GesM4 Flashcards
Wie beschrieb Immanuel KANT die Aufklärung 1784?
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Was waren u.a. die Ursachen bzw. Vorraussetzungen für die Philosophie der Aufklärung? (1)
Naturwissenschaftliche Entdeckungen von Astronomen (KOPERNIKUS, GALILEI) und Physikern (NEWTON).
Mit wem standen die Aufklärungsphilosophen im 18. Jahrhundert in Konflikt und warum?
Mit den absolut herrschenden Fürsten, die alle staatliche Gewalt uneingeschränkt in ihrer Person vereinten.
Die Aufklärung brachte diese göttliche “Ordnung der Dinge” ins Wanken, denn sie wandte sich gegen die Ansicht, dass die Welt, wie man sie vorfindet, auch zum Besten eingerichtet ist.
Welche Herrschaftsform herrschte in England zur Zeit der Aufklärung vor?
Der Absolutismus war beseitigt; die dortigen Könige regierten mit parlamentarischer Kontrolle.
Wer sollte nach JOHN LOCKE die größte Gewalt im Staat sein?
Das Volk ist nach Ansicht von LOCKE die höchste Gewalt, da es die Legislative (gesetzgebende Gewalt) abberufen kann.
Erkläre den Begriff “Gewaltenteilung”. Wann und durch wen wurde er geprägt? Wie unterscheidet sie sich zum Absolutismus?
Die drei staatlichen Gewalten sind in einer rechtsstaatlichen Herrschaft mit dem Ziel organisiert, ihren Missbrauch in Folge von Konzentration politischer Macht zu verhindern und so die bürgerlichen Freiheiten zu sichern.
Funktional wird zwischen der gesetzgebenden Gewalt (Legislative), der ausführenden Gewalt (Exekutive) und der rechtsprechenden Gewalt (Judikative) unterschieden.
Diese drei Funktionen sind jeweils unabhängigen Staatsorganen (Parlament, Regierung, Gericht) zugewiesen und der gegenseitigen Kontrolle unterworfen.
Im Absolutismus vereint der Herrscher alle drei Gewalten in seiner Person und er kann nicht kontrolliert werden.
Entwickelt wurde die Lehre von der Gewaltenteilung von John Locke und Charles Montesquieu im 18. Jahrhundert als eine Form aufgeklärter Herrschaft in Abgrenzung zum herrschenden Absolutismus.
Erläutere den Gesellschaftsvertrag.
Wer brachte die Philosophie hervor?
Jean-Jaques ROUSSEAU.
Laut ihm waren anfangs alle Menschen frei.
Sobald das Eigentum Einzug hielt kamen auch alle anderen gesellschaftlichen Probleme auf. Die Menschen waren nicht mehr frei.
Um nun wieder in den Urzustand zu gelangen, sollten die Menschen einem Gesellschaftsvertrag zustimmen, den die Allgemeinheit zustimmt. Sie bilden einen Staat.
Dieser sollte für Ordnung und Freiheit sorgen.
Welche Schriften der Aufklärer waren um 1750 besonders beliebt und warum?
Diejenigen, die sich mit der Kritik von Religion und Kirche beschäftigten.
Da die Kirche den absolutistischen Staat verteidigte, indem sie das “Gottesgnadentum” der königlichen Herrschaft rechtfertigte, zeigte die Abkehr von der Religion zugleich ein neues politisches Bewusstsein bei einem breiten Teil der Bevölkerung.
Was forderte der Engländer Adam SMITH hinsichtlich der wirtschaftlichen Freiheit im 18. Jahrhundert?
Wer unterstützte diese Philosophie?
(3)
Wohlstandsmehrung solle für alle Bürger gelten und deshalb solle jeder das Recht auf ein am Selbstinteresse und Profit orientiertes wirtschaftliches Handeln haben.
Dieser englische „Wirtschaftsliberalismus“ entsprach dem Interesse der reichen Manufakturbesitzer, Kaufleute und Bankiers in Frankreich, denn das System des französischen Merkantilismus behinderte die erfolgreiche Entfaltung ihrer Unternehmungen.
