Skin Care Flashcards
Grösse und Gewicht der Haut
Die Haut ist mit 2m² und einem Gewicht von 8 – 12% des Körpergewichts unser grösstes Organ.
Zentrale Funtkion der Haut
Sie bildet die Grenze des Körpers zur Aussenwelt, hat aber noch zahlreiche weitere wichtige Funktionen.
Zu den Aufgaben der Haut gehören:
Schutz vor Kälte, Wärme, Austrocknung, Strahlung, chemischen Substanzen und Mikroorganismen
Bildung von Haaren und Nägeln
Vitamin D3-Produktion
Wundheilung
Die Haut ist ebenfalls ein Kommunikations- (Aufregung, Alter) und Sinnesorgan (Druck- und Schmerzempfinden, Tastsinn, Temperatur).
Schutz vor 1
Kälte, Hitze, Strahlung
Schutz vor 2
Druck, Stoss, Reibung
Schutz vor 3
Einwirkungen chemischer Substanzen
Schutz vor 4
Eindringen von Mikroorganismen
Schutz vor 5
Wärme und Wasserverlust
Schutz vor 6
Abwehr von eindringenden Mikroorganismen
Schutz vor 7
Resorption bestimmter Wirkstoffe
Schutz vor 8
Ausscheidung von Schweiss
Schutz vor 9
Kreislauf- und Thermoregulation durch Hautdurchblutung
Schutz vor 10
Druck, Vibrations-, Tast-, Schmerz- und Temperatursinnesorgan
Diese und weitere Funktionen kann das Hochleistungsorgan Haut dank einem ganzen Arsenal verschiedener Systeme ausüben:
Sinnesrezeptoren registrieren Schmerz, Temperatur, Druck und Berührung
Ein Geflecht aus Kollagen und Elastin hält die Haut in Form, macht sie fest und belastbar
Abgesandte des Immunsystems, z.B. Langerhanszellen, schlagen beim Eindringen von Krankheitserregern Alarm und bekämpfen die Keime
Der Farbstoff Melanin, produziert von den Pigmentzellen (Melanozyten), schützt vor UV-Strahlung
Anatomie der Haut
Hautschichten
Die Anatomie der drei Hautschichten ist in der Abbildung dargestellt
Epidermis = Oberhaut
Dermis = Corium oder Lederhaut
Subkutis = Unterhaut
Anatomie der Haut
Hautschichten
Epidermis Unterteilung
Die Epidermis besteht aus der Hornschicht (Stratum Corneum) und der Basalzellschicht (Stratum Basale)
Anatomie der Haut
Hautschichten
Epidermis Funktion
Die Epidermis schützt den Körper mit verschiedenen Strukturen und Funktionen vor dem Einfluss der Aussenwelt.
Anatomie der Haut
Hautschichten
Epidermis
Stratum corneum
Funktion
Die Hornschicht (Stratum corneum) übt die sogenannte Barrierefunktion aus, das heisst sie dichtet die Haut gegen aussen ab und verhindert dadurch das Austrocknen der Haut und das Eindringen körperfremder Substanzen
Anatomie der Haut
Hautschichten
Epidermis
Stratum basale
Funktion
In der Basalzellschicht (Stratum basale) verteilt befinden sich die Melanozyten. Diese bilden Melanin, welches für die Pigmentierung der Haut verantwortlich ist. Es verleiht der Haut ihre Bräune und schützt vor UV-Strahlung.
Anatomie der Haut
Hautschichten
Epidermis
Langerhanszellen
Lage
Die Langerhanszellen - zwischen Basalzellschicht und Hornschicht eingelagert
Anatomie der Haut
Hautschichten
Epidermis
Langerhanszellen
Funktion
spielen eine zentrale Rolle bei der Immunabwehr. Sie können Fremdstoffe erkennen und eliminieren.
Anatomie der Haut
Hautschichten
Epidermis
Blutgefässe
Die Epidermis besitzt keine Blutgefässe.
Anatomie der Haut
Hautschichten
Epidermis
Blutgefässe
Die Epidermis besitzt keine Blutgefässe.
Welche Zellen sind grün
Langerhanszellen
Welche Zellen sind blau
Korneozyten
Welche Zellen sind braun
Melanozyten
Welche Zellen sind orange
Kreatinoyten
Anatomie
Dermis
Funktion
Die Dermis dient der Verankerung und Ernährung der gefässfreien Epidermis
Anatomie
Dermis
Bestandteil
Sie enthält reissfeste Kollagenfasern (Dehnbarkeit der Haut) und elastische Fasern (Elastizität der Haut). Darüber hinaus sind zahlreiche Blut- und Lymphgefässe und Nerven in die Lederhaut eingeflochten.
