Abfallökonomie Flashcards
Einkommenselastizität bei der Abfallentstehung
- Positive Einkommenelastizität
- -> steigt unser Einkommen, verursachen wir mehr Abfall
-
Elastizität < 1
- Verdoppelung des Lebensstandards ≠ Verdoppelung des Müllaufkommens
Gründe dafür:
- Verschiebung der Produktion von “abfallintensiven”, umweltbelastenden Gütern in Richtung Entwicklungsländer (–> pollution heaven hypothesis)
- Auch Entwicklungsländer produzieren relativ viel, wenn gleich auch andere Abfälle
- 1997:
USA produzieren ca. 5x so viel Müll wie urbanes Indien, haben aber ein mind. 24x so hohes BIP/Kopf
Merkmale Abfallökonomie
Abfall verursacht Kosten, welche das Müllaufkommen beeinflusst:
für Abholung, Entsorgung und externe Effekte (Umweltkosten)
Theoretischer Lösungsansatz:
Markt für Abfallentsorgung ABER Gefahr von Marktversagen
Daher setzt sich die Ökonomie theoretisch und empirisch mit diesen Problemen auseinander.
Optimale Lösung zur Gestaltung der Preise, Kosten, Berücksichtigung externer Effekte und Moral Hazard, etc.
Ökonomische Grundannahmen
- Menschen als rational handelnde Akteure
- Sie wissen (in etwa) was sie wollen, was sie haben und mit welchen Entscheidungen sie ihren Nutzen erhöhen können
-
Pareto-Effizienz:
alles was eine Person besser stellt, ohne eine andere schlechter zu stellen
Problem Erreichbarkeit ökonomischer (Kosten-)Effizienz
- Oft fehlt es an Willen, Wissen und Möglichkeiten, politische Entscheidungen so zu treffen, damit ökonomisch effizentere Lösungen erreicht werden
- Daher: gegebene Situatione analysieren und überlegen, welche realistische Veränderungen möglich sind.
- Welche Auswirkungen haben die gewählten Maßnahmen?
Kosteneffizienz
Kosteneffizient heißt, politische Ziele Kosten- und Ressourcensparend zu erreichen.
Die eingesetzten Ressourcen müssen effizient genützt werden.
Mit begrenzten Ressourcen kann man nicht alle ökologischen Ziele erreichen
–> Fokus auf Kosteneffizienz
Arten von Marktversagen in der Abfallökonomie
-
Externalitäten
Bei einer Handlung kommt es zu nicht-kompensierten Auswirkungen auf unbeteiligte Marktteilnehmer (= externer Effekt)
Es gibt:
* marginale private Kosten (MPC = private Grenzkosten)
Produzent produziert zu marginalen privaten Kosten
* marginale soziale Kosten (MSC = soziale Grenzkosten)
Alle Kosten, auch jene, die von der ganzen Gesellschaft getragen werden
* MSC - MPC = marginale externe Kosten
(z.B. Umweltverschmutzung, Gestank, Lärm, Stau, Zeit, Stress, …)
* Versteckte Subventionen
Gebühren für die Abfallentsorgung in Höhe von MPC, keine Berücksichtigung von externen Kosten
–> Staat fördert Entsorgung und somit auch die Umweltverschmutzung
Lösungen bei Marktversagen in der Abfallökonomie
-
Bewusstseinsbildung
Moral wichtiger Antreiber, aber problematisch bei komplexen oder großen Systemen:- wenig persönliche Beziehungen
- wenig Gruppendruck
- wenig Verständnis für Folgen und Wirkungen
- Direkte Regulierung (Verbote, Normen, etc.)
-
Preisgestaltung und Steuern
- Verwendung von eigennützigen Motiven der Menschen, sie zum richtigen Handeln zu bewegen
- keine Strafen, keine Moralpredigt, keine Schulungen nötig
Merkmale Unternehmensabfall
Hersteller (Produzenten) von Produkten verwenden Inputs (Rohmaterialien) um Outputs zu produzieren –> während Outputs den Profit erhöhen, verursachen Inputs Kosten.
- Industrielle Nebenprodukte sind eine Art „Geldverschwendung“ für ein Unternehmen, wenn:
- für die überflüssigen Inputs bezahlt werden muss.
- für die Entsorgung der Nebenprodukte bezahlt werden muss
- Im Gegensatz zu privaten Haushalten wird bei Unternehmen der Müll meist von (teuren) privaten Entsorgungsunternehmen abgeholt.
- Daher haben Unternehmen einen starken Profitanreiz, entweder:
- Das Aufkommen von Nebenprodukten zu reduzieren,
- diese wiederzuverwenden,
- gewinnbringend zu recyceln oder
- zu verkaufen.
“Pre-consumer” Produktionsabfall
= Abfall vor dem Verkauf des Produkts
ist sehr homogen und leicht einzusammeln
–> keine Vermengung mit anderen Materialien
“Post-consumer” Abfall
= nach dem Verkauf/Benützung des Produkts
ist oft wesentlich inhomogener
–> Produkte bestehen aus einer Vielzahl an verbauten Materialien, die sich nicht einfach trennen lassen
Problem mit der Entsorgung von Unternehmensabfall
Entsorgung erfolgt meist zu marginalen privaten Kosten (MPC) und nicht zu den tatsächlichen marginalen sozialen Kosten (MSC):
- Externe Effekte (Umweltverschmutzung, etc.) werden nicht ausreichend berücksichtigt
- -> zu wenig Anreiz Abfälle zu reduzieren
Verpackungsproblematik
- Hersteller geben ihre Produkte inkl. Verpackung an Konsumenten weiter
- Wer trägt die Entsorgungskosten?
- Falls weder Konsument noch Produzent diese tragen, gibt es für beide keinen Anreiz auf kleinere, leichtere und recyclebare Verpackungen umzusteigen.
Durch Verpackung verursachte Kosten
-
Produktionskosten
ist im Preis des Produkts inkludiert und wird an den Kosumenten weitergegeben -
Entsorgungskosten
Produzent gibt das “Problem” Verpackung an den Konsumenten weiter, welcher diese Kosten zumeist an die Allgemeinheit weitergibt (= externe Effekte)
2 theoretische Lösungsansätze um Entsorgungskosten zu internalisieren
-
Hersteller-Rücknahme-Verantwortung
Hersteller sind direkt für die Sammlung und Entsorgung der Verpackungen verantwortlich -
Voraus-Entsorgungsgebühr
Hersteller zahlen schon bei der Herstellung eine Abfallgebühr im Ausmaß der marginalen sozialen Kosten für die Entsorgung der Verpackung
Hersteller-Rücknahme-Verantwortung
In der strengsten Auslegung:
Produzent muss die Verpackung (oder auch die ausgedienten Produkte) selbst physisch einsammeln und recyceln/entsorgen.
Veränderung des Marktes:
Markttransaktion wäre eine Art Leasing-Geschäft, weil Produkt ja wieder retour geht.
Hauptproblem: keine economies of scale (Größeneffekte):
- Je größer die Einsammelmenge, desto billiger wird es: Müllabfuhr nimmt den gesamten Müll mit unabhängig von welchem Produzenten.
- Bei einer Rücknahme-Verantwortung seitens der Produzenten, müsste jeder selbstständig seine Produkte einsammeln und entsorgen.
- Kleine Mengen = hohe Kosten:
mehr Organisation, mehr Müllfahrzeuge, mehr Personal, mehr Verkehr, Arbeit für Konsumenten, etc. - Im besten Fall wäre diese Maßnahme also eine teure, ineffiziente Ergänzung/Kopie des existierenden Systems.
Beispiel: Grüner Punkt