • bei 10 % = MI

MI = statische Okklusion mit maximalem Vielpunktkontakt

  • keine Funktionsstörung, kleinere prothetische Arbeiten, kein Verlust von Stützzonen, sicher abgestützte Okklusion
  • ideal: Zuordnung der Modelle ohne Registrat, ansonsten Durchbissregistrat

Freedom in centric = Zahnbögen werden nicht verriegelt, sondern es liegt ein Spielraum vor, in dem die Zähne unter Kontakt gegeneinander gleiten können (Höckerspitzen – Fossa – Kontakt). Die Verschlüsselung der Höcker in der MI erfolgt auf einem Plateau, so dass Interferenzen (in einem gewissen Bereich) ohne Verlust von Kontakten zum Teil ausgeglichen werden können

Long centric nach Hiltebrandt: horizontales Bewegungsfeld mit einem Durchmesser von 1-2 mm bei normaler Okklusion der Zahnreihen (Interkuspidation). Nimmt man das Okklusionsfeld zwischen habitueller und zentraler Okklusion, so wird dies heute als “long centric” bezeichnet

Tobias Hahn = eine Distanz von mehr als 1,5 mm zwischen MI und ZKP

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19
Q

Warum werden beim Befund die Muskeln palpiert?

A

Aufdecken von:

  1. Dysfunktionen
  2. Druckdolenzen
  3. Oberflächen & Konsistenzveränderungen (Myogelose = Muskelverhärtung, kolloidchemische Veränderung; Insertionstendopathien = durch Reizung der Sehnenansätze bedingte Schmerzzustände am Übergang Sehne-Knochen)
  4. Hyper & Hypobalancen
  5. Geräusche

Muskelpalpation:

  • Untersuchung auf Größe, Konsistenz, Druckdolenz, Seitenvergleich
  • M. masseter, M. pterygoideus lat und med, M. temporalis, M. digastricus venter anterior
  • Muskelbeanspruchung durch okklusale Fehlfunktion
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20
Q

Kondylenbahnneigung (Werte + Streuung)

A

= Winkel, der durch die Projektion folgender Geraden auf die Medianebene gebildet wird:

  • Parallele zu CE und FH
  • Gerade durch die Verbindung zweier Punkte der Kondylenbahn

Zeichnet man Kondylenbahn bei einer reinen Protrusion des UK auf, so ist die Bahn in der Regel 5 – 10° flacher als bei einer Lateralbewegung (Diff = Fischer-Winkel)

Messung Kondylenbahn in Bezug zur CE:

  • Tragus beidseits und Subnasalpunkt
  • 34 °

Messung Kondylenbahn in Bezug zur FH:

  • Tragusspitzen un der tiefste Punkt des linken Orbitrandes
  • 49°

Streuung 20 – 60 (Prozent? Grad?)

Warum ist Kondylenbahnneigung so wichtig für den festsitzenden ZE?

→ je steiler die Kondylenbahn, umso steiler müssen die Protrusionsfacetten gestaltet werden

→ zu flache Kondylenbahn im Arti und Vorliegen einer steilen Kondylenbahn beim Pat → Frühkontakte, weil Retrusionsfacetten zu steil gestaltet sind

auch zur Gestaltung einer von mehreren Zähnen geführten Retrusionsbewegung von der MI in die ZKP wichtig

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21
Q

Mundbodenanatomie

A

suprahyale Muskulatur:

M. digastricus venter anterior

  • Ursprung: Fossa digastrica mandibulae
  • Ansatz: Os hyoideum, über Zwischensehne
  • Innervation: N. mylohyoideus (aus N. trigeminus V3)
  • Funktion: Kieferöffnung, Heben und Fixieren des Os hyoideum

M. digastricus venter posterior

  • U: Incisura mastoidea ossis temporalis
  • A: Os hyoideum, über Zwischensehne
  • I: N. facialis (VII)
  • F: Kieferöffnung, Heben und Fixieren des Os hyoideum

M. mylohyoideus

  • U: Linea mylohyoidea mandibulae
  • A: Os hyoideum, Corpus, Raphe mylohyoidea
  • I: N. mylohyoideus (aus N. trigeminus V3)
  • F: hebt Mundboden und Zunge, senkt Unterkiefer

M. geniohyoideus

  • U: Spina mentalis mandibulae
  • A: Os hyoideum, Corpus
  • I: N. hypoglossus (XII), Ansa cervicalis (C1-C2)
  • F: fixiert das Os hyoideum, senkt den Unterkiefer

M. stylohyoideus

  • U: Processus styloideus ossis temporalis
  • A: Os hyoideum, Corpus und Cornu majus
  • I: N. facialis (VII)
  • F: hebt das Os hyoideum, senkt den Unterkiefer; Verschluss des Kehlkopfeinganges beim Schlucken

infrahyale Muskulatur

M. sternohyoideus

  • U: Manubrium sterni (dorsal), Sternoclavikulargelenk
  • A: Os hyoideum, Corpus
  • I: Ansa cervicalis profunda des Plexus cervicalis (C1-C3)
  • F: stellt Zungenbein fest, öffnet Unterkiefer

M. thyrohyoideus

  • U: Außenfläche des Schildknorpels, Linea obliqua
  • A: Os hyoideum, Corpus
  • I: Ansa cervicalis profunda des Plexus cervicalis (C1-C3)
  • F: verkürzt Zungenbein-Kehlkopf-Abstand; Kehlkopfschluss

M. omohyoideus

  • U: Scapula, Margo superior
  • A: Os hyoideum, Corpus
  • I: Ansa cervicalis profunda des Plexus cervicalis (C1-C3)
  • F: spannt die Lamina praetrachealis der Halsfaszie

M. sternothyroideus

  • U: Manubrium sterni (dorsal), Rippenknorpel (1. Rippe)
  • A: Linea obliqua des cartilago thyroidea
  • I: Ansa cervicalis profunda des Plexus cervicalis (C1-C3)
  • F: zieht den Kehlkopf nach kaudal; Hilfsmuskel für Schlucken, Sprechen, Singen
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22
Q

Costen-Syndrom

A

= Komplex von neuralgischen Schmerzen im Kopf- / Gesichtsbereich

Symptome, die nach Costen ihre Ursache in der Fehlbelastung dorsaler KG-Anteile haben:

  • KG-Knacken und -Geräusche
  • Deviation des UK während der Mundöffnung, meistens zur erkrankten Seite
  • Schmerzen im Bereich des Ohres
  • Migräneartige Kopfschmerzen hinter dem Ohr, im Schläfenbereich, am Hinterkopf
  • zeitweiliges oder dauerhaftes Gefühl der Schwerhörigkeit
  • Schwindel und Nystagmus
  • Brennen im Rachen, Zungenbereich und paranasal
  • Xerostomie
  • Geschmacksstörungen
  • Ohrgeräusche

aus prothetischer Sicht mögliche Ursachen:

  • Parafunktionen
  • Okklusionsstörungen
  • Bissanomalien
  • abgesunkene oder erhöhte Vertikalrelation
  • auch psychogene Faktoren möglich

Die entstandene Dys- und Parafunktionen haben Auswirkungen auf:

  • Kaumuskulatur (Hypertonus und Hypertrophie, Myogelosen)
  • Kiefergelenk (Arthrodiscopathien)
  • Gesicht und Kopf (Gesichtsneuralgien und Kopfschmerzen)
  • Schlafmuster (Schlafstörungen)
  • Zähne und Parodontium (Abrasionen, Lockerungen und Taschen)

Therapie: Aufbissschiene

> Begriff “Costen-Syndrom” heute nicht mehr gebräuchlich, zählt zu den kraniomandibulären und myofazialen Dysfunktionen!

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23
Q

Balancekontakte im bezahnten Gebiss

A

= Kontakte im SZ- Bereich auf der Balanceseite bei Lateralbewegungen, dabei treten die unteren bukkalen und die oberen palatinalen Höcker in Kontakt

Vermeidung von Balancekontakten, da leichte Entstehung von Hyperblancen: → Disklusion der Zähne auf der Laterotrusionsseite bei Laterallbewegungen, gelten als Triggerfaktoren für Parafunktionen → Folge: Myoarthopatien

bei Parafunktionen muss es nicht immer zu Myoarthopathien kommen, wenn das Gewebe eine große Resistenz hat

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24
Q

Bewegungsmuster des UK

Welche Rezeptoren beeinflussen die Position des UK?

