2. Behavioristische Lerntheorien Flashcards

1
Q

Definition (Zimbardo, 2008): Behaviorismus

A

Behaviorismus ist ein wissenschaftlicher Ansatz der das Feld der Psychologie auf messbares, beobachtbares Verhalten reduziert. Aus behavioristischer Perspektive interessiert damit nur objektiv bestimmbares Verhalten und dessen Beziehungen zu Umweltstimuli

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2
Q

„Bewusstseinszustände sind nicht objektiv verifizierbar, und aus diesem Grund können daraus nie wissenschaftliche Daten erhoben werden.“

Von wem stammt dieses Zitat? Was bedeutet das hinsichtlich der Psychologie aus wissenschaftlicher Sicht?

A

Das Zitat stammt von Watson (1878- 1958) und stammt aus dem Jahr 1913.

Der Behaviorismus ist eine Richtung der objektiven Psychologie: Die Lehre vom Verhalten, von Handlungen und Reaktionen.

Der Behaviorismus konzentriert sich alleine auf nach außen gerichtete erkennbare Verhaltensweisen/Handlungen/Reaktionen und ignoriert dabei nach innen gerichtete Prozesse.

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3
Q

Welchen Einfluss hat die behavioristische Lernforschung auf den Unterricht?

A

Hauptaufgabe der Lehrer: Veränderung von beobachtbaren Verhalten
Konzentration auf verhaltensorientierte Lernziele

Unterscheidung zwischen aktiver und passiver Beteiligung im Unterricht mit dem Ziel eines möglichst hohen Maß an Aktivität.

Angemessene Verhaltenskonsequenzen müssen eingehalten werden (Lob/Tadel)

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4
Q

Was sind zwei Formen des Assoziativen Lernens?

A
Klassisches Konditionieren (Pawlow)
Operantes Konditionieren (Skinner)
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5
Q

Was bedeutet Assoziatives Lernen?

A

Jede Reaktion (Response R), die mit einem Reiz (Stimulus S) wiederholt in Kontiguität stand, wird auch in Zukunft durch diesen Reiz ausgelöst.

(Kontiguität meint die direkte zeitliche Nachbarschaft - Grundlage der S-R Theorien von Thorndike….)

Zwei Reize werden assoziiert, wenn so oft zusammen vorkommen. (Lautes Geräusch löst Emotion/Angst aus. Hase Hoppelt herein)

Kommt später nur eins der beiden Ereignisse vor (Reiz oder Stimulus), wird das andere auch erinnert. (Reaktion)

(Hase hoppelt herein - Reaktion: Emotion/Angst)

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6
Q

Wie definiert Aristoteles Lernen? (Assoziativ)

A

„Lernen lässt sich durch Bildung von Assoziationen erklären. Der Menschliche Geist verknüpft Ereignisse, die in enger zeitlicher Abfolge auftreten.“

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7
Q

Klassisches Konditionieren nach Iwan Pawlow (1849 - 1936)

A

Klassisches Konditionieren ist eine Art des Lernens, bei der verhalten (konditionierte Reaktion) CR durch einen Stimulus (konditionierter Stimulus) CS hervorgerufen wird, welcher seine Wirkung durch die Assoziation mit einem biologisch bedeutsamen Stimulus (unkonditionierter Stimulus, UCS) erlangte.

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8
Q

Was bedeuten die Kürzel: NS, UCS, UCR, CS, CR (wichtig fürs Verständnis)

A

NS = Neutraler Stimulus: Reiz, der keine Reaktion hervorruft (außer evtl. Aufmerksamkeit)

UCS = Unkonditionierter Stimulus: Reiz, der auf natürlichem Weg eine bestimmte Reaktion hervorruft

UCR = Unkonditionierte Reaktion (Response): Nicht gelernte, biologisch verformte Reaktion, durch einen US hervorgerufen

CS: Konditionierter Stimulus: Ursprünglich natürlicher Reiz, der durch Kontingentes Auftreten mit einem US die (annähernd) gleiche Reaktion hervorruft wie US

CR: konditionierte Reaktion (Repsons): Reaktion, durch CS hervorgerufen. (CR ist ungleich CS)

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9
Q

Was unterscheidet den natürlichen Assoziationsvorgang mit dem der klassischen Konditionierung?

