Neurophysiologie Flashcards
Wie definiert man elektrische Ströme?
Fluss von Elektronen vom negativen zum positiven Pol. Am negativen Pol befinden sich mehr Elektronen, am positiven Pol weniger Elektronen.
Was versteht man unter einem elektrischen Potential?
Differenz in der elektrischen Ladung (gemessen in Volt) zwischen dem negativen und dem positiven Pol.
Welche positiven und negativen Ionen kommen unter anderem im ZNS vor?
Positive Ionen = Kationen:
1. Na+ (Natrium, engl. Sodium) 2. K+ (Kalium)
Negative Ionen = Anionen: 1. Cl- (Chlorid)
2. A- (viele Proteine)
Was versteht man unter dem Konzentrationsgradienten?
Die Differenz in der Konzentration einer Substanz zwischen zwei Regionen eines Behälters, welche den Fluss der Substanz von einer Region mit hoher Konzentration zu einer Region mit niedriger Konzentration erlaubt (Brownsche Molekularbewegung).
Beispiel: Tinte wird mit Hilfe einer Pipette in einen Wasserbehälter appliziert. Die Tinte ist zunächst an einem Ort stark konzentriert und breitet sich von diesem Ort nach und nach aus. Die Tinte diffundiert entsprechend des Konzentrationsgradienten von einem Punkt mit hoher Konzentration zu Punkten mit niedriger Konzentration bis die Konzentration der Tinte überall im Gefäss gleich ist.
Was versteht man unter dem Spannungsgradienten?
Unterschied bezüglich der elektrischen Ladung zwischen zwei Punkten.
Effekt: Ionen bewegen sich entlang eines Spannungsgradienten von einer Region mit einer hohen Ladung zu einer Region mit einer niedrigen Ladung. Positive und negative Ladungen balancieren sich dadurch gegenseitig aus, so dass schlussendlich keine Spannungsdifferenz mehr besteht.
Beispiel: Eine Salzlösung wird in einen Wasserbehälter gegeben. Die positiven und negativen Ionen fliessen entlang des Spannungsgradienten bis positive und negative Ladungen überall gleich verteilt sind.
Beschreiben Sie das Grundprinzip der Diffusion?
„Ohne äussere Einwirkung eintretender Ausgleich von Konzentrations- unterschieden“ oder anders gesagt … „Die Bewegung der Ionen von einem Gebiet mit hoher Konzentration zu einem Gebiet mit niedriger Konzentration durch zufällige Bewegung.“
Erläutern Sie das Grundprinzip der semipermeablen Membran.
Semipermeabel = halbdurchlässig
Zwischen der intrazellulären und extrazellulären Flüssigkeit ist die semipermeable Zellmembran lokalisiert, welche als partielle Barriere für die Bewegung von Ionen zwischen dem Zellinneren und dem Zelläusseren (Interstitium) fungiert. Die Zellmembran besteht aus einer Doppelschicht aus Phospholipiden, wobei die hydrophobischen Seitenketten nach innen und die hydrophilen Köpfe nach aussen zeigen. Diese Membran ist z.B. nicht durchlässig für Salzlösungen, da die Salz-Ionen, welche von Wassermolekülen umgeben sind, die hydophobischen Schwänzchen der Membran nicht passieren können.
Die Membran ist dank der Ionenkanäle selektiv für bestimmte Ionen durchlässig.
Warum wurde das Riesenaxon des Tintenfisches für die neurophysiologische Forschung benutzt (alle Antworten richtig)?
- Grösse: Die Neuronen der meisten Tiere und auch die Neuronen der Menschen sind sehr klein, so dass es schwierig ist, ein Experiment an diesen Neuronen durchzuführen. Um die elektrische Aktivität eines Neurons zu messen, benötigt man demnach viel grössere Neurone. Aus diesem Grund verwendet man die Riesenaxone des Tintenfischs, welche gross genug sind, um sie für elektrische Aufzeichnungen zu verwenden.
- Das Riesenaxon kann ziemlich gut freigelegt werden.
- Wenn man das Riesenaxon in ein Flüssigkeitsbad einlegt, das ungefähr der
Körperflüssigkeiten entspricht, zeigt es, aufgrund einer Stimulation, eine Zeit (1-2 Tage) lang noch elektrische Aktivität.
