Leitsymptome Flashcards
Abnormen Fontanellentastbefund:
große Fontanelle: Verschluss bis zum 2 Lebensjahr kleine Fontanelle: Verschluss nach 3 Monaten
früher: Kraniosynosthosen, Mikrozephalus
_später:_erhöhter Hirndruck, Hydrozephalus, Subduralhämatom, Rachitis, Hypothyreose, Knochenerkrankungen
eingesunkene Fontanelle: Exikkose
vorgewölbte/gespannte Fontanelle: Sepsis, Meningitis, intrakranielle Druckerhöhung
Anämie
DD:
- Eisenmangel
- Megaloblastische Anämie
- Infekt-, Entzündungs-, Tumoranämie
- Hämolytische Anämie (z.B. Hämoglobinopathien, HUS)
- Blutungsanämie
Diagnostik
- Labor mit
- BB und Differenzialblutbild
- Retikulozyten
- Blutausstrich mit Morphologie der Blutkörperchen
- Serumeisen, Transferrin, Ferritin
- Hämolysezeichen: Haptoglobin erniedrigt, LDH,Kalium, Billirubin und AST erhöht
- bei generalisierter Blutungsneigung: Gerinnungsstatus
- Knochenmarkspunktion und Biopsie: Aplastische Anämie, Leukämie
- Abdomensono: Hepatosplenomegalie, Gallensteine (hämolytische Anämie), Nierenparenchym und Lebererkrankungen
- Echo: Funktionseinschränkung durch Myokardischämie
- Chromosomenanalyse bzw. molekularbiologische Diagnostik: z.B. Faconi Syndrom
Anämie + Fieber = Infektionen, maligne Erkrankungen
Anämie + Ikterus = hämolytische Anämie
Anämie + Mundwinkelrhagaden, brüchige Nägel und Haare, Haarausfall = Eisenmangelanämie
Anämie + Petechien, Ekchymosen, Hämatome, Spontanblutungen = ALL, AML, Thrombozytopathien und -penien,
Anämie + Lymphknotenschwellung = ALL
Anämie + Hepatosplenomegalie = hämolytische Anämien, AML, ALL, Infektionen (CMV, EBV)
Anämie + Abdominelle Krisen = Sichelzellanämie, Hämolytische Anämie, HUS
Anämie + Fehlbildungssyndrome = Faconi Anämie
Anämie + Malabsorptionssyndrom = Zölliakie, megaloblastäre Anämie
Sonstiges:
Klinische Zeichen von Anämie: erhöhte Infektanfälligkeit rasche Ermüdbarkeit Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen Dyspnoe bei körperlicher Belastung Tachykardie bei ausgeprägter Anämie
Anämie des Neugeborenen
DD der Ursachen
- Blutverlust
- fetofetale Transfusion → Donor, bei Akzeptor Polyglobulie
- Placenta praevia
- Vorzeitige Plazentalösung
- Nabelschnureinriss
- Neonatale Blutung
- Verminderte Blutbildung
- Infektion
- Konnatale Leukämie
- Gesteigerte Hämolyse
- Morbus hämolyticus neonatorum
- Rh- Inkompatibilität
- ABO- Inkompatibilität
- Erythrozytenmembrandefekte
- Hämoglobinopathien
- Frühgeborenen Anämie
- geringe Erythrozytenmasse, Anstieg letztes Trimenon
- geringe Erythrozytenlebensdauer
- Hämodilution durch Verdopplung des Geburtsgewichtes in 2 anstatt 6 Monaten
- erhöhtes Risiko geburtstraumatische Blutungen und Hirnblutungen
- Intensivbehandlung mit diagnostischen Blutverlusten
Diagnostik:
- am Besten noch intrauterin
- Sonographie:
- fetale Gefäße erhöhte Strömungsgeschwindigkeit im Doppler →Anämie
- Ausschluss von Fehlbildungen, Hepatosplenomegalie, gynäkologischer Problematik (s. Blutverlust)
- Labor:
- BB → Anämie
- Blutausstrich mit z.B. Bestimmung der Erythrozytenform (Sphärozytose, Sichelzellanämie), Leukämie
- Hb- Elektrophorese bei Thalassämie
- Hämolysezeichen (Haptoglobin, LDH, indirektes Billirubin, Retikulzyten, freies Hämoglobin)
- Blutgruppenbestimmung von Mutter und Kind
- Coombs-Test (indirekt im mütterlichen/ direkt im kindlichen Blut)
- Fruchtwasser- oder Blutuntersuchung auf Parvovirus B19 und andere Infektionserkrankungen mittels PCR
- Serologie oder Erregernachweis einer Infektion bei der Mutter
- …
Definition: NG mit Hb < 14g/dl und Hämatokrit < 40%
Sonstiges: Siehe auch Hydrops congenitus universalis
Sonstiges: während der ersten drei Lebensmonate wird das fetale Hb gegen adultes ausgetauscht, es sinkt der Hb bis er im 3 Lebensmonat einen Tiefstand von 10-13 g/dl erreicht hat. (Trimenonreduktion)
Ataxie
DD
- chronischer Vitamin B12 Mangel → Hinterstränge
- infantile Zerebralparese
- autosomal rezessive Ataxie (Friedreich Ataxie)→ Degeneration spinozerebellärer Bahnen
- Hirntumoren
- Komplikation einer VZV Infektion →Zerebellitis (gut)/ Enzephalitis (schlecht)
Ataxie = Störung der Koordination von Bewegungsabläufen
- Stand- und Gangstörung
- Fallneigung
- gestörter Okulomotorik
- Intentionstremor
- gestörter Finger-Nase und Knie-Hacke Versuch
- Dysdiadochokinese
Hydrops congenitus universalis
DD
- fetale Anämie
- Rh-Inkompatibilität
- fetales Transfusionssyndrom
- konnatale Herzfehler ⇒ Anämie und evtl. Herzinsuffizienz mit zusätzlicher Ödembildung
- z.B. Aortenisthmusstenose
- Infektionen
- Parvovirus B19
- Siphilis connata
- Toxoplasmose
- Zytomegalievirus
- Syndrom-Assoziation
- Turner -Syndrom (Monosomie X)
- Edwardssyndrom
- seltener Trisomie 21
Diagnostik:
- Sonographie
- Doppler fetaler Gefäße → Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit bei Anämie
- Ödembildung, Fehlbildungen, Herzfehler, Fetofetalen Transfusionssyndrom, Hepatosplenomegalie
- Labor:
- falls Präpartal intrauterine Punktion der Nabelvene
- BB → Anämie
- Hämolysezeichen (Haptoglobin, LDH, indirektes Billirubin, Retikulzyten, freies Hämoglobin)
- Blutgruppenbestimmung von Mutter und Kind
- Coombs-Test (indirekt im mütterlichen/ direkt im kindlichen Blut)
- Fruchtwasser- oder Blutuntersuchung auf Parvovirus B19 und andere Infektionserkrankungen mittels PCR
- Serologie oder Erregernachweis einer Infektion bei der Mutter
Def: Anämie
⇒ hypoxische Schädigung der Kapillarwände ⇒Erhöhung der Permeabilität und Flüssigkeitsaustritt aus dem Intra-in den Extravasalraum
⇒Flüssigkeitsansammlung o. Ödem in mindestens zweifetalen Kompartimenten o.präformierten Körperhöhlen
- Aszites
- Pleuraergüsse
- Polyhydramnion
Therapie: Bluttransfusionen und Ödemmilderung, Ursachenfahndung
Angststörung
normale Ängste: Fremdeln (8-Monats-Angst), Trennungsangst (Kindergarten, Schule), Reifungsangst, Existenzangst