A

Die Natur gibt eine Assoziation USC - UCR vor

Klassisches Konditionieren hingegen CS - CR (Eine Assoziation wird produziert)

Ein NS wird wiederholt und mit einem UCS gepaart. Nach einigen Wiederholungen folgt der UCR (jetzt CR) vorhersagbar dem NS (jetzt CS)

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10
Q

Beschreibe die Reiz Rektionsverbindung vor- und nach der Konditionierung

A

Vor der Konditionierung:
UCS - UCR
NS - keine Reaktion

Nach der Konditionierung:
UCS - UCR
CS - CR

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11
Q

Was spielt beim klassischen Konditionieren KEINE Rolle?

A

Motivation und Einsicht

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12
Q

Was entsteht beim klassischen Konditionieren?

A

Beim klassischen Konditionieren wird keine neue Reaktion gelernt, es entsteht lediglich eine neue Reiz-Reaktionsverbindung

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13
Q

Welches Experiment zeigt das Prinzip des klassischen Konditionierens?

A

Nach Iwan Pawlows Experiment: „Der Pawlowsche Hund“ zeigt sich das Prinzip.

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14
Q

Erkläre das Experiment in den drei Phasen

A
  1. Kontrollphase (vor dem Versuch/ Vorkonditionierungsphase

Futter (UCS) - Speichelfluss (UCR)
Glockenrock (NS) - kein Speichelfluss

  1. Erwerbsphase (während des Versuchs)/ Konditionierungsphase

Paarung von NS und UCS - UCR

  1. Nachkonditionierungsphase

Glockenturm (CS) - Speichelfluss (CR)

Nach der Konditionierung setzte der Speichelfluss. Schon beim Glockenton ein.

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15
Q

Was ist beim klassischen Konditionieren entscheidend?

A

Beim klassischen Konditionieren ist das Timing entscheidend. CS und UCS müssen zeitlich eng beieinander liegen.

Kontiguität: zeitlich-räumliches gemeinsames Auftreten der Reize

Damit der Organismus sie als zeitlich verbunden wahrnimmt (Grundlage des Lernprozesses)

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16
Q

Einflüsse des klassischen Konditionierens in der Erwerbsphase

A

Kontingenz: Vorhersagbarkeit des Auftretens des UCS auf den CS
- Kontiguität allein reicht laut den Versuchen von Rescorla (1988) nicht aus. Der CS (Ton) muss zudem zuverlässig das Auftreten des UCS (Futter) Voraussagen (Kontingenz, damit klassisches Konditionieren stattfindet

Informativität: deutliches Abheben des CS von der restlichen Umgebung
- Nach Versuchen von Kamin (1969) mit Ratten erfolgt eine Konditionierung dann am schnellsten, wenn der CS sich deutlich von anderen in der Umgebung vorhandenen Reizen hervorhebt.

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17
Q

Welches wichtiges Fazit kann also zum klassischen Konditionieren getroffen werden?

A
  • Klassisches Konditionieren ist komplexer als Pawlow angenommen hatte
  • Ein NS wird nur dann ein effektiver CS, wenn er kontingent und informativ ist.
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18
Q

Die Phasen des Konditionierens genauer betratet (5)

A

Phase 1: Kontrolle und Voraussetzung:
UCS - UCR (fällt UCR wirklich auf UCS?)
NS - wirklich ein neutraler Reiz?

Phase 2: Konditionierung
NS + UCS - UC
CS - CR

Phase 3: Extinktion
CR wird schwächer, wenn CS alleine auftritt (ohne UCS) - schwieriger als Konditionierung.
Ängste sind sehr läschwiderstandsfähig (meist nur mit Gegenkonditionierung erreichbar)

Phase 4: Spontanerholung (Remission)
Gelöschte Reaktion tritt nach Ruhephasen wieder schwach auf, wenn CS alleine dargeboten wurde.

Phase 5: Ersparnis
Bei erneutem Konditionieren nach erfolgreicher Löschung gewinnt CR schneller Stärke als ursprünglich.

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19
Q

Welche Einflussfaktoren (Variablen) gibt es beim Klassischen Konditionieren?

