Offene Fragen Flashcards
Allgemeine Strategien der Gesprächsführung nennen
1) Gezieltes Verstärken:
- gezieltes Lob fördert Veränderung und Bewältigung von Problemen
- bei problematischen Verhaltensweisen sollte Therapeut jedoch mit gezielter Abwendung reagieren
2) Zusammenfassen und Rückmelden:
- Therapeut oder Klient fasst zusammen
- Verständnis wird geprüft
- verstärkt Lernerfolg
3) Strukturieren:
- Therapieplan
- sorgt für Transparenz gegenüber Klienten
- Therapeutisches Handeln sollte nachvollziehbar sein
- dadurch kann darauf geachtet werden, dass Klient nicht von Thema abweicht (absichtlich bei Vermeidung)
4) Konkretisieren und Spezifizieren:
- Klient soll Bewertungen anhand konkreter Erfahrungen erläutern
- wirkt Generalisierung und schwarz- weiß Denken entgegen
5) Sokratischer Dialog:
- naiv fragende, um Verständnis bemühte, zugewandte Dialogtechnik
- Klient soll Sichtweise reflektieren und zu neuen Bewertungen kommen
Verhaltenstherapeutische Verfahren
- Psychische Störungen entstehen durch dysfunktionale Lerngeschichte, Person- Umwelt- Interaktion, maladaptiven Kognitionen
- behaviorale Methoden (lerntheoretische Erkenntnisse) und achtsamkeitsbasierte Ansätze
- Hilfe zur Selbsthilfe
1) Operante Methoden:
- Verstärkung
- alternatives Verhalten wird aufgebaut
- symptomatisches Verhalten abgebaut
2) Konfrontationsverfahren:
- Orte und Situationen werden aufgesucht in denen Symptomatik auftritt unter therapeutischer Anleitung
- Habituationsprozesse, kognitive Veränderungen, Abbau von Vermeidungsverhalten, Etablierung alternativer Verhaltensweisen
- massiert vs. graduiert, in sensu vs. in vivo, mit oder ohne Therapeut
- schwierigste vs. leichteste, Vorstellung vs. Realität
3) Hausaufgaben:
- zur Optimierung des Therapieerfolges
- z.B. Protokollieren, praktische Übungen
- geht nur bei Compliance des Patienten
4) Entspannungsverfahren:
- progressive Muskelrelaxation, autogenes Training
- soll helfen Anspannungsreaktionen zu kontrollieren oder zu ändern
Psychotherapie definieren und Faktoren nennen die sie ausmacht
Psychotherapie ist ein bewusster und geplanter interaktioneller Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsensus für behandlungsbedürftig gehalten werden, mit psychologischen Mitteln meist verbal aber auch averbal, in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens.
1) therapeutische Rollenbeziehung zwischen Klient und Therapeut
2) professioneller und zugleich persönlicher Charakter dieser Beziehung
3) Hilfe für psychisch leidende beeinträchtigte, kranke oder gestörte Personen
4) Hilfeleistung durch psychologische Mittel
5) Zielgerichtetheit des Vorgehens
6) Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Begründung und Überprüfung der Vorgehensweise
Empathie und Akzeptanz definieren
Empathie:
- die Fähigkeit , Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale anderer nachempfindend zu erkennen
- Einfühlungsvermögen
- Therapeut versucht, sich in Sichtweise und Gefühlswelt seines Klienten konkret einzufühlen und ihm dies auch zu vermitteln
Akzeptanz:
- freiwillige Bereitschaft, Personen, Probleme und Situationen so anzunehmen, wie sie sind, obwohl sie den eigenen Wünschen und Erwartungen nicht entsprechen
- Therapeut soll ohne Wertung auf den Klienten eingehen und ihm seine volle Aufmerksamkeit schenken
Allgemeine Strategien zur Förderung einer positiven therapeutischen Beziehung