Panikstörungen: plötzliche und unerwartete Attacke, Angst, Atemnot und starke vegetative Syntome
Phobien: auf eine bestimmtes Objekt, oder Situtation gerichtete Angst evtl mit folgendem Panikgefühl,
Asphyxie
DD möglicher Ursachen
- Vorfall der Nabelschnur
- Nabelschnurumschlingung (NSU) um den Hals
- Vorzeitige Plazentalösung
- protahierter Geburtsverlauf/Lageanomalien
- Verlegung der Atemwege:
- Aspiration von Fruchtwasser (“wet lung”)
- Mekoniumaspirationssyndrom
- AIS
- Frühgeburtlichkeit → Lungenunreife → Pulmonale Globalinsuffizienz
- Mutter
- EPH Gestose
- Herzinsuffizienz
- Schockzustand
- Suchtmittel-Missbrauch der Mutter (insb. Opioide)
- Medikamente (insb. bei Sectio caesarea in Vollnarkose)
Diagnostik
- Sarnat-Score
- Indikation für eine Hypothermiebehandlung wenn mindestens ein Kriterium erfüllt
- Asphyxiekriterien
- Apgar in der 10. Minute <5
- Reanimation >10 Minuten
- Nabelarterien-pH <7,0
- Arterieller pH während der ersten Lebensstunde <7,0
- Arterielles Basendefizit >15mmol/l
- Enzephalopathiekriterien
- Bewusstseinseintrübung
- Muskuläre Hypotonie/Hypertonie
- Auffällige Reflexe
- Krampfanfälle
- EEG (untere Amplitude <5µV, obere <10µV)
- Asphyxiekriterien
- Indikation für eine Hypothermiebehandlung wenn mindestens ein Kriterium erfüllt
- im Labor kaum prädiktive Parameter, evtl. Anstieg von VEGF als Anzeichen der Gewebehypoxie
- Pränatal und intranatal: CTG (kindliche Herzfrequenz), Mikroblutuntersuchungen aus der Kopfschwarte, vorzeitiger Mekoniumabgang)
- Postnatal: Nabelschnur pH<7,1 Warnhinweis, APGAR <5 → Depression
- Schädel-Sono: morphologische Veränderungen, Durchblutung mittels Doppler, Stadien des Hirnödems (I-III)
- MRT-Schädel: Langzeitfolgen und morphologische Veränderungen
Definition:
Asphyxie
- Sauerstoffmangel im Blut durch unzureichenden Gasaustausch(Hypoxämie) ⇒ Hyperkapnie und Azidose
Hypoxisch-ischämische Enzephalopathie (HIE):
- unzureichende Versorgung des Hirngewebes mit Sauerstoff (Hypoxie) und Blut (Ischämie) als Folge einer anhaltenden Asphyxie ⇒neurologische Schäden
- Akute Symptome
- Mild: 24h Übererregbarkeit, keine Langzeitfolgen
- Moderat: Lethargie, muskuläre Hypotonie über 2-14 Tage, 50-60% versterben oder schwere neurologische Defizite
- Schwer: Stupor und Fehlen der Primitivreflexe, Krampfanfälle 12h nach Geburt,ca 80% versterben oder schwere neurologische Defizite
Sonstiges:
- Pathophysiologie
- Präpartal plazentarer oder postpartal pulmonaler Gasaustausch gestört
- → Minderversorgung der Organe mit Sauerstoff
- → Empfindlichkeit des ZNS: Hypoxisch-ischämische Enzephalopathie
- → Intrazerebrale Gewebsazidose
- → Osmotische Dysregulation in den Zellen
- → Zelluläres Ödem
- → Apoptose
- Symptome
- kurzer Hypoxie
- primären Apnoe (“blaue Asphyxie”)
- → Keine Reaktion des Atemzentrums im Verlauf bzw. nicht ausreichende Stimulation des Neugeborenen
- → Sekundäre Apnoe
- → RR↓ (“weiße Asphyxie”)
- → Bradykardie
- → Herz-Kreislauf-Stillstand
- kurzer Hypoxie
Therapie:
- Hypothermiebehandlung bei 33,5°C Körpertemperatur für 72 Stunden
- Bei respiratorischem Versagen: Intubation und Beatmung
- Bei kardialem Versagen: Reanimation beginnen
Komplikationen:
- Parasagittale Hirnschädigung
- Nekrosen der kortikalen grauen Substanz, insb. Motorkortex: Folge sind spastische Paresen
- Periventrikuläre Leukomalazie
- Ischämische, meist beidseitige Läsionen im Bereich der periventrikulären weißen Substanz (deszendierende Fasern des Motorkortex)
- Treten insb. bei Frühgeborenen mit Asphyxie auf
- Im Verlauf kommt es zur Zystenbildung (∅ bis 3cm) in dieser Region
- Milde Schädigung: Meist Fasern der unteren Extremität betroffen (spastische Diplegie)
- Schwere Schädigung: Alle Fasern betroffen (spastische Tetraplegie)
- Therapie: Keine kausale Therapie möglich → Langjährige Physiotherapie zur frühen Förderung der motorischen Fähigkeiten
- Status marmoratus
- Schädigungen der Basalganglien: Choreoathetotische Auffälligkeiten, meist Reifgeborene betroffen
- Selektive neuronale Nekrose
- Häufigste Form: Mentale Entwicklungsverzögerung, zerebrale Krampfanfälle
- Beeinträchtigung der myokardialen Kontraktilität bei 30-50%
- Akutes Nierenversagen bei 50-70% (meist konservativ behandelbar, selten dialysepflichtig)
- Hämatopoese: Knochenmarksdepression, Thrombozytopenie
- Leber/Gastrointestinaltrakt: Transaminasenanstieg, bei schwerer Minderperfusion des Darmes NEK möglich
Atemnot des Neugeborenen
DD
- Atemnotsyndrom des Neugeborenen
- Frühgeburt (Verteilung von Surfactant auf der Lungenoberfläche ab der 28-32 SSW)
- Familiäre Disposition
- Primäre Sectio (fehlende Wehen/Stress → Glukokorticoidspiegel nicht erhöht→Lungenreife und Surfactantverteilung↓
- Maternaler Diabetes mellitus (Insulinspiegel↑→Surfactantproduktion gehemmt)
- Hydrops fetalis
- Lungenhypoplasie
- Transitorische Tachypnoe (“wet lung”, Flüssigkeitslunge nach Section, reversible respiratorische Anpassungsstörung)
- Kongenitale Zwerchfellhernie (klinisch abgeschwächtes AG auf der betroffenen Seite)
- Pneumothorax (seitendifferent abgeschwächtes AG)
- Mekoniumaspirationssyndrom (reifes, übertragenes NG, grünliches Fruchtwasser, notfallmäßiges Endotracheales Absaugen und Intubation
- Neonatale Pneumonie
Diagnostik
- Inspektion: mit Zeichen einer vermehrten Atemarbeit
- Nasenflügeln
- Tachydyspnoe
- Starke sub-/interkostale und juguläre Einziehungen
- Typisches “Knorksen” (englisch: “grunting”) (Atmen gegen halb geschlossene Stimmlippen um intrapulmonalen Druck zu erhöhen)
- Je nach Ausmaß der respiratorischen Insuffizienz: Blass-graues/marmoriertes bis zyanotisches Hautkolorit durch periphere Vasokonstriktion bei Hypoxämie
- Auskultation: abgeschwächtes Atemgeräusch
- BGA: repiratorische Partial/Globalinsuffizienz, ggf. respiratorische Azidose mit Laktaterhöhung.
