Zoologie Entwicklungsbiologie Flashcards

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1
Q

Nennen sie drei Beispiele für die Geschlechtsdetermination

A

Säugetier/Mammalia: Mutter hat (XX) und Vater (XY) Chromosomen Æ 50% Chance
durch Vater
Vögel/Aves: Vater (ZZ) und Mutter (ZW) Chromosomen Æ 50% Chance durch Mutter
Insekten/Haplodiploidie: Ameisen, Bienen, Wespen: Königin speichert Samen von Männern
und legt Eier. Befruchtete Eier (diploid) Æ weiblich (XX), unbefruchtete Eier (haploid) Æ
männlich (X0)
Temperatur: Reptilien: Krokodile, Schildkröten: Geschlecht hängt von der Temperatur nach
der Befruchtung ab
Sequentielle Hermaphroditen/Fisch: Clownfisch: Alle werden als Männchen (nn) geboren
und wandeln sich dann in ein Weibchen (nn) um (als junge Tiere männlich und als
erwachsene weiblich)
Bonellia (Seewurm): Wenn sie auf den Boden fallen Æ weiblich (nn); wenn auf einem
Weibchen landet, wird es ein Männchen (nn)
Unisexuelle Reproduktion: Eidechsen: Klonen sich selbst Æ alle sind weiblich

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2
Q

Was sind die wichtigsten monomeren/polymeren Biomoleküle der
Zelle?

A

Monomer: Energiequelle; Polymer (verzweigt und unverzweigt): Energiespeicher,
Gerüststruktur
Polysaccharide: Cellulose, Glycogen
Lipide: Lipid-Doppelschicht, zweidimensionale Flüssigkeit, dreidimensionale Micellen und
Grenzschichten von Zellen und Kompartimenten
Nukleotide bzw. Nukleinsäuren: Adenintriphosphat (ATP) = zentrale Energiewährung der
Zelle, Iformationsspeicher (DNA, RNA), Adapter (tRNA), Katalysatoren (rRNA, snRNA),
Genexpression (mRNA)
Proteine

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3
Q

Wie ist der Bau und was ist die grundsätzliche Funktion einer
Elementarmembran?

A

Aufbau:
- Bestehen vor allem aus Lipiden und Proteinen
- Der größte Teil der Membranlipide gehört zu den Phospholipiden, die einen
„zwittrigen“ Molekülbau aufweisen
- Einen hydrophilen, polaren Kopfteil und einen lipophilen, unpolaren Schwanzteil
- Dadurch bilden sie in wässriger Umgebung schnell Doppelschichten aus
- Membranproteine sind unregelmäßig auf und in der Lipid-Doplleschicht verteilt
- Periphere (lose außen an die Kopfteile der Lipidmoleküle gebunden) und integrale
Proteine (reichen in die Lipiddoppelschicht hinein oder erstrecken sich quer durch die
ganze Doppelschicht)
- Lipide und Proteine auf der Außenseite der Zellmembran können Kohlenhydratketten
tragen (Glycolipide, Glycoproteine)
Funktion:
- Abgrenzung von Zellen, Umhüllen von Organellen, regeln den Stoffaustausch
zwischen Zelle und ihrer Umgebung (semipermeabel), regeln Stoffaustausch zwischen
Organellen und Cytoplasma, erkennen Hormone durch bestimmte Membranproteine,
Aufbau von elektrischen Potentialen, erkennen von Nachbarzellen und fremden Zellen

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4
Q

. Was sind die Phasen des Zellzyklus? Wie werden sie reguliert?

A

Zellzyklus:
G1-Phase: Zellwachstum (gap1), Proteinbiosynthese Æ Vermehrung des Zellplasmas (1.
Wachstumsphase)
S-Phase: DNA Replikation (Synthese), Verdopplung der Chromatiden zu Zwei-ChromatidChromosomen (Autoradiographie (DNA Replikation) und Histonbildung)
G2-Phase: Vorbereitung auf Mitose (gap2), Stoffwechselaktive Phase (2. Wachstumsphase)
M-Phase: Mitose
Cytokinese: Zellteilung (Zellmembran schnürt die Zelle in zwei Zellen ab)
G0-Phase: Differenzierung, keine Synthese und keine Vorbereitung auf Teilung
Regulation: Zellzyklus-Kontrollsystem
Cycline regulieren die Zellzyklus Stadien, indem sie die Genexpression im Zellzyklus
steuern.
- Kontrollsystem besteht aus einem zyklisch wirkenden Satz von Molekülen, die die
wichtigsten Ereignisse im Zellzyklus in Gang setzen und koordinieren
- Der Zellzyklus wird durch interne und externe Signale reguliert
- Ein Kontrollpunkt des Zellzyklus ist ein Moment, an dem Signale darüber entscheiden
können, ob der Zyklus weiter abläuft oder angehalten wird
- Die drei Hauptkontrollpunkte liegen in der G1-, der G2- und der M-Phase
- Die Geschwindigkeit, mit der die aufeinanderfolgenden Ereignisse im Zellzyklus
ablaufen, wird durch rhythmische Schwankungen in der Konzentration und Aktivität
bestimmter Proteine (Proteinkinasen und Cycline) vorgegeben, die den Zellzyklus
steuern
- Proteinkinasen phosphorylieren andere Proteine und führen zu deren Aktivierung oder
Hemmung
- Für die Aktivierung des Kinasemoleküls muss es sich mit einem Cyclin verbinden
- Cycline werden immer wieder auf- und abgebaut
- Cyclin D: (Anfang G1- bis Ende M-Phase) veranlasst die Zelle sich von der G0 zur
G1 zur S-Phase zu entwickeln
- Cyclin E: (Mitte G1- bis Mitte S-Phase) bereitet die Zelle darauf vor die DNA
Replikation in der S-Phase durchzuführen
- Cyclin A: (Ende G1-Phase bis Anfang M-Phase) aktiviert die DNA Replikation in
dem Nucleus in der S-Phase
- Cyclin B: (Ende G1- bis Anfang M-Phase) leitet die Versammlung von der
mitotischen Spindel und den anderen Aufgaben in dem Cytoplasma ein, um die Mitose
vorzubereiten

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5
Q
  1. Beschreiben sie den Verlauf der Mitose.
A

Mitose: somatische Zellteilung
Prophase: Chromosomen-Kondensation und Ausbildung des Spindelapparats
Pro-Metaphase: Abbau der Nuclearmembran und Verankerung der Chromosomen an den
Mikrotubuli
Metaphase: Anordnung der Chromosomen in der Metaphaseebene
Anaphase: Trennung der Schwesterchromatiden
Telophase: Chromosomen am Spindelpol, Dekondensation, Beginn der Cytokinese

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6
Q

. Was passiert während der Meiose?

