Medizin für Nichtmediziner II Flashcards

1
Q

Mit welchen zwei grundlegenden Elementen arbeiten medizinische Ordnungssysteme?

A

Mit Deskriptoren in einem Hierarchiesystem.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Welche Merkmale hat ein Klassifikationssystem?

A

Ein Klassifikationssystem ist aus mehreren Klassen aufgebaut. Die Klassen müssen den gesamten zu dokumentierenden Bereich abdecken, dürfen aber nicht überlappen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Was sind Klassifikationssysteme?

A

Klassifikationssysteme dienen als Ordnungssysteme dem Erfassen, Beschreiben, Speichern und Wiederfinden von Informationen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Was ist eine Notation?

A

Notation ist ein Schlüssel oder Code eines Klassifikationssystems. In ihm spiegelt sich die hierarchische Struktur wider.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Was ist die monohierarchischen Klassifikation?

A

In der monohierarchischen Klassifikation hat eine Klasse nur eine Oberklasse, d. h., einem Begriff kann nur ein Oberbegriff zugeordnet werden.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was ist die polyhierarchischen Klassifikation?

A

Bei der polyhierarchischen Klassifikation hat eine Klasse mehr als eine Oberklasse, d. h., einem Begriff können mehrere Oberbegriffe zugeordnet werden.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Seit wann wird die ICD beständig revidiert?

A

Seit 1948 wird die ICD von der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation, WHO) beständig revidiert. Zurzeit gültig ist die ICD-10 Version 2018, eine 11. Revision soll 2018 verabschiedet werden (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Infor-
mation 2017b).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

DRG (Diagnosis Related Groups

A

DRG (Diagnosis Related Groups) – Diagnosebezogene Fallgruppen sind ein Patientenklassifikationssystem nach medizinisch- ökonomischen Richtlinien. Krankenhaus-
fälle werden nach Diagnose und erfolgter Behand- lung in Fallgruppen klassifiziert, die anschließend nach ökonomischem Aufwand bewertet werden.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Was ist die ICD–10?

A

Die ICD-10 ist eine einachsig-monohierarchische Klassifikation. Es existieren 22 Krankheitskapitel (I–XXII), mehrere 100 Krankheitsgruppen und über 1000 Krankheitsklassen. Das System kann entweder mit einer drei- oder einer vier- bis fünfstelligen Notation verwendet werden (Dreistellige Allgemeine Systematik [DAS], Vierstellige Allgemeine Systematik [VAS]).
Die Notation ist alphanumerisch, d. h., sie ist eine Kombination aus Buchstaben (immer an 1. Stelle) und Ziffern (an 2., 3., 4. und 5. Stelle).
Die ICD-10 wird weltweit zur einheitlichen Kodierung von Krankheiten und Todesursachen verwendet. In Deutschland wird sie für die Todesursachenstatistik eingesetzt, eine deutsche Modifikation ICD-10-GM (German Modification) wird für die Diagnosenverschlüsselung in der ambulanten und stationären Versorgung verwendet (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information 2017b; Leiner et al. 2017, S. 47). Hier dient die ICD- 10-GM vor allem der Fallpauschalenabrechnung im DRG-System (Diagnosis Related Groups, engl. für diagnosebezogene Fallgruppen) durch exakte Einordnung der Diagnosen in die Fallpauschalen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Wofür steht die Abkürzung VAS?

A

Vierstellige Allgemeine Systematik.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Wofür steht die Abkürzung DAS?

A

Dreistellige Allgemeine Systematik.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Wofür wird der OPS verwendet?

A

Der OPS (Operationen- und Prozedurenschlüssel) wird als offizielle Prozedurenklassifikation für die Leistungsnachweise und deren Abrechnung verwendet.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Was ist das OPS?

A

Das OPS-System (Operationen- und Prozedurenschlüssel) wird seit 1994 vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) herausgegeben. Es ist in Deutschland die offizielle Prozedurenklassifikation für Leistungsnachweise und deren Abrechnung. Es wird sowohl bei stationären als auch ambulanten Operationen und anderen medizinischen Prozeduren verwendet.
Der OPS ist ein monohierarchisches Klassifikationssystem aus 6 Prozedurenkapiteln, 68 Gruppen, über 200 Prozedurenklassen mit dreistelliger Codierung und mehr als 1.000 bis 20.000 Prozedurenklassen mit vier- bis sechsstelligen Notationen (numerisch und alphanumerisch).
Neben der ICD-10-GM ist der OPS der wichtigste Faktor in der Fallpauschalenabrechnung der Krankenhäuser und der Ambulanzen (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information 2017c). Er wird derzeit jährlich überarbeitet.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Worin unterscheidet sich ICF von anderen Klassifikationssystemen, z. B. ICD-10?

A

Jedem Code muss eine Beurteilungsklasse 0–9 hinzugefügt werden, ohne die der Code nicht ausreichend aussagekräftig ist.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Was ist das ICF?

A

Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF; engl. für Interna- tionale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) wurde von der WHO 2005 verabschiedet und soll als einheitliche Beschreibung von Gesundheitszuständen
mit Berücksichtigung des biopsychosozialen Kontextes dienen. Angewendet wird die ICF u. a.
• in der Forschung für Umwelt- oder Lebensqualitätsstudien;
• für Bevölkerungsstudien (Gesundheitsversorgung, Prävention etc.);
• als Messinstrument in der Beurteilung der gesundheitlichen Versorgung im Rahmen von Behandlungsbedarf, -anpassung, berufsbezogenen Beurteilungen sowie Rehabilitation und Ergebnisbeurteilung und
• als sozialpolitisches Instrument (z. B. in der Politikgestaltung und -umsetzung, für Entschädigungssysteme sowie im Rahmen der Planung von sozialer Sicherheit)
Die ICF ist ein vierachsiges Klassifikationssystem (Deutsches Institut für Medizinische Doku- mentation und Information 2012):
1. Körperfunktionen (Code b = bodyfunction),
2. Körperstrukturen (Code s = bodystructures),
3. Aktivitäten und Partizipation (Code d = daily activity), 4. Umweltfaktoren (Code e = environmental factors).
Die Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit kann anhand der vier Komponenten eingeordnet und beurteilt werden. Dies geschieht vor allem auch unter Berücksichtigung der individuellen und gesellschaftlichen Bedingungen (Code d).
Der verwendete Code ist alphanumerisch. An erster Stelle steht der Buchstabe der jeweiligen Komponente b, s, d oder e. Die vier Komponenten sind in Kapitel unterteilt: b1 (mentale Funktionen), b2 (Sinnesfunktionen und Schmerz), d3 (Kommunikation), usw. (World Health Organization/DIMDI 2012). Die Kapitel wiederum sind in Kategorien eingeteilt (z. B. b330
– Funktion des Redeflusses und des Sprechrhythmus und diese wiederum in Subkategorien (z. B. b3302 – Sprechtempo).
Dies unterscheidet die ICF nicht wesentlich von anderen Klassifikationssystemen. Allerdings wird zur Beurteilung des Gesundheitszustandes jedem Code eine Beurteilungsklasse 0–9 hinzugefügt, ohne die der Code nicht ausreichend aussagekräftig ist (Deutsches Institut für Medi- zinische Dokumentation und Information 2012). Jede Komponente hat dabei ihre eigenen Beurteilungsmerkmale, die anhand bestimmter Regeln dem Code hinzugefügt werden müssen. Dabei ist zu beachten, dass das Beurteilungsmerkmal positiv oder negativ gewertet werden kann. Z. B. ist ein abgesenkter Bordstein für einen Blinden als negativer (Barriere-)Faktor zu werten, für einen Rollstuhlfahrer hingegen als positiver (Förder-)Faktor.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Wofür wird das DSM-5 kritisiert?

A

Das DSM-5 wird von der DGPPN für seine „Aufweichung“ der ADHS-Kriterien bei Kindern und der Depression-Kriterien bei Erwachsenen nach einem Trauerfall kritisiert.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Was ist das DSM?

