Projektfinanzierung Flashcards

1
Q

Definition / Merkmale

A

 Off-balance-sheet-Finanzierung:
Langfristige Finanzierung einer separierbaren und sich wirtschaftlich selbst tragenden
Investitionsmaßnahme
 Non-recourse-Finanzierung:
Kein bzw. beschränkter Rückgriff auf die Projektbeteiligten (Non- bzw. Limited-Recourse-
Finanzierungen)
 Cashflow-Orientierung:
Zu finanzierende Assets dienen als Sicherheit und generieren den Cashflow, der zur Bedienung
des Schuldendienstes dient

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2
Q

Umsetzung der Projektfinanzierung

A

 Gründung einer Projektgesellschaft („NewCo“; „SPA“; SPE“) zur Durchführung des
Projektes
 Projektgesellschaft tritt als Kreditschuldner gegenüber der Bank auf
 Sponsoren als Eigenkapitalgeber mit Einlage beteiligt (haften i.d.R. nur mit Einlage)
 Vermögen/Schulden erscheinen nicht in Bilanz der Sponsoren (Off-Balance-Sheet)

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3
Q

Wesentliche Elemente der Projektfinanzierung

A
  • Community of Interest: Mechanismen und Anreize, dass alle Beteiligten am Erfolg des Projektes interessiert sind (Risk Sharing)
  • Off-Balance-Sheet-Finanzierung: Möglichkeit der EK-Geber Vermögen und Verbindlichkeiten der Gesellschaft nicht im Jahresabschluss anzugeben
  • CF-Orientierung: Projekt-CF dient der Bedienung des Schuldendienstes
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4
Q

Cashflow-Available-for-Debt-Service

A

Different aus erwarteten Betriebseinnahmen und erwarteten Betriebsausgaben (ohne Finanzierungskosten; abzgl. Steuern)

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5
Q

Involvierte Parteien

A
  • Sponsoren
  • Projektersteller
  • Betreiber
  • Abnehmer
  • Lieferanten
  • Kapitalgeber
  • Staatliche Stellen
  • Sonstige
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6
Q

Phasen des Projekts

A
  • Projektanalyse
  • Risikomanagement
  • Erarbeitung Finanzierungskonzept
  • Mittelaufbringung
  • Überwachung
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7
Q

Ziele des Risikomanagements

A
  • Herstellung einer langfristigen Community of Interests zw. Projektbeteiligten durch adäquate Risikoverteilung
  • Projektfinanierung kommt nur zustande, wenn Spannungsverhältnis der Interessenten der Beteiligten zur Akzeptanz aller gelöst wird
  • > Risiken identifizieren
  • > Auswirkungen analysieren und quantifizieren
  • > Risiken auf Projektbeteiligte gem. deren Risikotragfähigkeit verteilen
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8
Q

Prozess des Risikomanagements

A
  • Risikoanalyse
  • Risikoverteilung
  • Risikoüberwachung
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9
Q

Phasen der Projektfinanzierung

A
  1. Planungs- und Konstruktionsphase
  2. Start-Up-Phase
  3. Betriebsphase
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10
Q

Merkmale und Risiken der… Planungs-und Konstruktionsphase

A

Nach Verbrauch der geleisteten Eigenkapitalbeiträge: Inanspruchnahme der Fremdmittel
Kreditauszahlungen stehen noch keine Einzahlungen gegenüber
Risiken für Fremdkapitalgeber in dieser Phase besonders hoch

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11
Q

Merkmale und Risiken der… Start-Up-Phase

A

Realisation der Betriebsbereitschaft
Anlage muss nun dauerhaft in der Lage sein, prognostizierte Leistung zu erbringen
Risiken für Fremdkapitalgeber in dieser Phase ebenfalls hoch, da Fremdmittel bereits ausgezahlt aber Einzahlungen i.d.R. noch nicht ausreichend

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12
Q

Merkmale und Risiken der… Betriebsphase

A

Beginnt, wenn Anlage dauerhaft den vereinbarten Spezifikationen entspricht
Erzielung eines regelmäßigen Outputs
Einnahmen sollten nun ausreichen, um Schuldendienst zu erbringen und Ertragserwartungen der Eigenkapitalgeber zu erfüllen

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13
Q

Risikokategorien

A
  • Technische Risiken
  • Wirtschaftliche Risiken
  • sonstige Risiken
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14
Q

Technische Risiken

A
  • Reserve- und Abbaurisiken
  • Fertigstellungsrisiko
  • Kostenüberschreitungsrisiko
  • Verfahrenstechnische Risiken
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15
Q

Wirtschaftliche Risiken

A
  • Betriebsrisiko
  • Preis- und Absatzrisiken
  • Zulieferrisiko
  • Wechselkursrisiken
  • Zinsrisiken
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16
Q

Sonstige Risiken

A
  • politische Risiken

- Force Majeure-Risiken

17
Q

Haftungsverteilungen

A
  • Non-Recourse
  • Limited Recourse
  • Full Recourse
18
Q

Financial Modelling

A

Nach Identifikation und Systematisierung der Risikoursachen müssen konkrete Auswirkungen auf Projekt-Cashflow ermittelt werden
Konstruktion eines Cashflow-Modells zur Abbildung der wirtschaftlichen Situation des Projektes
Ermöglicht Simulation der Auswirkungen verschiedener Risikoquellen

