Vorlesung 4 Wirkungsabschätzung Flashcards

1
Q

Was sind Wirkungsabschätzungen? kr

A
  • In der Wirkungsabschätzungsphase der Ökobilanzwird die Beurteilung der Bedeutung potentieller Umweltwirkungen mit Hilfe der Ergebnisse der Sachbilanz angestrebt
  • Im Allgemeinen werden in diesem Schritt Sachbilanzdaten mit spezifischen Wirkungskategorien und Wirkungsindikatoren verknüpft
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2
Q

Was sind verpflichtende Bestandteile der Wirkungsabschätzung?

A
  1. Sachbilanzergebnisse
  2. Sachbilanzergebnisse, den Wirkungskategorien zugeordnet
  3. Wirkungsindikator
  4. Wirkungsendpunkt(e)
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3
Q

Welche Punkte sollten bei der Zuordnung der Sachbilanzergebnisse zu Wirkungskategorien berücksichtigt werden?

A

a. Zuordnung von Sachbilanzergebnissen, die ausschließlich einer einzigen Wirkungskategorie zuzurechnen sind
b. Identifizierung derjenigen Sachbilanzergebnisse, die sich auf mehr als eine Wirkungskategorie beziehen
- Unterteilung zwischen parallelen Mechanismen (z.B. SO2 wird zwischen den Wirkungskategorien der menschlichen Gesundheit und der Versauerung aufgeteilt) und
- Zuordnung zu seriellen Mechanismen (z.B. NOx kann ebenso Beitrag bei der Bildung von bodennahem Ozon als auch anschließend als Beitrag zur Versauerung klassifiziert werden)

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4
Q

Auf welche Wirkungsendpunkte sollte die Umweltrelevanz des Wirkungsindikators eindeutig angegeben werden?

A
  • Zustand des oder der Wirkungsendpunkte
  • relative Größenzuordnung der abgeschätzten Änderungen im Wirkungspunkt
  • räumlicher/zeitlicher Aspekt (Gebiet, Ausmaß, Dauer, Verweilzeit…)
  • Umkehrbarkeit des Umweltwirkungsmechanismus
  • Unsicherheit der Verbindungen zwischen den Wirkungsindikatoren und den Wirkungspunkten
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5
Q

Welchem Aspekt des Klimawandels können die jeweiligen Wirkungskategorien zugeordnet werden?
- Sachbilanzergebnisse
- Wirkungsindikator
- Charakterisierungsmodell
- Charakterisierungsfaktor
- Indikatorergebnis
- Wirkungsendpunkte
- Umweltrelevanz

A
  • Sachbilanzergebnisse = Emissionen von Treibhausgasen
  • Wirkungsindikator = Erhöhung des Infrarotstrahlungsantriebs (W/m^2)
  • Charakterisierungsmodelle = Modell wurde vom International Panel of Climate Change (IPCC) entwickelt. Treibhauspotential unterchiedliche Treibhausgase und Zeithorizonte
  • Charakterisierungsfaktor = Treibhauspotential für die Zeithorizonte von 20, 100, 500 Jahren für jedes Treibhausgas (kg CO2-Äquivalent/kg Emission)
  • Indikatorergebnis = kg CO2-Äquivalente
  • Wirkungsendpunkte = Menschliche Gesundheit, Korallenriff, Antarktis, Getreidepflanzen
  • Umweltrelevanz = der Infrarotstrahlungsantrieb steht stellvertretend für eventuelle Effekte des Klimas, die von der integrierten Wärmeabsorption der Atmosphäre abhängen, die durch Emissionen und deren Verteilung über die Zeit verursacht werden
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6
Q

Was sind optionale Bestandteile?

A
  • Berechnung des Betrages von Wirkungsindikatorenwerten im Verhältnis zu einem oder mehreren Referenzwerten (Normierung).
  • Einordnung und eventuelle Rangbildung der Wirkungskategorien (Ordnung)
  • Umwandlung und eventuelle Zusammenfassung der Indikatorenwerte über Wirkungskategorien hinweg unter Verwendung numerischer Faktoren, die auf Werthaltungen beruhen (Gewichtung)
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7
Q

Was ist die Normierung?

