11_Landschafts Städte im neuen Jahrtausend Flashcards
==Wie hat sich das Verhältnis von europäischen Städten zu ihrem Umland schrittweise verändert? ==
Das Verhältnis von europäischen Städten zu ihrem Umland hat sich im Laufe der Geschichte schrittweise verändert. Frühe europäische Städte waren oft von Stadtmauern umgeben und grenzten sich klar vom ländlichen Raum ab. Mit der Zeit begannen sich Städte jedoch auszudehnen und das Umland zu absorbieren, was zu einem stärkeren Verflechtungsprozess führte.
n der Industrialisierung und im 19. Jahrhundert führte das rasante Bevölkerungswachstum und die Urbanisierung zur Bildung von Industriezentren, die oft stark von ihrer umliegenden Agrarlandschaft abgegrenzt waren.
Im 20. Jahrhundert entwickelten sich städtebauliche Konzepte wie die Gartenstadt und später die Vorstadt, die eine räumliche Trennung von Stadt und Land förderten. Diese Trennung zwischen urbanen Gebieten und dem Umland führte zu Problemen wie urbaner Sprawl und Verkehrsbelastung.
In neuerer Zeit hat ein Umdenken stattgefunden, und es wurden Konzepte wie die polyzentrische Stadt und die nachhaltige Stadtentwicklung entwickelt, um eine stärkere Integration von Stadt und Umland zu fördern. Das Ziel ist es, eine ausgewogene und nachhaltige Entwicklung sowohl in den Städten als auch im Umland zu erreichen und die räumliche Trennung zu überwinden.
==Welche Vorstellungen von Land bzw. Landschaft kann man in dem Entwicklungsprozess der europäischen Stadt unterscheiden? ==
Land als Ressource: In frühen städtischen Gesellschaften wurde das Umland vor allem als Ressource für Lebensmittelproduktion und Rohstoffgewinnung genutzt. Die Städte waren von landwirtschaftlichem Land umgeben und waren darauf angewiesen.
Land als Bedrohung: Mit dem Wachstum der Städte und der Industrialisierung wurde das Umland oft als Bedrohung wahrgenommen, da es Grenzen setzte und die städtische Expansion behinderte.
Landschaft als ästhetische Qualität: Im 19. Jahrhundert entwickelte sich ein romantischer Blick auf die Landschaft, der die Schönheit der Natur betonte. Dies führte zur Entstehung von Parkanlagen und Grünflächen in den Städten
Landschaft als Rückzugsort: In der Moderne und im 20. Jahrhundert wurden Grünflächen und Naherholungsgebiete als wichtige Elemente der Stadtplanung angesehen, die den Bewohnern Raum zur Erholung und Entspannung bieten.
Landschaft als Ressource für Nachhaltigkeit: In neuerer Zeit hat sich die Vorstellung entwickelt, das Umland als Ressource für nachhaltige Entwicklung zu betrachten, zum Beispiel durch die Förderung von Urban Gardening, erneuerbaren Energien und Biotopen zum Schutz der Biodiversität.
==Benennen Sie städtebauliche Leitbilder des 20. Jahrhunderts, die sich ausdrücklich mit der Beziehung zwischen Stadt und Land beschäftigen! ==
Ein städtebauliches Leitbild des 20. Jahrhunderts, das sich ausdrücklich mit der Beziehung zwischen Stadt und Land beschäftigt, ist die “Gartenstadt” nach dem Konzept von Ebenezer Howard. Die Gartenstadt-Idee wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt und verfolgte das Ziel, die negativen Auswirkungen der Industrialisierung und des urbanen Lebens zu mildern, indem man die Vorteile von Stadt und Land miteinander kombiniert.
Ebenezer Howards Konzept sah vor, dass die Stadt in grünen und gut gestalteten Gartenstädten mit begrenzter Bevölkerungsdichte und großzügigen Grünflächen organisiert sein sollte. Diese Gartenstädte sollten von Landwirtschaftsland umgeben sein, das die Stadt mit frischen Lebensmitteln versorgt. Die Idee war, eine harmonische Beziehung zwischen der urbanen Lebensqualität und der ländlichen Umgebung herzustellen.
==Was verstehen MVRDV unter “light urbanism”? ==
“Light Urbanism” ist ein städtebauliches Konzept, das von der niederländischen Architektur- und Planungsfirma MVRDV entwickelt wurde. Es bezieht sich auf eine flexible und adaptive Herangehensweise an die Stadtplanung, die es ermöglicht, auf Veränderungen und Bedürfnisse der Städte schnell zu reagieren.
Der Begriff “light” bezieht sich hierbei auf die Idee der Leichtigkeit und Anpassungsfähigkeit. MVRDV fördert eine Art des Urbanismus, die weniger starr und schwerfällig ist, sondern sich leichter und agiler den Herausforderungen der Stadtentwicklung anpassen kann. Dabei werden innovative und flexible Lösungen angewandt, die mit minimalem Eingriff maximalen Nutzen erzielen.
==Wie wird der ökologische Ausgleich mit der Biotopwertliste berechnet? ==
Der ökologische Ausgleich ist ein Instrument in der Umweltplanung und dient dazu, Eingriffe in die Natur, zum Beispiel durch Baumaßnahmen, zu kompensieren. Die Biotopwertliste ist ein Instrument, um die ökologische Wertigkeit von bestimmten Biotopen oder Lebensräumen zu bewerten.
Die Biotopwertliste basiert auf Kriterien wie der Seltenheit, der Flächengröße, der Gefährdung und der Bedeutung für bestimmte Tier- und Pflanzenarten. Je höher die Bewertung auf der Biotopwertliste, desto ökologisch wertvoller ist das entsprechende Biotop.
Beim ökologischen Ausgleich wird der Eingriff in die Natur, beispielsweise durch den Bau eines Gebäudes oder einer Infrastruktureinrichtung, berechnet und mit der Biotopwertliste verglichen. Die Kompensation erfolgt dann durch die Schaffung oder den Schutz von Lebensräumen mit vergleichbarer oder höherer ökologischer Wertigkeit an anderer Stelle. Das Ziel ist es, einen Ausgleich für den Verlust von Natur und Lebensräumen zu schaffen und die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern.
==Welche Rolle spielt das Ergänzungsverhältnis von Stadt und Land in schrumpfenden Regionen? ==
In schrumpfenden Regionen spielt das Ergänzungsverhältnis von Stadt und Land eine wichtige Rolle, um mit dem demografischen und wirtschaftlichen Wandel umzugehen.
In schrumpfenden Regionen gehen Bevölkerungszahlen und wirtschaftliche Aktivitäten zurück, was zu Leerstand und dem Verfall von Gebäuden führen kann. Das Ergänzungsverhältnis betrachtet die Beziehung zwischen den städtischen Gebieten, in denen eine Verdichtung und Konzentration von Bevölkerung und Funktionen stattfindet, und den ländlichen Gebieten, die unter Bevölkerungsverlust und Strukturwandel leiden.
Das Ziel ist es, eine nachhaltige Balance zwischen Stadt und Land zu finden und die Potenziale beider Räume zu nutzen. Dies kann beispielsweise durch eine gezielte Innenentwicklung in den Städten, die Konversion von Brachflächen oder Leerständen und die Förderung von Naherholung und Naturerlebnis in ländlichen Gebieten erreicht werden.
Das Ergänzungsverhältnis betrachtet sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen der schrumpfenden Regionen und zielt darauf ab, eine resilientere und nachhaltigere Entwicklung zu ermöglichen. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den Stadt- und Landgemeinden entscheidend, um gemeinsame Strategien zu entwickeln und umzusetzen.