A

Meiose: geschlechtliche Zellteilung, Reifeteilung, Reduktionsteilung
Besteht aus zwei Zellteilungen (Meiose 1 und Meiose 2). In der Meiose werden die
homologen Chromosomen voneinander getrennt. In der Meiose 2 werden die
Schwesterchromatiden voneinander getrennt (wie bei der Mitose). Der diploide
Chromosomensatz der Keimzellen wird auf einen haploide reduziert. Bei der Meiose
entstehen vier haploide Zellen.
Bei der Meiose kommt es zu einer Reduktion des diploiden Chromosomensatzes, zur
interchromosomalen Rekombination durch Neukombination des genetischen Materials
(zufällige Verteilung der mütterlichen und väterlichen Chromosomen) und zur
intrachromosomalen Rekombination durch Crossing Over.
Crossing-Over: Ergebnis bei dem die Chromosomen Teile ihrer DNA austauschen.

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7
Q

Was sind die prinzipiellen Proteinfasern der Zelle und welche
Aufgaben besitzen diese?

A

Cytoskelett:
Mikrotubuli: bestehen aus Tubulin Untereinheiten (hohle Stäbchen aus dem globulären
Protein Tubulin); 25nm; kann an einem Ort abgebaut und an einem anderen wieder aufgebaut
werden
Aufgabe: Zellteilung Æ Chromosomenanordnung (Spindelfasern); formen und stützen die
Zelle, außerdem dienen sie als Leitschienen, an denen sich Organellen mithilfe von
Motorproteinen (Dynein) entlang bewegen; zusätzlich leiten sie Versikel vom ER zum GolgiApparat und vom Golgi-Apparat zur Plasmamembra
Mikrofilamente/Actinfilamente: sind dünne, massive Stränge aus Actin (Proteinuntereinheiten); 7 nm; können in linearer Form auftreten oder Maschenwerke ausbilden
Aufgabe: unterstützt die Aufrechterhaltung der Zellmorphologie (Zellgestalt); verleiht dem
äußeren Cytoplasmabereich die halbfeste Konsistenz eines Gels; Zellteilung: verankern
während der Mitose die Zentrosomen, aber sind keine Spindelfasern; Zellbeweglichkeit:
Membranbewegung und wichtig für Muskelkontraktion (Myosin fungiert als Motorprotein der
Actinfilamente); Bildung von Pseudopodien (Zellfortsätze)
Intermediärfilamente: aus Tetramer (vier) Untereinheiten aufgebaut; 10nm
Aufgaben: Form, Stabilität, Festigkeit der Zelle, Signalübertragung über Desmosomen,
Haftung

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8
Q

Was versteht man unter einer extrazellulären Matrix?

A

Extrazelluläre Matrix: Raum zwischen den Zellen (Interzellularraum), welcher viele
Makromoleküle beinhaltet.
Aufgaben: Überleben, Migration (Bewegung), Adhäsion/Haftung (Verankerung der zellen
und der Formkonsistenz der Gewebe), Proliferation (schnelles Wachstum)
Besteht aus der Gesamtheit aller Makromoleküle (Proteine, Glykoproteine und
Polysaccharide). Dazu zählen: Kollagenfasern und Fibronectin (ein Glykoprotein, bestehend
aus Polysacchariden, Kohlenhydraten und Proteinen), welche an Integrinen (Membran-
proteinen) angelagert sind. Integrine erlauben die Übermittlung von Signalen zwischen ECM
und Cytoskelett und kommunizieren somit Veränderungen innerhalb und außerhalb der Zelle.
Durch die Kommunikation mit der Zelle mittels Integrinen kann die extrazelluläre Matrix das
Verhalten der Zelle regulieren. Zu dem kann sie die Genexpression im Kern beeinflussen.

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9
Q

Benennen sie drei Keimblätter und jeweils zwei Organe/Zelltypen,
die daraus entstehen.

A

Keimblätter: Ektoderm, Mesoderm und Endoderm
Ektoderm: Epidermis, Neutralgewebe
Mesoderm: Muskel, Blut, Neuralgewebe
Endoderm: Darm, Leber

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10
Q

Was ist die Akrosomenreaktion?

A

Akrosom: enzymhaltiges Zellkompartiment im Spermienkopf
Spermium beim Kontakt mit Eizelle Æ setzt proteolytische (=eiweißabbauende) Enzyme frei
Æ ermöglicht Eindringen in die Eizelle
Als Akrosomreaktion bezeichnet man die Fusion zwischen Akrosomenmembran und
Spermienmembran im Rahmen der Fertilisation. Die Akrosomreaktion ermöglicht durch
Ausschüttung proteolytischer Enzyme die Penetration der Eizellhüllen durch das Spermium.
Über einen Membranrezeptor der Oozyte bindet der Spermienkopf an das Glycoprotein ZP3.
ZP3 induziert die Exozytose des akrosomalen Inhalts mittels Fusion von Akrosom- und
Zellmembran (Akrosomreaktion). Die ausgeschwemmten Enzyme ermöglichen den Übetritt
des Spermiums in den perivitellinen Raum (Raum zwischen Zona pellucida und
Eizellmembran) mit nachfolgender Penetration.