Gedankenexperiment (Folie 8)
Ein Glasbehälter, der mit Wasser gefüllt ist, wird durch eine Membran in zwei Hälften unterteilt:
- linke Seite: Auf dieser Seite der Membran wird dem Wasser NaCl beigefügt. Das Salz löst sich auf und die positiven und negativen Ionen diffundieren entlang ihres Konzentra- tionsgradienten bis überall gleich viele Natrium- und Chlorid-Ionen vorhanden sind. Man findet demnach auf dieser Seite keinen Konzentrationsgradienten für Natrium- und Chlorid- Ionen mehr.
- rechte Seite: Auf dieser Seite wurde dem Wasser kein NaCl beigefügt. Auch auf dieser Seite des Behälters findet man keinen Konzentrationsgradienten für die entsprechenden Ionen, da die Membran verhindert, dass sich die Ionen von der linken auf die rechte Seite bewegen.
- Man findet aber Konzentrationsgradienten für Natrium und Chlorid über die Membran verteilt! Nun wird die Membran verändert, so dass Cl ̄, nicht jedoch Na+, die Membran passieren kann. Cl ̄ diffundiert durch die Öffnungen in der Membran von der Stelle der hohen Konzentration (linke Seite) zu der Stelle der niedrigen Konzentration (rechte Seite). Cl ̄ verteilt sich jedoch nicht auf beiden Seiten des Behälters gleich, da negativ geladene Chlorid-Ionen von den positiv geladenen Natrium-Ionen angezogen werden. Die eine Hälfte des Behälters ist demnach positiv (linke Seite), die andere negativ (rechte Seite) geladen, wobei die Spannungsdifferenz über der Zellmembran am grössten ist.
Warum wurde das Riesenaxon des Tintenfisches für die neurophysiologische Forschung benutzt (alle Antworten richtig)?
- Grösse: Die Neuronen der meisten Tiere und auch die Neuronen der Menschen sind sehr klein, so dass es schwierig ist, ein Experiment an diesen Neuronen durchzuführen. Um die elektrische Aktivität eines Neurons zu messen, benötigt man demnach viel grössere Neurone. Aus diesem Grund verwendet man die Riesenaxone des Tintenfischs, welche gross genug sind, um sie für elektrische Aufzeichnungen zu verwenden.
- Das Riesenaxon kann ziemlich gut freigelegt werden.
- Wenn man das Riesenaxon in ein Flüssigkeitsbad einlegt, das ungefähr der
Körperflüssigkeiten entspricht, zeigt es, aufgrund einer Stimulation, eine Zeit (1-2 Tage) lang noch elektrische Aktivität.
Erläutern Sie das Grundprinzip der Mikroelektrode.
Elektroden, die klein genug sind, um sie im oder am Axon zu platzieren. Man verwendet zwei verschiedene Mikroelektroden:
- Draht-Mikroelektrode: Die Spitze eines dünnen Drahts wird geätzt, so dass sie eine Dicke von einem Mikrometer aufweist. Das ganze Kabel, ausgenommen der Spitze, wird isoliert.
- Glas-Mikroelektrode: Auch hier beträgt die Grösse der Spitze ungefähr ein Mikrometer. In das Glasröhrchen wird eine Salzlösung gefüllt, welche als leitendes Medium (elektrische Ströme können durch dieses Medium wandern) agiert. Ein Kabel/Draht wird anschliessend in der Salzlösung platziert, wodurch die Elektrode an ein Oszilloskop angeschlossen wird.
Unterschiedliche Mikroelektrodenplatzierungen:
1. Spitze wird am Axon platziert: Man misst ein lokales extrazelluläres Potential an einer spezifischen Stelle des Axons.
- Zwei Mikroelektroden: Die erste Elektrode wird an der Oberfläche des Axons platziert, wohingegen die zweite Elektrode in das Axon eingeführt wird. Man misst die Spannung über der Zellmembran.
- Elektrodenspitze saugt einen kleinen Teil des Axons auf: Die Spitze der Elektrode wird hierbei auf dem Axon platziert. Anschliessend wird ein kleiner Sog appliziert. Diese Technik erlaubt es, Messungen an einem sehr kleinen Bereich des Axons vorzunehmen.
Was ist das Ruhepotential und wie entsteht es?
Spannung über die Zellmembran, welche durch eine grössere negative Ladung auf der intrazellulären relativ zur extrazellulären Seite charakterisiert ist. Beim Ruhepotential liegt keine Stimulation vor.
