Seminare BFA Flashcards

1
Q

Was ist Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

A
  • KVT ist eine der am häufigsten angewandten verhaltenstherapeutischen Ansätze.
  • Fokus: Identifikation und Veränderung dysfunktionaler Gedanken und Verhaltensmuster, die psychische Beschwerden aufrechterhalten.
  • Techniken: Kognitive Umstrukturierung, Verhaltensexperimente, Expositionsübungen, um einschränkende Denkmuster und negative Überzeugungen zu hinterfragen und positive Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
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2
Q

Was ist Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT)

A
  • Speziell entwickelt für Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, findet aber auch bei anderen emotional instabilen Störungen Anwendung.
  • Fokus: Verbesserung der Emotionsregulation, Stressbewältigung und sozialer Kompetenzen.
  • Techniken: Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation, und zwischenmenschliche Fertigkeiten. DBT vereint Elemente der KVT mit achtsamkeitsbasierten und akzeptanzorientierten Methoden.
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3
Q

Was ist Schematherapie?

A
  • Entwickelt für tiefer liegende psychische Probleme, oft bei Persönlichkeitsstörungen eingesetzt.
  • Fokus: Erkennen und Modifizieren von maladaptiven Schemata (langfristige Denk- und Verhaltensmuster), die in der Kindheit oder Jugend entstanden sind und sich später problematisch auswirken.
  • Techniken: Imaginationsübungen, Rollenspiele, Arbeit mit „Modi“ (verschiedene Anteile der Persönlichkeit), um emotionale Bedürfnisse anzuerkennen und dysfunktionale Verhaltensmuster zu durchbrechen.
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4
Q

Was ist Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)

A
  • Fokus: Akzeptanz statt Veränderung unerwünschter Gedanken und Emotionen sowie Werteorientierung.
  • Techniken: Achtsamkeit, Akzeptanzstrategien, Commitment und wertebasierte Handlungen. Ziel ist, flexibler auf Gedanken und Emotionen zu reagieren und wertgeleitet zu handeln, auch wenn schwierige Gefühle auftauchen.
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5
Q

Was ist Kognitive Verhaltensanalyse-System der Psychotherapie (CBASP)

A
  • Speziell entwickelt für die Behandlung chronischer Depressionen.
  • Fokus: Analyse und Veränderung dysfunktionaler zwischenmenschlicher Verhaltensmuster und Denkmuster, die die Depression aufrechterhalten.
  • Techniken: Situationsanalysen, Interpersonelle Diskriminationsübungen, um zu lernen, wie das eigene Verhalten die Reaktionen anderer beeinflusst und dysfunktionale Verhaltensmuster zu durchbrechen.
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6
Q

Was ist Expositionstherapie?

A
  • Häufig eingesetzt bei Angststörungen, Phobien und Zwangsstörungen.
  • Fokus: Sich schrittweise und kontrolliert angstauslösenden Situationen auszusetzen, um eine Habituation (Gewöhnung) und das Erlernen neuer Verhaltensweisen zu ermöglichen.
  • Techniken: Reale (in-vivo) oder gedankliche (imaginative) Exposition, graduierte oder massierte Exposition, um die Angstreaktion langfristig zu reduzieren.
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7
Q

Was ist Metakognitive Therapie (MKT)

A
  • Entwickelt, um Grübel- und Sorgenprozesse bei Störungen wie Angst und Depression zu reduzieren.
  • Fokus: Veränderung der Überzeugungen über das eigene Denken (Metakognitionen), die zum Grübeln und zu negativen Denkmustern beitragen.
  • Techniken: Förderung metakognitiver Distanzierung, „Detached Mindfulness“, um eine neue Beziehung zu den eigenen Gedanken aufzubauen und Grübeln zu stoppen.
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8
Q

Was ist Verhaltensaktivierung?

A
  • Oft im Rahmen der Behandlung von Depressionen genutzt.
  • Fokus: Erhöhung positiver und belohnender Aktivitäten, um depressive Verstimmungen zu mindern.
  • Techniken: Aktivitätsplanung, Verstärkeranalyse, um motivationsfördernde Aktivitäten zu identifizieren und regelmäßig in den Alltag zu integrieren.
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9
Q

Was ist die häufigste psychische Störung im stationären Setting?

A

Mittelgradige depressive Episoden, Substanzstörungen

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10
Q

Was versteht man unter dem Begriff „Frequent Users“?

A

10-30% der Patienten nehmen 50-80% der Ressourcen in Anspruch

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11
Q

Was sind Indikationen für eine stationäre Behandlung?

A
  • fehlende Krankheitseinsicht (z.B. Psychosen, Schmerzstörungen)
  • Gravierende Symptome
  • Akute Eigen- oder Fremdgefährdung
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12
Q

Woraus besteht grob die erste Phase in einer stationären Therapie

A
  • Aufnahme
  • Diagnostik (z.B. AMPD-System)
  • Aufbau einer therapeutischen Arbeitsbeziehung
  • Behandlungsziele definieren / gemeinsame Problemdefinition
  • Etablierung einer Tages- und Wochenstruktur
  • Vermittlung kognitives Modell der Therapie
  • Psychoedukation
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13
Q

Wofür steht AMDP?

A

Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie

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14
Q

Was ist das AMDP?

A
  • Beobachtungssystem für psychopathologische Befunde (kein Diagnosesystem)
  • Standardisierte Symptomerfassung zur Dokumentation und Verlaufskontrolle
  • Fokus auf Veränderungen im Therapieverlauf
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15
Q

Was ist das ICD-10?

A
  • Internationales Klassifikationssystem für alle Krankheiten, Kapitel V für psychische Störungen
  • Diagnosestellung nach Kriterien; weltweit verbreitet und anerkannt
  • Schlüsselnummern zur Vereinheitlichung und Abrechnung
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16
Q

Was ist das DSM-5?

A
  • Diagnostisches und statistisches Manual für psychische Störungen, vorwiegend in den USA
  • Detaillierte Kriterien für Diagnosen psychischer Störungen
  • Symptombasierte Klassifikation, stärker auf Forschung und klinische Anwendung
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17
Q

Wie schnell sollte eine Abstinenz bei einer Suchterkrankung vorliegen, um die ambulante Behandlung weiterführen zu können?

A

10 Sitzungen

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18
Q

Was versteht man unter der KVT Heuristik?

A

Kognitive Triade: Handeln, Fühlen, Denken

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19
Q

Erläutere Zielsetzung nach den SMART-Regeln

A

Specific
Measureable
Attainable (Zeitliches Kriterium auch berücksichtigen!)
Realitstic
Time-Phased-Regel

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20
Q

Nenne hilfreiche Fragen zur Zielklärung

A

Was hoffen Sie, ist nach dem Aufenthalt anders?
Welche Veränderungen halten Sie für realistisch?
Woran merken Sie, dass Sie entlassen werden können?
Feenfrage

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21
Q

Was ist häufig das übergeordnete Ziel im stationären Kontext?

A
  • Akzeptanz von Gesundheitsangeboten im stationären Kontext: positive Beziehungserfahrung; Erfahrung, dass es sich lohnt, sich Hilfe zu suchen
  • Abbau Depressiver Stimmung, Aktivitätsaufbau, Umgang mit Suizidalen Krisen
  • Grundsätzlich: Kleinere Brötchen backen
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22
Q

Was kann man tun, wenn es zu viele Ziele gibt?