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11
Q

Wie wird bei der Befruchtung die Polyspermie verhindert?

A

Polyspermie: abnormales Eindringen von mehreren Spermien in die Eizelle
Schneller Polyspermieblock: Die Eizellmmebran depolarisiert von -70mV auf +20mV durch
einen Natriumeinstrom. Die Ladungsänderung verhindert das Eindringen weiterer Spermien.
Langsamer Polyspermiblock: bei dem automatischen repolarisieren der Eizellmembran
werden Calcium-induzierte Kortikalgranula freigesetzt, die Proteoglykane ausschütten und
ZP3 inaktivieren und ZP2 modifizieren. Dadurch verhärtet die Zona pellucida.

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12
Q

Sie behandeln animale Kappen mit Aktivin. Was erwarten sie?

A

Aktivin ist ein Proteohormon und gehört zur Familie der TGFβ Wachstumshormone. Das
Protein Aktivin ist ein Mesoderm-induzierender Faktor. Behandelt man isolierte animale
Kappen mit Aktivin, so kann man die Bildung von mesodermalem Gewebe in der Kappe
stimulieren.
Der Effekt von gereinigtem Aktivin auf die Entwicklung isolierter animaler Kappen ist zudem
konzentrationsabhängig: Je nachdem wie viel Aktivin zu der animalen Kappe hinzugegeben
wird, ist eine unterschiedliche Zelldifferenzierung zu erwarten. Eine hohe AktivinKonzentration führt zur Ausbildung einer Chorda dorsalis, eine geringere Konzentration an
Aktivin dagegen hat die Bildung von Muskelzellen zur Folge.
Aktivin wird jedoch nicht in der Embryonalentwicklung natürlich sezerniert.

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13
Q

Wodurch wird die cortikale Rotation in Amphibien ausgelöst?

A

Die cortikale Rotation wird durch das Spermium ausgelöst, welches nur auf der animalen
Seite der Eizelle eintreffen kann.
Die Festlegung der dorso-ventralen Achse in Amphibien erfolgt bereits mit der
Befruchtung. So kann das Spermium prinzipiell an jedem Ort der animalen Häfte in die
Eizelle eintreten. Der Ort des Spermieneintritts legt die ventrale Seite des Embryos fest,
während auf der 180° gegenüberliegenden Seite die dorsale Seite gebildet wird. Ursache
hierfür ist der Übertritt der Centriole aus dem Spermium. Dieses organisiert die Mikrotubuli
der Eizelle neu, welche in der vegetalen Hälfte eine parallele Anordnung annehmen. Dadurch
wird das unmittelbar unterhalb der vegetal lokalisierten Zellmembran liegende Cytoplasma,
die Cortex-Schicht, vom Rest des Cytoplasmas separiert. In Folge dessen rotiert das cortikale
Cytoplasma entlang der zukünftigen dorsalen Seite, was dazu führt, dass sich ehemals vegetal
lokalisierte Moleküle auf der zukünftigen dorsalen Seite des Embryos ansammeln. Weiterhin
sorgt ein protein namens Dishevelled für die vermehrte Stabilisierung des cytoplasmatischen
Proteins β-Catenin in den dorsalen Zellen.

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14
Q

Wie wird das Nieuwkoop-Zentrum ausgebildet?

A

Nieuwkoop-Zentrum: Induktionszentrum auf der Dorsalseite des Embryos
Es entsteht, bei der durch den Spermieneintritt ausgelösten Cortexrotation, gegenüber der
Spermieneintrittsstelle und legt hier die zukünftige Dorsalseite des Embryos fest. Gegenüber
der Eintrittsstelle entwickelt sich das Signalzentrum (Nk-Z) in der vegetativen Hälfte). Nach
der Cortex-Rotation akkumuliert sich auf der späteren Dorsalseite das Protein β-Catenin und
aktiviert (als Komplex an Tcf3 gebunden) die Nieuwkoop-Zentrum-spezifischen Gene
(reguliert die Genexpression). Das Nieuwkoop-Zentrum induziert in den animal angrenzenden
Zellen den Spemann Organisator.

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15
Q

Was ist der Spemann-Organisator?

A

Der Spemann-Organisator wird vom Nieuwkoop-Zentrum induziert. Er ist das
Organisationszentrum der Amphibien und steuert die Entwicklung der Körperachsen, also
die Entwicklung aller drei Keimblätter. Die Ontogenese (Gestaltbildung eines Embryos) wird
vom Spemann-Organisator organisiert, sowie die Induktion des Nervensystems.
Als verantwortlich für die dorsalisierende Wirkung aus dem Spemann-Organisator konnten
verschiedene Faktoren beschrieben werden, darunter die Moleküle Chrodin, Noggin und
Follistatin. Umgekehrt hat sich heraus gestellt, dass BMP2 und BMP1 auf der ventralen Seite
des Embryos lokalisiert sind. Die Expression von Noggin und Chordin in der Region des
Spemann-Organisators hängt von der Ausbildung des Nieuwkoop-Zentrums und somit von
der Stabilisierung β-Catenins ab.
Durch die Transplantation, zu Beginn der Gastrulationsphase, des Spemman-Organisators von
der dorsalen Marginalzone auf die ventrale Region eines Empfänger Embryos entstehen
siamesische Zwillinge.

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16
Q

Wie wird das zukünftige Neuralgewebe im Ektoderm festgelegt?

