10_Metropolregionen seit den 90er Jahren Flashcards
==Benennen Sie traditionelle, zentrale Nutzungen von Städten und deren Veränderungen in der Metropolregion? ==
Handel und Märkte: Historisch gesehen waren Städte wichtige Handelszentren und Märkte, an denen Waren ausgetauscht und verkauft wurden
Verwaltung und
Politik: Städte dienten oft als politische Zentren, in denen Verwaltung und Regierung stattfanden.
Kultur und Bildung: Städte waren Orte für kulturelle Aktivitäten, Kunst, Bildungseinrichtungen, Theater und Museen.
Religion: Viele Städte beherbergten religiöse Institutionen und Gotteshäuser.
In Metropolregionen haben sich diese zentralen Nutzungen erweitert und spezialisiert. Die Funktionen der Stadtzentren können in der Metropolregion auf verschiedene Standorte verteilt sein. Zum Beispiel sind in einer Metropolregion mehrere Stadtzentren entstanden, die auf verschiedene Aktivitäten wie Finanzwesen, Kultur, Forschung oder Dienstleistungen spezialisiert sind. Dadurch werden die Funktionen der traditionellen zentralen Nutzungen in der gesamten Metropolregion gestreut und verteilt.
==Erläutern Sie den Begriff der “fragmentierten Stadt”! ==
Die “fragmentierte Stadt” beschreibt eine städtebauliche Situation, in der die Stadtstruktur durch starke Fragmentierung und Zersplitterung gekennzeichnet ist. Typischerweise entsteht dies durch eine unkoordinierte und unregulierte räumliche Entwicklung, bei der verschiedene Teilbereiche der Stadt isoliert voneinander entwickelt werden, ohne eine klare Verbindung oder Integration. Dies kann zu funktionalen und sozialen Trennlinien führen, wodurch die Stadt weniger zusammenhängend und durchlässig wird. Verkehr, Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen sind möglicherweise nicht gut miteinander verbunden, was zu einer ineffizienten Nutzung des städtischen Raums führt.
==Beschreiben Sie die Planungsziele von Paris als mehrpolige, regionale Stadt! ==
Die Planungsziele von Paris als mehrpolige, regionale Stadt zielen darauf ab, die Entwicklung der gesamten Region Île-de-France um Paris herum zu fördern und die städtische Dynamik auf mehrere Zentren zu verteilen. Das Konzept des “Grand Paris” beabsichtigt, Paris zu einem polyzentrischen Ballungsraum zu machen, indem es mehrere städtische Schwerpunkte schafft, die jeweils ihre eigenen wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Funktionen haben.
Das Ziel besteht darin, die räumliche Entwicklung zu dezentralisieren, die Erreichbarkeit zu verbessern und die Entwicklungsmöglichkeiten für die umliegenden Gemeinden und Stadtteile zu stärken. Dies soll dazu beitragen, den städtischen Raum gleichmäßiger zu verteilen, soziale Disparitäten zu reduzieren und die Lebensqualität insgesamt zu verbessern.
==Benennen sie deutsche Metropolregionen? ==
Rhein-Ruhr (Ruhrgebiet)
Rhein-Main (Frankfurt am Main)
Berlin-Brandenburg (Berlin und Potsdam)
Hamburg
München
Stuttgart
Nürnberg
==Welche strukturellen Vorteile / Nachteile haben Metropolregionen gegenüber einzelnen Zentralstädten? ==
Vorteile
Wirtschaftliche Dynamik: Metropolregionen bieten eine größere Vielfalt wirtschaftlicher Aktivitäten, Spezialisierungen und Märkte, was zu einem erhöhten wirtschaftlichen Wachstumspotenzial führen kann
Arbeitsmarkt und Fachkräfte: Metropolregionen ziehen ein breites Spektrum von Fachkräften an und bieten vielfältige Karrieremöglichkeiten.
Kulturelle und soziale Vielfalt: In Metropolregionen gibt es eine reiche kulturelle und soziale Vielfalt, die ein dynamisches und vielseitiges Lebensumfeld schafft.
Nachteile
Verkehrs- und Infrastrukturprobleme: Die Verkehrsbelastung und die Auslastung der Infrastruktur können in Metropolregionen höher sein als in kleineren Städten.
Wohnkosten: Die Wohnkosten in Metropolregionen sind oft höher, was zu sozialen Ungleichheiten führen kann.
Koordination und Planung: Die Koordination von Aktivitäten und Planungsvorhaben kann in Metropolregionen komplexer sein, da mehrere Verwaltungseinheiten involviert sind.
