Myopathien Flashcards
Funktionstest: Unterarmbelastungstest
- Laktat und Ammoniak vor und nach belastender Arbeit unter ischämischen Bedingungen - Vorher: 1h absolute Ruhe, Ausgangswert - Blutdruckmanschette am Oberarm, 1min möglichst 60x Gummiball maximal zusammendrücken, dann Lösen der RR-Manschette - Blutentnahmen 1, 3, 5, 10 min aus V. cubitalis des gleichen Armes - Gesund: Korrelation zwischen Ammoniak- und Laktatanstieg - Fehlender / geringer Anstieg: willkürliche / paresebedingte unzureichende Arbeitsleistung - Defekte der Glykogenolyse / Glykolyse: fehlender / verminderter Laktatanstieg bei deutlichem Anstieg des Ammoniaks
Funktionstest: Fahrradbelastungstest
- Diagnostik mitochondrialer Enzephalomyopathien - Laktat- und Pyruvatanstieg bereits unter geirnger Belastung, teils bereits in Ruhebedingungen - Vorher: 30min Ruhe, Blutprobe möglichst ungestaut - 30 Watt über 15 Minuten, Blutentnahme alle 5 Minuten und 15min nach Ende der Belastung - Gesunde: allenfalls geringe Veränderung von Laktat und Pyruvat
Myopathien - EMG
- Myopathisches Muster, teils PSWs und FIBs - Viele Potentiale, niedrige Amplitude, Polyphasierate erhöht - dichtes Interferenzmuster, vorzeitiges Recruitment - pseudomyotone Salven (Frequenz gleichbleibend)
Myopathien: Muskelbiopsie - geeigneter Muskel
- mittelschwere Parese - Muskel der nicht elektromyographisch untersucht wurde in den letzten Wochen - vor Biopsie keine Glukokortikoide geben (Pause 4-6 Wochen)
Muskelbiopsie - myopathisches Gewebssyndrom
- Zentrale Kerne - Kalibervariation der Muskelfasern - Zunahme von Binde- und Fettgewebe
Muskelbiopsie - neurogenes Gewebssyndrom
- Initialstadium: disseminierte EInzelfaseratrophie - Reinnervation: Fasertypengruppierung - Degeneration: feldförmig gruppierte Atrophie
Muskelbiopsie - myositisches Gewebssyndrom
- entzündliches Infiltrat - zentrale Kerne - pathologische Kailbervariation
Muskelbiopsie - “rimmed vacuoles”
- unregelmäßige Vakuolen, in HE umrandet durch basophilen Ring - Charakteristisch bei Einschlusskörperchenmyositis, okulopharyngeale Muskeldystrophie, verschiedene Formen der distalen Myopathie
Muskelbiopsie - “ragged red fibers”
- fasern mit zerrissenem Querschnitt, fuchsinophil -> Akkumulation abnormer Mitochondrien -> Mitochondriale myopathie
Mitochondriale Enzephalomyopathie - Heteroplasmie
Vorliegen von mutierter und nicht-mutierter mitochondrialer DNA in Zellen. Leukozyten oft mit wenig mutierter DNA, daher dann Sequenzierung aus Muskelbiopsie zu empfehlen
Progressive Muskeldystrophie Typ Duchenne und Typ Becker - Ursache
- Mutation im Dystrophin-Gen - Out-of-Frame-Mutation: Fehlen von Dystrophin -> Schwerer Verlauf -> Typ Duchenne - in-Frame-Mutation -> instabiles, kleineres Dystrophin -> milderer Verlauf: Typ Becker
Dystrophin-assoziierte Glykoproteine (DAG)
- Dystroglykan-Komplex - Sarkoglykan-Kmplex - Syntrophin-Komplex
Muskeldystrophie vom Gliedergürteltyp - Ursache
Mutation im Sarkoglykan-Komplex (Dystrophin-assoziiertes Glykoprotein) -> Sarkoglykanopathien
Klassische kongenitale Muskeldystrophie - Ursache
- 40% partielles oder vollständiges Fehlen von Laminin-2 (Merosin) -> Merosinopathien
Muskeldystrophie Typ Duchenne - Manifestation
- X-chromosomal -> Nur Jungen - Manifestation im 1.-6. LJ - primär im Beckengürtel, dann Schulertgürtel - Gehunfähigkeit innerhalb 10 Jahre nach beginn Tod in der 2.-3. Dekade
Muskeldystrophie Duchenne: Genort
- Dystrophin-Gen - kurzer Arm des X-Chromosoms (Xp21) - “out-of-Frame”-Mutation -> Fehlen von Dystrophin
Duchenne-Muskeldystrophie - Klinik
- vor dem 3. Lebensjahr beim Erlernen von Stehen und Gehen - positives Trendelenburgzeichen - lumbale Hyperlordose - Gowers-Manöver (Auf den eigenen Oberschenkeln hochdrücken beim Aufstehen) - Scapulae alatae - Kontrakturen - Muskelhypertrophie und Pseudohypertrophie - MER proximal früh abgeschwächt
Duchenne-Muskeldystrophie - Begleiterkrnakungen
- kleine, unvollständig deszendierte Testes - kardiale Beteiligung: dilatative Kardiomyopathie - respiratorische Globalinsuffizienz zw. 10.-15. LJ - 30-40% Intelligenzminderung
Duchenne-Muskeldystrophie - Verlauf