A

Bewegungsmuster: Posselt-Diagramm

  1. Propriozeptoren (Rezeptoren der Tiefensensibilität) registrieren den augenblicklichen Spannungszustand der Muskeln und leiten ihn weiter
  2. Muskelspindeln messen die Muskellänge
  3. Golgi-Sehen-Organe messen die Muskelspannung
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25
Q

Dauer des Zahnkontaktes beim Kauen und Schlucken?

A
  • Kauen: 0,1 bis 0,4 sec, 5 N, insgesamt 17 min am Tag durch Essen und Schlucken
  • Schlucken: 0,3 sec, 0-70N, 600 – 3000 mal
  • Bruxismus:
    • Dauerbelastung bis zu 4 min
    • kompensatorische Bewegungen und Parafunktionen nehmen zusammen 4h pro Tag ein, 10x größer als beim Kauen
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26
Q

Beschreiben Sie den Verlauf des M. orbicularis oris.

Wie ist der Einfluss auf den Prothesenhalt?

A

M. orbicularis oris

  • Ursprung: Alveolarfortsatz von Ober- und Unterkiefer
  • Ansatz: umgibt ringförmig die Mundöffnung
  • Innervation: N. facialis
  • Funktion: Lippenschluss
  • Muskuläre Grundlage der Lippen
  • Faserbündel umgrenzen die MÖ und täuschen einen Ringmuskel vor
  • Ober- und Unterlippenteil sind paarig angelegt, so dass der Muskel aus 4 Quadranten besteht
  • Pars marginalis: grenzt an Mundspalte
  • Pars labialis: peripher gelegener Hauptteil
  • Der Muskel schiebt die TU bei Anspannung in Richtung Kieferkamm (nach hinten)
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27
Q

Funktionsstörungen

A

Durch muskuläre Hyperaktivität hervorgerufene chronische Überbealstung der Muskulatur, der KG und der Zähne bzw. des ZHA

Funktionsstörungen:

  • in der Muskulatur
  • im KG
  • an den Zähnen / ZHA (Schliffacetten, Schmelzsprünge, keilf. Defekte)

Begleiterscheinungen:

Anorexia nervosa, Bulimie, Morbus Chron, Gastritis, Neurodermitis

1. Parafunktionen

  • stressbedingt, endogen
  • habituell
  • kompensatorisch (z.B. zu hohe Kronen)

Hyperbalancen

  • Okklusaler Vorkontakt, Irritation über die parodontalen Rezeptoren des neuromuskulären Systems → Knirschen und Pressen

Retropulsionsfacetten

  • Einnahme ZKP (z.B. im Schlaf → Interferenzen hierbei führen zu funktionellen Störungen)

Therapie:

  • Dentogen: (Okklusionsstörung) einschleifen
  • Myogen: (Muskelstörung) Reflexschiene / Rotlicht
  • Arthrogen: (Kiefergelenksstörung) Ursachenbekämpfung, Pivotschiene OP
  • Psychogen: (Habits / Verhaltensstörung) Pat. aufklären / Parafunktionsschiene
  • Neurogen: (zentralnervöse Störung) Therapie?
  • Allgemein: (Haltungsstörung) Pat. aufklären / Parafunktionsschiene
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28
Q

Camper‘sche Ebene, Frankfurter Horizontale, Okklusionsebene

A

CE

= virtuelle Ebene am Schädel, benannt nach dem holl. Anatom Dieter C: (1722-1789), welche durch die Punkte Nasensporn (spina nasalis anterior) und Tragus (oberer Rand des Gehörgangs) bestimmt wird. Diese verläuft etwa parallel zur Okklusionssebene und wird im zahnlosen Kiefer bei der Anfertigung einer Totalprothese als Bezugspunkt für die Kauebene herangezogen

  • Bezugsebene, die als Referenz für die meisten Vermessungen, Aufzeichnungen und Registrate herangezogen werden
  • knöcherner Schädel: Unterrand Porus acusticus externus beidseits, Spina nasalis anterior
  • Gesichtsschädel: Tragus beidseits, Subnasalpunkt
  • parallel zur OE

FH

Auf dem Anthropologenkongress in Frankfurt/M 1882 festgelegte Messebene, welche durch die Bezugspunkte Porion – Orbitale (tiefst gelegenster Punkt des unteren Randes der Augenhöhle) bestimmt wird. U.a. hat die F. H. bei der Anfertigung von Röntgenaufnahmen nach dem Panoramaschichtverfahren (PSA) eine wesentliche Bedeutung, da sie – neben der Eckzahnlinie – eine der Einstellungsebenen darstellt

Winkel zwischen FH und CE liegt bei ca. 15°

  • knöcherner Schädel: Oberrand Porus acusticus externus beidseits, tiefster Punkt der Orbita
  • Gesichtsschädel: Tragusspitzen beidseits, tiefster Punkt der Orbita

OE

  • fast parallel zur Camper-Ebene* verlaufende Bezugslinie, welche durch die beiden Punkte: Berührungspunkt der unteren Schneidezähne mit den oberen = Inzisalpunkt und Spitzen der disto-bukkalen Höcker der zweiten unteren Molaren verläuft. Die Kieferorthopädie nimmt - da die 2. Molaren im jugendlichen Alter noch nicht vorhanden - auch die mesio-bukkalen Höckerspitzen der 1. unteren Molaren .
  • Kontaktpunkt der unteren, mittleren SZ und der distobukkalen Höckerspitzen der zweiten UK- Molaren

Bonwill- Dreieck

Verbindung des approximalen Kontaktpunkt der unteren, mittleren SZ mit dem Mittelpunkt der Kondylen

  • gleichseitig
  • ca. 10,5 cm
  • hiernach sind alle Artikulatortypen mittelwertig aufgebaut
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29
Q

Lage des UK und der Zunge beim Schlucken

A

Orale Transportphase

Diese Phase unterliegt nur noch zum Teil der willkürlichen Kontrolle: Während verschiedene Menschen noch mit offenem Mund kauen können, schließen auch sie jetzt die Lippen, um ein Sabbern und das Schlucken von Luft (eine Aerophagie) zu vermeiden; der Wangenmuskel wird angespannt.
Die Zunge wird zum Start des Schluckvorgangs gegen den harten Gaumen gedrückt - dieser dient somit als Widerlager - und der Bolus mit einer nach hinten gerichteten wellenförmigen Bewegung (unterstützt von M. styloglossus und M. hyoglossus, die die Zunge wie einen Stempel nach hinten ziehen) über die Rachenenge in den Rachen geschoben.

Der Schluckreflex wird erst ausgelöst, wenn Zungengrund oder Rachenhinterwand vom Speisebolus berührt werden. Ab diesem Zeitpunkt kann der weitere Vorgang nurmehr teilweise bzw. nach einem entsprechenden Schlucktraining beeinflusst werden.

Pharyngeale Transportphase

In dieser Phase werden sowohl die oberen als auch die unteren Luftwege abgedichtet, um einen Übertritt des Nahrungsbreis in die Nase bzw. ein Verschlucken zu verhindern:

Das Gaumensegel wird angespannt und angehoben um einen Übertritt des Nahrungsbreis in die oberen Luftwege zu verhindern. Das wird durch die “Spanner und Heber des Gaumensegels” (Musculus tensor veli palatini und Musculus levator veli palatini) gewährleist. Beide Muskeln weiten auch die Ohrtrompete (tuba auditiva) - was erklärt, weshalb es beim Schlucken zu einem Druckausgleich zwischen Mittelohr und einem vorhandenen äußeren Unterdruck kommt. Dies kann gezielt beim Aufstieg in große Höhen (Flugzeugstart) ausgenutzt werden.

Der obere Schlundschnürer (der Musculus constrictor pharyngis superior, genauer dessen Pars pterygopharyngea) kontrahiert sich und bildet den sog. Passavant-Ringwulst, an den sich das Gaumensegel anlegt, sodass der Verschluss der oberen Luftwege nun komplett ist und keine Nahrung mehr in die Nase gelangen kann.

