Vorlesung 1 Flashcards
Was bedeutet empirische Sozialforschung?
Unter empirischer Sozialforschung wird eine Gesamtheit von Methoden, Techniken und Instrumenten zur wissenschaftlich korrekten Durchführung von Untersuchungen des menschlichen Verhaltens und weiterer sozialer Phänomene verstanden.
Was sind die drei zentrale Bestandteile der empirischen Sozialforschung?
- Theorie
- Empirie
- Forschungsmethode
Was bedeutet eine Theorie?
Unter Theorie wird ein System bzw. ein Netzwerk von widerspruchsfreien Aussagen verstanden, um Erkenntnisse über einen Sachverhalt zu ordnen, um Tatbestände zu erklären und um diese vorherzusagen.
-> Die Aufgabe der Wissenschaft ist es, solche Theorien auszuarbeiten, diese zu überprüfen und sie schliesslich zu verbessern.
Was bedeutet eine Empirie?
Bei der Empirie handelt es sich um eine spezifische Form von Aussagen zur Beschreibung der Wirklichkeit. Im Unterschied zur Theorie haben sich diese jedoch noch nicht (ausreichend und umfassend) bewährt.
Empirie:
- bezeichnet ein auf systematischen Erfahrungen basierendes Wissen
- reicht von historischen Quellenstudien über quantitative bis hin zu qualitativen Datenerhebungen und -auswertungen
- und Theorie stehen in einem dialektischen Verhältnis
Was ist eine Forschungsmethode?
Methoden stellen Systeme von Handlungsanweisungen und Regeln dar, um bestimmte Erkenntnisse realisieren zu können, beziehungsweise um bestimmte Resultate zu erzielen oder um Informationen zu sammeln.
Was sind die Ziele der empirischen Sozialforschung?
Die Ziele der empirischen Sozialforschung sind:
- die Beschreibung und Erklärung des sozialen Lebens, durch die Bereitstellung zuverlässiger, valider und gut dokumentierter Informationen
- das Entwickeln und Testen von Theorien
- der Aufbau von Verständnis über das menschliche Verhalten
- die Verwendung von Forschung zur Lösung gesellschaftlicher Probleme
Wie läuft der Forschungsprozess ab?
- Literaturrecherche
- Konzeption und Theorie
- Forschungsfrage
- Auswahl der Stichprobe
- Datensammlung
- Datenanalyse
- Schreiben und Publizieren
Was umschreibt das Forschungsdesign?
Das Forschungsdesign umschreibt den Plan für die Auswahl der Proband/innen, den Ort der Datenerhebung sowie die genauen Datenerhebungsmethoden, welche für die Beantwortung der Fragestellung/en und die Überprüfung der Hypothesen erforderlich sind
Wie kann man qualitative und quantitative Forschung unterscheiden?
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Was ist eine Mixed Method?
Der Mixed-Method-Ansatz vereint Aspekte quantitativer und qualitativer Forschung, um Vorteile beider Ansätze miteinander zu vereinen und eine umfassendere Antwort auf die Forschungsfrage zu erhalten.
Ziel ist es, die Ergebnisse der einen Methode durch den Einsatz einer weiteren Methode zu validieren und somit aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten.
Was ist eine qualitative Forschung?
Qualitative Verfahren werden meist eingesetzt, um neue Forschungsfragen zu generieren und neue Themengebiete zu erschließen. Sie sind weniger zum Testen von Hypothesen geeignet und sind deshalb eng verbunden mit der induktiven Vorgehensweise.
Es geht um Fragen wie:
«Was bewirkt Arbeitslosigkeit im Anschluss an eine erfolgreiche Ausbildung?»
«Welche psychosozialen Auswirkungen hat Arbeitslosigkeit?»
Was ist eine quantitative Forschung?
Quantitative Verfahren werden eingesetzt, wenn sich die Forschungsfrage auf Zusammenhänge möglichst konkreter Variablen bezieht und allgemeingültige Aussagen getroffen werden sollen.
Es geht um Fragen wie:
«Gibt es einen Zusammenhang zwischen Fernsehkonsum und Schulerfolg?»
«Ist häufiges Fernsehen ursächlich für einen geringeren Schulerfolg?»
Was sind die 3 Arten von Forschungsdesigns?
