Skript Teil 1: Entscheidungen unter Risiko und Unsicherheit Flashcards
5 Axiome rationaler Entscheidungen
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Schwache Ordnung: Alle Auszahlungen können ordinal bewertet werden und sind transitiv, bzw. nicht zyklisch
(Wenn der Act 𝑎 ≥ 𝑏 und 𝑏 ≥ 𝑐, gilt auch 𝑎 ≥ 𝑐) - Monotonie (mehr ist besser): Wenn alle Umweltzustände 𝑤 eines Acts 𝑎(𝑤) ≥ 𝑏(𝑤) sind, gilt auch 𝑎 ≥ 𝑏.
- Stetigkeit (Indifferenzkurven existieren im Wahrscheinlichkeitsraum): Für die Acts 𝑓, 𝑔 und h sind die Mengen (Grenzen möglicher a) in {a ∈ [0, 1] ∶ a𝑓 + (1 − a)𝑔 ≥ h} und {a ∈ [0, 1] ∶ h ≥ a𝑓 + (1 − a)𝑔} abgeschlossen.
- Nichtverschwinden: Wenn 𝑎 ≥ 𝑏 gilt, gibt es zumindest ein zugehöriges Paar für welches 𝑎 > 𝑏 gilt. Sonst wäre der Operator ≥ falsch.
- Unabhängigkeit (von irrelevanten Alternativen):
Für die Acts 𝑓, 𝑔 und h mit a element aus [0,1] gilt:
Wenn 𝑓 ≥ 𝑔, gilt auch a𝑓 + (1 − a)h ≥ a𝑔 + (1 − a)
D.h.: wenn den beiden Acts eine Alternative hinzugefügt werden, darf sich die Wahl nicht ändern.
Menschliches Entscheidungssystem nach Kahnemann
Wahrnehmung / Intuition
- Schnell
- Parallel
- Automatisch
- Ohne Anstrangung
- Assoziativ
- Langsames Lernen
Menschliches Entscheidungssystem nach Kahnemann
Nachdenken / Regelbasierte Entscheidungen
- Langsam
- Seriell
- Kontrolliert
- Mit Anstrengung
- Regel-basiert
- Flexibel
Arbeitsweise der Intuition
- Accessibility: Welche mentalen Inhalte erreichen das Bewusstsein?
- Framing: Wie beeinflusst die Darstellung eines Sachverhaltes/ einer Entscheidungsfrage dessen Warhnehmung? (X Menschen sterben vs. 1-X Menschen überleben)
- Splitting: Zusammenfassen von Alternativen in Gruppen
- Verlustaversion: Verluste wiegen stärker als Gewinne -> Prospect Theory
Availability Heuristic
Urteile werden als wahrscheinlicher angesehen, wenn die entsprechenden Assoziationen schneller und müheloser ins Bewusstsein kommen.
(Heuristik) Repräsentatives Verhalten
Urteile werden als wahrscheinlicher angesehen, wenn das Objekt weniger vom repräsentativen Vertreter einer Gruppe abweicht.
(Heuristik) Anchoring + Adjustment
Urteile unter Unsicherheit werden durch (oft ungenaue) Anpassungen an einen bekannten Referenzpunkt getroffen.
Affect Heuristic
Mit positiven (negativen) Gefühlen verbundene Handlungen werden als weniger (stärker) riskant angesehen und deren mögliche Resultate deutlich höher (niedriger) bewertet
-> negative Gefühle wiegen stärker als positive Gefühle
Prototype Heuristic
Ersetzen eines “Extensional Attribute” durch ein “Prototype Attribute”
-> z.B. wird in Statisik der Durchschnitt statt die Summe betrachtet
(Heuristik) Norm-Konformes Verhalten
Die soziale Norm bestimmt den Status Quo und führt zu stabilisierendem Verhalten -> Psychologisches Herding
Control Heuristic
Bevorzugung der Aktionen, die man (besser) kontrollieren kann.
-> Grund für Ambiguitätsaversion
Linda-Problem
Problembeschreibung: Linda interessiert sich für das Bankenwesen und den Feminismus. Welche Aussagen treffen auf Linda zu?
- Sie ist Angestellte in einer Bank
- Sie ist Bankangestellte und engagiert sich bei einer Frauenbewegung
Häufig wird die zweite Aussage als wahrscheinlicher angesehen, was ein logischer Fehlschluss ist, da sie eine eine Einschränkung darstellt.
Grund: Availability Heuristic & Representativeness Heuristic
Kognitive Dissonanz
Definition: Ein Unbehagen, das auftritt, wenn mehrere Kognitionen (Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen) gleichzeitig auftreten, aber nicht miteinander verinbar sind
- Bewirkt gezieltes Suchen von Informationen zur Rechtfertigung der getroffenen Entscheidung (Self-Justification)
- Verdrängen von Informationen, die die eigene Entscheidung in Frage stellen
Hindsight Bias
Definition: Eine (nachträgliche) Verzerrung der eigenen Einschätzung (Beliefs) der Vorhersehbarkeit eines Ereignisses.
-> “Ich wusste es doch!”
- Erschwert das Lernen richtiger Prognosen
- Teil des “Curse of Knowledge” (Annahme des common knowledge) und des “False “Consensus” (Überschätzung der Allgemeingültigkeit der eigenen Vorlieben und Beliefs)
- Auf Availability Heuristic zurückzuführen
Overconfidence
Definition: Die Überschätzung der eigenen Fähigkeiten.
-> Kontrollillusion
- Better than the average: Der Glaube man sei besser als der Durchschnitt (beim Autofahren beispielsweise)
- Unterschätzung von Konfidenzintervallen: Eine erste Schätzung entspricht üblicherweise (unabhängig vom Kontext) dem 50%-Konfidenzintervall
- Überschätzung von Eintrittswahrscheinlichkeiten: Sicherheit eigener Urteile