A

Unabhängige Variablen:

  • Anzahl der Durchgänge
  • Intensität/Qualität des/der Reize/s
  • zeitlicher Abstand zwischen CS und UCS

Abhängige Variablen:

  • Stärke der Reaktion
  • Zeitdauer der Darbietung CS und CR
  • Verlauf des Konditionierungsprozesses
  • Resistenz gegenüber Lösungen
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20
Q

Nenne vier weitere Konditionierungsprozesse

A

Reizgeneralisierung
Reisdiskriminierung
Konditionierung höherer Ordnung
Assoziative Konditionierung

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21
Q

Was ist Reizgeneralisierung?

A

= die automatische Erweiterung konditionierten Verhaltens auf ä handliche Stimuil, die niemals mit dem unkonditionierten Stimulus gepaart wurden.

  • Je ähnliche der Reiz dem ursprünglichen Cs ist, desto stärker die Reaktion (Generalisierungsgradient)
  • Generalisierung in der Natur eine Art Sicherheitspolster. Neue aber vergleichbare Ereignisse bekommen die selbe Bedeutung - gleiche Reaktion

(Raubtier gibt ähnlichen Laut von sich - Beute fühlt sich trotzdem bedroht und flieht)

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22
Q

Was ist Reizdiskrimination?

A

= ein Konditionierungsprozess, bei dem der Organismus lernt, unterschiedlich auf Reize zu reagieren, die sich von dem CS entlang einer Dimension (zb unterschiedliche Farbe oder Tonhöhe) unterscheiden

(Bspl. Maus läuft vor brauner, nicht aber vor grauer Katze weg)

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23
Q

Wie kann die Diskriminationsfähigkeit geschärft werden?

A

Schaffung von Erfahrungen bei denen nur einer dieser Töne mit dem UCS auftritt, während die anderen wiederholt ohne den UCS dargeboten werden.

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24
Q

Was ist die Konditionierung höherer Ordnung?

A

Cs wir mit einem neuen NS verknüpft, um auf den NS eine CR auszubilden.
Bspl. Hinzufügen eines Lichts zum Glockenton.

Glockenton (CS) + Licht (NS) - Speichelfluss (CR)
Licht (CS1) - Speichelfluss (CR)

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25
Q

Was ist Assoziative Konditionierung?

A

Späterer CS1 und CS2 werden nur vor es Aufbau einer Konditionierung miteinander gekoppelt. (Ander als bei Konditionierung höherer Ordnung: Zuerst wird Konditionierung aufgebaut, dann Stimuli miteinander gekoppelt)

NS1: Glockenton + NS2 (Licht) = OR (Orientierungsreaktion)
NS1: Glockenton + US (Schock) = Furcht (UR)
CS1: Glockenton - CR (Furcht)
CS2: Licht - CR (Furcht)

26
Q

Wieso ist die Assoziative Konditionierung eine beträchtliche Erweiterung der klassischen Konditionierung?

A
  • Nicht mehr daran gebunden, dass ein biologisch relevanter Reiz auftritt
  • Verhaltensreaktionen sind durch ein unbegrenztes Repertoire von Reizen kontrollierbar
  • Konditionierung umfasst nicht nur die Entwicklung einer Verhaltensreaktion, sondern auch Assoziationen zwischen Reizereignissen, die als Signale von Lust und Schmerz neu bewertet werden.
  • Wichtiger Prozess für das Verständnis vieler Arten komplexen menschlichen Verhaltens.
27
Q

Wo findet das klassische Konditionieren seine Anwendung? Welcher Versuch macht dies deutlich?

A
  • bei konditionierter Furcht Nach dem Versuch von Watson & Rayner (1920): „Der kleine Albert“

Ziel: Nachweis, dass viele Furchtreaktionen an eine Paarung aus einem NS mit etwas natürlich Furchtauslösenden verstanden werden kann.

Frage: Ob angeborene Reiz-Reaktionsprozesse Verbindungen beim Kleinkind auf den emotionalen Gebiet vorhanden sind und ob diese im Entwicklungsverlauf durch Lernvorgänge auf Basis konditionierter Reflexe erweitert werden.

