Seminare BFA Flashcards
Was ist Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
- KVT ist eine der am häufigsten angewandten verhaltenstherapeutischen Ansätze.
- Fokus: Identifikation und Veränderung dysfunktionaler Gedanken und Verhaltensmuster, die psychische Beschwerden aufrechterhalten.
- Techniken: Kognitive Umstrukturierung, Verhaltensexperimente, Expositionsübungen, um einschränkende Denkmuster und negative Überzeugungen zu hinterfragen und positive Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Was ist Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT)
- Speziell entwickelt für Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, findet aber auch bei anderen emotional instabilen Störungen Anwendung.
- Fokus: Verbesserung der Emotionsregulation, Stressbewältigung und sozialer Kompetenzen.
- Techniken: Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation, und zwischenmenschliche Fertigkeiten. DBT vereint Elemente der KVT mit achtsamkeitsbasierten und akzeptanzorientierten Methoden.
Was ist Schematherapie?
- Entwickelt für tiefer liegende psychische Probleme, oft bei Persönlichkeitsstörungen eingesetzt.
- Fokus: Erkennen und Modifizieren von maladaptiven Schemata (langfristige Denk- und Verhaltensmuster), die in der Kindheit oder Jugend entstanden sind und sich später problematisch auswirken.
- Techniken: Imaginationsübungen, Rollenspiele, Arbeit mit „Modi“ (verschiedene Anteile der Persönlichkeit), um emotionale Bedürfnisse anzuerkennen und dysfunktionale Verhaltensmuster zu durchbrechen.
Was ist Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)
- Fokus: Akzeptanz statt Veränderung unerwünschter Gedanken und Emotionen sowie Werteorientierung.
- Techniken: Achtsamkeit, Akzeptanzstrategien, Commitment und wertebasierte Handlungen. Ziel ist, flexibler auf Gedanken und Emotionen zu reagieren und wertgeleitet zu handeln, auch wenn schwierige Gefühle auftauchen.
Was ist Kognitive Verhaltensanalyse-System der Psychotherapie (CBASP)
- Speziell entwickelt für die Behandlung chronischer Depressionen.
- Fokus: Analyse und Veränderung dysfunktionaler zwischenmenschlicher Verhaltensmuster und Denkmuster, die die Depression aufrechterhalten.
- Techniken: Situationsanalysen, Interpersonelle Diskriminationsübungen, um zu lernen, wie das eigene Verhalten die Reaktionen anderer beeinflusst und dysfunktionale Verhaltensmuster zu durchbrechen.
Was ist Expositionstherapie?
- Häufig eingesetzt bei Angststörungen, Phobien und Zwangsstörungen.
- Fokus: Sich schrittweise und kontrolliert angstauslösenden Situationen auszusetzen, um eine Habituation (Gewöhnung) und das Erlernen neuer Verhaltensweisen zu ermöglichen.
- Techniken: Reale (in-vivo) oder gedankliche (imaginative) Exposition, graduierte oder massierte Exposition, um die Angstreaktion langfristig zu reduzieren.
Was ist Metakognitive Therapie (MKT)
- Entwickelt, um Grübel- und Sorgenprozesse bei Störungen wie Angst und Depression zu reduzieren.
- Fokus: Veränderung der Überzeugungen über das eigene Denken (Metakognitionen), die zum Grübeln und zu negativen Denkmustern beitragen.
- Techniken: Förderung metakognitiver Distanzierung, „Detached Mindfulness“, um eine neue Beziehung zu den eigenen Gedanken aufzubauen und Grübeln zu stoppen.
Was ist Verhaltensaktivierung?
- Oft im Rahmen der Behandlung von Depressionen genutzt.
- Fokus: Erhöhung positiver und belohnender Aktivitäten, um depressive Verstimmungen zu mindern.
- Techniken: Aktivitätsplanung, Verstärkeranalyse, um motivationsfördernde Aktivitäten zu identifizieren und regelmäßig in den Alltag zu integrieren.
Was ist die häufigste psychische Störung im stationären Setting?
Mittelgradige depressive Episoden, Substanzstörungen
Was versteht man unter dem Begriff „Frequent Users“?
10-30% der Patienten nehmen 50-80% der Ressourcen in Anspruch
Was sind Indikationen für eine stationäre Behandlung?
- fehlende Krankheitseinsicht (z.B. Psychosen, Schmerzstörungen)
- Gravierende Symptome
- Akute Eigen- oder Fremdgefährdung
Woraus besteht grob die erste Phase in einer stationären Therapie
- Aufnahme
- Diagnostik (z.B. AMPD-System)
- Aufbau einer therapeutischen Arbeitsbeziehung
- Behandlungsziele definieren / gemeinsame Problemdefinition
- Etablierung einer Tages- und Wochenstruktur
- Vermittlung kognitives Modell der Therapie
- Psychoedukation
Wofür steht AMDP?
Arbeitsgemeinschaft für Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie
Was ist das AMDP?
