multinationale Unternehmen Flashcards
VL01: Grundlegendes VL02: Wahl der Markteintrittsstrategie 1: Export VL03: Markteintritt 2: Lizenzierung & Franchising VL04: Markteintritt 3: Direktinvestition via M&A/ Greenfield Investment VL05: Markteintritt 4: Joint Ventures/Allianzen VL06: Steuerung multinationaler Unternehmen 1: Aufbauorganisation VL07: Steuerung 2: Internat. Controlling VL08: Steuerung 3: Strategien des Personaleinsatzes & International Human Resource Management
Grobstruktur dieses Kurses (Instrumente & straFüh)
Instrumente: Konfiguration von Aktivitäten
straFüh: Koordination von Aktivitäten
Bezugsrahmen von Porter: Konfiguration vs. Koordination von Aktivitäten
Wertaktivität: Operative Funktionen
Aspekte der Konfiguration:
• Standorte der Produktionsstätten für Bauteile und Endprodukte
Aspekte der Koordination
• Aufgabenzuweisung an die einzelnen Betriebe
• Verbundsystem der geographisch gestreuten Betriebsstätten
Bezugsrahmen von Porter: Konfiguration vs. Koordination von Aktivitäten
Wertaktivität: Marketing und Absatz
Aspekte der Konfiguration:
• Auswahl der Produktlinien
• Auswahl der Länder (bzw. Märkte)
• Standort für die Erstellung von Werbe und Verkaufsförderungsmitteln
Aspekte der Koordination
• International einheitlicher Markenname
• Koordination von Absatzpolitik und internationalen Kunden
• Weltweit identische Vertriebskanäle und Produktpositionierung
Bezugsrahmen von Porter: Konfiguration vs. Koordination von Aktivitäten
Wertaktivität: Kundendienst
Aspekte der Konfiguration:
• Standort der Kundendienstorganisation
Aspekte der Koordination
• Weltweit einheitliche Leistungsstandards und Arbeitsweisen des Kundendienstes
Bezugsrahmen von Porter: Konfiguration vs. Koordination von Aktivitäten
Wertaktivität: Technologische Entwicklung
Aspekte der Konfiguration:
• Anzahl und Standorte der F&E-Zentren
Aspekte der Koordination
• Zuweisung der Forschungsaufgaben an die einzelnen F&E-Zentren
• Informations und Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen F&E-Zentren
• Entwicklung neuer Produkte, für die auf den Märkten zahlreicher Länder Bedarf besteht
• Zeitliche und geographische Reihenfolge der Markteinführung neuer Produkte
Bezugsrahmen von Porter: Konfiguration vs. Koordination von Aktivitäten
Wertaktivität: Beschaffung
Aspekte der Konfiguration:
• Standort der Einkaufsorganisation
Aspekte der Koordination
• Ermittlung der Zulieferer in verschiedenen Ländern und deren Management
• Informationstransfer über Beschaffungsmärkte
• Koordination des Einkaufs der von allen Betriebseinheiten benötigten Teile
Bezugsrahmen von Porter: Konfiguration vs. Koordination von Aktivitäten
Strategien je nach Höhe der Konfiguration und geografischer Konzentration
Konf. niedrieg + Koord. geo. Streuung
= Länderspezifische Strategie eines MNU oder einer Inlandsfirma, die in nur einem Land tätig ist
Konf. niedrieg + Koord. geo. Konzentration
= Exportorientierte Strategie mit dezentralisiertem Marketing
Konf. hoch + Koord. geo. Streuung
= Hohe Auslandsinvestitionen mit straffer Koordination der Niederlassungen
Konf. hoch + Koord. geo. Konzentration
= Einfache Globalstrategie
Konfiguration von Aktivitäten: Das Konzept der Wertkette
(a) Ein Produkt zwei Länder • Vorfertigung im Heimatland (+ Endmontage falls im Heimatmarkt vertrieben) • Endmontage im Ausland (b) Zwei Produkte zwei Länder • importieren z.B. von Rohstoffen • oder: wie (a)
Komparative und kompetitive Wettbewerbsvorteile
kompetitive Wettbewerbsvorteile
• ein Unternehmen oder Land erwirtschaftet mehr Gewinn mit dem selben Produkt
komparativer Wettbewerbsvorteile
• ein Unternehmen oder Land kann zu geringeren Opportunitätskosten dasselbe produzieren (Spezialisierung)
Konfiguration von Aktivitäten: Komparative und kompetitive Wettbewerbsvorteile
Komparativer Vorteil 0; Kompetitiver Vorteil 0
= National segmentierte Märkte
Komparativer Vorteil 0; Kompetitiver Vorteil 1
= Brancheninterner Handel
= Internationale horizontale Integration von Firmen
Komparativer Vorteil 1; Kompetitiver Vorteil 0
= Branchenübergreifender Handel
= Internationale vertikale Integration von Firmen
Komparativer Vorteil 1; Kompetitiver Vorteil 1
= International vertikal und horizontal integrierte Firmen mit verschiedenen Konfigurationen von Marktpenetrationen und Sourcing Aufstellungen
