Skript - Zusatz Flashcards
Digitale Güter
sind immaterielle Mittel zur Bedürfnisbefriedigung, die sich mit Hilfe von Informationssystemen entwickeln, vertreiben und anwenden lassen.
Immaterielle Güter
Nutzungsrechte (Lizenzen) und Dienstleistungen
Produkt
Ergebnis der Produktion und Sachziel einer Unternehmung oder auch Mittel der Bedürfnisbefriedigung
Softwareintensive Systeme
Systeme, deren wesentliche Eigenschaften durch Software realisiert sind. Zwei unterschiedliche Arten: Informationssysteme (Erfassen, speichern, verarbeiten Informationen), Eingebettete Systeme (Software nur ein Systembestandteil und ist eng mit Hardware integriert).
Herausforderungen digitaler Produkte
Struktur: Koppelung verschiedener Systeme aus verschiedenen Technologien
Entwicklung, Betrieb und Steuerung: DP sind schnelllebig und komplex, Kostenwettbewerb, Steuerung? Gestaltung Funktionsvielfalt mit beherrschbarer Komplexität
Lebensdauer & Entwicklungsgeschwindigkeit: unterschiedliche Lebensdauer Hardware/Software, Software entwickelt sich weiter (Updates)
Langfristiger Betrieb: Hardware in Kundenhand, Software zentral betrieben Betriebskosten
Anforderung
Zustand bzw. Fähigkeit ein Problem bzw. Herausforderung zu lösen oder ein Ziel zu erreichen. Fähigkeit oder Zustand eines Systems, um einen Vertrag oder Spezifikation zu erfüllen.
Projekterfolg?
Wenn ich weiß, wann ich fertig bin. Wenn der Kunde zufrieden ist. Wenn die Kunden des Kunden zufrieden sind. Wenn die Einnahmen > Ausgaben sind. Wenn es der Marke dient.
Requirements Engineering & Management
Alle Tätigkeiten, die sich mit Anforderungen beschäftigen. Auflösung von Unstimmigkeiten zur Verifikation und zur Validierung von Anforderungen. Verwaltete Anforderungen Stakeholdern zur Verfügung stellen/ kommunizieren. Änderungs- und Konfigurationsverwaltung. Anforderungsentwicklung anhand Anforderungsattributen steuern. Beziehungen zwischen Anforderungen und anderen Projektergebnissen pflegen.
Projektziele
Ziel ist Lösung, die dem Kunden meistens Geld spart. Leitbilder für gesamtes Projekt. Festlegung des Projektumfangs. Anforderungen an das Projekt
Angebotserstellung
Einschätzen können, wie viel es kosten soll. Erfahrungen aus Vorprojekten sammeln. Gesammelte Infos in Angebot oder Folgeprojekt einfließen lassen
Projektumfang
Erste verbindliche Kundenanforderungen. Rahmenbedingungen. Identifizierung, Definition und Abstimmung grundleger Anforderungen, Stakeholder und Arbeiten, die nicht zu erledigen sind. Definition eines ersten verbindlichen Stands der Anforderungen.
Dokumentation
Lastenheft (Vom Auftraggeber festgelegte Gesamtheit der Forderungen an die Leistungen eines Auftragnehmers. Pflichtenheft (Vom Auftragnehmer erarbeitete Realisierungsvorgaben auf Basis Lastenheft.
Stakeholder
Product Owner, Kunde, Gesetzgeber, Firma, Sponsor, Projektleiter, Kunde des Kunden, …
Anforderungsingenieur
hilft unausgesprochene Erwartungen, Rahmenbedingungen, Prioritäten zu ermitteln, verwalten und aufzubereiten.
Behandlung offener Punkte
Frühe Klärung und Dokumentation offener Punkte als transparenter Prozess. Mögliche Ergebnisse: Anforderungen, Arbeitsaufträge, neue offene Punkte. Priorisierung nach entstehendem Risiko. Selbstverständlichkeiten dokumentieren.
PSP
bildet hierarchisch alle Projektschritte ab. Strukturierung ist phasenorientiert, fachgebietsorientiert, funktionsorientiert oder objektorientiert. Zuordnung von Anforderungen zu PSP-Elementen.
Doku von Anforderungen - Warum?
Persistenz, gemeinsame Informationsbasis, fördert Kommunikation, fördert Objektivität, Einarbeitung neuer MA, Geringere Abhängigkeit von Experten, Reflexion.
Doku von Anforderungen - Was?