Klinischer Bezug: Bei einer Gaumensegellähmung, z.B. nach einer Diphtherie, ist dieser Verschlussmechanismus insuffizient und es tritt Nahrung oder Flüssigkeit in die Nase ein es kommt zum Schließen der Stimmlippen, der Kehldeckel wird durch den Zungengrund (unter Mithilfe des Musculus aryepiglotticus) abgesenkt, die Muskulatur des Mundbodens zieht sich zusammen; Kehlkopf und Zungenbein heben sich um circa 2 cm, was gut getastet und - zumindest beim Mann - auch gut gesehen werden kann. Diese sog. “Larynxelevation” wird durch die Musculi mylohyoideus, -digastricus und -thyrohyoideus unterstützt. Mit dem Höhertreten des Kehlkopfs geschehen zwei Dinge gleichzeitig: Kehldeckel und Kehlkopfeingang nähern sich - und damit sind die unteren Luftwege jetzt 3-fach geschützt! der obere Schließmuskel der Speiseröhre (der obere Ösophagussphinkter oder Ösophagusmund) öffnet sich. Damit steht dem Nahrungsbolus der Weg für den weiteren Transport frei. Durch Kontraktion der mittleren und unteren Schlundschnürer (Musculus constrictor pharyngis medius et inferior) oberhalb des Bissens wird dieser Richtung Speiseröhre befördert und in diese eingespritzt.

Ösophageale Transportphase

Nach Eintritt des Speisebolus in die Speiseröhre schließt sich der Sphinkter wieder. Damit ist ein weiterer Verschluss der Atemwege nicht mehr sinnvoll und diese werden wieder geöffnet. Die Peristaltik der Speiseröhre befördert den Bolus (wenn nötig auch gegen die Schwerkraft) Richtung Magen; die Cardia öffnet sich; nach Eintritt des Bolus in den Magen schließt sich diese wieder und der Schluckakt ist beendet.

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30
Q

Mundwinkelrhagaden

A

= Cheilitis angularis, Angulus infectiosus (oris), Faulecke oder Perlèche

  • schmerzhafte, häufig schlecht heilende entzündliche Veränderung der Mundwinkel
  • Einrisse (Fissuren) und oberflächliche Gewebedefekte (Erosionen) , geht mit Ulzerationen oder Krustenbildung einher

Ursachen

  • Anatomische Besonderheiten wie Zugwirkungen auf die Mundwinkel bei entsprechenden Mundbewegungen
  • starke Faltenbildung im Mundwinkelbereich, wobei sich am Boden der Falten eine sog. feuchte Kammer bilden kann
  • Belastungen der Haut durch Feuchtigkeit (Speichelfluss)
  • Trockenheit
  • Infektionenen durch Kokken, Candida albicans oder Herpesviren, Treponemen (als Verursacher der Syphilis (T.pallidum)), HIV
  • Stoffwechselstörung (Diabetes mellitus)
  • Mangelerkrankungen: Eisenmangel, Vitaminmangel, z.B. Riboflavin-Mangel
  • eine vermehrte Zufuhr von Vitamin A (Retinol)
  • Allergien, Neurodermitis oder andere Ekzeme, z. B. seborrhoisches Ekzem
  • Leberzirrhose
  • Autoimmunerkrankungen (Sjörgen-Syndrom)

Symptome:

Spannungsgefühl, Schmerzen, selten Fremdkörpergefühl

Therapie:

kausale Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankungen; daneben Auftragen von Pasten, die eine weitere übermäßige Befeuchtung und Austrocknung verhindern bzw. Fettsalben bei Neurodermitis oder Allergien

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31
Q

Welche Muskeln sind am Schluckakt beteiligt?

A

orale Transportphase:

  • Wangenmuskulatur
  • Zungenmuskulatur
  • M. styloglossus
  • M. hyoglossus

pharyngeale Transportphase:

  • M. tensor veli palatini & M. levator veli palatini: Gaumensegel heben und spannen, um Luftwege abzudichten
  • M. constrictor pharyngis superior, medius et inferior (Schlundschnürer)
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32
Q

Taktile Empfindlichkeit des Zahnes

A
  • Bezahnter: 15-20 μm
  • Unbezahnt: 200 μm

Rezeptoren übermitteln Reize aus verschiedenen räumlichen Muskelschichten, die im Kleinhirn zur Lage- und Bewegungskoordination verarbeitet werden:

  • Muskelspindeln:

Fühler für Tonus und Länge, Kontrolle der Kieferhaltung und Kieferbewegung

  • Sehnenrezeptoren

Golgi- Organe, Dehnungs- und Spannungsrezeptoren, in denen Sehnenfasern und Sehnenstränge angeordnet sind

  • Desmodontalrezeptoren

Übermittlung von Druckänderungen zwischen Alveolarknochen und Wurzelzement an N. trigeminus

  • Propriorezeptoren im Desmodont
  • Golgi- Mazzonische Körperchen
  • Rezeptoren im Diskus, in der Gelenkkapsel, in der SH, in der Pulpa
33
Q

Das Foramen mentale liegt dem atophiertem Kieferkamm auf. Prothetische Versorgung? Wie stellt es sich im Röntgenbild dar?

A

→ im RÖ: Aufhellung auf Kieferkamm

  • Sofortmaßnahme: Prothese an dieser Stelle hohl legen
  • Operative Verlagerung des F. mentale
  • Augmentation mit Beckenkammspongiosa + anschließende Implantatversorgung
34
Q

Warum kommt es durch eine TO TU zu Geschmackstörungen?

A
  • Durch Bedeckung der primären Gaumenfalten durch glatte, polierte Prothese wird die Verweildauer von Speisen im Mund herabgesetzt
  • Durch glatte Gaumenoberfläche ist Einpressen von Speisen in die Zunge erschwert
  • Restmonomer z.B. bei Kaltpolymerisation
  • Schädigung / Kompression der Chorda tympani (bei beidseitigem Ausfall Verlust des Geschmackssinns der vorderen 2/3 der Zunge - dorsales Drittel: N. glossopharyngeus: funktioniert noch)
35
Q

Druckdolenz des M. masseter (Warum, wo, wie, was?)

A

Warum?

  • muskuläre Hyperaktivität (Bruxismus)
  • Interferenz in der Lateropulsion der gleichen Seite
  • Interferenzen im Interkuspidationsbereich
  • Spontanschmerz: subjektives Krankheitsgeschehen
  • Druckschmerz: Diagnostik und Therapiekontrolle
  • Frühkontakte, Nonokklusion
  • gestörte Interkuspidation
  • falsche Vertikalrelation

Wo?

  • Schmerzbezugspunkte: Jochbein, Kieferwinkel, KG- Bereich, Schläfe

Wie?

  • Palpation immer im rechts- links Vergleich
  • Festlegung ob Hypertrophie oder Spasmus auf einer Seite
  • quer zur Faserrichtung palpieren
  • bei Kraftanwendung von 15 N pathologisch
  • Druckdolenz M. temporalis, digastricus, Mundbodenmuskeln, Zungenbeinmuskeln, Hinterhauptmuskeln
  • Interferenz: Retropulsion
  • Druckdolenz M. pterygoideus lateralis der Gegenseite, Masseter der gleichen Seite, sternocleidomastoideus der gleichen Seite
  • Interferenz: Lateropulsion
36
Q

Okklusale Harmonie

A

= optimale Okklusion, bei der entsprechende Kieferrelationen mit der Muskulatur und den KG aufeinander abgestimmt sind

  • Herstellung einer Harmonie zwischen Kaufläche, Muskulatur und Kiefergelenk
  • Gestaltung der Höckerneigung entsprechend des Abnutzungs- und Entwicklungszustand der Zähne, keine breitflächigen Antagonistenkontakte
  • Eckzahnführung wieder aufbauen, nur falls diese bereits vorhanden war
  • Laterotrusion und Gruppenführung, keine Hyberbalancen
  • Orientierung an Nachbarzähnen, belastende Kräfte in Richtung Zahnachse führen
37
Q

Klinische und funktionelle Funktionsdiagnostik

A

Liegen bereits Kiefergelenksbeschwerden, Muskel- oder Gesichtsschmerzen und Stressbedingte Verspannungen vor, hilft die Funktionsanalyse = Kiefergelenksdiagnostik, die Ursachen dieser Beschwerden zu finden

Klinische Funktionsdiagnostik

Klinische Funktionsanalyse

  • Untersuchung der Kaumuskulatur, der KG, der Mobilität des UK
  • Ziel: Strukturierung und Vereinfachung der komplexen Beschwerden des Pat.
  • Unterteilung der funktionellen Störungen in
  • myogene Beschwerden
  • arthrogene Beschwerden
  • Muskelpalpation
  • M. masseter intra- und extraoral
  • M. temporalis extraoral über und hinter dem Ohr
  • M. pterygoideus medialis intraoral
  • M. digastricus venter posterior von extraoral hinter aufsteigendem Ast und unter Ohr
  • Gelenkpalpation
  • statischer Kompressionstest
  • Überprüfung der dynamischen Gelenkfunktion
  • Kontrolle von Protrusion, Laterotrusion, MÖ
  • Einteilung der Gelenkregion in 4 Bereiche
  • Schmerzprovokation durch Dehnung der Gelenkkapsel
  • Schmerzprovokation durch Kompression und Translation
  • Schmerzprovokation durch Kompression

instrumentelle Funktionsdiagnostik

  • Mechanische Registriersysteme (Darstellung der okklusalen Beziehungen im stomatognathen System über Okklusionssimulation mit Modellen im Arti)
  • Elektronische Registriersysteme
  • optoelektrische Registrierung (photoelektrische Bausteine)
  • Messung von Magnetfeldänderungen

Klinisch:

klinischer Funktionsstatus mit Röntgenaufnahmen, das ist eine ausführliche Untersuchung des gesamten Kausystemes mit Kiefergelenk, Muskulatur, Zähnen. Falls erforderlich, werden weitere Diagnoseverfahren durchgeführt.