- progredient - Rollstuhlpflicht zw. 8. - 15. LJ - Tod zwischen 18.-25. LJ
Duchenne-Muskeldystrophie bei Mädchen: manifeste Konduktorinnen
- langsamer Verlauf - 10% manifeste Konduktorinnen - Serum-CK bei >95% erhöht
Duchenne-Muskeldystrophie bei Mädchen: Homozygotie
- wenn Mutter Konduktorin ist - Vater: Spontanmutation
Duchenne-Muskeldystrophie bei Mädchen mit Turner-Syndrom
- X0
Duchenne-Muskeldystrophie bei Mädchen: reziproke Translokation
- Translokation zwischen Autosom und X-Chromosom -> Inaktivierung des normalen X-Chromosoms
Duchenne-Muskeldystrophie: Therapie
- Frühphase: Bewegung wichtig, Immobilität vermeiden - Spätphase: Physiotherapie, Vorbeugen von Kontrakturen, Atemtherapie - Übergewicht vermeiden - im Verlauf nächtliche NIV-Beatmung - Glukokortikoide -> Verbesserung der Muskelkraft CAVE: erhöhtes Risiko für maligne Hyperthermie
Muskeldystrophie Typ Becker-Kiener: allgemeines
- späterer Beginn als DMD - langsamere Progredienz - gehfähig bis in 4.-6. Dekade, Lebenserwartung deutlich höher - Initial BEckengürtel betroffen, später Schultergürtel
Muskeldystrophie Typ Becker-Kiener: Genetik
- Mutation im Dystrophin-Gen (Xp21) - In-Frame-Mutation -> teilweise funktionstüchtiges Dystrophin
Muskeldystrophie Typ Becker-Kiener: Klinik
- der DMD sehr ähnlich - beginn des dystrophischen Prozesses zwischen 5. und 12. LJ in Becken- und Oberschenkelmuskulatur - später: andere Muskelgruppen - Atrophien im Verlauf - pseudohypertrophien der Waden und des M. deltoideus - Oft Pes Cavus - auch bei noch mildem Verlauf Narkosezwischenfälle oder kardiale Probleme möglich (PQ verkürzt, QT verlängert, Herzrhythmusstörungen, DCM) Insgesamt klinisches Spektrum sehr breit
Muskeldystrophie Typ becker-Kiener: Verlauf
- gehfähigkeit bis 25.-30. LJ - milder Verlauf bis 60. LJ gehfähig - Lebenserwartung reduziert, im Mittel 40-50 Jahre - Todesursache zumeist kardiale Komplikationen CAVE: erhöhtes Narkoserisiko
Muskeldystrophie Typ Emery-Dreifuss: Allgemeines
- X-chromosomal vererbt - Emerin-Gen Xq28 - charakteristisch: Frühkontrakturen, progressive Schwäche humeroperoneal, Karidomyopathie mit Leitungsblock
Muskeldystrophie Typ Emery-Dreifuss: Klinik
- Muskelschwäche um 4.-5. LJ (skapulohumerale, tibioperoneale Muskulatur) - Frühkontrakturen 1.-2. Dekade (beugekontrakturen Oberarm, Spitzfußstellung) - DCM (auch bei Konduktorinnen)
Muskeldystrophie Typ Emery-Dreifuss: Verlauf
- Gehfähigkeit bis 4. Dekade - kardiale Komplikationen (40% Tod zwischen 25. und 50. LJ an plötzl. Herztod)
Muskeldystrophie Typ Emery-Dreifuss: Therapie
- Behandlung der Kontrakturen - Therapie der Kardiomyopathie (Schrittmacher, Transplantation) - Einbeziehung von Konduktorinnen in karidolog. Diagnostik
Fazioskapulohumerale Dystrophie (FSHD)
- autosomal-dominant - eine der häufigsten Muskeldystrophien - Erstmanifestation Gesichts und Schultergürtelmuskulatur - Assoziiert: retinale Veränderungen, Innenohrschwerhörigkeit - verlauf langsam, Lebenserwartung normal
Fazioskapulohumerale Dystrophie - Klinik
- Erkrnakungsbeginn zw. 10.-19. LJ - Facies myopathica - Scapulae alatae - später beckengürtel mitbetroffen - Kamptokormie oder Bauchwandparese - positives Beevor-Zeichen (relativ spezifisch) - häufig Muskelhypertrophie orbicularis oris (Tapirmund)
Beevor-Zeichen
Beim Aufrichten aus dem Liegen kann der Bauchnabel nicht in Position gehalten werden (Bauchwandparese) Relativ spezifisch für Fazioskapulohumerale Dystrophie
Fazioskapulohumerale Dystrophie: Verlauf
- langsam progredient, Lebenserwartung normal - 10-20% werden rollstuhlpflichtig
Muskeldystrophie vom Gliedergürteltyp
- autosomal rezessiv - Schwerpunkt Schulter- und Beckengürtel - 21 Formen, häufigste inD Nuetschland LGMD2A und LGMD2I - Genetik heterogen
Muskeldystrophie vom Gliedergürteltyp - Klinik:
- Paresen und Atrophien der Becken- und Schultergürtelmuskulatur - teils auch distale Paresen - sehr selten beteiligung der Gesichtsmuskulatur
Distale Myopathien
Primärer Befall der distalen Muskulatur
Okulopharyngeale Muskeldystrophie
- Manifestation zw. 40. und 60. LJ - beidseitige Ptosis und Dysphagie - meist autosomal dominant