A

Das DSM ist das in den USA offiziell verwendete Handbuch für die Kategorisierung und Beschreibung von psychischen Störungen: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Dis- orders (engl. für Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen) (American Psychiatric Association 2017). Es existiert derzeit in der 5. Version (DSM-5), die 2013 von der APA nach 14 Jahren intensiver Überarbeitung der DSM-IV publiziert wurde (American Psy- chiatric Association 2013a).
Obwohl in Form eines wissenschaftlichen Nachschlagewerks bzw. Handbuches verfasst und publiziert, stellt es ein Klassifikationssystem für psychische Erkrankungen dar (Universtitäts- klinikum Hamburg-Eppendorf 2015). In 20 Kapiteln werden alle derzeit wissenschaftlich anerkannten psychiatrischen Störungsbilder erfasst, klassifiziert und beschrieben (American Psychiatric Association 2013b).
Das DSM-5 wird teils heftig kritisiert, vor allem wegen der Klassifizierung von ADHS bei Kindern und Jugendlichen und der Depression bei Erwachsenen nach einem Trauerfall. Kriti- ker befürchten eine vermehrte ADHS-Diagnose mit verstärkter Medikamentenbehandlung bei Kindern und Jugendlichen aufgrund der Aufweichung der Diagnosekriterien. Die gleiche Gefahr sehen sie bei der Trauerverarbeitung mit depressiver Tendenz.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Wozu dienen medizinische Ordnungssysteme?

A

Zur Erfassung, Beschreibung (Indexierung), Speicherung und zum Wiederfinden (Retrieval) von medizinischen Daten.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Was ist ein Klassifikationssystem?

A

Ein Ordnungssystem, das der Klassifikation dient.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Welches wichtige monohierarchische Klassifikationssystem wurde erstmals 1946 erstellt?

A

ICD

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Welche Elemente sollte ein klinischer Pfad beinhalten?

A
  • Abfolge der Prozessschritte
  • Terminierung
  • Inhalte
  • Verantwortlichkeiten für die jeweiligen Schritte

Seine Struktur ist meist netzartig und bildet alle Schritte, Prozesse und Behandlungsoptionen für eine bestimmte Diagnose ab (z. B. ischämischer Insult, akutes Koronarsyndrom etc.).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Warum gibt es klinische Pfade?

A

Aufgrund des immer größer werdenden Kosten- und Konkurrenzdrucks der Krankenhäuser und der Forderung, im Rahmen eines Qualitätsmanagements die Qualität der Patientenver- sorgung zu verbessern, Behandlungszeiten und Behandlungsfehler zu reduzieren, mussten Leitlinien und Ablaufschemata entwickelt werden, die diesen Anforderungen entsprechen konnten. Diese Ablaufschemata werden im Allgemeinen als Klinische Pfade bezeichnet.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Was ist ein klinischer Pfad?

A

Ein Klinischer Pfad ist einnetzartiger, berufsgruppenübergreifender Behandlungsablauf auf evidenzbasierter Grundlage, der Patientenerwartungen, Qualität und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen berücksichtigt und auf ein homogenes Patientenkollektiv ausgerichtet ist.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
24
Q

Klinische Pfade

A
Klinische Pfade (auch: clinical pathways, klinische Behandlungspfade) ist ein Oberbegriff für die in der medizinischen Heilbehandlung vorhandenen Ablaufschemata. Diese standardisierten Behandlungsabläufe werden auf den neuesten, evidenzbasierten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt und sollen zu einer qualitativ besseren Patientenversorgung führen. Im Grunde ist ein klinischer Pfad „[...] ein Rahmenkonzept zur berufsgruppenübergreifenden Beschreibung und Lenkung aller medizinischen Leistungen während eines Krankenhausaufenthalts“.
Die im Rahmenkonzept enthaltenen Teilschritte sind den verschiedenen agierenden Berufen (Pfleger, Ärzte etc.) zu- und zeitlich eingeordnet, sodass bei einer bestimmten Diagnose eine bestimmte Reihenfolge an Tätigkeiten vorgegeben ist. Wichtig ist allerdings, dass klinische Pfade lediglich eine Rahmenhandlung für eine bestimmte Diagnose vorgeben. Die individuelle Beurteilung einer bestimmten Situation muss stets in der Verantwortung des fachlichen Personals bleiben.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
25
Q

In was für Paderborn werden die

klinischen Pfade unterteilt?

A

Klinische Pfade können in diagnostische (Diagnosepfade) und therapeutische Pfade (Behandlungspfade) unterteilt werden. Oft werden allerdings klinische Pfade und (klinische) Behandlungspfade synonym verwendet.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
26
Q

Wann wurden klinische Pfade entwickelt?

A

Entwickelt wurden klinische Pfade ursprünglich in den 1980er-Jahren in den USA in Anlehnung an das industrielle Prozessmanagement.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
27
Q

Wofür gibt es klinische Pfade?

A

Sie sollten mithilfe der Prozessoptimierung der Kostendeckelung dienen und gleichzeitig die Qualität der Patientenversorgung verbessern. Mit der Einführung des DRG-Systems in Deutschland wurden solche Optimierungsprozesse für die Patientenbehandlung bzw. die Behandlungsabläufe ebenfalls immer wichtiger.
Neben dem Argument der Kostensenkung durch standardisierte Behandlungsabläufe (Vermeidung unnötiger Maßnahmen, verkürzte Klinikaufenthalte etc.) sollte die Qualität der Patien- tenversorgung und somit auch die Patientenzufriedenheit im Vordergrund stehen.
Klinische Pfade sollen ebenfalls helfen, die Kommunikation zwischen den verschiedenen Fach- und Berufsgruppen zu verbessern, die Kostentransparenz und die Behandlungstransparenz für die Patienten erhöhen sowie zu einer Risikoreduktion und somit einer Fehlervermeidung führen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
28
Q

Wofür werden Klinische Behandlungspfade entwickelt.

A

Dies findet meist in und durch die jeweiligen Stationen eines Krankenhauses statt, d. h., jeder klinische Pfad bildet die für ein spezifisches Behandlungsteam eigene Vorgehensweise (berufsgruppen- und stationsübergreifend, falls notwendig.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
29
Q

Welche Struktur haben Diagnosepfade?

A

Diagnostische Pfade haben, ähnlich wie klinische Pfade, eine Netzstruktur.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
30
Q

Was sind diagnostische Pfade?

A

Diagnostische Pfade sind spezifische Standardanweisungen für die Labordiagnostik zur Vorge- hensweise bei bestimmten Symptomen, klinischen Fragestellungen oder Zufallsbefunden (Medizinisches Versorgungszentrum Labor 28 2018). Diagnostische Pfade dienen der Optimierung der Handlungsabläufe in diagnostischen Laboren bei der Sicherstellung von Diagnosen. In ihrer Struktur ähneln sie den klinischen Behandlungspfaden, als einzelne Prozessschritte sind hier jedoch die durchzuführende Diagnostik (Blutbild, Erregernachweis etc.) je nach Symptom bzw. Anfangsverdacht festgehalten. Abschließend kann auf Basis der Laborwerte eine

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
31
Q

Welche drei Gründe nennen Kritiker als Argumente gegen den Einsatz von klinischen Pfaden in der Versorgungsleistung eines Krankenhauses?

A
  1. Kostensenkungsinstrument
  2. Kochbuchmedizin/wegen ihrer scheinbar starren Struktur
  3. Zeit- und personalintensive Entwicklungsphase vor und während ihrer Implementierung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
32
Q

Was sagen Befürworter zu klinischen Pfade?

A

Befürworter der klinischen Pfade argumentieren, dass diese Ablaufschemata lediglich „standardisierte, indikationsbezogene Handlungskorridore“ darstellen. Sie sollen dem Behandlungsteam eine Behandlungsmöglichkeit aufzeigen, die möglichst effektiv und effizient ist, ohne die Therapiefreiheit des Arztes einzuschränken

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
33
Q

Welche zwei Elemente sollten grundsätzlich in klinischen Pfaden enthalten sein?

A

Die Abfolge der Prozessschritte und die Verantwortlichkeiten.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
34
Q

Welcher Kritikpunkt wird meist im Zusammenhang mit klinischen Pfaden aufgeführt?

