2. VO Flashcards
Einschätzen des Atemweges
- Der schwierige Atemweg ist eine der größten
Herausforderungen der Anästhesie - Eine genaue Abklärung der zu erwartenden Probleme
ist daher besonders wichtig
Atemphysiologie
Ziel der Atmung - Aufnahme von Sauerstoff - Abgabe von Kohlendioxid Luft - 79% N - 21% O Atemfrequenz in Ruhr: ca. 12-16/min Atemzugvolumen: ca. 6-10 ml/kg Atemminutenvolumen: ca. 6-8 l/min
Atmung, O2-Zufuhr/Beatmung
- Spontanatmung
- Assistierte/Kontrollierte Beatmung
- O2-Maske / Brille (kleine Schläuche die in Nase führen)
- Masken (z.B. Ambu-Beutel)
- Endotrachealtubus (intubieren)
- Maschinelle Beatmung (Beatmungsmaschine,
Respirator)
Narkosesysteme
- Gasquelle
- Rotameter
- Verdampfer
- Atembeutel
- Atemschläuche
- Nichtrückatmungsventile
- CO2-Absorber (kleine Steine, fangen CO2 aus
Schläuchen auf) - Anfeuchter
Maskenbeatmung
- Sedierung, Bewusstseinsverlust
- Zurückfallen des Zungengrundes
- Verlegen der Atemwege + Verlust der Schutzreflexe
- Überstrecken des Kopfes: Zungengrund wird gestreckt
und Atemwege werden wieder frei - alte Patienten: Überstrecken nicht möglich -> Anheben
des Kinns - Hilfsmittel: Guedel / Wendl Tubus
- Maskenbeatmung
- Cave: Aspiration
Endotrachealtubus Zusatzinfo
Tubus wird mit Ballon fixiert, Ballon blockiert Atemwege
Endotracheale Intubation Indikationen
Sicherste Form der Intubation
Indikationen:
- Aspirationsgefahr (spontane OP)
- Ungünstige Operationslagerung (Bauchlage, Sitzend,…)
- Operationen am Kopf, Hals oder Luftwegen
- Maschinelle Beatmung erforderlich (Muskelrelaxierung,
respiratorische Insuffizienz, Thorakotomie,…)
- Makennarkose nicht durchführbar
- bei langen großen OPs
Endotracheale Intubation
- Schützt vor Aspiration von Mageninhalt
- Sicherster Atemwegszugang
- Maschinelle Beatmung + Langzeitbeatmung möglich
- Oral/Nasal
- Endotrachealtuben (Innendurchmesser 2,5-9 mm)
Frauen: 7-8
Männer: 8-9 - Monitoring
- Sedativum / Hypnotikum (soll kein Bewusstsein haben)
- Wenn Pat. “schläft” und mit der Maske beatmet werden kann»_space; Muskelrelaxans
- Laryngoskopie
- Intubation
- Cuff blocken
- Lagekontrolle (Auskultation, etCO2,…)
am besten mit Kamera
Klassifikation nach Mallampati
Die oropharyngeale Inspektion soll am aufrecht sitzenden Patienten mit maximal geöffnetem Mund und herausgestreckter Zunge ohne Phonation erfolgen
I Pharynxhinterwand, Uvula, Gaumenbögen und weicher
Gaumen sichbar
II Uvulaspitze durch Zungenbasis verdeckt
III nur weicher Gaumen sichtbar
IV nur harter Gaumen sichtbar
III und IV keine Uvula sichtbar
Test nach Patil
Abstand zwischen Kinnspitze und Prominentia laryngica des Schildknorpels (mento-thyreoidaler Abstand), gemessen unter maximaler Reklination des Kopfes
> 6,5 cm
6 - 6,5 cm Laryngoskopie schwierig
6 cm (weniger als 3 Querfinger) Laryngoskopie i.R.