Die Hautdrüsen und Haarfollikel liegen überwiegend innerhalb der Lederhaut und auch die meisten Sinnesrezeptoren der Haut befinden sich in dieser Schicht.
Anatomie
Subkutis
Funktion
Es dient der Thermoregulation und Isolation sowie der Fettspeicherung.
Anatomie
Subkutis
Bestandteile
Die Subkutis ist ein fettgewebereiches Bindegewebe
Hornschicht als Zieglstein-Mörtel-Modell
Grundvorstellung
Die Hornschicht besteht aus mehreren Lagen von Hornzellen (Korneozyten). Die einzelnen Lagen der Korneozyten («Backsteine») in der Hornschicht werden von einer Lipidschicht umgeben.
Der auf der Hornschicht aufliegende Hydro-Lipid-Film («Putz») schützt diese vor feuchten und austrocknenden Einflüssen.
Hornschicht als Zieglstein-Mörtel-Modell
Zusammensetzung Lipidschicht (Mörtel)
Ceramide (30%)
Cholesterin (40%)
Fettsäuren (30%)
Die Zellen der Hornschicht
Ablauf der Produktion
Die Hornschicht wird ständig neu aufgebaut. Dabei werden in der Basalschicht der Epidermis Keratinozyten (Hornsubstanz produzierende Zellen) gebildet. Diese teilen sich und ein Teil dieser Zellen wandert zur Hornschicht. Dort werden sie als Hautschuppen abgeschilfert (ca. 10 g/Tag).
Die Zellen der Hornschicht
Ablauf der Produktion
Dauer des Prozesses
Dieser Prozess dauert in der gesunden Haut etwa 30 Tage.
Die Zellen der Hornschicht
Ablauf der Produktion
Im Anfangsstadium
Im Anfangsstadium (1 und 2) sind die Keratinozyten lebende Zellen von hexagonaler Form. Je weiter sie nach oben wandern desto mehr flachen die Zellen ab
Die Zellen der Hornschicht
Ablauf der Produktion
In der Hornschicht
In der Hornschicht (Stratum corneum) angekommen haben sie den Zellkern und andere Zellorganellen verloren. Diese abgestorbenen Zellen werden jetzt Korneozyten (Hornzellen) genannt. Sie bilden sie ein sogenanntes Plattenepithel (4).
Anteil von Korneozyten und Keratinozyten in der Epidermis
90%
Stabilität der Hornschicht
Bedeutung
Die mechanische Stabilität der Hornschicht stellt einen wichtigen Teil der Barrierefunktion dar.
Stabilität der Hornschicht
Sie wird durch folgende Eigenschaften erreicht:
Hexagonale Form
Korneodesmosomen
Bilayer-Lipidschicht
Tight Junctions
Stabilität der Hornschicht
Sie wird durch folgende Eigenschaften erreicht:
Korneodesmosomen
Darunter versteht man punktförmige, molekulare Verbindungsstellen von Zelle zu Zelle. Diese Zell-Zell-Verbindungen werden noch in den lebenden Hautschichten gebildet und dienen der Aufrechterhaltung und Gestaltung des Zell-Gewebeverbands. Beim Übergang von der lebenden zur toten Hautschicht (Stratum corneum) werden diese Verbindungsstellen nicht abgebaut, sondern mit weiteren Proteinen ergänzt und stabilisiert. Die Korneodesmosomen „vernieten“ so die Korneozyten miteinander
Stabilität der Hornschicht
Sie wird durch folgende Eigenschaften erreicht:
Tight Junctions
Dies sind Barrierestrukturen, welche am Übergang der lebenden zur toten Hautschicht gebildet werden. Die schmale Bänder aus Membranproteinen, umgürten die Epithelzellen vollständig und stehen mit den Nachbarzellen in enger Verbindung
Lipidschicht
Funtkion
Die Lipidschicht zwischen den Korneozyten verhindert das Eindringen von hydrophilen Substanzen.
Der transdermale Wasserverlust wird dadurch in Grenzen gehalten. Lipophile Wirkstoffe können in die Hornschicht eindringen.