- Labor: BB, CRP, Urin, BK, bakterielle Abstriche (Infektion?), BZ, Elektrolyte, Gerinnung
- Echo: Vitien? Ductus arteriosus persistens
- Röntgen Thorax:
- Stadium 1 Feingranuläre Verschattung als Kennzeichen der Mikroatelektasen
- Stadium 2 Zusätzlich positives Aerobronchogramm
- Stadium 3 Zusätzliche Verdichtung des Lungengewebes, Verschwinden der Herz- und Zwerchfellkonturen
- Stadium 4 “Weiße Lunge”
- Fruchtwasseruntersuchung (pränatal)
- Lecithin-Sphingomyelin-Quotient (Lecithin Hauptbestandteil Surfactant)
Definition
Atemnnotsyndrom = Surfactant Mangel
- primär: idiopathisches Atemnotsyndrom des Frühgeborenen
- sekundär: vermehrter Verbrauch durch verschiedene Ursachen, s. DD
Sonstiges
- Pathophysiologie des Surfactant- Mangel
- → Keine/geringe Herabsetzung der Oberflächenspannung der Alveolen
- → Verminderte Entfaltung der Lunge
- → Atelektasenbildung
- → Geringere Oxygenierung des Blutes
- → intrapulmonaler Rechts-Links-Shunt
- → CO2-Gehalt im Blut↑
- → Vasokonstriktion der Lungengefäße (Euler-Liljestrand-Mechanismus) und azidotische Stoffwechsellage →
- Surfactant-Produktion↓ / Verstärkung der Hypoxie
- → Permeabilitätserhöhung durch Schäden an Alveolarepithelien
- → fibrinöse Exsudation in die Alveolen
- → Entwicklung hyaliner Membranen
Therapie:
- Beatmung: CPAP- mit einem PEEP von 3-8cmH2O → Verhinderung eines Kollaps der terminalen Sakkuli
- Bei anhaltender respiratorischer Insuffizienz O2-Gabe über einen Mischer mit einem Ziel SpO2 von 90%
- Ggf. endotracheale Gabe von Surfactant über MS erwägen
- Bei ausbleibender Besserung Intubation und künstliche Beatmung erwägen
- BGA-Verlaufskontrollen
Prävention
- Vermeidung einer Frühgeburt
- Zweimalige(dazwischen 24h) intramuskuläre Gabe von 12 mg Betamethason an die Mutter 24-48 Stunden vor der Geburt bei FG <32 SSW ggf <34 SSW zur Unterstützung der Lungenreife (Lungenreifeinduktion)
Komplikation
- Letalität 30 %
- Pneumothorax
- Hypoxie und deren Folgen
- Bronchopulmonale Dysplasie
- Persistierender Ductus arteriosus
Azidose
DD
metabolische Azidose
- Unterscheidung anhand der Anionenlücke (Anionenlücke= Na -CL-HCO3-)
- bei normaler Anionenlücke ( 12 +/- 4 mmol/l) Azidose durch Bikarbonatverlust
- Endogen: Diarrhoe, Galle- oder Pankreasfistel
- Exogen: Medikamente (Carboanhydrasehemmer)
- bei vergrößerter Anionenlücke
Additionsazidose- K etoazidose
- U rämie
- S alicyl-
- S äure
- M ethanol
- A ethylenglykol
- U rämie
- L aktat
- bei normaler Anionenlücke ( 12 +/- 4 mmol/l) Azidose durch Bikarbonatverlust
respiratorische Azidose
- Koma
- ZNS- Schäden
- Narkose
- Opiate
- Atemmuskellähmung
- respiratorische Notfälle (FK-Aspiration, Epiglottitis, Pseudokrupp, Asthma bronchiale, Pneumothorax)
- Pneumonie
- Brochiolitis
- Lungenödem
Diagnose:
- klinische Untersuchung: Kussmaulatmung bei metabolischer Azidose (vertieft und tachypnoeisch), Hypotonie, Vasodilatation, ggf. Bewusstseinstörungen
- BGA zur Klärung Azidose, respirator. vs. metab.?
- Elektrolyte zur Differenzierung mittels Anionenlücke
- Weitere Paramtere: evtl. Laktat, Ketone, Krea, Harnstoff…
Therapie:
- Ursachenklärung und Beseitigen
- bei Fortbestehen der metabolischen Azidose Gabe von NaHCO3 zum Puffern
- CAVE: wenn man zu schnell ausgleicht wird K vermehrt in die Zellen aufgenommen→ Hypokaliämie
- bei Fortbestehen einer respiratorischen Azidose immer nur durch Beseitigen der Atemstörung, Ausnahme: dekompensierte respiratorische Azidose bei Asthma bronchiale → Puffern mit NaHCO3→ Verbessert Wirkung von Katecholaminen
Alkalose
DD
- metabolische Alkalose:
- Überdosierung von NaHCO3
- Erbrechen
- Laxantienabusus
- Hyperaldosteronismus
- respiratorische Alkalose:
- Hyperventilation
- Hypoxämie
- ZNS Schädigungen
Diagnostik
- BGA
Therapie
- Behandlung der Grunderkrankung
- Fortbestehen einer metabolischen Alkalose: K und Cl Substitution zum Ausgleich der Elektrolyte, bei starkem Erbrechen und Hypovolämie: NaCL, bei mangelnder Kompensation 21% L-Argininhydrochlorid-Lösung, 18,2% Lysinhydrochloridlösung
akute Bauchschmerzen
DD
Akutes Abdomen nach Häufigkeit
- Appendizitis
- schwere Enterokolitis
- schwere akute Obstipation
- inkarzerierte Hernie (häufig bei Säuglingen)
- Peritonitis (Perforation, Durchwanderung)
- Ileus (angeborene Obstruktion, Adhäsion, Invagination, Volvulus)
- Sigmatorsion
- Urolithiasis
- Cholelithiasis
- Akute Pankreatitis
- stumpfes Bauchtrauma mit Massenblutung
- Hodentorsion
- Vergiftung
- Coma diabeticum
- Adnexitis
nach Dringlichkeit
- Sofortige chirurgische Intervention
- massive Blutung
- Durchblutungsstörung
- Perforation
- chirurgische Intervention in 6-18h
- Appendizitis
- Obstruktionsilleus
- Meckel-Divertikel
- elektiver Eingriff
- Hernie nach erfolgreicher Reposition
- keine chirurgische Intervention
- Gastroenteritis
- Lymphadenitis mesenterialis
- Pneumonie
Diagnostik/Handeln
- Beurteilung des Allgemeinzustandes (Schock?)
- Beginn, Dauer des Schmerzen?
- Schmerzcharakter und Lokalisation?
- Übelkeit und Erbrechen? Was?
- Fieber?
- Stuhlgang: Konsistenz? Farbe? Häufigkeit? Blutauflagerungen?
- Vorerkrankungen?
- Abdominelle Voroperationen?
- klinische Untersuchung:
- Vitalparameter, Temperatur
- Auskultation: hochgestellte Darmgeräusche→mechanischer Ileus, Totenstille →paralytischer Ileus
- Abwehspannung?→Zeichen für peritoneale Beteiligung
- Peritonismus?→ harte Bauchdecke, Erschütterung schmerzhaft
- Druckschmerz
- Resistenzen
- Appendizitiszeichen (McBurrney, Lanz, Blumberg, Sherrendreieck, Rovsing, Douglasschmerz, Psoas-Dehnungsschmerz, Baldwin-Zeichen)
- Leistenpalpation, Bruchpforten →Hernie?
- rektale Untersuchung (Douglasschmerz?)
- Auskultation Thorax(Pneumonie?)
- Streptokokken Tonsilitis? Inspektion und RA
- Hodenschwellung ? Palpation?
- stationäre Aufnahme?
