Operationalisierung und Messung (2) Flashcards
Varianzprinzip
Um überhaupt Einflüsse der UV auf die AV nachweisen zu können, müssen zunächst für UV und AV unterschiedliche Merkmalsausprägungen (d.h. eine Varianz > 0) beobachtet werden.
Beispiel:
Mann (UV) — + —> Einkommen (AV)
Wenn alle beobachteten Personen Männer sind, kann die Fragestellung nicht untersucht werden -> Geschlecht wäre dann keine Variable, sondern eine Konstante.
Wenn alle Personen exakt dasselbe Einkommen aufweisen würden, wäre ebenfalls keine empirische Untersuchung möglich.
Untersuchungsarten
Untersuchungen mit Varianzkontrolle.
Untersuchungen ohne Varianzkontrolle (“Ex post facto-Untersuchungen”).
Untersuchungen mit Varianzkontrolle
“Manipulation” hinsichtlich der UV.
Beispiel:
Zufällige Zuweisung von Personen auf die UV “Experimental- vs. Kontrollgruppe”
(“Randomisierung”), z.B. neue Unterrichtsmethode
Untersuchungen ohne Varianzkontrolle
Mit gegebenen Ausprägungen der UV (“Ex post facto-Untersuchungen”).
Beispiel:
Vergleich der subjektiven Lebenszufriedenheit (AV) von Ledigen und Verheirateten (UV).
Nachteile gegenüber dem Experiment hinsichtlich kausaler Schlussfolgerungen (“kausaler Inferenz”).
Querschnitt
Datenerhebung an den Untersuchungseinheiten (UE) zu EINEM Zeitpunkt.
Längsschnitt
Mehrere Erhebungszeitpunkte.
Vorteil: bessere Identifikation von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen.
Arten: Trendstudie und Panelstudie.
Längsschnitt: Trendstudie
Replikativer Survey.
Wiederholte Datenerhebung an UNTERSCHIEDLICHEN Untersuchungseinheiten (zu denselben Themen) zu mehreren Zeitpunkten.
Längsschnitt: Panelstudie
Wiederholte Datenerhebung an DENSELBEN Untersuchungseinheiten (möglichst mit identischen Fragen) zu mehreren Zeitpunkten.
Operationalisierung
Anweisungen, nach welchen Regeln Untersuchungseinheiten den Kategorien einer Variablen zugewiesen werden.
Beispiel:
Bildung: Angabe des höchsten allgemeinbildenden Schulabschlusses
aus einer vorgegebenen Liste (kein Abschluss, Volks‐/ Hauptschulabschluss,
Realschulabschluss, Hochschulreife).
Messung
“Zuordnung von Zahlen zu Objekten nach bestimmten Regeln” (Stevens 1951).
Messmodell
Spezifiziert die Zuordnung von manifesten (beobachtbaren) Indikatoren zu latenten (nicht direkt beobachtbaren) Konstrukten.
Messinstrument
Beispiel: eingesetzte Fragen im Fragebogen.
Indikator
Direkt beobachtbare (manifeste) Variablen.
Skalierung
Messung auf der Basis eines konkreten Skalierungsmodells.
Beispiel: Guttmann-Skala, Likert-Technik.
Indexbildung
Bildung einer neuen Variable, deren Werte sich aus einer Rechenoperation (z.B. Summe) mehrerer anderer Variablen ergeben.
Multiple Indikatoren
Grundprinzip: Erfassung unterschiedlicher Facetten des Konzepts -> Erhöhung der Messgenauigkeit (Reliabilität) -> bei der Auswertung: Kombination der drei Indikatoren durch Indexbildung.
Dichtome Variable
Können nur zwei verschiedene Werte annehmen.
Beispiel:
Schwanger -Nicht Schwanger
Diskrete Variablen
Können nur wenige verschiedene Werte annehmen.
Beispiel:
Herz - Karo - Pik - Kreuz
Kontinuierliche/stetige Variablen
Können jeden beliebigen Wert (aus der Menge der reellen Zahlen) annehmen.
Manifeste Variable
Direkt beobachtbare Variable.
Beispiel:
Körpergröße
Latente Variable
Nicht direkt beobachtbare Variable.
Beispiel:
Abstraktionsvermögen
Warum Messung?
Sozialwissenschaftliche Hypothesen beziehen sich in der Regel auf Zusammenhänge zwischen NICHT DIREKT BEOBACHTBAREN (latenten) Merkmalen.
Begriffe müssen zunächst inhaltlich bestimmt (definiert) werden -> Nominaldefinition.
Außerdem muss überlegt werden, wie die beiden Begriffe operationalisiert (erfasst und quantifiziert) werden können -> operationale Definition.
> > Hierbei ergibt sich ein Korrespondenzproblem der empirischen Messung theoretischer Konzepte.