Hydro-Lipid-Films
Funtkion
Auf der Hornschicht liegt ein Hydro-Lipid-Film („Putz“), welcher vor feuchten und austrocknenden Einflüssen schützt.
Durch den Lipidgehalt des Hydro-Lipid-Films ist die Haut widerstandsfähigergegenüber Chemikalien und Wasser. Der transepidermale Wasserverlust wird eingeschränkt und die Feuchte der Haut bleibt dadurch erhalten.
Hydro-Lipid-Films
Zusammensetzung
Der Hydro-Lipid-Film besteht aus einer Wasserkomponente (transepidermal abgegebenes Wasser, Schweiss) und einer Lipidkomponente (Talgdrüsensekret, Rückstände des Verhornungsprozesses). Je nach Aktivität der Hautdrüsen ist es eine W/O-Emulsion oder eine O/W-Emulsion.
Hydro-Lipid-Films
Säureschutzmantel
Erläuterung
Die Bestandteile des Schweisses, des Talgs und die Rückstände des Verhornungsprozesses sorgen für einen sauren pH-Wert (Säureschutzmantel der Haut).
Hydro-Lipid-Films
Faktoren für die Änderung der Zusammensetzung und Menge des Hydro-Lipid-Films
Je nach genetischer Anlage, der Körperregion, des Alters, der Lebensweise, der äusseren Faktoren (Tageszeit, Jahreszeit, Luftfeuchtigkeit) und inneren Faktoren (hormonelle Situation, Krankheit und Stress) ändert die Zusammensetzung und Menge des Hydro-Lipid-Films. Dies bestimmt den aktuellen Hautzustand.
Hydro-Lipid-Films
zu starke Hautreiningung
Eine zu starke Hautreinigung mit Seifen entfernt nicht nur den Hydro-Lipid-Film, sondern beraubt die Hornschicht auch der Feuchthaltefaktoren. Detergentien und häufige Einwirkung von Wasser (speziell heisses Wasser) schädigen die Membranen der Hornzellen.
Säureschutzmantel
pH-Wert
Der Säureschutzmantel hat einen pH-Wert von 4.5-5.5 und im Bereich der Achselhöhlen, der Analfalte und der Geschlechtsgegend einen Wert von 6.5.
Säureschutzmantel
Weshalb dieser pH-Wert
Bei diesen sauren pH-Wert-Bereichen liegen optimale Lebensbedingungen für die normalen, Hautoberflächenkeime vor. Das Wachstum von nicht-pathogenen Bakterien wird stabilisiert und das von pathogenen Erregern gehemmt. Somit wirkt der leicht saure pH-Wert als Barriere gegen die Ansiedlung von unerwünschten Bakterien in und auf der Haut.
Auch für die Funktion vieler Enzyme, die am Aufbau und an der Regeneration der Hautbarriere beteiligt sind ist der leicht saure pH eine Voraussetzung.
Geschmeidigkeit der Hautoberfläche
hängt ab von
Die Geschmeidigkeit der Hautoberfläche hängt vor allem vom Vorhandensein von Wasser in der Haut ab.
Geschmeidigkeit der Hautoberfläche
Wassergehalt der Hornschicht
Der Wassergehalt der Hornschicht beträgt bei junger, gesunder Haut ca. 20%. Wenn dieser unter 10% sinkt, so trocknet die Hornschicht aus und die Haut wird trocken und spröde
Geschmeidigkeit der Hautoberfläche
Wassergehalt der Hornschicht (Im Alter)
Im Alter kommt es aufgrund verminderter Talg- und Schweissdrüsensekretion sowie vermehrter transepidermaler Wasserabgabe zu einem Mangel an Wasser in der Haut: die Haut wird trocken und es bilden sich viele Schüppchen und Schuppen
Geschmeidigkeit der Hautoberfläche
Neurodermitis
Bei bestimmten Hautkrankheiten, z.B. Neurodermitis, ist die Hautbarriere beschädigt, die Haut verliert ihre natürliche Feuchtigkeit und wird trocken, rauh und spröde. Körpereigene, natürliche Feuchthaltefaktoren (NMF) verhindern den zu raschen Verlust von Wasser über die Haut.
Natürliche Feuchthaltefaktoren
NMF
Kürzel
NMF = Natural Moisturing Factors
Natürliche Feuchthaltefaktoren
NMF
NMF = Natural Moisturing Factors sind kleine, nichtflüchtige Moleküle. Durch ihre Hydrophilie (Wasserliebe) bilden sie grosse Hydrathüllen aus (Bindung von Wasser an ihre Oberfläche). Auf diese Weise binden sie das Wasser in der Epidermis und im Hydrolipidfilm und verhindern so die Verdunstung des Wassers.