Methode: Kopplung er bestehenden Reiz-Reaktionsverbindungen (Gongschlag - Angst)

Ergebnis: Nach wiederholter Kopplung zeigte Albert auf en Reiz „Ratte“ die konditionierte Reaktion Angst.

28
Q

Beschreibe die einzelnen Phasen des Versuchs „kleiner Albert) von Watson & Rayner (1920)

A

Vor dem Versuch (Kontrollphase):
Lautes Geräusch (UCS) - Weinen (UCR)
Ratte (NS) - Freude/Interesse (OR - Orientierungsreaktion)

Erwerbsphase
Lautes Geräusch (UCS) + Ratte (NS) - Weinen

Nach mehrfachen Wiederholungen:
Ratte (CS) - Weinen (CR)

Es kann sogar zur Reizgeneralisierung kommen
Grauer Bart von Mann ähnelt CS - weinendes Kind, wenn es Mann mit grauem Bart sieht.

29
Q

Was ist das Problem bei konditionierten Furchtreaktionen?

A

Sie können über Jahre hinweg anhalten, auch wenn fürchtende-penetrant UCS nie wieder auftritt - kann demnach nur sehr schwer gelöscht werden.

Ist sehr intensive Angst beteiligt, Kann es nach einmaliger Koppelung des NS mit UCS zur Konditionierung kommen. (Bspl Autounfall bei Regen - Panik bei Regen im Auto)

30
Q

Welche Behandlungstechiken gibt es für Patienten mit Angst und Furchtstörungen?

A
  • Gegenkonditionierung nach Jones (1924): „Der kleine Peter“
    Peter (3 J) hat Angst vor Kaninchen - Behandlung: Gegenkonditionierung mit Süßigkeiten.
Peter wird Gebäck (UCS) angeboten - angenehme Reaktion (UCR)
Gleichzeitig Kaninchen (CS) - Furcht (CR)

In den folgenden Tagen: Immer wenn Peter Gebäck aß, trug man das Kaninchen immer ein Stück näher an ihn heran.

= Freude an Keksen ersetzt Angst vor Kaninchen

  • Systematische Desensibilisierung nach Wolpe (1958)
    Ausgangspunkt: bestimmte Reaktionen sin unvereinbar - Mensch kann nicht gleichzeitig in einem Zustand der Entspannung sein und gleichzeitig Furchterlebnisse empfinden

Methode: Menschen durch geeignete Übungen zur Entspannung bringen und diese mit furchtauslösendem Reiz konfrontieren - Überwindung der Furcht
(A - erstellen einer Angsthierarchie - von der am wenigsten zur stärksten furchteinflößenden Reaktion
B - Erlernen einer Entspannungstechnik
C - Durcharbeiten der Angsthierarchie auf rein mentaler Ebene, dabei Einsatz von Entspannungstechniken - wenn Angstgefühl einsetzt
D - Durcharbeiten der Angsthierarchie auf realer Ebene

31
Q

Das Klassenzimmer bietet viele Möglichkeiten für Schüler, Assoziationen zwischen. Bestimmten Ereignisse und emotionaler Reaktion entstehen zu lassen. Wie ist das Möglich?

A

NS:

1) Lehrer
2) Unterrichtsfach
3) Unterrichtsmaterialien
4) Schule als Institution

= Diese NS erlebt der Schüler häufig mit Maßnahmen wie Lob und Tadel, die beim ihm Stolz, Freue oder Unzufriedenheit auslösen - bei mehrfacher Wiederholung werden NS zu CS

32
Q

Erkläre Schulangst

A

Angst vor Lehrerperson (klassisches Konditionieren)
US: Tadel - UR: Furcht
NS: Lehrer + US: Tadel - UR: Furcht
CS: Lehrer - CR: Furcht

33
Q

Nachdem durch klassisches Konditionieren Angst vor dem Lehrer entstanden ist, kann sich diese Angst durch weitere Konditionierung auf Schulfächer und andere Lehrer übertragen? Erkläre den Vorgang

A

Übertragung der Angst auf Fächer (Konditionierung höherer Ordnung)

CS1: Lehrer - CR: Furcht
CS1: Lehrer + NS: Matheunterricht - CR: Furcht

Übertragung der Schulangst auf andere Lehrer/innen (Generalisierung)