A

Z.B. Kuchendiagramm: Ziele visualisieren und das größte Kuchenstück aussuchen

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23
Q

Erläutere das Vorgehen bei dem Ziel „Abbau depressiven Erlebens“

A
  • Aktivitätsabbau (konkret, z.B. jeden Tag eine positive Aktivität)
  • Interventionen: Anamnese über Grübeln und Phasen der Inaktivität, Psychoedukation (z.B. Depressionsspirale), Gedankenstoptechnik, Auswahl von geeigneten Aktvitäten, Protokolle führen, Hürden abbauen (z.B. das Gefühl, es nicht wert zu sein), Angehörige einbeziehen
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24
Q

Erläutere das Vorgehen bei dem Ziel „Akzeptanz von Gesundheitsangeboten im stationären Kontext“

A
  • Medikamentencompliance in akuter Psychose
  • Intervention: behutsame Psychoedukation, auf die den Wahn begleitenden Gefühle eingehen, in das System eindenken: Medikaente sind vielleicht okay, wenn sie den Leidensdruck mindern, offen Vor- und Nachteile besprechen, Strategien zum Symptommanagement
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25
Q

Erläutere das Vorgehen bei dem Ziel „Umgang mit suizidalen Krisen“

A
  • Verhinderung suizidaler Krisen einer Patientin mit emotional instabiler Persönlichkeitsstörung
  • Intervention: Mikroanalyse des suizidalen Verhaltens, Psychoedukation über das Störungsbild und über labilisierende Wirkung des selbstschädigenden Verhaltens, Abbau von dysfunktionalen Verhaltensweisen, Aufbau von Fertigkeiten zur Toleranz situationsadäquater Emotionen
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26
Q

Welchen Stellenwert hat Suizidalität in der Behandlungshierarchie?

A
  • Den höchsten
  • Suizidalität immer zuerst
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27
Q

Was versteht man unter dem Antizipatorischen Dialog?

A
  • Etablierung von gemeinsamen Zielen
  • Wir blicken gemeinsam in die Zukunft und denken über das Ende der Therapie nach
  • Zeitpunkt gemeinsam festlegen
  • Die Therapie ist ganz gut gelaufen und das stationäre Setting wird beendet
  • Kernfragen
    • Kernfrage 1: Wie stellt sich das aus Ihrer Sicht dar? Worüber sind Sie besonders erfreut?
    • Kernfrage 2: Was hat diese Entwicklung möglich gemacht? Welche Unterstützung haben Sie vom Team erhalten? Was haben Sie dafür getan?
    • Kernfrage 3: Wenn Sie jetzt aus der Zukunft zurückblicken: Was hat Ihnen am 2.3.2024 besondere Sorgen gemacht? Was hat Ihnen geholfen, Ihre Sorgen zu reduzieren, was haben Sie dafür getan?
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28
Q

Woraus besteht die 2. Phase einer stationären Theorie?

A
  • Fokus auf die individuelle Problemliste
  • Selbstbeobachtungsstrategien
  • Kognitive Verzerrungen
  • Übungen auf Handlungsebene
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29
Q

Beschreibe das Transtheoretische Modell (Prochaska & DiClemente)

A

Verschiedene Stadien der Motivation

  1. Phase: Pre-contemplation (alle anderen machen sich Sorgen, Patient sieht noch kein Problem)
    1. „Können Sie sich vorstellen, warum Ihre Freunde sich Sorgen machen“?
  2. Contemplation (Abwägungsmoment; Einsicht, dass an Sorgen des Umfeldes etwas dran sein könnte; Überlegung, welche Vorteile eine Änderung hätte)
    1. Unsere Rolle: Unterstützend
  3. Preparation (Vorbereitung z.B. Kauf von Nikotinpflastern)
  4. Action (Umsetzung z.B. Benutzung von Nikotinpflastern)
  5. Maintenance (Durchhalten)
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30
Q

In welchem Kontext benutzt man das 4-Felder-Schema?

A
  • Annäherung an Motivation des Patienten
  • Verdeutlichung, warum Verhaltensveränderung so schwierig ist
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31
Q

Beschreibe beispielhaft das 4-Felder-Schmema bezüglich der Angst, vor dem Autofahren

A
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32
Q

Was versteht man unter geleitetem Entdecken?

A
  • Immer Nachfragen stellen und darüber konkretisieren
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33
Q

Was ist das Präsuizidale Syndrom? (Ringel, 1953)

A
  • Einengung: Tod wirkt wie der einzige logische Ausweg
  • Verlust der expansiven Kräfte
  • Soziale Isolation
  • Verlust des Werteerlebens
  • Verstärkte auf sich gerichtete Aggression
  • Suizidfantasien
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34
Q

Worum geht es vordergründig beim Umgang mit Suizid in der Behandlung?

A
  • Prioriät
  • Ausreichend Schutz bei möglichst wenig Einengung
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35
Q

Beschreibe die Stadien der Suizidalen Entwicklung (Pöldinger, 1968)

A
  1. Erwägungsstadium: Suizid scheint eine Lösung der eigenen Probleme zu sein. Aufgrund von äußeren Triggern (z.B. Medienberichten) treten Suizidgedanken auf. Steuerungsfähigkeit und Distanzierung ist vorhanden.
  2. Ambivalenzstadium: HIn- und Hergerissen zwischen konstruktiven und destruktiven inneren Tendenzen. Meist Hilferufe und Suizidankündigungen. Suizidimpulse und eingeschränkte Steuerungsfähigkeit.
  3. Entschlussstadium: Entschluss zur Selbsttötung. Indirekte Hinweise „Ruhe vor dem Sturm“. Keine Distanzierungs- oder Steuerungsfähigkeit mehr, Vorbereitungen werden getroffen.

Wichtig: kein wissenschaftlicher Beleg für genaue Abläufe und Zeitkriterium (Planvoll vs. Impulsiv);

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36
Q

Was sind Risikofakten für Suizid?

A
  • Äußerungen
  • Fantasien
  • Risikoerhöhende psychosoziale Ereignisse
  • Agitation
  • Angst
  • Plötzliche Besserung
  • Änderung des Behandlungssettings / Entlassung aus dem Krankenhaus
  • Vergangene Suizidversuch, besonders im folgenden Jahr, mehrere Versuche, härtere Methode, stärkere Absicht
  • Psychische Störung
  • Substanzkonsum und Intoxikation
  • Chronische Körperliche Erkrankungen, Behinderungen: insbesondere bei Schmerzen
  • Zugang zu letalen Methoden
  • Psychologische Faktoren: Wahrnehmung eine Last für andere zu sein, Furchtlosigkeit vor Schmerz und Tod, Angst und Agitation, Hoffnungslosigkeit, Impulsivität und Agression, andauernde Schlaflosigkeit
  • Psychosoziale Faktoren: Arbeitslosigkeit, häusliche Gewalt, Gewalterfahrungen in der Kindheit, Suizide im sozialen Nahraum, Verlusterfahrungen, sehr schamauslösende Lebensereignisse, soziale Isolation, chronische familiäre Konflikte, mehrere vorausgegangene Behandlungsversuche
  • Suizidgedanken: Ausmaß, Einengung, konkreter Plan und Methode
  • Demografische Faktoren: alleinstehende ältere Männer sind besonders gefährdet
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37
Q

Was ist die Strategie bei Suizidalität?

