Medizin für Nichtmediziner II Flashcards
Mit welchen zwei grundlegenden Elementen arbeiten medizinische Ordnungssysteme?
Mit Deskriptoren in einem Hierarchiesystem.
Welche Merkmale hat ein Klassifikationssystem?
Ein Klassifikationssystem ist aus mehreren Klassen aufgebaut. Die Klassen müssen den gesamten zu dokumentierenden Bereich abdecken, dürfen aber nicht überlappen.
Was sind Klassifikationssysteme?
Klassifikationssysteme dienen als Ordnungssysteme dem Erfassen, Beschreiben, Speichern und Wiederfinden von Informationen.
Was ist eine Notation?
Notation ist ein Schlüssel oder Code eines Klassifikationssystems. In ihm spiegelt sich die hierarchische Struktur wider.
Was ist die monohierarchischen Klassifikation?
In der monohierarchischen Klassifikation hat eine Klasse nur eine Oberklasse, d. h., einem Begriff kann nur ein Oberbegriff zugeordnet werden.
Was ist die polyhierarchischen Klassifikation?
Bei der polyhierarchischen Klassifikation hat eine Klasse mehr als eine Oberklasse, d. h., einem Begriff können mehrere Oberbegriffe zugeordnet werden.
Seit wann wird die ICD beständig revidiert?
Seit 1948 wird die ICD von der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) beständig revidiert. Zurzeit gültig ist die ICD-10 Version 2018, eine 11. Revision soll 2018 verabschiedet werden (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Infor-
mation 2017b).
DRG (Diagnosis Related Groups
DRG (Diagnosis Related Groups) – Diagnosebezogene Fallgruppen sind ein Patientenklassifikationssystem nach medizinisch- ökonomischen Richtlinien. Krankenhaus-
fälle werden nach Diagnose und erfolgter Behand- lung in Fallgruppen klassifiziert, die anschließend nach ökonomischem Aufwand bewertet werden.
Was ist die ICD–10?
Die ICD-10 ist eine einachsig-monohierarchische Klassifikation. Es existieren 22 Krankheitskapitel (I–XXII), mehrere 100 Krankheitsgruppen und über 1000 Krankheitsklassen. Das System kann entweder mit einer drei- oder einer vier- bis fünfstelligen Notation verwendet werden (Dreistellige Allgemeine Systematik [DAS], Vierstellige Allgemeine Systematik [VAS]).
Die Notation ist alphanumerisch, d. h., sie ist eine Kombination aus Buchstaben (immer an 1. Stelle) und Ziffern (an 2., 3., 4. und 5. Stelle).
Die ICD-10 wird weltweit zur einheitlichen Kodierung von Krankheiten und Todesursachen verwendet. In Deutschland wird sie für die Todesursachenstatistik eingesetzt, eine deutsche Modifikation ICD-10-GM (German Modification) wird für die Diagnosenverschlüsselung in der ambulanten und stationären Versorgung verwendet (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information 2017b; Leiner et al. 2017, S. 47). Hier dient die ICD- 10-GM vor allem der Fallpauschalenabrechnung im DRG-System (Diagnosis Related Groups, engl. für diagnosebezogene Fallgruppen) durch exakte Einordnung der Diagnosen in die Fallpauschalen.
Wofür steht die Abkürzung VAS?
Vierstellige Allgemeine Systematik.
Wofür steht die Abkürzung DAS?
Dreistellige Allgemeine Systematik.
Wofür wird der OPS verwendet?
Der OPS (Operationen- und Prozedurenschlüssel) wird als offizielle Prozedurenklassifikation für die Leistungsnachweise und deren Abrechnung verwendet.
Was ist das OPS?
Das OPS-System (Operationen- und Prozedurenschlüssel) wird seit 1994 vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) herausgegeben. Es ist in Deutschland die offizielle Prozedurenklassifikation für Leistungsnachweise und deren Abrechnung. Es wird sowohl bei stationären als auch ambulanten Operationen und anderen medizinischen Prozeduren verwendet.
