Nationale Rechnungslegung Flashcards
Beschreiben Sie kurz das Wesen des betrieblichen Rechnungswesens
Das Wesen des betrieblichen Rechnungswesens zeichnet sich aus durch das Sammeln, Registrieren und Systematisieren aller realen, d.h. durch Beobachten wahrnehmbarer und faktisch existenter, Wertbewegungen und Wertveränderungen eines Unternehmens. Dabei
wird das chronologische, systematische und lückenlose Erfassen sämtlicher Vorgänge innerhalb eines Betriebes als betriebliches Rechnungswesen bezeichnet.
Nennen und erläutern Sie kurz die wesentlichen Aufgaben des betrieblichen Rechnungswesens.
Alle Veränderungen in Bezug auf die Zusammensetzung des Vermögens und des Kapitals werden mengen- und wertmäßig in der Buchhaltung erfasst, dargestellt und kontrolliert. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Dokumentations- und Kontrollaufgabe der
Buchführung in Bezug auf alle Geschäftsvorfälle eines Unternehmens und zwar in der Zeitspanne zwischen Gründung und Aufgabe (z.B. Liquidation) des Unternehmens.
Erläutern Sie das interne und das externe Rechnungswesen. Was haben beide gemeinsam, wo sind die Unterschiede?
Beim externen Rechnungswesen werden alle Geschäftsvorfälle gemäß gesetzlicher Bestimmungen buchungstechnisch zusammengefasst, um extern Interessierten wie zum Beispiel Anteilseignern, Gläubigern (z.B. Banken), Investoren und dem Staat einen Einblick in die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu gewähren und das Ergebnis der Geschäftstätigkeit, wie es sich in Zahlen ausdrückt, mitzuteilen. Es wird eine Finanzbuchhaltung (Erfolgsrechnung) erstellt, mit den Aufgaben der Dokumentation, der Rechenschaft und Information.
Demgegenüber dient das gleiche Datenmaterial, nur mit differenzierter Aufbereitung, auch dem internen Rechnungswesen. Im Innenverhältnis steht die Auswertung der Daten nur einem ausgewählten Personenkreis zur Verfügung. Die in der Buchhaltung dargestellten Informationen dienen der Unternehmensleitung als Grundlage für weitere Planungen und Steuerungen innerhalb des Betriebes. Sie bilden die Basis für das Controlling eines Unternehmens. Die erstellte Betriebsbuchhaltung (Kosten- u. Erlösrechnung) übernimmt die Aufgaben der Kalkulation, Budgetierung und Steuerung des Unternehmens. Bedeutsam ist, dass sich externes und internes Rechnungswesen desselben Datenmaterials, aus den im gleichen Zeitraum gebuchten Geschäftsvorfällen, bedienen, diese Daten aber unterschiedlich aufbereiten und verwenden.
Nennen und erläutern Sie zwei Buchführungssysteme. Nehmen Sie Stellung zu den jeweiligen Vor- und Nachteilen.
Die kameralistische Buchführung besteht aus einer reinen Einzahlungs- und Auszahlungsrechnung. Die Basis für diese Form der Buchhaltung bilden lediglich die Geldströme, sodass weder eine Inventur noch eine Bewertung des Vermögens und der Schulden stattfindet. Als eine lediglich auf Einzahlungen und Auszahlungen aufbauende Rechnungslegung hat diese Art der Buchführung aus kaufmännischer Sicht keinerlei Bedeutung. Als einfache Soll-Ist-Rechnung, ohne die zwingende Verbindung von Vermögens- und Erfolgsrechnung, bildet sie lediglich das Buchführungssystem der Behörden und öffentlichen Verwaltungen, die sich am staatlichen Haushaltsplan zu orientieren haben. Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass die kameralistische Buchführung in einigen Jahren keine Rolle mehr spielen wird.
Das System der doppelten Buchführung hingegen wird von Gesellschaften in privater Rechtsform angewendet. Wie bereits die Bezeichnung vermuten lässt, sind zwei typische Charakteristiken dieses Buchführungssystems:
- dass jeder Geschäftsvorfall in doppelter (zweifacher) Weise in den Büchern erfasst wird, das bedeutet, dass jeder Vorfall zwei Bereiche des Unternehmens verändert bzw. immer zwei Konten angesprochen werden, das Konto und das Gegenkonto mit Aufzeichnungen desselben Betrages jeweils im Soll und im Haben, womit eine ausgeprägte Kontrollfunktion einhergeht und
- dass die Erfolgsermittlung in doppelter (zweifacher) Weise erfolgt, einmal unter Berücksichtigung der Änderungen in der Vermögensrechnung und andererseits unter Berücksichtigung der Veränderungen in der Erfolgsrechnung.