Kompetitive Wettbewerbsvorteile: Ansätze zur Systematisierung
mögliche strategische Ziele
- Erreichen von Effizienz bei den laufenden Aktivitäten
- Risikomanagement
- Innovation, Lernen und Adaption
Kompetitive Wettbewerbsvorteile: Ansätze zur Systematisierung
mögliche Quellen von Wettbewerbsvorteilen
- Nationale Unterschiede
- Economies of Scale
- Economies of Scope
Kompetitive Wettbewerbsvorteile: Ansätze zur Systematisierung
strategisches Ziel: Erreichen von Effizienz bei den laufenden Aktivitäten
Nationale Unterschiede
• Von unterschiedlichen Faktorkosten profitieren - Löhne und Kapitalkosten
Economies of Scale
• Expandieren und Ausnutzen von potentiellen Skaleneffekten in jeder Aktivität
Economies of Scope
• Teilen von Investitionen und Kosten über Produkte, Märkte und Geschäfte hinweg
Kompetitive Wettbewerbsvorteile: Ansätze zur Systematisierung
strategisches Ziel: Risikomanagement
Nationale Unterschiede
• Unterschiedliche Arten von Risiken managen, die durch Markt oder Politik entstanden sind und zu Änderungen der komparativen Vorteils positionen verschiedener Länder führen
Economies of Scale
• Gleichgewicht zwischen Nutzung von Skaleneffekten
und Erzielung von strategischer und operativer Flexibilität
Economies of Scope
• Portfoliodiversifikation von Risiken und Schaffung von
Optionen und Verhandlungschancen („Side-bets”)
Kompetitive Wettbewerbsvorteile: Ansätze zur Systematisierung
strategisches Ziel: Innovation, Lernen und Adaption
Nationale Unterschiede
• Lernen von gesellschaftlichen Unterschieden bei Organisations- und Managementprozessen und -systemen
Economies of Scale
• Von Erfahrung profitieren - Kostenreduktion und Innovation
Economies of Scope
• Gemeinsames Lernen bei unterschiedlichen Produkten, Märkten oder Geschäften über organisatorische Einheiten hinweg
Generische Strategien/Geschäftsalternativen
Globalisierungsvorteile (Integration) niedrig
+ Lokalisierungsvorteil/ -erfordernis (Differenzierung) niedrig
= international ethnozentrisch
Globalisierungsvorteile (Integration) hoch
+ Lokalisierungsvorteil/ -erfordernis (Differenzierung) niedrig
= global geozentrisch
Globalisierungsvorteile (Integration) niedrig
+ Lokalisierungsvorteil/ -erfordernis (Differenzierung) hoch
= multinational polyzentrisch
Globalisierungsvorteile (Integration) hoch
+ Lokalisierungsvorteil/ -erfordernis (Differenzierung) hoch
= dual opportunistisch
Generische Strategien/Geschäftsalternativen
typische Entwicklungspfade
japanische Unternehmen:
• international zu
• global
europäische und amerikanische Unternehmen • international zu • multinational zu (• evtl. "gestriffen": dual) zu • global
Generische Strategien: Fortentwicklung des Bezugsrahmens von Porter
Wettbewerbsvorteil: Niedrigpreis
+ Segment: weit
+ geo. Rahmen: global
= globale Kostenführerschaft
Wettbewerbsvorteil: Differenzierung
+ Segment: weit
+ geo. Rahmen: global
= globale Differenzierung
Wettbewerbsvorteil: Niedrigpreis oder Differenzierung
+ Segment: weit
+ geo. Rahmen: national
= Fokus 1: Geschützte Märkte
Wettbewerbsvorteil: Niedrigpreis oder Differenzierung
+ Segment: eng
+ geo. Rahmen: global
= Fokus 2: Globale Segmentierung
Wettbewerbsvorteil: Niedrigpreis oder Differenzierung
+ Segment: eng
+ geo. Rahmen: national
= Fokus 3: Nationale Responsiveness
Wahl der Markteintrittsformen
- Export
- Turnkey Operations
- Lizenzvergabe
- Franchising
- Subcontracting
- Non Equity Alliances
- Informelle Allianzen
- Joint Ventures
- Auslandsniederlassungen (Greenfield Investment)
- Betrieb
- Tochtergesellschaft (Mergers & Acquisitions)
Klassische Markteintrittsformen
- Export
- Lizenzvergabe
- Eigenfertigung im Ausland
Vor-/Nachteile Export
Vorteile
• Wahrnehmung von Wachstumschancen bei geringem Einsatz von Kapital im Ausland, daher geringes politisches Risiko
• kurzfristig: bessere Kapazitätsauslastung, Fixkostendegression
• langfristig: Economies of Scale ; bei dynamischer Betrachtung: Lerneffekte
• Exportsubventionen und andere Exportfördermaßnahmen
Nachteile
• Transportkosten, Importzölle, nicht tarifäre Einfuhrhemmnisse
• Informationsdefizite bei Nachfrageänderungen
• Imageprobleme und „emotionell nationalistische Vorbehalte“
• kostenintensiver „After Sales Service“ (Kundendienst u.ä.)