Natürliche Feuchthaltefaktoren
NMF
Welche NMF gibt es und wo kommen sie vor?
Harnstoff (Hornschicht, Schweiss)
Pyrrolidoncarbonsäure (Hornschicht)
Karbonsäuren (Talg)
Aminosäuren (Hornschicht)
Anionen und Kationen (Schweiss)
Natürliche Feuchthaltefaktoren
NMF
kosmetische Produkte
Mit kosmetischen Produkten wird gezielt versucht, Einfluss auf den Wassergehalt der obersten Hautschicht (Stratum corneum) zu nehmen beziehungsweise diese vor dem Wasserverlust zu schützen.
Substanzen, welche dafür in die Grundlagen gemischt werden sind beispielsweise Glycerin, Milchsäure oder Harnstoff (Ureum).
Transepidermaler Wasserverlust
Aufgrund des unterschiedlichen Wassergehaltes in der Haut und der trockeneren Umgebungsluft entsteht ein Konzentrationsgefälle, das zur kontinuierlichen Wasserabgabe der Haut an die Umgebungsluft führt. Dieser natürliche Verlust an hauteigener Feuchtigkeit wird transepidermaler Wasserverlust oder TEWL (= transepidermal water loss) genannt.
Transepidermaler Wasserverlust
Messung des TEWL
Bei der „offenen Zylinder Methode“ mit dem Tewameter wird ein zylindrischer Messkopf auf die Haut aufgesetzt. Zwei Feuchtigkeits- und zwei Temperatursensoren messen die Feuchtigkeit und die Temperatur des von der Haut aufsteigenden Wasserdampfes. Bestimmt wird die Wassermenge, die ein definiertes Hautareal pro Zeiteinheit an die Umgebung abgibt. Dies ergibt dann die TEWL-Rate, angegeben in g/m2/h.
Transepidermaler Wasserverlust
TEWL
Interpretation
Der TEWL ist ein objektiver Messwert für den Zustand der Haut. Durch die Messung der TEWL-Veränderung vor und nach einer therapeutischen Intervention können therapeutische oder pflegende Massnahmen bewertet werden.
Niedriger TEWL-Wert heisst wenig Wasserverlust = guter Zustand der Hautbarriere
Hoher TEWL-Wert heisst mehr Wasserverlust = Störung der Hautbarriere
Transepidermaler Wasserverlust
Beispiele von TEWL-Werten:
Normale Haut: 0.3 mg/m2/h
Neurodermitis: 1.5 mg/m2/h
Psoriasis: 3.1 mg/m2/h
Wirkung von Dermatika
Begriffe und Definitionen/ Eigenschaft
Lipophil
Lipophil = fettliebend = in Fett löslich
Die meisten lipophilen Stoffe sind gleichzeitig hydrophob, d.h. wasserabstossend.
Wirkung von Dermatika
Begriffe und Definitionen/ Eigenschaft
Hydrophil
Hydrophil = wasserliebend = in Wasser löslich
Hydrophile Stoffe sind oft gleichzeitig lipophob, d.h. sie lassen sich schlecht mit Ölen oder Fetten mischen.
Wirkung von Dermatika
Begriffe und Definitionen/ Eigenschaft
Amphiphil
Amphiphil = beide Seiten liebend = hydrophil und lipophil
Sowohl in Wasser als auch in Fett löslich. Beispiele: Emulgatoren, Tenside
Wirkung von Dermatika
Haut lipophile und hydrophile Bereiche
Die Haut selbst hat sowohl eher lipophile (aussen) Bereiche, als auch hydrophile Bereiche (innen). Sehr lipophil ist zum Beispiel die Hornhaut an den Füssen. Weniger lipophil ist die Haut hingegen im Gesicht um die Augen herum
Wirkung von Dermatika
Vehikel
Vehikel nennt man die Grundlage (Crème, Salbe, Lotion etc.), welche den Wirkstoff beinhaltet und ihn am behandelten Hautareal freigibt
Wirkung von Dermatika
Liberation
Als Liberation wird die Freisetzung des Wirkstoffes aus dem Vehikel bezeichnet. Bei der perkutanen Absorption wird zwischen der Penetration und Permeation unterschieden
Wirkung von Dermatika
Penetration
Eindringen in die Hautschichten hinein. Wie tief eine Substanz in die Haut penetriert und gegebenenfalls in dieser akkumuliert, ist sehr unterschiedlich
Wirkung von Dermatika
Permeation
Permeation: Durchwanderung durch die Haut hindurch und Aufnahme in die Blutgefässe. Die Substanz wird systemisch verfügbar. Nur gelöste Moleküle können permeieren
Wirkung von Dermatika
Penetration Permeation
Abhängig von
Beide Prozesse sind abhängig von den physikochemischen Eigenschaften des Wirkstoffes und vom Zustand der Haut.