Die Diagnose erfolgt primär durch Inspektion, Palpation und Auskultation, woraus sich Rückschlüsse auf den Zustand des Kauorgans ergeben und ggf. unter Zuhilfenahme einer instrumentellen F. entsprechende Therapiemaßnahmen eingeleitet werden

Funktionell:

  • Analyse von Zahnmodellen im Artikulator (Gelenksimulator)
  • instrumentelle Funktionsanalyse: Untersuchung der Okklusion in einem individuell eingestellten Artikulator (dynamische Aufzeichnung der Unterkieferbewegungen und deren diagnostische Interpretation)
  • Kernspintomographie
  • Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
38
Q

Indikationen für die einzelnen Artikulatoren

Welcher Parameter hat den größten Einfluss auf die Prothesenaufstellung ?

A

1. Okkludatoren:

  • sagittale und laterale Bewegungen sind nicht möglich
  • Modell in Schlussbisslage fixiert
  • Öffnungsbewegungen nicht identisch mit Kieferbewegungen
  • Herstellung von kleinerem (provisorischem) Zahnersatz

2. Mittelwertartikulatoren:

  • Scharnierbewegungen
  • lat. und sag. Bewegung in festgelegten Bahnen möglich
  • Mittelwerte:
    • Bonwill: ca. 10,5 cm
    • Gelenkbahnneigung: 30 – 35°
    • Symphysenbahnwinkel: 120°
    • Schneidezahnführungswinkel: 0-40°
  • Restaurationen im vollbezahnten Kiefer, wenn KG und Muskulatur in Ordnung sind (Kronen, kleine Brücken)

3. Teiljustierbarer Artikulator:

  • sagittale Kondylenbahn individuell einstelllbar
  • Wird nur in Verbindung mit einem Gesichtsbogen verwendet

→ Kondylator

  • berücksichtigt tranversale Komponente, sag. Kondylenbahn von Gysi übernommen, Retrusion mgl.
  • arbeitet nach der CE
  • rein gelenkbezogenes registrieren (KG und OE)
  • Bezugsachse: arbiträre Scharnierachse
  • BW nicht veränderbar (auf 13° eingestellt)
  • Non- Arcon (Gelnkkopf im Arti- Oberteil)
  • Total- und Teilprothetik

→ Dentatus

  • Kondylenbahn wird zur FH angegeben
  • Non- Arcon
  • für festsitzenden ZE

4. Volljustierbarer Artikulator:

  • sagittale Bewegungen und seitliche Verschiebung des UK
  • alles individuell einstellbar
  • zur Funktionsdiagnostik
39
Q

Was ist die exzentrische Okklusion?

A

Definition: außerhalb der Mitte gelegene Okklusion

  • Kontaktbeziehung außerhalb der Okklusionsfelder
  • Okklusion, die sagittal und transversal mehr als 1,5 mm abweicht

Ursachen:

  • Physiologisch: bei der dynamischen Okklusion durch die Bewgeung des UK unter Zahnkontakt
  • Pathologisch: außerhalb des Okklusionsfeldes ausgeübte Parafunktionen und Habits (ständige Überbelastung)

Diagnose: klinische Funktionsdiagnostik, instrumentelle Funktionsdiagnostik

Therapie: Exzentrikschiene (Reflexschiene)

40
Q

Benettsche Lateralbewegung

A

Bei genauer Betrachtung bleibt bei Laterotrusion der Kondylus der Arbeitsseite nicht exakt auf der Stelle, sondern vollzieht eine kleine Lateralbewegung von weniger als 1 mm (Bennettsche Lateralbewegung durch M. pterygoideus lat. der Mediotrusionsseite)

Dementsprechend beschreibt der schwingende Kondylus keine exakt geradlinige Lateralbewegung,sondern beginnt diese mit der immediate side shift, einer initialen kleinen Translation nach median

41
Q

Arthrosis deformans (Randzackenbildung am Kondylus): Welche Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Röntgenaufnahmen gibt es?

A

Arthrose:

= degenerative Gelenkerkrankungen, die vorwiegend bei einem Missverhältnis zwischen Beanspruchung und Beschaffenheit / Leistungsfähigkeit der einzelnen Gelenkanteile und -gewebe entsteht

Formen:

Arthrosis deformans Typ I

  • progressives Remodelling als Anpassungserscheinug, Pat > 55 J
  • Myoarthropathien, die durch Parafunktionen / Okklusionsstörungen entstanden sind
  • v.a. durch Fehlen der seitlichen Stützzone

Arthrosis deformans Typ II

  • progressive knöcherne Veränderung im Kondylus ohne Tendenz der Verbesserung, Pat < 50 J.
  • arthroskopische Inspektion, Lavage, Shaving, hohe Kondylektomie

Ursachen:

  • Missverhältnis zwischen Belastung und Widerstandsfähigkeit der Gelenkflächen
  • Gelenkkopffraktur mit Nekrose und deformierendem Umbau
  • Gelenkkontusion
  • Arthritis
  • Funktionelle Fehlbelastungen (Myoarthropathien, Dysgnathien, Fehlen seitlicher Stützzonen, Habituelle Luxation der Kiefergelenke)

Therapie:

  • Ausschaltung funktioneller Fehlbelastungen, wie bei den Myoarthropathien
  • Maximale Gelenkentlastung durch Aufbissplatte mit Hypomochlion auf der kranken Seite: Ein punktförmiger Aufbisskontakt wird als Drehpunkt für den Unterkiefer am letzten Molaren angebracht. Beim Zusammenbiss weicht der Gelenkkopf nach unten aus, wobei die Gelenkflächen geschont werden. Durch Ausschaltung der Reibekontakte soll ihnen Gelegenheit zur Abheilung gegeben werden. Nach 2 Wochen soll das Hypomochlion schrittweise heruntergeschliffen werden
  • Bei doppelseitiger Arthrosis deformans wird ein Hypomochlion auf beiden Seiten angebracht. Hier muss die Drehbewegung durch eine Kopf-Kinn-Kappe mit elastischen Bändern unterstützt werden
  • Eine operative Diskusreposition kommt in Betracht, wenn eine anteriore Diskusverlagerung vorliegt

Röntgenaufnahmen:

TM1, Schüller, OPG

42
Q

Abrasion bei Ortho- und bei Parafunktionen

A

= Abnutzungserscheinungen, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sind

Attrition und Abrasion

  • Abnutzung durch physiologischen Zahnkontakt
  • physiologisch: Schlucken, Kauen, Demastikation, Mesialdrift (matt aussehende Facetten)
  • pathologisch: Parafunktionen (hochglanzpolierte Facetten)
  • Therapie: Ursache ausschalten

Abrasion bei Parafunktion durch Knirschen, Pressen mit unphysiologischen Auswirkungen an Zähnen, Parodontium, Kaumuskulatur und/oder Kiefergelenke

43
Q

Luxation und Subluxation des Kiefergelenks

A

= Hypermobilitätsstörungen

Luxation: Verrenkung, Ausrenkung eines Gelenks; vorübergehende oder dauernde, vollständige Verlagerung der Gelenkflächen, unter gleichzeitiger Überdehnung bzw. Zerreißung von Teilen der Gelenkkapsel oder des Bandapparates