SMITH meinte, dass jede künstliche wirtschaftspolitische Maßnahme die produktiven Kräfte der Arbeit und auch die Kapitalien in die falsche Richtung lenke. Er forderte deshalb die vollständige Beseitigung aller Begünstigungs- und Beschränkungssysteme des Merkantilismus.
Was erreichte die Glorious Revolution (3) und in welchem Jahr fand sie statt?
1689.
Bill of Rights:
- Der König konnte alleine kein Gesetz ausser Kraft treten
- Nur ein gewähltes und regelmäßig tagendes Parlament war dazu befugt
- Die Judikative wurde unabhängig (Gerichte wurden vor königlichen Eingriffen geschützt; Richter wurden unabsetzbar)
Was besagt die Petition of Rights, wann und wo wurde sie festgelegt?
1628 in England.
Der König gab das Steuerbewilligungsrecht ab.
Was besagt die Habeas-Corpus-Akte, wann und wo wurde sie festgelegt?
1679 in England.
Schutz von Bürgern vor willkürlichen Verhaftungen.
Welche Herrschaftfsform herrschte in England nach der Glorious Revolution und was zeichnet sie aus?
konstitutionelle Monarchie.
Der Herrscher wird durch eine Verfassung in seinen Befugnissen eingeschränkt.
Was wurde 1696 in England eingeführt?
Presse- und Religionsfreiheit.
Wer konnte im 18. Jahrhundert bestimmen, wie sich das Parlament in Frankreich zusammensetzte?
Welche Ziele verfolgten sie?
wohlhabende Grundbesitzer und Kaufleute, die ihre wirtschaftlichen Interessen verfolgten.
Wodurch entwicklte sich England im 18. Jahrhundert zur stärksten europäischen Wirtschaftsmacht? (2)
- Sklavenhandel zwischen Amerika und Afrika
- Errichtung großer Manufakturen im Land
Nenne Gründe, die die Quäker veranlassten, nach Amerika auszuwandern. (1)
Vor der „Glorious Revolution“ wurden Quäker in England als religiöse Minderheit unterdrückt. Da sie aber persönlich frei waren, wanderten sie in die amerikanischen Kolonien aus, um dort frei leben zu können.
Wieviele Kolonien wurden in Amerika gegründet und als was verstanden sie sich?
Es wurden 13 Kolonien (Neuengland-Staaten) gegründet, die sich als “selbstverwaltete bürgerliche Gemeinwesen” verstanden.
Welche Gründe (4) belasteten das Verhältnis zwischen den amerikanischen Kolonien und dem Mutterland?
- Verbot, neue Manufakturen zu errichten.
- Verbot, nach Gold und Silber zu schürfen, es sei denn, sie lieferten es den Engländern ab.
- Verbot des Handels mit Ausländern in den Kolonien.
- Verbot, Waren ins nicht-britische Ausland zu verkaufen.
Warum gab es erhebliche Steuererhöhungen in den amerikanischen Kolonien um 1764 und wie reagierten die Kolonisten darauf?
Womit rechtfertigten sie dies?
Da die Neuengland-Staaten zur Tilgung der hohen Kriegsschulden nach dem Kolonialkrieg mit Frankreich und Indien herangezogen wurden.
Die Siedler reagierten darauf mit dem Boykott aller englischen Waren.
Da im Londoner Parlament keine Vertreter der Kolonien saßen (“no taxation without representation”) und sie bisher nur Steuern gezahlt hätten, die sie auch selbst bewilligt haben.
Was war der Kolonialkrieg und wann fand er statt?
1755-1763.
England eroberte die französischen und indischen Kolonien in Nordamerika.
Was riet der englische Staatsmann William PITT dem Oberhaus in London?
Um einen Bürgerkrieg zu vermeiden, sollte England das willkürliche System der Besteuerung der Kolonialstaaten fallen lassen.
Die Gesetze, die das englische Parlament erst ermöglichten, besagten schon damals, dass kein Untertan ohne seine Bewilligung besteuert werden soll.