A
  • Strategie: Zeit gewinnen, Umgang mit suizidalen Gedanken und emotionalen Spannungszuständen finden
  • Verbatims
    • Wie konkret sind Ihre Gedanken an den Tod?“
    • Sie sagten gerade, dass Sie keine Lust mehr haben und Ihnen alles Zuviel wird. Können Sie das genauer ausführen?“
    • Ich habe Bauchschmerzen, Sie in diesem Zustand zu sehen. Wie werden Sie über die nächsten Stunden kommen?“
    • Können Sie sich von diesen Gedanken ablenken? Was hilft Ihnen dabei?“
  • Bei plötzlicher Verbesserung
    • Ansprechen: „Ich wundere mich gerade etwas. Woher kommt die plötzliche Veränderung? Nehmen Sie mich nochmal mit. Was konkret hat das bewirkt?“
  • Beziehung etablieren
    • Übliche Regeln der Beziehungsgestaltung; keine Kritik am Suizidvorhaben; Transparent sein; Risiko- und Schutzfaktoren gegeneinander abwägen; Besonderes Augenmerk auf veränderbare Risikofaktoren; Annahme: es gibt einen Teil, der weiterleben möchte, sonst gäbe es kein Gespräch
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38
Q

Was sind Schutzfaktoren vor Suizidalität?

A
  • Soziale Eingebundenheit: Partnerschaft, Familie, soziale Teilhabe, Arbeitsstelle
  • Gründe, am Leben zu bleiben: im gleichen Haushalt lebende Kinder, Haustiere, Schwangerschaft, Religiösität
  • Zungenkuss zu adäquater Gesundheitsversorgung und eine positive therapeutische Beziehung
  • Bewältigungsfertigkeiten: Problemlösen, Selbstregulation, Erfahrung Krisen schon sehr erfolgreich gemeistert zu haben, Frustrationstoleranz, Anpassungsfähigkeit an neue Situationen
39
Q

Wie exploriert man Suizidgedanken?

A
  • Bestehen suizidale Impulse?
  • Wie kontrollierbar werden diese erlebt?
  • Werden diese Gedanken als drängend erlebt? Bestehen Suizidfantasien (innere Filme?)
  • Existiert ein Suizidplan?
  • Wurde ein letales Mittel gewählt bzw. besorgt?
  • Wurden Zeit und Ort festgelegt?
  • Vorangegangene Suizidversuche?
  • Wie sehr beabsichtigt der Patient zu sterben?
  • Für wie wahrscheinlich hält er es, den Plan auszuführen?
  • Für wie wahrscheinlich hält er es, durch die gewählte Methode zu sterben?
40
Q

Was wären mögliche Interventionen bei Suizidalität?

A
  • Motivational Interviewing
  • Kognitive Techniken
  • Kontakt intensivieren
  • Überschaubare Zeiträume vereinbaren
  • Rollenspiel: Wie würden sich die Angehörigen fühlen, wenn sie von den Todeswünschen des Patienten wüssten?
  • Welche Ziele verfolgt der Patient mit seinen Suizidabsichten (Rache, Überforderung, eigene Schuld sühnen)
  • Was braucht der Patient, damit es sich wieder lohnt zu leben?
  • Wohldosiert persönlich einbringen
  • Letale Mittel abgeben
  • Kollegen einweihen und ins Gespräch bitten
  • Pflege: Skills, Bedarfsmed; Tagesklinik: Angehörige einweihen aber aufpassen, dass diese sich nicht übernehmen
  • Klare Anweisungen geben, an wen man sich wenden kann
  • Notfalls: Sichtkontrollen, sedierende Medikation, Ausgangsverbot, Abgabe der persönlichen Sachen; ABER: das ordnen wir nicht an
41
Q

Wie sieht ein Antisuizidvertrag aus?

A
  • Gründe am Leben zu bleiben
  • Strategien gegen Suizidgedanken
  • Zeitraum für die Absprache
  • Wie äußern sich die Gedanken im Wortlaut und konkret auf der Verhaltensebene (z.B. Methoden googeln)
  • Beide unterschreiben
  • Kopie für Sie und Original für die / den Patienten
42
Q

Was versteht man unter Safety Planning bei Suizidalität?

A
  • Frühwarnzeichen einer drohenden suizidalen Krise: typische Gedanken, Bilder, Stimmungen, Situationen, Verhalten
  • Internate Bewältigungsstrategien: Emotionsregulationsstrategien (z.B. Sport)
  • Menschen, die mir helfen können, mehrere mit Namen und Telefonnumer dieser Menschen in den Plan einweihen und ihnen konkrete Handlungsanweisungen geben
  • Professionelle Hlefer: Kontaktdaten des Hilfesystems verschriftlichen
  • Mein Umfeld sicher machen: letale Mittel aus dem Umfeld entfernen, Medikamente von anderen verwahren
43
Q

Woraus besteht die dritte Phase einer stationären Behandlung?

A
  • Entlassungsplanung
  • Dysfunktionale Kognitionen
  • Potentielle Rückfallauslöser
  • Rekapitulation des Gelernten
  • Schwierigkeiten im Alltag mit dem Gelernten zusammenbringen
44
Q

Was gilt es bei der Entlassungsplanung zu entlassen?

A
  • Planen Sie die Entlassung langfristig
  • Belastungserprobungen zu Hause planen und Risikosituationen besprechen
  • Angehörige einbeziehen
  • Weiterbehandlung planen
    • Wie realistisch ist es, dass mein Patient das Angebot wahrnehmen kann?
    • Schafft sie / er regelmäßige Termine?
    • Wie kommt sie / er dahin?
    • Wie hoch sind die Kosten?
    • Hürden?
45
Q

Was versteht man unter einem Krisenplan?

A
46
Q

Erläutere das Waagemodell zum Einfluss von Stress auf die psychische Gesundheit (Rezidivprophylaxe)

A
47
Q

Was sind allgemeine Merkmale der Verhaltenstherapie?

