2. Behavioristische Lerntheorien Flashcards
Definition (Zimbardo, 2008): Behaviorismus
Behaviorismus ist ein wissenschaftlicher Ansatz der das Feld der Psychologie auf messbares, beobachtbares Verhalten reduziert. Aus behavioristischer Perspektive interessiert damit nur objektiv bestimmbares Verhalten und dessen Beziehungen zu Umweltstimuli
„Bewusstseinszustände sind nicht objektiv verifizierbar, und aus diesem Grund können daraus nie wissenschaftliche Daten erhoben werden.“
Von wem stammt dieses Zitat? Was bedeutet das hinsichtlich der Psychologie aus wissenschaftlicher Sicht?
Das Zitat stammt von Watson (1878- 1958) und stammt aus dem Jahr 1913.
Der Behaviorismus ist eine Richtung der objektiven Psychologie: Die Lehre vom Verhalten, von Handlungen und Reaktionen.
Der Behaviorismus konzentriert sich alleine auf nach außen gerichtete erkennbare Verhaltensweisen/Handlungen/Reaktionen und ignoriert dabei nach innen gerichtete Prozesse.
Welchen Einfluss hat die behavioristische Lernforschung auf den Unterricht?
Hauptaufgabe der Lehrer: Veränderung von beobachtbaren Verhalten
Konzentration auf verhaltensorientierte Lernziele
Unterscheidung zwischen aktiver und passiver Beteiligung im Unterricht mit dem Ziel eines möglichst hohen Maß an Aktivität.
Angemessene Verhaltenskonsequenzen müssen eingehalten werden (Lob/Tadel)
Was sind zwei Formen des Assoziativen Lernens?
Klassisches Konditionieren (Pawlow) Operantes Konditionieren (Skinner)
Was bedeutet Assoziatives Lernen?
Jede Reaktion (Response R), die mit einem Reiz (Stimulus S) wiederholt in Kontiguität stand, wird auch in Zukunft durch diesen Reiz ausgelöst.
(Kontiguität meint die direkte zeitliche Nachbarschaft - Grundlage der S-R Theorien von Thorndike….)
Zwei Reize werden assoziiert, wenn so oft zusammen vorkommen. (Lautes Geräusch löst Emotion/Angst aus. Hase Hoppelt herein)
Kommt später nur eins der beiden Ereignisse vor (Reiz oder Stimulus), wird das andere auch erinnert. (Reaktion)
(Hase hoppelt herein - Reaktion: Emotion/Angst)
Wie definiert Aristoteles Lernen? (Assoziativ)
„Lernen lässt sich durch Bildung von Assoziationen erklären. Der Menschliche Geist verknüpft Ereignisse, die in enger zeitlicher Abfolge auftreten.“
Klassisches Konditionieren nach Iwan Pawlow (1849 - 1936)
Klassisches Konditionieren ist eine Art des Lernens, bei der verhalten (konditionierte Reaktion) CR durch einen Stimulus (konditionierter Stimulus) CS hervorgerufen wird, welcher seine Wirkung durch die Assoziation mit einem biologisch bedeutsamen Stimulus (unkonditionierter Stimulus, UCS) erlangte.
Was bedeuten die Kürzel: NS, UCS, UCR, CS, CR (wichtig fürs Verständnis)
NS = Neutraler Stimulus: Reiz, der keine Reaktion hervorruft (außer evtl. Aufmerksamkeit)
UCS = Unkonditionierter Stimulus: Reiz, der auf natürlichem Weg eine bestimmte Reaktion hervorruft
UCR = Unkonditionierte Reaktion (Response): Nicht gelernte, biologisch verformte Reaktion, durch einen US hervorgerufen
CS: Konditionierter Stimulus: Ursprünglich natürlicher Reiz, der durch Kontingentes Auftreten mit einem US die (annähernd) gleiche Reaktion hervorruft wie US
CR: konditionierte Reaktion (Repsons): Reaktion, durch CS hervorgerufen. (CR ist ungleich CS)
Was unterscheidet den natürlichen Assoziationsvorgang mit dem der klassischen Konditionierung?
Die Natur gibt eine Assoziation USC - UCR vor
Klassisches Konditionieren hingegen CS - CR (Eine Assoziation wird produziert)
Ein NS wird wiederholt und mit einem UCS gepaart. Nach einigen Wiederholungen folgt der UCR (jetzt CR) vorhersagbar dem NS (jetzt CS)
Beschreibe die Reiz Rektionsverbindung vor- und nach der Konditionierung
Vor der Konditionierung:
UCS - UCR
NS - keine Reaktion
Nach der Konditionierung:
UCS - UCR
CS - CR
Was spielt beim klassischen Konditionieren KEINE Rolle?
Motivation und Einsicht
Was entsteht beim klassischen Konditionieren?
Beim klassischen Konditionieren wird keine neue Reaktion gelernt, es entsteht lediglich eine neue Reiz-Reaktionsverbindung
Welches Experiment zeigt das Prinzip des klassischen Konditionierens?
