VL2 Genetik, Evolution, Endokrinologie Flashcards

1
Q

Wie viele Gene besitzt der Mensch und wie ist das Genom aufgebaut?

A

Ca. 25.000 Gene, die zusammen das Genom bilden. Das Genom besteht je zur Hälfte aus väterlichen und mütterlichen Genen. Die 23 Chromosomenpaare enthalten jeweils Tausende von Genen. Verhalten resultiert aus dem Zusammenspiel von Erbanlagen und Umweltfaktoren.

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2
Q

Was ist Emergenesis?

A

Emergenz = Herausbildung neuer Eigenschaften durch Zusammenspiel von Elementen. Gen-Konfigurationen können starke genetische Einflüsse haben, die aber nicht familiär vererbt werden. Eineiige Zwillinge haben identische Gen-Konfigurationen → ähnliche Persönlichkeitsmerkmale. Beispiele: Kreativität, Interessen, Extraversion, Talente.

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3
Q

Was ist Inclusive Fitness?

A

Genetischer Erfolg eines Individuums = Anzahl der weitergegebenen Gene. Direkte Fitness: Anzahl der eigenen Nachkommen. Indirekte Fitness: Gene, die über Verwandte weitergegeben werden. Altruistisches Verhalten (z. B. Fürsorge für Verwandte) kann eigene Gesamtfitness erhöhen.

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4
Q

Welche Bedeutung hat Neuronale Plastizität?

A

Gehirn kann sich durch Erfahrungen und Umweltreize verändern. Experiment von Rosenzweig et al. (1962): Ratten in stimulierender Umgebung entwickelten schwerere Gehirne als isolierte Ratten. Experiment von Draganski et al. (2004): Jonglieren über drei Monate führte zu Vergrößerung der grauen Substanz im Gehirn. Neuronale Plastizität ermöglicht lebenslanges Lernen.

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5
Q

Welche evolutionäre Entwicklung zeigt die Gattung Homo?

A

Homo rudolfensis – früher Vertreter mit einfachen Werkzeugen. Homo habilis – „geschickter Mensch“, erste komplexe Werkzeuge. Homo erectus – erste Art mit vollständigem aufrechten Gang, Nutzung von Feuer. Homo neanderthalensis – kulturelle Entwicklung, begrabene Tote. Homo sapiens – moderner Mensch, komplexe Sprache und Kultur.

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6
Q

Welche anatomischen Unterschiede bestehen zwischen Menschen und Menschenaffen?

A

Größeres Gehirn mit stark vergrößertem Frontalkortex. Doppelt-S-förmige Wirbelsäule für stabilen aufrechten Gang. Kürzere Arme, Hände mit beweglicherem Daumen. Weniger Körperbehaarung, aber viele Schweißdrüsen. Komplexe Sprache, Werkzeuggebrauch, Planungsfähigkeit.

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7
Q

Was sind Hormone und wie wirken sie?

A

Hormone werden in Drüsenzellen gebildet und ins Blut abgegeben. Endokrine Drüsen: geben Hormone direkt ins Blut (z. B. Schilddrüse, Hypophyse). Exokrine Drüsen: haben Ausführungsgänge (z. B. Speichel-, Schweißdrüsen). Wirkung: Hormone erreichen über das Blut alle Zellen, beeinflussen aber nur bestimmte Zielzellen.

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8
Q

Welche Rolle spielt der Hypothalamus im endokrinen System?

A

Zentrales Steuerzentrum für vegetative Funktionen. Produziert sieben Neurohormone, die die Hypophyse steuern: Releasing-Hormone (Liberine): regen Hormonfreisetzung an. Inhibiting-Hormone (Statine): hemmen Hormonfreisetzung. Regulation der Hypophyse über ein spezielles Blutgefäßsystem.

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9
Q

Welche Hormone produziert der Hypophysenvorderlappen?

A

Glandotrope Hormone: Steuern andere Drüsen: TSH → Schilddrüse. ACTH → Nebennierenrinde. LH, FSH → Sexualdrüsen. Effektorhormone: Wirken direkt auf Organe: Prolaktin (PRL) → Milchproduktion. Wachstumshormon (GH) → Zellwachstum.

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10
Q

Welche Funktion hat der Hypophysenhinterlappen?

A

Besteht aus Axonen von Neuronen des Hypothalamus. Speichert und setzt zwei Hormone frei: Oxytocin → fördert Wehen, Milchfluss, soziale Bindung. ADH (Vasopressin) → reguliert Wasserhaushalt, Blutdruck.

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11
Q

Welche Hormone werden durch Regelkreise gesteuert?

A

Schilddrüsenhormone (T3, T4): Hypothalamus → TRH → Hypophyse → TSH → Schilddrüse. Nebennierenrindenhormone (Cortisol, Aldosteron): Hypothalamus → CRH → Hypophyse → ACTH → Nebenniere. Sexualhormone (Testosteron, Östrogen, Progesteron): Hypothalamus → GnRH → Hypophyse → LH, FSH → Sexualdrüsen.

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12
Q

Welche Funktion hat die Zirbeldrüse?

A

Produziert das Hormon Melatonin (bei Dunkelheit). Reguliert Schlaf-Wach-Rhythmus. Beeinflusst sexuelle Reifung.

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13
Q

Was sind Chromosomen und wie sind sie aufgebaut?

A

Chromosomen enthalten die genetische Information des Menschen. Menschen haben 23 Chromosomenpaare (insgesamt 46 Chromosomen). Jedes Chromosom besteht aus DNA, die Gene enthält. Die genetische Individualität wird durch Umwelt- und Lernprozesse weiter modifiziert.