A

Den Ärzten wird zu wenig Handlungsspielraum gewährt (Kochbuchmedizin).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
35
Q

Was sind diagnostische Pfade?

A

Spezifische Standardanweisungen für die Labordiagnostik.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
36
Q

Was heißt Soma?

A

Der Begriff Soma kommt aus dem Altgriechischen und bezeichnet
in der Medizin/ Psychologie den Körper im Gegensatz zu Seele, Geist, Gemüt. Somatische Krankheitsbilder beschreiben also Krankheiten körperlichen Ursprungs, davon abzugrenzen sind alle psychischen Krankheitsbilder.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
37
Q

Aus wie vielen Kammern und Vorhöfen besteht das Herz?

A

Aus 2 Kammern und 2 Vorhöfen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
38
Q

Was bedeutet die Einheit mmHg?

A

Millimeter Quecksilber(-Säule). Alte Maßeinheit für den Druck, wird für den Blutdruck noch heute standardmäßig verwendet.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
39
Q

Herz–Kreislauf–System

A

Das Herz-Kreislauf-System des menschlichen Körpers ist ein hochkomplexes, unter physiologischen Bedingungen sehr gut arbeitendes Netzwerk aus Herz und Blutgefäßen. Das Herz ist ein Hohlmuskel, der aus zwei durch die Herzscheidewand getrennten Hälften besteht. Jede Hälfte wiederum besteht aus einer Kammer sowie einem zugehörigen Vorhof. Die linke Herzhälfte pumpt das O2-reiche Blut in den Körperkreislauf, die rechte Herzhälfte pumpt das O2-arme Blut in den Lungenkreislauf, damit es dort wieder mit O2 angereichert wird. Das Gefäßsystem besteht aus Arterien (führen immer vom Herzen weg), Venen (führen immer zum Herzen hin) und einem weitverzweigten Kapillarnetz, das für den Stoffaustausch mit dem Gewebe verantwortlich ist. Pathologische Veränderungen der Gefäße, des Herzens oder anderer wichtiger Organe für eine intakte Herzleistung (z. B. Niere) stören den geregelten Ablauf aus Sauerstoffaufnahme (Lun- genkreislauf), Herz und Sauerstoffabgabe (Körperkreislauf). Die arterielle Hypertonie (Blut- hochdruck), Arteriosklerose und der Herzinfarkt sind sehr weit verbreitete Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und ein typisches Beispiel für das Zusammenspiel aus Grunderkrankungen und Folgeerkrankungen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
40
Q

Was ist eine Systole?

A

Systole bezeichnet die Kontraktion des Herzmuskels und Blutausstoß in die beiden Kreisläufe.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
41
Q

Was ist eine Diastole?

A

Diastole bezeichnet die Erschlaffung des Herzmuskels und Bluteinströmung in Vorhöfe und Kammern.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
42
Q

Was ist eine Hypertonie?

A

Eine Hypertonie, genauer eine arterielle Hypertonie liegt vor, wenn der systolische Blutdruck bei über 140 mmHg (normal: ca. 120 mmHg) und der diastolische Blutdruck bei über 90 mmHg (normal: ca. 80 mmHg) liegt.
Man unterscheidet bei der arteriellen Hypertonie grundlegend zwischen der primären (Ursachen weitestgehend unbekannt) und der sekundären Hypertonie, die immer eine Folgeerkrankung einer Grunderkrankung ist. Problematisch bei einer Hypertonie ist der oft über lange Zeit beschwerdefreie Verlauf. Eine unerkannte und unbehandelte Hypertonie ist einer der Hauptrisikofaktoren für eine Arteriosklerose, deren schwerwiegendste Folgeerkrankungen wiederum Schlaganfall und Herzinfarkt sein können.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
43
Q

Nennen Sie temporäre Ursachen für eine Hypertonie.

A
  • Erkrankungen der Niere oder des Nierenparenchyms (renale Hypertonie);
  • Hyperthyreose, Cushing-Syndrom, Conn-Syndrom (endokrine Hypertonie);
  • Aortenklappeninsuffizienz, Aortenisthmusstenose (kardiovaskuläre Hypertonie);
  • Hirntumoren, Enzephalitis, Vergiftungen (neurogene Hypertonie).

Daneben existieren noch weitere temporäre Ursachen wie z.B. schwangerschaftsbedingte sekundäre Hypertonie oder medikamentöse sekundäre Hypertonie durch Kortikosteroide, Ovulationshemmer etc..

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
44
Q

Symptome bei Hypertonie

A

Anzeichen für einen Bluthochdruck können Kopfschmerzen (oft frühmorgens), Schwindel, Druckgefühl über dem Herz, Atemnot oder Ohrensausen sein

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
45
Q

Therapie bei Hypertonie

A

Therapiert werden muss der Bluthochdruck selbst (symptomatische Therapie) sowie bei gegebener Grunderkrankung auch diese (kausale Therapie). Eine symptomatische Therapie kann medikamentöser Art sein und/oder auf eine Änderung der Lebensgewohnheiten (Gewichtsab- nahme, weniger rauchen, mehr Bewegung etc.) abzielen. Blutdrucksenkende Mittel sind z. B.
ACE-Hemmer, Betablocker und Diuretika.
Kausale Therapien hängen grundlegend von der Ursache ab und können daher sehr verschieden ausfallen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
46
Q

Was sind Diuretika?

A

Harntreibende Mittel; sie senken das Blut- volumen durch Erhöhung der renalen Flüssigkeitsausscheidung.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
47
Q

Was sind Betablocker?

A

Betarezeptorenblocker; sie senken die Herzfrequenz und den Belastungsblutdruck.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
48
Q

Was sind ACE-Hemmer?

A

Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer; sie hemmen das renale Angiotensin-konvertierende Enzym des Renin-Angiotensin-Aldosteron- Systems (RAAS). RAAS ist ein für die Blutdruckregulation elementares Hormon-Enzym-System der Niere.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
49
Q

Risikofaktoren der Arteriosklerose

A
Die Arteriosklerose (auch Atherosklerose) kann eine Folgeerkrankung der arteriellen Hypertonie sein. Es existieren aber noch eine Reihe weiterer Risikofaktoren, die ihre Entwicklung begünstigen können. Dazu gehören u. a.:
• Rauchen,
• Diabetes mellitus,
• Hyperlipoproteinämie, 
• Übergewicht.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
50
Q

Was ist eine Arteriosklerose?

A

Arteriosklerose ist eine langsam progressive, chronische Entzündung der Arterienwand. Sie kommt im Körper lokal vor, d. h., sie betrifft meist nur bestimmte Gefäßregionen. Nach ihrem epidemiologischen Stellenwert lassen sich hierbei die Koronargefäße, die Hirngefäße und die peripheren Arterien trennen.
Eine Funktionsstörung des Arterienendothels (Endotheldysfunktion, Zellschicht an der Innenfläche der Blut- und Lymphgefäße ) mit nachfolgender Schädigung (Endothelläsion) führt über eine Kaskade von Prozessen (Adhäsion von aggregierten Thrombozyten, Einwanderung von Immunzellen, Proliferation von glatten Muskelzellen etc.) zur Bildung herdförmiger Plaques (Ablagerungen von Lipiden und Bindegewebe) an der betroffenen Stelle. Die Arterienwände verhärten und verdicken, wodurch das Lumen (Gefäßinnenraum) verengt wird (Stenose). Eine Durchblutungsstörung ist die Folge. Eine schwerwiegende Komplikation der Arteriosklerose ist die Plaqueruptur. An der Stelle der ruptierten Plaque bilden sich Blutgerinnsel (Thrombus), die das Gefäß vollständig verschließen können.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
51
Q

Folgeerkrankungen der Arteriosklerose

A
  • KHK (koronare Herzkrankheit) bei Arteriosklerose der Herzkranzgefäße (Koronarsklerose),
  • Schlaganfall
  • Herzinfarkt,
  • periphere arterielle Durchblutungsstörungen.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
52
Q

Maßnahmen der Arteriosklerose

A

Vorbeugende Maßnahmen sind hauptsächlich ein gesunder Lebensstil und damit ein Umgehen der wichtigsten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen und Diabetes mellitus. Medikamentös können blutverdünnende Mittel (z.B. Acetylsalicylsäure) zur Verhinderung der Bildung der Blutgerinnsel gegeben und damit das Risiko von Folgeerkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall etc.) gesenkt werden. Vorhandene Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel oder Diabetes mellitus müssen entsprechend ihren Symptomen und Ursachen therapiert werden, um ein Fortschreiten der Arteriosklerose zu verhindern.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
53
Q

Was ist das Myokard?

