Trainingsgünstige Zeiträume und altersgemäßes Training Flashcards
Wie ist die Trainierbarkeit von
Ausdauer
Kraft
Koordination
Beweglichkeit
Schnelligkeit?
Ausdauer: “Entwicklungsneutrale” Fähigkeit -> Trainierbarkeit verändert sich im Lebenslauf nicht gravierend (keine Vorerfahrung nötig)
Kraft: Gute Trainierbarkeit über die Lebensspanne (v.a. ab Pubertät), aber hohe negative Anpassung bei Bewegungsmangel
Koordination: Gute Trainierbarkeit über die Lebensspanne, wobei motorische Vorerfahrungen ein wichtige Einflussfaktor sind
Beweglichkeit: gute Trainierbarkeit über die Lebensspanne, wobei Ältere längere Traingsphasen für vergleichbare Effekte benötigen (=> höherer Trainingsumfang nötig)
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Schnelligkeit ist die einzige motorische Fähigkeit, bei der man im Alter etwas vorsichtig sein sollte, da Schnelligkeit immer maximale Kontraktion heißt (benötigt komplexeres Training)
=> kann natürlich trotzdem trainiert werden, gewisse Effekte können erzielt werden
=> Im Kindes- und Jugendalter sind die Trainingseffekte bei der Schnelligkeit gut/am besten, weils anlagebedingt ist
im Kindesalter: angemessenes Training!!
Gibt es (empirisch belegte) Lebensabschnitte, die sich für ein Training bestimmter Fähigkeiten besonders eignen?
Goldenes Alter => bestes motorisches Lernalter: 6-12 Jahre
Welche Unterschiede gibt es bei der Trainierbarkeit zwischen Altersgruppen?
Wo liegt das Höchstleistungsalter?
- insgesamt betrachtet sind alle motorischen Fähigkeiten - mit gewissen Einschränkungen - über die Lebensspanne trainierbar
Unterschiede zwischen Altersgruppen bzgl.:
- Anpassungsgeschwindigkeit -> größere Differenzen
- Anpassungsgröße (Effektgröße) -> kleinere Differenzen
- Dauer der Erholung/Regeneration: junge Erwachsene erholen sich schneller von Trainingseinheiten als Ältere
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- unabhängig davon liegt das Höchstleistungsalter in den vielen Bereichen in der 3. Lebensdekade
Was versteht man unter sensiblen Phasen? (Definition Maria Montessori)
= Perioden, in denen Kinder besonders empfänglich für den Erwerb bestimmter Fähigkeiten sind
Modelle sensibler Phasen…
(nur lesen)
…haben eine lange Tradition in der Sportwissenschaft und in der Sportpraxis, v.a. auch im Schulsport
…liefern detaillierte Informationen für die Konzeption eines entwicklungsgemäßen Sportunterrichts bzw. Trainings
…haben einen hohen Beliebtheitsgrad bei Sportlehrerinnen und Trainerinnen
…sind DAS zentrale Kriterium für die Konzeption eines entwicklungsgemäßen Trainings
Ist das späte Schulkindalter das beste motorische Lernalter (im Kindes- und Jugendalter)?
Pro: Studien, die den Sachverhalt unterstützen, dass das späte Schulkindalter das beste motorische Lernalter ist und gewisse Effekte danach nicht mehr einzuholen sind
Contra: Studien, die sagen, dass es nicht eindeutig ist
=> Studienlage nicht eindeutig!
Sensible Phasen in der Verhaltensbiologie:
Ist der Begriff in unserem Fall angemessen?
- Altersabschnitte, in denen eine hohe Sensibilität des Organismus für bestimmte Erfahrungen besteht
- zeitlich begrenzt, biologisch festgelegt
- Erwerb entsprechender Erfahrungen vorher und nachher beansprucht mehr Zeitaufwand oder es gelingt nur unzureichend oder überhaupt nicht
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=> würde bedeuten: Der Erwerb
von Ausdauer ist zeitlich begrenzt und biogenetisch festgelegt, was nicht der Fall ist
=> Begriff ist nicht angemessen!
Was sind die Kritikpunkte an einer Verwendung des Begriffs “Sensible Phasen” in der Trainingswissenschaft?
- uneinheitliche Bestimmung und Operationalisierung des Begriffs in der Trainingswissenschaft (<-> Verhaltensbiologie)
- Orientierung am chronologischen Alter
- Einteilung in einzelne Fähigkeiten zu undifferenziert
- Das Postulat, dass ein maximales Potential nie erreichbar ist, wenn in spezifischen Phasen nicht entsprechend trainiert wird ist so nicht haltbar (Gegenbeispiele im Sport)
- Sensible Phasen sind empirisch (zumindest in der vorgegebenen Präzision) nicht nachgewiesen
FAZIT: Modelle sensobler Phasen liefern zwar konkrete Handlungsleitungen, halten aber einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand!!
Sensible Phasen ist als Begriff nicht geeignet. Was sollte stattdessen gesagt werden?
Trainingsgünstige Zeiträume
Was versteht man unter motorischer Plastizität?
= (motorische) Anpassungsfähigkeit an die Umwelt (aufgrund Genetik und biologischem Alter)
aus entwicklungstheoretischer Perspektive: besonders interessant, wie sich motorische Plastizität durch exogene Einflüsse im Laufe des Lebens verändert
Was versteht man unter Trainierbarkeit?
Spezialfall motorischer Plastizität
=> Umweltanpassungen werden durch Trainingsprozesse hervorgerufen
= Absolutwert der Differenz zwischen dem Ausprägungsgrad einer konditionellen Fähigkeit eines Individuums im untrainierten und im trainierten Zustand
Was sind trainingsgünstige Zeiträume?
= Altersabschnitte mit hoher Trainierbarkeit
- Trainingseffekt (Betrag des Zugewinns)
- Anpassungsgeschwindigkeit
Was sind zwei große Unterschiede zwischen den Modellen der sensiblen Phasen und trainingsgünstigen Zeiträumen?
=> Idee, dass nach einer Lebensphase gewisse Effekte gar nicht mehr erreicht werden können, ist bei den trainingsgünstigen Zeiträumen passé
=> Motorische Entwicklung ist von psychosozialen Entwicklungen begleitet -> Dinge, wie Motivation, psychologische Kompetenzen beeinflussen die motorische Entwicklung!
Zwischenfazit
=> Trainingsgünstige Zeiträume für motorische Fähigkeiten liegen ab dem Schulkindalter vor, davor sind Anpassungen aufgrund einer geringeren Plastizität nur in eingeschränktem Maße möglich
=> damit ist aber nicht gemeint, dass Kinder im Vorschulaltr keine motorischen Fördermöglichkeiten bekommen sollen!
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=> es ist mittlerweile unbestitten, dass sämtliche motorische Fähigkeiten während der gessamten Lebensspanne beeinflussbar sind
Nenne altersbedingte Veränderungen.
Bewegungsapparat:
- Sarkopenie = Muskelschwund
- abnehmende Knochdichte
- abnehmende Zugfestigkeit von Sehnen und Bändern
- Verschleiß des Gelenkknorpels
Lunge:
- Abnehmende Elastizität
Zellen
- Zellalterung: Längenreduktion der Telomere