- Beobachtungssystem für psychopathologische Befunde (kein Diagnosesystem)
- Standardisierte Symptomerfassung zur Dokumentation und Verlaufskontrolle
- Fokus auf Veränderungen im Therapieverlauf
Was ist das ICD-10?
- Internationales Klassifikationssystem für alle Krankheiten, Kapitel V für psychische Störungen
- Diagnosestellung nach Kriterien; weltweit verbreitet und anerkannt
- Schlüsselnummern zur Vereinheitlichung und Abrechnung
Was ist das DSM-5?
- Diagnostisches und statistisches Manual für psychische Störungen, vorwiegend in den USA
- Detaillierte Kriterien für Diagnosen psychischer Störungen
- Symptombasierte Klassifikation, stärker auf Forschung und klinische Anwendung
Wie schnell sollte eine Abstinenz bei einer Suchterkrankung vorliegen, um die ambulante Behandlung weiterführen zu können?
10 Sitzungen
Was versteht man unter der KVT Heuristik?
Kognitive Triade: Handeln, Fühlen, Denken
Erläutere Zielsetzung nach den SMART-Regeln
Specific
Measureable
Attainable (Zeitliches Kriterium auch berücksichtigen!)
Realitstic
Time-Phased-Regel
Nenne hilfreiche Fragen zur Zielklärung
Was hoffen Sie, ist nach dem Aufenthalt anders?
Welche Veränderungen halten Sie für realistisch?
Woran merken Sie, dass Sie entlassen werden können?
Feenfrage
Was ist häufig das übergeordnete Ziel im stationären Kontext?
- Akzeptanz von Gesundheitsangeboten im stationären Kontext: positive Beziehungserfahrung; Erfahrung, dass es sich lohnt, sich Hilfe zu suchen
- Abbau Depressiver Stimmung, Aktivitätsaufbau, Umgang mit Suizidalen Krisen
- Grundsätzlich: Kleinere Brötchen backen
Was kann man tun, wenn es zu viele Ziele gibt?
Z.B. Kuchendiagramm: Ziele visualisieren und das größte Kuchenstück aussuchen
Erläutere das Vorgehen bei dem Ziel „Abbau depressiven Erlebens“
- Aktivitätsabbau (konkret, z.B. jeden Tag eine positive Aktivität)
- Interventionen: Anamnese über Grübeln und Phasen der Inaktivität, Psychoedukation (z.B. Depressionsspirale), Gedankenstoptechnik, Auswahl von geeigneten Aktvitäten, Protokolle führen, Hürden abbauen (z.B. das Gefühl, es nicht wert zu sein), Angehörige einbeziehen
Erläutere das Vorgehen bei dem Ziel „Akzeptanz von Gesundheitsangeboten im stationären Kontext“
- Medikamentencompliance in akuter Psychose
- Intervention: behutsame Psychoedukation, auf die den Wahn begleitenden Gefühle eingehen, in das System eindenken: Medikaente sind vielleicht okay, wenn sie den Leidensdruck mindern, offen Vor- und Nachteile besprechen, Strategien zum Symptommanagement
Erläutere das Vorgehen bei dem Ziel „Umgang mit suizidalen Krisen“
- Verhinderung suizidaler Krisen einer Patientin mit emotional instabiler Persönlichkeitsstörung
- Intervention: Mikroanalyse des suizidalen Verhaltens, Psychoedukation über das Störungsbild und über labilisierende Wirkung des selbstschädigenden Verhaltens, Abbau von dysfunktionalen Verhaltensweisen, Aufbau von Fertigkeiten zur Toleranz situationsadäquater Emotionen
Welchen Stellenwert hat Suizidalität in der Behandlungshierarchie?
- Den höchsten
- Suizidalität immer zuerst
Was versteht man unter dem Antizipatorischen Dialog?
- Etablierung von gemeinsamen Zielen
- Wir blicken gemeinsam in die Zukunft und denken über das Ende der Therapie nach
- Zeitpunkt gemeinsam festlegen
- Die Therapie ist ganz gut gelaufen und das stationäre Setting wird beendet
- Kernfragen
- Kernfrage 1: Wie stellt sich das aus Ihrer Sicht dar? Worüber sind Sie besonders erfreut?
- Kernfrage 2: Was hat diese Entwicklung möglich gemacht? Welche Unterstützung haben Sie vom Team erhalten? Was haben Sie dafür getan?
- Kernfrage 3: Wenn Sie jetzt aus der Zukunft zurückblicken: Was hat Ihnen am 2.3.2024 besondere Sorgen gemacht? Was hat Ihnen geholfen, Ihre Sorgen zu reduzieren, was haben Sie dafür getan?
Woraus besteht die 2. Phase einer stationären Theorie?