A

Die Normierung transformiert einen Indikatorwert mittels Division durch einen ausgewählten Referenzwert. Einige Beispiele für Referenzwerte sind:
- die gesamten Inputs und Outputs für ein vorgegebenes Gebiet, das global, regional, national oder lokal sein kann
- die gesamten Inputs und Outputs für ein vorgegebenes Gebiet pro Kopf der Bevölkerung oder ein vergleichbares Maß und
- Inputs und Outputs in einem Referenz-Szenario, z.B. einem vorgegebenen alternativen Produktsystem

Die Auswahl der Referenzsystems sollte die Einheitlichkeit der räumlichen und zeitlichen Maßstäbe von Umweltwirkungsmechanismus und Referenzwert berücksichtigen

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8
Q

Was ist die Ordnung?

A

Die Ordnung ist die Einteilung von Wirkungskategorien in eine oder mehrere Klassen - wie in der Festlegung von Ziel und Untersuchungsrahmen vorgegeben - und kann eine Einordnung und/oder Rangbildung einschließen. Die Ordnung ist ein optionaler Bestandteil mit zwei möglichen Verfahren, entweder
- die Wirkungskategorien auf einer nominalen Skala zu ordnen (z.B. an Hand von Charakteristika wie Inputs und Outputs oder globale, regionale und lokale räumliche Maßstäbe) 0der
- die Wirkungskategorien in einer vorgegebenen Hierarchie einzuordnen (wie z.B. hohe, mittlere und niedrige Priorität)

Die Rangbildung beruht auf Werthaltungen. Verschiedene Einzelpersonen, Organisationen und gesellschaftlichen Gruppen können verschiedenen Präferenzen haben; aus diesem Grunde ist es möglich, dass verschiedene Kreise bei der Rangbildung gleicher oder normierter Indikatorwerte zu verschiedenen Ergebnissen gelangen

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9
Q

Was ist die Gewichtung?

A

Es existieren zwei mögliche Verfahren der Gewichtung:
- die Indikatorwerte oder die normierten Ergebnisse mit ausgewählten Gewichtungsfaktoren umzuwandeln oder
- diese umgewandelten Indikatorwerte oder normierten Ergebnisse über Wirkungskategorien hinweg zusammenzufassen

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10
Q

Was kann in einer Ökobilanz hinsichtlich der Gewichtung wünschenswert sein?

A

In einer Ökobilanz kann es wünschenswert sein, eine Reihe verschiedener Gewichtungsfaktoren und -verfahren anzuwenden und eine Sensitivitätsanalyse durchzuführen, um die Konsequenzen für die Ergebnisse der Wirkungsabschätzung aufgrund verschiedener Werthaltungen und Gewichtungsverfahren abzuschätzen

Die Gewichtung darf nicht in Ökobilanz-Studien angewendet werden, die für die Verwendung in zur Veröffentlichung vorgesehenen vergleichenden Aussagen bestimmt sind.

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11
Q

Was sind Input-bezogene Wirkungskategorien?

A
  • abiotischer-Ressourcen-Verbrauch (ADP; Char.fak.: Antimon)
    • fossiler Ressourcenverbrauch
    • Nutzung von (Süß)Wasser
  • Biotische Ressourcenverbrauch
    • Biodiversität
  • Naturraumbeanspruchung
    kumulierter Energieverbrauch KEA (keine echte Wirkungskategorie, sondern eine Kennzahl)
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12
Q

Was sind Output-bezogene Wirkungskategorien?

A
  • Treibhauspotential, GWP (Global Warming Potential; Charakterisierungsfaktor: CO2)
  • Ozonabbaupotential in der Stratosphäre, ODP (Ozone Depletion Potential; Char.fak.: Trichlorfluormethan)
  • Bodennahes Ozonbildungspotential, POCP (Photochemical Ozone Creation Potential; Char.fak.: Ethen)
    -Versauerungspotential, AP (Acidification Potential; Char.fak.: SO2)
  • Eutrophierungspotential, EP (Eutrification Potential; Char.fak.: Phosphat)
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13
Q

Was sind toxizitätsbezogene Wirkungskategorien?

