Schulaufgabe 28.02.24 Flashcards
Reflex Definition
= unbewusste, stets gleichbleibende Reaktion des Organismus auf Reize, die das ZNS entweder aus der Umwelt oder aus dem Körperinneren erhält
Reflexbogen (Reiz-Reaktions-Schemata) im RM
- Rezeptor (Registration & Weiterleitung der Information)
- afferentes Neuron (über das die sensorischen Impulse zum RM gelangen)
- Synapse (Umschaltstelle im Vorderhorn des RM), in der die Umschaltung auf die motorische Vorderhornzelle erfolgt
- efferentes Neuron (über das die motorischen Impulse das RM verlassen)
- Effektor (Erfolgsorgan)
Reflexarten
- Eigen- oder Dehnungsreflex (monosynaptisch)
- Fremd- oder Hautreflex (polysynaptisch)
- Pathologischer Reflex
Monosynaptischer Eigen- und Dehnungsreflex
= zwischen afferentem und efferentem Neuron ist nur eine Synapse
= Rezeptor und Effektor im selben Organ vereinigt
Charakteristik:
- kurze Reflexzeit (ca. 20-50 Millisekunden)
- fehlende Ermüdbarkeit
- unabhängiges Ablaufen von der Stärke des auslösenden Reizes
Physiologische Bedeutung: Kontrolle der Länge und des Spannungszustands der Muskeln + Ausgleichen des Einflusses der Schwerkraft (Aktivierungsreflex)
Eigen- und Dehnungsreflexe Beispiele
Bizepssehnenreflex, Patellarsehnenreflex
Polysynaptischer Fremd- oder Hautreflex
= Verschaltung mehrerer Synapsen/Schaltneurone im Reflexbogen
= Rezeptor und Effektor räumlich getrennt (in unterschiedlichen Organen)
Charakteristik:
- verlängerte Reflexzeit (70-150 Millisekunden)
- schnelle Ermüdbarkeit (bei Dauerreizen)
- Phänomen der Summation unterschwelliger Reize
(Niesreiz)
Fremd- und Hautreflexe Beispiele
Kornelarreflex, Saugreflex, Trachealreflex
Spinale Motorik Definition
= Bewegungskoordination auf RM-Ebene
= RM-Reflexe als einfachste Bewegungsantwort auf einen Reiz
= Reflexe als hierarchisch unterste Funktionsebene der Motorik
Sensomotorische Regelkreise: Allgemeines
= Steuerung aller Motorik (alle 5 SMRK für physiologische Bewegungsausführung notwendig)
= Hierarchie: RM - Hirnstamm - Cerebellum & Basalganglien - Motokortex (“Die oberen hemmen die unteren!”)
= wichtigsten sensorischen Systeme (Basissinne: taktil, propriozeptiv, vestibulär)
- SMRK (Propriozeption = Tiefensensibilität)
= s. spinaler Reflexbogen & Eigen- und Dehnungsreflex (monosynaptisch)
Rezeptoren: Muskel- und Sehnenspindeln (Propriozeptoren) mit Reaktionen auf Längenveränderungen (Dehnung des Muskels)
Spinales Zentrum: 1 RM-Ebene
Aufgaben: reaktiver Aufbau/Haltungstonus & Muskellängen- u. Spannungskontrolle
Achtung: 1. SMRK bewegungsfeindlich (bei isolierter Betrachtung) & bei Ausfall der hemmenden Zentren: Spastik & Klonus
- SMRK (Taktilität = Oberflächensensibilität)
= s. spinaler Reflexbogen & Fremd- und Hautreflex (polysynaptisch)
Rezeptoren: Propriozeptoren, Rezeptoren der OS, Thermo-, Nozi-, Mechanorezeptoren
Spinales Zentrum: mehrere RM-Ebenen
Aufgaben: Abwehr- und Schutzbewegungen & Hemmung des 1. SMRK
- SMRK (Vestibulär = Gleichgewichtssensibilität)
= spinale u. supraspinale Verschaltung
Rezeptoren: Propriozeptoren, Rezeptoren der OS, Vestibularapparat
