Paul Watzlawick - Axiome Flashcards
- Axiom
“Der Mensch kann nicht nicht kommunizieren.”
Bedeutung:
Kommunikation zwischen Menschen findet auf verschiedenen Ebenen statt. Neben dem verbalen Austausch findet der non-verbale Austausch statt, Gestik und Mimik. Jede noch so passive Körpersprache stellt Kommunikation dar, jedes Verhalten kommunikativen Charakter. Verhalten besitzt kein Gegenteil - man kann sich also nicht nicht verhalten und somit auch nicht nicht kommunizieren.
- Axiom
“Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt. Wobei der letztere den ersteren bestimmt.”
Bedeutung:
Jeder, der kommuniziert teilt einen Inhalt, eine Botschaft mit. Der Kommunikationsprozess sagt dem neben dem reinen Inhalt auch aus, wie die Beziehung zwischen den Kommunikationspartnern ist und in Folge dessen wie die Botschaft des Senders vom Empfänger zu verstehen ist. Der gleiche Inhalt zwischen sich Fremden wird also anders kommuniziert als zwischen Freunden. Der Beziehungsaspekt der Kommunikation zeigt, in welcher emotionalen Beziehung die Kommunikationspartner stehen. Er bestimmt den Inhaltsaspekt, weil die Art der Beziehung zwischen zwei Kommunikationspartnern das gegenseitige Verständnis steuert.
Optimale Kommunikation kommt zustande, wenn Einigkeit beim Inhalts- und Beziehungsaspekt herrscht oder Uneinigkeit auf der Inhaltsebene nicht zu Beeinträchtigungen der Beziehungsebene führt.
- Axiom
“Jeder Kommunikationsprozess ist von der Interpunktion der Kommunikationspartner abhängig.”
Bedeutung: Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
- Jeder Teilnehmer einer Interaktion gibt der Beziehung Struktur
- Auf jeden Reiz folgt eine Reaktion (Verhaltenskette)
- Jeder Reiz ist zugleich auch Reaktion, da Kommunikation kreisförmig verläuft
- Axiom
“Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten.”
In der Kommunikation gibt es zwei Möglichkeiten Objekte darzustellen. Zum einen kann man sie durch die Analogie (z.B. eine Zeichnung) ausdrücken oder dem Objekt einen Namen geben. Nicht nur das gesprochene Wort (in der Regel digitale Kommunikation), sondern auch die nonverbalen Äußerungen (z. B. Lächeln, Wegblicken,…) teilen etwas mit.
- Axiom
Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär.
“Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichgewicht oder Unterschiedlichkeit beruht.”
Beziehungen zwischen Partnern basieren entweder auf Gleichheit oder auf Unterschiedlichkeit. In komplementären Beziehungen ergänzen sich unterschiedliche Verhaltensweisen und bestimmen den Interaktionsprozess. Die Beziehungsgrundlage besteht hierbei im Unterschied der Partner. Häufig drückt sich diese Unterschiedlichkeit in einer Unterordnung aus, d.h. der eine hat die Oberhand über den anderen. Eine symmetrische Beziehungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die Partner sich bemühen, Ungleichheiten untereinander zu minimieren (Streben nach Gleichheit).
Sind die Kommunikationsabläufe symmetrisch, so handelt es sich um 2 gleichstarke Partner, die nach Gleichheit und Verminderung von Unterschieden streben. Man könnte es auch ein “spiegelhaftes Verhalten” der Partner nennen.
Sind die Abläufe komplementär gibt es immer einen “superioren” und einen “inferioren” Partner. Die Partner ergänzen sich in ihrem Verhalten.
Eine Störung liegt dann vor, wenn es zu einer symmetrischen Eskalation kommt, d.h. die Partner versuchen sich gegenseitig “auszustechen”. Eine sehr starre Komplementarität findet man in Mutter-Tochter-Beziehungen. Die Individuen in der Mutter-Tochter-Beziehung sind unterschiedlich, auch hier gibt es einen primären und einen sekundären Partner. Diese Beziehung ist allerdings auf gesellschaftlichem und kulturellen Kontext zu sehen, es geht nicht darum sie mit “stark-schwach”, “gut-schlecht” etc. zu verknüpfen, denn der eine Partner drängt den anderen nicht in seine Stellung, sondern sie stehen in einem Wechselverhältnis, sie ergänzen sich gegenseitig. Das Verhalten des einen Partners bedingt das des Anderen und umgekehrt.
Diese Situationen entstehen dann, wenn zu viele Probleme da sind, diese nicht gelöst werden können oder die Lösung das Problem selbst ist. (Wenn die Lösung selbst das Problem darstellt, verschlimmert sich die Lage, wenn keine oder eine falsche Lösung versucht wird bzw. wenn mehr von der falschen Lösung probiert wird.) Hierbei sind Paradoxien, Verleugnung oder eine Utopievorstellung unangemessene Lösungsversuche.
Verleugnen bedeutet, dass das Bestehen von Problemen verleugnet wird, diejenigen, die auf das Problem hinweisen, werden entwertet.
Werden unmögliche Lösungen für möglich gehalten, handelt es sich um das Utopiesyndrom. Der Betreffende schiebt alles auf die eigene Unzulänglichkeit, nicht aber auf die Unerreichbarkeit des Ziels. Dabei werden bewährte Lösungen nicht aufgegriffen und es kommt zu Pseudoproblemen.
Watzlawick formulierte 4 Schritte zur Problemlösung:
Zunächst muss das Problem definiert werden. Hierbei muss zwischen echten und Pseudoproblemen natürlich unterschieden werden.
Der zweite Schritt ist, die bisherigen Lösungsversuche zu untersuchen und zu sehen, ob die Probleme nicht durch Fehllösung entstanden sind.
Darauf folgt die Formulierung von Zielen bzw. Lösungen. In diesem Schritt sollte man Utopien und vage Lösungen natürlich nicht berücksichtigen.
Zu guter Letzt werden die Planungen durchgeführt.