A
  • Humantoxizität und Ökotoxizität
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14
Q

Was ist das Treibhauspotential?

A

Die durch menschliche Aktivitäten zunehmende CO2(-Äquivalente)-Konzentration in der Atmosphäre führt zu einem Anstieg der durchschnittlichen globalen Temperatur -> Klimawandel

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15
Q

Was ist das Versauerungspotential?

A
  • Luftschadstoffe wie zum Beispiel Schwefel- und Stickstoffverbindungen reagieren in der Luft mit Wasser zu Schwefel- bzw. Salpetersäure;
  • diese fällt dann als “Saurer Regen” zur Erde und gelangt so in den Boden und Gewässer
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16
Q

Was ist das Eutrophierungspotential?

A
  • Ausgelöst wird Eutrophierung durch menschliche Aktivitäten die zu einer Anreicherung von Nährstoffen in ursprünglich nährstoffarme Gewässern führen
  • Algen und Wasserpflanzen können dann übermäßig wachsen und entziehen andern Pflanzenarten, viele Kleinlebewesen und Tieren die Lebensgrundlage
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17
Q

Was versteht man unter der Schädigung der Ozonschicht?

A

Durch vom Menschen verursachten Emissionen von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) wird die Ozonschicht insbesondere über der Antarktis geschädigt

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18
Q

Was versteht man unter der Naturraumbeanspruchung?

A
  • gibt Auskunft über die Naturnähe (Hemerobie) einer Flächennutzung und damit indirekt Informationen zu Biodiversität und Bodenqualität
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19
Q

Was versteht man unter Ressourcenverbrauch/Ressourcenbeanspruchung?

A
  • Verbrauch von Energie- und Primärrohstoffen (mineralische Rohstoffe, Metalle, fossile Brennstoffe, Biotische Ressourcen)
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20
Q

Was ist Humantoxizität? Was ist ihre Bewertungsgrundlage?

A
  • Die Gesamtheit der auftretenden schädigenden Stoffe auf die menschliche Gesundheit

Bewertungsgrundlage:
- Akut toxisch/ruft bleibende Schäden hervor
- krebserregend: steigert die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken (es muss nicht so kommen)
- Krankheiten, die eine Person zweitweise einschränken (Grippe, Schnupfen…)

21
Q

Was wird bei kanzerogenen Stoffen angenommen?

A

Bei kanzerogenen Stoffen wird in der Regel davon ausgegangen, dass keine unbedenkliche (Null-Risiko-) Dosis existiert. Es gibt daher auch keine entsprechenden TRD-Werte!
Stattdessen wird ermittelt, welches Risiko noch mit der Aufnahme einer geringen Dosis verbunden ist (unit Risk-Konzept)

22
Q

Was versteht man unter Feinstaub/anorgansiche Emissionen?

A

Als Feinstaub, Schwebstaub oder englisch “Particulate Matter” (PM) bezeichnet man Teilchen in der Luft, die nicht sofort zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Atmosphäre verweilen. Je nach Korngröße der Staubteilchen wird der Feinstaub in so genannte Fraktionen unterteilt:
- PM_10 (Feinstaub kleiner als 10 Mikrometer)
- PM_2,5 (Feinstaub kleiner als 2,5 Mikrometer)

23
Q

Wie viele Menschen leiden unter Feinstaub und wie viele Menschen versterben deswegen?