Der OPS ist ein monohierarchisches Klassifikationssystem aus 6 Prozedurenkapiteln, 68 Gruppen, über 200 Prozedurenklassen mit dreistelliger Codierung und mehr als 1.000 bis 20.000 Prozedurenklassen mit vier- bis sechsstelligen Notationen (numerisch und alphanumerisch).
Neben der ICD-10-GM ist der OPS der wichtigste Faktor in der Fallpauschalenabrechnung der Krankenhäuser und der Ambulanzen (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information 2017c). Er wird derzeit jährlich überarbeitet.
Worin unterscheidet sich ICF von anderen Klassifikationssystemen, z. B. ICD-10?
Jedem Code muss eine Beurteilungsklasse 0–9 hinzugefügt werden, ohne die der Code nicht ausreichend aussagekräftig ist.
Was ist das ICF?
Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF; engl. für Interna- tionale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) wurde von der WHO 2005 verabschiedet und soll als einheitliche Beschreibung von Gesundheitszuständen
mit Berücksichtigung des biopsychosozialen Kontextes dienen. Angewendet wird die ICF u. a.
• in der Forschung für Umwelt- oder Lebensqualitätsstudien;
• für Bevölkerungsstudien (Gesundheitsversorgung, Prävention etc.);
• als Messinstrument in der Beurteilung der gesundheitlichen Versorgung im Rahmen von Behandlungsbedarf, -anpassung, berufsbezogenen Beurteilungen sowie Rehabilitation und Ergebnisbeurteilung und
• als sozialpolitisches Instrument (z. B. in der Politikgestaltung und -umsetzung, für Entschädigungssysteme sowie im Rahmen der Planung von sozialer Sicherheit)
Die ICF ist ein vierachsiges Klassifikationssystem (Deutsches Institut für Medizinische Doku- mentation und Information 2012):
1. Körperfunktionen (Code b = bodyfunction),
2. Körperstrukturen (Code s = bodystructures),
3. Aktivitäten und Partizipation (Code d = daily activity), 4. Umweltfaktoren (Code e = environmental factors).
Die Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit kann anhand der vier Komponenten eingeordnet und beurteilt werden. Dies geschieht vor allem auch unter Berücksichtigung der individuellen und gesellschaftlichen Bedingungen (Code d).
Der verwendete Code ist alphanumerisch. An erster Stelle steht der Buchstabe der jeweiligen Komponente b, s, d oder e. Die vier Komponenten sind in Kapitel unterteilt: b1 (mentale Funktionen), b2 (Sinnesfunktionen und Schmerz), d3 (Kommunikation), usw. (World Health Organization/DIMDI 2012). Die Kapitel wiederum sind in Kategorien eingeteilt (z. B. b330
– Funktion des Redeflusses und des Sprechrhythmus und diese wiederum in Subkategorien (z. B. b3302 – Sprechtempo).
Dies unterscheidet die ICF nicht wesentlich von anderen Klassifikationssystemen. Allerdings wird zur Beurteilung des Gesundheitszustandes jedem Code eine Beurteilungsklasse 0–9 hinzugefügt, ohne die der Code nicht ausreichend aussagekräftig ist (Deutsches Institut für Medi- zinische Dokumentation und Information 2012). Jede Komponente hat dabei ihre eigenen Beurteilungsmerkmale, die anhand bestimmter Regeln dem Code hinzugefügt werden müssen. Dabei ist zu beachten, dass das Beurteilungsmerkmal positiv oder negativ gewertet werden kann. Z. B. ist ein abgesenkter Bordstein für einen Blinden als negativer (Barriere-)Faktor zu werten, für einen Rollstuhlfahrer hingegen als positiver (Förder-)Faktor.
Wofür wird das DSM-5 kritisiert?
Das DSM-5 wird von der DGPPN für seine „Aufweichung“ der ADHS-Kriterien bei Kindern und der Depression-Kriterien bei Erwachsenen nach einem Trauerfall kritisiert.
Was ist das DSM?