unmöglich
Cormack- und Lehane Klassifikation
Grad 1: Glottis vollständig sichtbar
Grad 2: nur hinteres Drittel der Glottis und hintere
Kommissur sichtbar
Grad 3: Glottis vollständig verdeckt, nur Epiglottis
erkennbar
Grad 4: wie Grad 3, zusätzlich auch Epiglottis durch
Mundbodenstrukturen komplett überlagert
Grad 1/2 kein Problem für Anästhesisten
Grad 3 Anwendung von Spezialmanövern und
zusätzlicher Hilfsmittel ausreichend
Grad 4: braucht spezielle Techniken, direkte
laryngoskopische Intubation nicht möglich
Larynxmaske
- Alternative zu Tubus, aber nicht so sicher
- Kein sicherer Schutz vor Aspiration
- Ähnliche Indikationen wie für Maskennarkose
- Versuch mit LMA wenn Maskenbeatmung und
Intubation nicht möglich
Nahrungskarenz vor elektiven Eingriffen
- Feste Nahrung mindestens 6 h
- Klare Flüssigkeiten (Mineral-)Wasser, Tee,… können bis
zu 2h präoperativ eingenommen werden
Falls alle Legungen von Zugang für Atmung nicht klappen (Wendl / Guedel Tubus, Larynxmaske,…)
Percutan Tracheotomie
ist Schlauch direkt in Luftröhre
Einteilung der neuronalen Blockaden
- Oberflächenanästhesie
- Infiltrationsanästhesie
- Periphere Nervenblockaden
- Blockade einzelner Nerven
- Blockade von Nervenstämmen bzw. Plexus - Zentrale Nervenblockade
- Epiduralanästhesie
- Spinalanästhesie
Lokalanästhetika
- Pharmaka, die die Erregungsleitung eines Nerven
reversibel unterbrechen (blockieren)
- Lidocain (Xylocain®)
- Mepivacain (Scandicain®)
- Bupivacain (Carbostesin®) - Cave: Nebenwirkungen
- Allergische Reaktionen
- ZNS: Taubes Gefühl von Lippe und Zunge,
Schläfrigkeit, Krämpfe
- Herz/Kreislauf: Kammerflimmern, Asystolie - Anwendung
- Oberflächen-, Infiltrationsanästhesie,
periphere/zentrale Nervenblockaden
Oberflächenanästhesie
- Hierbei werden die Schleimhäute von Nase, Mund,
Rachen, Tracheobronchialsystem, Ösophagus oder
Genitaltrakt durch direktes Besprühen mit bestimmten
Lokalanästhetika anästhesiert - Maximale Wirkung nach ca. 5 min
- Wirkdauer bei Lidocain ca. 15-30 min
- Lokalanästhetika werden sehr rasch von
Schleimhäuten resorbiert, innerhalb weniger Minuten
hohe Plasmaspiegel
Infiltrationsanästhesie
- Hierbei wird das Lokalanästhetikum intradermal,
subkutan oder intramuskulär injeziert - Das Lokalanästhetikum blockiert die Erregung
sensorischer Nervenendigungen - Lidocain 1% (Xylocain®) oder Mepivacain 1%
(Scandicain®) sollten wegen ihrer guten
Ausbreitungseigenschaften bevorzugt werden
Periphere Nervenblockade
Blockade einzelner Nerven
Das Lokalanästhetikum wird in die unmittelbare
Nähe des Nerven injiziert
Plexusblockade
Die Erregungsleitung wird in Nervengeflechten wie
dem Plexus brachialis oder dem Plexus
lumbosacrialis durch Injektion des
Lokalanästhetikums in unmittelbare Nähe des
Nervenstammes unterbrochen
Lokalisation eines Nerves
- Messung von Mikroströmen unter der Haut -> sieht
wenn man in der Nähe des Nerves ist - Lokalisation des Nerves mittels Ultraschall
Spinalanästhesie I
- Kreuzstich, wird für größere Bereiche und Bauch
eingesetzt - Vorübergehende Unterbrechung der Erregungsleitung
in Spinalnervenwurzeln durch Injektion eines
Lokalanästhetikums in den lumbalen
Subarachnoidalraum
(Raum zwischen Pia mater und Dura mater) - Nadel wird zwischen Wirbelkörpern eingeführt