Die unten genannten Ionen weisen unterschiedliche Konzentrationen auf der intrazellulären bzw. extrazellulären Seite der Zellmembran auf und sind an der
Generierung des Ruhepotentials beteiligt:
- Anionische Proteine werden in der Zelle hergestellt. Es gibt keine Membrankanäle, durch welche diese Proteine die Zelle verlassen können. Deshalb verbleiben sie in der intrazellulären Flüssigkeit.
- Da ihre Gesamtladung negativ ist, tragen die Proteine dazu bei, dass die intrazelluläre relativ zur extrazellulären Seite negativ geladen ist.
- Kalium-Ionen können die Zellmembran durch offene Kalium-Kanäle überqueren. Einige Kalium-Ionen wandern, entsprechend ihres Konzentrationsgradienten, in den extrazellulären Raum. Das Gleichgewicht des Kaliumspannungsgradienten und des Kaliumkonzentrationsgradienten resultiert daraus, dass sich einige Kalium-Ionen ausserhalb der Zelle befinden.
- Das Ausströmen von wenigen Kalium-Ionen trägt zur Spannung über der Zellmembran bei, wobei die intrazelluläre Seite relativ zur extrazellulären Seite negativ geladen ist.
- Na+ (Natrium): obwohl die Zellmembran Natrium-Kanäle besitzt, sind diese meistens geschlossen, so dass das Einströmen der meisten Natrium-Ionen blockiert wird.
- Die hohe Konzentration von Natrium-Ionen ausserhalb der Zelle wird durch die Natrium- Kalium-Pumpe verursacht. Dadurch findet man auf der extrazellulären im Vergleich zur intrazellulären Seite der Axonmembran 10-12 mal mehr Natrium-Ionen.
• Cl ̄ (Chlorid): Chloridionen können sich durch offene Chloridkanäle in und aus der Zelle bewegen. Das Gleichgewicht zwischen dem Chloridkonzentrationsgradienten und dem Chloridspannungsgradienten entspricht ungefähr dem Ruhepotential der Zellmembran (–70 mV=milliVolt), so dass Chlorid-Ionen nur wenig zum Ruhepotential
beitragen.
Bitte beachten Sie, dass sich in den einzelnen Lehrbüchern die exakten Zahlen bzgl. der Konzentrationsunterschiede durchaus leicht unterscheiden können. Dies liegt daran, dass diesen Angaben unterschiedliche Studien an unterschiedlichen Lebewesen zu Grunde liegen.
Was macht die Natrium-Kalium-Pumpe?
Die Natrium-Kalium-Pumpe (komplexes Protein, welches in der Zellmembran liegt) sorgt dafür, dass pro Zyklus jeweils drei Natrium-Ionen in die extrazelluläre und zwei Kalium-Ionen in die intrazelluläre Flüssigkeit gepumpt werden. Somit trägt die Natrium-Kalium-Pumpe zur Stabilisierung des Ruhepotentials bei. Dabei handelt es sich um einen aktiven, Energie konsumierenden Prozess. Die Natrium-Kalium-Pumpe trägt nicht zur Wiederherstellung des Ruhepotentials nach Auslösen eines Aktionspotentials bei.
Beschreiben Sie das Prinzip und die Funktion der Natrium-Kalium-Pumpe.
Funktion: Aufrechterhaltung und Wiederherstellung des Ruhepotentials (Membranpotential von -70mV).
Prinzip: Pro Zyklus werden drei Natrium-Ionen aus der Zelle und 2 Kalium-Ionen in die Zelle transportiert. Für diesen Vorgang wird Energie benötigt, da es sich um einen aktiven Prozess handelt. Die NK-Pumpe ist nicht während des Aktionspotentials aktiv.
Was versteht man unter graduierten Potentialen?
Geringfügige Spannungsfluktuationen der Membran eines Axons, welche
meistens nur kurze Zeit (wenige Millisekunden) andauern. Damit graduierte Potentiale entstehen, müssen die Axone stimuliert werden. Es sind zwei unterschiedliche graduierte Potentiale zu unterscheiden:
- Hyperpolarisation:
Die elektrische Spannung über der postsynaptischen Membran wird negativer. - Depolarisation:
Die elektrische Spannung über der postsynaptischen Membran wird positiver.