Subluxation: ohne die Gelenkpfanne zu verlassen, befindet sich das Kiefergelenksköpfchen vor oder hinter dem Discus. Dadurch ist keine regelrechte Funktion mehr möglich, der Mundschluss ist behindert, wenn das Köpfchen nach hinten, und die Mundöffnung ist erschwert, wenn das Köpfchen nach vorn verlagert ist

Therapie: Hippokrates-Handgriff. Dabei wird ein drehender Druck nach unten-hinten auf die Zahnreihen der hinteren Backenzähne des Unterkiefers ausgeübt. Nur so kann der luxierte Unterkiefer mit den Kiefergelenksköpfchen über das Tuberculum articulare geführt und in die ursprüngliche Position (Gelenkpfanne) gebracht werden

44
Q

Bedeutung der elastischen Deformation der UK-Spange für festsitzenden und herausnehmbaren Zahnersatz

A

beim Öffnen und Protrusion unterliegt der UK der elastischen Deformation (=Verwindung der UK- Spange)

im PM-Bereich Deformationen bis zu 0,75 mm, im M-Bereich bis zu 1,25 mm

im OK nur 0,15 m im PM- Bereich

Ursachen:

  • bei MÖ schwenken die Molaren des UK durch den Zug des M. masseter nach innen
  • bei Protrusion schwenken die Molaren des UK durch den Zug des M. pterygoideus med. nach außen
  • bei der Abformung den Mund nicht zu weit öffnen lassen
  • Inlaybrücke im UK- SZ- Gebiet
  • Keine langspannigen Versorgungen im UK
  • bei langen Konstruktionen Gefahr der Randspaltbildung am distalen Anker, daher geteilte Brücke verwenden
  • labiale Verankerung bei langspannigen Brücken
  • Anfälligkeit der Keramik gegenüber elastischen Deformationen
45
Q

Wie lange müssen Aufbissbehelfe getragen werden?

A

Bis eine neue UK- Haltung neuromuskulär akzeptiert ist

1. Äquilibrierungsschiene (Relaxierungsschiene)

  • Desorientierung der Okklsuion, Relaxierung der Muskeln, Reflexbögen unterbrechen, Verringerung des Muskeltonus, Einstellung neue UK- Position
  • Indikation: myogene Ursachen
  • Michiganschiene, Eckzahnführung
  • Zur Beseitigung eingefahrener Reflexmuster und Beschwerdebesserung genügen oft wenige Tage
  • Nach Myoarthropathie sicherheitshalber noch bis zu 6 Monaten
  • Knirscherschienen werden nur nachts getragen

2. Positionierungsschiene (Repositionierungsschienen, Pivot- Schiene)

  • Indikation: Bisshebung, Distraktion, Kompression, vor der Veränderung der vertikalen und horizontalen Relation
  • Bei primär symptomlosen Patienten zur Austestung einer neuen Bisslage/Bisshöhe reichen 6 - 8 Wochen
  • Bisshebungsschiene: 24 h für 3 – 4 Monate

3. Parafunktionsschiene

  • Vermeidung von orofazialen Dyskiniesien durch mechanischen Schutz entsprechender Weichteile / Blockade der UK- Position (Seitenschilder)
  • nur nachts getragen
46
Q

1.) DD zum Costen Syndrom 2.) Ursachen für Zungenbrennen 3.) Weiteres Vorgehen

A

Costen-Syndrom

= präuriculäre neuralgine Schmerzen bei KG- Veränderungen durch Biss- und Kauanomalien

  • auch Mandibulargelenkssyndrom genannt, bezeichnet durch erworbene Okklusionsfehlstellung ausgelöste neuralgiforme Schmerzen im seitlichen Gesichts- und Hinterkopfbereich
  • Schmerzen entstehen vor allem beim Kauen, können aber auch unabhängig von Kieferbewegungen vorhanden sein
  • In schweren Fällen können auch Hörstörungen, Schwindel und Dystonien der Wangenmuskeln auftreten
  • keine intrakranielle Drucksteigerung

1) DD:

  • Trigeminusneuralgie: anfallsartig, meist einseitig auftretender Schmerz im Versorgungsgebiet des N. trigeminus

2) Ursachen für Zungenbrennen:

  • Medikamente
  • Allergien
  • Vit.-Mangel
  • Eisenmangel
  • hormonell
  • psychogen

3) Therapie:

zu 1.) Als Akuttherapie kann man den Schmerz mit einer Aufbiss-Schiene lindern. Liegt die Ursache in der falschen oder belastenden Stellung der Zähne, ist es eventuell angebracht, hier zu korrigieren: Einschleifen der Zähne, des Zahnersatzes, Eingliedern der Schiene

zu 2.) Vorgehen bei der Untersuchung: gesamte Mundhöhle betrachten; es kann auch von überstehenden Füllungen ausgehen oder neuem Zahnersatz.

Gabe von Psychopharmaka empfohlen (?); nur wenig Wirkung zeigen Vitamin- und Aufbaupräparate

47
Q

Verschiedene Faktoren für Kopfschmerzen

A
  • Muskelschmerzen
    • lokal (extrem weite MÖ, Dyskinesien, Bruxismus)
    • reflektorische Schonhaltung (LA, Schmerzzustände in anderen Bereichen)
    • myofaciale Schmerzen (spastische / nicht spastische Muskelschmerzen)
  • Arthrogene Schmerzen
    • komprimierter Diskus
    • Zerstörung der artikulierenden Gelenkoberfläche
    • rheumatische Polyarthritis
  • Otolaryngorhinologisch
  • Otitis media (Mittelohrentzündung)
  • Neurologisch
  • Postraumatisch
  • Endokrinologisch
  • Orthopädisch
  • Rheumatisch
  • Arthrosen
  • Unklare Ätiologie
  • Analgetikakopfschmerzen, bei Entzug
48
Q

Globusgefühl, Definition und Ursache

A

Definition:

Das Globusgefühl beruht auf einer angst- und stressbedingten Krampfneigung der Muskulatur des Speiseröhrenmundes („Kloß im Hals“)

Das Globusgefühl kann folgende Empfindungen umfassen: Kloß im Hals, Fremdkörpergefühl, Kratzen, Brennen, Trockenheitsgefühl, Schleimgefühl, Räusperzwang, Schluckzwang, Schmerzen im Hals, die gelegentlich bis zu den Ohren ausstrahlen, im Extremfall ein Zuschnüren der Kehle, das als angstmachendes Erstickungsgefühl erlebt wird

Ursachen:

Angst, Aufregung, Stress, Ekel, Trauer und Depressionen

meist psychogen, selten organisch (Divertikel), medikamentös

49
Q

Verlauf des M. buccinator

A

Ursprung: Processus alveolaris maxillae et mandibulae, Raphe pterygomandibularis

Ansatz: Einstrahlung in den M. orbicularis oris

Funktion: Verschieben der Nahrung beim Kauakt, Pfeifen

Innervation: N. facialis

Bemerkung: Der M. buccinator wird in Höhe des 2. Molaren vom Ductus parotideus durchbohrt

50
Q

Tastempfindlichkeit beim Bezahnten und beim Unbezahnten?

A

beim Bezahnten 20 µm

beim Unbezahnten 200 µm

51
Q

Rezeptoren in KG und Muskulatur

A

Schleimhaut

  • Meissnersche Tastkörperchen (feine Berühungsreize)
  • freie Nervenendigungen (Schmerz, grobe taktile Reizung)

Desmodont

  • Mechanorezeptoren Golgi-Mazzoni-Körperchen?)
  • nozizeptive Nervenfasern (zylindrische Endkolben?)

Muskeln, Sehnen, Bänder

  • Muskelspindeln (Dehnung, Länge, Tonus)
  • Golgi-Sehnenrezeptoren (Spannung, Dehnung)

Kiefergelenk

  • Ruffini-Körperchen (Druck (Gelenk))
  • Vater-Pacini-Körperchen (Druck → Periost, Bänder, Gelenke)

KG:

Für die Zerkleinerung der Nahrung sind Zähne, Kiefergelenk und Kaumuskulatur in ihrer Funktion optimal aufeinander abgestimmt.

Das Zusammenspiel zur Bewegung des Unterkiefers wird durch Nerven gesteuert, die einen Regelkreis bilden, dessen Steuerzentrum im zentralen Nervensystem (ZNS) durch Nervenfühler (Rezeptoren) alle Bewegungen koordiniert.

Rezeptoren im Kiefergelenk registrieren die Lage des Gelenkkopfes .