A

Das Myokard ist die Herzmuskulatur, die für die Kontraktion des Herzens zuständig ist. Im Längsschnitt durch das Herz kann man die verschiedenen Schichten erkennen: Zum Myokard gehören die dicke Kammermuskulatur (der linken und rechten Herzkammern) und die dünne Vorhofmuskulatur (des linken und des rechten Vorhofes). Bei Kontraktion wird das O2-gesättigte Blut aus der linken Herzkammer in den Körperkreislauf und das sauerstoffarme Blut aus der rechten Herzkammer in den Lungenkreislauf gepumpt. Die Muskulatur der Vorhöfe unterstützt lediglich die Fließrichtung des Blutes aus den Vorhöfen in die Herzkammern. Sie besitzt deswegen auch nur einen Bruchteil der Dicke der Kammermuskulatur.

54
Q

Was ist ein Myokardinfarkt?

A

Bei einem Myokardinfarkt stirbt Herzmuskelgewebe aufgrund einer akuten O2-Mangelversorgung ab (ischämische Myokardnekrose). Diese plötzlich auftretende Myokardischämie (örtliche Blutleere, mangelnde Versorgung einzelner Organe mit Blut) entsteht durch einen akuten Verschluss einer Koronararterie (Herzkranzgefäß) durch eine Thrombose. Meist geschieht das im Bereich einer bereits vorhandenen Stenose (Gefäßverengung), z. B. aufgrund einer Arteriosklerose (Koronarsklerose). Der Thrombus entsteht durch das Aufbrechen der arteriosklerotischen Plaques. Wandert er in Richtung Herzkranzgefäße, kann er durch den Verschluss einer solchen Engstelle den Herzinfarkt verursachen. Auslöser eines Herzinfarktes ist meist Stress oder körperliche Belastung.

55
Q

Was sind Koronararterien (Herzkranzgefäße)?

A

Koronararterien
(Herzkranzgefäße) umgeben das Herz kranzförmig (corona [latein.] = Kranz).
Sie dienen der Eigenversorgung des Herzens.

56
Q

Symptome des Myokardinfarkts?

A

Meist entwickelt sich innerhalb weniger Minuten bis Stunden ein typisches Druck- und Schmerzgefühl in der linken Brustgegend, die auch in den Arm ausstrahlen können (ähnlich einer Angina pectoris). Im Gegensatz zur tatsächlichen Angina pectoris verschwinden die Symptome aber nicht bei Ruhe oder Medikamentengabe.
Hinzu können noch vegetative Symptome (Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch, Angst oder Unruhe), Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall oder Dyspnoe (Atemnot, Kurzatmigkeit) kommen.

57
Q

Diagnose des Myokardinfarkts

A

Einen akuten Herzinfarkt kann man mittels eines Elektrokardiogramms (EKG) und Blutun- tersuchungen gut feststellen. Mithilfe der gemessenen Herzströme ist eine Lokalisation des betroffenen Gebietes, dessen Größe und das Alter des Infarktes möglich. Die Blutuntersuchungen erfassen erhöhte Konzentrationen der Muskelproteine Troponin, Myoglobin sowie der Muskelenzyme Kreatinkinase (CK), Aspartat-Aminotransferase (AST) und Lactatdehydrogenase (LDH). Eine Erhöhung der Leukozytenzahl (Leukozytose), der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und des Blutzuckers sowie Veränderungen des K+-Spiegels sind ebenfalls möglich.

58
Q

Maßnahmen des Myokardinfarkts

A
  • eine Lagerung mit erhöhtem Oberkörper,
  • evtl. beruhigende Medikamente (Diazepam),
  • Intensivüberwachung mit Vitalzeichen-Kontrolle und EKG-Monitoring,
  • Sauerstoffgabe (über Nasensonde),
  • schmerzlindernde Medikamente (Opiate).

Anschließende Maßnahmen können eine Koronarangiografie und eine PTCA (perkutane transluminale Coronar-Angioplastie) sein. Die Angiografie dient der Darstellung der Koronar- arterien mittels eines Röntgen-Kontrastverfahrens. Die PTCA ist ein Verfahren zur Aufweitung der verengten, teilweise auch verschlossenen, Arterien mithilfe eines Katheters (Kunststoffschlauch). Der Katheter wird an die Engstelle gebracht, und ein an der Spitze befindlicher Ballon wird aufgeblasen und so die Engstelle geweitet (Ballondilatation). Wird ein zusätzlicher Stent (engl. für Gefäßprothese) – ein röhrenförmiges Metallgitter – gesetzt, dient dieser dazu, die betroffene Stelle weiter offen zu halten. Bei Bypass-Operationen (bypass: engl. für Umgehung) wird die Engstelle mithilfe körpereigener Arterien oder Venen umgangen. Dies geschieht vor allem bei mehreren oder komplexen Gefäßverengungen.

59
Q

Komplikationen und AHB beim Myokardinfarkt

A

Komplikationen bei Herzinfarkten sind relativ häufig, auch bei sofortiger guter Behandlung. Diese treten entweder innerhalb der ersten 48 Stunden auf (Frühkomplikationen) oder erst später. Zu diesen zählen u.a.:

  • Herzrhythmusstörungen (Frühkomplikation),
  • Links- oder Rechtsherzinsuffizienz (Frühkomplikation),
  • Mitralklappeninsuffizienz (Frühkomplikation),
  • Ruptur der Herzscheidewand (Spätkomplikation),
  • Perikarditis/Herzbeutelentzündung (Spätkomplikation),
  • Herzwandaneurysma (Spätkomplikation),
  • Angina pectoris und/oder erneuter Myokardinfarkt (Spätkomplikation),
  • Lungenembolie (Spätkomplikation).

Eine wichtige therapeutische Maßnahme nach einem Herzinfarkt ist die sogenannte Anschlussheilbehandlung (AHB). Der Patient erlernt (stationär oder ambulant), mit Risikofaktoren wie Stress, Rauchen, ungünstigen Essgewohnheiten etc. besser umzugehen und somit das Risiko eines Zweitinfarktes möglichst zu senken. Eine medikamentöse Nachbehandlung mit Betablockern, Thrombozyten-Aggregationshemmern (z.B. Acetylsalicylsäure) oder Cholesterinsenkern ist ebenfalls in den allermeisten Fällen notwendig.

60
Q

Was ist eine Mitralklappeninsuffizienz?

A

Mitralklappeninsuffizienz bezeichnet die Funktionsschwäche der Herzklappe zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzkammer.

61
Q

Was ist ein Herzwandaneurysma?

A

Herzwandaneurysma ist die sackartige Auswölbung im Bereich des vernarbten Gewebes.

62
Q

Was ist ein Thrombozyten–Aggregationshemmer?

A

Thrombozyten-Aggregationshemmer erhöhen die Fließgeschwindigkeit des Blutes durch Verhinderung der Verklumpung der Blutplättchen (Thrombozyten).

63
Q

Was ist die STIKO?

A

Die Ständige Impfkommission. Ein unabhängiges Expertengremium in Deutschland.

64
Q

Was ist Katarrh?

A

Katarrh bezeichnet eine Entzündung der Schleimhäute, besonders der Atmungsorgane.
Meist nach Kälteexposition auftretende katarrhalische Erkrankung der oberen Luftwege; i. d. R. durch Viren [Schnupfenviren] verursacht. Sie beginnt eher langsam mit schleichend einsetzendem Schnupfen (Rhinitis), Halsschmerzen und moderatem Fieber. Husten (trocken oder verschleimt), Kopf- und Gliederschmerzen sowie eine leichte Entkräftung können ebenfalls auftreten.