Das DSM ist das in den USA offiziell verwendete Handbuch für die Kategorisierung und Beschreibung von psychischen Störungen: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Dis- orders (engl. für Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen) (American Psychiatric Association 2017). Es existiert derzeit in der 5. Version (DSM-5), die 2013 von der APA nach 14 Jahren intensiver Überarbeitung der DSM-IV publiziert wurde (American Psy- chiatric Association 2013a).
Obwohl in Form eines wissenschaftlichen Nachschlagewerks bzw. Handbuches verfasst und publiziert, stellt es ein Klassifikationssystem für psychische Erkrankungen dar (Universtitäts- klinikum Hamburg-Eppendorf 2015). In 20 Kapiteln werden alle derzeit wissenschaftlich anerkannten psychiatrischen Störungsbilder erfasst, klassifiziert und beschrieben (American Psychiatric Association 2013b).
Das DSM-5 wird teils heftig kritisiert, vor allem wegen der Klassifizierung von ADHS bei Kindern und Jugendlichen und der Depression bei Erwachsenen nach einem Trauerfall. Kriti- ker befürchten eine vermehrte ADHS-Diagnose mit verstärkter Medikamentenbehandlung bei Kindern und Jugendlichen aufgrund der Aufweichung der Diagnosekriterien. Die gleiche Gefahr sehen sie bei der Trauerverarbeitung mit depressiver Tendenz.
Wozu dienen medizinische Ordnungssysteme?
Zur Erfassung, Beschreibung (Indexierung), Speicherung und zum Wiederfinden (Retrieval) von medizinischen Daten.
Was ist ein Klassifikationssystem?
Ein Ordnungssystem, das der Klassifikation dient.
Welches wichtige monohierarchische Klassifikationssystem wurde erstmals 1946 erstellt?
ICD
Welche Elemente sollte ein klinischer Pfad beinhalten?
- Abfolge der Prozessschritte
- Terminierung
- Inhalte
- Verantwortlichkeiten für die jeweiligen Schritte
Seine Struktur ist meist netzartig und bildet alle Schritte, Prozesse und Behandlungsoptionen für eine bestimmte Diagnose ab (z. B. ischämischer Insult, akutes Koronarsyndrom etc.).
Warum gibt es klinische Pfade?
Aufgrund des immer größer werdenden Kosten- und Konkurrenzdrucks der Krankenhäuser und der Forderung, im Rahmen eines Qualitätsmanagements die Qualität der Patientenver- sorgung zu verbessern, Behandlungszeiten und Behandlungsfehler zu reduzieren, mussten Leitlinien und Ablaufschemata entwickelt werden, die diesen Anforderungen entsprechen konnten. Diese Ablaufschemata werden im Allgemeinen als Klinische Pfade bezeichnet.
Was ist ein klinischer Pfad?
Ein Klinischer Pfad ist einnetzartiger, berufsgruppenübergreifender Behandlungsablauf auf evidenzbasierter Grundlage, der Patientenerwartungen, Qualität und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen berücksichtigt und auf ein homogenes Patientenkollektiv ausgerichtet ist.
Klinische Pfade
Klinische Pfade (auch: clinical pathways, klinische Behandlungspfade) ist ein Oberbegriff für die in der medizinischen Heilbehandlung vorhandenen Ablaufschemata. Diese standardisierten Behandlungsabläufe werden auf den neuesten, evidenzbasierten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt und sollen zu einer qualitativ besseren Patientenversorgung führen. Im Grunde ist ein klinischer Pfad „[...] ein Rahmenkonzept zur berufsgruppenübergreifenden Beschreibung und Lenkung aller medizinischen Leistungen während eines Krankenhausaufenthalts“. Die im Rahmenkonzept enthaltenen Teilschritte sind den verschiedenen agierenden Berufen (Pfleger, Ärzte etc.) zu- und zeitlich eingeordnet, sodass bei einer bestimmten Diagnose eine bestimmte Reihenfolge an Tätigkeiten vorgegeben ist. Wichtig ist allerdings, dass klinische Pfade lediglich eine Rahmenhandlung für eine bestimmte Diagnose vorgeben. Die individuelle Beurteilung einer bestimmten Situation muss stets in der Verantwortung des fachlichen Personals bleiben.