- Explorative Forschung
- Deskriptive Forschung
- Kausalforschung
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Was sind die 2 Arten von Rohdaten?
- Primärdaten
- > Welche Daten müssen gewonnen werden? - Sekundärdaten
- > Welche Daten sind vorhanden?
Wie kann man Primärdaten sammeln?
- Qualitative Studien
- Befragung
- Beobachtung
- Experiment
- Panelerhebung
Wie kann man Sekundärdaten sammeln?
- Blogs und Foren
- Fan-Communities
- Social Media
- Data-Mining Plattformen
- Plattformen
- Datenwettbewerbe
- Datensuchmaschine
- Öffentliche
- Geo-Daten
- Google Scholar
- Google Trends
- Google Books
Was sind die 3 Qualitätskriterien in der empirischen Sozialforschung?
- Reliabilität
- Validität
- Objektivität
Was ist der Unterschied zwischen Reliabilität und Validität?
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Was bedeutet Reliabilität (Zuverlässigkeit)?
Reliabilität – sind die Messungen zuverlässig?
- Unabhängigkeit der Messung vom Zeitpunkt: Zu verschiedenen Zeitpunkten müssen die gleichen Messergebnisse erzielt werden
- Ausmass der Genauigkeit und Stabilität von Messergebnissen, wenn die Messung wiederholt durchgeführt wurde
Wird geprüft durch:
- Messwiederholung (Test-Retest-Verfahren)
- Aufteilung einer Messung in mehrere Einzelmessungen (Split-Half-Methode)
- Entwicklung von zwei Testinstrumenten die denselben Sachverhalt messen sollen (Paralleltest-Methode)
Was bedeutet Validität (Gültigkeit)?
Validität – sind die Schlussfolgerungen fundiert?
- Richtigkeit der Datenerhebung
- Ausmass, in dem das Messinstrument tatsächlich den Sachverhalt misst, den es messen soll
- Kriteriumsvalidität: Vergleich mit einem Aussenkriterium (z.B. Vergleich einer Befragung zu handwerklichem Geschick mit der Anfertigung einer handwerklichen Arbeit)
- Konstruktvalidität: Vergleich mit anderen Variablen die dasselbe Kriterium messen sollen (z.B. Sparsamkeit gemessen durch Einkauf bei Discountern, Anzahl vorhandener Schuhe)
Was bedeutet Objektivität (Unabhängigkeit)?
Objektivität – Ist die Studie wiederholbar?
- Objektivität bezeichnet die Unabhängigkeit der Ergebnisse von den Personen, die bei der Ergebniserstellung beteiligt sind
Wird geprüft durch:
- Ergebnisse müssen unabhängig von den durchführenden Personen sein, damit sie objektiv sind
- Objektivität lässt sich sowohl mit einer Person als auch zwischen mehreren Personen erreichen
Was ist eine Replikationskrise?
Watch https://www.youtube.com/watch?v=FpCrY7x5nEE&ab_channel=TED-Ed
Was sind die allgemeine Prinzipien wissenschaftlicher Arbeit?
- Zuverlässige Sicherung und Aufbewahrung der Primärdaten
- eindeutige und nachvollziehbare Dokumentation der angewandten Verfahren
- Regel des systematischen Skeptizismus: Offenheit für Zweifel auch an den eigenen Ergebnissen
- Keine Behinderung der wissenschaftlichen Arbeit von anderen
- Offenheit gegen Kritik und Zweifel von Kollegen und Mitarbeitern
- Faire Auswertung und Benennung der verwendeten Literatur
- Redlichkeit in der Anerkennung der Beiträge von Mitarbeitern
Zusammenfassung Vorlesung 1
- In der empirischer Sozialforschung sind die Begriffe Theorie, Empirie und Forschungsmethode von zentraler Bedeutung
- Bei der qualitativen Forschung geht es darum den Sinn zu verstehen, wohingegen bei der quantitativen Forschung es primär um das Messen von Ereignissen geht
- Drei der wichtigsten Kriterien für die Bewertung der Sozialforschung sind Reliabilität, Validität und Objektivität
- Bei der Sammlung von Daten muss zwischen Primär- und Sekundärdaten unterschieden werden
- Forscher sollten sich über die Replikationskrise und ihrer Folgen bewusst sein
- Soziale Verantwortung und ethische Prinzipien sind im digitalen Zeitalter wichtiger denn je