Wird dieses funktionelle Zusammenspiel gestört, kommt es zu Erkrankungen des Kiefergelenkes, der Kaumuskulatur oder des Zahnbettes und der Okklusion.

Muskulatur:

Propriorezeptoren registrieren Informationen über die Muskelspannung der Kaumuskulatur und Muskellänge

Die Muskelspannung wird durch das Golgi-Sehnenorgan gemessen und die Muskellänge wird durch die Muskelspindel geregelt

52
Q

1) Bewegung von KG und Discus bei Mundöffnung
2) Bildgebende Verfahren

A
  • KG = Drehgleitgelenk
  • Scharnierbewegungen, Schlittenbegweungen, Rotationbewegungen
  • Rotation und Gleiten gleichzeitig (Diskus sitzt auf Kondylus)
  1. ) Bei Öffnungsbewegungen des UK gleitet der Discus articularis entlang des Tuberculum articulare nach ventral und kaudal. Gleichzeitig führt der Kondylus an der Unterfläche des Discus articularis eine Rotationsbewegung durch. Der gemeinsame Bewegungsablauf ergibt eine Dreh-Gleitbewegung, wobei die initale Phase der Kieferöffnung hauptsächlich eine Rotation darstellt, während am Ende der Kieferöffnung die Gleitbewegung überwiegt
  2. )

nach Parma
klassische Aufnahmetechnik, bei welcher die Röntgenröhre mit Kurztubus oder ohne Tubus ganz an das gesunde Kiefergelenk gesetzt wird und transversal (Projektion zum anderen Kiefergelenk hin) geröntgt wird. Dargestellt werden der Kondyluskopf, der Gelenkhals und Teile des aufsteigenden Unterkieferastes. Der Mund ist bei der Aufnahmetechnik geöffnet. Entscheidender Nachteil ist die hohe Strahlenbelastung durch Verwendung eines Kurztubus.

  • *nach Schüller**
    auch: modifizierte Felsenbeinaufnahme nach Schüller. Dabei wird der Kopf des Patienten seitlich fixiert, indem das Jochbein (Os zygomaticus) direkt an der Filmkassette anliegt und sich die Sagittalebene des Kopfes parallel dazu befindet. Der Aufnahmeschwerpunkt dieser technisch schwierigen Darstellung liegt in der Beurteilung von Form, Oberflächengestalt und Struktur des Kondylus
  • *nach Clementschitsch**
    auch: okzipitofrontale Aufnahme. Diese wird bei maximaler Mundöffnung durchgeführt und der Zentralstrahl ist von der Nackenmitte her zur Nasenwand gerichtet. Mit dieser Projektion erfolgt eine symmetrische Darstellung beider Kiefergelenke und Unterkieferäste

Panoramaschichtaufnahme (OPG)
Darstellung fast aller Kieferbereiche. Da diese Technik aber nicht speziell für Kiefergelenksaufnahmen entwickelt wurde, kann es auf den Bildern gern zu Überlagerungen im Bereich der Kiefergelenke kommen. Dagegen gute Darstellung des aufsteigenden Astes - z.B. zur Diagnose von Collumfrakturen

Die Magnetfeldresonanztomographie gilt heute als zuverlässigste Diagnostik in der Kiefergelenks-Diagnostik, wenn auch die Sonographie Vorteile bezüglich der Kosten, Verfügbarkeit und Anwendbarkeit bietet. Beide Verfahren arbeiten ohne Röntgenstrahlen.

TM1

von lateral, mundoffen und -geschlossen

53
Q

Welche Befunde können Frühkontakte bei der Retrusion verursachen?

A
  • eine festsitzende Arbeit in MI, die nicht in ZKP eingeschliffen wurde
  • elongierte OK 8er, nach der 8er Entfernung in UK
54
Q

Dysostosis cleidocranialis

A
  • autosomal dominant vererbt
  • desmale Ossifikationsstörung bei Mitbeteiligung der chondralen Ossifikation
  • Verknöcherungsstörungen im Bereich der Kalotte
  • Brachycephalie
  • Mittelgesichtshypoplasie
  • Hypoplasie des UK, Tendenz Kl.III (?)
  • Hypoplasie / Aplasie der Clavicula, ein- oder beidseitig
  • persistierende Milchzähne
  • Hyperdontie
  • Retention der bleibenden Zähne
55
Q

Welche Behandlungen werden am liegenden/sitzenden Patienten durchgeführt?

A

Liegend:

  • Präparationen/Füllungstherapie OK
  • Operationen
  • Anästhesie OK

Sitzend:

  • Abformungen
  • Relationsbestimmungen
  • Schwangere
  • Präparation / Füllungtherapie UK
  • (Kroneneinprobe)
56
Q

Psychologische Aspekte bei herausnehmbarem Zahnersatz

A

Der ZE ist vollwertig angenommen, wenn sowohl eine Adaptation-physische Gewöhnung als auch Inkorporation-psychische Gewöhnung stattgefunden hat.

Möglichkeiten:

1. Adaptation: Die Zahnlosigkeit wird vom Patienten als Faktum akzeptiert und die Prothesen werden ohne grössere Probleme inkorporiert. Er kommt mit der neuen Situation gut zurecht.

2. Maladaption-Klasse I: Verminderung der Lebensqualität. Die Prothesen werden zwar physisch toleriert, auf psychisch–emotionaler Ebene findet eine Ablehnung statt.

3. Maladaption-Klasse II: Der Pat. kann sich nicht mit seiner Zahnlosigkeit und mit dem herausnehmbaren ZE abfinden. Der ZE wird weder physisch noch psychisch akzeptiert. Die Pat. erscheinen häufig mit Klagen beim ZA und erwarten übermässig viel Aufmerksamkeit.

4. Maladaptation-Klasse III: Der Pat. trägt den ZE nicht und sucht den ZA nicht auf, nachdem die Prothese eingegliedert wurde. Stattdessen isoliert er sich immer mehr vom gesellschaftlichen Leben, wird chronisch depressiv.

Behinderung der Adaptation des herausnehmbaren ZE:

  • das soziale Umfeld lehnt die Zähne ab
  • der alte Mensch mag keine Veränderungen
  • das Prothesenmilieu ist ungünstig
  • der Druck zur Adaption ist bei alten Menschen geringer
  • Angstzustände und Depressionen/Angst der Demaskierung
  • Psychologische Schwierigkeiten: Würgereiz mit psychologischen Hintergrund
  • Verändertes Aussehen wird bemängelt
57
Q

Reflexbögen und Koordination, Regelkreise, Rezeptoren im Kiefergelenk und in der Muskulatur?

A

Physiologie der Skelettmuskulatur

  • Skelettmuskel aus vielen quergestreiften Muskelfasern, die meist parallel zwischen 2 Sehnen verlaufen
  • Innervation über motorische Endplatten
  • Motorische Einheit = motorisches Neuron, sein Axon und alle von ihm innervierten Muskelfasern

Muskel- und Gelenkrezeptoren:

  • Muskelspindeln (Propriozeption, parallel zum Muskel, Messung der Dehnung)
  • Sehnenspindeln (Propriozeption)
  • paciniforme Endapparate (Druck)
  • Vater-Pacini-Körperchen (Druck)
  • freie Nervenendigungen (Schmerz und Druck)
58
Q

Indikation und Kontraindikation für Einschleiftherapie (+ Schienentherapie)

A

Indikation:

  • okklusionsbedingte kraniomandibuläre Störungen
  • wenn bei funktionellen Störungen okklusale Störungen Ursache oder mögliche Kofaktoren darstellen
  • Ruheschmerz mit Beeinträchtigung der Nachtruhe
  • Bewegungsschmerz mit Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme
  • Limitation SKD < 25 mm
  • Progredienz

Kontraindikation:

  • Einschleifen als alleinige Maßnahme bei Gelenkkompression
  • nicht schmerzhaftes Kiefergelenkknacken
  • mangelnde Akzeptanz der Behandlung
  • Schmelzverlust
  • Non-Compliance
  • andere nicht okklusionsbedingte Funktionsstörungen
59
Q

Warum kommt es bei Stützzonenverlust zu Geschmacksstörungen?

A
  • Verlust von natürlichen Zähnen und Zahnreihen
  • Abrasion
    • remodellierende Veränderungen im Kiefergelenk
    • Prozesse, die den Gewebscharakter der Gelenkflächen und des Diskus verändern
    • → Bildung von Faserknorpel
    • → Diskusperforationen
  • Druck auf Fissura petrotympanica
  • Druck auf Chorda tympani
60
Q

Querschnitt des UK in Prämolarenregion?