Wirkung von Dermatika
perkutane Absorption
Da bei topisch applizierten Substanzen die Hornschicht (Stratum corneum) auch als Reservoir dienen kann, ist die systemische Aufnahme einer penetrierten Substanz durch verzögerte Permeation ebenso möglich. Die perkutane Absorption wird daher definiert als die Summe von Penetration und Permeation.
Wirkung von Dermatika
Einflussfaktoren auf die Wirkung
Die Wirkung von Dermatika hängt von vielen Einflussfaktoren ab:
Arzneistoff
Arzneiform
Haut
Wirkung von Dermatika
Einflussfaktoren auf die Wirkung
Die Wirkung von Dermatika hängt von vielen Einflussfaktoren ab: Arzneistoff
Arzneistoff und mit ihm seine Lipophilie, seine Grösse (Korngrösse), die Konzentration, sowie seine Penetrationsfähigkeit
Wirkung von Dermatika
Einflussfaktoren auf die Wirkung
Die Wirkung von Dermatika hängt von vielen Einflussfaktoren ab: Arzneiform
Arzneiform und mit ihr ihre Zusammensetzung, ihre Eigenwirkung, ihre Stabilität, die Freisetzungsfähigkeit des Wirkstoffes
Wirkung von Dermatika
Einflussfaktoren auf die Wirkung
Die Wirkung von Dermatika hängt von vielen Einflussfaktoren ab: Haut
Haut und die jeweilige Hautregion, der Hauttyp, der Hautzustand, das Alter des Patienten
Arzneistoff - Wirkstoffaufnahme
Verschiedene Phasen
Die Aufnahme von Wirkstoffen über die Haut lässt sich in verschiedene
Phasen unterteilen:
Die Liberation (Freisetzung)
Penetration (Eindringen in die Haut)
Permeation
Arzneistoff - Wirkstoffaufnahme
Verschiedene Phasen
Liberation
Die Liberation (Freisetzung) des
Arzneistoffs aus der Grundlage
▪ Diffusion des gelösten Wirkstoffs bis zur Grenze Vehikel / Stratum corneum
Arzneistoff - Wirkstoffaufnahme
Verschiedene Phasen
Penetration
Während der anschließenden Penetration (Eindringen in die Haut) wird diese Barriere überwunden
Arzneistoff - Wirkstoffaufnahme
Verschiedene Phasen
Permeation
Mit der Permeation erfolgt die Verteilung in untere Epidermisschichten
und in die Dermis
▪ Dort kann ein Teil des Wirkstoffes durch Resorption in die systemische Zirkulation gelangen
Arzneistoff
Penetrationsmöglichkeiten durch die Hornschicht
Funktioniert gut für die Wirkstoffe mit ausreichender Lipophilie z.B. Glukokortikoide
Je kleiner die Moleküle desto schneller werden sie aufgenommen
Es existieren auch hydrophile Routen z.B. für Harnstoff
Arzneistoff
Wirkstoffaufnahme
Permeation schlecht
Schlechte Permeation wenn:
• Das Molekulargewicht größer als 500 Dalton ist
• Hydrophile Moleküle mit einer großen Molekülmasse
Arzneistoff
Wirkstoffaufnahme
gute Permeation
Gute Permeation bei:
• Lipophilen Molekülen
• Kleinen hydrophilen Molekülen
Arzneistoff
Eigenwirkung von Grundlagen
Grundlagen von Dermatika
Die Grundlagen von Dermatika haben im Gegensatz z.B. zur Placebowirkung von Tabletten eine ausgeprägte Eigenwirkung
Arzneistoff
Eigenwirkung von Grundlagen
Grundlagen beeinflusst
Die Grundlage beeinflusst den für die Wirkung des Arzneistoffs wichtigen Zustand der Haut -> befeuchten, kühlen, trocknen, quellen, schützen u.a.