A

Mehr als 90% aller Menschen leiden unter Luftverschmutzung (WHO, 2016). Alleine an Feinstaub sterben weltweit jährlich ca. 4,5 Mio. Menschen (Centre of Research on Energy and Clean Air CREA, 2020)

24
Q

Beschreibe die Photochemische Ozonbildung

A

In der Bodennähe auftretendes Ozon wird nicht direkt freigesetzt, sondern bei intensiver Sonneneinstrahlung durch komplexe photochemische Prozesse aus Vorläuferschadstoffen - überwiegend Stickstoffoxiden (NOx) und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) - gebildet. Ozon wird deshalb als sekundärer Schadstoff bezeichnet

25
Q

Wodurch entsteht Wintersmog?

A
  • auch London-Smog genannt
  • Entsteht durch Ruß, Feinstaub, Schwefeldioxid und weitere Gase aus Verkehrsabgasen sowie industriellen und landwirtschaftlichen Emissionen in einer erhöhten Luftfeuchtigkeit. Im Winter treten Inversionswetterlagen auf (geringer bis kein Luftaustausch), die die Smog-Bildung verstärken
26
Q

Wodurch entsteht Sommersmog?

A
  • auch Los Angeles-Smog genannt
  • In Verbindung mit Stickoxiden, Wasserperoxid, Kohlenmonoxid, Methan und anderen flüchtigen Gasen aus Verkehr und Industrie bildet sich unter einer starken UV-Strahlung (längere Heißphasen -> Sommersmog) vermehrt Ozon und andere Photooxidantien)
27
Q

Was versteht man unter Ökotoxizität?

A

Unter Ökotoxizität wird im Gegensatz zur Humantoxizität eine schädliche Wirkung von Chemikalien auf die belebte Umwelt verstanden. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung von Ökosystemen wird in der Regel der Mensch mit einbezogen, da er indirekt den Chemikalien ausgesetzt ist, die in Luft, Wasser, Boden und Lebensmitteln enthalten sind. Deshalb umfassen die Bewertungen für Gesamtabschätzungen der Gefahren durch chemische Stoffe gemeinsam die Ökotoxizität, Humantoxizität und Säugetiertoxizität

28
Q

Was versteht man unter Landnutzung?

A

Landnutzung beschreibt durch den Menschen genutzte Böden oder Landflächen. Die verschiedenen Nutzungsarten erstrecken sich von Industrie-, Landwirtschafts-, Siedlung- und Verkehrsflächen bis hin zu forstwirtschaftlich genutzten Flächen oder Brachflächen

29
Q

Was ist Ionisierende Strahlung?

A

Strahlung transportiert -ausgehend von einer Strahlenquelle - Energie. Die Energie wird in Form elektromagnetischer Wellen (wie etwa bei Röntgenstrahlung) oder als Teilchenstrom (z.B: bei Alpha- oder Betastrahlung) transportiert. Materie, in die ionisierende Strahlung eindringt, kann dadurch verändert werden. Es können chemische Verbindungen aufgebrochen oder Atome und Moleküle ionisiert werden.
Manche ionisierende Strahlung geht von radioaktiven Materialien aus, deswegen umgangssprachlich oft als radioaktive Strahlung bezeichnet

30
Q

Welche drei Schutzgüter werden bei der Wirkungsabschätzung betrachtet?

A
  • menschliche Gesundheit
  • Ressourcennutzung/-verbrauch
  • Ökosystemqualität

Außerdem: Identifikation, Vermeidung und Abschätzung von Wechselwirkungen

31
Q

Wie viel Fläche wird täglich in Deutschland als Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen?

32
Q

Welche Methoden zur Wirkungsabschätzungen können genutzt werden?

A
  • CML 2002
  • Eco-Indicator 99
  • ReCiPe
  • Ökologische Knappheit (Ökofaktorenmethode)
  • Impact 2002+
  • World+
  • Traci
  • Umweltbewertungsmethoden des UBA
33
Q

Was ist CML 2002?

