Wichtige Begriffe (GesM4) Flashcards
Adel
Durch Geburt bevorzugte ständische Gruppe, die in Europa seit dem frühen Mittelalter aus dem Rittertum und den Dienstleuten der Könige entstanden war. Der Adel stützte seine Macht auf Grundbesitz, über den er seit dem Lehnswesen als Eigentum verfügte. In der Ständegesellschaft der zweite Stand.
Ancien Régime
Allgemeine Bezeichnung für das vorrevolutionäre Frankreich.
Bourgeoisie
Im Sprachgebrauch zur Zeit der Französischen Revolution sind damit die oberen Schichten des Bürgertums gemeint. In der marxistischen Theorie wird darunter die Klasse der Kapitaleigner verstanden, die von der Ausbeutung der Arbeiter, der Klasse des Proletariats, lebt.
Bürgerrechte
Diejenigen Rechte, die das Verhältnis zwischen einem Staat und seinen Bürgern regeln. Voraussetzung für den Erwerb dieser Rechte ist meist die Staatsbürgerschaft. 1789 wurden diese Rechte gemeinsam mit den Menschen- rechten der französischen Verfassung vorangestellt.
Bürgertum
Teil der städtischen Gesellschaft, der aufgrund von Besitz und Bildung soziale Vorrechte genießt.
Citoyen
In der Französischen Revolution bezeichnet Citoyen den besitzenden, aber politisch emanzipierten und aktiven Staatsbürger, der sich im Sinne der Aufklärung für das Gemeinwohl einsetzt. Im Gegensatz dazu steht der Bour- geois, der seine durch Besitz entstandenen Privilegien verteidigt.
Diktatur
Herrschaft einer Person, einer Gruppe oder einer Partei, die die staatliche Macht für sich monopolisiert hat und diese meist uneingeschränkt ausüben kann.
Direktorium
Eine durch Wahl oder Ernennung gebildet Gruppe, die als oberste Verwaltungsinstanz angesehen wird. In der französischen Verfassung von 1795 stellte das fünfköpfige Direktorium diese staatliche Instanz dar. Gewählt wurden seine Mitglieder vom Rat der 500. Mit dem Putsch von Napoleon endet am 9. November 1799 die Direktoriatsregierung.
Freihandel
Bezeichnung für einen Handel bzw. Warenverkehr, der keinerlei Zollschranken oder sonstigen Beschränkungen zwischen den Staaten unterliegt.
Gleichheit
(Franz.: Egalité) Gleichheit meint im Kontext der Französischen Revolution vor allem G. vor dem Gesetz und die Aufhebung von Privilegien, weil die Menschen von Natur aus gleich sind. Nur die Sansculotten verstanden unter G. auch soziale Gleichheit. An die G. der Geschlechter wurde nach 1789 nur von Wenigen gedacht. Nach 1789 war „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ eine der Losungen, die zur Rechtfertigung von Forderungen herangezogen wurde.
Hofadel
Der H. ist derjenige Teil des Adels, der im Absolutismus ständig am Hofe des Regenten anwesend sein musste. Dies waren in Frankreich meist die Adligen, die aus herzöglichen oder fürstlichen Familien stammten.
Klub
In der Französischen Revolution ein Zusammenschluss von Bürgern von gleichen politischen Ansichten zum Zwecke der Diskussion. Die Klubs in der Revolution gel- ten als Vorläufer von politischen Parteien (s. Volksgesell- schaften).
Konstituante
Allgemein wird unter K. eine verfassungsgebende Versammlung verstanden. In der Französischen Revolution war dies die aus den Generalständen hervorgegangene und zwischen 1789 bis 1791 tagende Nationalversammlung.
Konsul
Im antiken republikanischen Rom waren Konsuln die höchsten politischen und militärischen Ämter. Nach dem Putsch von Napoleon 1799 knüpfte man an diese Tradition begrifflich an.
