Spracherwerbsforschung Flashcards
Die Sprache des Menschen ist ein spezielles Kommunikationssystem. Nenne die vier Eigenschaften der Sprache.
- Willkürlichkeit der Symbole
- Kontextfreiheit
- Kulturelle Vermittlung
- Regelhaftes kombinatorisches System
Unterscheidungsdimensionen der Morphologie
- lexikalisch vs. grammatisch
- frei vs. gebunden
- Derivationsmorpheme vs. Felxionsmorpheme
Drei Erwerbstheorien
- Behaviorismus (Sprache erlernt)
- Nativismus (Sprache angeboren)
- Kognitives gebrauchsbasierte Erwerbstheorien (Sprache ist an kognitive Entwicklung gebunden)
Definition Korpus
Systematisch aufgebaute Sammlung authentischer schriftlicher oder mündlicher Daten
Eigenschaften von Experiementen
- manipuliert; Wissenschaftler greift ein
- eine Variable wird systematisch verändert
- Frage: Was ist der Einfluss der unabhängigen Variable auf die abhängige Variable?
Offline-Methoden
Offline-Methoden beziehen sich auf die Erfassung eines Untersuchungsgegenstandes nach dessen Verarbeitung und stellen damit ein Ergebnis in den Vordergrund der Forschung.
- z.B.: Bildzuordnung
Online-Methoden
Online-Methoden berücksichtigen den Prozess und die Verarbeitung eines Untersuchungsgegenstandes.
- z.B.: eye-tracking
Poverty of stimulus (Argument der Inputarmut)
Daten, die Kind zur Verfügung stehen, sind nicht ausreichend, um schnellen Aufbau sprachlicher Fähigkeiten zu erklären
Wie kontrolliert man die Störvariablen?
- Zufallsprobe
- Konstant halten
Durchführung und Ergebnisse von Christante & Schimke (Passiv- und OVS-Sätze)
- Zuweisung von Agens in Passiv- und OVS-Sätzen
- Vergleich von L2-Erwachsenen, L1-Kindern und L2-Kindern
- Passivsätze: L2-Kinder haben ähnlichen Erwerbsstand wie gleich alte L1-Kinder
- OVS-Sätze: L2-Kinder haben deutlich geringeren Wissensstand, als L1-Kinder
- Bei L2-Erwachsenen ist L1 wichtig
Definiere das mentale Lexikon.
- Organisiertes und aktives Speichersystem
- Netzwerkartige Struktur: Wörter können sich gegenseitig aktivieren
- Informationen liegen auf verschiedenen miteinander verknüpften Ebenen
Charakterisiere die Entwicklung des mentalen Lexikons.
- Ab 6 M.: Babys werden gegenüber den phonotaktischen Mustern der Muttersprach sensibel
- Präferenz für Wortarten
- Konzept des Vokabelspurts
Erwerb von Bedeutungen: Prototypenansatz und Überdehnungen
- Prototypenansatz: prototypische und nichtprototypische Vertreter einer bestimmten Kategorie
- Kinder neigen dazu, weniger prototypische Mitglieder einer Begriffsklasse nicht in diese einzuordnen
- Kinder neigen zu Überdehnungen
Nenne die 3 Erklärungen zu Überdehnungen
- category errors: Zu weite Konzepte
- pragmatical adaption: Kind weiß nicht wie ein Objekt heißt und nimmt daher ein bekanntes Wort, obwohl es weiß, dass es die falsche Bezeichnung ist
- lexical retrival: Abruffehler (Objekt und Begriff sind bekannt)
Wie lernen Kinder, dass Übergeneralisierungen falsch sind?
- Prinzip der Konventionalität: Kinder lernen, dass es in einer Sprachgemeinschaft Einigungen gibt
- Prinzip des Kontrastes: Ein Objekt kann nicht zwei Begriffe haben und Begriffe können nicht alle Synonyme sein
Experiment zu Überdehnungen
- Kinder bekommen zwei unbekannte Objekte und lernen den Begriff von einem
- Wissenschaftler nennt anderen Begriff und Kinder wählen das unbekannte Objekt aus (zu dem sie den Begriff nicht gelernt haben)
- UV: Vorherige Bekanntheit (Bedingungen: Objekt war bereits benannt & Objekt war nicht benannt)
AV: Prozentsatz an ausgewählten Objekte die vorher bereits benannt waren / vorher nicht benannt waren
Zwei Prinzipien der Zuordnung von Wort und Referenzobjekt
- Ein Wort bezieht sich auf einen ganzen Gegenstand und nicht auf dessen Teile
- Einer Objektklasse ist jeweils eine Bezeichnung zugeordnet. Bezeichnungen sind ausschließlich
Wie müssen Kinder Erwachsene verstehen?
Kinder müssen Erwachsene als absichtsvoll handelnde und kommunikative Wesen verstehen
Definition von Mehrsprachigkeit
Mehrsprachig ist jeder, der mehr als eine Sprache benutzt
Abgrenzung Erst/Zweitsprache
Alter bei Erwerbsbeginn vor 3/4 Jahren bzw. danach
Deutsch als Zweitsprache
ungesteuerter Erwerb in deutschsprachiger Umgebung
Deutsch als Fremdsprache
gesteuerter Erwerb in nicht deutschsprachiger Umgebung
Wie funktioniert die Aktivierung im mehrsprachigen Lexikon?
Erwachsene: ständige Aktivierung beider Lexika.
Auch, wenn die Aufgabe nur die Aktivierung eines erfordert.
Produktion von Wörtern
- Aktivierung von Konzept
- Lemma (semantische oder grammatische Funktion)
- Wortform (phonologische oder orthographische Information)
Was sind Kognaten und was ist der Cognate facilitation effect?
- Kognaten: Übersetzungsäquivalente mit ähnlichen Wortformen in beiden Sprachen (z.B. Haus und house)
- Kognaten werden schneller und korrekter benannt als Nicht-Kognaten
Was sagt das Revised hierarchical model aus?
Hypothese, dass die direkte Zuordnung von Konzept zu L2-Wortform auf spätere Phasen des Erwerbs beschränkt ist
Wozu führt Meta-Linguistisches Bewusstsein?
Anwenden von Regeln bei Formen ist bei mehrsprachigen Kindern früher ausgeprägt, als bei einsprachigen
Experiment zum Meta-linguistischen Bewusstsein
- Satzbeurteilungsaufgabe (3 Sätze: 2 korrekt, 1 nicht korrekt; von den korrekten einer “silly”)
- Kinder sollen die grammatisch richtigen Sätze auswählen (egal, ob silly oder nicht)
- UV1: Verb (korrekt, nicht korrekt, korrekt+silly)
- UV2: Mehrsprachigkeit (einsprachig oder mehrsprachig)
- AV: Prozentsatz korrekt bewerteter Sätze
- Mehrsprachige Kinder bewältigen Aufgabe besser, weil sie sich durch das meta-sprachliche Bewusstsein auf die Form konzentrieren
Was zeigen viele Studien in Bezug auf das meta-linguistische Bewusstsein?
mehrsprachige Sprecher schneiden in Aufgaben, die selektive Aufmerksamkeit und das Unterdrücken irrelevanter Informationen erfordern, besser ab, als einsprachige Sprecher
Inhbitory Control Model (Green)
Annahme, dass die Produktion mehrerer Sprachen mit größerer Notwendigkeit zur Inhibierung (Hemmung) einhergeht, dies könnte die Fähigkeit zur Inhibierung unterstützen.