Spinale & Supraspinale Zentren: RM, Hirnstamm (Halte- und Stützreaktionen), Cerebellum
Aufgaben: Aufrichtung gegen die Schwerkraft & harmonische Bewegungsgestaltung
- SMRK (Extrapyramidales System)
= spinale u. supraspinale Verschaltung
Rezeptoren: Propriozeptoren, Rezeptoren der OS, Vestibularapparat
Spinale & Supraspinale Zentren: RM, Hirnstamm, Thalamus, Limbisches System, Basalganglien
Aufgaben: Planung und Ausführung bewusst eingeleiteter Bewegungsprogramme (proximale Bewegungsanteile, v. a. Grobmotorik)
- SMRK (Pyramidalmotorisches System)
= allen anderen Regelkreisen übergeordnet, längster Verschaltungsweg
Rezeptoren: Propriozeptoren, Rezeptoren der OS, Vestibularapparat, alle weiteren Sinnesorgane
Spinale & Supraspinale Zentren: RM, Hirnstamm, Cerebellum, Basalganglien, Thalamus, Cortex Cerebri
Aufgaben: Steuerung aller bewussten Bewegungen (v.a. Feinmotorik), Erarbeitung/Planung der Bewegung (Handlungsplanung, motorisches Lernen)
Tonus Definition & Allgemeines
= Spannungszustand der Muskulatur
= normaler Haltungstonus kann in bestimmter Amplitude variieren (wenn physiologischer Varianzbereich überschritten: abnormaler Hyper- oder Hypotonus)
Muskeltonus steht in Abhängigkeit von…
- Zustand der Muskelfasern
- Aktivität der Sinnesorgane
- Viskosität des Bindegewebes
Haltungstonus Beschreibung
= hoch genug, um der Schwerkraft entgegenzuwirken
= niedrig genug, um Bewegung einzuleiten
5 Tonusmodalitäten
- Ruhetonus
- Aktivitätstonus
- Tonussituation der OEX
- Tonussituation der UEX
- Tonussituation des Rumpfs
Hypotonus
= verminderte Spannung der Muskulatur (keine Stabilität zugelassen)
Therapie: Anbahnung/Aufbau von physiologischen Tonus
Konsequenzen: Muskelabbau (v.a. Rotatorenmanschette, Gefahr der Subluxation)
Hypertonus
= kontinuierliche Zunahme der Spannung (Unfähigkeit der physiologischen Mobilität)
Therapie: Hemmung/Senkung von pathologischen Tonus
Konsequenzen: Kontraktur der Muskulatur
Schwerkraft Merkmale (auf den Tonus bezogen)
= allgegenwärtig
= bestimmt Tonusanforderungen (Aufrechterhalten des Körpers im Raum, Haltungshintergrund)
= Veränderung der Wirkung der Schwerkraft je nach USF
Unterstützungsfläche Merkmale (auf den Tonus bezogen)
= Fläche, mit der unser Körper Kontakt zur Unterlage hält
= Abgabe von Gewichten auf diese Fläche
= je größer die USF desto, weniger Haltungstonus notwendig
Auswahl der USF: an Konstitution des Patienten anpassen & nicht zu häufige Wechsel (nur in kleinen Schritten reduzieren)
3 Grundstellungen/Ausgangspositionen in der Therapie
1) Liegen (EXT in OEX & FLEX in UEX)
= Ruhe u. Entspannung, um Bewegung zuzulassen (wenig Haltungstonus)
= Grundstellung zur selektiven Funktionsanbahnung
2) Sitzen (FLEX in OEX & UEX)
= Alltagshandlungen
= Art der USF kann variieren (Therapeut kann unterstützen u. Bewegungsausmaß frei gestalten)
= Rumpfkontrolle von Vorteil
3) Stand (EXT in OEX & UEX)
= hoher Haltungstonus (hohe Anforderung & Variationsmöglichkeit)
= evtl. Überforderung des Patienten