A

Sowohl das Neuralgewebe als auch die Epidermis (Haut) entstehen aus dem ektodermalen
Keimblatt.
Isolation der animalen Kappe: Die Dissoziation und nachfolgende Reaggregation von
Zellen der animalen Kappe führt zur Bildung neuraler Zellen. Eine Erklärung dieses
Phänomens ist die Gegenwart eines extrazellulären Wachstumsfaktors, der in der animalen
Kappe die Ausbildung neuraler Zellen unterdrückt. Durch die Dissoziation der Zellen wird
dieser extrazellulär vorliegende Faktor ausgedünnt, was zur Induktion von Neuralgewebe
führt.
Der Spemann-Organisator ist an der Induktion von Neutralgewebe beteiligt. Die Moleküle
Noggin, Chordin und Follistatin, die im Spemann-Organisator gebildet werden, bewirken in
der animal-dorsalen Hälfte des Ektoderms durch Inhibition des BMP-Signalwegs die
Ausbildung der Neuralplatte (Vorläuferzellpopulation des Zentralen Nervensystems). Der
Neural-induzierende Effekt durch die Dissoziation der animalen Kappe beruht also darauf,
dass dadurch das in der animalen Kappe befindliche extrazelluläre BMP-Protein entfernt
wird. Neben dem BMP- spielt auch der FGF-Signalweg eine essentielle Rolle während der
Neuralinduktion. Während der Gastrulation wandert die ehemalige Organisatorregion
unterhalb des Ektoderms in den Embryo ein und regt in diesem weiterhin die Bildung von
Neuralgewebe an (vertikale Neuralinduktion).

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17
Q

Beschreiben Sie das 4-Signal-Modell der droso-ventralen

Musterung des Mesoderms.

A
  1. Signale aus dem vegetalen Pol (Nodal, VegT) wirken auf die Marginalzone ein und
    induzieren das Mesoderm.
  2. Das zweite Signal (β-Catenin) stammt aus dem Nieuwkoop-Zentrum (gegenüber der
    Spermieneintrittsstelle) und legt dorsales Mesoderm fest
  3. Während der Gastrulation kommt ein drittes Signal aus dem Spemann-Organisator
    (BMP-Antagonisten = Chordin)
  4. Und ein viertes aus dem ventralen Mesoderm (BMPs), beide sind für die Musterung
    des Mesoderms in der dorsoventralen Achse verantwortlich.
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18
Q

. Welche Strukturen entsprechen dem Spemann-Organisator in

Huhn und Zebrafisch?

A

Zebrafisch (Danio rerio): Shield ist der Organisator; etwa 5,5 bis 6 Stunden nach der
befruchtung ist auf der dorsalen Seite des Embryos einer Verdickung zu erkennen, das
sogenannte shield, bei welcher die Gastrulation einsetzt
Huhn (Gallus domesticus) und Maus: Hensenscher Knoten ist der Organisator

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19
Q

Über welche Struktur erfolgt die Zell-Wanderung bei der

Gastrulation im Huhn?

A

Die Zell-Wanderung erfolgt über den Primitivstreifen.
Entwicklung nach der Eiablage: Gastrulation setzt mit Zellteilung und Bewegung ein.
Wanderung von Zellen aus Epiblast in Richtung Mittellinie.
Ausbildung des Primitivstreifens: Endodermlae und mesodermale Zellen wandern über den
Primitivstreifen nach innen. Der Endoderm verdrängt die Hypoblasten. Die Kollersche Sichel
bildet den Primitivstreifen aus.
Wanderung des Hensenschen Knotens: Bei der Wanderung des Hensenschen Knotens von
anterior (oben) nach posterior (unten) entlang des Primitivstreifens bildet sich der Kopf (aus
dem Ektoderm und Endoderm) aus. Notochord und Somiten folgen aus dem Mesoderm.
Oberhalb des Notochords bildet sich die Neuralleiste (aus dem Ektoderm) aus.

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20
Q

Wie verlaufen die Furchungen bei der Embryogenese von Huhn

und Zebrafisch?

A

Furchung: Erste Phase der Embryonalentwicklung der vielzelligen Tiere, in der sich das
befruchtete Ei schrittweise in kleinere Furchungszellen (Blastomeren) aufteilt.
Meroblastische Furchung: Die Eizelle wird bei der Furchung nicht vollständig durchtrennt.
Beim Zebrafisch und dem Huhn spricht man von der Meroblastischen Furchung. Das heißt,
dass die Zellteilung nicht in den vegetalen Bereich vordringt, also nur im animalen Bereich
stattfindet. Daraus entstehen die Blastodermen, welche auf dem Dotter aufsitzen.
Zebrafisch: Nach der Befruchtung kommt es zur Zellteilung, wobei diese nicht bis in den
vegetalen Bereich vordringt. Im Zebrafisch findet also die meroblastische Furchung statt. So
kommt es zur Ausbildung einzelner, auf dem Dotter sitzender Blastomeren, die zu diesem
nach unten hin offen sind. Erst mit den folgenden Zellteilungen werden die Blastomeren
diskret abgegrenzt.
Huhn: Die Furchungsteilungen im Hühnchen sind meroblastisch-diskoidal und erst nach der
vierten Teilung werden die ersten Blastomeren komplett vom Dotter abgetrennt. Wie schon
für die Zebrafischentwicklung beschrieben, bleiben die im Dotter benachbarten Blastomeren
mit diesem in Verbindung. Nach einigen Zellteilungen bilden die zentralen Blastomeren eine
Blastodermscheibe, die einerseits dem Dotter aufliegt, andererseits jedoch durch einen
flüssigkeitsgefüllten Hohlraum von diesem abgetrennt ist.

21
Q

Welche Strukturen entsprechen dem Spemann-Organisator in

der Maus?

A

Der Hensensche Knoten entspricht dem Spemann-Organisator in der Maus.
An der Grenze zwischen Epiblast und extraembryonalen Ektoderm entwickelt sich der
Primitivstreifen. Am zukünftigen anterioren Ende des Primitivstreifens kommt es zu einer
Verdickung, wo sich der Primitivknoten (Hensensche Knoten) ausbildet.

22
Q

Über welche Struktur erfolgt die Zell-Wanderung bei der

Gastrulation der Maus?