- Bei Erstkontakt Vermittlung von Hoffnung und Mobilisation von Selbstwirksamkeit–> Wohlbefinden verbessert sich dadurch sofort
- aktive Förderung einer vertrauensvollen positiven Beziehung
- Offenheit, Empathie, Verständnis, Akzeptanz, Verlässlichkeit
1) Aktives Zuhören:
- aktives Bemühen den Klienten zu verstehen
- auf verbale und nonverbale Äußerungen konzentrieren
- volle Aufmerksamkeit
- soll durch Körpersprache ausgedrückt werden
2) Paraphrasieren:
- umschreiben und wiedergeben der Äußerungen des Klienten
- hilft dem Verständnis und der Bestätigung
- fördert Beziehung
3) Gefühle verbalisieren:
- in Aussagen mitschwingende Emotionen werden benannt
- gesamte Körpersprache wird berücksichtigt
- schafft Vertrauen
4) Validierung:
- Äußerungen über Nachvollziehbarkeit der Gefühle
- Bewertungen oder Handlungsweisen des Klienten
- Verständnis
- aber es werden auch hilfreichere Reaktionen (Alternativen) aufgezeigt
Klinisch- psychologische Intervention definieren
Merkmale nennen
- umfasst sämtliche Formen professioneller psychologischer Unterstützung bei der Bewältigung vorwiegend psychischer, aber auch sozialer und körperlicher Beeinträchtigungen und Störungen
- Professionalität bezieht sich auf 2 Aspekte:
1) müssen wissenschaftlich begründet sein
2) beruhen auf berufsrechtlichen Kriterien
Klinisch- psychologische Interventionsmethoden sind eine Teilmenge der psychologischen Interventionsmethoden. Sie lassen sich durch 6 Merkmale charakterisieren.
1) die Wahl der Mittel –> psychologische Mittel
2) die spezifischen Interventionsfunktionen –> andere Funktion je nach Zeitpunkt
3) die Zielorientierung –> Gesundheitsförderung, Prävention, Behandlung, Rehabilitation
4) die theoretische Fundierung –> lerntheoretische, kognitionspsychologische, psychodynamische oder humanistische Theorien
5) die empirische Evaluation –>Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen
6) die Professionalität des Handelns –> nur ausgebildete Psychologen, Berater, Ärzte mit Fachwissen
Topisches Modell und Strukturmodell
unterscheidet 3 Ebenen die sich hinsichtlich Zugänglichkeit unterscheiden:
- Bewusstsein: das was Person aktuell wahrnimmt oder denkt
- das Unbewusste: Inhalt kaum zugänglich
- das Vorbewusste: Zwischenzustand der zwar zum jeweiligen Zeitpunkt nicht im Fokus der Aufmerksamkeit steht, dies aber jederzeit könnte
- -> zwischen Bewusstsein und Unbewusstem können Konflikte entstehen durch Umgang mit Impulsen (Triebregungen)
Unterscheidung zwischen 3 Strukturen:
- Ich: versucht Ansprüche des Über-Ich (moralische Anforderungen) und Triebe des Es in Einklang zu bringen
- wenn dies nicht gelingt werden Wünsche und Ansprüche abgewehrt und ins Unbewusste verdrängt
- es kann auch zu Abwehrmechanismen kommen wie Verleugnung und Projektion (eigene Impulse anderen zuschreiben)
Unbewusste psychische Konflikte zeigen sich auch in Beziehung zum Therapeuten:
1) Übertragung:
- Übertragung der eigenen psychischen Realität auf den Therapeuten als das früher gemeinte oder das Wiedererleben von Emotionen aus früheren Beziehungen in aktuellen
2) Gegenübertragung:
- umfasst alle Reaktionen des Therapeuten auf Übertragungen sowie bewusste und unbewusste eigene Einstellungen gegenüber dem Patienten
- Gegenübertragung ermöglicht Rückschlüsse auf Übertragung durch Containing (erkennen, in sich aufnehmen, verstehen, deuten)