Nennen Sie einige rechtliche Grundlagen der Buchführung. Wo liegt der Sinn und Zweck dieser Vorschriften?
Die Dokumentations- und Kontrollaufgabe der Rechnungslegung für den großen Kreis der Interessenten erfordert eine einheitliche Regelung bezüglich der Erfassung und Darstellung sämtlicher Geschäftsvorfälle sowie gleichzeitig einen Schutz vor Fälschung und vor Verlusten. Vor diesem Hintergrund wird die Notwendigkeit grundlegender Buchführungsvorschriften, welche im Handels- und im Steuerrecht festgelegt sind, deutlich. Die rechtlichen Grundlagen zur Buchführung, insbesondere die Verpflichtung zur externen Rechnungslegung in der Form eines Jahresabschlusses, sind auf nationaler Ebene vor allem in den §§ 238 ff des Handelsgesetzbuches (HGB) begründet.
Für die Belange der Besteuerung eines Unternehmens können sich die rechtlichen Grundlagen zur Führung von Büchern zudem durch das jeweils geltende Steuerrecht (§§ 140 ff der Abgabenordnung sowie durch das Einkommensteuer-, Körperschaftsteuer- und Umsatzsteuergesetz und die entsprechenden Durchführungsverordnungen) ergeben. Die Abgabenordnung erweitert die Pflicht zur Führung von Büchern für die Belange der Besteuerung eines Unternehmens.
Charakterisieren Sie die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
- rechtsformneutrale und von der Unternehmensgröße unabhängige Rechnungslegungsvorschriften der allgemeinen Art
- zwingend bei der Aufstellung von Inventar und handelsrechtlichem Jahresabschluss zu berücksichtigen
- soll einem sachverständigen Dritten ermöglichen, sich in einem angemessenen Zeitrahmen einen Überblick über die einzelnen Geschäftsvorfälle und über die Lage eines Unternehmens zu verschaffen.
- unbestimmter Rechtsbegriff, der einen gewissen Spielraum der Auslegung und der Verfahrensweise bietet
- Es wird auf das Wissen aus Wissenschaft und Praxis als auch auf Empfehlungen der Wirtschaftsverbände zurückgegriffen.
- viele GoB haben so an Bedeutung gewonnen und allgemeingültige Anwendung gefunden und sind letztendlich im HGB gesetzlich kodifiziert worden.
- allgemein anerkannte Regeln über die Führung der Handelsbücher (Dokumentation) sowie die Erstellung des Jahresabschlusses (Rechenschaftslegung) von Unternehmen.
Die GoB können durch zwei Arten von Methoden entwickelt werden. Nennen und erläutern Sie diese Methoden.
Die Umschreibung bzw. inhaltliche Konkretisierung der GoB kann sowohl durch eine, in den früheren Jahren bevorzugte, induktive als auch deduktive Methode oder durch Kombination beider Vorgehensweisen geschehen.
Bei der induktiven Methode wird ermittelt, wie ein ordentlicher und gewissenhafter Kaufmann verfahren soll. Hierzu werden bei Bedarf die Verhaltensweisen und Ansichten der Kaufleute und der betroffenen Fachkreise herangezogen und zu einem allgemeingültigen Grundsatz geformt. Bei der deduktiven Methode wird durch Nachdenken ermittelt,
wie etwas sein soll. Der Inhalt der GoB wird bei dieser Methode aus den Zwecken der Rechnungslegung abgeleitet.
Nennen Sie die wichtigsten oberen GoB
- Grundsatz der Klarheit,
- Grundsatz der Vollständigkeit,
- Grundsatz der Kontinuität,
- Grundsatz der Abgrenzung,
- Grundsatz der Richtigkeit,
- Grundsatz der Willkürfreiheit und
- Grundsatz der Vorsicht.