A

Die Zell-Wanderung erfolgt über den Primitivstreifen.
Etwa am Tag 6,5 nach der Befruchtung beginnt die Gastrulation. An der Grenze zwischen
Epiblast und extaembryonalem Ektoderm entwickelt sich der Primitivstreifen, an dem sich
eine Verdickung (Hensenscher Knoten) ausbildet. Zellen des Epiblasten wandern durch den
Primitivstreifen hindurch, bedecken den Epiblasten von außen und bilden somit das definitive
Mesoderm und Endoderm.

23
Q

Wie werden Knock-out Mäuse generiert?

A

Knock-out: Gen-spezifische Inaktivierung von embryonalen Stammzellen.
Die Mäuse werden durch homologe Rekombination von embryonalen Stammzellen
regeneriert, indem ein bestimmtes Gen in ein Exon eingebaut wird und damit inaktiviert ist.
Die rekombinanten embryonalen Stammzellen können über einen Selektionsmarker erkannt
und in die Blastocyte micro-injiziert werden.
Fügt man embryonale Stammzellen bzw. Zellen der inneren Zellmasse in eine andere
Blastocyte ein, so integrieren sich die neu eingebrachten Zellen in die innere Zellmasse des
Empfängerembryos. Auf diese Weise können chimäre Mäuse generiert werden, die Zellen
verschiedener Individuen vereinen. Über eine Leihmutter wird ein chimärer Embryo
ausgetragen. Wenn der knock-out in den Keimzellen auftritt, kann eine homzygote Maus in
der F2-Generation erhalten werden.

24
Q

Wie verlaufen die Furchungen bei der Embryogenese der Maus?

A

Die Befruchtung der Eizellen erfolgt bereits im Eileiter, wo auch die ersten Teilungsstadien
stattfinden. Bei der Maus gibt es eine holoblastische Furchung. Bei dieser sind die Zellen
durch einen verhältnismäßig dünnen Dotter gekennzeichnet. Die Eizelle wird schon in der
frühen Furchung vollständig in Blastomeren aufgeteilt. Die Blastocyste bildet sich aus und
beinhaltet den äußeren Trophektoderm, die innere Zellmasse und den Blastocoel.

25
Q

Aus welchen Zellen entwickelt sich der Mausembryo?

A

Wie auch beim Huhn entsteht später aus dem Epiblasten der eigentliche Embryo. Außerdem
trägt der Epiblast zur Bildung extrembryonaler Strukturen wie dem extrembryonalen
Ektoderm bei.
Am Tag 4 entsteht ein embryonaler und nicht-embryonaler Teil. Der embryonale Teil enthält
die innere Zellmasse aus Epiblast und primitiven Endoderm. Das Blastocoel ist der nichtembryonale Teil. Das Trophektoderm umhüllt den Embryo.

26
Q

Was passiert bei der Involution, der Ingression und der

Epibolie?

A

Involution: Zellen wandern als Gewebeverband über eine kante ein
Ingression/Immigration: Einwanderung einzelner Zellen über den Primitivstreifen
Invagination: Einstülpung einer Zellschicht
Epibolie: Ausdehnung des äußeren Keimblatts, sodass innere Zellen umwachsen werden.

27
Q

Wie unterscheiden sich die Gastrulation bei Xenopus und

Zebrafisch von der bei Huhn und Maus?

A

Bei der Gastrulation von Huhn und Maus wandern die Zellen als Einzelzellen am
Primitivstreifen ein, bei Xenopus und Zebrafisch jedoch als Gewebeverband.
Gastrulation bei Xenopus: Während der Gastrulation wandern die endo- und mesodermalen
Zellen über den Blastoporus (Urmund) in den Embryo ein. Ivolution des Mesoderms und
Wanderung der mesodermalen Zellen. Signale vom Mesoderm wirken auf das darüber
liegende Ektoderm und lösen die Induktion des Neuralgewebes aus (vertikale
Neuralinduktion). Konvergente Extension durch Interkalation des Mesoderms. Epibolie durch
radiale Interkalation des Ektoderms. Differentielle Zell-Zell-Adhäsionseigenschaften der
Gewebetypen.
Gastrulation bei Huhn und Maus: Aktive Wanderung am Primitivstreifen
(Ingression/Immigration

28
Q

Beschreiben sie den Aufbau von Lamellipodien und Filopodien.

A

Ein Lamellipodium besteht aus einer dünnen Membranduplikatur, die einen dichten Rost
parallel ausgerichteter Bündel aus Actinfilamente umschließt.
Filopodien sind dünne fadenartige Ausstülpungen und dienen dem exploratorischen
Wachstum. Sie bestehen aus vielen Actin Filamenten.

29
Q

Beschreiben sie den Aufbau und Funktion von Integrinen,

Cadherinen und CAMs

A

Integrine sind Glykoproteine und bestehen aus zwei verschiedenen Glykoproteinketten, die
nicht kovalent miteinander verbunden sind (Heterodimere). Die beiden Ketten werden als αund β-Untereinheiten bezeichnet (18 α-Untereinheiten und 8β-Untereinheiten). Es sind 24
Integrine beschrieben. Integrine sind Membranproteine und spielen eine zentrale Rolle bei der
Angiogenese. Sie verbinden Zellen mit anderen Zellen oder Zellen mit der extrazellulären
Matrix. Außerdem dienen sie der Signaltransduktion der Zelle. Sie können z.B. Fibronectin
erkennen.
Cadherine sind transmembrane Glykoproteine. Sie dienen der Zell-Zell-Adhäsion (durch
Zell-Zell-Verbindung), der Gewebedifferenzierung und der Stabilisierung der
Gewebestruktur.
CAMs (CellAdhäsionsMoleküle) sind integrale Membranproteine. Sie vermitteln Kontakte
zwischen Zellen. Sie dienen dem Zusammenhalt von Geweben und der Kommunikation von
Zellen miteinander.

30
Q

Was ist ein Syncytium?