CS: Lehrer - CR: Furcht
CS: Alle Lehrer - CR: Furcht

34
Q

Erkläre Operantes Konditionieren

A

Operantes (instrumentelles Konditionieren) = Lernen durch Konsequenzen von Verhalten. Operantes Konditionieren ist eine Lernformen, bei der die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Wirkverhaltens unter bestimmten Zuständen ab- bzw. zunimmt. (Verhalten steht in Verbindung mit Ereignissen, die ihm NACHFOLGEN)

(Operant, wörtlich : „die Umwelt beeinflussend“)

35
Q

Welcher Versuch wurde zum Operanden Konditionieren durchgeführt und erklärt diesen. Von wem wurde der Versuch durchgeführt?

Mit welchen Effekten ist zu rechnen?

A

Versuch nach Thorndike (1898) zu instrumentellen Konditionieren

Beobachtung von Katzen, die Versuchen sich aus der sog. „Puzzlebox“ zu befreien“

Hungrige Katzen wurden in einen Käfig gesperrt. Durch einen Tritt auf eine Taste konnte das Versuchstier die Tür öffnen und somit an das Futter gelangen. Die Katze zeigte erst spontane Verhaltensweisen, um sich zu befreien (z.b. Kratzen an Gitterstäben)

Trial and error (lernen durch Verhalten und Irrtum)

Ein zufälliger Tritt auf die Taste lässt die Türe öffnen. Die Katze gelangt an das Futter. 
Unmittelbar vorausgehendes (zufälliges) Verhalten wird verstärkt

Law of Effekt (Effektgesetz, Thorndike 1898): Die Kraft eines Stimulus, eine Reaktion hervorzurufen wird verstärkt, wenn der Reaktion eine Belohnung folgt, um geschwächt, wenn keine Belohnung folgt.
- Konsequenzen als entscheidende Determinante des Verhaltens.

36
Q

Erläutere die Zwei-Komponenten-Theorie der Prüfungsangst.

A

Sorry (Sorgegedanken)
Kognitiv: Fähigkeiten für die Bewältigung der Prüfung als nicht ausreichend betrachtet
- Leistungshinderlich: Teil des Arbeitsgedächtnisses für Sorgegedanken verbraucht.

Emotionality (Aufgeregtheit)
Subjektiv wahrgenommene und interpretierte physiologische Reaktionen, wie z.B. Erhöhter Herzschlag

_______________________________________________________________________________________________

Verhalten: wenig effiziente Prüfungsvorbereitung, Vermeidung, Fluchtverhalten (Aufschieben von Lernverhalten)

37
Q

Welche Präventionen und Maßnahmen gibt es gegen Schulangst?

A

Maßnahmen im Unterricht:

  • Lehrer sollte das Klassenzimmer mit positiven Gefühlen verbinden
  • Positives Klassenklima
  • Schüler dürfen Misserfolge nicht auf Schule allgemein, sondern nur auf konkrete Aufgabenstellung beziehen
38
Q

Behandlungstechnik bei Schul-/Prüfungsangst.

A
  1. Hierarchie von Angstauslösern aufschreiben: schwächstes zuerst
  2. Schüler soll sich völlig entspannen, und dann jeden Punkt durchgehen/vorstellen, bis er keine Angst mehr hat
  3. Pausen mit Entspannungsübungen zwischen jeder Stufe
39
Q

Das Law of Effekt (Effektgesetz)

A

Reaktion (Verhalten) - befriedigende Konsequenz, Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Reaktion steigt

Reaktion - nicht befriedigende Konsequenz, Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Reaktion sinkt.

= Verhaltensweise wird zum Instrument, eine angenehme Konsequenz herbeizuführen und eine unangenehme zu vermeiden (Instrumentelles Konditionieren)

40
Q

Ein weiteres Beispiel für operantes Konditionieren ist die Skinner Box. Erkläre…

A

Versuch nach Skinner (1909-1990): Skinner Box

Burrhus Frederic Skinner setzte sich mit den Arbeiten von Thurndike ( Unter welchen Bedingungen lässt sich Verhalten verändern) auseinander. Seine grundlegende Frage war jedoch: wie sich das Verhalten durch vorausgegangene Reize unter Kontrolle bringen lassen kann.

