2a - Fragebogenkonstruktion Flashcards
Wobei handelt es sich um einen psychologischen Test (Definition)?
Bei einem psychologischen Test
(a) handelt es sich um eine Messmethode
(b) mit der ein psychologisches Merkmal (oder auch mehrere Merkmale) erfasst werden soll(en).
(c) Das Vorgehen ist standardisiert
(d) und schließt die Erhebung einer Verhaltensstichprobe ein.
(e) Das Verhalten wird durch die spezifischen im Test realisierten Bedingungen hervorgerufen.
(f) Seine Variation soll weitgehend auf die Variation des zu messenden Merkmals zurückzuführen sein.
(g) Ziel ist eine quantitative Aussage (Vorhandensein oder Art des Merkmals) über das Merkmal.
Grundlagen zu Test
Was sind typische Fragestellungen für Querschnittsdiagnosen und Längsschnittdiagnosen?
Querschnittsdiagnose:
* Wo steht eine Person innerhalb einer Gruppe vergleichbarer Personen?
* Wie unterscheiden sich Menschen in ihrer Merkmalsausprägung?
* Wie sieht die individuelle Merkmalskombination (Profil) einer Person aus?
* Erfüllt/erreicht eine Person ein Kriterium?
Längsschnittdiagnose:
* Wie verändern sich Merkmale (von Individuen und Gruppen) über die Zeit (Verlaufsprofil)?
* Prognose - wie sieht das Verhalten, Erleben … einer Person in der Zukunft aus?
Arten von Tests
Welche Arten von Tests gibt es?
(Unterteilung nach Brähler et al. 2004)
1. Leistungstests (maximum performance, richtige und falsche Antworten)
Beispiele: Entwicklungstests, Intelligenztests, allgemeine Leistungstests, Schultests, spezielle Funktionsprüfungs- und Eignungstests
- Wichtige Unterscheidung: Sppedtests (Schnelligkeit) und Powertests (Niveau)
2. Psychometrische Persönlichkeitstests (typical performance)
Beispiele: Persönlichkeitsstrukturtests, Einstellungstests, Interessentests, klinische Tests
3. Persöhnlichkeitsentfaltungs-Verfahren
Beispiele: Formdeutungsverfahren, verbal-thematische Verfahren, zeichnerische Verfahren, Gestaltungsverfahren
Arten von Tests
Nenne ein konkretes Beispiel für einen Leistungstest! Was misst dieser Test? Von wem wurde er das erste Mal veröffentlicht? Welches Theoretische Modell liegt dem Test zu Grunde? Für welche Altersklasse ist er anwendbar? Wie lange dauert er?
Raven Standard Progressive Matrices
- IQ-Test - figurales Denken
- Erstmals 1938 von J. c. Raven veröffentlicht
- Theoretisches Modell: Spearmans Zweifaktorentheorie (g-Faktor-Modell)
- Anwendbar ab 6 Jahre
- Dauer ca. 45 Minuten (5 Subtests a 12 sukzessive in ihrer Schwierigkeit ansteigende Items)
Siehe Vorlesung: 2a-TT+Fragebogenkonstruktion Folie: 7
Arten von Tests
Nenne ein konkretes Beispiel für einen Persönlichkeitstest! Von wem wurde er das erste Mal veröffentlicht? Welches Theoretische Modell liegt dem Test zugrunde? Welcher Ansatz liegt den Persönlichkeitsmerkmalen zugrunde? Nenne ein paar Beispielitems!
NEO-FFI
- Deutsche Übersetzung des NEO Personality Inventory (Costa & McCrae, 1994) durch Borkenau und Ostendorf (2008)
- Theoretisches Modell: Big Five (FFM)
- Psycholexikalischer Ansatz nach Allport & Odbert, 1936 - Sedimentationshypothese: Persönlichkeitsmerkmale drücken sich in der Sprache aus
Beispielitems:
* “Ich bin leicht beunruhigt”
* “Ich habe gern viele Leute um mich herum”
* “Ich finde philosophische Diskussionen langweilig”
* “Ich versuche zu jedem, dem ich begegne, freundlich zu sein”
* “Ich halte meine Sachen ordentlich und sauber”
Arten von Tests
Nenne ein konkretes Beispiel für einen Persönlichkeitsentfaltungstest! Welches Theoretische Modell liegt dem Test zu Grunde? Welches Material wird verwendet? Was sollen die Probanden machen? Nenne ein paar Leitfragen! Welche Hypothese liegt dem zugrunde?
- TAT = Thematischer Apperzeptionstest (Murray & Morgan, 1935)
- inspiriert durch die Psychoanalyse
- Material: 19 Schwarz-Weiß-Bildtafeln und eine komplett weiße Bildtafel, dargeboten in zwei 50-Minuten Sitzungen
- Probanden erzählen eine Geschichte zu uneindeutigen Bildern; aus der Geschichte wird auf zugrundeliegende Motive geschlossen
Leitfragen:
* Was führte zu der gezeigten Situation?
* Was geschieht gerade?
* Was fühlen und denken dei Personen?
* Was ist der Ausgang der Geschichte?
Hypothese: Menschen liegt das nah, was sie ohnehin bewegt, und darüber erzählen sie dann auch.
Konstruktionsprinzipien psychometrischer Tests
Welche Vorrausetzungen müssen für die Konstruktion eines Testes geschaffen sein?
Das Merkmal ist klar erforscht und definiert, und man hat die nötige Expertise.
- ABER auch Messinstrumente können dazu beitragen, Forschung überhaput anzustoßen (z.B. Intelligenzforschung)!
Das Verhalten im Test ist tatsächlich ein Indikator für das Merkmal.
