VL 5 - Einstellungen und Einstellungsänderung Flashcards

Sie haben mir ins gesicht gefreddet! Das ist eine Straftat!

1
Q

Was ist eine Einstellung?

A
  • Gesamtbewertung eines Einstellungsgegenstandes (z.B. bestimmte
    Person, Sache, Verhaltensweisen, Organisation, Institution, Gruppe,
    politisch-gesellschaftliche Fragen, Ideologie….)
  • (veränderbare) psychologische Tendenz einer bestimmten Valenz und
    Stärke
  • explizit vs. Implizit (vgl. u. „Einstellungsmessung“)
  • Multikomponentenmodell (u.a. Zanna & Rempel, 1988)

o Kognitive Komponente: Überzeugungen, Gedanken & mit
Einstellungsobjekt assoziierte Eigenschaften

o Affektive Komponente: mit Einstellungsgegenstand verbundene
Gefühle

o Verhaltensbezogene Komponente: Verhalten gegenüber dem
Einstellungsgegenstand

o -> jew. als Ursache & Folge von Einstellungen
o -> emotionsbasierte vs. kog

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Wonach kann man Einstellungen kategorisieren? Welche Komponenten
kann man unterteilen?

A
  • Kognitionsbasiert
    o Information, Nachdenken, pro- & contra
    o Erwartungs-mal-Wert-Ansatz
  • Emotionsbasiert
    o Emotionale Grundeinstellung und Wertesystem d. Person
    o Sensorische oder ästhetische Erfahrungen
    o Evaluative (klassische & operante) Konditionierung
    o Mere exposure
    o -> i.d.R. nicht durch rationale Überzeugungsversuche beeindussbar
  • Verhaltensbasiert
    o Rückschlüsse aus eigenem Verhalten ziehen (vgl.
    Selbstwahrnehmungstheorie) -> v.a. bei weniger starken oder
    ambivalenten Einstellungen
    o Bloße Überzeugung, ein Verhalten ausgeführt zu haben, genügt
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Was bedeutet der Begriff “Mere Exposure”?

A

Effekt der Darbietungshäufigkeit

  • Die frühere Konfrontation mit einem Reiz (mere exposure) ist bereits eine
    hinreichende Bedingung dafür, dass dieser Reiz bei einer späteren
    Begegnung positiver bewertet wird.
  • Dieses Phänomen zeigt sich beispielhaft im Versuch von Zajonc
    (Chinesische Schriftzeichen, 1968)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Kennen Sie weitere Prozesse der Einstellungsbildung?

A
  • Kognitivbasiert
  • A?ektiv basiert
    o Klassiche und Operante Konditionierung
  • Verhaltensbasiert
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Warum haben wir Einstellungen? Welche Funktionen erfüllen sie?

A
  • Einschätzungsfunktion:
    1. Ermöglicht schnelle Entscheidungen und ggf. Zielerreichung
    2. Erleichtert Verhaltensvorhersage
    3. v.a. starke Einstellungen
  • Utilitaristische Funktion:
    1. Kosten-Nutzen-Optimierung
  • Soziale Anpassung
    1. (symbolische) Identi\kation & Distanzierung
  • Selbstwert-Verteidigung
  • Werteausdrucksfunktion
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was sind explizite Einstellungen und wie können sie gemessen werden?

A
  • bewusst abrufbar, verbalisierbar, kontrollierbar
  • Messung z.B. durch Likertskalen
    1. Wie sehr würden Sie der folgenden Aussagen zustimmen? (garnichtstark)
    –> z.B. Viele Leute verwenden die Begriffe „links“ und „rechts“,
    wenn es darum geht, unterschiedliche politische
    Einstellungen zu kennzeichnen. Wenn Sie an Ihre eigenen
    politischen Ansichten denken, wo würden Sie diese Ansichten
    einstufen?

o oder semantische Di?erenziale -> Ermöglichen Vergleich vo

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Was sind implizite Einstellungen und wie können sie gemessen werden?