A

Die CML-Methode wurde am “Centrum vor Milieukunde” in Leiden (Niederlanden) von Heijungs et al. (1992) entwickelt.
- Mehrdimensionale Cardle-to-Grave Ansatz mit weltweitem Geltungsbereich
- Auswirkung auf die Umwelt von Stoff- und Energieflüssen werden in unterschiedlichen Wirkungskategorien quantitativ bewertet. Dabei wird angenommen, dass Emissionen mit gleicher Wirkung medienübergreifend zusammengefasst werden können
- “Midpoint”-Bewertungsansatz Beitrag des untersuchten Produksystems zu ausgewählten Umweltproblemen, jedoch nicht zu Schutzgütern (wirkungsorientiert);
- als Ergebnis ergibt sich ein mehrdimensionales, ungewichtetes Wirkungsprofil

34
Q

Was ist Ecoindicator99?

A

Die Methode des Ecoindicator99 wurde im Auftrag des Niederländischen Umweltministeriums von Presse Consultants zur Unterstützung des Produktentwicklung (“Cradle-to-Grave”) entwickelt und basiert auf dem Ecoindicator95
- Im Gegensatz zu wirkungsorientierten CML-Methode sollen Schädigungen der natürlichen Umwelt bewertet werden (schadensorientiert)
- Bewertungskategorien sind dabei die menschliche Gesundheit, die Qualität der Ökosysteme und natürlichen Ressourcen
- Der Geltungsbereich ist durch die verwendete Datengrundlage auf Europa beschränkt, jedoch ist die Methodik grundsätzlich weltweit anwendbar
- es wird davon ausgegangen, dass die Ergebnisse der einzelnen Wirkungskategorien aggregiert werden können; Der Eco-Indikator 99 liefert somit als Ergebnis eine Punktzahl in Form einer aggregierten Kennzahl (Eco-Indicator Punkte)

35
Q

Welche drei Endpunkte gibt es beim schadenorientierten Ansatz bei der Erfassung von Umweltschäden mittels Ecoindicator99?

A

Menschliche Gesundheit:
- gemessen in DALY (Disability Adjusted Life Years): es werden Jahre gezählt, die ein Individuum
- mit einer Einschränkung leben muss (Gewichtung der Schwere der Krankheit)
- vor der erwarteten Lebenserwartung stirbt

Ökosystemschäden:
- Arten, die unter toxischem Stress stehen (PAF - Potentiale Affected Fraktion)
- Versauerung, Eutrophierung und Flächenverbrauch, Eutrophierung und Flächenverbrauch, die dazu führen, dass sich Pflanzen nicht ansiedeln (PDF - Potentiale Disappeared Fraction)
- Flächenverbrauch

Ressourcen:
- Der Energieaufwand zur Gewinnung von Ressourcen wird bewertet. Dabei wird unterstellt, dass sich der Aufwand in Abhängigkeit der Erz-Konzentration bzw. der Verfügbarkeit fossiler Energieträger verändert

36
Q

In der Eco-Indicator 99 Methode werden drei Wertorientiertungen unterschieden. Welche sind das?

A

Hierarchische:
- geordnete, tolerante Natur; Dinge regeln sich von selbst. Erst wenn ein Limit überschritten wird, droht ein System zukippen (Standard)

Individualistische:
- gutmütige Natur. Grenzenlos belastbar und ausbeutbar. Naturrisiken werden gering bzw. neutral betrachtet

Egalitär:
- zerbrechliche Natur. Menschliche Eingriffe lösen Katastrophen aus. Der Mensch stellt eine Bedrohung für die Natur dar

37
Q

Worauf basiert die Eco-Indicator 99 Methode?

A

Die Bewertungsmethode des Eco-Indicator 99 basiert auf Punkten respektive Millipunkten. Die absolute Größe der Punkte ist weniger relevant, da ein relativer Vergleich zwischen Produkten angestellt wird.
Die Größenordnung ist so gewählt, dass ein Punkt die durchschnittliche Umweltbelastung von 1000 europäischen Bürgern repräsentiert. Stetig aktualisierte Standardwerte existieren für Materialien, Produktionsprozesse, Transport, Energie, Abfallbehandlung.

38
Q

Was ist die ReCiPe-Methode?