- je nach Zustand Monitoring: RR, HF, SpO2, AF, EKG, T
- peripher venösen Zugang und BEN
- Labor
- BB und Differenzialblutbild
- Blutgruppe
- Kreuzblut
- Gerinnung
- CRP
- BGA
- Blutkultur
- Blutzucker
- Elektrolyte
- Transaminasen
- γ-GT und AP
- Lipase, Amylase → z.B. Nachweis einer Pankreatitis
- Bilirubin
- Harnstoff
- Krea
- Phosphat
- Harnsäure
- Laktat→ Erkennen von Durchblutungsstörungen
- Urin inkl. Ketonkörper
- Stuhlkultur
- Sonographie des Abdomens
- FAST(fF in Morrison, Koller, Douglas Pouch, Perikarderguss)
- ggf. Röntgen-Abdomen a.p. in Rückenlage, Links-Seitenlage, Stehen→ Luft, Spiegelbildung?
- ggf. Röntgen-Thorax (z.A. Pneumonie, Beurteilung Zwerchfell)
- ggf CT/ MRT
- Infusionstherapie
- parenterale Flüssigkeitszufuhr, bei Schock z.B. Ringer Laktat oder NaCl 0,9 % 20 ml/kg KG in 30-60 min außer bei Herzinsuffizienz
- O2 Gabe bei Schockzustand
- Analgesie laut Studien ok
- Nahrungskarenz und evtl. offene Magensonde
- ggf Gastroskopie→ Ulkus?
- kinderchirurgisches Konsil
- ggf diagnostische Laparoskopie/ Laparotomie
- Lumbalpunktion?
- Antibiotikatherapie bei V.a. Perforation
Definition
- akutes Abdomen: diagnostisch unklar, lebensbedrohliche Erkrankung mit abdomineller Symptomatik, chirurgische Intervention wahrscheinlich
- perakut-akut-subakut-subchronisch-chronisch
chronische Bauchschmerzen
DD nach Häufigkeit
- Somatisierungsstörung (75%!)
- < 6 Jahren meist organische Ursache
- > 6 Jahre > 90% funktionell bedingt
- postenteritis Syndrom
- chronische Obstipation
- rezidivierende HWI
- Laktoseintoleranz und andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Dysmenorrhö
- Tumoren
- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa
- Chronisch obstruktive Gallenwegs und Harnwegserkrankungen
- rezidivierende Pankreatitis
Diagnostik
- ausführliche Anamnese
- Lokalisation und Charakteristik der Schmerzen
- Abhängigkeit der Schmerzen von Tageszeit (Nachts?), Essen, Stuhlgang, Miktion, Stresssituation
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
- Erbrechen?
- Stuhlgang: Obstipation?, Diarrhö, Stuhlbeschaffenheit? Blutbeimengungen?
- Miktion: Schmerzhaft? Farbe des Urins?, Geruch des Urins?
- Gewichtsverlust?
- Chronische Stresssituation und psychische Verletzungen?
- Vorerkrankungen?
- Bauchoperationen?
- Begleitsymptome ? (z.B. Fieber, Atemnot,…)
- körperliche Untersuchung ( auf Skyballa im linken Unterbauch achten)
- Labor
- BB
- CRP
- Krea
- Harnsäure
- Harnstoff
- Transaminase
- CAVE nicht zu viel Diagnostik ohne Organhinweis machen
- evtl. Transglutaminase AK, IgA
- U-Status
- Stuhldiagnostik: pathogene Keime, Calprotectin
- ggf Schweißtest
- Sono
- ggf. Atemtests (Laktose, Fruktose Malabsorption)
- RAST
- ggf. Gastroskopie bei V.a. chronische Gastritis
- ggf Colo bei V.a. CED
Bewusstseinsstörung
DD
- postiktal nach Krampfanfall→Halbseitensymptomatik, Hyper oder Hypoglykämie, Leukozytose und Linksverschiebung
- SHT
- Entzündungen: Meningitis, Enzephalitis, Hirnabzess→ (Fieber oder erniedrigte Temperatur, Meningismus, gespannte Frontanelle)
- Raumforderung: Hirntumor, Blutung, Arachnoidalzyste →(Erbrechen, schrilles Schreien, fehlende EZ-Zeichen, neurologische Lokalbefunde)
- Kreislaufschock →(bei Sepsis, Wasserverlust, Blutung)
- Intoxikation → Fremdanamnese, Geruch, Fötor
- Hypoxämie → Anamnese
- Urämie → Fötor und Nierenwerte
- Coma hepaticum → Fötor und Leberwerte
- Hypo- und Hyperglykämie bei Diabetes mellitus → Anamnese, BZ, U-Status
- Elektrolytverschiebungen → Klinik (Enteritis, Erbrechen, Fieber), Anamnese, Labor
- Tyreotoxikose → Klinik, TSH, fT3, fT4
- Addison Krise: Na, K, BZ, Cortisol
Diagnose:
- Notfalldiagnostik
- Sicherung der Vitalfunktionen (RR, HF, T, SpO2, AF, BGA, BZ)
- ABCDE Schema, bei GCS kl 9 Intubation
- evtl. Notfalltherapie
- Sicherung der Vitalfunktionen (RR, HF, T, SpO2, AF, BGA, BZ)
- Fremdanamnese:
- zeitliche Entwicklung (langsam/rasch)
- Grunderkrankung?
- Polyurie? Diarrhö? Gewichtszunahme?
- Anzeichen für Vergiftung? (Tablettenreste, Alkohol)
- Hinweise auf Trauma, Krampfanfall, Kopfschmerzen, Erbrechen?
- Fieber, Infektionszeichen?
- Familienanamnese?
- Fälle von SIDS
- körperliche Untersuchung
- Atmung:
- Hyperventilation/Kussmaulatmung (metabolische Azidose),
- Cheyne Stoke/ periodische Atmung bei Hirnstammdysfunktion
- inspiratorischer Stridor (Obstruktion der oberen Atemwege)
- expiratorischer Stridor (Obstruktion der unteren Atemwege)
- Dyspnoe (Ventilationsstörung, Lungenparenchym)
- Herzkreislauf:
- Blutdruck, Pulsqualität, Herzfrequenz, Rekapillarisierungszeit
- Pupillen:
- eng: Intoxikation (z.B. Opiate, Alkohol), Schädigung im Bereich Thalamus, Pons, Medulla oblongata
- weit lichtstarr: Intoxikation (z.B. Atropin, Goldregen, Sympathikomimetika, CO), erhöhter Hirndruck, Hirntod
- seitendifferent: Einseitige Hirnläsion, Augentropfen
- Kornealreflex
- Haut:
- Turgor: Exikkose?, Zyanose?, Blässe?, Rötung? (z.B. CO- Intox)
- Ikterus (Leberkoma)
- Hautblutungen, Petechien (Sepsis!),
- Verletzungen, Hinweise auf Misshandlung
- Geruch:
- Azeton (diabetisches Koma)
- Alkohol (Alkoholintox)
- Urin (Urämie)
- Atmung:
- neurologische Untersuchung:
- Meningismus: Meningitis, SAB, Hitzschlag
- Muskeltonus
- Herd/Halbseitensymptomatik: z.B. Blutung, Trauma, selten Infarkt
- schlaffe Parese des gesamtem Muskulatur: z.B. gesteigerter Hirndruck
- diffuse Schädigung
- Legen eines PAVK und Labor
- inkl Ammoniak
- U-Status
- RA
- Urin, Stuhl; Mageninhalt für Toxikologie asservieren
- Notfallbildgebung: CT / MRT
- LP: Farbe, Zellzahl, Zellart, EIweiß, Glukose, Liquor/Blut Glukoseverhältnis, Laktat, Mikroskopische Untersuchung auf Bakterien, Liquorkultur, evtl. Herpes PCR
- EEG; Epilepsie, Fokus, Enzephalitis?