A
  • „Bauchgefühl“; schnelle, automatische Bewertung; nicht/ schwer zu
  • Messung durch implizite Verfahren,
    o z.B. evaluatives Priming
    o z.B. Impliziter Assoziationstest (IAT); Selbstversuch hier:
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Warum findet man häufig nur geringe Zusammenhänge zwischen
Einstellungen und Verhalten?
Und, sagen einstellungen verhalten vorher? Wenn ja, wann?

A

Ja, aber….
* Klassische Studie von LaPiere (1934)
* Oft nur kleine Korrelationen zwischen (expliziten und impliziten)
Einstellungsmaßen und Verhalten
Wann sagen Einstellungen Verhalten voraus?
* Passung Einstellungsmaß & Verhalten
* Art des Verhaltens
* Einstellungsstärke & Verfügbarkeit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Ricksche, beschreibe die Theorie des geplanten Verhaltens!

A
  • Absicht oder Intension ist der beste Prädiktor für das Verhalten von
    Menschen, wenn sie Zeit haben zu überlegen, wie sie sich verhalten
    werden.
  • Intention wird von drei Faktoren bestimmt:
    o Einstellung zum spezi\schen Verhalten
    –>Spezifisch, nicht allgemein
    o Subjektive Normen
    –>Annahme darüber, wie wichtige Menschen das fragliche
    Verhalten beurteilen werden
    o Wahrgenommene Verhaltenskontrolle –> Leichtigkeit mit der angenommen wird das Verhalten
    ausführen zu können
  • Empirisch gut belegt
  • Kritikpunkte
    o Emotionale Komponente vernachlässigt
    o Keine/ kaum Vorhersage spontanen Verhaltens
  • RIM-Modell (Strack & Deutsch, 2004)
    o Grundannahme: Verhalten gesteuert durch zwei interagierende
    Systeme
     Redexivs System -> überlegtes Verhalten
     Impulsives System -> spontanes Verhalten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Wiederholende Zusammenfassung für Einstellungen:

A
  • sind positive oder negative Gesamtbewertungen eines
    Einstellungsgegenstandes
  • …können unterschiedlich stark sein
  • …können implizit oder explizit sein
  • …haben eine kognitive, eine a?ektive und eine behaviorale Komponente
    (die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können)
  • …und können durch kognitive, emotionale oder behaviorale Prozesse
    geformt werden
  • …sagen Verhalten nur moderat voraus (unter bestimmten Bedingungen
    mehr)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Was versteht man unter Persuasion?
Was ist der Sleeper-Effekt?

A

Persuasion = gezielter Überzeugungsversuch durch verbale Botschaft(en)

  • Erfolgversprechender wenn Art der Botschaft & Art der Einstellung
    (emotionsbasiert, kognitionsbasiert) zusammenpassen
  • Vorsicht mit Angstappellen (höchstens moderat und mit angebotener
    Möglichkeit zur Angstreduktion)
  • Yale-Ansatz (Hovland & Kollegen, 50er/ 60er Jahre):
    o 3 Ansatzpunkte: Wer (Quelle) sagt was(Botschaft) zu
    wem(Empfänger)
    o Sendervariablen: Expertise, Vertrauenswürdigkeit, Sympathie (aber:
    Sleeper-E?ekt: Quelle wird oft vergessen)
    o Merkmale der Botschaft: z.B. Qualität der Argumente, Extremität,
    wahrgenommener Beeindussungsversuch, 1- vs. 2-seitige
    Botschaft…
    o Empfängervariablen: Anfängliche Einstellung, Aufmerksamkeit,
    Motivation, intellektuelle Fähigkeiten…
  • 2-Prozess-Theorien
    o 2 Arten, persuasive Information zu verarbeiten: oberdächlich/
    heuristisch vs. gründlich/ systematisch
    o - …je nach Verarbeitungsmotivation & -fähigkeit
    o Wichtigstes Beispiel: Elaboration-Likelihood Model bzw. „Modell der
    Elaborationswahrscheinlichkeit“ (Petty & Cacioppo, 1986)
    o Sonstiges zu 2-Prozess-Theorien:
    Relevante Persönlichkeitsfaktoren:: need for cognition; need
    for closure -> vgl. Denkanstoß
  • Stimmung (1. Stimmung als Information; 2. in positiver
  • Stimmung eher heuristische Verarbeitung)
  • Wahrheitsmotivation vs. Abwehrmotivation vs.
    Eindrucksmotivation
  • Forschung v.a. zu expliziten Einstellungen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Beschreiben Sie das Elaboration-Likelihood-Modell von Petty & Cacioppo!