Beschreiben Sie kurz drei Grundsätze der Oberen GoB
- Grundsatz der Klarheit
Der Grundsatz der Klarheit bezieht sich auf die äußere Form der Aufzeichnungen in der Buchhaltung. Ein sachverständiger Dritter muss in der Lage sein, aufgrund der vorgelegten Belege (Belegprinzip), in einem angemessenen Zeitraum die wirtschaftliche Situation des Unternehmens nachzuvollziehen (klare Kontenbezeichnung und Gliederung, Einzelbewertung, Saldierungsverbot).
- Grundsatz der Vollständigkeit
Der Grundsatz der Vollständigkeit verlangt die lückenlose Erfassung aller Geschäftsvorfälle. Alle Vermögensänderungen, sei es dem Wert nach oder durch eine Veränderung des Bestandes, müssen in der Buchhaltung Berücksichtigung finden (Inventur, Inventar, Rückstellungen etc.).
- Grundsatz der Kontinuität
Aus dem Grundsatz der Vollständigkeit wird zudem die Forderung nach der sogenannten Bilanzkontinuität bzw. Bilanzidentität abgeleitet. Eine Vergleichbarkeit der Daten aus dem betrieblichen Rechnungswesen fordert sowohl eine inhaltliche Gleichartigkeit der Periodenabschlüsse als auch eine sorgfältige Abgrenzung der Perioden. In diesem Zusammenhang unterscheidet man zwischen formeller Bilanzidentität (fordert, dass die Eröffnungsbilanz der laufenden Periode mit der Schlussbilanz der Vorperiode übereinstimmt) und materieller Bilanzidentität (beinhaltet die Beibehaltung der gewählten Bewertungsgrundsätze zu den aufeinanderfolgenden Bilanzstichtagen).
Nennen Sie drei Grundsätze der unteren GoB
Drei wichtige „Untere“ GoB lauten z.B.:
•Prinzip der Einzelbewertung und Saldierungsverbot,
•Durchführung einer Inventur und Aufstellung eines Inventars,
•Prinzip der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung.
Wodurch unterscheiden sich die Oberen GoB von den Unteren?
Die „Oberen“ GoB werden als die wichtigsten und allgemein anerkannten Vorschriften zur Rechnungslegung aufgefasst. Aus diesen „Oberen“ GoB werden die sog. „Unteren“ Grundsätze abgeleitet. Sie beziehen sich auf die Behandlung einzelner Positionen in der Bilanz und in der Gewinn- und Verlustrechnung. Für die sogenannten „Unteren“ GoB finden sich im Handelsgesetzbuch (HGB) zahlreiche Textstellen, wie zum Beispiel
§ 238 HGB: Buchführungspflicht,
§ 240 f. HGB: Inventur und Inventaraufstellung,
§ 243 ff. HGB: Aufstellung des Jahresabschlusses,
§ 252 f. HGB: Bewertung der Vermögensgegenstände und der Schulden.
Erläutern Sie den Unterschied zwischen Inventur und Inventar.
Die Durchführung der körperlichen Bestandsaufnahme zur Erstellung eines Inventars wird Inventur genannt. Unter körperlicher Bestandsaufnahme versteht man das Zählen, Messen, Wiegen und Schätzen der Bestände sowie das Bewerten der Vermögensgegenstände
und der Schulden. Die systematisch geordneten Aufzeichnungen über die Bestände, also das Bestandsverzeichnis selbst, bezeichnet man als Inventar.
Skizzieren Sie grob die Gliederung eines Inventars und geben Sie einige Beispiele für die einzelnen Positionen
Nennen und erläutern Sie die drei Inventurverfahren beim Vorratsvermögen
Die drei Inventurverfahren beim Vorratsvermögen lauten:
•Stichtagsinventur
Gem. § 240 Abs. 1 und 2 HGB muss die Inventur immer am Ende des Geschäftsjahres durchgeführt werden. In der Praxis ist die stichtagsgenaue Durchführung der Inventur am Bilanzstichtag jedoch aus betrieblichen oder sonstigen Gründen nicht immer möglich. In diesen Fällen ist es erforderlich, die Inventur innerhalb einer überschaubaren
Zeitspanne durchzuführen. Nach herrschender Auffassung gilt hier i.d.R. eine Spanne von 10 Tagen vor und 10 Tagen nach dem Bilanzstichtag. Die während dieser Zeit eintretenden mengenmäßigen Bestandsveränderungen müssen anhand von Belegen und Aufzeichnungen nachgewiesen werden.
