2. Soziale Wahrnehmung und Attribution Flashcards
Soziale Wahrnehmung
Prozess des Sammelns und Interpretierens von Informationen
über Merkmale oder Eigenschaften einer anderen Person
Einflüsse auf soziale Wahrnehmung
beobachtbare Merkmale (z.B. das Äußere)
das Verhalten anderer
Voreinstellungen bzw. Vorurteile der beurteilenden Person
der jeweilige soziale Kontext
Konfigurationsmodell
Annahme: Betrachtende konstruieren aktiv tiefergehende
Bedeutungen aus den einzelnen Informationen über andere
Menschen.
Self-fulfilling prophecy
Der Herr in Ihrer Referatsgruppe wird sich gemäß Ihrem
Verhalten ihm gegenüber in die Gruppenarbeit einbringen.
Wärme und Kompetenz
Fiske, Cuddy & Glick (2007)
zwei Dimensionen: Wärme & Kompetenz
Wärme wichtiger
Wärme als zentraler Einflussfaktor
- Experimente
- Asch (1946): Experiment zur sozialen Wahrnehmung Studierenden wurden zwei verschiedene Eigenschaftslisten vorgelegt
Sie sollten sich einen Eindruck von der beschriebenen Zielperson bilden
Aufgabe:
Beschreibung der Zielperson verfassen Checkliste mit Persönlichkeitseigenschaften
(humorvoll / humorlos, großzügig / geizig usw.)
Wärme ist ein zentrales Persönlichkeitsmerkmal
- Harlow (1958): junge Affen präferieren eine Fellpuppe als die Drahtpuppe (auch wenn die Nahrung bereit hatte).
Kompetenzwahrnehmung
Zwei Online-Studien:
Erste Studie (n = 314): Einschätzung der Kompetenz und Wärme in 10 verschiedenen Personengruppen
Menschen mit physischen Beeinträchtigungen, die
bionische Prothesen trugen…:
wurden kompetenter eingeschätzt, als - - Menschen mit physischen Beeinträchtigungen ohne Prothese
wurden jedoch nicht kompetenter eingeschätzt als Menschen ohne Beeinträchtigungen
wurde mehr Wärme zugeschrieben als Menschen ohne Beeinträchtigungen
- Cyborgs wurden als kompetent, aber kalt
eingeschätzt
Attributionstheorie
Kausalattribution: Prozess, durch den Menschen zu Schlussfolgerungen über die
Ursachen eines Verhaltens gelangen.
Attribution - Ursachenzuschreibung
Tendenz, Motive und Dispositionen hinter
menschlichen (menschlich anmutenden) Handlungen zu erkennen scheint so automatisch, dass es schwer sein
kann sie zu überwinden, obwohl sie nicht zur Situation passt.
Gründe für Attribution
Fritz Heider: Attributionstheorie
Menschen wollen wissen warum sie so handeln wie sie handeln.
Handlungsdispositionen (Infos über Ursachen der Handlung):
- Ermöglichen Zusammenführung vieler unstrukturierter Informationen über Handelnde zu einem schlüssigen Bild
- Erlauben Vorhersage über zukünftiges Verhalten. Dadurch wird gewisses Ausmaß an Kontrolle ermöglicht.
Theorie der korrespondierenden Schussfolgerungen (Beispiel)
Beobachtende schließen
unter bestimmten Umständen
aus einem beobachteten, absichtlichen Verhalten
auf entsprechende (korrespondierende) Absichten und
Dispositionen der handelnden Person
analysis of non-common effects:
Menschen schließen auf Absichten hinter einer Handlung,
indem sie analysieren, welche Auswirkungen die gewählte
Handlung von nicht gewählten Handlungen unterscheiden.
Aus Verhalten wird besonders dann auf Absichten
geschlossen, wenn:
ein Verhalten nicht sozial erwünscht ist
ein Verhalten frei gewählt ist
die Konsequenz nur an eine bestimmte
Verhaltensalternative gebunden ist
(non-common effects)
ein Verhalten nicht Teil einer sozialen Rolle ist
ein Verhalten direkten Einfluss auf uns hat (hedonische
Relevanz)
Korrespondenzverzerrung
Die Neigung, aus einem beobachteten Verhalten auf eine
persönliche Disposition zu schließen, die diesem Verhalten entspricht (korrespondiert), selbst wenn das Verhalten
durch die Situation bestimmt war.
Studie mit sozialen Robotern
Kovariationstheorie
3 Arten von Informationen:
- Distinktheit - Objekt
Sagt Hermine über alle Zaubersprüche, dass sie langweilig sind oder nur
über den Orchideus-Spruch? - Konsistenz - Situation
Hat Hermine das nur in der einen Situation gesagt, in der Sie dabei waren
oder sagt sie es auch anderen Menschen gegenüber? - Konsensus - Person
Sagt es nur Hermine oder finden auch andere Personen aus Ihrem Kurs
dasselbe über Orchideus?
Kovariationsprinzip:
als Verhaltensursache wird von Beobachtenden diejenige Person, Entität oder Situation angesehen, die
mit dem beobachteten Effekt kovariiert.
Wahrscheinlichste Ursache ist die, die:
meistens vorhanden ist, wenn das Ereignis auftritt
UND meistens nicht vorhanden ist, wenn das Ereignis nicht auftritt
Personattribution
Kontextattribution
Entitätsattribution
Interaktion zwischen Person und Entität
Kovariationstheorie - Kausalschemata
Abwertungsprinzip (Discounting Principle)
Aufwertungsprinzip (Augmenting Principle)
Wie attribuieren wir, wenn keine volle Kovariationsinformation zugänglich ist?
Laut Kelley füllen wir die fehlenden Informationen mit Hilfe
unserer bestehenden Vorstellungen darüber auf, wie Effekte
zustande kommen (kausale Schemata).
Abwertungsprinzip (Discounting Principle)
Aus dem Vorhandensein eines kausalen Faktors, der auf
einen beobachteten Effekt hinwirkt, ergibt sich, dass andere
potenzielle Faktoren weniger Einfluss ausüben (und deshalb
tendenziell unterschätzt werden).
Aufwertungsprinzip (Augmenting Principle)
Aus dem Vorhandensein eines kausalen Faktors, der sich
hemmend auf einen beobachteten Effekt auswirkt, ergibt
sich, dass andere Kausalfaktoren mehr Einfluss ausüben.
Attribution von Erfolg und Misserfolg
Attribution und Depression
Lokation Stabilität Kontrollierbarkeit Beispiel
Attributionsverzerrungen
Korrespondenzverzerrung:
Systematische Verzerrungen bei der Sammlung von Daten
bzw. Verarbeitung von Informationen über die Ursachen
eines bestimmten Verhaltens.
Correspondence bias (Korrespondenzverzerrung; auch
als “fundamentaler Attributionsfehler” bezeichnet)
False consensus bias (“falscher Konsensus”-Fehler)
Actor-observer difference (Unterschied zwischen
HandelndemHandelnder und Beobachterin)
Self-serving biases (Selbstwertdienliche Attributionsverzerrungen)
Korrespondenzverzerrung:
Personen sehen oft Dispositionen als Ursache für
Verhalten ( Korrespondenz von Verhalten und
Disposition). Unterschätzung des situationalen
Einflusses
Ursachen für fremdes Verhalten werden eher internal
als external attribuiert