A

Siehe Grafik im Skript auf Seite 25. Nicht vergessen du Süße Omi :)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Beschreibe Änderungen impliziter Einstellungen!

A
  • Matching Hypothese“: Änderung expliziter Einstellungen durch Persuasion,
    Änderung impliziter Einstellungen durch a?ektive Prozesse (mere
    exposure, a?ektives Priming, Konditionierung…)
  • -> empirisch so nicht haltbar:
    o Bildung/ Änderung expliziter Einstellungen durch mere exposure,
    a?ektives Priming etc.(klassische Studien vor Entwicklung impliziter
    Maße)
    o Änderung impliziter Einstellungen durch Persuasion (Briñol et al.,
    2009)
  • Reduktion impliziter “Biases“ (z.B. negative Einstellungen ggü.
    stigmatisierten Gruppen) – aktuelle Metaanalyse (Forscher et al., 2017)
    o möglich, z.B. durch evaluative Konditionierung, Persuasion,
    Konfrontation mit stereotyp-konträre Beispiele,
    Perspektivenübernahme, Erinnerung an Gerechtigkeitsnormen…
    o E?ektgrößen eher klein bis mittel (nicht ungewöhnlich in der
    Psychologie)
    o Aber: keine vermittelnden E?ekte auf Verhalten nachweisbar
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Widerstand gegen persuasive Botschaften - Was versteht man unter
Einstellungsimpfung?
Was ist psychologische Reaktanz? Wann entsteht sie und mit welchen
Konsequenzen?

A

Konsequenzen?
* Einstellungsimpfung (McGuire, 1964)
o „Impfung“ mit Argumenten in kleinen Dosen macht „immun“ gegen
spätere Beeindussungsversuche -> Argumente der Gegenseite im
Voraus durchdenken und entkräften
* „Bumerang“-E?ektdurch Reaktanz (Brehm, 1966)
o Wahrgenommene Einschränkung oder Bedrohung einer bisher
vorhandenen (oder angenommenen) Freiheit
o -> psychologische Reaktanz = Motivation, bedrohte Freiheit zu
schützen/ wiederherzustellen/ aufzuwerten
o -> Folge: Auf- und Abwertung von Wahlalternativen
o -> Beeindussungsversuch durch Persuasion kann Reaktan

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Was ist kognitive Dissonanz?

A

ognitive Dissonanz = unangenehmer innerer Zustand, der entsteht, wenn zwei
(selbst-relevante) Kognitionen nicht zusammen passen (z.B. Einstellung &
Verhalten)
* z.B. „Klimaschutz ist wichtig“ <-> Flugreisen
*
* Bedürfnis Dissonanz zu reduzieren
* Möglichkeiten:
o Verhaltensänderung -> je nach Änderungswiderstand
o Einstellungsänderung ->
o Selbstrechtfertigung (z.B. Hinzufügen “konsonanter“ Information,
[„dafür fahre ich ja im Alltag immer Fahrrad“]; Umdeuten, [„ich
alleine kann den Klimawandel ja eh nicht stoppen“])
o Einstellungsänderung v.a. bei einstellungskonträren Verhalten ohne
genügend große externe Rechtfertigung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Wie kann kognitive Dissonanz zu Einstellungs- oder Verhaltensänderung führen?