Versuch:

  • Futterpille für Ratte durch drücken des Hebels - keinen Einfluss auf den Zeitpunkt des Drückens
  • zusätzliche vorausgehende Reizbedingung (= diskriminativer Reiz, z.B. Lichtquelle)
  • Ratte erhält nur Futter (S+) wenn die Lichtquelle (S) eingeschaltet ist.
  • Tier lernt den Hebel nur zu drücken, wenn das Licht angeschaltet ist.

= Lernen durch Konsequenzen

41
Q

Schema der Skinner-Box (Ratte, Hebel, Licht - kontrollierbar durch Konsequenz)

A

Vorausgehender Reiz S (Licht an) - Verhalten R (Hebel drücken) - Nachfolgendes Reizerlebnis (S+) Futter

42
Q

Was ist ein Diskriminativer Reiz?

Nenne Beispiele

A

Die Reize, die in einer Situation vorangehen, erlangen durch Assoziation mit Verstärkung oder Bestrafung die Funktion, das Verhalten festzulegen.

  • Organismen lernen, dass ihr Verhalten bei manchen Reizgegebenheiten, nicht jedoch bei anderen eine bestimmte Wirkung (Verstärkung/Bestrafung) hat.

Beispiele: Andere Reaktion bei roter als bei grüner Ampel, Kind soll im Unterricht ruhig sitzen, darf aber in der Pause laut und rege sein

43
Q

Fakten zu Diskriminativen Reizen

A

Unter Laborbedingungen kann bei Vorliegen diskriminativer Reize durch die Manipulation der Verhaltenskonsequenzen das Verhalten eines Organismus weitgehend kontrolliert werden (Tauben können Körner nach Picken auf eine Scheibe nur gegeben werden, wenn grünes Licht scheint, und nicht bei rotem - grünes Licht = diskriminativer Hinweisreiz)

Ein Reiz der Verstärkung signalisiert, wird als positiver diskriminativer Reiz bezeichnet. Der Reiz der keine Verstärkung signalisiert, wird das negativer diskriminativer Reiz bezeichnet

44
Q

Erkläre Generalisierung

A

Die Verhaltensweise, die ein Organismus als Reaktion auf diskriminatorische Reize zeigt, wird auf andere Reize, die dem diskriminativen Reiz ähneln, generalisiert.

45
Q

Nenne die Grundprinzipien des Operanten Konditionierens

A

Kontiguität (zeitliche und räumliche Nachbarschaft: S-R-S+) Drücken des Hebels bei Licht - zuverlässige Futtergabe

Kontingenz (Zuverlässige Beziehung zwischen Reaktion und Konsequenz)

Informativität (Abheben des diskriminativen Reizes vom Rest der Umwelt)

46
Q

Relations-Konsequenz-Konstellation

Prinzip der Verstärkung und Bestrafung

A

Verstärkung: Gabe eines Verstärkers in der Folge einer Reaktion - Auftretenswahrscheinnlichkeit der Reaktion wird erhöht
(Beispiel: soziale Belohnung (Lob), konkrete Belohnung (Preis), Befreiungsbelohnung (keine Hausaufgaben)

Bestrafung: Bestrafungsreiz in der Folge einer Reaktion
Auftretenswahrscheinlichkeit der Reaktion wird gesenkt (z.b. Verlust von Privilegien, Strafarbeit

47
Q

Das Schema bzw. Die Tabelle der Reaktions-Konsequenz-Konstellation (siehe Klospiegel)

A

Darbietung/ positiv. Entzug/negativ

Angenehme. Positive Verstärkung. Negative Bestrafung
Konsequenz

Unangenehme. Positive Bestrafung. Negative Verstärkung
Konsequenz

Keine Löschung. Löschung
Konsequenz

48
Q

Warum sind Bestrafungen häufig nicht effektiv?

A
  • Bedingungen des instrumentellen Lernens müssten alle Beachtung finden
  • Das Verhalten wird meist nur unterdrückt, tritt dann nie wieder auf, wenn die Strafandrohung ausbleibt

Bei übermäßigem Einsatz von Aversionen Reizen im Klassenzimmer können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, die das Lernen behindern, wie beispielsweise Angst oder Aggressivität

49
Q

Wann sind Strafreize nur wirksam?