Kontinentalsystem
Der mit der Kontinentalsperre verbundene Versuch Napoleons ein von Frankreich dominiertes Wirtschaftssystem auf dem Kontinent zu errichten. Verbunden damit war eine Einsetzung von Verwandten bzw. Vertrauten Napoleons als Herrscher in abhängigen Staaten wie z.B. dem neugeschaffenen Königreich Westfalen und in Neapel.
Konvent
Bezeichnung für die gewählten französischen Parlamente zwischen September 1792 und 1795.
Levée en Masse
Die Volksbewegung in Paris verstand darunter die spontan aus ihr hervorgegangene Massenbewegung zur Sicherung der Revolution. Im August 1793 wurde die Levée en Masse offiziell vom Konvent ausgerufen, um alle Franzosen zur Führung des Krieges gegen die Koalitionstruppen zu mobilisieren.
Manufaktur
Vorindustrieller Gewerbebetrieb, in dem arbeitsteilig in Handarbeit große Mengen eines Produktes gefertigt werden. Die M. ist im Gegensatz zur Fabrik nicht mechanisiert.
Mediatisierung
Nach der Besetzung linksrheinischer Gebiete durch Frankreich im Reich einsetzender Prozess, in dem kleine Herrschaften von größeren Territorialstaaten als Entschädigung für verlorenes Gebiet annektiert wurden. Die M. begann 1795 mit dem Frieden von Basel und fand ihren Höhepunkt mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803.
Menschenrechte
Menschenrechte sind die unantastbaren Rechte, die jedem Menschen von Natur aus zustehen und die unveräußerlich sind. Solche unteilbaren Grundrechte müssen in demokratischen Verfassungen jedem Menschen gewährt werden.
Diese mit ihm untrennbar verbundenen Rechte können einem Menschen nicht abgesprochen werden. In der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte vom 26. August 1789 durch die französische Nationalversammlung wurden diese Rechte erstmals einer Verfassung vorangestellt.
Merkantilismus
Der M. war die gängige Wirtschaftspolitik des Absolutismus. Die staatlich gelenkte Wirtschaft sollte dem Fürsten die Mittel für das Heer, die Verwaltung und seine Repräsentation einbringen.
Die einheimische Wirtschaft wurde durch Schutzzölle auf Fertigprodukte vor ausländischer Konkurrenz geschützt. Rohstoffe dagegen sollten billig aus Kolonien eingeführt werden und im Lande für den Export in teilweise staatlichen Manufakturen veredelt werden.
Monarchie
Monarchie ist eine auf Dauer angelegte Herrschaft eines Einzelnen im Staat. Sie ist meist erblich. Ihre Legitimation bezieht die M. aus dem Gottesgnadentum.
Ein Vorform der erblichen Monarchie ist die Wahlmonarchie. Aus einem definierten Personenkreis heraus wird der König von einer dazu legitimierten Gruppe gewählt.
Besondere Formen der Monarchie sind die absolute M. (s. Absolutismus), die konstitutionelle M., in dieser ist der Monarch in seinen Rechten an eine Verfassung gebunden. In der modernen parlamentarischen M. ist der Monarch nur noch Repräsentant des Staates. Die politische Macht übt das vom Volk gewählte Parlament und die aus ihm hervorgegangene Regierung aus.
Montagnards
Als M. wurden die Abgeordneten bezeichnet, die in den oberen Reihen (auf dem Berg) des Konvents saßen. Politisch grenzten sie sich von den eher bürgerlich-liberal orientierten Girondisten ab. Die wichtigsten Wortführer der M. (Bergpartei) waren MARAT, DANTON und ROBE- SPIERRE.
Nationalismus
Übersteigertes Bewusstsein vom Wert und der Bedeutung der eigenen Nation. Der N. glorifiziert die eigene Nation und setzt andere Nationen herab. Damit steht der N. im Gegensatz zum Patriotismus (Vaterlandsliebe) und zu Nationalbewusstsein.