19
Q

Maximales Verschuldungspotential

A

∑_(t=1) CF_t * (1+r_t)^(-t)

r: Diskontsatz

20
Q

Annual-Debt-Service-Cover-Ratio (Theorie)

A

Gibt an, ob aus dem Projekt erwirtschaftete, verfügbare Cashflows einer Periode ausreichen, um
die Zins- und Tilgungsleistungen dieser Periode zu erbringen

 Muss in jeder Periode größer als 1 sein
 Praxis: oft Spannweite zw. 1,5 und 2 gefordert (Cashflow-Überdeckung von 50-100%)
 Durchsetzbarkeit hängt stark von aktueller Risikoeinschätzung und –sensitivität der
Marktteilnehmer ab
 Je größer die Risikoaversion, desto höher die Anforderungen

21
Q

Annual-Debt-Service-Cover-Ratio (Formel)

A

ADSCR= CF_t / (i_t+ R_t )

i_t : Zinszahlung in Periode t
R_t: Rückzahlung in Periode t

22
Q

Loan-Life-Cover-Ratio (Theorie)

A

Setzen das für die Restlaufzeit verbleibende Verschuldungspotential eines Projektes (=Barwert
der Cashflows über die verbleibende Kredit-(N) oder Projektlaufzeit) ins Verhältnis zum
ausstehenden Kreditvolumen

LLCR sollte einen Risikopuffer enthalten und zwischen 1,5 und 2 liegen

23
Q

Loan-Life-Cover-Ratio (Formel)

A

∑_(t=1) CF_t * (1+r_t)^(-t) / L_t

CFt = Cashflow-Available-for-Debt-Service in der Periode t
rt = Diskontierungssatz in der Periode t
Lt = Ausstehendes Kreditvolumen in der Periode t
24
Q

CF-Modell: Dynamische Anlayse

A

Statische Betrachtung reicht zur Beurteilung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit und zur Analyse des Risikopotentials nicht aus

25
Q

Sensitivitätsanalyse

A

Variation von Projektannahmen zur Ermittlung der Wirkung auf Cashflow und Kennzahlen
Zeigt Reagibilität des Cashflows und damit die Risikoursachen auf, die aufgrund hoher Bedeutung besonders beachtet werden müssen
Typische Berechnungen:
Abweichungen von prognostizierten Entwicklungen der Absatzpreise und –mengen
Erhöhung Betriebsausgaben
Variation von Preis und Menge wichtiger Rohstoffe
Bauzeit-und Investitionskostenüberschreitungen
Zins-und Wechselkursveränderungen

26
Q

Szenarioanalyse

A
Ermittlung des Cashflows und der Kennzahlen für unterschiedliche Szenarien, denen bestimmte Eintrittswahrscheinlichkeiten zugeordnet werden
Typische Szenarien
Base-Case-Szenario
Best-Case-Szenario
Worse-Case-Szenario
27
Q

Cashflow und Risikoverteilung

A

Risiken sind unter den Parteien so zu verteilen, dass
sie von den Beteiligten getragen werden, die sie am besten steuern können (Prinzip der Risikotragfähigkeit) und
Interessen aller Parteien am langfristigen Projekterfolg ausgerichtet sind (Community-of-Interests)
Absicherungsinstrumente (4 Hauptgruppen)
Vertragliche Gestaltungsvarianten
Versicherungen
Absicherung über derivative Produkte
Gestaltung der Finanzierungsstruktur

28
Q

Cashflow und Risikoverteilung - Vertragsarten in den einzelnen Phasen

A

Planungs-und Konstruktionsphase: Generalunternehmerverträge mit Festpreisen und vereinbarten Vertragsstrafen für den Analgenbauer (Fixed-Price-Turnkey-Construction-Contracts)
Betriebsphase:
Abnahmeverträge (s. nächste Folie)
Beschaffungsverträge wie langfristige Lieferverträge (Verpflichtung des Lieferanten, eine bestimmte Menge an z.B. Rohstoffen zum Marktpreis abzugeben) oder Deliver-or-pay-Verträge (Garantie der jederzeitigen Versorgung mit Rohstoffen zu vorher festgelegten Preisen)

29
Q

Cashflow und Risikoverteilung - Covenants

A

Covenants
Verpflichtungserklärungen im Kreditvertrag, seitens des Kreditnehmers bestimmt Ereignisse herbeizuführen oder zu unterlassen
Sollen dabei helfen, die Interessen von Eigen-und Fremdkapitalgebern in Einklang zu bringen

30
Q

Elemente der Finanzierungsstruktur

A

EK-Quote abhängig vom Risikogehalt des Projekts; steigt mit zunehmendem Risiko
Ggf. Vereinbarung eines begrenzten Rückgriffs auf die Sponsoren
Kreditfazilität einer Bank oder Bankengruppe:
Klassisches Term-Loanmit variabler Inanspruchnahme und tilgungsfreier Phase
Betriebsmittelfinanzierung
VAT-Fazilität
Einbezug von nationalen und internationalen Förderinstitutionen (wie z.B. Kreditanstalt für Wiederaufbau, Europäische Investitionsbank, IFC)

31
Q

Sponsors-Support

A

Nachschussverpflichtungen während Konstruktionszeit bis zur Inbetriebnahme
Kreditzusagen für Liquiditätsengpässe
Zeitlich und/oder der Höhe nach begrenzte Zusagen für nachrangige Darlehen
Barreservekonto, das sich aus Projekt-Cashflow speist (Debt-Service-Reserve-Account)