Wann und wo verkündeten die amerikanischen Kolonien ihre Unabhängigkeit?
am 4. Juli 1776 in Philadelphia
Was waren die Kernaussagen der Unabhängigkeitserklärung? (4)
- alle Menschen sind gleich
- sie besitzen unveräußerliche Rechte (Leben, Freiheit, Streben nach Glück)
- zur Sicherung dieser Rechte werden Regierungen eingerichtet
- das Volk hat das Recht, die Regierung zu ändern oder abzuschaffen
Was folgte auf die Ablehnung der amerikanischen Unabhängigskeitserklärung seitens Englands und was war das Ergebnis?
Ein sechsjähriger Krieg zwischen dem Mutterland und den Kolonien. Erst 1786 bestätigten die Engländer im Frieden von Versailles die Unabhängigkeit der Neuengland-Staaten.
Wann wurde die amerikanische Verfassung festgelegt und was setzte sie fest?
1787.
Die als lockerer Staatenbund zusammengeschlossenen ehemaligen Kolonien gaben sich eine neue Verfassung, die noch heute gültig ist. Mit ihr wurde ein republikanischer Bundesstaat mit ausgeprägter Gewaltenteilung geschaffen.
Wie sah die amerikanische Regierung nach der amerkanischen Verfassung 1787 aus?
Der Kongress mit seinen beiden Kammern (Repräsentantenhaus und Senat), der vom Volk gewählte Präsident und das Oberste Gericht kontrollieren sich gegenseitig.
Wer war der erste amerikanische Präsident und was war er vorher?
Erster Präsident der Vereinigten Staaten wurde George WASHINGTON, der zuvor Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen im Unabhängigkeitskrieg gewesen war.
Wer unterstützte die amerikanischen Kolonien im Unabhängigkeitskrieg?
Frankreich unterstützte die Kolonien im Krieg gegen England (1778).
Welche Wirkung hatte die Unabhängigkeitserklärung der amerikanischen Kolonien auf Frankreich?
Die amerikanische Revolution und das neue Verfassungssystem galten bei den aufgeklärten Zeitgenossen in Europa „als der Beweis, dass die Ideale der Aufklärung, Freiheit und Menschenrechte, keine irreale Theorie waren, sondern unmittelbar praktisch umgesetzt werden konnten.“
Welche Ordnung von Staat und Gesellschaft herrschte im vorrevolutionären Frankreich?
Ancien Régime - ständisch-feudal
Welche Rechte hatte der König im “Ancien Régime”?
Die französischen Könige regierten als absolute Monarchen, die alle Staatsgewalten (Legislative, Judikative, Exekutive) in ihrer Person vereinigten.
Welche Einkommensquellen hatte der französische Adel im Ancien Régime?
Der Adel lebte von seinen Einkünften als Grundeigentümer (Grundrente) und von Zuwendungen (Renten) des Königs.
Was war das wichtigste Privileg des ersten und zweiten Standes im Ancien Régime?
Befreiung der Einkommenssteuer.
Welche politischen Rechte hatte der 3. Stand im Ancien Régime?
Er hatte keine politischen Rechte.
Welches Problem ergab sich aus der ständischen Gliederung Frankreichs hinsichtlich der Privilegien der Wohlhabenden Bürger des 3. Standes?
Trotz Reichtum und einem wohlhabenden Lebensstandart hatte diese Bevölkerungsgruppe keine politische Mitsprache.
Wie setzte sich die ständische Gesellschafsstruktur in Frankreich um 1789 zusammen?
Was wird mit folgender französischer Karikatur aus dem Jahre 1789 ausgesagt?
Der Bauer muss den Priester und den Edelmann tragen, d. h., er muss diese Gruppen mit seiner Arbeit ernähren.