65
Q

Was ist eine Grippe?

A

Die Echte Grippe (Influenza) wird durch Influenzaviren Typ A, B oder C verursacht. Symptome treten sehr plötzlich und sehr schnell auf (meist Beginn mit sehr hohem Fieber). Hinzu kommen starke Kopf- und Gliederschmerzen und Husten sowie eine rasch einsetzende Entkräftung.
Therapiert wird meist symptomatisch, d. h. antipyretisch (fiebersenkend), analgetisch (schmerz- lindernd) und antitussiv (hustenstillend). Mitunter können bei nachgewiesenen Influenza- Erregern (mittels Schnelltest) Neuraminidase-Hemmer gegeben werden. Ansonsten hilft nur wie bei einer Erkältung: viel Flüssigkeit und Bettruhe.
Einen schwereren, mitunter tödlichen Verlauf (z.B. durch die Entwicklung einer Lungenentzündung) kann die Infektion bei immungeschwächten Personen nehmen. Dazu gehören ältere Menschen, Kleinkinder und Schwangere. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für bestimmte Risikogruppen eine saisonale Grippeimpfung. Zu diesen Gruppen gehören u. a.:
• alle Personen ab 60 Jahren;
• Schwangere ab dem 2. Trimenon (2. Schwangerschaftsdrittel);
• Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen (Nieren- und Lebererkrankungen, angeborene oder erworbene Immundefizienz etc.);
• Personen, die mit einer Person aus einer der Risikogruppen im gleichen Haushalt leben;
• Personen bestimmter Berufsgruppen (Ärzte, Pfleger etc.).

66
Q

Was ist STIKO?

A

Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein unabhängiges Expertengremium unter der Organisation des Robert- Koch-Instituts.
Die von der STIKO empfohlenen Impfungen der Schutzimpfungs-Richtlinie (SI-RL) gehören zur Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen.

67
Q

Was ist eine Epilepsie?

A

Epilepsien (Anfallsleiden) zählen zu den am weitesten verbreiteten neurologischen Störungen. Ursächlich verantwortlich für epileptische Anfälle sind krankhafte Störungen im Erregungsverhalten von Neuronen. Sie sind leichter erregbar (depolarisierbar), und im Zustand ihrer Aktivität „feuern“ sie unkontrolliert langanhaltend und synchron, sodass es zu einer hochfrequenten Erregung nahe gelegener und weiter entfernter Neuronen kommt. Handelt es sich hierbei um eine lokal begrenzte Gehirnregion, spricht man von fokalen Anfällen, bei einem generalisierten Anfall sind fast alle Teile des Gehirns betroffen.

68
Q

Was sind fokale Anfälle?

A

Fokale Anfälle
einfach-fokale Anfälle:
• motorische, somatosensorische, autonome oder psychische Störungen
• ohne Bewusstseinsverlust

komplex-fokale Anfälle:
• motorische, somatosensorische, autonome oder psychische Störungen
• mit Bewusstseinsverlust
• häufig von sog. Aura angekündigt

fokale Anfälle mit sekundärer Generalisation

69
Q

Was sind generalisierte Anfälle?

A

Generalisierte Anfälle
Absencen:
• Bewusstseinsstörungen ohne weitere Symptome

myoklonische und astatische Anfälle:
• Manifestation im Kleinkind- bzw. Jugendalter
• myoklonisch: Muskelzuckungen
• astatisch: plötzlicher Muskeltonusverlust

tonisch-klonische Anfälle (Grand-mal-Anfälle):
• häufig Prodromalerscheinungen (Kopfschmerzen, Unwohlsein, Unruhe etc.) vorausgehend
• Aura, evtl. kurz vorher
• Beginn mit tonischer Krampfphase (starke Kontraktion der Rücken- und Extremitätenmuskulatur, manchmal begleitet von einem sog. Initialschrei)
• Bewusstlosigkeit und Sturz
• Beginn der klonischen Phase
(generalisierte Muskelzuckungen)
• Terminalschlaf

70
Q

Was ist eine Aura?

A

Aura meint hier sensorische Halluzinationen (Geruch, Geschmack, optisch oder akustisch je nach Typ).

71
Q

Was für epileptische Anfälle gibt es noch?

A

Blitz-Nick-Salaam-Anfall, Lennox-Gastaut-Syndrom

72
Q

Ursache von Epilepsie

A

Grundsätzlich können bei allen Menschen jeden Alters epileptische Anfälle auftreten. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Ursache häufig genetisch (genuine Epilepsie) oder idiopathisch, bei erstmaligem Auftreten im Erwachsenenalter (symptomatische Epilepsie) sind meist Schädel-Hirn-Trauma, Intoxikationen durch Alkohol, Medikamente oder Drogen bzw. deren Entzug, Blutungen oder Tumoren die Ursache.
Im Prinzip kann jeder Mensch einen Anfall erleiden, der u. a. durch Fieber (dem sog. Fieberkrampf bei Säuglingen und Kindern unter 5 Jahren), Lichtreize (Flackerlicht), Schlafentzug, Schwangerschaft (Eklampsie) etc. ausgelöst werden kann. Allerdings spricht man erst bei wiederholtem Auftreten von Epilepsie.

73
Q

Was heißt idiopathisch?

A

Idiopathisch ist ein in der Medizin verwendeter Begriff für Krankheiten, bei denen die Ursache für die Entstehung nicht erkennbar ist.

74
Q

Diagnostik bei Epilepsie

A

Besonders wichtig ist bei der Diagnose die Anamnese zum Hergang, Zeitpunkt des Anfalls und der Frequenz. Informationen zu Auslöser, Aura (falls vorhanden) sowie von Begleitpersonen (Fremdanamnese) sind ebenfalls sehr hilfreich.
EEG (Elektroenzephalogramm) zur Messung der Hirnströme, CT (Computertomografie) und MRT (Magnetresonanztomografie) zur Feststellung eventueller Schädigung des Gehirns bei symptomatischer Epilepsie können zur Diagnose herangezogen werden. Ein Anstieg der Kreatinkinase (ein Enzym des Muskelstoffwechsels) kann ebenfalls ein Hinweis auf einen epileptischen Anfall sein.

75
Q

Bei der Differenzialdiagnose sind vor allem folgende Krankheiten auszuschließen:

A
  • Synkope (vorübergehende Mangeldurchblutung mit anfallsartiger, kurzer Bewusst- losigkeit);
  • Fieberkrampf (ausschließlich durch Fieber und Infektionen ausgelöster Krampfanfall bei Säuglingen und Kleinkindern);
  • psychogener Anfall (eine Form der dissoziativen Störung, im Gegensatz zu einem epileptischen Anfall kann dieser durch Schmerzreize unterbrochen werden);
  • Narkolepsie (sehr selten auftretende Krankheit mit anfallartigem Schlafbedürfnis (Hypersomnie)
76
Q

Therapie bei Epilepsie

A

Zur Therapie können verschiedene Antiepileptika und Antikonvulsiva (konvulsiv = krampfend) eingesetzt werden. Ihre Wirkweise ist teilweise sehr unterschiedlich, u. a. hemmen sie die Erregbarkeit der Neurone, erhöhen die Konzentration des Nervenbotenstoffs GABA (Gamma- Aminobuttersäure) oder heben die Krampfschwelle. Allerdings müssen die Medikamente sehr genau eingestellt werden, da eine zu hohe oder zu niedrige Dosis meist keine positive Wirkung zeigt. Nebenwirkungen können vermehrt auftreten.

77
Q

Was heißt GABA?

A

GABA (gamma aminobutyric acid, engl. für Gamma- Aminobuttersäure) ist der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter, der eine hemmende Wirkung auf die Reizweiterleitung ausübt.

78
Q

Was ist ein Grand-mal-Anfall?

A

Ein tonisch-klonischer Anfall mit Prodromalerscheinungen, Aura, Initialschrei, tonischer Krampfphase, Bewusstlosigkeit und Sturz.

79
Q

Was ist Neurodermitis?