A
  • problemlöseorientiert und aktivierend
    • Beteiligung der Pat. an Problemanalyse und Zielableitung, eigenverantwortliche Mitarbeit
    • beim Veränderungsprozess
    • Arbeitsbündnis setzt komplementär an den Beziehungsbedürfnissen und Ressourcen des
    • Patienten an
  • evidenzbasiert und individualisiert
    • Befunde der Psychotherapieforschung mit klinischer Realität (z. B. Komorbiditäten) in
    • Einklang bringen: individualisiert-verhaltensanalytisch und diagnoseorientiert-evidenzbasiert
  • gegenwartsbezogen und kompetenzaufbauend
    • verhaltensanalytisches Störungsmodell bildet die Phänomenologie und Funktionalität der
    • gegenwärtigen Störung ab
    • Therapeut leitet eine Problemanalyse an, ermöglicht dem Patienten so, zum Experten der
    • eigenen Störung zu werden
    • Gemeinsames Ableiten von Zielen
    • Patient erlernt Kompetenzen und Methoden, die er im Lebensalltag wirksam einsetzen kann,
    • Erwerb von Selbstmanagementkompetenzen
48
Q

Erläutere die Phasen der verhaltenstherapeutischen Prozesses (Ubben, 2015)

A
  • Anfangsphase (Probatorische Sitzungen)
    • Patient und Therapeut orientieren (Orientierungsphase)
    • Therapeutischen Beziehung (komplementäre Beziehungsgestaltung),
    • vorliegenden Störung (Diagnose/Problemanalyse) und
    • Behandlungsplanung (Ziele/Behandlungsplan)
    • Erstkontakt, Phase der Analysen, Planungsphase und Zielformulierung, Therapeutisches
    • Angebot
  • Bearbeitungsphase
    • der Therapeut interveniert zielführend, therapeutische Verfahren werden eingesetzt, d.h.:
      • er stellt therapeutische Hilfsmittel zur Verfügung (Methoden- und Beziehungsgestaltung),
      • er evaluiert Prozess begleitend die Interventionseffekte (Ergebnis- und Prozessevaluation)
    • und er aktiviert so den Patienten zum Problem lösen (Nutzung persönlicher und sozialer Ressourcen).
  • Commitmentphase
    • Im expliziten Transfer werden die therapeutisch erworbenen Erfahrungen/Kompetenzen
    • ins Patienten-Selbstmanagement übergeleitet,
    • über eine Rückfallprophylaxe stabilisiert und
    • zur Neuorientierung der persönlichen Schemata genutzt.
    • Stabilisierung und Ablösung
  • Therapieabschluss
    • diagnostische und prognostische Schlussbewertung der Therapiergebnisse
    • Beendigung
49
Q

Was sind allgemeine Wirkfaktoren der Verhaltenstherapie?

A
  • Therapeutische Beziehung
  • Ressourcenaktivierung
  • Problemaktualisierung
  • Problembewältigung
  • Motivationale Klärung
50
Q

Erläutere den Wirkfaktor: Therapeutische Beziehung

A
  • Erläuterung: Eine vertrauensvolle und wertschätzende Beziehung zwischen Therapeut und
  • Patient ist grundlegend. Sie ermöglicht es dem Patienten, sich zu öffnen, Vertrauen zu fassen
  • und sich auf den Veränderungsprozess einzulassen.
  • Umsetzung in der Verhaltenstherapie: Verhaltenstherapeuten arbeiten daran, eine empathische,
  • authentische und wertfreie Haltung einzunehmen. Sie geben konstruktives Feedback und
  • schaffen eine Atmosphäre, in der der Patient seine Schwierigkeiten offen ansprechen kann.
  • Durch regelmäßiges Feedback und transparente Kommunikation wird die Zusammenarbeit
  • gestärkt. Die in der therapeutischen Begegnung aktivierten Motive und die
  • Beziehungsbedürfnisse des Patienten erfassen.
51
Q

Erläutere den Wirkfaktor: Ressourcenaktivierung

A
  • Therapeut spricht den Patienten so an, dass bei diesen bestimmte Fähigkeiten, Vorlieben,
  • Überzeugungen (= Ressourcen) aktiviert werden
  • ermöglicht Bedürfnisbefriedigung in (z. B. positive Selbstwirksamkeits- und
  • Selbstwerterfahrungen),
  • bewirkt eine Inkonsistenzreduktion (verringern der nicht Übereinstimmung von realen
  • Erfahrungen und intentionalen Schemata),
  • und erzeugt auf diesem Wege beim Patienten eine prozessuale Aktivierung von
  • Annäherungsmotiven.
52
Q

Erläutere den Wirkfaktor: Problemaktualisierung

A
  • zu modifizierende Probleme des Patienten werden diesem durch therapeutische Maßnahme
  • des Therapeuten unmittelbar erfahrbar gemacht und können auf diesem Wege direkt bearbeitet
  • werden
  • z. B. Exposition oder Rückmeldung zu dysfunktionalem Interaktionsverhalten
53
Q

Erläutere den Wirkfaktor: Motivationale Klärung

A
  • die therapeutisch begleitete kognitiv-emotionale Verarbeitung dieser neue Erfahrungen
  • verändert sukzessive die motivationalen Schemata des Patienten. Auf diesem Wege entwickelt
  • sich aus den therapeutisch vermittelten neuen Erfahrungen „bottom up“ eine Anpassung seiner
  • Grundannahmen bzw. deskriptiven Schemata: Selbstbild, Bild von den anderen, dem Leben,
  • der Welt,
  • Oberpläne bzw. motivationalen Schemata: übergeordnete Ziele und Handlungspläne und
  • Bewältigungsstile bzw. Handlungsschemata.
54
Q

Erläutere den Wirkfaktor: Problembewältigung

A
  • Therapeutische Intervention zielen direkt auf spezifische Kontrollparameter der psychischen Störung ab, wodurch zum Abbau der Symptomatik kommt
  • Der Therapeut vermittelt dem Patienten gezielt neue Erfahrungen, in dem er aktive Hilfen zur Problemlösung einsetzt.
  • Destabilisierung von Störungsattraktoren/ Aktive Hilfe zur Problembewältigung
55
Q

Wie können die Wirkfaktoren in der Therapie realisiert werden?

A
  • Anfangsphase
    • Aufbau eines konstruktiven Arbeitsbündnisses auf Grundlage einer komplementären bzw.
    • motivorientierten Beziehungsgestaltung (therapeutische Beziehung) —> durch empathische
    • Ansprache ermöglichen, dass Pat. sich gut verstanden und behandelt fühlt —> erstes
    • Entlastungserleben —> Ressourcenaktivierung durch Zugang zu den eigenen Möglichkeiten
    • und Fähigkeiten
  • Bearbeitungsphase
    • direkte Auseinandersetzung des Patienten mit seinen Problemen; Konfrontation des Patienten
    • mit dessen Problembedingungen —> Problemaktualisierung
    • durch Therapeuten angebotene aktive Hilfen zur Problemlösung (Interventionen) kommt es zur
    • Destabilisierung von Störungsattraktoren
  • Commitmentphase
    • Patient wird in die Lage versetzt, eigene, im bisherigen Therapieverlauf erworbene Klärungs-
    • und Bewältigungserfahrungen in sein Selbstkonzept zu integrieren und eine stabile
    • Selbstmanagementkompetenz zu erwerben —> Veränderung motivationaler Schemata
56
Q

Was sind Charakteristika einer professionellen therapeutischen Beziehung?

A
  • viele Interaktionen sind durch das therapeutische Regelsystem festgelegt, d. h.
  • übliche, alltägliche Interaktionen sind damit explizit ausgeschlossen (freundschaftliche
  • Umgangsweisen, erotische Beziehungen, …)
  • Therapeut ist in seinen Interaktionen und seiner Persönlichkeitsentfaltung deutlich mehr
  • eingeschränkt als der Patient
  • Beziehung ist asymmetrisch, gleichzeitig bin Therapeutin Patient jedoch ein Team, eine
  • Allianz
  • Der Therapeut übernimmt die Experten Rolle für die Bearbeitung und Klärung von
  • Problemen, für Interventionen. Er gibt den Rahmen der Beziehungsgestaltung vor und Start
  • dieser aktiv. Der Patient ist Experte seiner selbst und bringt sich damit aktiv ein
  • Die Interaktion ist zeitgleich begrenzt (50 Minuten pro Woche) und endet mit Abschluss der
  • Therapie
  • Die Beziehung ist in bestimmte festgelegte Ziele gebunden.