- Auch, wenn es nicht unbedingt offensichtlich ist! Z.B. “Morgens nach dem Aufstehen ist meine Stimmung gedrückt, bessert sich aber im Lauf des Tages” als Indikator für Depression
Konstruktionsprinzipien psychometrischer Tests
Was sind die Schritte einer Testkonstruktion?
[Ziel] –Basis für–> [Definition des Messgegenstands] –Basis für–> [Itemgenerierung] –Datenerhebung–> [Itemanalyse und Analyse des Testentwurfs] –führt zu–> [Revidierter Itempool] –Datenerhebung –> [Itemanalyse und Analyse des Testentwurfs] –Eventuell weitere Datenerhebung–> [Validierung] —> Weitere Schritte (Normierung, Dokumentation etc.)
Siehe Vorlesung: 2a-TT+Fragebogenkonstruktion Folie: 13
Konstruktionsprinzipien psychometrischer Tests
Was sind die grundlegenden Entscheidungen vor der Konstruktion eines psychometrischen Tests?
- Festlegung des Messgegenstandes
- Destlegung der Zielgruppe(n)
- Festlegung des Anwendungsbereichs bzw. der Anwendungsbereiche
- Einsatzbedingungen bedenken!
- Auswahl passendes Itemformat
Konstruktionsprinzipien psychometrischer Tests
Die 1. Grundlegende Entscheidung vor der Konstruktion eines psychometrischen Testes ist die Festlegung des Messgegenstandes. Wie geht man bei der Festlegung des Messgegenstandes vor?
1. Sichtung von Definition/Beschreibungen des interessierenden Merkmals:
Aktuelle Übersichtsarbeiten zum Thema
Prüfung, ob es schon Tests dieses Merkmals gibt => braucht man noch einen?
Falls keine geeigneten Definitionen auffindbar => eigene Arbeitsdefinition aufstellen
2. Päzisierung des Messgegenstandes (muss/will man das ganze Konstrukt erfassen?):
Konzeptuelle Einengung (z.B. nur Angsterleben)
Konzeptuelle Erweiterung (z.B. auch Angstkognitionen)
Festlegung auf eine bestimmte Theorie
3. Klärung der Struktur des Konstrukts:
Ist das Konstrukt ein- oder mehrdimensional?
Konstruktionsprinzipien psychometrischer Tests
Im zweiten Schritt des Testkonstruktion legt man die Zielgruppe fest. Was muss man dabei beachten?
- Alter (altersgerecht; kein “dumbing down”)
- Klinische Gruppe vs. “Durchschnittsbevölkerung”
- Sprachfähigkeiten (Nichtmuttersprachler, sprachfreie Tests…)
- Bildungsniveau (Leichte Sprache, Komplexität…)
- Berufsgruppen
- …
=> Konsequenzen für:
* Verständlichkeit der Items, thematische Einbindung…
* … was sich wiederum auf die Akzeptanz des Tests auswirkt…
* … und auf das Antwortformat, das man auswählt
Konstruktionsprinzipien psychometrischer Tests
Wie sirkt sich die Zielgruppe auf den Iteminhalt aus? Nenne Beispiele für Items, die zu bestimmten Zielgruppen passen.
Item: “Ich habe viel mehr Spielzeug als die anderen.”
“In der Schule werde ich oft gelobt.”
=> Zielgruppe: Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren
Item: “Spannungen mit Kollegen kann ich gut ertragen.”
“Eine Spezialistentätigkeit ist mir lieber als eine Führungsaufgabe.”
=> Zielgruppe: Bewerber, Berufstätige
Item: “Jemand hat vesucht, meine Gedanken zu beeinflussen.”
“Das Leben ist oft eine Last für mich.”
=> Zielgruppe: Personen mit psychischen Störungen oder Verdacht darauf
Konstruktionsprinzipien psychometrischer Tests
Der 3. Schritt der Testkonstruktion ist die Festlegung des Anwendungsbereichs. Nenne Beispiele für Anwendungsbereiche.
- Tests werden stets für bestimmte Verwendungszwecke entwickelt
- Damit liegt der Anwendungsbereuch fest (= Fragestellung, zu denen der Test einen Beitrag leisten soll)
Beispiele für Anwendungsbereiche:
* Berufsberatung
* Personalauswahl
* Personalentwicklung
* Entdeckung psychischer Störungen
* Erfassung von Verhaltensauffälligkeiten in der Schule
* …
Konstruktionsprinzipien psychometrischer Tests
Bei der Testkonstruktion müssen im 4. Schritt die Einsatzbedingungen bedacht werden. Was muss dabei berücksichtigt werden?
1. Wer darf den Test vorgeben, wer wird ihn auswerten? => welche Expertise ist jeweils erforderlich?
Expertise ist notwendig,
* wenn Interaktion zwischen Testperson und Testleitung stattfindet (z.B. Nachfragen bei freien Antworten) - Beispiel WISC
* wenn Antworten sofort zu bewerten sind und in Abhängigkeit vom Ergebnis unterschiedlich fortgefahren wird - Beispiel AID-3, strukturierte klinische Interviews wie SKID
2. Wie wird der Test durchgeführt?
* Papier und Bleistift vs. computerbasiert (z.B. HTS); ggf. apparative Vorrichtungen (z.B. TAP)
* Einzel- vs. Gruppenuntersuchung
* Durchführungszeit (Screening vs. differenzierte Diagnostik)
Konstruktionsprinzipien psychometrischer Tests
Der 5. Schritt in der Testkonstruktion ist die Auswahl des passenden Itemformats. Welche Formate lassen sich grundsätzlich unterscheiden?
- Freie Antwortformate: Testperson muss selbst etwas produzieren
- Gebundene Antwortformate: Testperson muss aus vorgegebenen Elementen auswählen
- Dazwischen sind zahlreiche Abstufungen möglich