In was für Paderborn werden die
klinischen Pfade unterteilt?
Klinische Pfade können in diagnostische (Diagnosepfade) und therapeutische Pfade (Behandlungspfade) unterteilt werden. Oft werden allerdings klinische Pfade und (klinische) Behandlungspfade synonym verwendet.
Wann wurden klinische Pfade entwickelt?
Entwickelt wurden klinische Pfade ursprünglich in den 1980er-Jahren in den USA in Anlehnung an das industrielle Prozessmanagement.
Wofür gibt es klinische Pfade?
Sie sollten mithilfe der Prozessoptimierung der Kostendeckelung dienen und gleichzeitig die Qualität der Patientenversorgung verbessern. Mit der Einführung des DRG-Systems in Deutschland wurden solche Optimierungsprozesse für die Patientenbehandlung bzw. die Behandlungsabläufe ebenfalls immer wichtiger.
Neben dem Argument der Kostensenkung durch standardisierte Behandlungsabläufe (Vermeidung unnötiger Maßnahmen, verkürzte Klinikaufenthalte etc.) sollte die Qualität der Patien- tenversorgung und somit auch die Patientenzufriedenheit im Vordergrund stehen.
Klinische Pfade sollen ebenfalls helfen, die Kommunikation zwischen den verschiedenen Fach- und Berufsgruppen zu verbessern, die Kostentransparenz und die Behandlungstransparenz für die Patienten erhöhen sowie zu einer Risikoreduktion und somit einer Fehlervermeidung führen.
Wofür werden Klinische Behandlungspfade entwickelt.
Dies findet meist in und durch die jeweiligen Stationen eines Krankenhauses statt, d. h., jeder klinische Pfad bildet die für ein spezifisches Behandlungsteam eigene Vorgehensweise (berufsgruppen- und stationsübergreifend, falls notwendig.
Welche Struktur haben Diagnosepfade?
Diagnostische Pfade haben, ähnlich wie klinische Pfade, eine Netzstruktur.
Was sind diagnostische Pfade?
Diagnostische Pfade sind spezifische Standardanweisungen für die Labordiagnostik zur Vorge- hensweise bei bestimmten Symptomen, klinischen Fragestellungen oder Zufallsbefunden (Medizinisches Versorgungszentrum Labor 28 2018). Diagnostische Pfade dienen der Optimierung der Handlungsabläufe in diagnostischen Laboren bei der Sicherstellung von Diagnosen. In ihrer Struktur ähneln sie den klinischen Behandlungspfaden, als einzelne Prozessschritte sind hier jedoch die durchzuführende Diagnostik (Blutbild, Erregernachweis etc.) je nach Symptom bzw. Anfangsverdacht festgehalten. Abschließend kann auf Basis der Laborwerte eine
Welche drei Gründe nennen Kritiker als Argumente gegen den Einsatz von klinischen Pfaden in der Versorgungsleistung eines Krankenhauses?
- Kostensenkungsinstrument
- Kochbuchmedizin/wegen ihrer scheinbar starren Struktur
- Zeit- und personalintensive Entwicklungsphase vor und während ihrer Implementierung
Was sagen Befürworter zu klinischen Pfade?
Befürworter der klinischen Pfade argumentieren, dass diese Ablaufschemata lediglich „standardisierte, indikationsbezogene Handlungskorridore“ darstellen. Sie sollen dem Behandlungsteam eine Behandlungsmöglichkeit aufzeigen, die möglichst effektiv und effizient ist, ohne die Therapiefreiheit des Arztes einzuschränken
Welche zwei Elemente sollten grundsätzlich in klinischen Pfaden enthalten sein?
Die Abfolge der Prozessschritte und die Verantwortlichkeiten.
Welcher Kritikpunkt wird meist im Zusammenhang mit klinischen Pfaden aufgeführt?
Den Ärzten wird zu wenig Handlungsspielraum gewährt (Kochbuchmedizin).
Was sind diagnostische Pfade?
Spezifische Standardanweisungen für die Labordiagnostik.