Siehe Seite 5-7 Handout

57
Q

Inwiefern unterscheidet sich die Gesprächsführung durch das Ziel der Intervention?

A
  • Anamneseerhebung: direktives Nachfragen
  • Intervention: Variable Gesprächsführung
    • Bei Standardmethoden: Handlungsanweisungen an Therapeuten einigermaßen klar
    • Bei anderen Handlungen, z.B. Vermitteln von Hoffnung, unklarer -> möglichst breit angelegtes psychologisches Basiswissen, angeborene oder erlernte menschliche Fertigkeiten sowie persönliche Erfahrung besonders gefordert
58
Q

Was ist die therapeutische Grundhaltung?

A
  • Aktives Zuhören
  • Empathie
  • Wertschätzung
  • Authentizität
59
Q

Was sind häufige Fehler bei der Gesprächsführung?

A
  • Geschlossene Fragen stellen, den Patienten nicht einbeziehen (Dozentenstil).
  • Voreilige Ratschläge geben.
  • Voreilige Diagnosen mitteilen.
  • Fachsimpeln und Fachausdrücke verwenden.
  • Unverständliche Erklärungen abgeben in zu langen Sätzen.
  • Bagatellisieren („So schlimm ist das auch wieder nicht …”).
  • Distanzverlust.
  • Plaudern
60
Q

Was sind die Grundprinzipien verhaltenstherapeutischer Gesprächsführung?

A
  • Transparenz
  • Struktur (für den Patienten vorhersagbare zielgerichtete Struktur)
  • Konkretisieren
  • Musteranalyse (Herausarbeiten, ob sich bzgl. Des Problemverhaltens Muster ergeben, tritt Erleben gehäuft in Standardsituationen auf)
  • Lob, Soziale Verstärkung
  • Zusammenfassen und Rückmelden (durch Therapeuten und Patienten)
  • Stringenz (Patient muss sich darauf verlassen können, dass besprochenes VOrgehen durch Therapeuten eingehalten wird)
  • Geleitetes Entdecken (Patient entdeckt selbst)
61
Q

Wie könnte eine typische Sitzungsstruktur aussehen?

A
  1. Kurzes Erfragen aktueller Probleme, z. B. „Wie geht es Ihnen heute?“, „Gibt es ganz
    dringende Dinge zu besprechen?“.
  2. Anknüpfen an die letzte Sitzung, z. B. „Sind noch Fragen zu den Themen der letzten
    Sitzung?“, „Beschäftigt Sie noch etwas, was wir beim letzten Mal besprochen
    haben?“.
  3. Wenn kontinuierliche Protokolle (Stimmungsverlauf, Panikattacken, Halluzinationen,
    etc.) erhoben werden, kurzes Besprechen derselben: „Gemeinsam möchte ich nun
    gerne mit Ihnen das Stimmungstagebuch seit der letzten Sitzung besprechen, um zu
    schauen, ob und wie sich Stimmung, Antrieb und Schlaf verändert haben.“
  4. Besprechung der Hausaufgaben.
  5. Themen/Problembereiche für die heutige Sitzung festlegen, z. B. „Folgende Themen
    würde ich gerne heute mit Ihnen besprechen.“, „Was wollen wir heute besprechen?“.
  6. Durchführung der Interventionsbausteine (dies nimmt deutlich die meiste Zeit der
    Sitzung in Anspruch).
  7. Neue Hausaufgaben absprechen.
  8. Zusammenfassung der Sitzung und Rückmeldung des Patienten einholen, z. B. „Nun
    würde ich sie gerne bitten, das heute Besprochene mit eigenen Worten zu
    wiederholen.“
62
Q

Was sind die kognitiven Fehler (Beck)?

A

Schwarz-Weiß-Denken (Alles-oder-Nichts-Denken)
* Dinge werden nur in extremen Kategorien wahrgenommen, z. B. “Ich bin ein Versager” oder “Das war ein voller Erfolg.” Es gibt keine Grautöne oder Abstufungen dazwischen.
Katastrophisieren
* Eine Situation wird als viel schlimmer angesehen, als sie ist. Man erwartet das Schlimmste, z. B. “Wenn ich einen Fehler mache, wird das eine Katastrophe sein.”
Übergeneralisierung
* Ein negatives Ereignis wird auf alle ähnlichen Situationen übertragen, z. B. “Ich habe diesen Test nicht bestanden, ich werde nie etwas schaffen.”
Personalisierung
* Man bezieht externe Ereignisse auf sich selbst, auch wenn es keinen Zusammenhang gibt, z. B. “Mein Kollege war schlecht gelaunt; das liegt bestimmt an mir.”
Selektive Wahrnehmung (Mentales Filtern)
* Man fokussiert sich auf die negativen Aspekte einer Situation und blendet positive Aspekte aus, z. B. “Meine Präsentation hatte einen kleinen Fehler, also war sie schlecht.”
Gedankenlesen
* Man nimmt an, zu wissen, was andere denken, ohne es überprüft zu haben, z. B. “Mein Chef hält mich für unfähig.”
Emotionales Schließen
* Man geht davon aus, dass negative Gefühle die Realität widerspiegeln, z. B. “Ich fühle mich wertlos, also bin ich wertlos.”
Sollte-Aussagen
* Man setzt sich starre Regeln, die zu Selbstkritik führen, wenn man diese nicht erfüllt, z. B. “Ich sollte immer erfolgreich sein” oder “Ich darf keine Fehler machen.”
Etikettieren
* Man ordnet sich oder anderen eine negative Etikette zu, z. B. “Ich bin ein Versager” oder “Er ist ein kompletter Idiot.”
Abwertung des Positiven
* Positive Ereignisse oder Leistungen werden als irrelevant oder Zufall abgetan, z. B. “Das war nur Glück, dass es mir gelungen ist.”

63
Q

Erläutere die Bedürfnisse und Erwartungen des Patienten an den Erstkontakt

A
  • Bedürfnis nach Bestätigung des impliziten Therapeutenmodells
  • Bedürfnis nach ersten positiven Erlebnissen
64
Q

Was sind die Aufgaben des Therapeuten im Erstgespräch?

