Psychologische und biologische Grundlagen der Kiju Psychotherapie Flashcards
Typische Fragestellungen der klinischen Kinderpsychologie?
Welche Merkmale bilden frühindikatoren für psy. Störungen? Wie lassen sich diese bestimmen?
Welche entwicklungs/altersbedingten Vulnerabilitäten kennzeichnen die frühe Entwicklung eines Kindes. Aufgrund welcher Mechanismen treten Abweichungen auf?
Von welchen Faktoren hängt die Reselienz im Kontext der Alltags-, Krankheit-, und Krisenbewältigung ab?
Welche Faktoren bestimmen das Belastungsempfinden?
Durch welche Merkmale sind psychisch rpubuste Kinder gekennzeichnet?
In welcher Form beeinflussen frühe famliäre Interaktionsmuster und Temperamentsentwicklung die sozial-emotionale Entwicklung eines Kindes?
Wechsel des sozialen Milieus zur positiven Beeinflussung der Entwicklungsprognose eines Kindes?
Durch welches Erhebungsverfahren lassen sich Ressourcen erfassen und wie können sie in der Intervention eingesetzt werden?
Welche symptombezogenen Entwicklungsmodelle können einer entwicklungsorientierten Diagnostik und Interventionsplanung zu Grunde gelegt werden?
Wie bedeutsam sind eurobiologische und Genetische Befunde, um psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters zu erklären und was resultiert darauf für die Prävention und Behandlung?
Woraus setzt sich die Disziplin der klinischen Kinderpsychologie zusammen?
- Klinische Psychologie
2. Entwicklungspsychologie
Womit beschäftigt sich die Entwicklungspsychopathologie und warum?
Primär mit der Schnittstelle zwischen Biologie und Psychologie.
- Besonders nachvollziehbar wird dies im Hinblick auf massive Einschnitte im Entwicklungsverlauf wie zb. Einsetzen der Pubertät aber auch die Manifestation der schweren psychischen Störung, die nur durch die komplexen Wechselwirkungen biologischer, sozialer und psychischer Veränderungen erklärt werden können.
Diese Wechselwirkungen sind zudem einflussnehmend auf die Art und Ausprägung einer psychischen Störung
- Die Einführung des bio-psycho-sozialen Krankheitsmodells führte zur Veränderung der Sichtweise in der klinischen Kinderpsychologie (bsp. Enuresis nocturna)
- Das Modell lässt eine genauere Erkennung, Analyse und damit auch Behandlung von biologische und psychosozialen Anteilen psychischer Störungen zu.
Was ist das alterstypisches Sozialverhalten von Kleinkindern?
(Wolraich et al. 1997)
- Alter: 0-2 Jahre
- normales Verhalen: kommt Anforderungen nach und lässt sich helfen
- problematisches Verhalten: verweigert Anforderung, kann jedoch von Erwachsenen beeinflusst werden.
- psychische Störung: verweigert sich völlig
Welches sind die störungsspezifischen Schwerpunkte des Säuglings- und Kindesalter?
Was bedeutet das für die therapeutische Praxis?
- Alter 0-3 Jahre
- Regulationsstörungen (F98.2): Ess- und Fütterstörung, exzessives Schreien (3-er Regel nach Wessel 1954), Schlafstörung
- Bindungsstörung
- Retardierung
- Entwicklungsstörungen unterschiedlicher Art
therapeutische Praxis:
Intervention bei Eltern und sozialem Umfeld
Was besagt die 3-er Regel nach Wessel (1954)?
Schreien eines Kindes (0-3 Jahre) >3 Stunden > 3 Tage in der Woche -> Störung mit krankheitswert
Was bezeichnet der Begriff Retardierung?
Eine verzögerte Entwicklung. Meist wird damit der Abstand der Intelligenzleistung im Vergleich zu der Altersnorm bezeichnet.
Der Begriff kann auch Entwicklungshemmungen im körperlichen Bereich umfassen.
Es wird damit aber keinen Hinweis auf die Ursachen der verzögerten Entwicklung gegeben (vgl. Lexikon der Psychologie 1980, Sp. 1908; Stichwort: Retardation).
Was ist das alterstypisches Sozialverhalten der frühen Kindheit?
(Wolraich et al. 1997)
Alter: 3-5 Jahre
- normales Verhalten: Kind ist eigenständig ohne Anforderungen abzulehnen
- problematisches Verhalten: ärgert andere absichtlich
- psychische Störung: ist häufig wütend und beleidigt andere
Welches sind die störungsspezifischen Schwerpunkte von Kinder in Vorschulalter?
Was bedeutet das für die therapeutische Praxis?
Alter: 4-6 Jahre
- Entwicklungsstörungen (häufig Sprache und Motorik. zb. stottern oder poltern)
- Verhaltensstörungen (häufig Angst, Aggressivität)
- Enuresis (F98.0; ab den 5.Lj; min. 5 Monate)
- Enkopresis (F98.1; ab dem 4.Lj.; min 6 Monate)
therapeutische Praxis:
Intervention bei Eltern und operante bzw. spieltherapeutische Verfahren
Was ist das alterstypisches Sozialverhalten der mittleren Kindheit?
(Wolraich et al. 1997)
Alter: 6-12 Jahre
- normales Verhalten: behauptet angemessen seinen Standpunkt
- problematisches Verhalten: streitet häufig
psy. Störung: prügelt sich häufig mit andern Kindern
Welches sind die störungsspezifischen Schwerpunkte von Kindern im Schulalter?
Was bedeutet das für die therapeutische Praxis?
Alter: 7-12 Jahre
- Gesamtspektrum der Störungen, Schwerpunkt im schulischen Bereich
- Lern- und Leistungsstörungen
- Umschriebene Entwicklungsstörungen
- Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörung
- Tic-Störung
therapeutische Praxis:
operante Verfahren und zunehmend kognitive Verfahren
Was sind umschriebene Entwicklungsstörungen und welche sind in der ICD-10 codiert?
Entwicklungseinschränkung oder -verzögerung von Funktionen, die eng mit der biologischen Reifung des Zentralnervensystems verknüpft sind
ICD-10: Umschriebene Entwicklungsstörungen
- des Sprechens und der Sprache (F80.-)
- schulischer Fertigkeiten (F.81.-)
- der motorischen Funktionen (F82.-)
- Kombinierte umschr. Entwicklungsst. (F83.-)
Was ist das alterstypisches Sozialverhalten des Jugendalters?
(Wolraich et al. 1997)
Alter: ab 13 Jahre
- normales Verhalten: ist im Konfliktfall kooperationsbereit und kompromissfähig
- problematisches Verhalten: versucht unangemessen sich Vorteile zu verschaffen
psy. Störung: erpresst andere
Welches sind die störungsspezifischen Schwerpunkte des Jugendalters?
Was bedeutet das für die therapeutische Praxis?
Alter: 13-17 Jahre
- Anpassung und Selbstwertprobleme
- Anorexie, Bulimie (Binge Eating nach DSM V)
- Depressivität
- Lern- und Leistungsprobleme
- Suchtverhalten
- Aggressivität
- Delinquenz
- Early-onset-Schizophrenie
- Beginnende Persönlichkeitsstörungen (EIPES)
therapeutische Praxis:
Behandlung analog des Erwachsenenalters
Was steht hinter der Abkürzung EIPES?
Emotional Instabile Persönlichkeit- Entwicklungsstörung