A

Neurodermitis (auch atopisches Ekzem, endogenes Ekzem) ist eine sehr weit verbreitete Hauterkrankung. Unter atopisch bzw. Atopie versteht man anlagebedingte (durch genetische Disposition) körperliche Reaktion mit Überempfindlichkeit auf bestimmte allergene Stoffe.

80
Q

Ursache von Neurodermitis

A

Die Krankheit verläuft häufig in Schüben, Auslöser können u. a. sein:
• klimatische Bedingungen (kalte und trockene Luft im Winter);
• psychische Belastungen;
• andere Infektionen (Erkältungen etc.);
• Hautbelastungen (häufiges Waschen, Umgang mit reizenden Mitteln).
Sie beginnt meist im Säuglingsalter mit dem sog. Milchschorf (hauptsächlich behaarte Kopf- haut und Gesicht). Im Kleinkind- bzw. Kindesalter bilden sich die Ekzeme meist an Kniekehlen und Ellbeugen. Nacken, Hals und Hände können auch betroffen sein. Insgesamt zeigt die Haut ein sehr trockenes Erscheinungsbild, die Schübe sind begleitet von starkem Juckreiz besonders an den betroffenen Hautpartien. Ca. 75 % der Betroffenen haben im Erwachsenenalter keine Probleme mehr, die Besserung tritt oft nach dem 5. Lebensjahr ein. Im Blutserum zeigt sich häufig eine erhöhte IgE (Immunglobulin E)-Antikörperkonzentration.
Begleiterkrankungen sind aufgrund des genetischen Faktors weitere Atopien, d.h. Überempfindlichkeiten gegenüber Umweltstoffen: Asthma bronchiale, allergische Rhinitis (Heuschnupfen) oder Nahrungsmittelallergien.

81
Q

Was sind IgE–Antikörper?

A

IgE-Antikörper sind Immunglobuline (Antikörper). Sie werden während einer Immunantwort gebildet und tragen als Antigen-Antikörperkomplexe
zu einer positiven Immunabwehr
bei. Immunglobuline des Typs E vermitteln meist bei allergischen Reaktionen (Hypersensitivitätsreaktionen) die Immunantwort.

82
Q

Therapie bei Neurodermitis

A

Die Behandlung bei akuten Schüben sieht meist eine immunsupressive Therapie vor (z.B. durch Kortikosteroide). Zwischen den Schüben können wirkstofflose Cremes und rückfettende
Waschseifen zur verträglicheren Hautpflege verwendet werden.

83
Q

In welchem Alter beginnt oft eine Neurodermitis-Erkrankung und welches ist ein typisches Anzeichen?

A

Im Säuglingsalter mit dem sog. Milchschorf.

84
Q

Was ist eine Osteoporose?

A

Die häufigste Knochenerkrankung beim Menschen ist die Osteoporose, wobei ca. 80 % aller Betroffenen weiblich sind. Die als Knochenschwund bezeichnete Erkrankung zeichnet sich durch eine progressive Abnahme der Knochendichte aus. Gleichzeitig ist auch die Mikrostruktur des Knochengewebes verändert.

85
Q

Was bezeichnet die Knochendichte?

A

Knochendichte bezeichnet die Knochenmasse pro Volumeneinheit.

86
Q

Was ist die idiopathische juvenile Form?

A

Die idiopathische juvenile Form tritt bei Jugendlichen während der Pubertät auf und heilt spontan wieder aus. Ihre Ursache ist unbekannt. Diese Form der Osteoporose ist sehr selten.

87
Q

Was ist die postmenopausale Osteoporose?

A

Die postmenopausale Osteoporose ist am weitesten verbreitet (ca. 85 % der primären Form) und betrifft aus der Ursache heraus nur weibliche Patienten. Die postmenopausale stark erniedrigte Östrogenkonzentration bewirkt eine pathologische Veränderung des Ca2+-(Calcium-) Haushaltes und dadurch eine Verschiebung des Gleichgewichts zwischen Knochenaufbau und Knochendegradation (Abbau) hin zum Knochenabbau.

88
Q

Was ist die senile Osteoporose?

A

Die senile Osteoporose hängt im Wesentlichen mit einer verminderten Vitamin-D3-Aufnahme durch die Nahrung zusammen, dessen verminderte Bildung durch verringerte Sonnenexposition sowie eine eventuelle genetische Prädisposition für die Krankheitsbildung. Vitamin D3 dient dem Körper als Vorstufe für das – für den Knochenaufbau elementare – Calcitriol.

89
Q

Was ist Calcitriol?

A

Calcitriol (auch Cholecalciferol) ist ein wichtiges Hormon, das den Knochenaufbau fördert und den Ca2+-Haushalt reguliert.

90
Q

Sekundäre Formen der Osteoporose sind meist Folgeerscheinungen von Grunderkrankungen oder medikamentöse Nebenwirkungen:

A

• endokrinologische Störungen (Morbus Cushing, Hyperthyreose [krankhafte Über- funktion der Schilddrüse] etc.);
• Langzeittherapie mit Glucocorticoiden (gestörter Ca2+-Haushalt sowie Osteoblastenhemmung), Heparin (Osteolyse) oder Zytostatika (Hemmung der Osteoblasten).
Aber auch Mangelernährung, Immobilität (bei Bettlägerigkeit) oder Schwerelosigkeit (Astronau- ten) kann zu einer verminderten Knochenneubildung (Knochenaufbau < Knochenabbau) führen.

91
Q

Morbus Cushing

A

Morbus Cushing oder Hypercortisolismus als Folge von Tumorbildung in der Hypophyse, der Nebennierenrinde oder durch therapeutische Gabe von Glucocorticoiden.

92
Q

Symptome der Osteoporose

A

Symptome einer Osteoporose-Erkrankung sind meist Knochenschmerzen, verbunden mit Deformierungen der Wirbelsäule, vor allem im Brust- und Lendenwirbelbereich (Rundrücken). Hinzu kommt ein generell stark erhöhtes Risiko für Knochenfrakturen (Oberschenkelhalsbrüche etc.), selbst bei minimalen Belastungen oder leichten Stürzen.

93
Q

Diagnose der Osteoporose

A

Diagnostiziert wird eine primäre Osteoporose mittels einer sog. Osteodensitometrie (Kno- chendichtemessung), Röntgen (erst ab 30 % verringerte Knochenmasse sichtbar) und durch Ausschluss anderer möglicher Krankheiten.

94
Q

Was kann prophylaktisch bei einer Osteoporose helfen?

A

Prophylaktisch können eine calciumreiche Ernährung, moderater Sport (Bewegung kann den Knochenabbau reduzieren) sowie ausreichender Aufenthalt im Freien (Vitamin D3-Bildung) bei gefährdeten Personen (insbesondere Frauen im Erwachsenenalter) helfen.

95
Q

Therapie bei Osteoporose

A

Zur Therapie werden meist Calcium- und Vitamin-D-Präparate gegeben sowie verschiedene andere Medikamente (Bisphosphonate, Parathormon etc.), die den Knochenabbau verhindern bzw. den Knochenaufbau stärken sollen.

96
Q

Was machen Bisphosphonate?

A

Bisphosphonate hemmen die Aktivität der knochenabbauenden Osteoklasten und reduzieren so den Knochenabbau.

97
Q

Was reguliert das Parathormon?

A

Parathormon reguliert den Ca2+-Haushalt und fördert so den Knochenaufbau.

98
Q

Welche primären Formen der Osteoporose werden unterschieden?

A
  1. idiopathische juvenile Osteoporose
  2. postmenopausale Osteoporose
  3. senile (altersbedingte) Osteoporose
99
Q

Was ist die Hypertonie?

A

Zu hoher Blutdruck.

101
Q

Was ist die Systole?

A

Kontraktion des Herzmuskels.

102
Q

Welche Erreger verursachen eine echte Grippe?

A

Influenzaviren

103
Q

Atopisches Ekzem ist ein synonymer Begriff für …

A

Neurodermitis

104
Q

Woher stammt der Begriff „Soma“ und was bedeutet er?

A

Er stammt aus dem Griechischen und bedeutet Körper.