•permanente Inventur
§ 241 Abs. 2 HGB regelt eine Inventur, die völlig losgelöst von der körperlichen Bestandsaufnahme am Bilanzstichtag, an einem frei wählbaren Tag im Jahr, allerdings immer im gleichen Turnus, erfolgen kann. Voraussetzung ist, dass bei den notwendigen Fortschreibungen und Rückschreibungen auf den Bilanzstichtag nach einem Vorgehen verfahren wird, dass den GoB entspricht.
•vor- oder nachverlegte Inventur
§ 241 Abs. 3 HGB ermöglicht eine Inventur in einem Zeitraum von drei Monaten vor und zwei Monaten nach dem Bilanzstichtag. Auch bei diesem Inventurverfahren ist Voraussetzung, dass die vorzunehmende wertmäßige Fortschreibung bzw. Rückrechnung auf den Bilanzstichtag nach einem Verfahren erfolgt, welches den GoB entspricht
Worin liegt die grundsätzliche Zielsetzung der Bilanz im Gegensatz zum Inventar
Das Inventar ist eine systematische geordnete Aufstellung über Vermögensgegenstände und Schulden eines Unternehmens zum Bilanzstichtag, auf dessen Grundlage die Bilanz aufgestellt wird. Dazu werden einzelne Positionen des Inventars zu Gruppen zusammengefasst, deren Gesamtwert in die Bilanz übernommen wird. Die Mengenangaben des Inventars bleiben unberücksichtigt.
Das grundsätzliche Ziel der Bilanz liegt darin, aussagefähige Informationen über die Vermögens- und Finanzlage eines Unternehmens in übersichtlicher und vergleichbarer Form bereitzustellen. Die Bilanz ist folglich eine Zusammenfassung des oft sehr umfangreichen und unübersichtlichen Inventars.
Skizzieren und erläutern Sie den charakteristischen Aufbau einer Bilanz
Welche Funktion hat das Eigentkapital in der Bilanz?
- Bilanz muss sich immer im Gleichgewicht befinden.
- In der Realität entspricht der Gesamtwert aller Vermögensgegenstände in den meisten Fällen nicht der Summe der Werte der Schuldenpositionen oder des Fremdkapitals auf der Passivseite der Bilanz.
- Eigenkapital gleicht die Differenz zwischen Aktiv- und Passivseite aus.
- Ist der Wert der Vermögensgegenstände größer als der Wert der Schuldenpositionen, gleicht das positive Eigenkapital in Höhe der Differenz, und zwar als Ausweis auf der Passivseite, die Bilanz aus.
- Im umgekehrten Fall,wird die Differenz auf der Aktivseite als „nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag“, also als negatives Eigenkapital, ausgewiesen.
Nach welchem Schema wird die Erfolgsermittlung durch Eigenkapitalvergleich ermittelt?
Berechnungsschema für die Erfolgsermittlung durch Eigenkapitalvergleich:
Eigenkapital zum Ende des Jahres
./. Eigenkapital zu Beginn des Geschäftsjahres
= Erhöhung oder Verminderung des Eigenkapitals
+ Privatentnahmen/Kapitalherabsetzungen
./. Privateinlagen/Kapitalerhöhungen
= Gewinn oder Verlust des Geschäftsjahres
Worin liegt dei grundsätzliche Zielsetzung der Gewinn- und Verlustrechnung?
Die vorwiegende Zielsetzung der GuV liegt darin, Informationen über das Zustandekommen des Erfolges in einem bestimmten Zeitraum, und zwar im abgelaufenen Geschäftsjahr, zu geben. Mit Hilfe der GuV kann detailliert Rechenschaft über die unternehmerische Tätigkeit gegeben werden. Fragen zur Rentabilität des Kapitaleinsatzes und zur Wirtschaftlichkeit des betrieblichen Leistungsprozesses können beantwortet werden.
Nennen Sie die zwei Verfahren nach denen die GuV aufgestellt werden kann und nehmen Sie kurz Stellung zu den unterschiedlichen Bezugsgrößen.
Beide Verfahren führen im Ergebnis zu einem gleich hohen Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag. Sie unterscheiden sich lediglich in Ihren Bezugsgrößen.
Bei der Bestimmung des Betriebserfolges nach dem Gesamtkostenverfahren werden sämtliche produzierten Leistungen, also zusätzlich zu den Umsatzerlösen auch die Bestandsveränderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie die aktivierten Eigenleistungen berücksichtigt. Die Erträge werden an die im Geschäftsjahr anfallenden Aufwendungen angepasst.