• Wechselkursrisiken, kurzfristig: Transaktionsrisiko, langfristig: ökonomisches Wechselkursrisiko
• Verzicht auf Faktorkostenvorteile und Subventionen des Gastlandes
Vor-/Nachteile Lizenzvergabe
Vorteile
• Verwertung des unternehmenseigenen Know hows in geographisch, rechtlich politisch oder kulturell schwer zugänglichen Märkten
• Geringe finanzielle und personelle Ressourcenbindung
• Vermeidung bzw. Reduzierung des Wechselkursrisikos
• Schnelligkeit des Markteintritts
Nachteile
• Verzicht auf volle Ausschöpfung des Erfolgspotentials des unternehmenseigenen Know hows
• Hohe Transaktionskosten („Informationsparadoxon“)
• Gefahr der Know how Diffusion
• Gefahr der Imageschädigung (Verbreitung von Produkten minderer Qualität etc.)
• Schaffung bzw. Förderung eines Konkurrenten durch die Wissensübertragung
Vor-/Nachteile Eigenfertigung im Ausland
Vorteile
• Vollständige Ausschöpfung des Erfolgspotentials des unternehmensspezifischen Know hows
• optimale Marktbearbeitung durch Produktion vor Ort: Produktanpassung, Reaktion auf Nachfrageänderung, Kundendienst etc.
• Effizienter unternehmensinterner Know how Transfer
• Vermeidung exportspezifischer Kosten (Transport, Zölle, etc.)
• Wahrnehmung von Faktorkostenvorteilen
• Weitgehende Vermeidung des Wechselkursrisikos
• Vermeidung politischer Widerstände und Ressentiments
Nachteile
• In der Regel hoher Kapitaleinsatz, daher hohes Risiko
• Hohe Anforderungen an das Management der Unternehmung, sowohl im Stammland als auch in der Leitung der ausländischen Tochtergesellschaft
• Verzicht auf Economies of Scale aufgrund dezentraler Produktion
• Kosten des grenzüberschreitenden Know how Transfers sowie Kosten der Anpassung von Produkten und Produktionsverfahren
• Kosten der Steuerung und Kontrolle eines internationalen Konzerns
Systematisierung der Steuerungsinstrumente ausländischer Tochtergesellschaften nach Kenter bzw. Welge
technokratische Steuerungsdimension
Planung • Zielplanung • Maßnahmenplanung • Ressourcenplanung Formalisierung • Programmierung • Standardisierung (Normung und Typung) • Lenkpreissysteme • Aufbauorganisation
Systematisierung der Steuerungsinstrumente ausländischer Tochtergesellschaften nach Kenter bzw. Welge
personenorientierte Steuerungsdimension
- Sozialisation
* Persönliche Weisungen
Controlling - zwei Zugänge
Rechnungswesenorientierter Zugang
• Kosten und Leistungsrechnung mit Kalkulation, Betriebsergebnisrechnung, Abweichungsanalysen, etc
• Handels und steuerrechtliche Bilanz mit Gewinn und Verlustrechnung, Cash Flow Rechnung, Bewegungsbilanz, Kapitalflussrechnung, etc
• Liquiditätsrechnung, Investitionsrechnung
Managementsystemorientierter Zugang • Planungs und Kontrollsysteme • Motivations und Anreizsysteme • Informationssysteme • Management Development Systeme
Basisformen des
Außenhandels
- Export/Import
* Transithandel
Sonderformen des
Außenhandels
- Veredlungsgeschäfte
* Kompensationsgeschäfte
Worin unterscheiden sich direkter und indirekter Import und Export?