3) Widerstand
- unbewusstes Sträuben gegen Behandlung
- Patient fällt es schwer kohärentes Selbst- und Weltbild aufzugeben
kognitive Umstrukturierung
- Techniken zur Veränderung von dysfunktionalen Kognitionen
- Annahme, dass Emotionen und Verhalten von Gedanken und Bewertungen gesteuert werden
- psychische Störungen sind Folge von dysfunktionalen kognitiven Schemata (nicht der Realität entsprechend und verzerrt)
- werden durch Belastungen aktiviert und zeigen sich als automatische Gedanken (unbewusst)
Methoden: explizite Prüfung von automatischen Gedanken oder kognitiven Schemata bezüglich deren Angemessenheit und Veränderung
1) Identifikation negativer automatischer Gedanken
- -> Analyse aktueller Problemsituationen
- -> Analyse affektiver Veränderungen,
- -> Gedankentagebücher, Konfrontation, Rollenspiele
2) Sokratischer Dialog
- -> Evidenzen für und gegen Überzeugen werden abgewogen
- -> Therapeut neutral, Patient soll selbst hinterfragen
3) Einüben der Überprüfung von Kognitionen in Alltagssituationen
- Mehrspaltenprotokoll
- Anleitung zur Selbstinstruktion in kritischen Situationen
Prävention definieren und unterschiedliche Formen skizzieren
Interventionshandlungen, die sich auf Risikogruppen mit erwartbaren, erkennbaren oder bereits eingetretenen Anzeichen von Störungen und Krankheiten richten
Präventionsformen:
Primärprävention:
- Ziel Neuauftreten einer Krankheit (Inzidenz) zu verhindern –> Gesundheitserziehung, Impfungen bei Gesunden
Sekundärprävention:
- versucht Krankheitsentstehung zu verhindern (Senkung der Prävalenz), also dann einzusetzen bevor Beschwerden oder Symptome auftreten –> Krebsvorsorgeuntersuchungen bei akut erkrankten
Tertiärpräventive Maßnahmen:
- Verhütung oder Eindämmung von Folgeschäden und Kontrolle von Rückfällen bei chronisch Kranken –> Patientenschulungen, Förderung des Selbstmanagements
Wirksamkeitsprüfung Designs nennen
Unterschiede erläutern
- Wirksamkeitsprüfung: vergleicht verschiedene Interventionen hinsichtlich der von ihnen erreichten Wirksamkeit und Effizienz
Klinisch experimentelle Interventionsstudien:
- Intervention nur wirksam wenn Veränderung im Vergleich von davor und danach auf Intervention zurückgeführt werden kann z.B. durch Kontrollgruppen im Randomized Controlled Trial (RCT) (Kontrollgruppen)
Naturalistische Wirksamkeitsprüfung:
- untersuchen inwieweit Interventionen in der klinischen Praxis und nicht nur in kontrollierten Situationen im RCT wirksam sind
Quasi: Experimentell:
1) Explorativ/ Induktiv 1) Konfirmatorisch/ Deduktiv
2) Externe Validität 2) Interne Validität
3) Heterogene Stichproben 3) Homogene Stichproben
4) Therapieverlauf in der Praxis 4) Manualisierte Therapien
5) Statistische Kontrolle 5) Randomisierung
Kognitive Verhaltenstherapien
Kognitive Verfahren:
- Kognitive Therapie:
legt Fokus auf gedankliche Inhalte, Ansatzpunkte sind maladaptive kognitive Schemata und logische Fehler, da diese Einfluss auf emotionales Befinden und Verhalten haben
- Rational- emotive Verhaltenstherapie:
nach Ellis sind ungünstige Grundüberzeugungen zentral, die es zu identifizieren, verändern und einzuüben gilt
–> bei beiden werden Techniken der Kognitiven Umstrukturierung angewandt
- Selbstmanagement Verfahren
- Stressimpfungstraining
- Konstruktivistische Therapien
- Achtsamkeitsbasierte Ansätze
Beratung