Welche Strategie verfolgt Hamburg in Bezug auf sein Umland im Rahmen der Metropolisierung?
Hamburg verfolgt die Strategie einer “Polyzentrischen Metropolregion”. Dies bedeutet, dass die Stadt Hamburg als Zentrum fungiert, aber gleichzeitig eine enge Zusammenarbeit mit den umliegenden Städten und Gemeinden angestrebt wird. Die Idee ist es, die Entwicklung und Stärkung der umliegenden Regionen zu fördern und eine ausgewogene Entwicklung in der gesamten Metropolregion Hamburg sicherzustellen.
Die “Metropolregion Hamburg” umfasst neben der Stadt Hamburg auch Teile von Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Die Zusammenarbeit zwischen diesen Gebieten soll die Verkehrsverbindungen, die wirtschaftliche Entwicklung und die Lebensqualität insgesamt verbessern.
==Erläutern Sie die Siedlungsstruktur des Ruhrgebietes? ==
Das Ruhrgebiet ist eines der größten Ballungsgebiete Europas und besteht aus einer Vielzahl von Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Es hat keine klare zentrale Stadt, sondern besteht aus einer Vielzahl von Städten, die historisch gesehen unabhängig voneinander gewachsen sind. Die Siedlungsstruktur des Ruhrgebiets ist polyzentrisch und fragmentiert, mit verschiedenen städtischen Schwerpunkten, die eng miteinander verbunden sind.
Die Siedlungsstruktur des Ruhrgebiets wurde durch den Abbau von Kohle und Stahl geprägt, was zu einer dichten industriellen Besiedlung führte. Mit dem Niedergang der Schwerindustrie in den letzten Jahrzehnten haben sich viele ehemalige Industrieflächen in brachliegende Gebiete verwandelt und neue Entwicklungschancen eröffnet.
==Welche veränderte Entwurfshaltung schlagen MVRDV für die Rhein-Ruhr-City vor? ==
Die niederländische Architektur- und Planungsfirma MVRDV schlägt eine veränderte Entwurfshaltung für die Rhein-Ruhr-City vor, die darauf abzielt, die Fragmentierung der Region zu überwinden und eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit zu ermöglichen. Ihr Konzept umfasst:
Einheitliche Strategien: MVRDV plädiert dafür, dass die verschiedenen Städte und Gemeinden in der Rhein-Ruhr-Region ihre Entwicklungsstrategien stärker koordinieren und aufeinander abstimmen.
Grünflächen und Wasserachsen: Die Schaffung von grünen Flächen und Wasserachsen kann als verbindendes Element dienen und die Lebensqualität in der Region verbessern.
Polykernentwicklung: MVRDV schlägt vor, die Entwicklung mehrerer Polykerne innerhalb der Rhein-Ruhr-Region zu fördern, die jeweils eigene wirtschaftliche Schwerpunkte und Funktionen haben, aber miteinander vernetzt sind.
In Bezug auf welche Nachhaltigkeitsaspekte ist die polyzentrische Struktur des Ruhrgebiets besonders zukunftsfähig?
Flächenrecycling: Die vorhandene Infrastruktur und die ehemaligen Industrieflächen im Ruhrgebiet bieten Möglichkeiten für Flächenrecycling und Nachverdichtung, was die Neuinanspruchnahme von Flächen reduziert und die Flächenversiegelung begrenzt.
Öffentlicher Nahverkehr: Durch die Verteilung der städtischen Zentren in der Region kann der öffentliche Nahverkehr effizienter gestaltet werden, um kurze Wege zwischen den Zentren und umliegenden Gebieten zu ermöglichen
Soziale Durchmischung: Die polyzentrische Struktur bietet die Chance, soziale Durchmischung und Integration zu fördern, indem verschiedene soziale Gruppen in den verschiedenen Stadtzentren leben und arbeiten können.
Kulturelle Vielfalt: Die unterschiedlichen städtischen Charaktere und Kulturen in den einzelnen Zentren können zur kulturellen Vielfalt und Identität der Region beitragen.
Wirtschaftliche Diversifikation: Die polyzentrische Struktur ermöglicht eine Diversifikation der Wirtschaft, da verschiedene Städte und Gemeinden ihre eigenen wirtschaftlichen Schwerpunkte entwickeln können, was die regionale Resilienz stärkt.
Die polyzentrische Struktur des Ruhrgebiets bietet somit die Möglichkeit, Nachhaltigkeitsaspekte wie Flächenrecycling, Mobilität, soziale Durchmischung und Wirtschaftlichkeit besser zu berücksichtigen und eine zukunftsfähige Entwicklung der Region zu fördern.