A

Ein Syncytium ist eine mehrkernige Zelle (z.B. nach der Befruchtung bei Drosophila). Nach
der Befruchtung kommt es zu einer schnellen Kernteilung ohne Generierung neuer Zellen.
Nach 90 Minuten wandern die Kerne an die Peripherie und es entsteht ein syncytiales
Blastoderm. Cytokinese führt dann zur Ausbildung des zellulären Blastoderms.
Funktionelles syncytium: morphologisch voneinander getrennte Zellen die über gapjunctions
miteinander verbunden sind

31
Q

Wie wird in Drosophila die anterior-posteriore Achse

bestimmt?

A

Koordinatensystem wird bereits im reifen Ei (Oozyte) durch maternale Koordinatengene
festgelegt. Bicoid (mRNA) wird anterior lokalisiert (Proteingradient: anterior: Maximun;
posterior: Minimum). Oskar (mRNA) und Nanos werden posterior lokalisiert. Polarisierte
Lokalisation erfolgt über Bindung an Mikrotubuli. Im anterior/dorsalen Teil der Oozyte wird
Gurken synthetisiert.

32
Q

Wie wird in Drosophila die dorso-ventrale Achse bestimmt?

A

Erfolgt durch Positionierung maternaler Proteine in der ventralen Vitellinhülle. DORSAL
(Transkriptionsfaktor) hat eine ventralisierende Funktion (im Gegensatz zur Nomenkaltur).
Verlust von DORSAL führt zu einer dorsalen Entwicklung. Der Toll-Signalweg legt die
ventrale Seite fest. Durch den Abbau von Cactus kann DORSAL an die DNA binden und
verhindert die Expression der dorsalen Seite Æ ventrale Seite bildet sich aus. Die dorsale
Expression legt also die ventrale Seite fest. DORSAL-Gradient wird eingesetzt um den
zellulären Blastoderm in mehrere Zonen zu gliedern Æ Gastrulation beginnt.

33
Q

. Was ist die Abfolge der Segmentierungsgene in Dorsophila?

A
  1. Maternale Gene bestimmen die Polarität (bicoid)
  2. Lückengene unterteilen den Embryo in Regionen (hunchback)
  3. Paarregelgene etablieren die Segmentierung (even-scripped & fushi-tarazu)
  4. Segmentpolaritätsgene legen die Segmentgrenzen fest (engrailed)
  5. Homöotische Gene sind für die Identität der Segmente zuständig (abdominal-A)
34
Q

. Beschreiben sie den Zellstammbaum bei C.elegans.

A

Urkeimzelle P0 entsteht durch das Verschmelzen der beiden Nuklei. Durch asymmetrische
Zellteilung entstehen die Zellen P1 und AB. Zellkern der Oocyte befindet sich am späteren
anterioren Ende. Spermium tritt am posterioren Ende ein. P-Granula (RNA-haltige
Makromoleküle) wandern zur posterioren Hälfte; am anterioren Ende ist eine F-Aktin-Kappe.
Nach Zellteilung: AB (Anterior) ist größer als P1 (posterior). P-Granula bleiben mit
Vorläuferzellen der Keimbahn assoziiert.
Gonade = Keimdrüse; Pharynx = Rachenraum; Hypodermis = Haut unter der Cuticula

35
Q

Was ist Apoptose? Wie kann sie ausgelöst werden?

A

Apoptose bedeutet den programmierten, also gewollten, Zelltod. Er kann extrinsisch oder
intrinsisch sein. Also von äußeren oder inneren Signalen hervorgerufen werden. Beim
extrinsischen Weg sorgt ein Signaltransduktionsweg dafür, dass Caspase3 aktiviert wird und
die Apoptose einleitet und beim intrinsischen Weg sorgt das zelleigene Protein p53 dafür,
dass weitere Proteine den Austritt von Cytochrom C aus den Mitochondrien anregen und
Cytochrom C bindet an Apaf1, wodurch die Caspase3 aktiviert wird.

36
Q

Beschreiben sie die Genregulation durch miRNAs.

A

Die Bildung von pri-miRNA und prä-miRNA findet im Zellkern statt. Die Prozessierung
findet im Cytoplasma über einen Dicer statt. Dann bindet ein miRNA-Strang an RISC (RNA
induced silencing complex) und sorgt dafür, dass die Ziel-mRNA Moleküle über eine RNase
prozessiert werden und die Translation an den Ribosomen verhindert wird. So können
bestimmte Moleküle nicht gebildet werden.

37
Q

Wie wird die anterior-posteriore Musterung des Neuralrohrs

bestimmt?

A

Im Laufe der Entwicklung gliedert sich das Neuralrohr in das anterior gelegene Gehirn sowie
das posterior gelegene Rückenmark.
Das Organisator-Gewebe, welches während der Gastrulation früher in den Embryo
einwandert, also das anteriore Urdarmdach, anteriore Strukturen induzieren kann, während
später eingewandertes Gewebe, also das posteriore Urdarmdach, posteriore Strukturen
ausbildet. Zellen, die während der Gastrulation als erstes in den Embryo einwandern, sind an
der Ausbildung anteriorer Neuralstrukturen beteiligt und Zellen, welche später einwandern, an
der Bildung posteriorer Strukturen.
Die Musterung des Neutralrohrs hängt von BMP und Wnt ab.
Wnt ist ein Ligand und spielt bei der Signaltransduktion eine Rolle. BMP ist ein Zytokin, ein
Signalprotein. Aus dem Gewebe des Ektoderm differenzieren verschiedene Zelltypen. Wenn
BMP und Wnt an die Membranrezeptoren des Ektoderms binden, bildet sich die Epidermis.
Wenn BMP nicht bindet (weil es von Chorin inhibiert wird) und Wnt bindet, bildet sich ein
posteriores Neuralgewebe. Wenn BMP und Wnt nicht binden (weil beide inhibiert wurden),
bildet sich ein anteriores Neuralgewebe.