- AA-Konsil: Retinaverletzungen bei Schütteltrauma, Stauungspapille,
Therapie:
- Sicherung der Atemfunktion
- Kreislaufstabilisierung
- Ausgleich des Säure/Basen/Haushaltes
- Potentiell lebensbedrohliche Zustände werden schon bei Verdacht therapiert:
- Hypoglykämie
- BZ und Elektrolytnormalisierung
- Status epilepticus→ Behandlung der Grunderkankung+ Durchbrechen des Krampfes
- Hirndrucksteigerung→ Behandlung der Grunderkrankung
- bakterielle Meningitis
- Herpesenzephalitis
- Hypoglykämie
- Temperaturnormalisierung
Definition:
- Somnolenz: Schläfrig, aber jederzeit erweckbar,
- Sopor: durch starke Reize (Schmerzreize) kurzzeitig erweckbar
- Koma: durch externe Reize nicht erweckbarm Tiefe Anhand des Glasgow Koma scale
Blutungsneigung
DD
- Störung der primären Blutstillung/ Thrombozytenaggregationsstörungen
- Thrombozytopathien
- Thrombozytopenien
- Beeinträchtigung des Gefäßsystems
- Vaskuläre hämorrhagische Diathesen (z.B. Purpura Schönlein-Henoch)
- Thrombotische Mikroangiopathie: (z.B. HUS)
- Störungen der sekundären Blutstillung/ der plasmatischen Gerinnungskaskade
- Intrinsisches System
- Mangel an einzelnen Gerinnungsfaktoren:
- Hämophilie A (Faktor VIII)
- Hämophilie B (Faktor IX)
- Autoantikörper gegen einzelne Faktoren (z.B. bei SLE)
- Heparintherapie (Verstärkung von Antithrombin III baut Thrombin und Faktor Xa ab)
- Mangel an einzelnen Gerinnungsfaktoren:
- Extrinsisches System
- Verminderung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X
- Lebersynthesestörung: z.B. bei Leberzirrhose
- Vitamin-K-Mangel: z.B. bei Malabsorptionssyndrom
- Vitamin-K-Antagonismus: Cumarin-Therapie
- Autoantikörper gegen einzelne Faktoren (z.B. bei SLE)
- Verminderung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X
- Hyperfibrinolysen: Durch vermehrten Abbau des Fibrins kommt es reaktiv zu einem vermehrten Verbrauch der Gerinnungsfaktoren
- Primäre Hyperfibrinolysen: Gesteigerte Fibrinolyse ohne vorangegangene Thrombenbildung, z.B. postoperativ oder Malignom-assoziiert
- Sekundäre Hyperfibrinolysen: Gesteigerte Fibrinolyse mit vorangegangener Thrombenbildung, z.B. bei einer Verbrauchskoagulopathie
- Intrinsisches System
- Gemischte Störungen
- Von Willebrands-Jürgen Syndrom
- Verbrauchskoagulopathie
_Diagnostik _
- Thrombozytenaggregationsstörungen:
- kleine bis mittelgroße Hautblutungen (Petechien und Ekchymosen)
- verlängerte Blutungszeit (Norm 2-5 min)
- evtl. verminderte Thrombozytenzahl
- Störungen der plasmatischen Gerinnung:
- großflächige Blutungen (Suffusionen und Sugillationen)
- Häamarthros und Hämatome
- blutet auch noch Stunden nach einer Verletzung
- Verlängerte apTT (intrinsische Gerinnung)
- Erhöhung des INR, Erniedrigung des Quicks (Prothrombinzeit, Thromboplastinzeit)→(extrinsische Gerinnung)
- von Willebrand Jürgenssyndrom: verlängtere Blutungszeit und verlängerte apTT
- Rumpel-Leede-Test: Prüfung Thrombozytenaggregationsstörung →Blutdruckmanschette am Oberarm mit 90mmHg → 5 Minuten: Manschette wieder entfernen → Normalerweise keine Petechien sichtbar
- Positives Testergebnis: Unterhalb der Stauung mehr als 10 Petechien nachweisbar
- Interpretation: Thrombozytopathie, Thrombozytopenie oder vaskulär hämorrhagische Diathese (Morbus Osler, Purpura Schönlein-Henoch), positiv auch bei Scharlach
- Faktor Xa: erniedrigt bei niedermolekularen Heparinen oder Fondaparinux bei eingeschränkter Nierenfunktion
- D-Dimere: Aktivität der Gerinnung und Fibrinolyse
- Klinisches Relevanz: Ausschlusstest für venöse Thrombose, Lungenembolie und intravasale disseminierte Gerinnung
Thrombophilien
DD
- hereditäre Thrombophilien
- APC Resistenz/ Faktor V Leiden Mutation
- Protein C inaktiviert den aktivierten Faktor V und VIII
- Zusammen mit Protein Z Mangel erhöhtes Thromboserisiko
- Faktor VIII Erhöhung
- Prothrombinmutation (erhöhte Serum Prothrombin Konzentration)
- Protein C Mangel
- z.B. bei DIC
- Protein S Mangel
- Schwangerschaft
- Einnahme von Kontrazeptiva
- Antithrombin Mangel
- schwere hereditäre Hyperhomocysteinämie (Normgrenze 10µmol/l, leichte Hyperhomocysteinämie entsteht bei Folsäuremangel, Vit B6 und B12 Mangel), schwere bei hereditärer autosomal rezessiver Homozysteinämie
- marfan-ähnliches Krankheitsbild mit thromboembolischen Komplikationen
- Weitere Risikofaktoren
- Z.n. TVT oder LE → Ca. 30-fache Risikosteigerung
- Immobilisation (postoperativ, Langstreckenflüge) → Ca. 20-fache Risikosteigerung
- Malignomerkrankung, vor allem im Abdomen (Pankreas- und Prostata-Karzinom)
- Östrogentherapie
- Operationen
- Schwangerschaft
- Rauchen
- Adipositas (BMI >30)
- HIT II
- Antiphospholipid-Syndrom
- Non-Compliance bei Antithromboseprophylaxe
- vermehrter von Willebrand Faktor
- 4G/4Go/5G Genlängenpolymorphismus→ erhöhte Transkription des Plasminogen Aktivator Inhibitors
- APC Resistenz/ Faktor V Leiden Mutation
Diagnostik
- Thrombophiliediagnostik nur sinnvoll wenn TVT bei
- jungen Patienten
- mehreren Rezidiven
- ausgeprägter Familienanamnese
- ungewöhnliche Thrombosen (Lokalisation, Ausmaß, fehlender Ursachen)
- Hinweis auf ein Antiphospholipid-Syndrom (Thrombozytopenie, Aborte, Autoimmun-Phänomene, verlängerte aPTT oder verminderter Quick)
- Thromboplastinzeit (Quick)
- aPTT
- Plasmamischversuch bei verlängerter aPTT oder vermindertem Quick
- APC Resistenz: Bei abnormen Ergebnis Genetischer Faktor V Leiden Test
- Protein S und C Aktivität
- AT, Faktor VIII Aktivität
- Prothrombin Mutation G20210A
- Für Antiphospholipid Syndrom
- IgG oder IgM
- -anti-Cardiolipin-AK
- anti-β2-Glykoprotein 1-AK
- Anti-Lupus Koagulanz
- IgG oder IgM
- frühestens 3 Monate nach TVT
- Absetzen von Ovulationshemmern, Keine SS, wenn möglich keine Cumarine
Hautblutungen/ Purpura
DD
- Thrombozytopathie
- Thrombozytopenie
- ITP (postinfektiöse Ak-Bildung gegen Thrombos)
- Begleitthrombozytopenien (aplastische Anämie, chemische, medikamentöse Noxen, septische Infektionen)
- HUS
- Koagulopathie
- Hämophilie A und B
- erworbene Koagulopathien (Vit. K Mangel, Hepatopathien,..)