Nach Iwan Pawlows Experiment: „Der Pawlowsche Hund“ zeigt sich das Prinzip.
Erkläre das Experiment in den drei Phasen
- Kontrollphase (vor dem Versuch/ Vorkonditionierungsphase
Futter (UCS) - Speichelfluss (UCR)
Glockenrock (NS) - kein Speichelfluss
- Erwerbsphase (während des Versuchs)/ Konditionierungsphase
Paarung von NS und UCS - UCR
- Nachkonditionierungsphase
Glockenturm (CS) - Speichelfluss (CR)
Nach der Konditionierung setzte der Speichelfluss. Schon beim Glockenton ein.
Was ist beim klassischen Konditionieren entscheidend?
Beim klassischen Konditionieren ist das Timing entscheidend. CS und UCS müssen zeitlich eng beieinander liegen.
Kontiguität: zeitlich-räumliches gemeinsames Auftreten der Reize
Damit der Organismus sie als zeitlich verbunden wahrnimmt (Grundlage des Lernprozesses)
Einflüsse des klassischen Konditionierens in der Erwerbsphase
Kontingenz: Vorhersagbarkeit des Auftretens des UCS auf den CS
- Kontiguität allein reicht laut den Versuchen von Rescorla (1988) nicht aus. Der CS (Ton) muss zudem zuverlässig das Auftreten des UCS (Futter) Voraussagen (Kontingenz, damit klassisches Konditionieren stattfindet
Informativität: deutliches Abheben des CS von der restlichen Umgebung
- Nach Versuchen von Kamin (1969) mit Ratten erfolgt eine Konditionierung dann am schnellsten, wenn der CS sich deutlich von anderen in der Umgebung vorhandenen Reizen hervorhebt.
Welches wichtiges Fazit kann also zum klassischen Konditionieren getroffen werden?
- Klassisches Konditionieren ist komplexer als Pawlow angenommen hatte
- Ein NS wird nur dann ein effektiver CS, wenn er kontingent und informativ ist.
Die Phasen des Konditionierens genauer betratet (5)
Phase 1: Kontrolle und Voraussetzung:
UCS - UCR (fällt UCR wirklich auf UCS?)
NS - wirklich ein neutraler Reiz?
Phase 2: Konditionierung
NS + UCS - UC
CS - CR
Phase 3: Extinktion
CR wird schwächer, wenn CS alleine auftritt (ohne UCS) - schwieriger als Konditionierung.
Ängste sind sehr läschwiderstandsfähig (meist nur mit Gegenkonditionierung erreichbar)
Phase 4: Spontanerholung (Remission)
Gelöschte Reaktion tritt nach Ruhephasen wieder schwach auf, wenn CS alleine dargeboten wurde.
Phase 5: Ersparnis
Bei erneutem Konditionieren nach erfolgreicher Löschung gewinnt CR schneller Stärke als ursprünglich.
Welche Einflussfaktoren (Variablen) gibt es beim Klassischen Konditionieren?
Unabhängige Variablen:
- Anzahl der Durchgänge
- Intensität/Qualität des/der Reize/s
- zeitlicher Abstand zwischen CS und UCS
Abhängige Variablen:
- Stärke der Reaktion
- Zeitdauer der Darbietung CS und CR
- Verlauf des Konditionierungsprozesses
- Resistenz gegenüber Lösungen
Nenne vier weitere Konditionierungsprozesse
Reizgeneralisierung
Reisdiskriminierung
Konditionierung höherer Ordnung
Assoziative Konditionierung
Was ist Reizgeneralisierung?
= die automatische Erweiterung konditionierten Verhaltens auf ä handliche Stimuil, die niemals mit dem unkonditionierten Stimulus gepaart wurden.
- Je ähnliche der Reiz dem ursprünglichen Cs ist, desto stärker die Reaktion (Generalisierungsgradient)
- Generalisierung in der Natur eine Art Sicherheitspolster. Neue aber vergleichbare Ereignisse bekommen die selbe Bedeutung - gleiche Reaktion
(Raubtier gibt ähnlichen Laut von sich - Beute fühlt sich trotzdem bedroht und flieht)
Was ist Reizdiskrimination?
= ein Konditionierungsprozess, bei dem der Organismus lernt, unterschiedlich auf Reize zu reagieren, die sich von dem CS entlang einer Dimension (zb unterschiedliche Farbe oder Tonhöhe) unterscheiden
(Bspl. Maus läuft vor brauner, nicht aber vor grauer Katze weg)
Wie kann die Diskriminationsfähigkeit geschärft werden?
Schaffung von Erfahrungen bei denen nur einer dieser Töne mit dem UCS auftritt, während die anderen wiederholt ohne den UCS dargeboten werden.
Was ist die Konditionierung höherer Ordnung?
Cs wir mit einem neuen NS verknüpft, um auf den NS eine CR auszubilden.
Bspl. Hinzufügen eines Lichts zum Glockenton.
Glockenton (CS) + Licht (NS) - Speichelfluss (CR)
Licht (CS1) - Speichelfluss (CR)