- Reversible sympathische, sensorische und motorische
Blockade
sensorische Blockade: keine Schmerzen, spürt aber ziehen
etc
motorisch: nicht bewegbar
Anatomie - Spinalanästhesie
- Hüllen des Rückenmarks
- Räume des Wirbelkanals
- Inhalt des Subarachnoidalraums
- Jedem Rückenmarksegment ist ein bestimmtes
Hautgebiet zugeordnet, das von diesem Segment
sensorisch versorgt wird - Dieses Hautgebiet wird als Dermatom bezeichnet
Hüllen des Rückenmarks
Anatomie - Spinalanästhesie
- Dura mater (außen -> hart)
- Arachnoidea
- Pia mater: umhüllt als zarte gefäßreiche Membran
Rückenmark und Gehirn, üner Trabekel mit
Arachnoidea verbunden
Räume des Wirbelkanals
Anatomie - Spinalanästhesie
- Epiduralraum: Raum der die Rückenmarkhüllen außen
umgibt - Subduralraum: sehr eng, zwischen Dura mater und
Arachnoidea, enthält winzige Menge
Flüssigkeit; praktisch ohne Bedeutung - Subarachnoidalraum: Zwischen Arachnoidea und Pia
mater; enthält Liquor cerebrospinalis
(hell, fast wie Wasser)
Inhalt des Subarachnoidalraums
Anatomie - Spinalanästhesie
Liquor, Spinalnervenwurzeln, Blutgefäße
Anästhesieausbreitung
- Blockade 1. Sympathikusfasern
2. Sensorik
3. Motorik - Pat. bemerkt Wirkungseintritt meist sofort
(Wärmegefühl, Schwerwerden der Beine) (1.) - Gefäßdilatation > RR sinkt
- Temperaturunterschiede werden nicht mehr
wahrgenommen - Spitz / stumpf kann nicht mehr unterschieden werden
(2.) - Bein kann nicht mehr bewegt werden (3.)
- Vollständiger Wirkungseintritt: 5 - 15 min
- Hauptwirkort des LA: Vorder- & Hinterwurzel der
Spinalnerven
Spinalanästhesie II
- Monitoring
- Infusion 500 ml RL (weil wenig getrunken)
- Sitzender Patient, “Katzenbuckel”
- Aufsuchen L3/4 (Verbindungslinie der Beckenkämme
schneidet Dornfortsatz von L4 - Hautdesinfektion
- Hautquaddel und Infiltration
- Punktion Subarachnoidalraum»_space; Liquor
- Injektion des Lokalanästhetikums
Nebenwirkungen / Komplikationen von Spinalanästhesie
- Frühkomplikationen
- Spätkomplikationen
Frühkomplikationen von Spinalanästhesie
- RR-Abfall
- Übelkeit, Erbrechen (durch RR-Abfall)
- Totale Spinalanästhesie
(schwerer Blutdruckabfall, Atemstillstand,
Pupillenerweiterung, Bewusstseinsverlust)
Spätkomplikationen von Spinalanästhesie
- Harnretention
- Postspinaler Kopfschmerz (meist nach 24 - 48 h)
- Rückenschmerzen
- Neurologische Komplikationen:
Lähmung der unteren Extremität,
Sensibilitätsstörungen, Harn- Stuhlinkontinenz,
Meningitis)
Kontraindikationen von Spinalanästhesie
- Absolute:
- Störung der Blutgerinnung
- Sepsis, Bakteriämie
- Infektion am Punktionsort
- Hypovolämie (zu wenig Volumen), Schock - Relative:
- Schwere Kopf- /Rückenschmerzen in der
Vorgeschichte
- Neurologische Erkrankungen: z.B. multiple
Sklerose
- LWS-Beschwerden / Anomalien, ST.p.
Bandscheibenoperation
Epiduralanästhesie
- Die Epiduralanästhesie ist eine vorübergehende
Unterbrechung der neuralen Erregungsleitung,
hervorgerufen durch Injektion eines LA in den
Epiduralraum des Wirbelkanals - Auf jeder Höhe der Wirbelsäule möglich; lumbaler
Zugang am häufigsten - Einlegen eines Katheters in den Epiduralraum, dadurch
Nachinjektionen möglich - Hauptwirkort: Wurzeln der Spinalnerven
- Reihenfolge der Blockade wie bei Spinalanästhesie
- kein Liquor