Arzneistoff
Eigenwirkung von Grundlagen
Grundlagen beeinflusst Liberation
Die Grundlage ist nicht nur Träger von Wirkstoffe(n), sondern bestimmt auch die Liberation (Freigabe) des Wirkstoffes, die Penetration eines Wirkstoffes und die Permeation in und durch die Haut
Arzneistoff
Emulgator
Emulgatoren sind Stoffe, die es ermöglichen, eigentlich nicht miteinander mischbare Komponenten in eine beständige Emulsion zu bringen. Die Moleküle eines Emulgators bestehen aus einem fettliebenden (lipophilen) und einem wasserliebenden (hydrophilen) Teil. Emulgatoren sind amphiphil.
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Lösung
Kühlend, austrocknend
Behaarte Areale
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Hydrogel
Kühlend, austrocknend
Akut, feucht, subakut
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Hydrolotion (O/W)
Leicht kühlend, leicht fettend
Grossflächlichig, akut - subakut
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Hydrocreme (O/W)
Leicht kühlend, leicht fettend
kleinflächig, akut - subakut
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Schüttelmixtur
Kühlend, stark austrocknend
Nässend, akut, pustulös
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Cremepaste (O/W)
Wenig kühlend, mässig austrocknend
Intertrignös, subakut bis akut
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Ölige Lösung
Nicht kühlend, stark fettend, stark okkludierend
Grossflächlig, Spreit- und Emulsionsbäder
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Emulsionsgel (O/W)
Leicht kühlend, leicht fettend
Subakut, tiefere Strukturen
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Lipolotion (W/O)
Nicht kühlend, bis stark fettend
Grossflächig, chronisch
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Fettcreme (W/O)
Nicht kühlend, bis stark fettend
Trockene bis sehr trockene Areale
Chronische Dermatosen
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Fettsalbe (W/O)
Nicht kühlend, stark fettend
kleine Areale, chronische Dematosen; schützend
Arzneiform
Nomenklatur/Anwendung
Eigenschaften
Fettpaste
Nicht kühlend, stark fettend, okkludierend
kleine Areale, schützend
Arzneiform
Fettende Wirkung
Eine regelmässige Anwendung ist notwendig. Ein relevanter fettender Effekt ist nur für 12-24 Stunden möglich.
Arzneiform
Hydratisierende Wirkung
3 Wirkungen
- Abgabe von Wasser aus der Grundlage
direkt in die Hornschicht - Durch Feuchthaltesubstanzen (Urea, Glycerin,
Copyright medinform
Milchsäure, Hyaluronsäure u.a.) - Durch Okklusivwirkung des Externums
Arzneiform
Kühlende Wirkung
Eine kühlende Wirkung der Grundlage entsteht wenn
Wasser oder Alkohol auf der Haut verdunstet
− Feuchte Umschläge
− Alkoholische Lösungen
− Wässrige äussere Phase
Arzneiform
Definition Okklusion
Okklusion = Wasserdampf- und luftundurchlässiges Abdecken von Hautarealen
Okklusivwirkung
Allgemein
▪ Die Okklusion der Haut führt zu einem Feuchtigkeitsstau in der Hornschicht und
infolge dessen zu Quellung. Das erhöhte Wasserangebot erleichtert das Eindringen vieler Wirkstoffe
▪ Okklusion kann durch Auftragen eines okkludierenden Vehikels toxische
Copyright medinform
Reaktionen begünstigen
▪ Okklusion kann bei akut nässenden Dermatosen zu einem Sekret- und
Wärmestau führen → Entzündung ↑
Okklusivwirkung
Okklusion in der Praxis:
▪ Fettende Salben z.B. Vaseline, Unguentum Alcoholum Lanae
▪ Okklusivfolien aus Kunststoff