A

Hauptziel ist es immer, dass es ein zweites Gespräch geben wird (Beziehungsaufbau)

  • Informationssuche des Therapeuten
    • Gründe und Anlass für Behandlungswunsch, Therapiemotivation und -erwartungen des Patienten
    • Erfassung der aktuellen Symptomatik und des bisherigen Verlaufs; Erstellung einer
    • Verdachtsdiagnose und Abklärung der wichtigsten diagnostischen Kriterien
    • Behandlungsmöglichkeit klären und frühzeitig entscheiden
    • Erfassung zentraler problemspezifischer Konzepte, Überzeugungen und Ziele des Patienten
    • Erfassung allgemeiner Konzepte, Werte und Ziele des Patienten
    • Erfassung vorhandener Ressourcen und Kompetenzen des Patienten
  • Informationsweitergabe an den Patienten
    • Informationen/ Erklärungen zur Symptomatik und zum Krankheitsverlauf
    • Vermittlung allgemeiner Prinzipien der Behandlung
    • Informationen zum weiteren Ablauf und Klärung organisatorischer Fragen
  • Aufbau einer guten emotionalen Beziehung
    • Emotionale Nähe zum Patienten vermitteln und sein Leiden nachempfinden
    • Patienten und seine Probleme ernstnehmen
    • Vertrauen und Offenheit beim Patienten erzielen
    • Patient muss sich verstanden fühlen
    • Glaubwürdigkeit des Therapeuten
    • Wertfreiheit
    • Unterlassung von Schuldzuweisungen o.Ä.
  • Aufbau einer guten therapeutischen Beziehung
    • Kompetenzzuschreibung bzw. -erwartung erhöhen
    • Vermittlung therapeutischer Erfahrung
    • Hohe Plausibilität, Kompatibilität und Nichtfalsifizierbarkeit der Äußerungen bzw. Erklärungen des Therapeuten
    • Hohe Transparenz
    • Sicherheit des Auftretens
    • Negativen Vorurteilen des Patienten entgegenwirken
    • Äußeres Erscheinungsbild, nonverbale Äußerungen und allgemeines soziales Verhalten des Therapeuten
  • Erste therapeutische Interventionen
    • Vorbereitung des Patienten auf spezielle störungsspezifische Behandlungskonzepte
    • Veränderung ungünstiger kognitiver Konzepte des Patienten
    • Förderung einer aktiven und selbstverantwortlichen Rolle des Patienten in der Therapie
    • Gezielte Beeinflussung der Perspektivität des Patienten, Motivation zur
    • Behandlungsfortsetzung
    • Falls hier keine weitere Behandlung möglich: plausible und entpathologisierende Erklärung
    • sowie Vermittlung von Alternativen
    • Falls Verdacht auf Suizidgefährdung: adäquate Versorgung sicherstellen
65
Q

Welche Diagnostische Fragen können im Erstgespräch gestellt werden?

A
  • Welche konkreten psychischen und körperlichen Symptome treten auf?
  • Dauer und Intensität der Symptome?
  • Welche Kognitionen/Befürchtungen sind damit verbunden?
  • Wie sieht das konkrete Verhalten des Patienten aus, und welche Ziele verfolgt er damit?
  • Gibt es situative Abhängigkeiten oder andere Einflussfaktoren?
  • Gibt es wichtige aufrechterhaltende Bedingungen? 5 Wann und wie haben die Probleme
  • begonnen?
  • Welche auslösenden Faktoren lassen sich erkennen? 5 Gab es vorher andere Schwierigkeiten?
  • Wie sah der weitere Krankheitsverlauf aus bzw. gab es zwischenzeitliche Remissionen?
  • Welche körperlichen/psychischen Folgewirkungen liegen vor?
  • Welche medizinischen Untersuchungsergebnisse gibt es?
  • Welche Behandlungsversuche hat der Patient bislang unternommen und mit welchem Ergebnis?
  • Welche konkreten Änderungswünsche hat der Patient?
66
Q

Was ist die Struktur eines Erstgespräches? (Für Beispielformulierungen siehe Handout)

A
  1. Vorbereitung (Wen werde ich sprechen, was weiß ich schon, was ist mein Ziel)
  2. Begrüßung
    1. Vorstellung der eigenen Person, erste Informationen und Aufklärung, zu den ersten Fragen im Rahmen des Gesprächs auffordern
  3. Aktueller Anlass
    1. Aktuellen Anlass des Behandlungswunsches klären
    2. Klärung des Zuweisungskontextes
  4. Störungsanalyse und Vorbehandlungen
    1. Aktuelle Ausprägung der Symptome
    2. Bisheriger Verlauf der Symptome
    3. Erklärungskonzept des Patienten
    4. Bisherige Veränderungsversuche und ihr Erfolg
  5. Biografie
  6. Erwartungen
  7. Abschlusssituation (Ermunterung noch zu offenen Fragen oder Ergänzungen; Besprechung wegen weiteren Vorgehens; ggf. weitere Aufklärung)
  8. Nachbereitung
    1. Beziehungsanalyse
    2. Welche Gefühle löst Patient aus
    3. Was sind meine Hypothesen?
    4. Bedürfnisse nach Grawe
    5. Beziehungsmotive nach Sachse
67
Q

Was sind die Beziehungsmotive nach Sachse?

A
  1. Anerkennung
    1. Das Bedürfnis, vom Gegenüber in seiner Person wertgeschätzt und als wertvoll anerkannt zu werden. Menschen mit einem starken Anerkennungsmotiv wünschen sich, dass ihre Stärken, Talente und positiven Eigenschaften gesehen und gewürdigt werden. Sie reagieren sensibel darauf, ob sie Wertschätzung und Bestätigung erhalten und können stark unter Kritik oder Missachtung leiden.
  2. Sicherheit/Kontrolle
    1. Das Bedürfnis nach Vorhersehbarkeit und Kontrolle in sozialen Interaktionen. Personen, die dieses Motiv stark ausgeprägt haben, wünschen sich Klarheit und Verlässlichkeit in Beziehungen. Sie bevorzugen stabile Strukturen und klare Kommunikationsweisen und fühlen sich unwohl bei Ambiguität oder Unberechenbarkeit im Verhalten anderer.
  3. Bindung/Intimität
    1. Das Bedürfnis nach Nähe, Vertrauen und emotionaler Bindung in Beziehungen. Menschen mit einem ausgeprägten Bindungsmotiv suchen nach enger Verbundenheit und schätzen es, wenn sie in Beziehungen offen und authentisch sein können. Sie wünschen sich ein tiefes emotionales Verständnis und gegenseitige Unterstützung.

Sachse sieht diese Beziehungsmotive als grundlegende Antriebe, die sich in zwischenmenschlichen Interaktionen ausdrücken und beeinflussen, wie wir andere wahrnehmen und wie wir auf deren Verhalten reagieren. Werden diese Motive erfüllt, erleben Menschen ihre Beziehungen als bereichernd und stabilisierend. Wenn sie jedoch frustriert werden, können Konflikte und Probleme auftreten, oft in Form von maladaptiven Verhaltensmustern und dysfunktionalen Beziehungsgestaltungen.

68
Q

Was sind die Grundbedürfnisse nach Grawe?