4 Wirkungsfaktoren (eher in Richtung Hypertonus bezogen)
- Ausgangsstellung
- äußere Umgebung
- physiologische Situation
- emotionale/psychische Verfassung
Tonusbeeinflussende Maßnahmen
- Manuelle Behandlung (Tapping/Massagen)
- Druck
- Vibration
- Bürsten
- Temperatur
- Passive Mobilisation
Normale Bewegung Definition
= koordinierte und geeignete sensomotorische Antwort des ZNS auf einen äußeren Reiz oder inneres Bedürfnis
= ausgezeichnet durch Variabilität, angemessenen Kraftaufwand, Effizienz, Effektivität, Präzision und Erreichen des Ziels
= Entwicklung aus Interaktion zwischen Individuum, Aufgabe, Umwelt
Allgemeine Merkmale einer normalen Bewegung (+ Beispiel)
1) automatisch/unbewusst: genetisch bedingte Muster, die nicht erlernt werden müssen (z.B. Atmung, Gleichgewichtsreaktion)
2) willkürlich/bewusst: neu erlernte, bewusst durchgeführt (z.B. Schwimmen, Jonglieren)
3) automatisiert/angelernt: willkürliche Bewegungen werden durch häufige Bewegungen automatisiert (z.B. Klavier spielen)
Beispiel Auto fahren: Kurven-, Haltungsanpassung (automatisch), Fernlicht bei fremden Auto einschalten (willkürlich), Lenken (automatisiert)
4 Merkmale physiologischer Bewegung
1) zielgerichtet (Einleitung durch inneren o. äußeren Reiz)
2) ökonomisch (geringstmöglicher Energieaufwand, fließend und harmonisch)
3) adaptiert/angepasst (problemlose Anpassung auf versch. Verhältnisse)
4) adäquat im Tempo (Normwerte)
“Feedforward” & “Feedback” (Kontrollsystem)
= Einleitung der Bewegung durch Feedforwardsystem (Vorbereitung ausführender Organe, Tonusanpassungen)
= Kontrolle der Effektivität der Funktion während und nach Bewegung durch Feedbacksystem
= ständiges Wechselspiel ermöglicht Anpassung an Umwelt
Bewegung ist abhängig von…
- Physischen Voraussetzungen (z.B. Alter, Schmerzempfinden, Konstitution)
- Psychischen Voraussetzungen (z.B. Motivation, Selbstbewusstsein, Kognition)
- Umweltfaktoren (z.B. Tageszeit, Kultur, Kleidung)
6 beeinflussende Komponenten einer normalen Bewegung (+ Pathologien)
1) angepasste Tonusverhältnisse vs. Hypo-/Hypertonus
2) normale Sensibilität vs. Fehlende Sensibilität
3) normale reziproke Innervation vs. Muskuläre Diskoordination
4) normale Haltungsmotorik vs. Fehlende Stabilität
5) adäquate Gleichgewichtsreaktionen vs. Fehlende Dynamik
6) normale Ziel- und Greifmotorik vs. Ausfahrende, überschießende Bewegung
Achtung: Abweichende Komponenten behindern/verhindern normale Bewegung
3 Gleichgewichtsreaktionen
1) Equilibriumreaktionen
2) Stellreaktionen
3) Stützreaktionen
Equilibriumreaktionen
= ständig stattfindende, kleinste Tonusveränderungen (nach außen nicht sichtbar)
= permanente Feinjustierung des Körpers (entstehen durch minimale Gewichtsveränderungen des Körpers)
Stellreaktionen
= dienen dazu Körperhaltung im Raum aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen
= Ausgleichsbewegung (Gewichtsverlagerungen innerhalb der USF)
Stützreaktionen
= Gleichgewicht halten durch Abstützen der Körperextremitäten
= Vergrößerung der USF (Ausfallschritt, Greifen)
= werden den Stellreaktionen vorgezogen (ökonomischer)