109
Q

Was bedeutet Prävalenz?

A

Häufigkeit einer Erkrankung in der Bevölkerung.

110
Q

Was sind die Kernsymptome bei ASS?

A
  • kommunikative und soziale Schwierigkeiten (Sprachentwicklung oft verzögert, Schwierigkeiten in dem Erkennen von Gestik, Mimik etc. sowie grundsätzliche Schwierigkeiten bei zwischenmenschlichen Beziehungen)
  • repetitive, eingeschränkte, stereotype Verhaltensmuster, bevorzugt ritualisierte Aktivitäten und Interessen, starke Abneigung bzw. Schwierigkeiten im Umgang mit veränderten Tages- abläufen und Lebensumständen
111
Q

Was sind psychische Krankheitsbilder?

A

Psychische Krankheitsbilder sind Störungen der Psyche bzw. krankhafte Veränderungen der Psyche eines Menschen. Dazu zählen u.a.:
• organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen;
• psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen;
• Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen;
• affektive Störungen und
• Intelligenzstörungen.

112
Q

Was sind psychosomatische Krankheitsbilder?

A

Bei psychosomatischen Krankheitsbildern werden psychische und somatische Störungen als Ursache für eine körperliche oder psychische Erkrankung angenommen. Das bedeutet auch, dass hier eine multidisziplinäre Behandlung erfolgen muss. Beispiele hierfür sind atopisches Ekzem (Neurodermitis), Colitis ulcerosa (eine chronisch-ent- zündliche Dickdarmerkrankung) oder Depression.

113
Q

Was ist Autismus?

A

Autismus bzw. Autismus-Spektrum-Störung ist eine seit frühester Kindheit auftretende tiefgreifende Entwicklungsstörung. Sie „stellt eine grundlegende, situationsübergreifende, lebenslange Beeinträchtigung dar“.

114
Q

Diagnose bei Autismus

A

Die Diagnose beruht ausschließlich auf Beobachtung des Verhaltens sowie einer Entwicklungsanamnese, da keine laboratorischen Testverfahren existieren.

115
Q

Symptome bei Autismus

A

Typische Symptome, sog „Kernsymptome“, sind
• kommunikative und soziale Schwierigkeiten (Sprachentwicklung oft verzögert, Schwierigkeiten in dem Erkennen von Gestik, Mimik etc. sowie grundsätzliche Schwierigkeiten bei zwischenmenschlichen Beziehungen) und
• repetitive, eingeschränkte, stereotype Verhaltensmuster, bevorzugte ritualisierte Aktivitäten und Interessen, starke Abneigung bzw. Schwierigkeiten im Umgang mit veränderten Tagesabläufen und Lebensumständen.
Häufig sind die kognitiven Fähigkeiten allgemein eingeschränkt, dies muss aber nicht zwangsläufig der Fall sein.

116
Q

Ursachen bei Autismus

A

Als eine der häufigsten Ursachen werden genetische Veränderungen vermutet, die zu Fehlentwicklungen und -funktionen des Gehirns führen. Aus diesem Grund sind auch Verhaltens- und Intelligenzauffälligkeiten bereits in frühester Kindheitsentwicklung bemerkbar. Allerdings scheinen auch Alter oder Vorerkankungen der Eltern (vor allem psychische Störungen bei der Mutter) und andere sozioökonomische Risikofaktoren eine Rolle zu spielen. Männliche Kinder sind mit einem Verhältnis von durchschnittlich (je nach Studie) 3:1 häufiger betroffen als weibliche Kinder. Nach neuesten Studien geht man von einer Prävalenz von ca. 1 % für dieses Krankheitsbild aus.

117
Q

Was bedeutet Inzidenz?

A

Anzahl der Neuerkrankten in der Bevölkerung.

118
Q

Geschichte vom Autismus

A

Kindliche Entwicklungsstörungen mit autismusähnlichen Symptomen wurden bereits Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts von Theodor Heller (Pädagoge, 1908), Eugen Bleuler (Psychiater, 1911) und Leo Kanner (Kinderpsychiater, 1943) beschrieben. Der Begriff „Autismus“ (autós [griech.]: selbst) wurde sowohl von Bleuler als auch dem Psychoanalytiker Sigmund Freud für sozial und kommunikativ beeinträchtigte Personen verwendet, allerdings hat die damalige Auffassung des Krankheitsbegriffes „Autismus“ heute ihre Gültigkeit verloren.

119
Q

Welche drei Subtypen werden im ICD 10 bei tief greifende Entwicklungsstörungen beschrieben?

A

Im derzeit noch aktuellen ICD-10-GM-2018 (International Classification of Diseases 10 German Modification 2018) werden drei Subtypen unter der Kategorie „F84.- Tief greifende Entwicklungsstörungen“ unterschieden (Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information 2017e):
• F84.0 Frühkindlicher Autismus,
• F84.1 Atypischer Autismus,
• F84.5 Asperger-Syndrom.

120
Q

Klassifikation vom Autismus

A

Die Einteilung dieser Klassifikation richtet sich nach dem in den USA standardmäßig verwendeten DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, ein Klassifikationssystem in Form eines Handbuchs für die Kategorisierung und Beschreibung von psychischen Störungen). Seit der vollständigen Überarbeitung und Einführung des DSM-5 im Jahr 2013 wurde allerdings aufgrund neuester Erkenntnisse die Klassifizierung aller Untergruppen autistischer Störungen in eine einzige Kategorie „Autismus-Spektrum-Störung (ASS)“ überführt. Dies soll in die neue, derzeit noch nicht fertige ICD-11 übernommen werden.
Aktuelle empirische Studien (neurobiologische, kognitive und klinische Untersuchungen) legen diese neue Klassifizierung nahe, da eine Unterscheidung zwischen den einzelnen Unter- klassen nicht sicher durchführbar zu sein scheint. Dem trägt eine dimensionale Diagnostik Rechnung, im Gegensatz zur üblichen kategorialen Diagnostik.
Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass nur das Zusammentreffen der Kernsymptome die Diagnose ASS zulässt. Einzelne Merkmale können auch bei anderen Störungen auftreten, eine differenzialdiagnostische Abklärung ist hier zwingend.

121
Q

Was ist in der dimensionalen Diagnostik ausschlaggebend?

A

In der dimensionalen Diagnostik ist die Ausprägung (schwach bis stark, entlang eines Kontinuums, oft mehrdimensional) einer Symptomatik bzw. einer Störung ausschlaggebend.

122
Q

Was bedeutet die kategoriale Diagnostik?

A

Kategoriale Diagnostik meint eine eindeutige Klassifizierung bzw. Zuordnung
zu einer Diagnose: Krank/Nichtkrank- Kategorisierung.

123
Q

Therapie bei Autismus

A

Autismus-Spektrum-Störungen können nicht kausal (causa [latein.]: Ursache) therapiert bzw. geheilt werden. Allerdings können mithilfe von Verhaltens- oder Ergotherapien motorische, sprachliche und kognitive Fähigkeiten trainiert und somit verbessert werden. Ziel ist es, das Leben der Betroffenen in ihrem sozialen Umfeld dadurch zu erleichtern.
Allerdings müssen je nach Schweregrad und Alter der Patienten auch psychotherapeutische oder medikamentöse Therapien in Erwägung gezogen werden. Zu den medikamentösen Mitteln zählen u.a. atypische Antipsychotika (bei Selbst- oder Fremdagression) oder Antiepileptika (bei Epilepsie als [häufige] Begleiterkrankung).

124
Q

Benennen Sie den Unterschied zwischen bi- und unipolaren psychischen Störungen.

A

bipolare Störung: Wechsel von depressiven und manischen Phasen
unipolare Störung: ausschließlich depressive oder manische Phasen

125
Q

Was bedeutet Manie?

A

Manie bezeichnet eine affektive (gefühlsbetonten) Störung mit multifaktorieller Ursache: genetisch, psychologisch, neurobiologisch und umweltbedingt. Symptome: Euphorie, Labilität, Größenwahn, Schlaflosigkeit, Rededrang etc.