A
  1. Bindung
    1. Das Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit und emotionaler Verbundenheit. Dieses Bedürfnis bezieht sich auf stabile und vertrauensvolle Beziehungen zu anderen Menschen, in denen man sich aufgehoben und geborgen fühlt. Bindung ist wichtig für das Gefühl der sozialen Zugehörigkeit und des Angenommenseins.
  2. Kontrolle und Selbstbestimmung
    1. Das Bedürfnis, Einfluss auf das eigene Leben und die Umwelt zu haben, und das Gefühl von Autonomie und Selbstwirksamkeit. Dieses Bedürfnis umfasst das Erleben von Handlungsfähigkeit und die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen. Menschen, die ihr Leben selbstbestimmt gestalten können, erleben oft mehr Zufriedenheit und Resilienz.
  3. Lustgewinn und Unlustvermeidung
    1. Das Bedürfnis, positive Erlebnisse zu erfahren und unangenehme Zustände zu vermeiden. Menschen streben danach, Freude, Erfolg und andere angenehme Erfahrungen zu erleben, und versuchen gleichzeitig, Schmerzen, Enttäuschungen und Frustrationen zu umgehen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Lustgewinn und Unlustvermeidung trägt wesentlich zum psychischen Wohlbefinden bei.
  4. Selbstwertschutz und Selbstwerterhöhung
    1. Das Bedürfnis nach einem stabilen und positiven Selbstwertgefühl. Menschen wollen sich wertgeschätzt und kompetent fühlen, weshalb sie sich oft um Bestätigung und Anerkennung bemühen. Der Schutz des Selbstwerts ist entscheidend, um sich psychisch stabil zu fühlen, und Selbstwerterhöhung, etwa durch Erfolge oder Wertschätzung durch andere, stärkt das Selbstbild.

Nach Grawe führt die Frustration dieser Grundbedürfnisse zu inneren Spannungen und Inkonsistenzen, die das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen können. Therapeutisch gesehen ist es deshalb wichtig, dass diese Bedürfnisse beachtet und erfüllt werden, um psychische Belastungen zu reduzieren und das Wohlbefinden zu fördern.

69
Q

Was ist Verhalten?

A
70
Q

Was ist Verhalten?

A
71
Q

Was kann ich an dem Verhaltensmodell beeinflussen?

A
  • Hauptsächlich: Motorisch (beobachtbar)
  • Kognitiv-verbal: ein wenig, aber es dauert
  • Affektiv-emotional und physiologisch nicht
72
Q

Wie wird eine Störung in der VT definiert?

A

Störung = eine nicht (oder falsch) gelernte Reaktion, die den aktuellen Umweltanforderungen nicht genügt.

73
Q

Was ist das allgemeine Therapieziel in der VT?

A

Symptomreduktion oder -eliminierung, Aufbau neuer Reaktionen und Stabilisierung

74
Q

Was sind allgemeine Kennzeichen der VT?

A
  • Problemorientierung (aktuelles Problem)
  • Bedingungsorientierung (Intervention entsprechend den auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen des problematischen Verhaltens)
  • Handlungsorientierung (Notwendige Eigenaktivität des Patienten)
  • Zielorientierung (explizite Definition von überprüfbaren Zielen)
  • Wissenschaftliches Vorgehen: Störungsspezifische Vorgehen, basiert auf erprobten Interventionen
75
Q

Beschreibe grob die 1. Welle der Störungstheorien der VT, inklusive Zeitraum, Kernprinzipien, theoretischen Grundlagen, zentralen Techniken und wichtigen Vertretern

A
  • Zeitraum: 1940er–1960er Jahre
  • Kernprinzip: Verhalten wird durch Lernen geformt. Störungen entstehen durch dysfunktionales Lernen und können durch Gegenkonditionierung oder neue Lernprozesse behandelt werden.
  • Theoretische Grundlage:
    • Klassische Konditionierung (Pawlow): Lernen durch Assoziation (z. B. Angst als konditionierte Reaktion).
    • Operante Konditionierung (Skinner): Verhalten wird durch Konsequenzen (Verstärkung oder Bestrafung) beeinflusst.
  • Zentrale Techniken:
    • Systematische Desensibilisierung (Wolpe)
    • Verstärkungssysteme (z. B. Token Economy)
    • Löschung und Expositionstherapie
  • Wichtige Vertreter:
    • Iwan Pawlow (Klassische Konditionierung)
    • B. F. Skinner (Operante Konditionierung)
    • Joseph Wolpe (Systematische Desensibilisierung)
    • John B. Watson (Behaviorismus)
    • Bandits (Lernen am Modell)
76
Q

Beschreibe grob die 2. Welle der Störungstheorien der VT, inklusive Zeitraum, Kernprinzipien, theoretischen Grundlagen, zentralen Techniken und wichtigen Vertretern

A
  • Zeitraum: 1960er–1990er Jahre
  • Kernprinzip: Dysfunktionale Kognitionen und Denkmuster sind zentrale Ursachen psychischer Störungen. Verhalten und Emotionen werden durch Gedanken beeinflusst.
  • Theoretische Grundlage:
    • Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen beeinflussen unser Verhalten und unsere Emotionen. Störungen entstehen durch irrationale oder verzerrte Denkweisen.
  • Zentrale Techniken:
    • Kognitive Umstrukturierung (z. B. Identifikation und Veränderung dysfunktionaler Gedanken)
    • Problemlösetraining
    • Selbstinstruktionstraining
  • Wichtige Vertreter:
    • Aaron T. Beck (Kognitive Therapie, insbesondere bei Depressionen)
    • Albert Ellis (Rational-Emotive Therapie, RET) (ABC-Modell)
    • Donald Meichenbaum (Stressimpfungstraining) (Selbstverbalisierung)
  • Neue Methoden: Kombination kognitiver und behavioraler Ansätze zur Kognitiven Verhaltenstherapie (CBT).
77
Q

Beschreibe grob die 3. Welle der Störungstheorien der VT, inklusive Zeitraum, Kernprinzipien, theoretischen Grundlagen, zentralen Techniken und wichtigen Vertretern

A
  • Zeitraum: 1990er Jahre bis heute
  • Kernprinzip: Fokus auf die Beziehung zum Denken (anstatt auf den Inhalt der Gedanken). Es geht darum, Achtsamkeit, Akzeptanz und Werteorientierung in den Vordergrund zu stellen.
  • Theoretische Grundlage:
    • Psychisches Leid entsteht durch rigide Kontrollversuche, Vermeidung unangenehmer Erfahrungen und die Dominanz automatischer Gedanken. Ein flexibler Umgang mit Gedanken, Gefühlen und Verhaltensmustern wird angestrebt.
  • Zentrale Techniken:
    • Achtsamkeitsbasierte Verfahren (z. B. MBSR, MBCT)
    • Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT): Werteorientierung und Akzeptanz fördern.
    • Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT): Integration von Akzeptanz und Veränderung, speziell bei Borderline-Störungen.
    • Metakognitive Therapie: Fokus auf die Metaebene des Denkens (z. B. Grübelprozesse).
  • Wichtige Vertreter:
    • Steven C. Hayes (ACT)
    • Marsha M. Linehan (DBT)
    • Zindel Segal, Mark Williams, John Teasdale (MBCT)
    • Adrian Wells (Metakognitive Therapie)
    • McCullough (CBASP)
78
Q

Erläutere die Theorie der Klassischen Konditionierung

A

Vorbereitungsphase
* Neutraler Reiz (NS) -> Orientierungsreaktion
* Unkonditionierter Reiz (UCS) -> Unkonditionierte Reaktion (UCR)
Trainingsphase
* Neutraler Reiz (NS) + unkonditionierter Reiz (UCS) -> unkonditionierte Reaktion
Erlernt
* Neutraler Reiz (NS) -> Konditionierter Reiz (CS)
* Konditionierter Reiz (CS) —> Konditionierte Reaktion (CR)
Löschungsphase:
* Darbietung CS ohne Kopplung mit dem UCS. Nach mehreren Darbietungen ausschleichen der CR, bis sie nicht mehr erscheint. → Unerwünschte Reaktionen können „verlernt“ werden. CS verliert Signalcharakter für CR.
Spontanerholung:
* erneute Darbietung von CS nach Pause führt zu erneuter CR, jedoch wesentlich schwächer.
Kontingenz:
* Prädiktorqualität des NS zu UCS → entscheidend Stabilität des Lerneffektes
Kontiguität:
* räumliche und zeitliche Nähe zwischen NS und UCS.