A
  • Die “ReCiPE”-Methode führt die Methoden “CML” und “Eco-Indicator” zusammen und integriert den Ansatz der Wirkungskategorien aus CML und der Schadenkategorien aus Eco-Indicator 99 in einem
  • Die Kategorien basieren, mit Ausnahme der globalen Kategorien “Treibhauspotential”. “Ozonschicht schädigendes Potential” und “Ressourcenverbrauch”, auf europäischen Daten und sind insofern für Europa gültig
  • Es werden wie im Modell Eco-Indicator “hierarische”, “individualistische” und “egalitäre” Werteorientierungen unterschieden
39
Q

ReCiPe: Die Schadenskategorien werden in je einem Wert aggregiert. Nenne diese.

A
  1. Menschliche Gesundheit (DALY): Invaliditätsangepasster Verlust an Lebensjahren (Disability-adjusted loss of life years - DALY [yr]), der sich aus verlorenen Jahren durch den Todesfall und durch Krankheit zusammensetzt. Die Krankheitsjahre werden mit einem Faktor versehen, der die Schwere der Krankheit ausdrückt [0=gesund <= Faktor <= 1 = Tod]
  2. Ökosysteme [Arten pro Jahr]: Die Artenvielfalt als Repräsentant für die Qualität des Ökosystems wird als Bewertungsgrundlage herangezogen. Der Anteil potentiell gefährdeter Arten wird mit der bekannten Artendichte [Arten/qm bzw. Arten/Qubikmeter in Gewässern] multipliziert
  3. Ressourcenverfügbarkeit [$]: Es wird der Anstieg der Kosten in der Gewinnung einer Ressource unter Berücksichtigung der jährlichen Produktionsmenge und eines Inflationsausgleichs bewertet
40
Q

Woraus basiert ReCiPe und auf welche Länder kann sie übertragen werden?

A
  • basiert auf europäischen Daten
  • kann auf entwickelte Länder in gemäßigten Breiten übertragen werden
  • lediglich begrenzt auf Entwicklungsländer anwendbar

Dies gilt insbesondere für Wirkungskategorien mit regionalen Auswirkungen, wie z.B. Versauerung, Eutrophierung, bodennahe Ozonbildung, Toxizität, Landnutzung und Wasserverbrauch.
Exemplarisch sind folgende regionale Unterschiede zu nenne, die die Gültigkeit von ReCiPe beeinflussen können:
- Hygienische Konditionen (Zugang zu sauberem Wasser) und Ernährungssituation;
- Wetterverhältnisse in tropischen Gebieten;
- Hintergrundkonzentrationen;
- Bevölkerungsdichte

41
Q

Was ist die Ökologische Knappheit und was sind ihre Ziele?

A

Die Methode der ökologischen Knappheit ist eine “Distance-to-Target”-Methode, d.h., die Wirkungskategorien werden aufgrund des Vergleichs zwischen dem aktuellen Umweltzustand und dem jeweils angestrebten Umweltzustand (z.B. nationales Grenzwerte) beurteilt. Die Methode gewichtet anhand der Ziele der schweizerischen Umweltpolitik. In Einzelfällen werden globale, internationale oder regionale differenzierte Ziele verwendet und auf die schweizerische Ebene umgerechnet. Solche Ziele sind:
- idealerweise rechtsverbindlich erlassen oder zumindest von zuständigen Behörden als Ziele definiert
- von einer demokratisch gewählten resp. legitimierten Instanz formuliert
- und möglichst auf Nachhaltigkeit ausgerichtet
Die Methode ist, unabhängig von ihrer schweizerischen Implementierung, auch für andere Länder und Regionen anwendbar

42
Q

Was wird bei der Methode “Ökologische Knappheit” berücksichtigt?

A
  • Die Methode berücksichtigt ein breites Spektrum von Umweltbelastungen und fasst diese durch Aggregation in einer Kennzahl zusammen
43
Q

Was ist bei der Methode “Ökologische Knappheit” zentrale Größe?