Abweichungen, Alternativen, Wünsche, Änderungsanträge, Begründungen, Entscheidungen, Ergebnisse, Lücken, Prioritäten, Risiken, Verantwortlichkeiten.
Doku von Anforderungen - Qualitätskriterien
Vollständigkeit, Nachvollziehbarkeit, Korrektheit, Eindeutigkeit, Verständlichkeit, Konsistenz, Überprüfbarkeit, Aktualität
Organisation von Anforderungen - Ziel & Lösung
Ziel: Organisation & Struktur von Anforderungen, Übersicht behalten, Lücken vermeiden
Lösung: Attributierungsschema (definiert die Attribute für eine Klasse von Anforderungen)
Definition Ziel
Ein Ziel ist die Intentionale Beschreibung eines charakteristischen Merkmals des zu entwickelnden Systems bzw. des dazugehörigen Entwicklungsprozesses. Verfeinerung der Vision.
Doku Ziele:
Prägnante, kurze Formulierung. Aktivformulierung. Überprüfbare Ziele. Verfeinerung nicht überprüfbare Ziele. Mehrwert verdeutlichen. Begründung für ein Ziel. Keine Lösungsansätze
Szenario
Ein Szenario beschreibt ein konkretes Beispiel für die Erfüllung eines oder mehrerer Ziele. Es konkretisiert dadurch eines oder mehrere Ziele. Ein Szenario enthält typischerweise eine Folge von Interaktionsschritten und setzt diese in Bezug zum Systemkontext.
Szenarien konkretisieren Ziele, sind Mittler zwischen Realität und konzeptuellem Modell. Szenarien können unterschiedlich abstrakt bzw. konkret sein und bilden vor allem die Nutzungsfacette ab.
Gewinnung Anforderungen - Warum?
Identifikation relevanter Anforderungsquellen. Gewinnung existierender Anforderungen. Entwicklung von innovativen Anforderungen.
Arten Anforderungen
Existierende Anforderungen. Rahmenbedingungen. Innovative Anforderungen
Gewinnungstechniken
Interview, Workshop, Beobachtung, Schriftliche Befragung, Perspektivenbasiertes Lesen. Innovative Anforderungen: Brainstorming. Osborn-Checkliste. Walt-Disney-Methode
Workshop Phasen
Vorbereitung: Ziele definieren, Vorgehen festlegen, Agenda erstellen (auch Pausen), Auswahl der Teilnehmer, Ort festlegen, Moderator bestimmen/einladen, Protokollant bestimmen/einladen.
Durchführung: Ziele & Agenda vorstellen, Techniken erläutern, Regeln für den Umgang miteinander festlegen, Moderator überwacht Agenda und Regeln, Protokollierung, Ideenspeicher, Retrospektive.
Nachbereitung: Offene Punkte, Lücken im Protokoll auflösen. Genehmigung des Protokolls durch alle Teilnehmer.
Erfolgsfaktoren: Zielakzeptanz, Motivation der Teilnehmer, „richtige“ Teilnehmer (fachlich kompetent, motiviert, Entscheidungskompetenz, soziale Kompetenz), guter/passender Moderator.
Beobachtung
Beschreibung einer Tätigkeit ist im normalen Umfeld und während der Durchführung einfacher. Zur Gewinnung existierender Anforderungen geeignet, aber nicht für neue Anforderungsquellen. Direkte Beobachtung oder Ethnografische Beobachtung.
Beobachtung Phasen
Vorbereitung: Ziele der Bobachtung definieren (Anforderungsziele: Intentionen der Stakeholder. Szenarien: Interaktion der Stakeholder untereinander und mit dem System)
Durchführung: Stakeholder sind Experten: Tätigkeit wird nicht hinterfragt. Vertrauen gewinnen. Details aufnehmen. Unmittelbar dokumentieren (Text, Video, Audio). Objektivität wahren. Authentizität der Tätigkeit prüfen.
Nachbereitung: Aufarbeiten der Aufzeichnungen. Abgleich mit Stakeholdern/ Beobachteten Personen.
Erfolgsfaktoren: Kooperation der Stakeholder. Objektivität des Beobachters
Schriftliche Befragung Phasen
Vorbereitung: Ziele definieren. Auswahl der Stakeholder. Fragestellung definieren. Dokumentationsform festlegen. Eventuell Schulung der Dokumentationsform
Durchführung: Zeitrahmen festlegen. Ansprechpartner für Rückfragen. Erinnerung gegen Ende des Zeitrahmens. Anerkennung für Einsatz.