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14
Q

Was versteht man unter Erblichkeitsschätzung?

A

Gibt den Anteil genetischer Varianz an einer Eigenschaft an. Vergleiche zwischen eineiigen (MZ) und zweieiigen (DZ) Zwillingen zur Bestimmung der Erblichkeit. Erblichkeitsschätzungen für Intelligenz liegen zwischen 50-80%. Umweltfaktoren können Erblichkeitseffekte modifizieren.

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15
Q

Was zeigte das Experiment von Cooper & Zubek (1958) zur Anlage-Umwelt-Debatte?

A

Labyrinth-Test mit Ratten unter verschiedenen Umweltbedingungen. „Schlaue“ und „dumme“ Ratten wurden in reicher oder armer Umgebung aufgezogen. In stimulierender Umgebung verbesserten sich die „dummen“ Ratten stark. Ergebnis: Intelligenz ist nicht nur genetisch bedingt, sondern auch umweltabhängig.

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16
Q

Welche Bedeutung hat die Phylogenese für die Evolution des Menschen?

A

Phylogenese beschreibt die evolutionäre Entwicklung einer Art. Der Mensch gehört zur Gattung Homo und hat sich über mehrere Vorfahren entwickelt: Homo habilis (geschickter Mensch) → Werkzeuge. Homo erectus (aufrechter Mensch) → Feuer, erste Migration. Homo sapiens (weiser Mensch) → Sprache, komplexe Kultur. Migration aus Afrika in alle Kontinente.

17
Q

Welche Unterschiede bestehen zwischen Homo sapiens und Neandertalern?

A

Homo neanderthalensis lebte in Europa und Westasien, parallel zu Homo sapiens. Größere Muskelmasse, robustere Statur, aber kleinere soziale Gruppen. Kulturelle Entwicklung (Schmuck, Begräbniskultur), aber keine fortgeschrittene Sprache. Wurde vermutlich durch Homo sapiens verdrängt, aber genetische Spuren sind bis heute vorhanden.

18
Q

Welche Rolle spielen Werkzeuge und Kultur in der menschlichen Evolution?

A

Erste Werkzeuge: Oldowan-Geröllgeräte (Homo habilis). Acheuléen-Technologie (Homo erectus) → gezielte Herstellung von Faustkeilen. Feuerkontrolle ermöglichte besseren Schutz, Nahrung und soziale Bindung. Jungpaläolithische Kunst zeigt symbolisches Denken und Kulturentwicklung.

19
Q

Was sind die Hauptfunktionen des endokrinen Systems?

A

Steuerung von Wachstum, Stoffwechsel, Reproduktion, Emotionen. Hormone werden von endokrinen Drüsen ins Blut abgegeben. Regulation über Regelkreise (z. B. Schilddrüse, Nebennieren, Sexualhormone). Verknüpfung mit dem Nervensystem über den Hypothalamus.

20
Q

Welche Hormone werden im Hypophysenvorderlappen (HVL) produziert?

A

TSH (Schilddrüse) → Reguliert Schilddrüsenhormone (T3, T4). ACTH (Nebennierenrinde) → Fördert Cortisolfreisetzung. FSH & LH (Sexualdrüsen) → Regulieren Eierstock- und Hodenfunktion. GH (Wachstumshormon) → Fördert Zellwachstum und Stoffwechsel.

21
Q

Welche Funktionen hat das Hormon Oxytocin?

A

Wird im Hypothalamus produziert, im Hypophysenhinterlappen gespeichert. Fördert Wehen und Milchfluss nach der Geburt. Erhöht soziale Bindung, Vertrauen und emotionale Nähe. Reduziert Stress und Angstreaktionen.

22
Q

Welche Rolle spielt das Hormon Cortisol?

A

Wird in der Nebennierenrinde produziert. Stresshormon → steigert Energieversorgung und unterdrückt Entzündungen. Dauerhafte Erhöhung kann zu Gedächtnisproblemen, Immunschwäche, Bluthochdruck führen. Reguliert über Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse).

23
Q

Welche Wirkung hat das Hormon Adrenalin?

A

Wird im Nebennierenmark freigesetzt. Teil der Kampf-oder-Flucht-Reaktion (Sympathikus). Erhöht Herzfrequenz, Atemfrequenz, Blutdruck. Mobilisiert Energiereserven für schnelle Reaktionen.

24
Q

Was sind die Hauptfunktionen von Testosteron und Östrogen?

A

Testosteron (männliches Sexualhormon): Fördert Muskelaufbau, Aggressivität, Libido. Wichtig für Spermienproduktion. Östrogen (weibliches Sexualhormon): Reguliert Menstruationszyklus, Knochenwachstum. Fördert kognitive Funktionen, emotionale Regulation.

25
Was ist die Funktion der Zirbeldrüse?
Produziert Melatonin → reguliert Schlaf-Wach-Rhythmus. Produktion steigt bei Dunkelheit, sinkt bei Licht. Steuert saisonale Rhythmen (z. B. Fortpflanzung bei Tieren). Einfluss auf Stimmung, Jetlag, Winterdepression.
26
Welche Irrtümer über das Gehirn sind weit verbreitet?
❌ „Intelligenz ist angeboren.“ → Umweltfaktoren und Lernen beeinflussen Intelligenz stark. ❌ „Brainfood macht schlauer.“ → Ernährung kann Gehirnfunktion unterstützen, aber nicht direkt Intelligenz erhöhen. ❌ „Männer- und Frauengehirne funktionieren völlig unterschiedlich.“ → Es gibt Unterschiede, aber auch große Überlappungen.