Agonist
= Haupteffektor
= kontrolliert die Schwerkrafteinwirkung
= höheres Tonusniveau als der Antagonist
Antagonist
= reaktive Anpassung an den Agonisten
= niedrigeres Tonusniveau
Synergist
= Muskel(gruppen), die an einer gleichsinnigen Bewegung beteiligt sind
Stabilisierende Arbeit der Muskeln
= isometrische Kontraktion (gleichbleibende Länge des Muskels)
Dynamische Arbeit der Muskeln
= isotonische Kontraktion (gleichbleibende Spannung im Muskel)
a) konzentrisch (Zusammenziehen des Muskels, d.h. Ursprung & Ansatz nähern sich an)
b) Exzentrisch (Bremsendes Nachgeben, Ursprung & Ansatz entfernen sich)
Haltung (bezogen auf Bewegungsanalyse) Definition
= dynamisch (Haltung als eine Bewegung in ihrer kleinstmöglichen Amplitude)
= Stabilität der Haltung als keine Fixation
= Haltungstonus muss hoch genug sein, um gegen Schwerkraft zu bestehen & niedrig genug, um jederzeit Bewegungen einleiten zu können
Bewegung (bezogen auf Bewegungsanalyse) Definition
= entsteht aus der Haltung
= Vorbereitung durch Feedforwardsystem
= richtige Positionierung der Körperstrukturen zueinander (Alignment)
= Tonusanpassung genügend für punctum fixum & punctum mobile
= ausgewogenes Maß an Stabilität und Mobilität als Voraussetzung für harmonische Bewegung
Motorik Definition & Aufgaben
= willkürliche Bewegungsvorgänge
Aufgaben: Umweltbewusstwerdung, Bewegung in der Umwelt (Lokomotorik), Kommunikation mit der Umwelt (Mimik, Gestik) & Manipulation der Umwelt (Ziel- und Greifmotorik)
Haltungsmotorik (“posturales Set o. posturale Motorik”)
= dynamisch stabilisierende Anteile
= automatisch (Stabilisierung des Körpers)
= beeinflusst/bedingt immer Zielmotorik
Grob- und Feinmotorik
- Grobmotorik: Bewegungsfunktionen des Körper, die der Gesamtbewegung dienen (große Bewegungsamplitude)
- Feinmotorik: gezielte/koordinierte Bewegungen, welche vor allem in der Handgeschicklichkeit zum Ausdruck kommen (+ Muskeln des Mundes, Auges, Gesichtes)
3 Bereiche in der Entwicklung neuronaler Bewegungsprogramme
- Erzeugungsfeedback (Körperbeziehung)
- Ergebnisfeedback (Objektbeziehung)
- das daraus resultierende Feedforward (voraussichtliche Handlungsabfolge)
Erzeugungsfeedback (+ Beispiel)
= “wie sich Bewegung anfühlt”
= Auslösung durch eigene Person (Bewegung des Körpers)
= Erzeugung durch Kontraktion des Muskels
= Abgleichen mit erwartetem Ergebnis u. ggf. Adaption
z.B. Klatschen, Laufen
Ergebnisfeedback (+ Beispiel)
= “was geschieht”
= externes Feedback
= Umweltveränderung durch eigene Bewegung
z.B. Baby schmeißt Rassel herunter
Feedforward (+ BeispielI)
= “Vorausplanung” (unbewusst ablaufend)
= Planungsprozesse & Resultate aus Ergebnis- u. Erzeugungsfeedback
= Bewegungsvorstellung einer bestimmten Handlung (ZNS wählt dann das effektivste Bewegungsprogramm aus)
= bei Abweichung von Soll- und Ist-Zustand: korrigierendes Eingreifen und Adaption
z.B. Treppe runterlaufen im Dunkeln & darauf einstellen es sind 13 Stufen, dabei sind es nur 12 & der Körper bemerkt es beim Treten auf die 13. imaginäre Stufe)