- Fokus auf die individuelle Problemliste
- Selbstbeobachtungsstrategien
- Kognitive Verzerrungen
- Übungen auf Handlungsebene
Beschreibe das Transtheoretische Modell (Prochaska & DiClemente)
Verschiedene Stadien der Motivation
- Phase: Pre-contemplation (alle anderen machen sich Sorgen, Patient sieht noch kein Problem)
1. „Können Sie sich vorstellen, warum Ihre Freunde sich Sorgen machen“? - Contemplation (Abwägungsmoment; Einsicht, dass an Sorgen des Umfeldes etwas dran sein könnte; Überlegung, welche Vorteile eine Änderung hätte)
1. Unsere Rolle: Unterstützend - Preparation (Vorbereitung z.B. Kauf von Nikotinpflastern)
- Action (Umsetzung z.B. Benutzung von Nikotinpflastern)
- Maintenance (Durchhalten)
In welchem Kontext benutzt man das 4-Felder-Schema?
- Annäherung an Motivation des Patienten
- Verdeutlichung, warum Verhaltensveränderung so schwierig ist
Beschreibe beispielhaft das 4-Felder-Schmema bezüglich der Angst, vor dem Autofahren
Was versteht man unter geleitetem Entdecken?
- Immer Nachfragen stellen und darüber konkretisieren
Was ist das Präsuizidale Syndrom? (Ringel, 1953)
- Einengung: Tod wirkt wie der einzige logische Ausweg
- Verlust der expansiven Kräfte
- Soziale Isolation
- Verlust des Werteerlebens
- Verstärkte auf sich gerichtete Aggression
- Suizidfantasien
Worum geht es vordergründig beim Umgang mit Suizid in der Behandlung?
- Prioriät
- Ausreichend Schutz bei möglichst wenig Einengung
Beschreibe die Stadien der Suizidalen Entwicklung (Pöldinger, 1968)
- Erwägungsstadium: Suizid scheint eine Lösung der eigenen Probleme zu sein. Aufgrund von äußeren Triggern (z.B. Medienberichten) treten Suizidgedanken auf. Steuerungsfähigkeit und Distanzierung ist vorhanden.
- Ambivalenzstadium: HIn- und Hergerissen zwischen konstruktiven und destruktiven inneren Tendenzen. Meist Hilferufe und Suizidankündigungen. Suizidimpulse und eingeschränkte Steuerungsfähigkeit.
- Entschlussstadium: Entschluss zur Selbsttötung. Indirekte Hinweise „Ruhe vor dem Sturm“. Keine Distanzierungs- oder Steuerungsfähigkeit mehr, Vorbereitungen werden getroffen.
Wichtig: kein wissenschaftlicher Beleg für genaue Abläufe und Zeitkriterium (Planvoll vs. Impulsiv);
Was sind Risikofakten für Suizid?
- Äußerungen
- Fantasien
- Risikoerhöhende psychosoziale Ereignisse
- Agitation
- Angst
- Plötzliche Besserung
- Änderung des Behandlungssettings / Entlassung aus dem Krankenhaus
- Vergangene Suizidversuch, besonders im folgenden Jahr, mehrere Versuche, härtere Methode, stärkere Absicht
- Psychische Störung
- Substanzkonsum und Intoxikation
- Chronische Körperliche Erkrankungen, Behinderungen: insbesondere bei Schmerzen
- Zugang zu letalen Methoden
- Psychologische Faktoren: Wahrnehmung eine Last für andere zu sein, Furchtlosigkeit vor Schmerz und Tod, Angst und Agitation, Hoffnungslosigkeit, Impulsivität und Agression, andauernde Schlaflosigkeit
- Psychosoziale Faktoren: Arbeitslosigkeit, häusliche Gewalt, Gewalterfahrungen in der Kindheit, Suizide im sozialen Nahraum, Verlusterfahrungen, sehr schamauslösende Lebensereignisse, soziale Isolation, chronische familiäre Konflikte, mehrere vorausgegangene Behandlungsversuche
- Suizidgedanken: Ausmaß, Einengung, konkreter Plan und Methode
- Demografische Faktoren: alleinstehende ältere Männer sind besonders gefährdet
Was ist die Strategie bei Suizidalität?
- Strategie: Zeit gewinnen, Umgang mit suizidalen Gedanken und emotionalen Spannungszuständen finden
- Verbatims
- Wie konkret sind Ihre Gedanken an den Tod?“
- Sie sagten gerade, dass Sie keine Lust mehr haben und Ihnen alles Zuviel wird. Können Sie das genauer ausführen?“
- Ich habe Bauchschmerzen, Sie in diesem Zustand zu sehen. Wie werden Sie über die nächsten Stunden kommen?“
- Können Sie sich von diesen Gedanken ablenken? Was hilft Ihnen dabei?“
- Bei plötzlicher Verbesserung
- Ansprechen: „Ich wundere mich gerade etwas. Woher kommt die plötzliche Veränderung? Nehmen Sie mich nochmal mit. Was konkret hat das bewirkt?“
- Beziehung etablieren
- Übliche Regeln der Beziehungsgestaltung; keine Kritik am Suizidvorhaben; Transparent sein; Risiko- und Schutzfaktoren gegeneinander abwägen; Besonderes Augenmerk auf veränderbare Risikofaktoren; Annahme: es gibt einen Teil, der weiterleben möchte, sonst gäbe es kein Gespräch