Das Umsatzkostenverfahren ist eher absatzorientiert. Beim Umsatzkostenverfahren werden nur die tatsächlich umgesetzten Leistungen, d.h. diejenigen ohne Bestandsveränderungen an
fertigen und unfertigen Leistungen sowie ohne aktivierte Eigenleistungen, betrachtet. Zur Ermittlung des Erfolges wird von den Gesamtumsatzerlösen lediglich der Umsatzaufwand, d.h. der Aufwand der in der Abrechnungsperiode tatsächlich abgesetzten Produkte, subtrahiert. Beim Umsatzkostenverfahren werden die Aufwendungen an den im Geschäftsjahr tatsächlich realisierten Leistungsumfang angepasst.
Beschreiben Sie die generelle Aufgabe eines Kontenrahmens. Worin unterscheiden sich Kontenrahmen und Kontenplan?
Die generelle Aufgabe eines Kontenrahmens besteht darin, eine klare Bezeichnung und Gliederung der in der Buchführung zu erfassenden Positionen vorzugeben. Dies ermöglicht übersichtliche, aussagefähige, einheitliche und somit auch vergleichbare Bilanzen und Gewinn-
und Verlustrechnungen. Die Kontenrahmen sind nach verschiedenen Kriterien gegliedert. Die Gliederung kann alphabetisch, numerisch oder auch alpha-numerisch erfolgen. In einem Kontenplan sind alle in der Buchführung des Unternehmens benötigten Konten aus dem Kontenrahmen aufgeführt. Der Kontenplan eines Unternehmens ist immer einzigartig, er orientiert sich allerdings an dem übergeordneten Kontenrahmen. Der Kontenplan ist folglich eine auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnittene Kurzfassung des Kontenrahmens.
Was wird unter einem einfachen, unter einem zusammengesetztem und was unter einem reduzierten Buchungssatz verstanden?
Gemäß dem System der doppelten Buchführung bezieht sich jeder Geschäftsvorfall grundsätzlich auf mindestens zwei Konten. Bei der Aufstellung des Buchungssatzes wird immer mindestens ein Konto im Soll angesprochen (Sollbuchung) und mindestens ein Konto im Haben (Habenbuchung).
Das Konto der Sollbuchung wird immer zuerst genannt und dann mit dem Wort „an“ mit dem Konto der Habenbuchung verbunden. Der Betrag braucht nur einmal, am Ende des Buchungssatzes, genannt werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von einfachen Buchungssätzen.
Fälle, bei denen auf der Soll- und/oder Habenseite mehrere Konten angesprochen werden, bezeichnet man als zusammengesetzte Buchungssätze.
Werden die Konten innerhalb des Buchungssatzes durch einfache numerische Bezeichnungen, die im Kontenplan festgelegt sind, dargestellt und wird an der Stelle des Verbindungswortes „an“ einfach ein Schrägstrich verwendet spricht man von reduzierten Buchungssätzen.
Erläutern Sie die Aufgabe und den Aufbau eines T-Kontos!
Nachdem die Geschäftsvorfälle in der Form der entsprechenden Buchungssätze dargestellt und chronologisch aufgelistet worden sind, werden sie auf sogenannten T-Konten zusammengetragen. Der einfache Aufbau eines T-Kontos ist vergleichbar mit dem Aufbau einer Bilanz. Die linke Seite des T-Kontos wird „Sollseite“ genannt. Die rechte Seite des T-Kontos wird als „Habenseite“ bezeichnet. Jedes T-Konto erhält eine Bezeichnung (Kontonummer) aus dem Kontenplan des Unternehmens.
Worin liegt die wesentliche Aufgabe des Eröffnungsbilanz- und Schlussbilanzkonto?
Das Eröffnungsbilanzkonto hat die Funktion, alle Werte aus der Eröffnungsbilanz in der Form eines T-Kontos widerzuspiegeln. Alle Aktivposten der Eröffnungsbilanz werden auf dem Eröffnungsbilanzkonto auf der Habenseite, alle Passivposten auf der Sollseite dargestellt. Während des Geschäftsjahres werden alle Geschäftsvorfälle auf diesen Konten gebucht. Am Ende des Geschäftsjahres werden die Salden (Endbestände) der Konten in dem Schlussbilanzkonto wieder zusammengefasst. Mit den Werten aus dem Schlussbilanzkonto wird dann die Schlussbilanz erstellt.