38
Q

Beschreiben sie die laterale Inhibition

A

Laterale Inhibition: Mechanismus in der Gewebeentwicklung, bei dem eine Zelle ihre
Nachbarzellen daran hindert, sich in gleicher Weise zu differenzieren wie sie selbst
Zellen der neuronalen Platte bilden die Transmembranproteine Delta und Notch und das
Protein Neurogenin im Gleichgewicht. Delta ist der Ligand für Notch. Per Zufall bildet Zelle
1 mehr Delta, entwickelt sich in einen Neuroblast und inhibiert zusätzlich die Nachbarzelle 2
ebenfalls mehr Delta zu bilden, indem das Delta der Zelle 1 an das Notch der Nachbarzelle 2
bindet und es aktiviert. Dadurch wird Neurogenin in Zelle 2 komplett inhibiert und die Zelle 2
entwickelt sich zu einer Gliazelle.
Innerhalb der Neuralplatte entwickeln sich die Zellen entweder zu Neuronen oder
Gliazallen. Gliazellen tragen zur Versorgung der Neuronen bei und sind für die elektrische
Isolation der Neurone wichtig. Wichtig für die Schicksalentscheidung einer Zelle in der
Neuralplatte ist die laterale Inhibition, die durch das Notch/Delta-Signalsystem vermittelt
wird. Notch und Delta sind Transmembranproteine, wobei Delta den Liganden des NotchRezeptors darstellt. Im Notch/Delta-Signalweg interargieren die extrazellulären Domänen von
Delta auf der Signal-sendenen Zelle mit den extrazellulären Anteilen von Notch auf der
Empfängerzelle, ohne dass sich die Proteine von den Zellmembranen ablösen (juxtakrine
Signalübertragung). Durch diese Interaktion kommt es zur Konformationsänderung von
Notch, das daraufhin von der Protease Presenilin1 erkannt und gespalten wird. Die
abgespaltete cytoplasmatische Domäne wandert in den Zellkern ein und kann dort die
Expression spezifischer Gene modulieren.
Während der frühen Entwicklung führt die Interaktion von Delta und Notch zur differentiellen
Regulation der Neurogeninexpression, welche für eine neuronale Differenzierung
entscheidend ist. Zu Beginn der Entwicklung exprimieren alle Zellen der Neuralplatte Delta,
Notch und Neurogenin, die sich in einem Gleichgewicht gegenseitiger Regulation befinden.
Im Laufe der Entwicklung beginnt eine Zelle rein zufällig eine erhöhte Menge an Delta zu
exprimieren. In der Nachbarzelle kommt es zur verstärkten Aktivierung des Notch-Rezeptors.
Dies führt zu einer vermehrten Repression von Neurogenin. Die Zelle verliert ihr neuronales
Entwicklungspotenzial und wird somit zur Gliazelle.

39
Q

Wie wird dorso-ventrale Musterung des Neuralrohrs bestimmt?

A

Die dorso-ventrale Musterung des Neuralrohrs wird durch die Konzentration von TGFβWachstumsfaktoren und sonic hedgehog bestimmt.
Die Musterung entlang der dorso-ventralen Achse wird über zwei sich gegenüberliegenden
Signalzentren gesteuert. Das ist zum einem die Epidermis, die dorsal des Neuralrohrs liegt,
andererseits das ntochord, welches ventral zum Neuralrohr lokalisiert ist. BMP4 diffundiert
innerhalb des Neuralrohrs in ventrale Richtung und löst die Expression weiterer
Wachstumsfaktoren wie BMP5, Dorsalin und Aktivin aus. Auch Wnts sind an der dorsalen
Musterung des Neuralrohrs beteiligt. Diese Faktoren bilden gemeinsam einen
Konzentrationsgradienten zur ventralen Seite des Neuralrohrs aus.
Auf der ventralen Seite erhält das Neuralrohr Signale aus dem darunterliegenden Notochord.
Dazu gehört Sonic hedgehog (shh), das im Notochord gebildet und sezerniert wird. Shh
induziert über die Aktivierung eines intrazellulären Signaltransduktionswegs im Neuralrohr
die Bodenplatte. Dort kommt es ebenso zur Expression von shh, welches zur dorsalen Seite
des Neuralrohrs diffundiert und so einen Konzentrationsgradienten in Richtung dorsal
ausbildet. Shh fungiert somit als Gegenspieler der TGFβ-Wachstumsfaktoren der dorsalen
Seite. Im Neuralrohr liegen somit Signalmoleküle in zwei gegenläufigen
Konzentrationsgradienten vor. Die Konzentration der genannten Faktoren und deren
Kombination innerhalb des Neuralrohrs bestimmen die Identität der verschiedenen Neurone
entlang der dorso-ventralen Achse.

40
Q

Beschreiben sie die Mechanismen der axonalen Wegfindung.

A

Neuronale Zellen bilden Axone aus. An der Spitze des Axons befindet sich der
Wachstumskegel. Am Wachstumskegel befinden sich Filopodien und Lamellipodien. Die
Filopodien erkennen bestimmte Wegweisermoleküle, die sich auf Zelloberflächen anderer
Zellen oder in der Extrazellulären matrix befinden. Die Wegweisermoleküle können
anziehend oder abstoßend auf das Axonwachstum wirken.
Axone aus Retina-Explantatstreifen wachsen bevorzugt auf bestimmte Substrate der ECM.
Antikörper gegen ECM Moleküle inhibieren axonale Wegfindung. Außerdem unterscheidet
man zwischen short-range cues und long-range cues. Short-range cues wirken über direkten
Zell-zell-Kontakt. Anziehend: Daherine und lg-superfamily CAms; Abstoßend: Eph Ligand.
Long-range cues geben den Axonen durch einen konzentrationsgradienten von löslichen
Molekülen die Richtung des Wachstums vor. Anziehend: Netrin; Abstoßend. Semaphorin.

41
Q

Wie erfolgt die Bildung des Facettenauges?