Wie entwickelte sich die Wirtschaft Frankreichs im 18. Jahrhundert und welche Folgen hatte dies? (4)
- wirtschaftlicher Aufschwung, vor allem in der Landwirtschaft
- steigende Preise bei geringer steigenden Löhnen
- Steigende Bevölkerungszahl und Missernten sorgten für Engpässe in der Versorgung
- Steigende Preise resultierten in höherer Kriminalität und Emigration
Was waren die Gründe und Folgen der Wirtschaftskrise Frankreichs in den 1780er Jahren? (4)
- Missernten führten zu steigenden Getreidepreisen
- Nachfrage nach Industriewaren am Land sank
- Import englischer Waren nach Abschluss eines Handelsabkommens
- Arbeitslosigkeit in den Städten, da französische Manufakturen durch das Angebot preiswerter, englischer Ware in Schwierigkeiten gerieten
Was waren die Gründe und Folgen der Finanzkrise Frankreichs in den 1780er Jahren? (4)
- Steigendes Defizit im Staatshaushalt seit Mitte des 18. Jhds. durch Beteiligung am siebenjährigen Krieg und den Kolonialkriegen Amerikas
- Reformprogramme durch die Finanzminister TURGOT, NECKER und CALONNE, die eine Besteuerung der privilegierten Stände vorsahen, wurden abgelehnt
- Steuererhöhungen wurden von den Gerichtshöfen des Adels und der Kirche abgelehnt
Folge: Abschaffung der bäuerlichen Frondienste im Straßenbau zugunsten einer allgemeinen Steuer für den Bau von Verkehrswegen
Welche Interessen verfolgten Klerus und Adel mit der folgenden Erklärung 1776 gegen die Abschaffung der bäuerlichen Frondienste zugunsten einer Steuer für den Straßenbau, die der 1. und 2. Stand tragen musste?
„Dadurch, dass die Verordnung die unterste Klasse der Bürger von den Frondiens- ten befreit, denen sie bisher unterworfen waren, überträgt sie diese Last auf die beiden anderen Stände des Staates, die dazu nie verpflichtet waren. Es gibt keine Unterschiede mehr zwischen all Ihren Untertanen; der Adlige und der Geistliche werden zu Frondiensten verpflichtet, oder – was auf dasselbe hinauskommt – sie werden zur Zahlung der Steuer verpflichtet, die an die Stelle des Frondienstes treten soll. Hierbei handelt es sich keineswegs um einen Kampf der Reichen gegen die Armen … Es ist eine politische Frage und zwar eine der wichtigsten, … ob man aufhören muss, anzuerkennen, dass es unter ihnen [den Untertanen des Königs] verschiedene Lebensbedingungen, Abstufungen, verbriefte Rechte und Vorrechte gibt.“
Die privilegierten Stände wollten an ihren verbrieften Rechten und Vorrechten festhalten. Damit wurden notwendige Finanzreformen verhindert.
Was waren in der vorabsolutistischen Zeit die Generalstände und wie setzten sie sich zusammen?
- Instrument zur Einschränkung der Befugnisse des Königs in Steuerfragen
- Jeder Stand stelle ca. die gleiche Anzahl an Abgeordneten
- Abgestimmt wurde getrennt nach Ständen (pro Stand eine Stimme)
Warum wurden von König Ludwig XVI 1787 die Generalstände einberufen?
LUDWIG XVI. rief die Generalstände zum Mai 1789 nach Versailles ein, um von den Ständen notwendige Steuererhöhungen genehmigt zu bekommen.
Was forderte der Generalstand des 3. Stands bei der Einberufung der Generalstände 1789?
Sie forderten, dass nicht nach Ständen (Kurien), sondern nach Köpfen abgestimmt wurde. Ausserdem forderten sie die doppelte Anzahl an Abgeordneten des 1. und 2. Standes, um nicht überstimmt werden zu können.
Der Engländer Arthur YOUNG hat das Aufbegehren der Franzosen mit der amerikanischen Revolution in Zusammenhang gebracht. Belegen Sie diese Behauptung am Beispiel des Beschwerdeheftes aus Rennes:
„Da man sich nicht einbilden kann, jetzt gleich die Verfassung und die vorteilhaftesten Gesetze aufzustellen und zu formulieren, … sollen die Abgeordneten der Generalstände ihre Arbeiten mit einer detaillierten Erklärung über die wesentlichen Rechte der Bürger und des Volkes beginnen, [über] jene Rechte, die durch kein menschliches Gesetz aufgehoben werden dürfen oder können. Diese Erklärung soll in Bezug auf die Bürger als Grundlage haben: die Freiheit, die Sicherheit der Personen und die vollkommene Gleichheit aller einzelnen Menschen vor dem Gesetz und in Bezug auf die Steuern, gegenüber dem König und allen Inhabern von Staatsgewalt. In Bezug auf das Volk ist anzuerkennen, dass ihm allein die gesamte gesetzliche Gewalt zusteht und dass seine Vertreter diese Gewalt ausüben und dass der König über die gesamte ausübende Gewalt verfügt.“
In der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von 1776 sind Grundsätze formuliert, die unveräußerliche Rechte der Menschen festschreiben. Die Bürger aus Rennes beriefen sich in ihrem Beschwerdeheft z.B. auf die Freiheit und die Sicherheit der Person, auf die Gleichheit aller Menschen und die Souveränität des Volkes als obersten Grundsatz.