A

Strafreize sind nur wirksam wenn…

… die unerwünschte Verhaltensweise nicht besonders stabil etabliert ist und keine besonders starke Motivation zu ihrer Ausführung besteht

… der Strafreize möglichst sofort, möglichst stark und mindestens am Anfang immer dargeboten wird

… ein alternatives Verhalten angeboten werden kann, das dann positiv verstärkt wird.
Ausnahme: Informative Strafstimuli bei intellektuellen Tätigkeiten (Kritik, Korrekturen) können sehr wirksam sein, wenn sie in einer sonst unterstützenden und wertschätzenden Atmosphäre geschehen.

50
Q

Diskriminative Reize in der Schule.

A

Jede Frage/Aufforderung im Unterricht, die eine Antwort nach sich zieht, besitzt die Funktion eines diskriminativen Reizes (wenn alle Schüler dieser Aufforderung nachkommen)

51
Q

Diskriminative Reize (Frage/Antwort) - Welche Gründe könnte es für das Ignorieren einer Frage durch die Klasse geben?

A
  • Lehrer hat nich Zimmer eine „differenzielle Verstärkung“ durchgeführt.
    Differentielle Verstärkung: Nur dann Verstärkung gegeben, wenn auch wirklich auf den positiven diskriminativen Reiz reagiert wurde, nicht wenn Verhalten zufällig passiert ist
  • Experiment nach Truckmann (1992): Hefte sollen auf den Tisch gelegt werden
    Schüler tut es - Lob, Schüler schwätzt, legt aber Heft dennoch auf den Tisch - nicht verstärken!, Diskriminativer Reiz hebt sich nicht ausreichen von anderen Reizen ab
  • Für Unterscheidungslernen können Diskriminative Hilfsreize (prompts) eingesetzt werden
    Bspl: Lehrerfrage nicht klar, Frage: ist Wort „singen“ ein Verb? - keine Antwort, Hilfreiz: Beschreibt das Wort eine Tätigkeit? Richtige Antwort (- Verstärkung), richtig: Verstärkung: „richtig, singen ist ein Verb“
  • Hilfsreize sollten so schnell wie möglich wieder ausgeblendet werden. (Fading)

ZIEL: Gewünschte Reaktion direkt auf den diskriminativen Reiz (Wort „singen“ reicht, um es als Verb zu identifizieren)

52
Q

Welche Arten von Verstärkern gibt es?

A

Primäre Verstärker:

  • Biologisch begründete Verstärker (Nahrung, Wasser)
  • Problem der Sättigung

Sekundäre (konditionierte) Verstärker

  • Wirkung durch assoziative Paarung mit Primärverstärkern (Geld)
  • Menschliches Verhalten wird meist von konditionierten Verstärkern beeinflusst, v.a. Von materiellen und sozialen
  • Konditionierte Verstärker sind leichter zu verwenden als primäre (transportabel, leicht zu Verteilen)
  • Setzen bestimmte Lerngeschichte voraus

Schule: Verwendung vieler konditionierter Verstärker (Lob)

53
Q

Was ist das Premack-Prinzip?

A

Premack-Prinzip (Davi Premack, 1965): Eine bevorzugte Verhaltensweise (welche häufig und gerne ausgeführt wird) kann ein effektiver Verstärker sein für Verhaltensweisen mit geringer Häufigkeit!

54
Q

Welche Programme können Verstärkungsplänen zugeordnet werden?

A

Kontinuierliche Verstärkungsprogramme:

  • Verhalten wird immer (Verhaltensaufbau) oder nie (Extrinktion) verstärkt.
  • Schneller Auf bzw. Abbau

Intermittierende Verstärkungsprogramme
- Zu lernendes Verhalten wird nicht jedes Mal verstärkt - Hohe Löschungsresistenz

— Je nach zeitlicher oder anzahle Dinger Verstärkung unterscheidet man verschiedene Verstärkungspläne —

55
Q

Wie können Verstärker optimal eingesetzt werden?