Nachbereitung: Aufbereiten der Antworten. Weitergehende Gewinnungsschritte definieren.
Erfolgsfaktoren: Motivation der Stakeholder. Verständliche Fragen. Klare Antworten. Auswahl der richtigen Dokumentationsform.
Perspektivenbasiertes Lesen
Gewinnung von Anforderungen aus Dokumenten. Gewinnung von relevanten Stakeholdern, Dokumente und Systeme, falls sie im Dokument auftauchen. Lesen mit versch. „Hüten“ auf.
Perspektivenbasiertes Lesen Phasen
Vorbereitung: Definition der Ziele. Definition der Perspektiven. Selektion der Dokumente. Festlegen der Teilnehmer
Durchführung: Selektives Lesen (Sequenziell. Top-Down). Paralleles Dokumentieren von Anforderungen.
Nachbereitung: Aufbereitung der Ergebnisse
Erfolgsfaktoren: Auswahl der Perspektive. Auswahl der Dokumente. Qualität der Dokumente inkl. Struktur.
Assistenztechnik Prototyp
Erlebbares System. Erwartungen der Stakeholder können geprüft werden. Stimulation neuer Anforderungen. Horizontaler oder vertikaler Prototyp. Wegwerf- oder evolutionärer Prototyp. Gefahr der Vorwegnahem des Systems. Agiler Kontext.
System
Ein System ist eine zweckmäßige Sammlung miteinander verbundener Komponenten unterschiedlicher Art, die zusammenarbeiten, um dem Eigentümer des Systems und seinen Benutzern eine Reihe von Diensten zu bieten. Es ist ein Ausschnitt aus der realen oder gedanklichen Welt.
Systemkontext
Der Teil der Umgebung eines Systems, der für die Definition und das Verständnis der Anforderungen and das System relevant ist. Aufteilung in: Gegenstandsfacette (für System relevante Objekte und Ereignisse), IT-Systemfacette (geplante umgebende IT Infrastruktur), Nutzungsfacette (durch Benutzer und andere Systeme, alle Aspekte), Entwicklungsfacette (z.B. Prozesse, Werkzeuge, QS)
Emergenz
auftauchen, hervorkommen. Eigenschaften eines Systems, die nicht einzelnen Systemkomponenten zugeordnet werden können, sondern nur dem System als Ganzem zugeordnet werden können. Manche emergenten Eigenschaften sind direkt aus Systemkomponenten ableitbar (z.B. Gewicht). Andere sind Konsequenz der Beziehung von Systemkomponenten: Entstehen eventuell völlig unerwartet. Können erst bewertet und gemessen werden, wenn alle Komponenten integriert sind.
Nicht-deterministisches Verhalten
begrenzen, bestimmen. Determinismus: Alle Ereignisse sind durch Vorbedingungen eindeutig bestimmt. „deterministisches Verhalten“: Gleiche Eingabe führt immer zu gleicher Ausgabe, berechenbares Verhalten. Nicht-deterministisches Verhalten: Unberechenbarkeit, gleiche Voraussetzungen führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Bei soziotechnischen Systemen: Menschen sind unberechenbare Systembestandteile. Nutzung des Systems ⟹ neue Beziehungen entstehen, die emergentes Verhalten ändern.
Subjektive statt objektive Erfolgskriterien
Wann ist ein System „erfolgreich“? ⟹ Erfolgskriterien. Aber: 1. Komplexe Systeme werden für vertrackte Probleme genutzt. 2. Erfolgskriterien werden aus organisatorischen oder politischen Zielen abgeleitet. Ziele sind: veränderbar und nicht immer stabil („moving targets“), nicht immer widerspruchsfrei (z.B. „Qualität verbessern“ kombiniert mit „Kosten senken“) und abhängig von Interpretation durch Menschen.
Altsysteme Austausch
risikoreich und teuer, weil oft keine vollständige Systemspezifikation vorhanden. Systeme und GPs sind tief integriert. Systeme enthalten undokumentierte Geschäftsregeln. Dazu übliches Risiko von Verzögerungen und Budgetüberschreitungen.
Altsysteme Alternative Weiterentwicklung
Veränderung von Altsystemen ist teuer, da: kein einheitlicher Programmierstil. Veraltete Programmiersprachen (wenig Experten). Ursprüngliche Entwickler nicht mehr da. Keine angemessene Doku. Fehlerhafte, doppelte und inkonsistente Daten