Welche Hauptforderungen stellte der 3. Stand bzw. Abbé SIEYÉS mit seiner bekannten Schrift “Was ist der dritte Stand”?
SIEYÉS fordert für die Vertreter des dritten Standes in den Generalständen den gleichen Einfluss, wie ihn der erste und zweite Stand besitzen. Er verlangt deshalb die gleiche Zahl an Abgeordneten für das Bürgertum, wie die beiden privilegierten Stände zusammen stellen, und die Abstimmung nach „Köpfen“.
Wie begründete der 3. Stand bzw. Abbé SIEYÉS mit seiner bekannten Schrift “Was ist der dritte Stand” die Forderungen?
„Der dritte Stand ist eine vollständige Nation“ und er leiste alle wichtigen und alle wirklich schweren Aufgaben im Staat (19/20tel). „Nur die einträglichen und ehrenvollen Stellen“ seien ihm nicht zugänglich. Der dritte Stand werde also diskriminiert. Der Allgemeinheit komme eine Gleichstellung auch insofern zugute, als damit eine Wettbewerbssituation in den öffentlichen Diensten entstehe, die deren Qualität nur verbessern könne.
Wie setzten sich die Generalstände 1789 zusammen?
Warum bildete sich am 17. Juni 1789 die Nationalversammlung?
Weil LUDWIG XVI keine Zugeständnisse zu den Forderungen des 3. Standes (Abstimmung nach Köpfen, Erstellen einer Verfassung) nach Einberufung der Generalstände 1789 gab.
Wie setzte sich die Nationalversammlung anfangs zusammen?
Nach welchem Ereignis und wann bildete sich die “verfassungsgebende Nationalversammlung”?
Am 9. Juli 1789, nachdem König LUDWIG XVI. die staatsbürgerliche Gleicheit aller Franzosen zunächst abgelehnt hatte und seine Soldaten rund um Paris versammelte.
Allerdings forderte er die Generalstände schließlich doch dazu auf, sich zur Nationalversammlung zu vereinigen.
Was waren die wichtigsten Artikel der “Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte”, die die verfassungsgebende Nationalversammlung hervorbrachte? (7)
1) Die Menschen sind und bleiben von Geburt frei und gleich an Rechten …
2) Das Ziel jeder politischen Vereinigung ist die Erhaltung der natürlichen und unveräußerlichen Menschenrechte. Diese Rechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdrückung.
3) Der Ursprung jeder Souveränität ruht letztlich in der Nation. Keine Körperschaft, kein Individuum können eine Gewalt ausüben, die nicht ausdrücklich von ihr ausgeht.
4) Die Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was einem anderen nicht schadet. So hat die Ausübung der natürlichen Rechte eines jeden Menschen nur die Grenzen, die den anderen Gliedern der Gesellschaft den Genuss der gleichen Rechte sichern. Diese Grenzen können allein durch Gesetz festgelegt werden …
11) Die freie Mitteilung der Gedanken und Meinungen ist eines der kostbarsten Menschenrechte. Jeder Bürger kann also frei schreiben, reden, drucken unter Vorbehalt der Verantwortlichkeit für den Missbrauch dieser Freiheit in den durch Gesetz bestimmten Fällen …
16) Eine Gesellschaft, in der die Verbürgerlichung der Rechte nicht gesichert und die Gewaltenteilung nicht festgelegt ist, hat keine Verfassung.