Was heißt Soma?
Der Begriff Soma kommt aus dem Altgriechischen und bezeichnet
in der Medizin/ Psychologie den Körper im Gegensatz zu Seele, Geist, Gemüt. Somatische Krankheitsbilder beschreiben also Krankheiten körperlichen Ursprungs, davon abzugrenzen sind alle psychischen Krankheitsbilder.
Aus wie vielen Kammern und Vorhöfen besteht das Herz?
Aus 2 Kammern und 2 Vorhöfen.
Was bedeutet die Einheit mmHg?
Millimeter Quecksilber(-Säule). Alte Maßeinheit für den Druck, wird für den Blutdruck noch heute standardmäßig verwendet.
Herz–Kreislauf–System
Das Herz-Kreislauf-System des menschlichen Körpers ist ein hochkomplexes, unter physiologischen Bedingungen sehr gut arbeitendes Netzwerk aus Herz und Blutgefäßen. Das Herz ist ein Hohlmuskel, der aus zwei durch die Herzscheidewand getrennten Hälften besteht. Jede Hälfte wiederum besteht aus einer Kammer sowie einem zugehörigen Vorhof. Die linke Herzhälfte pumpt das O2-reiche Blut in den Körperkreislauf, die rechte Herzhälfte pumpt das O2-arme Blut in den Lungenkreislauf, damit es dort wieder mit O2 angereichert wird. Das Gefäßsystem besteht aus Arterien (führen immer vom Herzen weg), Venen (führen immer zum Herzen hin) und einem weitverzweigten Kapillarnetz, das für den Stoffaustausch mit dem Gewebe verantwortlich ist. Pathologische Veränderungen der Gefäße, des Herzens oder anderer wichtiger Organe für eine intakte Herzleistung (z. B. Niere) stören den geregelten Ablauf aus Sauerstoffaufnahme (Lun- genkreislauf), Herz und Sauerstoffabgabe (Körperkreislauf). Die arterielle Hypertonie (Blut- hochdruck), Arteriosklerose und der Herzinfarkt sind sehr weit verbreitete Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und ein typisches Beispiel für das Zusammenspiel aus Grunderkrankungen und Folgeerkrankungen.
Was ist eine Systole?
Systole bezeichnet die Kontraktion des Herzmuskels und Blutausstoß in die beiden Kreisläufe.
Was ist eine Diastole?
Diastole bezeichnet die Erschlaffung des Herzmuskels und Bluteinströmung in Vorhöfe und Kammern.
Was ist eine Hypertonie?
Eine Hypertonie, genauer eine arterielle Hypertonie liegt vor, wenn der systolische Blutdruck bei über 140 mmHg (normal: ca. 120 mmHg) und der diastolische Blutdruck bei über 90 mmHg (normal: ca. 80 mmHg) liegt.
Man unterscheidet bei der arteriellen Hypertonie grundlegend zwischen der primären (Ursachen weitestgehend unbekannt) und der sekundären Hypertonie, die immer eine Folgeerkrankung einer Grunderkrankung ist. Problematisch bei einer Hypertonie ist der oft über lange Zeit beschwerdefreie Verlauf. Eine unerkannte und unbehandelte Hypertonie ist einer der Hauptrisikofaktoren für eine Arteriosklerose, deren schwerwiegendste Folgeerkrankungen wiederum Schlaganfall und Herzinfarkt sein können.
Nennen Sie temporäre Ursachen für eine Hypertonie.
- Erkrankungen der Niere oder des Nierenparenchyms (renale Hypertonie);
- Hyperthyreose, Cushing-Syndrom, Conn-Syndrom (endokrine Hypertonie);
- Aortenklappeninsuffizienz, Aortenisthmusstenose (kardiovaskuläre Hypertonie);
- Hirntumoren, Enzephalitis, Vergiftungen (neurogene Hypertonie).
Daneben existieren noch weitere temporäre Ursachen wie z.B. schwangerschaftsbedingte sekundäre Hypertonie oder medikamentöse sekundäre Hypertonie durch Kortikosteroide, Ovulationshemmer etc..