Beschreibe den Effekt nach Bittermann (1975)

A

Beginnen mit kontinuierlicher Verstärkung (rascher Aufbau von Verhalten) - dann intermittierende Verstärkung (hohes Niveau der Häufigkeit, hohe Löschungsresistenz)

Effekt nach Bittermann (1975) : Reaktionen, die unter intermittierender Verstärkung erworben wurden sind löschungsresistenter als bei kontinuierlicher Verstärkung.
(Bspl. Wenn Schüler sich häufig meldet - nicht jedes Mal aufrufen, sondern partiell verstärken - Grund: Fehlender Anreiz, wenn Schüler ohnehin weiß, dass er drankommt)

56
Q

Wie unterscheiden sich Quotenplänen mit Intervallplänen?

A

Quotenplan: Verstärkung nach gewisser Anzahl von Reaktionen
Intervallplan: Verstärkung nach bestimmten Zeitintervall (unabhängig von Reaktion)

57
Q

Welche Quotenpläne gibt es? Worin unterscheiden sie sich?

A

Fixierter Quotenplan. Variabler Quotenplan

Verstärker für die Reaktion wird.                         Verstärker wird nach einer variablen Zahl von 
Nach einer festen Anzahl von                               Rekationen (durchschn. Anzahl festgelegt) 
Reaktionen gegeben (z.B. Jede 5.).                  Gegeben

Hohe Auftretenswahrscheinlichkeit Höchste Reaktionsrate und größter
Von Reaktionen, wegen unmittelbarer Löschungswiderstand
Korrelation; Reaktion- Verstärker

Bspl: Taube kann so viel Futter erhalten Bspl. Glücksspiel
Wie sie will, sie muss nur oft genug Lehrer ruft Schüler mehrmals auf, der sich mehrmals
Vergeblich gemeldet hat.
Schüler, der mit Arbeitsauftrag fertig ist,
Darf mit Hausaufgabe beginnen.

58
Q

Welche Intervallpläne gibt es? Worin unterscheiden sie sich?

A

Fixierter Intervallplan Variabler Intervallplan

Verstärker wird für die erste Reaktion Verstärker für die erste Reaktion wird nach einer
Nach einem bestimmten Zeitinverall Variablen Zeitspanne (Mittelwert fest) gegeben.
Gegeben.

Direkt nach Verstärkung nur wenige Reaktionen, Mäßige, aber sehr stabile Verhaltensrate.
Wenn Zeit der Belohnung näher rückt, Löschung langsamer als unter fixierten
Steigt die Reaktionsrate. Intvervallplänen

Bspl. Vokabeltests immer am letzten Tag Bspl. Schüler müssen jederzeit damit rechnen,
Gefahr: Schüler bereiten sich nur für Einen Vokabeltest zu schreiben, oder aufgerufen
Diesen Tag vor. Zu werden.
Gefahr: Prüfungsangst

59
Q

Sharing und Chaining

A

Shaping: Verhaltensformung
Veränderung des Verhaltens in aufeinanderfolgenden kleinen Schritten, wobei jeder eine weitere Annäherung an die erwünschte Leistung bedeutet

Zunächst Verstärkung jedes Elements der erwünschten Leistung, nach regelmäßigem Auftreten eines Elements: nur noch Verstärkung von zeitnäheren Reaktionen

Chaining: Kettenbildung
Operantes Verfahren, bei dem jeder Reaktion innerhalb einer Kette von Einzelreaktionen ein konditionierter Verstärker folgt, bis auf die letzte Reaktion ein unkonditionierter oder primärer Verstärker folgt.

Jedes Glied der Kette ist ein diskriminativer Reiz für die nächste Reaktion und ein konditionierter Verstärker der unmittelbar vorausgehenden.

60
Q

Möglichkeiten zum Verhaltensauf- und Abbau in der Schule

A

Soziale Materieller Aktivitäten als
Verstärker Verstärker Verstärker

Positive Lob, Zuwendung Gutpunkte, Token Rumtoben, Wandertag
Verstärkung Striche

Negative Kein Tadel Keine Hausaufgaben Kein Nachsitzen
Verstärkung

Positive Tadel Strafaufgabe Nachsitzen
Bestrafung

Negative Keine Anerkennung Entzug von Rumtoben, Wandertag
Bestrafung. Soz. Ausschluss. Gutpunkten, Token Streichen.
Wegnehmen