- gemischte Störung:
- Mangel an Willebrand Faktor
- Verbrauchskoagulopathie
- z.B. bei Waterhouse-Friedrichsen Syndrom
- Vasopathie
- Purpura Schönlein Hennoch
- Trauma
- Kindesmisshandlung
- Morbus Osler (hereditäre hamorrhagishce Teleangieektasie)
Diagnose
- Anamnese: Familienanamnese, bek. Gerinnungsstörung?
- körperliche Untersuchung; Erscheinungsbild und Verteilung der Hautblutungen
- Labor
- BB (Thrombozytenzahl!)
- Gerinnung: Quick (Prothrombinzeit, Thromboplastinzeit), INR, aPTT, PTZ (Plasmathrombinzeit), Blutungszeit
- ITP: BB mit Thrombozytopenie, Blutungszeit↑, Quick, aPTT und Thrombinzeit normal, Rumpel-Leede-Test pos., AK- Nachweis (unzuverlässlich), Urin mit Hämaturie, KM-Punktion: zum Ausschluss Leukämien
- **HUS: **ausgeprägte Thrombozytopenie, Blutungszeit↑,
Hämolytische Anämie: Hämolysezeichen, Nierenschädigung: Retentionsparameter↑: Kreatinin↑, Urin: Hämaturie, Proteinurie, Nachweis von Fragmentozyten im Ausstrich
- Hämophilie: aPTT ↑, Faktor VIII oder IX↓
- Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom: Thrombozyten normal bis↓,** **Blutungszeit↑, aPTT evtl. ↑, Mangel an Von Willebrand-Faktor
- Verbrauchskoagulopathie: BB: Befunde je nach Grunderkrankung, Thrombozytopenie, Gerinnung: Quick↓, aPTT↑, TZ↑, AT III↓, D-Dimere↑, BGA, E´lyte, Harnpflichtige Substanzen, Diagnostik nach Grunderkrankung (z.B. LP)
- Purpura Schönlein Henoch: BB meist normal, Komplementfaktoren↑, Gesamtkomplement↓, Serum-IgA↑, zirkulierenden IgA-Immunkomplexe, Urin: Nierenbeteiligung?, ggf. Haut oder Nierenbiopsie, Sono Abdomen,
Therapie
- **ITP: **Blutungen kontrollieren, Thrombozytenkonzentrate, hochdosiert IVIG, Prednisolon, Splenektomie (Notfall oder bei nicht ansprechen)
- **HUS: **Blutdruckkontrollen und Flüssigkeitsrestirktion, EK, Thrombozytenkonzentrat und AT III, Hämodialyse bei NV o. neurolog. Symptomen, evtl. Plasmapherese
- Hämophilie: Blutungsstillung, Faktorensubstitution
- Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom: nur bei Symptomatik Desmopressin (Freisetzung des Faktors aus den Endothelzellen)
- Verbrauchskoagulopathie: Intensivmedizin;** **Schockbehandlung (Volumen und Katecholamine), Azidosetherapie, O2-Gabe, Behandlung der Grunderkrankung (bei Meningokokken: AB mit Ceftriaxon i.v,), AT III, Frischplasma, evtl. Thrombozytenkonzentrate, evtl, Fibrinogen
- Purpura Schönlein Henoch:
Einfacher Verlauf: Meist keine Therapie notwendig
NSAR zur Schmerzlinderung,´Schwere Verlaufsformen mit Nierenbeteiligung: Glukokortikoid-Stoßtherapie
Akut-Dialyse bei akutem Nierenversagen
Definition
- Purpura = Hautblutungen
- Petechien = punktförmige Blutungen
- Vibex = Streifenförmige Blutungen
- Ekchymosen = kleinflächige Blutungen
- Sugillationen oder Suffusionen = großflächige Blutungen
Bradykardie
DD
- Vagotonie
- Sportlerherz
- erhöhter Hirndruck
- ideopathische Apnoen des FG
- NEC
- Hyperkaliämie
- Hypothyreose
- Pneumothorax
- Thyphus abdominalis
Tachykardie
DD
- körperliche oder seelische Belastung
- Fieber
- Anämie
- Hypovolämie
- Herzinsuffizienz
- Phäochromozytom
- Hyperthyreose
- Hypokaliämie
- Intoxikation
- bei FG: persistierende offener Ductus arteriosus
Diagnostik
- Systolikum beim FG am 3-5. Lebenstag → bei offenen Ductus arteriosus
akute Diarrhoe
DD
- Unspezifische Gastroenteritis
- Virale Durchfallerkrankungen
- Noro-Virusinfektion
- Rotaviren
- Bakterielle Durchfallerkrankungen
- Campylobacter-Enterokolitis
- Shigellose
- Salmonellose
- Cholera
- E. coli-Infektionen
- Yersiniose
- inkl pseudomembranöse Enterokolitis nach AB-Therapie
- Typhus (eigentlich systemische Erkrankung)
- Parasitäre Durchfallerkrankungen
- Protozoenerkrankungen
- Lambliasis
- Amöbiasis
- Protozoenerkrankungen
- Wurmerkrankungen
- z.B. Taenia-Infektionen
- Virale Durchfallerkrankungen
- Nahrungsmittelintoxikation
- Antibiotika Nebenwirkung
- Immundefekte
- Fehlbesiedlung bei Kurzdarmsyndrom
- Durchfall bei extraintestinalen Infektionen (Begleitenteritis)
- Otitis
- Atemwegsinfektion
- HWI
- Sepsis
- HUS
- Fehlernährung, paradoxe Durchfälle bei Obstipation (z.B. bei Morbus Hirschsprung)
- Intestinale Erkrankungen
- Malabsorption
- Maldigestion
- Colitis ulcerosa
- Morbus Crohn
- Nahrungsmittelunverträglichkeit
- Appendizitis
- Angeborene Stoffwechselerkrankungen
- Tumoren (Intestinales Lymphom, Neuroblastom, Apudome)
- weiche Stühle unter Muttermilch (bei sonst gesundem Kind)
Diagnostik
- AZ überprüfen
- Dehydratationszeichen?
- Apathie?
- Schocksymptomatik
- Anamnese
- Dauer, Häufigkeit, Beschaffenheit der Stühle
- Durchfälle in der Umgebung?
- Begleitsymptome (Erbrechen, Gewichtsabnahme, Fieber?)
- Verdorbene Speisen gegessen ?
- Medikamente und Vorerkrankungen ?
- körperliche Untersuchung
- Gewicht (genaue Gewichtsabnahme/Zeit)
- Ganzkörperstatus/ Dehydration
- Auskultation Abdomen
- Perkussion (Meteorismus?)
- Bauchdecke weiche ? Druckschmerz? Restistenzen ? Abwehrspannung?
- Stuhlwalze ?
- Begleitsymptome?