17) Da das Eigentum ein unverletzliches und heiliges Recht ist, kann es niemandem genommen werden, wenn es nicht die gesetzlich festgelegte, öffentliche Notwendigkeit augenscheinlich erfordert und unter der Bedingung einer gerechten und vorherigen Entschädigung.“
Nenne wichtige Unterschiede zwischen der „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ und den Grundsätzen des Absolutismus. (3)
Die wichtigsten Unterschiede liegen in der Forderung nach Gewaltenteilung (Art. 16), der Begründung, dass jegliche Souveränität in der Nation ruhe (Art. 3), und in der Feststellung, dass alle Menschen von der Geburt an frei und gleich an Rechten seien (Art. 1).
Diese Rechte gab es in Frankreich während der Zeit des Absolutismus aufgrund der Stellung des Königs, der alle staatliche Gewalt in seiner Person vereinigte, und aufgrund der Standesprivilegien, nicht.
Die Menschenrechte haben in fast alle modernen Verfassungen Eingang gefunden. In welche Artikel des Grundgesetzes sind sie aufgenommen worden? (1)
Die ersten zwanzig Artikel im Grundgesetz sichern die Menschen- und Bürgerrechte. Sie dürfen vom Gesetzgeber nicht verändert werden
Wie sah das Lebend der “einfachen Leute” um 1789 in Paris aus?
- Unzureichende und enge Wohnverhältnisse
- Verseuchtes Wasser, da Abfälle in die Seine geleitet wurden
- Steigende Brotpreise bei gleichbleibenden Löhnen sorgte für Hungernöte
- Hohe Arbeitslosigkeit
Erläutere die Ereignisse rund um die Stürmung der Bastille (8)
- Seit den Wahlen zu den Generalständen hatte das Pariser Bürgertum begonnen, sich zu organisieren und bildete eine selbstständige Stadtverwaltung
- Nach der Entlassung NECKERs bildete sich eine Miliz, die “Nationalgarde” um für Ordnung zu sorgen und die Abgeordneten zu schützen
- Stürmung des Staatsgefängnisses “Bastille” am 14. Juli 1789
- Rückzug König Ludwigs XVI Truppen aus Paris und Umgebung am folgenden Tag
- NECKER und entlassene Minister wurden wieder in ihren Ämtern eingesetzt
- Ernennung BAILLYs zum Bürgermeister (Präsident der Nationalversammlung)
- LAFAYETTE wurde Oberbefehlshaber der Nationalgarde
- In vielen Städten Frankreichs lösten Volksvertretungen die königliche Verwaltung ab
Was passierte am 17. Juli 1789 nach der Stürmung der Bastille (Adel/König)? (2)
- Der König begab sich in Begleitung der Nationalgarde nach Paris und kannte damit stillschweigend den Aufstand an
- Die Wortführer der aristokratischen Gegenrevolution verließen das Land
Was war die Ursache des 2. Aufstandes (Zug der Frauen nach Versailles)? (2)
- Aufkommen des Gerüchts einer weiteren Adelsverschwörung wegen der Hinhaltetaktik des Königs seit Mitte Juli 1789 gegen die Beschlüsse (Abschaffung der Feudalität, Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte) der Nationalversammlung
- Lebensmittelknappheit in Paris trotz guter Ernte
Erläutere den Ablauf des Zugs der Frauen nach Versaille (3)
- Versammlung Pariser Frauen am 5. Oktober vor dem Rathaus mit der Forderung nach Brot
- Nach Misserfolg, Zug nach Versailles in Begleitung der bewaffneten Nationalgarde und anderen Bürgern (ca. 20000)
- König garantierte eine bessere Versorgung und Verlegung seines Wohnsitzes nach Paris in die Tuilerien (Pariser Stadtschloss) am 6. Oktober 1789
Was war der Grund für die Revolution der Bauern (“Die große Furcht”)? (5)
- Armut der Landbevölkerung (ca. 24 Millionen)
- Schlechte Ernte und harter Winter 1788 resultierte in hunderttausenden von Bettlern, die sich zu Banden zusammengeschlossen hatten
- Teuerungswelle und Wirtschaftskrise brachte Missmut auch wohlhabender Bauern gegenüber ihren adligen Grundherren