126
Q

Was ist eine Depression?

A

Depressionen gehören mit einer Prävalenz von 5 % zu den häufigsten Erkrankungen im Bereich psychiatrischer Störungen, wobei Frauen etwa doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Depressionen werden zu den affektiven (gefühlsbetonten) Störungen gezählt, die wiederum in unipolare oder bipolare Störungen unterteilt werden. Bipolare Störungen zeichnen sich durch einen Wechsel von depressiven und manischen Phasen aus, unipolare Störungen haben ausschließlich depressive oder manische Phasen. Depressive Phasen können einmalig oder rezidivierend (wiederkehrend) auftreten. Die häufigste Form affektiver Störungen ist die rezidivierende depressive Störung.

127
Q

Symptome bei Depression

A

Obwohl in der Gesellschaft weit verbreitet als Ausdruck für eine negative Stimmungslage und traurige Gefühlssituation, weicht die Definition einer echten klinischen Depression nach ICD-10 und DSM etwas davon ab. Die Kriterien für die Diagnose „Depressive Episode“ bzw.
„Major Depression“ sind tatsächlich ungleich härter:
1. Die Symptome müssen mindestens zwei Wochen lang vorliegen.
2. Sie müssen bedeutsam und ausgeprägt sein.
3. Sie müssen eine deutliche Veränderung gegenüber dem normalen Befinden darstellen.
Klinisch elementare Symptome sind hierbei u. a.:
• Niedergeschlagenheit/Traurigkeit,
• Verlust von Interesse und Freude,
• Schlaflosigkeit,
• Müdigkeit oder Energieverlust an fast allen Tagen,
• Appetitverlust etc.
Differenzialdiagnostisch müssen erst einige Erkrankungen (organisch und psychisch) ausge- schlossen werden, da diese Symptome auch als Begleiterkrankungen auftreten können (z.B. Demenz, Morbus Parkinson, Schizophrenie etc.).

128
Q

Ursachen von Depression

A

Ursächlich wird eine Kombination aus verschiedenen Faktoren angenommen. Dazu gehören eine genetische Komponente sowie neurobiologische, psychologische und umweltbedingte Komponenten.
Neben einer genetischen Veranlagung (familiäre Häufigkeit), die vermutlich zu einer erhöhten Vulnerabilität (Verletzbarkeit) der Risikopersonen gegenüber umweltbedingten Stressoren (psychosoziale Belastungen wie Stress, Krankheit etc.) führt, gibt es auch Hinweise auf neurobiologische Stoffwechselstörungen. Hier spielen krankhaft erniedrigte Konzentrationen von Neurotransmittern (Botenstoffe der Neuronen, an der Signalübertragung beteiligt) wie Dopamin, Serotonin oder GABA (gamma-Aminobutyric acid [engl.]: gamma-Aminobuttersäure) scheinbar eine wichtige Rolle. Gut wirksame Pharmazeutika, sog. Antidepressiva, greifen an dieser Stelle in den Stoffwechselprozess ein und erhöhen die Konzentration dieser Neurotransmitter.

129
Q

Therapie bei Depression

A

Grundsätzlich können depressive Episoden mithilfe medikamentöser und/oder therapeutischer Mittel gut behandelt werden. Zu den therapeutischen Maßnahmen gehören u. a. Verhaltenstherapien und tiefenpsychologische Psychotherapie. Medikamentöse Mittel sind sehr häufig sogenannte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (erhöhen die Serotonin-Konzentration durch Blockade des entsprechenden Wiederaufnahmerezeptors im synaptischen Spalt) und andere ähnlich wirkende Psychopharmaka. Auch pflanzliche Mittel wie Johanniskraut können bei leichten depressiven Phasen eingenommen werden. Allerdings liegt die Gefahr für ein erneutes Auftreten einer depressiven Episode bei über 50 %, vor allem bei Absetzen der Behandlung ohne ärztlichen Rat.

130
Q

Was passiert im synaptischen Spalt?

A

Der Synaptische Spalt befindet sich zwischen der Prä- und Postsynapse zweier Neuronen. Die Signalübertragung findet hier durch sog. Neurotransmitter (u. a. Serotonin oder GABA) statt. Eine Konzentrationserhöhung von Serotonin
im synaptischen Spalt bewirkt eine bessere Signal- übertragung.

131
Q

Burnout

A

Entgegen der gesellschaftlichen Meinung ist Burn-out keine Diagnose gemäß ICD-10 und DSM-5. Obwohl es medizinisch anerkannte Symptome gibt, die als Beschwerdebild sehr häufig vorkommen, existiert bis heute keine allgemein gültige Definition.

132
Q

Zentrale Symptome eines Burn-out-Syndroms

A
  1. emotionale Erschöpfung und anhaltende Müdigkeit
  2. reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit
  3. Depersonalisation (zynisch-distanzierte, negative Einstellung gegenüber Kunden/ Schülern/Klienten)

Weitere mögliche Anzeichen (u. a.)
• Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
• Schlafstörungen, Erschöpfung
• Initiativmangel, Gleichgültigkeit,
Entscheidungsunfähigkeit
• familiäre oder partnerschaftliche Schwierigkeiten
• ein Gefühl mangelnder Anerkennung
• vermehrtes Rauchen, Atembeschwerden, Engegefühl in der Brust etc.

Neben den drei zentralen Symptomen, die überwiegend vorkommen können (aber nicht müs- sen!), existieren zahlreiche verschiedene Anzeichen. Dadurch entsteht kein einheitliches Beschwerdebild, was schließlich auch eine der Ursachen für die bisherige Nichtaufnahme als medizinisch anerkannte Diagnose in DSM-5 und ICD-10 ist (Hillert/Vorderholzer o. J.a). Die Betroffenen fühlen sich allerdings durchaus krank. Ihr familiärer und beruflicher Alltag leidet aufgrund der Beschwerden, die die Betroffenen haben, und eine Behandlung ist unbedingt angezeigt. Zudem können psychische und somatische Folgeerkrankungen (Depression, Hypertonie etc.) die Folge sein.

133
Q

Burn-out-Konzept

A

Individuelle und/oder Arbeitplatzfaktoren = Erholung/Urlaub sonst 1. Arbeitsüberforderung: Erschöpfung, vegetative Stresssymptome. Da hilft Regeneration. Bei einer andauernden Überforderung 2. Burn–out: Erschöpfung, Leistungsminderung, Zynismus. Bei chronifiziertem Stress 3. Folgeerkrankungen ( Depression, Hypertonie, Tinnitus, Medikamentenabhängigkeit etc.) Es entstehen Leistungseinschränkungen 4. somatische und psychische Erkrankungen ( Multiple Sklerose, Krebs, beginnende Demenz etc.).

134
Q

Risikofaktoren bei Burn–out

A

Meist wird Burn-out mit Stress und Überlastung am Arbeitsplatz in Verbindung gebracht, da auch die erstmalige Verwendung des Begriffes in diesem Zusammenhang gebraucht wurde. Allerdings kann auch privater Dauerstress oder die Doppelbelastung aus beruflicher Tätigkeit und Privatleben zu einem Burn-out-Empfinden führen. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2013 stellte fest, dass vor allem Frauen unter starker Stressbelastung leiden. Auch der soziale Status scheint hierbei eine Rolle zu spielen: Ein niedriger sozialer Status begünstigt die Prävalenz starker Stressbelastung. Zudem konnte ein konkreter Zusammenhang zwischen starker Belastung aufgrund chronischen Stresses und sozialer Unterstützung hergestellt werden.

135
Q

Therapie bei Burn–out

A

Warum manche Menschen bei chronischem Stress ein Burn-out-Syndrom entwickeln, während andere davon unberührt bleiben, ist wissenschaftlich umstritten. Verschiedene Theorien vermuten allerdings Unterschiede in den Stressbewältigungsstrategien. Bei der Therapie geht es vor allem darum, bessere Stressbewältigungsstrategien zu entwickeln, Entspannungstechniken zu erlernen sowie eine verbesserte Work-Life-Balance auch hinsichtlich der eigenen, evtl. überzogenen, Erwartungen zu erreichen.