2) Kriminalistische Erkenntnisprozess Flashcards
Durch welche Besonderheiten ist das kriminalistisch relevante Ereignis gekennzeichnet?
- Das zu untersuchende Ereignis ist einmalig
- Das Ereignis liegt in der Vergangenheit
- kriminalistische Handeln erfolgt unter regelmäßigem Informationsdefizit / selektive Kenntnisse
- Informationen können vielfach differenziert interpretiert werden
Welche Auswirkungen haben die Besonderheiten des kriminalistisch relevanten Ereignisses auf die Untersuchungsführung?
- Das zu untersuchende Ereignis ist einmalig → Individualereignis, nicht wiederholbar
- Das Ereignis liegt in der Vergangenheit →
• Nicht zur direkten Beobachtung zugänglich
• Zeitdifferenz zwischen Ereignis und Untersuchung - kriminalistische Handeln erfolgt unter regelmäßigem Informationsdefizit und selektiven
Kenntnissen → Aufnehmen von Aussagen, Bilden von Versionen, Verifizierung/Falsizierung deren in der Realität… → Einleiten von Ermittlungshandlungen/Entscheidungen treffen aufgrund Versionen - Informationen können vielfach differenziert interpretiert werden → Spuren müssen richtig interpretiert/zugeordnet werden
Welche Veränderungen werden durch das kriminalistisch relevante Ereignis hervorgerufen?
- Veränderungen im Bezug zum Zeitfaktor
• Die Situation vor dem eigentlichen Delikt
• Die Situation nach dem eigentlichen Delikt (Handeln von Täter oder Opfer)
• Veränderungen durch Witterung
• Veränderungen durch Handeln von anderen Personen wie Rettungskräften u.ä. - Veränderungen am Tatort
• Ortsveränderungen (Veränderung des Aufenthaltsortes von Gegenständen und Objekten
im Zusammenhang mit der Tat) - Objekt mitgebracht und verbleibt dort
- Objekt mitgebracht und wieder mitgenommen
- Objekt entwendet
• Lageveränderungen (Veränderung der ursprünglichen Anordnung von Objekten am Tatort, z.B. durch Gebrauch der Tatwaffe)
• Veränderung der Eigenschaften des Objekts (physikalische/biologisch/chemische Veränderungen) - Spuren (siehe 4.)
- Ideelle Veränderungen (subjektives ideales Widerspiegelt im Bewusstsein von an der Tat
beteiligten Personen und des am Tatort ermittelnden Polizeibeamten)
Was sind Spuren?
Materielle Erscheinungen, die mit einem kriminalistisch relevanten Ereignis im Zusammenhang stehen, die im Ergebnis von Widerspiegelungen und/oder Teilung entstanden sind und die durch zu Merkmalen erhobenen Eigenschaften die Identifikation des Verursachers und/oder des vorherigen Ganzen oder eines Zustandes ermöglichen.
Erläutern Sie eine Möglichkeit Spuren zu klassifizieren!
- Form und Substanz
• Makro- / Mirkospuren
• Substanz-/ Form-/ Abdruck-/ Eindruck-/Situationsspuren - Widerspiegelung im Sinne des Abbildungsprozesses → Abbild
• Abdruck- und Eindruckspuren • Aufzeichnungen - Art der Teilungsprozesse → Original • Substanzen, Materialien, Stoffe
• Teilen von Gegenständen - Bedeutung für die Tatortarbeit • Tatspuren
• Täterspuren
• Anwesenheitsspuren
• Objekte
Benennen und erläutern Sie besondere Spurenarten (Trugspuren, Situationsfehler, Fehlspuren, fingierte Spuren)!
- Trugspuren → stehen in keine, relevanten Zusammenhang; (zu Beginn) aber fälschlich angenommen)
- Situationsfehler → Widerspruch zwischen vorgetäuschter Handlung und der realen Spurensituation am Tatort (z.B. vortäuschen eines Suizids)
- Fehlspuren → fehlender Spuren, die aufgrund aufgestellter Versionen vorhanden sein müssten; mögliche Ursachen: Beseitigung durch Täter, falsche Version → falsche methodische Vorgehensweise bei Spurensuche, zu oberflächliche Spurensuche)
- Fingierte Spuren → vom Täter „gelegte“ Spuren (ermöglichen nach Erkennung Erkenntnisse zur Person des Straftäters)
Erläutern Sie grundlegende gedankliche Prozesse des kriminalistischen Erkenntnisprozesses!
- Wahrnehmen, Einprägen, Speichern und Reproduzieren (Gedächtnisprozesse)
- Versions-/Hypothesen-/Modellbildung (Methode des Denkens)
- Logische mathematische Methoden (Methode des Denkens)