A
  • Die Prämolaren des OK und UK sind meist bukkal angeordnet
  • Jugae alveolariae sind bei Prämolaren stärker als bei Molaren, im OK deutlicher als im UK ausgeprägt
  • Im vestibulären Abschnitt kommen Dehiszenzen vor
61
Q

biologische Wertigkeit von Zähnen

A
  • Anzahl, Verteilung und Form der Wurzeln (Molaren mit mehreren, gespreizten Wurzeln bieten eine bessere Verankerung im Knochen als Zähne mit konvergierenden oder pfahlförmigen Wurzeln. Einen parodontal höheren Widerstand als Zähne mit runden Wurzeln zeigen solche mit Wurzeln, die einen paraboloiden Querschnitt aufweisen. Einwurzelige Zähne mit einer gekrümmten oder unregelmäßigen Wurzel sind widerstandsfähiger als mit einer konischen)
  • Wurzeloberfläche (muss derjenigen der zu ersetzenden Zähne entsprechen, besser noch die übertreffen)
  • Relation von klinischer Krone zu klinischer Wurzel (Relation 1:2 ist als günstig angesehen, klinisch jedoch häufig die Relation 2:3)
  • Verhältnis von Kronenhöhe zu Kronendurchmesser von mindestens 15:1
  • parodontale Insuffizienz und Resistenz (röntgenologisch erkennbare Kriterien, so wie Beschaffenheit von Spongiosa, Innenkortikalis, Desmodontalspalt /klinisch erkennbare Kriterien: Gingiva (entzündet oder nicht, Lockerung, Abrasion)
  • Vitalität der Zahnes
  • strategische Bedeutung für die Verankerung (3er und die ersten bzw zweiten Molaren, da sie i.d.R. die widerstandsfähigste Knochenverankerung besitzen)
  • Stellung der Zähne im Kiefer/ihre Verteilung/Achsenstellung
62
Q

Myogelose

A
  • aus griech. myos (Muskel) und gelu (Frost) - “Muskelhärte”
  • Verhärtung eines Muskels mit Knoten- oder Wulstbildung
  • druckschmerzhaft
  • bleibt (im Gegensatz zum sog. Hartspann) auch unter einer Narkose bestehen

Hartspann: Durch Dauerkontraktion des Muskels wird ATP in großen Mengen verbraucht. Es kommt zu einem Sauerstoffmangel im Muskel und zu einem Anstieg der Histamin - und Lactatkonzentration. Es entsteht eine ischämische Muskelnekrose und schließlich der Hartspann (Verkrampfung).

  • Zeichen lokaler Stoffwechselstörungen der Muskelzellen
  • Folge kolloid-chemischer Veränderungen
  • Vorkommen bei: statischer Beanspruchung, funktionellen Muskelerkrankungen, entzündlichen Muskelerkrankungen, soweit reaktiv bei Gelenkerkrankungen (Der ständig andauernde Spannungszustand des Muskels führt zu einer Nekrose einzelner Muskelfasern, welche schließlich bindegewebig ersetzt werden. Dies ist klinisch in Form von druckschmerzhaften Knoten palpierbar.)

Therapie: physikalisch (Wärme –oder Kälteanwendung), lokal (Lokalanästhetika /u.U. Cortikoide/ggf. systemisch Antiphlogistika bzw. Myotonolytika)

63
Q

Definition von tolerabler Okklusion

A
  • wenn Pat keine Schmerzen hat
64
Q

Bei Laterotrusion Hyperbalancen, was tun?

A

Mediotrusion markieren, zentrische Stopps markieren, Hyperbalancen wegschleifen, dabei die zentrischen Stopps belassen

65
Q

Anatomie des UK, topographische Beziehung zum Capitulum-Fossa

A

Corpus mandibulae

Basis mandibulae:

Fossa mentalis, Foramen mentale, Linea obliqua, Spina mentalis, Fossa digastrica, Fovea sublingualis, Linea mylohyoidea, Fovea submandibularis, Pars alveolaris

Ramus mandibulae:

Proc. coronoideus, Proc. condylaris, Incisura mandibulae, Foramen mandibulae, Lingula mandibulae, Sulcus mylohyoideus

–> UK ist der einzige bewegliche Knochen des Gesichtsschädels

Besteht aus einem Unterkieferkörper und zwei aufsteigenden Ästen, welche nicht absolut symmetrisch zueinander sind. Der Körper (Corpus mandibulae ) setzt sich aus der Unterkieferbasis (Basis mandibulae) und dem Alveolarfortsatz (Pars alveoralis) zusammen. Letzterer ist von dem Vorhandensein von Zähnen abhängig: bei Zahnlosen ist er weitestgehend resorbiert. Am Kieferwinkel (Angulus mandibulae) geht der Unterkiefer in den aufsteigenden Unterkieferast (R.mandibulae) über. Dieser endet kranial mit zwei Fortsätzen, dem Proc. coronoideus (hier setzt der M. temporalis an) und dem Proc.condylaris. Der Proc. Condylaris besteht aus einem Halsteil (Collum mandibulae) und einem Kopfteil (Caput mandibulae, Kondylus). An der ventralen Fläche des Proc. Condylaris befindet sich unterhalb des Caput mandibulae eine Vertiefung, die Fovea pterygoidea, in der beide Bäuche des M.pterygoideus lateralis inserieren. Zwischen Proc. Condylaris und Proc. Coronoideus verläuft eine nach kaudal gewölbte Knochenkante, die Incisura mandibulae. (da möchte ich auf die entsprechende Anatomieliteratur verweisen, sonst kann man noch unendlich schreiben)

Die Gelenkgrube wird durch die Fossa mandibularis (Fossa articularis, Fossa glenoidales) gebildet. Sie ist an der Unterfläche der pars squamosa des os temporale gelegen. Die Knochenstruktur der Fossa mandibularis ist sehr dünn. Die Gelenkgrube wird durchzogen von: lateral Fissura tympanosquamosa, medial durch die Fissura petrosquamosa und dorsal von der Glaserschen Spalte (Fissura petrotympanica). Diese Fissuren teilen die Gelenkgrube in einen anterioren und posterioren Bereich. Der vordere, bis zum Tuberculum articulare reichende Anteil bildet die Gelenkfläche für den Gelenkkopf, den proc condylaris.Der hintere Bereich ist zwar noch ein teil des gelenks, aber keine Artikulationsfläche;er gibt dem Weichgewebe des sog. Retroartikulären Polsters eine Anlagefläche. Ventral der Fossa mandibularis-Tuberculum articulare.

66
Q

Mastikatorisches System: wo können Störungen auftreten? Wie und wo schlagen sich Veränderungen nieder?

A

Zähne

  • Bruxismus-Abrasion
  • gewanderete, elongierte, gekippte, rotierte Zähne
  • Hyperbalancen, Abgleitbewegungen, exzentrische Schliffacette

Marginales Parodont

  • Zahnlockerungen
  • Intrusion
  • desmodontales Trauma (-Ankylosen/-Wurzelresorptionen z.B. durch KFO, okklusale Fehl- oder Überbelastung)
  • erhöhte Zahnbeweglichkeit
  • erweiterter Desmodontalspalt (Rö)

Kiefergelenk

  • Diskusverlagerungen, Entwicklungsanomalien, Trauma, Tumoren, Arthritis (Arthritis deformans I)
  • Stützzonenverlust, Arthrosen, myofaziale Schmerz-dysfunktionssyndrome (Costen-Syndrom)

Muskulatur

  • Myopatien,Myositis
67
Q

Exostosen, Torus palatinus, Torus mandibularis, warum?

A

Formen:

1. Torus palatinus

  • Knöcherne Vorwölbung in der Mittellinie des harten Gaumen
  • ggf. chirurgische Entfernung (Türflügelschnitt), Hohllegen der Prothese

Torus mandibularis

  • Knochenauftreibungen im lingualen PM-Bereich des UK oberhalb der Mylohyoidlinie

“Überbein am Kiefer”, spez. Form einer sich nach außen entwickelnden Hyperostose, gutartiger Knochentumor, engl.: exostosis, poroma; zu den gutartigen Knochengewächsen gehörende, langsam wachsende überschüssige Knochenbildung, besonders an der Innenseite des Unterkiefer-Alveolarfortsatzes; seltener im Gaumenbereich (Torus palatinus) oder Alveolarfortsatz des Oberkiefers beobachtet. Eine Behandlung (chirurgische Abtragung) erfolgt i.d.R. nur dann, wenn ein herausnehmbarer Zahnersatz im Unterkiefer zu ständigen Druckstelle/-schmerzen führt. Sie erfolgt i.d.R. durch “Abmeißeln”, da die E. oftmals dem Knochen nur aufliegen und sich dann durch einen Knochen-Meißel leicht mobilisieren lassen.
Eine erbliche Komponente scheint beim Auftreten wahrscheinlich.

