Testtheorie_Items Flashcards
Definition Items
- Items sind die Grundbausteine eines Tests
- Reize, auf die die Versuchsperson reagieren soll
- Reize können auditiv, visuell, taktil usw. oder Kombinationen davon sein
- Mögliche Arten der zu registrierenden Reaktion: Kreuze in einem Fragebogen, Lösungszeiten, mimische oder andere Körperäußerungen, psychophysiologische Reaktionen, verbale Äußerungen (schriftlich oder mündlich), Zeichnungen usw.
- In einem Test können verschiedene Untertests sein, die ihrerseits aus Items bestehen
- Anforderungen an Testverfahren werden im Wesentlichen auch an Items gestellt. Es unterscheidet sich vorrangig die Hierarchieebene.
Anforderungen an Items
- Items differenzieren möglichst in allen Bereichen des Kontinuums zwischen Personen mit hoher und niedriger Ausprägung (zentrale Tendenz und Variabilität der Items und des Tests)
- Items messen gleiches Merkmal und sind konsistente Indikatoren (Itemhomogenität)
- Das durch ein Item erfasste Merkmal soll mit dem in Frage stehenden Merkmal übereinstimmen (Itemvalidität)
Beispiele Items
1) Dichotomes Antwortformat
- ja/nein
- stimmt / stimmt nicht
2) Rating-Skalen
- Die Urteiler/innen werden gebeten, diejenige Stufe der Rating-Skala anzukreuzen, die ihrem subjektiven Empfinden von der Merkmalsausprägung bei dem fraglichen Gegenstand entspricht (also z.B. anzugeben, für wie schüchtern sie sich selbst halten)
3) Unipolare vs. bipolare Skalen
Im Augenblick fühle ich mich…
Bipolar: sehr fröhlich - sehr traurig
Unipolar: sehr traurig - gar nicht traurig
4) Gerade vs. ungerade Anzahl Stufen
Ungerade: -2 -1 0 1 2
Gerade: 1 2 3 4
5) Numerische versus verbale Marken
Numerisch: -2 -1 0 1 2
Verbal: gar nicht / kaum / mittelmäßig / ziemlich / außerordentlich
6) Multiple-Choice
7) Zuordnungsaufgaben
(Bsp. “An welchem Fluss liegen folgende Städte?)
8) Umordnungsaufgaben
9) Ergänzungsaufgaben
10) Offene Fragen
Inhaltliche Kriterien an Items
Inhaltliche Unabhängigkeit
Forderung, dass ein Item unabhängig von der Beantwortung der vorausgegangenen Items bearbeitet werden kann; die Lösung eines Items soll nicht die Lösungswahrscheinlichkeit eines anderen Items beeinflussen
Grundlegende Voraussetzung in allen testtheoretischen Modellen (!)
Beispiel
„Was ergibt 20 geteilt durch 5?“
„Und wenn ich zum obigen Ergebnis jetzt 3 noch addiere?“
Item-Formulierung im Rahmen von Persönlichkeitstests - zu vermeiden
Vermeide
- Verneinungen, doppelte Verneinungen
- zwei verschiedene Inhalte in einem Satz („Ich gehe häufig ins Theater, und auch ins Kino gehe ich gern“).
- Mehrdeutigkeiten
- Items, die für manche Personen in der Zielpopulation unangemessen oder schwer verständlich sind
- Aussagen, die von fast allen Personen bejaht oder verneint werden („Man sollte keine Menschen umbringen“).
- Feststellungen, die „weil“- Schlussfolgerungen enthalten
Item-Formulierung im Rahmen von Persönlichkeitstests - zu verwenden
Verwende
- kurze Aussagen (in der Regel max. 20 Worte)
- grammatikalisch korrekte, möglichst einfach strukturierte Sätze
- ein Vokabular, das leicht verstanden wird
- möglichst eine etwa gleich große Zahl von Items, die positive und negative Inhalte ausdrücken
- keine Fragen, deren Antworten rasch veralten
(„Wer ist Bundespräsident der BRD?“)
Verfälschende Response-Sets
Absichtliche Verstellung (z.B. Dunkelfeldforschung) Tendenz zur Mitte (z.B. Mitarbeiterbeurteilung) Akquieszenz (Bejahungstendenz) Soziale Erwünschtheit Persönlichkeitstests bei der Personalauswahl
Bayley Scales of Infant Development (Bayley, 1993)
- Misst motorische und kognitive Fähigkeiten
Fagan Test of Infant Intelligence Fagan (1984)
- Misst visuelle Wiedererkennung bei Kleinkindern
Tintenklecks Rorschach (1921)
Itemart: projektiv
Goodenough-Harris-Drawing Test Goodenough & Harris (1963)
Mann-Zeichen-Test Ziller (1977); Brosat & Tötemeyer (2007)
Nonverbaler Test zur Messung von mentaler und geistiger Entwicklung
Intelligenz-Struktur-Test (IST-2000)
Amthauer, Brocke, Liepmann & Beauducel (2000)
Mehrdimensionaler Intelligenztest
Satzergänzung (SE) verbale Intelligenz (V) Schlussfolgerndes Denken (SD) Analogien (AN) Gemeinsamkeiten (GE) Rechenaufgaben (RE) numerische Intelligenz (N) Zahlenreihen (ZR) Rechenzeichen (RZ) Figurenauswahl (FA) figural-räumliche Intelligenz (F) Würfelaufgaben (WÜ) Matrizen (MA)
Merkaufgaben
Wissenstest
Mannheimer Test zur Erfassung des physikalisch-technischen Problemlösens (MTP)
Conrad, Baumann und Mohr (1980)
Welcher Flugbahn würde ein Briefsack folgen,
der bei x abgeworfen wird?
(Nach vorne und abgerundet nach unten)
Wirtschaftswissenstest
Beispiel:
Das Bruttosozialprodukt entspricht…
o der Menge der von Privatunternehmen produzierten Güter und Dienstleistungen.
o der Menge der von Privat- und Staatsunternehmen produzierten Güter und Dienstleistungen.
o der Summe aller Inlands- und Auslandseinkommen.
o den gesamten Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden.
Testkonstruktionsprinzipien - Was ist Rationale Konstruktion?
Ausgangspunkt und Voraussetzung: Theorie oder Konstrukt
–> Formuliert werden Items, welche dieses möglichst direkt repräsentieren.
- Vorliegen einer Theorie darüber, wie sich Personen beschreiben lassen und voneinander unterscheiden = zentraler Aspekt rationaler Testkonstruktion.
- Organisation von Stabilität und Konsistenz von Verhalten gedanklich in übergreifende Kategorien von Verhaltensbereitschaften und Dispositionen (also Eigenschaften)
- Dabei handelt es sich um hypothetische Klassen oder Gruppierungen, die mit Namen wie „Intelligenz“, „Ängstlichkeit“ etc. belegt werden. Für diese werden Indikatoren gesucht.
- Theorie bestimmt auch das Itemformat: Um im Rahmen eines psychoanalytischen Ansatzes nichtbewusste Motive sichtbar zu machen, wurden häufig projektive Testitems verwendet
- -> z.B. Picture Frustration Test (Sprechblase ausfüllen)