- peripher venöser Zugang und BEN
- Labor
- BB (häufig mit kurzzeitiger Leukozytose u. Linksverschiebung)
- Stuhl auf
- Rotaviren (ELISA)
- Adenoviren
- Noroviren
- Stuhlkultur
- Salmonellen-AK
- Yersinien-AK
- Campylobakter-AK
- Shigellen
- pathogener E.coli
- nach Afrika/Asien (Shigellen, Vibrionen, Lamblien, Amöben)
- Clostridientoxin (besonders nach AB Therapie)
- U-Status (inkl. Aceton und spez. Gewicht)
- Kreislaufstabilisierung
- bei leichter bis mittelschwerer Dehydratation
- orale Rehydratationslösung mit Glukoseelektrolylösung (jedes Alter) oder Reiseelektrolytlösung (nach dem 4. Lebensmonat) (ambulant)
- Realimentation nach 4h bei Besserung und Sistieren des Erbrechens
- bei leichter bis mittelschwerer Dehydratation
- Gewichtskontrollen
- Antibiotika nur in Ausnahmefällen (Komplikationen, Immunsupression, kleine Säuglinge)
- Antiemetika und Motilitäshemmer sind nicht indiziert
- gefährliche Komplikation
- Toxikose (systemischer Vergiftungszustand)
- Hypernatriämische Dehydratation
- Durchwanderungsperitonitis
- Perforation
chronische Diarrhoe
DD
- postenteristisches Syndrom
- Zöliakie, Glutensensitive Enteropathie
- Laktasemangel,Laktoseintoleranz
- andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- zystische Fibrose
- chronische Infektion
- Colitis ulcerosa
- Morbus Crohn
- Kurzdarmsyndrom
- Überlaufenkompresis bei chronischer Obstipation
- Reizdarmsyndrom
- Medikamente
Diagnostik
- AZ überprüfen
- Exikkose?
- Anämie
- ggf. kreislaufstabilisierende Maßnahmen
- Anamnese
- Beginn und Dauer der Durchfälle, Häufigkeit, Beschaffenheit und Geruch der Stühle?
- Begleitsymptomatik? (Erbrechen? Gewichtsabnahme?)
- Vorerkrankungen? Nahrungsabhängigkeit? Umgebungsanamnese, familiäre Häufung?
- bei exokroner Pankreasinsuffizienz und Zöliakie Stühle meist vermehrt, massiv glänzend (Steatorrhö), übel riechend, deutliche Gewichtsabnahme, Gedeihstörung
- körperliche Untersuchung
- inkl. Gewichtsbestimmung, Perzentilenkurve
- Gesamtstatus inkl. abdominell und pulmonal
- Dystrophie?
- Stühle begutachten
- Labor
- BB
- CRP
- Eisen, Transferrin, Ferritin
- Gesamteiweiß
- Elektrophorese
- Gerinnungswerte
- Nierenwerte
- Elektrolyte (Na, K, Ca, Cl, P)
- GOT, GPT, γ-GT, AP, Cholinesterase
- Lipase, Amylase
- evtl Folsäure, Zink,
- evtl Vanillinmandelsäure, 5-Hydroxyindulinsäure (Erhöhung bei Neuroblastom)
- Transglutaminase AK Endomysium-AK, Gliadin-AK Gesamt IgA
- Stuhldiagnostik: Stuhl auf pathogene Keime, Blut, Calprotectin, α1 Antitripsin, pH
- U-stix
- Sono
- Rehydratation
- Schweißtest
- Atemtests für Laktose und Fructose
- ggf. Coloskopie
Komplikationen
- Gedeihstörungen mit Gewichtsabnahme < 3 % Perzentile und Wachstumsstörung
- Eiweiß , Vitaminmangel, Mangel an Eisen und Spurenelementen
- z.B. durch Kurzdarmsyndrom
- proximaler Dünndarm: Eiweiß, Elektrolyte, Kohlenhydrate, wasserlösliche Vitamine
- distaler Dünndarm: Fette, fettlösliche Vitamine, Gallensäuren, Vitamin B12, Folsäure
- z.B. durch Kurzdarmsyndrom
- Exikkose
- Toxikose
- akute Blutung und toxische Megacolon bei Colitis ulcerosa
Definition
- Zu häufige Stuhlentleerung: > 3x /d
- Verminderung der Stuhlkonsistenz: Wassergehalt > 75%
- Vermehrte Stuhlmenge: Mehr als 200-250g /d
- Chronische Diarrhö = Dauer länger als 2-3 Wochen
Dehydratation/Exikkose
DD
- Isotone Dehydratation
- Na normal, Verlust von Wasser und Na
- Erbrechen
- Diarrhö
- Verbrennung
- Ileus
- hypotone Dehydratation
- < Na, Na Verlust > Wasserverlust
- Polyurie bei Schocknieren
- AGS mit Salzverlustsyndrom
- Niereninsuffizienz
- hypertone Dehydratation
- > Na, Na Verlust < li=””> <>
- Fieber
- Hyperventilation
- Toxikose
- Diabetes mellitus
- unzureichende Infusionstherapie/Flüssigkeitszufuhr
- Diabetes insipidus
Klinische Einteilung Dehydratation
- Entwicklung der Symptome und Einteilung in drei Stufen
- minimale Dehydratation < 3% Gewichtsverlust)
- leichte bis mittelschwere Dehydratation 3-8% Gewichtsverlust)
- schwere Dehydratation ≥9% Gewichtsverlust)
- AZ normal/unruhig, irritabel/apathisch
- Bewusstsein wach/ müde/lethargisch, bewusstlos
- Durst normal/gierig zu trinken/trinkt schlecht oder kann nicht mehr trinken
- HF normal / normal oder erhöht/ zuerst tachkard bei weiterer Verschlechterung bradykard
- Atmung normal / normal bis vertieft/tiefe Azidoseatmung
- Augen und Fontanelle im Niveau/ eingesunken/tief eingesunken
- Tränenproduktion normal/vermindert/fehlend
- feuchte Schleimhäute/ trocken/ausgetrocknet
- Hautfalten verstreichen sofort/ verstreichen verlangsamt, aber < 2Sek./Hautfalten bleiben > 2 Sek. stehen
- normale Kapillarfüllung/verlangsamt/stark verlängert
- warme Extremitäten/kühl/kalt und zyanotisch
- normale bis verminderte Urinproduktion/ verminderte Produktion/ minimale Produktion
Diagnostik
- Anamnese: nach Ursachen fahnden (Diarrhoe, Erbrechen,Fieber, Trinkmenge)
- Körperliche Untersuchung:
- Gewichtskontrolle
- auf Klinische Zeichen Dehydratation achten s.o.
- Windel wiegen
- peripher venöser Venenkatheter und BEN (bei leichter Dehydrierung entbehrlich)
- BB (Hämatokrit↑)
- Elektrolyte: Na, K, Cl, Ca
- BGA: Azidose ?
- Blutzuckerspiegels (meist auch erniedrigt, durch verringerte Nahrungsaufnahme)
- Kreatinin
- Harnstoff
- Gesamteiweiß
- evtl. Osmolarität
- Stuhl auf pathogene Keime und Viren bei Diarrhö
- U-stix mit spez. Gewicht, Aceton, Glukose, Urinmenge ermitteln
Flüssigkeitsbedarf Kinder
- 1.-10.kg →100ml/kg KG/d
- 10.-20.kg → 1L + 50ml/kg KG/d
- > 20.kg → 1,5L + 20 ml/kg KG /d
- In den ersten 8h sollten 50 % der errechneten Gesamtmenge gegeben werden, weitere 50% in den nächsten 16 h infundieren
- bei akuter Hypovolämie: 20 ml /kg KG NaCl 0,9% i.v. als Bolus
- bei akuter Hypoglykämie: 200 mg/kg/ED Glukose i.v.