- Angst vor Räuberbanden, die angeblich die Ernte vernichten wollten
- Furcht vor einer ausländischen Invasion Frankreichs
Wie lief die Revolution der Bauern ab? (4)
- Bauern bewaffneten sich aus Angst vor Überfällen und einer Invasion
- Nachdem sich die allgemeine Furcht aus grundlos herausstellte, wandte sich die bewaffnete Landbevölkerung gegen ihre Grundherren
- Forderung der Vernichtung der Urkunden, die die alten Feudallasten verzeichneten
- Reiche Grund-besitzende Bürger forderten, aus Angst um ihr ländliches Eigentum, mit Gewalt gegen die Bauern vorzugehen
Was waren die Resultate der Bauernrevolution? (5)
- Abschaffung der Feudalordnung (Beseitigung aller Lehensbelastungen und Leibeigenschaften)
- Bauern mussten sich von den zu leisteten Abgaben und Diensten freikaufen
- Aufhebung der Standesunterschiede
- Zulassung der Bürger zu allen Ämtern
- Gleicheit der Steuerpflicht
Nennen Sie die Motive der verschiedenen Volksaufstände im Jahre 1789. Unterscheiden Sie dabei zwischen denen in Paris und denen auf dem Lande. (2)
Revolution der Bauern (Land):
Angst vor Überfällen und einer Invasion aus dem Ausland, nachdem sich der dritte Stand zur “Nationversammlung” erklärt hatte
Revolution der Abgeordneten:
König LUDWIG XVI. ignorierte zunächst die Forderungen des 3. Standes nach Abstimmung nach Köpfen; auch eine Verfassung schien nicht in Aussicht
Revolution der Pariser Bevölkerung:
Schlechte Lebensmittelversorgung und Lebensverhältnisse, sowie steigende Preise von der die “kleinen Leute” betroffen waren.
Wie verhielt sich LUDWIG XVI gegenüber den Forderungen und Beschlüssen der Nationalversammlung im Jahre 1789? Erkläre. (2)
Er kannte die Beschlüsse zunächst nicht an, wurde aber durch mehrere Volksbewegungen (Sturm auf die Bastille, Zug der Frauen nach Versailles) zur Zustimmung gezwungen.
Welches Ziel hatte die Revolution der Abgeordneten? (4)
- Gleichberechtigung des dritten Standes
- Beseitigung der Standesprivilegien
- Abstimmung nach Köpfen
- Erstellung einer Verfassung
Zu welchen Veränderungen führte die Revolution von 1789 in Frankreich? (5)
- Schaffung einer Nationalversammlung
- Abschaffung der Feudalrechte
- Abschaffung der Standesprivilegien
- Verabschiedung der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
- Gleichberechtigung des 3. Standes
Worum ging es dem aufgeklärten Bürgertum zu Zeiten, zu der die Verfassung von 1791 verfasst wurde, und worum nicht? (2)
Es ging ihnen nicht darum, das Königtum zu beseitigen, sondern dem König die absolute Macht zu nehmen und ihn an eine Verfassung zu binden.
Als konstitutioneller Monarch sollte er mit Unterstützung des Bürgertums nach der politischen Revolution weiterregieren können.
Was ist anhand des folgenden Modells der “Französischen Revolution” zu erkennen?
Die drei Teilrevolutionen bedingten sich gegenseitig und führten zur Menschenrechtserklärung und Verfassung.
Wie war die Verfassung von 1791 aufgebaut?
Was ist eine Urwählerversammlung?
Alle Aktivbürger bildeten die Urwählerversammlung in den Distrikten, auf der die Wahlmänner gewählt werden.
Welche Vorraussetzungen mussten 1791 erfüllt sein, um zum Abgeordneten/Wahlmann gewählt zu werden? (2)
Aktivbürger mit Grundbesitz wählen aus allen Aktivbürgern die Abgeordneten.
Unterscheide anhand der Verfassung von 1791 die Aktiv- von den Passivbürgern.
Bürger sind alle Männer im Alter von über 25 Jahren. Ein Passivbürger hat alle Bürgerrechte, darf aber nicht wählen, weil er nur Steuern im Werte von drei Arbeitstagen zahlt. Ein Aktivbürger erfüllt den Zensus. Er darf deshalb die Wahlmänner wählen.