A
  • Zentrale Größe der Methode sind die Ökofaktoren, welche die Umweltbelastung einer Schadstoffemissionen bzw. Ressourcenentnahme in der Einheit UBP (Umweltbelastungspunkte) pro Mengeneinheit angeben
44
Q

Woraus leitet sich der Ökofaktor ab?

A
  • Der Ökofaktor eines Stoffes leitet sich aus der Gesetzgebung oder den entsprechenden politischen Ziele ab. Je mehr die aktuellen Emissionen bzw. der Ressourcenverbrauch das gesetzte Umweltschutzziel überschreitet, desto größer wird der Ökofaktor, ausgedrückt ein UBP
45
Q

Welche Schwierigkeiten bringt die UBP-Methode mit sich?

A

Eine Schwierigkeit der UBP-Methode ist der Umgang mit Umweltbelastungen im Ausland. Sie lassen sich in jenen Fällen, wo Emissionen und Ressourcenentnahmen je nach Region unterschiedlich relevant sind (wie z.B. der Verbrauch von Süßwasser, die Landnutzung oder die Emission von SO2), nicht immer passend abbilden
- eine Lösung ist die regionalisierte Gewichtung, in der aktuellen Fassung umgesetzt bei Süßwasserverbrauch und Biodiversitätsverlust. Andere Ökofaktoren sind noch nicht ausreichend regionalisiert, so beispielsweise versauernde Emissionen außerhalb der Schweiz
- Durch die regelmäßige Anpassung der Ökofaktoren an aktuellen Entwicklungen (Grenzwerte, neue wissenschaftliche Erkenntnisse) ist die Vergleichbarkeit über die Jahre eingeschränkt.
- Grundsätzlich lassen sich die Resultate verschiedener Studien nur vergleichen, wenn sie mit der UBP-Methode des gleichen Jahrgangs ermittelt wurden

46
Q

Was ist Impact 2002+?

A
  • Impact 2002+ kombiniert die Ansätze der Wirkungskategorien (midpoint) sowie der Schadenkategorien (endpoint).
  • Impact 2002+ basiert bezüglich der Wirkungskategorien teilweise auf den Faktoren aus CML 2002 und erweitert dieses durch ein Modell zur Abbildung von Wasserschäden auf Grundlagen des Bezugs von Phosphor-Emissionen zur Artenvielfalt
  • Ein neues Modell wurde für die Abschätzung der Human- und Ökotoxizität entwickelt
47
Q

Was ist World +?

A

Die Methode “World+” stellt ein Update der unterschiedlichen Methoden “Impact 2002+”, “Lucas”, und “EDIP” dar.
- es werden Wirkungs- und Schadenkategorien berücksichtigt. Darüber betrachtet World+ den Wasser- und Kohlenstoff-Fußabdruck der relevanten Regionen
- die Methode ermöglicht eine regionalisierte Abschätzung von Umweltwirkungen unter Berücksichtigung der Unsicherheit ein räumlichen Variabilität verschiedener Standorte
- Ferner wurde World+ bei der Berechnung von Wirkungsindikatorwerten (Charakterisierung) in zahlreichen Wirkungskategorien weiterentwickelt

48
Q

Was wird Damage on AoP und was Damage on AoC zugeordnet?

A

AoP
- Human health
- ecosystem quality
- resources & ecosystem services

AoC
- carbon
- water

49
Q

Was ist Traci?

A

Tool for the Reduction and Assessment of Chemical and other environmental Impacts (Traci - Werkzeug zur Reduzierung und Bewertung von Chemikalien und anderen Umwelteinflüssen)
- traci wird von der US EPA unterstützt und ist besonders relevant für Emissionen, die als Teil des Produktlebenszyklus in den USA auftreten (wurden von der US EPA als eine Methode entwickelt, die die Umwetbedinungen in den USA als Ganzes oder pro Staat darstellt)
- Anwendungsbereiche: Prozesse, Produkte, Einrichtungen, Firmen und Gemeinschaften
- stellt Charakterisierungsfaktoren bereit; eine weitergehende Normierung und Gewichtung der Wirkungskategorien ist nicht vorgesehen