A
  1. „Forced/ Induced Compliance“:
    * Personen werden dazu gebracht, freiwillig und ohne starke Rechtfertigung
    einstellungskonträres Verhalten zu zeigen
  2. Rechtfertigung von Anstrengung
    * Dissonanz zwischen „ich habe etwas anstrengendes/ unangenehmes in
    Kauf genommen, um X zu erreichen“ und „so toll ist X gar nicht“
    * -> Dissonanzreduktion durch Aufwertung von X (= Einstellungsänderung)
    * Beispiel Initiationsriten (vgl. Aronson & Mills, 1959)
  3. Nachentscheidungsdissonanz
    * Nach schwierigen Entscheidungen
    * Dissonanz zwischen Entscheidung und Wissen über Aspekte, die für andere
    Entscheidung gesprochen hätten (positive Aspekte der nichtgewählten
    Alternative & negative Aspekte der gewählten Alternative) -
    >Dissonanzreduktion durch Aufwertung der gewählten Alternative
    * Kulturelle Unterschiede (Heine & Lehman, 1997, s. Cooper, 2007) -> nur,
    wenn individuelle Präferenzen wichtiger Teil des eigenen Selbstbildes
17
Q

Nenne typische Situationen in denen kognitive Dissonanz auftritt!

A

entsteht, wenn zwei (selbst-relevante) Kognitionen nicht zusammen passen (z.B.
Einstellung & Verhalten)
z.B. „Klimaschutz ist wichtig“ <-> Flugreisen

18
Q

Beschreiben Sie die klassische Studie von Festinger & Carlsmith (1959)
zu „forced compliance“

A
  • Vpn verbringen 1 Stunde mit zwei extrem monotonen, langweiligen
    Aufgaben
  • Anschließend vermeintliche „Aufklärung“: Vp angeblich in Kontrollgruppe,
    in Experimentalgruppe bekämen Vpn vorab durch andere Vp gesagt,
    Aufgaben seien sehr spannend
  • Angebliches Problem: Konföderierter, der normalerweise sagt, Aufgabe sei
    spannend, ist nicht aufgetaucht -> könnte Vp das vielleicht übernehmen?
  • …für eine Belohnung von $1 (geringe externe Rechtfertigung à hohe
    Dissonanz) vs. eine Belohnung von $20 (hohe externe Rechtfertigung à
    geringe Dissonanz)
  • Anschließend Befragung, wie Vpn das (langweilige) Experiment fanden
  • Vpn in $1-Bedingung bewerten Experiment positiver (=
    Einstellungsänderung) als Vpn in $20- oder Kontrollbedingung
19
Q

Kognitive Dissonanz vs. Selbstwahrnehmung

A
  • Wiederholung Selbstwahrnehmungstheorie: Menschen erschließen sich die
    Ursachen eigenen Verhaltens ähnlich wie bei der Erklärung des Verhaltens
    anderer (Attribution)
  • Führt häu\g zu identischen Vorhersagen wie Theorie der kognitiven
    Dissonanz
  • Für beide Theorien lassen sich gute Belege finden
  • Entscheidende Unterschiede:
    o Unangenehmer Spannungszustand & Motivation zur Reduktion nur
    bei Dissonanz
    o Anwendungsbereich:
     Selbstwahrnehmung: prinzipiell einstellungskongruentes/ -
    kompatibles Verhalten (nur leicht abweichend bzw. eigene
    Einstellung unklar)
     Dissonanz: Einstellungskonträres Verhalten; weitere
    Situationen mit dissonanten selbst-relevanten Kognitionen
    Einstellungs- & Verhaltensänderung Anwendungskontext Werbung
  • Einsatzmöglichkeiten in der Werbung?
    o „Think“ vs. „feel“-Produkte -> kognitionsbasierte vs.
    emotionsbasierte Werbung
    o Mere exposure
    o Werbung mit bekannten Personen -> evaluative Konditionierung
    und/oder heuristische Verarbeitung (z.B. Expertenheuristik)
    o in typischen Werbekontexten i.d.R. eher geringe
    Elaborationswahrscheinlichkeit
    o Scha?en persönlicher Relevanz
    o „subliminale Werbung“ -> kein (alltagsrelevanter) Beleg für
    Wirksamkeit, aber Menschen glauben, es würde funktionieren
20
Q
A