79
Q

Welche Begriffe können wir aus dem Little Albert Experiment ziehen?

A
  • Preparedness (biologische Prädispostion auf bestimmte Reize sensibler zu reagieren)
  • Reiz Generalisierung und Reizdiskriminierung (Reaktion weitet sich auf Grund von Ähnlichkeit aus vs. Reaktion wird genau definiert und dadurch nur sehr spezifisch ausgelöst)
  • Gegen Konditionierung: bspw. Systematische Desensibilisierung
  • Konditionierung höherer Ordnung
80
Q

Erläutere das Prinzip der Operanten Konditionierung

A
81
Q

Welche Verstärkerpläne werden bei der operanten Konditionierung unterschieden?

A
  • Kontinuierlich vs. Intermittierend
  • Quotenplan vs. Intervallplan
  • Fest (Verstärker immer nach einer bestimmten Zeit) vs. Variabel (Verstärker in unterschiedlichen zeitlichen Abständen)
82
Q

Was versteht man bei der operanten Konditionierung unter dem Premack-Prinzip?

A

Attraktive Aktivität für weniger attraktive Aktivität ersetzen

83
Q

Unterscheide zwischen primären und sekundären Verstärkern

A
  • Primäre Verstärker: Physiologische Grundbedürfnisse (wenn sie denn bestehen)
  • Sekundäre Verstärker: Konditionierte Verstärker (z.B. Geld, weil wir gelernt haben, dass wir uns davon etwas verkaufen können)
84
Q

Welche Arten des Verhaltensaufbaus werden bei der operanten Konditionierung unterschieden?

A
  • Shaping: Verstärkung erster Ansätze des Zielverhaltens
  • Chaining: Letzter Schritt einer komplexen Verhaltensweise wird als erstes verstärkt
  • Fading: Schrittweises Ausblenden von Hilfsreizen. Selbstständige Ansätze werden konsequent verstärkt
  • Prompting: Hilfsreize, die auf das gewünschte Verhalten lenken.
  • Token Economics: Einsatz von Verstärkern
85
Q

Gib Beispiele für Shaping aus dem Alltag und aus der psychotherapeutischen Praxis

A
  • Alltag: Ein Kind soll lernen, sein Zimmer aufzuräumen. Zu Beginn wird gelobt, wenn es wenigstens anfängt, ein Spielzeug wegzuräumen. Nach und nach wird nur noch gelobt, wenn es weitere Teile wegräumt, bis das ganze Zimmer aufgeräumt ist.
  • Psychotherapie: Ein Patient mit sozialer Angst soll lernen, in der Gruppe zu sprechen. Zu Beginn wird er dafür gelobt, wenn er nur eine kurze Begrüßung sagt. Später wird gelobt, wenn er einen ganzen Satz spricht, und schließlich, wenn er aktiv an Diskussionen teilnimmt.
86
Q

Gib Beispiele für Chaining aus dem Alltag und aus der psychotherapeutischen Praxis

A
  • Alltag: Jemand soll lernen, eine Torte zu backen. Der letzte Schritt, die Torte zu dekorieren, wird zuerst geübt und gelobt. Nach und nach wird geübt, die vorherigen Schritte wie Teig zubereiten und backen auszuführen, bis der gesamte Prozess erlernt ist.
  • Psychotherapie: Ein Patient mit einer Schreibblockade soll einen vollständigen Text verfassen. Zunächst wird er dafür gelobt, wenn er das abschließende Fazit schreibt. Danach arbeitet er a den Hauptabschnitten und schließlich an der Einleitung.
87
Q

Gib Beispiele für Fading aus dem Alltag und aus der psychotherapeutischen Praxis

A

Alltag: Ein Kind lernt Fahrradfahren mit Stützrädern. Nach und nach werden die Stützräder angehoben und schließlich entfernt. Jede eigenständige Fahrt ohne Unterstützung wird gelobt.
Psychotherapie: Ein Patient mit Depressionen erhält zunächst tägliche Erinnerungen, sich an positive Ereignisse zu erinnern. Nach und nach werden die Erinnerungen reduziert, und es wird verstärkt, wenn der Patient eigenständig positive Gedanken formuliert.

88
Q

Gib Beispiele für Fading aus dem Alltag und aus der psychotherapeutischen Praxis

A
  • Alltag: Eltern kleben kleine Fußabdrücke auf den Boden, um einem Kind zu zeigen, wo es entlanglaufen soll, um seine Schuhe in den Schrank zu bringen.
  • Psychotherapie: Ein Patient mit Zwangsstörungen erhält ein Post-it mit der Aufschrift “Stopp!”, das er auf den Spiegel klebt. Es soll ihn daran erinnern, zwanghafte Kontrollhandlungen zu unterbrechen.
89
Q

Gib Beispiele für Fading aus dem Alltag und aus der psychotherapeutischen Praxis

A
  • Alltag: Ein Lehrer führt ein Belohnungssystem ein, bei dem Schüler für gutes Verhalten (z. B. Hausaufgaben abgeben, ruhig sitzen) Sterne sammeln. Nach einer bestimmten Anzahl können sie diese gegen eine kleine Belohnung eintauschen.
  • Psychotherapie: In einer Klinik erhalten Patienten für die Teilnahme an Gruppenaktivitäten oder das Erreichen individueller Therapieziele Punkte. Diese Punkte können später gegen kleine Anreize wie zusätzliche Freizeitaktivitäten oder Privilegien eingetauscht werden.
90
Q

Nenne Techniken der operanten Konditionierung für Verhaltensabbau

A
  • Bestrafung
  • Löschung: Entfernung des positiven Verstärkers
  • Verstärkerentzug (Response Cost & Timeout)
  • Sättigung: Immer wieder derselbe Verstärker
  • Beschränkung: Physikalische Behinderung eines Verhaltens
  • Verstärkung inkompatibler Verhaltensweisen
91
Q

Erläutere die Zwei-Faktoren-Theorie der Angst (Mowrer)

A
  • Kombination aus klassischer und operanter Konditionierung
  • Angstentstehung durch klassische Konditionierung
  • Aufrechterhaltung durch operante Konditionierung
92
Q

Erkläre das Konzept der erlernten Hilflosigkeit (Seligman)

A
  • Entsteht dann, wenn weder Furch- noch Vermeidungsverhalten möglich sind
  • Attributionsstil: Intern, stabil und generalisiert: fördert Depression
93
Q

Erläutere das Verstärkerverlustmodell von Lewinsohn

A