A

Die Bildung des Facettenauges verläuft über zwei Tage und die Augenimaginalscheibe
wächst um das achtfache.
Das Facettenauge von Drosophila entstammt einem einschichtigen Epithelium, der
Augenimaginalscheibe. Die Differenzierung der Omatidien beginnt im dritten Larvenstadium
am posterioren Ende der Augenimaginalscheibe und schreitet innerhalb eines Zeitraums von
zwei Entwicklungstagen in Richtung anteriores Ende fort. Die Bildung beginnt mit der
Zellteilung vor der Morphogenetischen Furche am posterioren Ende. Ein Präcluster bildet sich
aus und aus diesem entsteht ein Omatidium. R8-Zellen bilden sich zuerst und induzieren
laterale Inhibition. So kommt es zur sukzessiven Differenzierung der PhotorezeptorNeuronen

42
Q

Wie entsteht das Linsenauge?

A

Das Linsenauge entwickelt sich einerseits aus dem Neuralrohr und andererseits aus dem
Ektoderm. Die Bildung des Auges ist durch eine ganze Reihe von Gewebe-Interaktionen
geprägt; sie beginnen mit der primären Induktion der Neuralplatte durch das darunter liegende
Mesoderm; sie fahren fort mit der Induktion der Linse aus dem Ektoderm durch den
Augenbecher; und schließlich wird das Hornhautepithel durch die weiteren Interaktionen
zwischen Ektoderm und Linsensäckchen gebildet.
Aus dem Diencephalon (neuronales Ektoderm) stülpt sich das Augenversikel aus, das im
Ektoderm die Linsenplakode induziert. Aus dem Augenversikel bildet sich der Augenbecher.
Einstülpung der Linsenplakode (später Linse) und des Augenbechers (später Retina).

43
Q

Was sind Somiten?

A

Somiten sind embryonale Übergangselemente neben dem Neuralrohr. Sie werden auch als
Ursegment bezeichnet. Sie werden aus dem paraxialen Mesoderm gebildet.
Zellblöcke mesodermalen Schicksals, die während der frühen Entwicklung, bilateral neben
der Chorda dorsalis angeordnet sind. Aus diesen gehen die Dermis, Körpermuskulatur und
Knochen hervor.

44
Q

Zu welchen Derivaten können Somiten differenzieren?

A

Somiten sind embryonale Übergangselemente. Aus ihnen bildet sich das Sklerotom, das Teile
des Skeletts ausbildet, das Dermatom (Unterhautgewebe) und das Myotom (Rumpf- und
Extremitätenmuskulatur). H0-X Gene bestimmen dabei die Identität des Somiten.

45
Q

Zu welchen Zelltypen können hämatopoetische Stammzellen

differenzieren?

A

Frage 46

46
Q

Wie werden die männlichen und weiblichen Gonaden

festgelegt?

A

Die Geschlechtsorgane in Säugetieren entstammen einer Vorläuferpopulation an Zellen, der
sogenannten Genitalleiste, die sich in direkter Nachbarschaft der Nachniere (Metanphros)
befindet. Diese Genitalleiste vergrößert sich durch Proliferation, wobei die undifferenzierte
Gonade entsteht. Unter Einfluss verschiedener Faktoren entwickelt sich aus der
undifferenzierten Gonade entweder der Hoden (männlich) oder der Eierstock (weiblich).
Auf dem männlichen Geschlechtschromosom gibt es das SRY Gen, welches für die
Geschlechtsdetermination wichtig ist. Wenn SRY nicht vorhanden ist, entwickeln sich die
Gonaden zu Ovarien. Wenn SRY vorhanden ist, differenzieren sich die Gonaden zu Testern.
Nachdem SRY exprimiert wurde, wird Sox9 exprimiert und sorgt für die Differenzierung der
Gonaden in die Tester.

47
Q

Zu welchen Strukturen tragen der Müller-Gang und der

Wolff’sche Gang bei?

A

Der Müller-Gang wird bei der Frau zu den Eileitern und der Wolff’sche Gang wird bei den
Männern zu den Samenleitern. Bei der Frau wird der Wolff’sche Gang abgebaut und beim
Mann wird der Müller-Gang abgebaut. Frage 48

48
Q

Was ist Regeneration? Geben sie ein Beispiel

A

Regeneration bezeichnet die funktionelle und morphologische Wiedergerstellung eines
geschädigten Gewebes oder eines Organs durch Neubildung von Zellen. Die Regeneration
von Zellen und Gewebeverbänden spielt für das Überleben eine wichtige Rolle. So besitzen
einige Organismen die Möglichkeit, verletzte oder verlorene Zellen oder sogar Organe zu
ersetzen.
Regeneration bei Hydra: Teilt man eine Hydra in zwei Stücke, so können die jeweiligen
Fragmente die verloren gegangenen Strukturen ergänzen. Entnimmt man ein kleines Stück
aus der Rumpfregion, welches selbst keine Kopf oder Fußstrukturen besitzt, werden eben
diese ersetzt. Bemerkenswert an diesen Regenerationsvorgängen ist, dass diese ohne viel
Zellwachstum beziehungsweise Zellproliferation geschehen. Æ Zellen verändern ihre
Identität unabhängig davon, welchen Zellzustand sie vorher eingenommen haben.

49
Q

Wie unterscheiden sich Stammzellen in ihrer

Entwicklungsfähigkeit?

A

Stammzellen sind Zellen, die in einem relativ undifferenzierten Zustand vorliegen und somit
verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten besitzen. Grundsätzlich unterscheiden wir
embryonale von adulten Stammzellen.
Die embryonalen Stammzellen können im Prinzip in alle drei Keimblätter des Embryos
bzw. dessen Derivate differenzieren.
Dem gegenüber stehen adulte Stammzellen, die im adulten Organismus vorzufinden und
dort für die Gewebshomöostase notwendig sind. Als Beispiel seien hier die hämatopoetischen
Stammzellen des Knochenmarks genannt, die für die ständige Erneuerung von Erythrozyten
und der Zellen des Immunsystems verantwortlich sind.