Symptome bei Hypertonie
Anzeichen für einen Bluthochdruck können Kopfschmerzen (oft frühmorgens), Schwindel, Druckgefühl über dem Herz, Atemnot oder Ohrensausen sein
Therapie bei Hypertonie
Therapiert werden muss der Bluthochdruck selbst (symptomatische Therapie) sowie bei gegebener Grunderkrankung auch diese (kausale Therapie). Eine symptomatische Therapie kann medikamentöser Art sein und/oder auf eine Änderung der Lebensgewohnheiten (Gewichtsab- nahme, weniger rauchen, mehr Bewegung etc.) abzielen. Blutdrucksenkende Mittel sind z. B.
ACE-Hemmer, Betablocker und Diuretika.
Kausale Therapien hängen grundlegend von der Ursache ab und können daher sehr verschieden ausfallen.
Was sind Diuretika?
Harntreibende Mittel; sie senken das Blut- volumen durch Erhöhung der renalen Flüssigkeitsausscheidung.
Was sind Betablocker?
Betarezeptorenblocker; sie senken die Herzfrequenz und den Belastungsblutdruck.
Was sind ACE-Hemmer?
Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer; sie hemmen das renale Angiotensin-konvertierende Enzym des Renin-Angiotensin-Aldosteron- Systems (RAAS). RAAS ist ein für die Blutdruckregulation elementares Hormon-Enzym-System der Niere.
Risikofaktoren der Arteriosklerose
Die Arteriosklerose (auch Atherosklerose) kann eine Folgeerkrankung der arteriellen Hypertonie sein. Es existieren aber noch eine Reihe weiterer Risikofaktoren, die ihre Entwicklung begünstigen können. Dazu gehören u. a.: • Rauchen, • Diabetes mellitus, • Hyperlipoproteinämie, • Übergewicht.
Was ist eine Arteriosklerose?
Arteriosklerose ist eine langsam progressive, chronische Entzündung der Arterienwand. Sie kommt im Körper lokal vor, d. h., sie betrifft meist nur bestimmte Gefäßregionen. Nach ihrem epidemiologischen Stellenwert lassen sich hierbei die Koronargefäße, die Hirngefäße und die peripheren Arterien trennen.
Eine Funktionsstörung des Arterienendothels (Endotheldysfunktion, Zellschicht an der Innenfläche der Blut- und Lymphgefäße ) mit nachfolgender Schädigung (Endothelläsion) führt über eine Kaskade von Prozessen (Adhäsion von aggregierten Thrombozyten, Einwanderung von Immunzellen, Proliferation von glatten Muskelzellen etc.) zur Bildung herdförmiger Plaques (Ablagerungen von Lipiden und Bindegewebe) an der betroffenen Stelle. Die Arterienwände verhärten und verdicken, wodurch das Lumen (Gefäßinnenraum) verengt wird (Stenose). Eine Durchblutungsstörung ist die Folge. Eine schwerwiegende Komplikation der Arteriosklerose ist die Plaqueruptur. An der Stelle der ruptierten Plaque bilden sich Blutgerinnsel (Thrombus), die das Gefäß vollständig verschließen können.
Folgeerkrankungen der Arteriosklerose
- KHK (koronare Herzkrankheit) bei Arteriosklerose der Herzkranzgefäße (Koronarsklerose),
- Schlaganfall
- Herzinfarkt,
- periphere arterielle Durchblutungsstörungen.
Maßnahmen der Arteriosklerose
Vorbeugende Maßnahmen sind hauptsächlich ein gesunder Lebensstil und damit ein Umgehen der wichtigsten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen und Diabetes mellitus. Medikamentös können blutverdünnende Mittel (z.B. Acetylsalicylsäure) zur Verhinderung der Bildung der Blutgerinnsel gegeben und damit das Risiko von Folgeerkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall etc.) gesenkt werden. Vorhandene Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel oder Diabetes mellitus müssen entsprechend ihren Symptomen und Ursachen therapiert werden, um ein Fortschreiten der Arteriosklerose zu verhindern.