Bei indirektem Import/Export ist ein Exporthaus oder Außenhandelsunternehmung im exportierenden Land zwischengeschaltet.
Merkmale von direktem Export
- Verwendung vor allem bei Investitionsgütern und im Europageschäft
- Unmittelbarer Kundenkontakt
- Gute eigene Kenntnis des/der Auslandsmärkte
- Notwendigkeit eigener Akquisition und Marktpflege
- Eigene Exportabteilung
- Längere Absatzwege
- Eigenes Auslieferungslager
- Eigener Kundendienst, eigenes Ersatzteillager
- Längerfristige Lieferantenkredite
- Steigender Kapitalbedarf
- Höheres Kreditrisiko
Merkmale von indirektem Export
• Inländischer Warenverkauf für den Hersteller
• Distribution durch Außenhandelsunternehmen
• Kenntnis der landesspezifischen Vertriebsnetze und Transportwege
• Markterfahrung, oft Spezialisierung auf bestimmte Märkte oder Produktgruppen
• Risiko der “Bedarfsferne” des Herstellers
• U.U. Forderungen nach Alleinvertriebsrechten
• Bevorzugt von mittelständischen Herstellern
• Hersteller vermeidet den Aufbau eines eigenen Auslandsvertriebsnetzes
• Bevorzugt bei geringen und/oder unregelmäßigen
Absatzmengen sowie problemlosen Serienprodukten
• Kein Kapitalbedarf seitens des Herstellers für Lagerhaltung und Distribution
Wovon wird das Verhältnis der Export- zu den
Importpreisen gemessen?
Terms of Trade:
= Exportpreis-Index / Importpreis-Index
Definition Kompensationsgeschäfte
Waren oder Dienstleistungen werden nicht gegen Bezahlung in Geld (allein) ex- bzw. importiert, sondern gegen Bezahlung in Form anderer Güter oder Dienstleistungen, die aus dem Ausland im- bzw. ins Ausland exportiert werden.
Gründe für den Abschluss von Kompensationsgeschäften
Devisenmangel, Verbot der Devisenausfuhr, fehlendes Vermarktungs-Know how
Warum exportieren Firmen Güter und Dienstleistungen?
Einige Gründe:
• Hoffnung auf höhere Gewinne, u.a. aufgrund von Sättigungstendenzen bzw. starkem Wettbewerb im
Inland;
• Möglichkeit der Risikodiversifikation und damit der Risikoreduktion, u.a. aufgrund der unterschiedlichen
konjunkturellen Entwicklungen in den jeweiligen Ländern;
• Ausnutzen freier inländischer Kapazitäten;
• Möglichkeit der Erhöhung von Kapazitäten und damit Ausnutzung von Skalen- und Erfahrungskurveneffekten;
• (spontane) Nachfrage ausländischer Konsumenten nach inländischen Gütern und Dienstleistungen;
• Ausnutzen von Erfahrungen aus dem Inland für das Ausland bzw. Im Ausland;
• Lernen von Erfahrungen auf Auslandsmärkten, z.B. anspruchsvolle Konsumentenwünsche im Ausland;
• Veränderung von Währungsrelationen, die inländische Güter für ausländische Konsumenten verbilligen und somit attraktiv machen können;
• Wunsch inländischer Kunden, diese mit Produkten und Dienstleistungen in das Ausland zu begleiten, z.B. Bankdienstleistungen für Exporteure;
• Befürchtung, gegenüber exportierenden Konkurrenten bei einem Verzicht auf Ausfuhr zurückzufallen;
• Ausnutzung von staatlichen Anreizen;
• Managermotive
Operative Aspekte – Elemente des Kaufvertrages bei
Exportgeschäften
- Produkt-Leistungs-Beschreibung
- Lieferklauseln (INCO-Terms)
- Lieferdatum
- Allgemeine Lieferbedingungen
- Allgemeine Montagebedingungen
- Preisgleitklauseln
- Eigentumsvorbehalt
- Haftungsbegrenzung bei Liefermängeln etc.
- Anzuwendendes Recht und Gerichtsstand
- Zahlungsbedingungen
Operative Aspekte – die INCOTERMS
Regelungsgegenstände
• Lieferort,
• Durchführung und Dokumentation des Transports
sowie dessen Kosten,
• Gefahrtragung bei Beschädigung oder Zerstörung,
• Versicherung des Vertragsgegenstandes