Auch vermehrtes Auftreten beim Gardner-Syndrom. (siehe Tobias Hahn Skript)

68
Q

Wozu prämolarisierte 3er?

A
  • Lückenschluss bei frontalem Engstand
  • Lückenöffnung, um Ersatzzähne mit normaler Breite unter zu bringen
  • Verteilung der Stützpfeiler so, dass sich beidseits natürliche Antagonisten gegenüberstehen
  • Verkleinerung großer Pfeilerdistanzen
  • Verlust von Prämolaren und 6er im UK
69
Q

Okklusionstypen

A

Okklusion: jeder Kontakt zwischen Zähnen des OK und UK

  • statische O: Zahnkontakt ohne Bewegung des UK
    • maximale (max. Vielpunktkontakt), habituelle (gewohnheitsgemäß), zentrische (MI=ZKP) bzw. Point centric und freedom in centric
  • dynamische O: Zahnkontakte bei Bewgung des UK
    • Frontzahnführung, Eckzahnführung, Gruppenführung

Okklusionskonzepte:

  1. Frontzahngeschützte Okklusion:
    * Frontzahnführung mit Disklusion aller übrigen Zähne
  2. Eckzahngeschützte Okklusion:
    * Eckzahnführung mit Disklusion aller übrigen Zähnen
  3. Unilateral balancierte Okklusion:
    * Führung aller Zähne der Laterotrusionsseite mit Disklusion aller übrigen Zähne
  4. Bilateral balancierte Okklusion:
    * Führung aller Zähne (TO/TU)
  5. Freedom in centric:
  • Durch Einschleifen erreichbar
  • UK hat Freiheit, ohne Interferenz den Kontakt in der zentrischen Relation, der zentrischen Okklusion und dazwischen sowie leicht anterior und seitlich dieser Positionen
70
Q

Druckstelle verschwindet trotz Einschleifen nicht. Warum / was tun?

A
  • Inkongruenz zwischen Prothesenbasis und Prothesenlager – Unterfütterung/Neuherstellung
  • Retinierter Zahn (8er), der vor der Prothesenherstellung nicht entfernt worden ist – Rö - operative Entfernung
  • Tumor – Abklärung/Überweisung
  • Präkanzerosen (Leukoplakie, Lichen usw.) – Probeexzision
  • Verdacht auf CA – Probeexzision usw.
71
Q

stomatosensibles - stomatomotorisches System

A

stomatomotorisches System:

  • die für die Haltungs- und Bewegungsmotorik verantwortlichen Abschnitte des Nervensystems (v.a. motorischer Kortex und das pyramidale und extrapyramidale System, Motoneurone des Rückenmarks) → Koordination des Schluckaktes?

stomatosensibles System:

  • die propriozeptive (statische und kinästetische) Sensibilität (im Gegensatz zum Exterozeptiven ) als Leistung des somatosensorischen S. (das aus propriorezeptoren, Kleinhirnseitenstrang, somatosensiblen Kortex (z.B Area 5; Gyrus postcentralis) besteht u. Afferenzen für das sensomotorische S. leitet
  • Nach Zahnverlust erfolgt auch Verlust an Propriorezeptoren. Nach Eingliederung v. Prothesen ist die Neubildung neuer Reflexbahnen notwendig. Prothese muss nun möglichst viele Informationen an Gehirn bringen, deshalb Modellation des Jugae/Freilassen der Papilla incisiva bei partiellen Prothesen.
72
Q

Zentren der UK Bewegung

A
  • initiale Öffnungs- und terminale Schließbewegungen: reine Rotation
  • bei weiterer Öffnung des UK: Translationsbewegung
  • terminale Scharnierachse UK: ZKP (?)
  • arbiträrer Scharnierachsenpunkt: 11mm vor der Tragus – Kanthus Linie und 4mm kranial für das rechte und 3 mm kranial für das linke KG
  • Punkt, an dem es zu keiner Verschiebung sondern zur reinen Rotation kommt
73
Q

Verfahren der Vitalitätsprüfung

A

Kältetest

  • früher mit Kohlensäureschnee durchgeführt (relativ umständlich im Handling)
  • tiefe Temperatur dieses Gases (- 76° C) kann heftige Schmerzen verursachen
  • heute mit Kältesprays (etwa - 30° C)
  • heute standard, da es an allen Zähnen (auch Kronen und großen Füllungen) durchgeführt werden kann
  • graduelle Reizung nicht möglich

Wärmetest

  • wegen Verletzungsgefahr (umliegende Gewebe bei unsachgemäßer Anwendung; der Zahnnerv wird durch zuviel Wärme stark geschädigt) nicht/nur selten angewandt (Verdacht auf eitrige Pulpitis, da hierbei die Reizschwelle auf Wärme deutlich herabgesetzt)
  • heißes Guttapercha

Elektrotest

  • elektrische Reizung durch schwachen Strom, elektrischer Pulpentester
  • gepulster Gleichstrom im mA-Bereich lässt je nach angelegter Stromstärke den Zahnnerv unterschiedlich stark reagieren (= graduelle Reaktion)
  • Voraussetzung ist eine trockene Zahnoberfläche und keine Metalle (Kronen, Füllungen), die an oder unter das Zahnfleisch reichen, da dann der Strom den direkten Weg nimmt
  • Bedenken wegen Interferenzen mit Herzschrittmachern moderner Bauart oder Defibrillatoren scheinen nicht mehr zu bestehen

Probetrepanation

  • wenn andere Verfahren nicht wirken (?)
74
Q

Zungebrennen - Ursachen?

A

= schmerzhafte Erscheinungen an der Zungenoberfläche, brennendes Gefühl

  • Plummer-Vinson-Syndrom
    • Verminderung eisenhaltiger Enzyme bei ausgeprägtem (länger bestehendem) Eisenmangel
  • Ösophagusstenose
  • Eisenmangelanämie
  • Zungenvarizen
  • erweiterte Venen auf der Zungenunterseite
  • Möller-Hunter-Glossitis
    • Glossitis atrophicans, Rotfärbung Zungenspitze
    • Ursache: pernizöse Anämie
  • Costen-Syndrom
  • Sjörgen-Syndrom
  • Diabetes
  • psychogen
75
Q

Einschleifregeln

A

= Einschleifen zur eindeutigen Stabilisierung der Okklusion in Zentrik

  • Entfernung von Frühkontakten
  • Dreipunkt- und Zweipunktkontakte symmetrisch so herausarbeiten, dass sie neben den Höckerspitzen liegen
  • nur Schleifen an Höckerabhängen
  • Punktförmige Kontakte
  • Schonung der Höckerspitzen tragender Höcker
  • Schonung der Randleisten
  • Vertiefung der Gruben
  • Abrundung der Dreieckswülste
  • Front minimal außer Kontakt
76
Q

Proglissement

A

= Rotationsbewegung von Prothesen bei dorsaler Belastung

77
Q

Welche Muskeln sind am Schluckakt beteiligt?

A
  • Die Zunge wird zum Start des Schluckvorgangs gegen den harten Gaumen gedrückt - dieser dient somit als Widerlager - und der Bolus mit einer nach hinten gerichteten wellenförmigen Bewegung (unterstützt von M. styloglossus und M. hyoglossus, die die Zunge wie einen Stempel nach hinten ziehen) über die Rachenenge in den Rachen geschoben
  • Musculus tensor veli palatini und Musculus levator veli palatini (spannen das Gaumensegel)
  • oberer Schlundschnürer (der Musculus constrictor pharyngis superior, pars pterygopharyngea) kontrahiert sich und bildet den sog. Passavant-Ringwulst, an den sich das Gaumensegel anlegt (Verschluss der oberen Luftwege
78
Q

Wie lange warten nach Ex?

A
  • bei Eingliederung einer Interimsprothese aus kassenrechtlichen Gründen 6 Monate
  • ansonsten 3 Monate