- zwischenmenschlicher Prozess in sprachlicher Kommunikation
- dient neben der Vermittlung von Informationen der Verbesserung der Selbststeuerung und dem Aufbau von Handlungskompetenzen, der Orientierung und Entscheidungshilfe, der Hilfe bei der Bewältigung von Krisen
- der Ratsuchende ist veränderungswillig, sucht die Beratung freiwillig und ist aktiv am Prozess beteiligt
- Berater braucht Fachwissen über das Problemfeld und Beratungswissen zur Beziehungsgestaltung
Psychotherapie vs. Beratung
Gemeinsamkeiten:
- zielen auf Veränderung ab, bei der das Auslösen von Lernprozessen beim Klienten und das Entwickeln neuer Handlungsmuster beabsichtigt sind
- bedienen sich ähnlicher Mittel in vielen Bereichen der zwischenmenschlichen Kommunikation
Unterschiede:
- Beratung ist nicht für die Behandlung psychischer Störungen indiziert
- Berater braucht keine auf dem Psychologiestudium aufbauende spezielle Ausbildung
- Beratung meistens kostenlos
- Psychotherapie wird von Krankenkasse bzw. privat bezahlt
Psychodynamische vs. Psychoanalytische Verfahren
- beruhen auf Annahme, dass sich Struktur der Persönlichkeit unbewusst durch Verinnerlichung zwischenmenschlicher Beziehungen entwickelt
- Psychische Störungen werden als Probleme zwischen Persönlichkeitsanteilen verstanden (Konflikte) oder können durch unzureichend ausgebildete Persönlichkeitsanteile selbst entstehen
Psychoanalytisch:
- Behandlung richtet sich darauf, Probleme in der Gegenwart aus ihren Ursachen in der Vergangenheit zu verstehen (unbewusste Konflikte)
- auf die Entstehung ausgerichtete Behandlung (ätiologisch)
- damit verbunden ist die Bearbeitung der Beziehung zum Therapeuten und der darin zum Ausdruck kommenden patientenspezifischen Sicht auf die Wirklichkeit
- Übertragung soll intensiviert und damit Bearbeitung leichter zugänglich gemacht werden
- im Liegen, mehrmals pro Woche
- -> ist auf die dauerhafte Auflösung von pathogenen unbewussten Konflikten, das Selbst- und Beziehungserleben sowie die Nachreifung der Persönlichkeit ausgerichtet
Psychodynamisch:
- stärker symptomorientiert und auf das Hier und Jetzt als auf die Vergangenheit ausgerichtet
- greifbare Konflikte
- arbeitet weniger mit Übertragungsphänomenen
- therapeutisches Vorgehen ist durch aktivere Behandlungstechnik gekennzeichnet als in analytischer Psychotherapie
- einmal pro Woche im Sitzen
Erstgespräch
Zielstellungen:
1) Aufnahme einer therapeutischen Arbeitsbeziehung, Vermittlung von Kompetenz, Glaubwürdigkeit, Motivation zur weiteren Zusammenarbeit
2) Erfassung des Behandlungsanlasses, der Problembeschreibung, der Ziele des Klienten
3) erste Diagnostische Einschätzung, Abklärung der Indikation für eine Intervention
4) Abklärung von Selbst- und Fremdgefährdung
5) Vermittlung von Informationen über Interventionsbedingungen
- -> es wird Grundstein für positive Therapeut- Klient- Beziehung gelegt
Struktur:
1) Begrüßung: Vorstellung, Informationen zum Ablauf, mögliche Fragen
2) Therapieanlass: Bedingungen für Behandlungswunsch
3) Störungsanalyse und Vorbehandlungen: Qualität und Intensität der Symptome, Beginn und Verlauf der Probleme, Erklärungsmodell des Klienten
4) Biografie: Fokus auf lebenskritische Ereignisse und Ressourcen
5) Erwartungen: Formulierung des Behandlungsauftrags, ungünstige Erwartungshaltungen ansprechen
6) Abschluss: Vereinbarungen für das weitere Vorgehen