Phlebothrombose (tiefe Beinvenenthormbose) Flashcards
Definition der Phlebothrombose
Thromobose der tiefen Venen (v.a. der Bein- und Beckenvenen) mit Gefahr der Lungenembolie oder der Entwicklung eines postthrombotischen Syndroms
Ursachen für Phlebothrombose
Virchow-Trias:
- Gefäßwandschäden (Verletzungen, Entzündungen, Traumata, Rauchen etc. )
- Verlangsamte Strömungsgeschwindigkeit
- Veränderung der Blutzusammensetzung (z.B. bei Polycythaemia vera, Exsikkose)
Wo sind die meisten (⅔) der tiefen Venenthrombosen lokalisiert?
Linkes Bein durch eine Abflussbehinderung an der Kreuzungsstelle der linken Beckenvene und der rechten Beckenarterie
Was ist eine Thrombose?
Bildung von Blutgerinnseln in Venen oder Arterien
Was ist der Unterschied zwischen weißem Thrombus und rotem Thrombus?
weißer Thrombus:
- Abscheidungsthrombus (angelagerte Thrombozyten bei Gefäßwandschäden)
- fest an Gefäßwand haftend
- nicht das ganze Lumen ausfüllend
roter Thrombus:
- Gerinnungsthrombus
- keine feste Haftung => Emboliegefahr!!!
Risikofaktoren für Phlebothrombose
- Immobilisation (bettlägerige Patienten)
- Langstreckenflüge
- OP (insbesondere am Kniegelenk, Hüftgelenk, Becken)
- Ovulationshemmer (Antibabypille), v.a. in Kombination mit Rauchen
- Schwangerschaft und 6 Wochen postportal
- Adipositas
- Tumorerkrankungen (Polycythaemia vera, Pankreaskarzinom, Prostatakarzinom)
- fortgeschrittene Herzinsuffizienz / Thrombophilie
- systemische Infektionen
Symptome der Phlebothrombose
häufig sind die Symptome diskret
- Ziehende Schmerzen
- Schwellung (=> Beinumfangsdifferenz) und Spannungsgefühl im betroffenen Bein
- Überwärmung
- Pratt-Warnvenen, zyanotische Glanzhaut
- Positives Meyer-, Payr- und Homans-Zeichen
- evtl. Fieber oder subfebrile Temperaturen
Komplikationen der Phlebothrombose
- Lungenembolie
- Postthrombotisches Syndrom mit chronischer Veneninsuffizienz (= Stauungssyndrom mit Hautveränderungen und -verfärbungen, Ulcus cruris, Ödeme)
- Thromboserezidive
Was ist ein Embolus?
Thrombus bzw. sonstiger Fremdkörper, der mit dem Blutstrom verschleppt wird.
Merksatz: Ein Thrombus wird zum Embolus, wenn er auf die Reise muss.
Was ist eine Embolie?
Gefäßverschluss durch einen Embolus
Wo/wie entstehen die meisten Lungenembolien?
- 60% durch einen losgelösten Thrombus aus Oberschenkelvenen
- 30% aus Beckenvenen
- 10% aus dem Einzugsgebiet der Vena cava superior
Diagnostik einer Phlebothrombose
- Inspektion: Schwellung, rötlich-livide Verfärbung, sichtbare oberflächliche Venen (Pratt-Warnvenen), Beinumfangsdifferenz
- Palpation: Überwärmung und Berührungsempfindlichkeit
- Positives Meyer-, Peyer- und Homans-Zeichen (unsichere Zeichen)
- Labor: BSG, CRP erhöht, Leukozytose, positive D-Dimere (nicht beweisend)
Therapie einer Phlebothrombose
Notfall wegen Gefahr der Lungenembolie
Notfallmaßnahmen bis zum Eintreffen des Notarztes:
- Rückenlagerung mit leicht erhöhter (30°) Extremität und Ruhigstellung
- Sauerstoffgabe
- i.v.-Zugang legen
- Patienten nicht aufstehen lassen
- keine i.m.-Injektionen
Ärztliche Behandlung:
- Antikoagulantien (z.B. Heparin)
- Thrombolyse
- chirurgische Thrombusentfernung
Sonstiges:
- Kompressionsbehandlung
- starkes Pressen beim Stuhlgang vermeiden!
- Bei adäquater Kompression und Antikoagulantien ist eine Mobilisation i.d. R. möglich.
Erkläre das Meyer-Zeichen.
Druckschmerzen auf der medialen Unterschenkelseite
Erkläre das Payr-Zeichen.
Fußsohlenschmerz bei Druck auf die mediale Fußsohle