VL2: Absichtlicher sozialer Einfluss Flashcards

1
Q

Def. Compliance

A

Einem Einflussversuch (öffentlich) nachgeben; tun, was jemand Anderes möchte
Das sagen, was man denkt, das andere hören möchten
Verhalten, das Norm erfüllt, ohne dass private Einstellungsänderung stattfindet

-entweder nach einer “social influence Technik” oder bei Anweisungen von Experten/Autoritäten/jmd., der überzeugen will/Mehrheit

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2
Q

Haupttechniken des absichtlichen sozialen Einflusses, die Menschen überzeugen und zu Compliance bringen

A

-“Door-in-the-face-Technik”
“Foot-in-the-door-Technik”
-“low-balling-Technik”
-“emotionale Wippe”

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3
Q

“Door-in-the-face-Technik”

A

Extreme Bitte

  • > Ablehnung vom Gegenüber
  • ->maßvolle Bitte
  • –>Compliance

Wirkmechanismus:

  • Reziprozitätsnorm (wirkt nur, wenn beide Bitten vom selben): Prinzip der Gegenseitigkeit, Erwiderung: extreme Bitte -> nein ->maßvoll Bitte als Engegenkommen ->Gegenüber muss auch entgegenkommen
  • Equity (=Zufriedenheit durch fairen Ausgleich von Ressourcen) aufgebaut

Motive:

  • Affiliation
  • Selbstdarstellung

->Methode reziproker Konzessionen

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4
Q

“Foot-in-the-door-Technik”

A

Sehr kleine Bitte

  • > Gegenüber nimmt sie an (Compliance)
  • ->größere Bitte
  • –>Compliance

Wirkmechanismus:

  • Balancetheorie: Menschen möchten sich konsistent verhalten (wenn bei kleiner, dann auch bei großer)
  • Selbstwahrnehmungstheorie: Aus Verhalten auf Einstellung schließen, welche verhaltenswirksam ist
  • > Selbstkonsistenz
  • gedankenlos kleinen Bitten entsprechen (eine Art Norm, einer kleinen Bitte, die einen nichts kostet, entgegen zu kommen)
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5
Q

“Low-balling-Technik”

A

Festlegung auf Angebot etc. durch beide Parteien

  • > daraufhin wird es kostspieliger
  • ->Compliance

-effektiv, wenn: einzelner Bittender und wenn Zielperson freiwillig der ersten Bitte nachgeht

Wirkmechanismus:

  • Rubikonmodell der Volitionsbildung: Rubikon überschritten (Prädezisionale Phase; Fazit-Tendenz), Entscheidung ist gefällt, man will ungerne wieder abwägen (Ressourcen sparen…), will Ergebnis
  • Dominanztheorie: Entscheidung viel schwer, haben uns aber schon festgelegt ->Gegenstand scheint besser als Alternativen
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6
Q

“Emotionale Wippe”

A

Wenn Menschen in Gedanken gebracht, dann entsprechen sie selbst unsinnigen Bitten (Kaczmarek & Steffens, 2017, 2019)
-in Gedanken gebracht durch kognitiver Aufgabe oder positive Emotionen, dann negative Emotionen (bzw. vice versa)

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7
Q

Def. Mehrheitseinfluss oder Konformität

A

Einfluss, der entsteht, wenn Personen den Meinungen einer Mehrheit ausgesetzt sind bzw. der Mehrheit der Eigengruppe ausgesetzt sind

-eher Frauen (Mori & Arai, 2010)

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8
Q

Asch-Experiment (1956)

A
  • wollte eigentlich widerlegen, dass Menschen stark beeinflussbar sind
  • Annahme: Bei eindeutigem Stimulus gibt es auch nur ein Urteil
  • durch gestellte falsche Urteile Trichtereffekt (Gruppenmeinung)
  • Kartenaufgabe: 3 Striche auf einer, 1 Strich auf der anderen: Welcher der 3 ist der 1?
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9
Q

Zentrale Befunde aus dem Asch-Paradigma

A
  • wenn alleine: 99% richtige Urteile, 1% falsche
  • wenn 3 Vertraute vorher gleich falsch antworten: 37% falsche Urteile (öffentlich)
  • wenn 4. Person schriftlich antworten soll: 12,5% falsche Urteile

Erklärung:

  • bei den 37% hat man normativen und informationalen Einfluss
  • bei den 12,5% nur informationalen
  • ab 3 Vertrauten ist Effektrate konstant
  • bei einer anderen Antwort sinkt Konformität
  • > Sympathie steigt
  • > auch wenn andere Antwort wertlos
  • wenn Identifikation mit Gruppe: mehr Konformität
  • in kollektivistischen Kulturen mehr Konformität als in individualistischen
  • > Kultur ist größte Moderatorvariable
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10
Q

Def. Minderheitseinfluss (Innovation)

A

Situation, in der eine Kleingruppe die Mehrheit beeinflussen kann

Eigenschaften von Minderheiten:

  • auffällig, distinkt
  • können Überzeugungen ins Wanken bringen
  • als “verrückte Abweichler” abgetan

Zentrales Prinzip:
-Konsistenz

  • verdeckter Einfluss
  • Minderheiteneinstellungen resistenter ggü. Persuasion als Mehrheitseinstellungen
  • führt zu themenrelevantem, divergentem Denken (Innovation)
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11
Q

Moscovicis Dias-Experiment

A
  • eindeutig blaue Dias
  • eine Minderheitengruppe sagt konsistent zu einem blauen Dia grün
  • > nach einigen Durchgängen: durchschnittlich 8% der Antworten aus der Mehrheit “grün”
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12
Q

Konfliktansatz (Moscovici) (Erklärung für Mehr- vs. Minderheiteneinfluss)

A
  • Mehrheit löst Vergleichsprozess aus, normativ
  • Minderheit löst Validierungsprozess aus, systematische Verarbeitung; informational
  • > dabei entstehen Compliance (durch Mehrheit) vs. Konversion (durch Minderheit)
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13
Q

Theorie der Selbstkategorisierung (Erklärung zu Mehr- vs. Minderheiteneinfluss)

A
  • prototypische Eigengruppenmitglieder üben den größten Einfluss aus
  • Minderheiten aus Fremdgruppen haben weniger Einfluss
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14
Q

Def. Gruppenpolarisierung

A

Tendenz, Gruppenentscheidungen zu treffen, die extremer sind als der Durchschnitt der Positionen der Gruppenmitglieder

-kann schwerwiegende Konsequenzen haben, ensteht v.a. in homogenen Gruppen

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15
Q

Erklärungen für Gruppenpolarisierung

A

Informationaler Einfluss:

  • Argumente:
  • -mehr Argumente für A -> A gewählt
  • -Neuartigkeit, Stichhaltigkeit

Normativer Einfluss:

  • sozialer Vergleich:
  • -positiv im Lichte der Gruppennorm darstehen wollen
  • Selbstkategorisierung:
  • -sich selber und von anderen als typisches Gruppenmitglied sehen/gesehen werden (Unterschied zum Soz. Vergleich: Prototypische Gruppenmitglieder)
  • -Akzentuierung der Eigengruppe
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16
Q

Milgram (1963): Gehorsam

A
  • Lehrer-Schüler-Szenario, scheinbare Zufallszuweisung
  • > in echt alle Probanden Lehrer, Schüler im anderen Raum “fake”
  • bei Fehler der Schüler sollen die Lehrer Stromstöße über Knöpfe geben (bis zu 450V), Lebensgefahr auf den Knopfen deutlich gemacht (hmmm..hängt das nicht von der Stärke ab ?)
  • vorab festgelegte Befehle (beim 1. Zweifel: “Machen Sie weiter.” usw.)

Hauptergebnisse:

  • über 60% Gehorsam
  • Quote bei 40%, wenn Opfer zu sehen sind
  • Quote bei 25%, wenn man die Hand des Opfers auf die Elektrode legen muss
  • Quote um 90%, wenn ein weiterer Teilnehmer gehorsam ist
  • Quote um 10%, wenn andere Person nicht gehorsam
  • bei abwesendem Versuchsleiter sinkt die Quote
  • bei statusgleichem Versuchsleiter Quote um 20%
  • > Autorität des Versuchsleiter wichtige Rolle
  • > Art des Ortes (Labor vs. Zuhause) wichtige Rolle
17
Q

Warum Gehorsam ?

A
  • kulturell erlernt, Autoritäten zu gehorchen
  • “Foot-in-the-door-Technik” bei steigendem Strom
  • Versuchsleiter trägt Verantwortung ->Verantwortungsverschiebung
  • Autoritäre Persönlichkeiten gehorchen häufiger
  • Stärke der Situation
  • > Aufforderungscharakter und Mehrdeutigkeit
18
Q

Whistle-Blowing

A

Form des Ungehorsams, bei der Menschen über Korruption oder unmoralische Praktiken einer Organisation berichten