Unfallchirurgie Flashcards
Sichere Frakturzeichen
Achsabweichung, übersteigerte Beweglichkeit Offene Fraktur Stufenbildung, Knochenlücke Krepitation Radiologischer Nachweis
Unsichere Frakturzeichen
Rötung Schwellung Schmerzen Funktionseinschränkung Hämatom
pDMS
periphere Durchblutung, Motorik, Sensibilität
Radiologische Frakturzeichen
Unterbrechung der Kortikalis Aufhellungslinien Stufenbildung Zerstörung der Trabekelstruktur Fragmentdislokation
Frakturen im Kindesalter: Gründholzfraktur
- unkompletter Bruch
- unvollständiger Knochenbruch, bei dem das Periost erhalten bleibt oder lediglich an der Konvexseite die Kortikalis einreißt. Es handelt sich dabei um einen Biegungsbruch.
- 1/3 der Frakturen langer Röhrenknochen im Kindesalter
- Sonderform ist die Bowing-Fraktur (=Biegungsfraktur)
- Therapie: Bei starker Achsenabweichung zunächst „Komplettierung“ des Bruches (= Gegenseite wird auch gebrochen), anschließend Versorgung
Frakturen im Kindesalter: Bowing-Fraktur
- Biegungsfraktur, betrifft vor allem den Unterarm
- nach der Krafteinwirkung bleibt die Biegung des Knochens bestehen
- Plastische Verformung des Knochens mit fixierter Biegung bei intakter Kortikalis und intaktem Periost
Frakturen im Kindesalter: Wulstfraktur
- tritt sehr häufig auf
- stoßartige Kraft überwiegend in Längsachse eines Röhrenknochens
- typischerweise im Bereich der Metaphyse des distalen Radius und der distalen Ulna nach einem Sturz auf die Hand bei ausgestrecktem Arm auf
- leichte einseitige Kortikalisimpression (da nicht perfekte Längskrafteinwirkung)
Frakturen im Kindesalter: Toddler’s fracture
- feine Spiralfraktur der Tibia, bei der die Kontinuität des Knochens erhalten bleibt
- bei geringer Krafteinwirkung bei belastetem Bein durch Drehbewegungen des Körpers
Frakturen im Kindesalter: Misshandlungsbedingte Frakturen
- nur 2% der unfallbedingten Frakturen des Kindesalters in einem Alter unter 18 Monaten
- in dieser Altersgruppe 80% der misshandlungsbedingten Frakturen
- 85% der unfallbedingten Frakturen treten im Kindesalter mit einem Alter von mehr als 5 Jahren auf
verdächtig:
- multiple Frakturen (in verschiedenen Heilungsphasen)
- verzögerte ärztliche Vorstellung
- Begleitverletzungen (Haut, innere Organe, Nervensystem)
hohe Spezifität:
- Metaphysäre Frakturen beim Säugling
- Rippenfrakturen
- Skapula- und Sternumfrakturen
- Processus spinosus
Frakturen im Kindesalter: Therapie
Therapieregime:
- Häufig konservative Therapie möglich
Generelles zu Osteosynthesematerialien:
- Häufig: K-Draht, Elastisch Stabile Intramedulläre Nagelung (ESIN), Schraubenosteosynthese
- Seltenere Alternative: Plattenosteosynthese
AO-Klassifikation Frakturen
Region: 1 = Oberarm Clavicula Scapula 2 = Unterarm 3 = Oberschenkel Patella 4 = Unterschenkel 5 = Wirbelsäule 6 = Becken 7 = Hand 8 = Fuß 9 = Schädelknochen
Position:
1 = proximal
2 = Knochenschaft
3 = distal
Komplexität:
A = einfach
B = keilförmige Fraktur oder partielle Gelenkbeteiligung
C = komplexe Fraktur oder vollständige Gelenkbeteiligung
konservative Fraktureversorgung
- geschlossene Reposition
- Gipsschiene, Schiene
- möglichst baldige Frühmobilisation wegen Gelenksversteifung
Komplikation: - Durchblutungsstörung
- Thrombose- und Embolierisiko
operative Frakturversorgung
Vorteile: - bessere Repositionsmöglichkeit - postoperativ häufig stabilere Situation - schnellere Mobilisierung Komplikationen: - Wundinfekte - Blutgerinnselbildung - Blutungen
Def. Osteosynthese
operative Versorgung von Knochenfrakturen und -verletzungen mittels Einbringung von Fremdmaterial (z.B. Schrauben, Metallplatten)
Distale Radiusfraktur: betroffene Gelenke
Radiokarpalgelenk Distales Radioulnargelenk (DRUG)
Colles-Fraktur
„Colles-Fraktur“: Sturz auf die dorsalextendierte Hand (typische Abstützbewegung) → Extensionsfraktur des distalen Radius (Fraktur loco typico)
- Extraartikuläre Extensionsfraktur
- Dislokation des distalen Fragments nach dorso-radial
Smith-Fraktur
„Smith-Fraktur“: Sturz auf die palmarflektierte Hand → Flexionsfraktur des distalen Radius
- Extraartikuläre Flexionsfraktur
- Dislokation des distalen Fragments nach palmar und radial
Barton-Fraktur
“Barton-Fraktur”: partiell artikuläre, distale Radiusextensionsfraktur mit dorsalem Kantenfragment
- meist Sturz auf doralextendierte Hand (untypische Abstützbewegung)
Reversed-Barton-Fraktur
“Reversed-Barton-Fraktur”: partiell artikuläre Radiusflexionsfraktur mit palmaren Kantenfragment
- meist Sturz auf palmarflexierte Hand
Chaffeur-Fraktur
“Chaffeur-Fraktur”:intraartikuläre, distale Radiusfraktur bei der der Proc. stiloideus radii als keilförmiges Fragment absplittert
- direktes Trauma oder forcierte Dorsalextension mit Radialabduktion
Punch-Fraktur
“Punch-Fraktur”: intraartikuläre distale Radiusfraktur mit Sprengung der intermediären, krafttragenden Säule im Bereich der Fossa lunati radii
- vertikale Krafteinwirkung auf der Handgelenk
Bajonett-Stellung
Fourchette-Stellung
Extensionsfraktur: Abknickung nach dorso-radial
- > Bajonett-Stellung bei dorsaler Ansicht → Abknickung nach radial
- > Fourchette-Stellung bei seitlicher Ansicht → Abknickung nach dorsal.
Distale Radiusfraktur Röntgen
p.a./a.p. und streng seitlich mit komplettem Unterarmdrittel
Beurteilung:
Veränderter Böhler-Winkel des distalen Radius:
- Radioulnare Inklination/Gelenkflächenneigung : Normwert ca. 20–25°
- Palmare Inklination/Gelenkflächenneigung : Normwert ca. 10–15°