Was versteht man unter einem Bestandskonto und welche Arten unterscheidet man?
Die Konten, die die einzelnen Positionen der Bilanz, also alle Bestände an Vermögen sowie Eigen- und Fremdkapital, darstellen, werden Bestandskonten genannt. Sie erfassen zu den jeweiligen Bilanzstichtagen den Anfangsbestand und den Endbestand sowie während des Geschäftsjahres die aufgrund verschiedener Geschäftsvorfälle verursachten einzelnen Bewegungen innerhalb der Posten der Bilanz. Man unterscheidet zwischen:
•aktiven Bestandskonten (alle Aktivposten der Bilanz),
•passiven Bestandskonten (alle Passivposten der Bilanz) und
•gemischten Bestandskonten (keine eindeutige Zuordnung möglich, da das Konto zu unterschiedlichen Stichtagen einen Sollsaldo – Forderungscharakter – als auch einen Habensaldo – Verbindlichkeitscharakter – ausweisen kann, z.B. Bankkonto).
Wie werden die Bestandskonten abgeschlossen? Nennen Sie die Buchhungssätze!
Die Bestandskonten werden wie folgt abgeschlossen:
Zunächst wird der Saldo (Endbestand) eines jeden Bestandskontos ermittelt. Der Saldo eines aktiven Bestandskontos wird auf der Habenseite des Kontos ermittelt. Der Saldo eines passiven Bestandskontos wird auf der Sollseite ermittelt. Die ermittelten Salden werden über das Schlussbilanzkonto zusammengefasst. Für den Abschluss der einzelnen T-Konten gelten die folgenden Buchungssätze:
•Schlussbilanzkonto an alle Aktivkonten
•alle Passivkonten an Schlussbilanzkonto
Wodurch zeichnen sich Erfolgskonten aus und welche Arten von Erfolgskonten gibt es?
Die Erfolgskonten zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle erfolgswirksamen Geschäftsvorfälle, also alle in einem Geschäftsjahr anfallenden Aufwendungen und Erträge darstellen und sammeln. Im Rahmen der Gewinn- und Verlustrechnung werden diese Beträge saldiert und das Jahresergebnis festgestellt. Über das Jahresergebnis nehmen die Erfolgskonten direkt Einfluss auf das Eigenkapital des Unternehmens. Die Erfassung der Aufwendungen und Erträge eines Unternehmens erfolgt auf den zwei Erfolgskonten, den sog. Aufwands- und Ertragskonten.
Auszug aus: SRH FernHochschule Riedlingen. „Nationale Rechnungslegung - 0501-07.“ iBooks.
Wie erfolgt der Abschluss der Erfolgskonten? Nennen Sie die Buchungssätze!
Zum Ende des Geschäftsjahres werden die Salden der Erfolgskonten auf der Soll- bzw. Habenseite ermittelt und zunächst auf das GuV-Konto umgebucht, sodass die jeweiligen T-Konten der Erfolgskonten ausgeglichen sind. Der Abschluss der Erfolgskonten erfolgt grundsätzlich nach folgenden Buchungsregeln:
- alle Ertragskonten an GuV-Konto
- GuV-Konto an alle Aufwandskonten
Welche zwei Arten von gemischten Konten unterscheidet man? Worin liegt die Besonderheit beim Abschluss von gemischten Konten?
Die sog. gemischten Konten bilden eine Symbiose zwischen Bestands- und Erfolgskonten, d.h., dass der Saldo dieser Konten durch zwei Faktoren beeinflusst wird. Man unterscheidet in diesem Zusammenhang zwei Arten von gemischten Konten:
•Bestandskonten mit Erfolgsanteil, bei denen die Bestandskomponente des Kontos überwiegt und
•Erfolgskonten mit Bestandsanteil, bei denen die Erfolgkomponente stärker wiegt.
Die Besonderheit beim Abschluss von gemischten Konten liegt lediglich darin, dass zum Bilanzstichtag im Falle eines gemischten Bestandskontos immer noch die Erfolgskomponente eingebucht werden muss und bei einem gemischten Erfolgskonto immer noch die Bestandskomponente berücksichtigt werden muss.