Okklusion
Einsatz in der Praxis:
− Zur Therapie von Wunden oder Hautkrankheiten
− Die erhöhte Durchlässigkeit der Haut wird auch dazu genutzt
pharmazeutische Wirkstoffe durch ein auf die Haut geklebtes Wirkstoffdepot
(transdermales Pflaster) zu applizieren
Okklusion
Beispiel grossflächige Psoriasis:
− Psoriasis ist u.a. durch einen pathologisch
hohen TEWL (transepidermaler Wasser- verlust) charakterisiert
− Die Anwendung von okkludierenden Vehikeln kann den TEWL erniedrigen
Okklusivwirkung
Hohe Okklusion
lipophile Vehikel (W/O) Fettsalben
Okklusivwirkung
Mittlere Okklusion
hydrophile Vehikel (O/W) amphiphile Vehikel
Okklusivwirkung
Keine Okklusion
wässrige Gele
Pasten
Beispiele
Schüttelmixtur
Crèmepaste
Fettcrèmepaste
Fettpaste
Pasten
Schüttelmixtur
Zusammensetzung
Bentonit 2%
Zinkoxid 15%
Zalk 15%
Propylenglycol 15%
Wasser
Pasten
Crèmepaste
Zusammensetzung
+
Beispiel Markennamen
Zinkoxid 20%
Vaseline
Parabene, Propylenglycol
Div. Hilfsstoffe, Wasser
(ZinCream)
Pasten
Fettcrèmepaste
Zusammensetzung
+
Beispiel Markennamen
Zinkoxid 46%
Bienenwachs
div. pflanz. Öle
Wollwachs, Wasser
Oxyplastin
Pasten
Fettpaste
Zusammensetzung
Zinkoxid 25%
Weizenstärke 25%
Vaseline 50%
Pasten
Schüttelmixtur
Typ (galenisch)
Hydrophil,
2-Phasig
Pasten
Crèmepaste
Typ (galenisch)
Hydrophil, 3-phasig
Pasten
Fettcrèmepaste
Typ (galenisch)
Lipophil, 3-phasig
Pasten
Fettpaste
Typ (galenisch)
Lipophil
2-phasig
Pasten
Eigenschaften
▪„klassische Fettpasten“ können keine Feuchtigkeit aufnehmen!
▪ Aufnahmefähigkeit (Exsudate) & Dochteffekt sind wichtig für intertriginösen
Bereich
▪ Cremepasten sind abwaschbar - Fettcremepasten oder Fettpasten nicht
Okklusion Fett- und Fettcrèmepasten
Eigenschaften
▪ Zunahme des Wassergehaltes des Stratum Corneum um bis zu 50%
− TEWL nimmt ab
− Quellung der Lipid-Proteinmatrix
▪ Wirkstoffe penetrieren und permeieren besser
▪ Sekret- und Wärmestau bei akut nässenden Dermatosen →Entzündung ↑
Okklusion Fett- und Fettcrèmepasten
Regel
Regel: Nicht in intertriginösen Bereichen
Dochteffekt Crèmepasten
Eigenschaften
▪ TEWL bleibt ± durch „nachdiffundieren“ von Wasser erhalten = „Dochteffekt“
− Statum Corneum quillt nicht = entquellend
− Austrocknender Effekt
− Durch Verdunstung → entzündungshemmend
▪ Wirkstoffe penetrieren und permeieren eher langsamer
Dochteffekt Crèmepasten
Regel
feucht auf feucht
Schutzwirkung
Schutzwirkung vor Austrocknung
Lipolotion
der Haut
Schutzwirkung vor Austrocknung
der Haut durch W/O-Emulsionen
− z.B. Excipial® Mandelölsalbe,
Copyright medinform
Bepanthen® Salbe
(Lipolotion, Fettcrème, Fettsalbe)
Schutzwirkung
Schutzwirkung gegen körpereigenes
Sekret z.B. Urin
z.B. Oxyplastin
(Fettcrèmepaste, Fettpaste)
Schutzwirkung
O/W-Emulsionen
zeigen keine oder nur geringe Schutzwirkung
Sekretaufnahme
Schüttelmixturen
Crèmepaste (ZinCream)
Sekretaufnahme
Kontraindiziert
Puder sind bei nässenden Dermatosen zur Sekretaufnahme
kontraindiziert! Durch Verklumpung und Sekretstau kommt es
gerne zu Sekundärinfektionen
DMS
(Derma Membran System)
▪ Die DMS Struktur kommt der Bilayer-Lipidschicht der Hornhaut in Struktur
und Zusammensetzung sehr nahe
▪ DMS enthalten körpereigene
Membran-Lipide
− Phospholipide, Ceramide
− Triglyceride
− Squalane
− Phytosterole
▪ In DMS sind keine üblichen Emulgatoren und Konservierungsstoffe enthalten
▪ z.B. Bepanthen® Sensiderm, Basiscreme DVL-P (Rezepturgrundlage)