Therapie
- Ausgleichen des Flüssigkeitsverlustest innerhalb von spättestens 48h
- Cave bei hypertone Dehydratation→ Hirnödem
Dyspnoe
DD
akut, jedes Alter
- Pneumonie
- Asthma bronchiale
- obstruktive Bronchitis
- Pseudokrupp
- Krupp (Kehlkopfdiphterie)
- Epiglottitis
- Pleuraerguss
- Fremdkörperaspiration
- Brochiolitis
- Pneumothorax
- akute Herzinsuffizienz verschiedener Ursache
- Sepsis
akut NG
- Atemnotsyndrom
- transitorische Tachypnoe/Amnionflüssigkeitssyndrom/Wet-Lung Syndrom→ Verzögerte Resorption fetaler Lungenflüssigkeit nach Sectio oder Sturzgeburt
- verschwindet innerhalb von 24h
- Pneumonie
- Mekoniumaspiration
- angeborene beidseitige Chonanalstenose bzw. -atresie
- persistierende fetale Zirkulation
- Zwerchfellhernie
- Ösophagusatresie
chronisch jedes Alter
- Asthma bronchiale
- Mukoviszidose
- Herzvitien mit rechts- links Shunt
- Adenoide
- chronisch vergrößterte Tonsillen
chronisch NG
- Herzvitien mit rechts-links Shunt
- Trachealstenose
- Tracheomalazie
- Lungenfehlbildungen
klinische Hinweise:
- wichtig: Dyspnoe als Vorstadium für akuten Atemstillstand
- besonders gefährlich wenn Kind erregt ist, hyperventiliert und u.U. dekompensiert
- deshalb behutsame Maßnahmen, Kind wenn möglich auf dem Schoß der Mutter lassen, beruhigen auf Kind und Angehörigen
- Injektionen, Blutabnahmen oder Racheninspektion unter Intubations und Beatmungsbereitsschaft
klinische Zeichen
- typische Symptome bei Dyspnoe
- Tachypnoe
- Einziehungen (jugulär, interkostal, epigastrisch)
- In- oder Expiratorische Stridor
- Nasenflügeln beim Säugling
- Einsatz der Atemhilfsmuskulatur beim älteren Kind
- bedrohliche Zeichen
- Zyanose oder grau-blasses Aussehen des Säuglings
- kaum hörbares Atemgeräusch
- stiller, grau-blasser Säugling
Notfallmaßnahmen
- O2 Gabe über Maske, Nasenbrille, Nasensonde, Kopfhauben bei Säuglingen vor allem bei Zyanose (1-2 L/min bei SpO2 > 90%)
- VPZ, BEN (BB, BSG, CRP, BGA, Blutkultur bei V.a. Epiglottitis oder Pneumonie)
- ggf. Intubation und Beatmung
- auf Sedierung verzichten, solange die dann evtl. erforderliche Beatmung nicht gesichert ist
- Vorbereitung auf Bronchoskopie bei V.a. Fremdkörpersapiration
Notfalldiagnostik (evtl. parallel zu Maßnahmen)
- SpO2 Überwachen, weiteres Monitoring
- Anamnese
- seit wann Atemnot? Beginn der Symptome rasch oder langsam?
- Symptome eines Infekts der oberen Luftwege
- plötzlicher Husten beim Essen oder Spielen
- andere Begleitsymptome?
- familiäre Belastung durch Asthma?
- wesentliche Vorerkrankungen ? Impfungen?
- Fieber? seit wann? wie hoch? beginn langsam oder schnell ?
- körperliche Untersuchung
- klinische Beurteilung der Atmung
- Einziehungen?
- Husten?
- Auskultation der Lunge und des Herzens
- Inspektion des Rachens, Larynx, der Adenoide
- Abstrich auf RS- Viren bei V.a. Bronchiolitis
- Nasopharyngeal Abstrich auf Bakterien
- Labor: s.oben
- Differential BB
- Serologie auf Mycoplasmen, Chlamydien, pneumotrope Viren, Direktnachweis RSV und Influenza
- ggf RAST
- Rötgen Thorax a.p. in allen Fällen, besonders dringen bei dem Verdacht auf Pneumothorax, Lungen- oder Mediastinaltumor (auch seitliche Aufnahme)
- Tracheobronchoskopie
Stridor
DD
akut, jedes Alter
- stenosierende Laryngitis
- Asthma bronchiale
- Bronchiolitis
- Aspiration von Flüssigkeiten oder kleinen Gegenständen
- Erkrankungen des Larynx
- Fremdkörperaspiration
- Tonsilitis, v.a. bei EBV
- Retropharyngealabzess
- Epiglottitis
- Diphterie
chronisch NG und junge Säuglinge
- Choanalstenose
- weiche Epiglottitis des NG (infantiler Larynx)
- Trachealstenose
- Tracheomalazie
chronisch jedes Alter
- Adenoide
- Tonsillenhypertrophie
- Retropharyngealabzess
- Mediastinaltumoren
- Struma
- Stimmbandlähmung
- Trauma nach intratrachealer Intubation
Definition: pfeiffendes Atemgeräusch bei obstruktiven Atemwegserkrankungen, inspiratorisch und expiratorisch bei Verlegung der oberen Atemwege, nur expiratorisch bei Verlegung der unteren Luftwege
Dysurie
DD
- HWI
- untere Harnwege:
- Urozystitis
- Urethritis
- obere Harnwege:
- Pyelonephritis
- bei zugrundeliegendem vesikouretralem Reflux, Megaureter, Hydronephrose
- untere Harnwege:
- Obstruktion der Urethra
- Entleerungsstörung bei neurogener Blase
- Balanitis
- Phimosenoperation
Diagnostik:
- Anamnese: Fieber?
- klinisch Untersuchung: Flankenschmerzen? Hypertonie (parenchymatöse Nierenschädigung)?, Ödeme (Glomerulonephritiden, nephrotisches Syndrom)?, Anämie (chronische Niereninsuffizienz, HUS)?
- Labor: BB, CRP (bei Pyelonephritis deutlich erhöht), Harnstoff, Kreatinin
- Urin: U-status, Kammerzählung, Urinkultur
- Sonographie: bei verdicktem Nierenbecken, bei Verdickung des Parenchyms mit Alterationen V.a. Pyelonephritis
- ggf. MCU bei: Ersterkrankung als Säugling, Rezidive, sonographisch Hinweis Reflux, szintigraphische Parenchymnarbe, familiärer Belastung für versikourethralen Reflux,
- Evtl. Nierenszintigraphie zur Objektivierung der Nierenfunktion
Therapie
- bei symptomatischem HWI:
- unkompliziert: Cephalosporine oral 1. Wahl, danach nach Antibiogramm
Definition: erschwerte oder schmerzhafte Harnentleerung. Häufig im Zusammenhang mit Pollakisurie
Enzephalitis
DD der Erkrankung
- Meningitis
- Enzephalopathie
- Verbrennung
- Hypoglykämie
- Hepatopathie
- Ischämie/Hypoxie
- Schock
- Reye-Syndrom
- Epilepsie
- Vergiftungen
- Hirnabzess
- Pseudotumor cerebri
DD der Erreger
- Viren: häufiger
- Mumps
- Masern
- Röteln
- CMV
- HIV
- Influenza A
- VZV
- Enteroviren (z.B. Polio)
- Herpes I, II
- FSME
- Rabies
- bakteriell: Spektrum wie bei Meninigitis
- Pilze, Protozoen, Zoonose, SSPE
Diagnostik
- klinische Zeichen:
- katarrhalische Zeichen
- Schweres Krankheitsbild
- hohes Fieber
- Bewusstseinstrübung bis Koma
- Herdzeichen (fokal o. fokal u. sek. generalisierter Krampfanfall
- Lähmungen
- Pyramidenbahnzeichen
- bei Kleinhirnbefall: Ataxie, Tremor, Nystagmus)
- Übelkeit, Erbrechen
- bei primären Enzephalitiden Erregernachweis der Grunderkrankung möglich, bei postinfektiösen Formen kein Erregernachweis, treten 1-3 Wo nach akuter Erkrankung auf (z.B. Varizellen)
- Labor:
- BB→meist Leukoztose
- AK Nachweis bei viralen Erregern
- LP
- Vorher Hirndruckzeichen
- zu Beginn manchmal blande
- häufig lymphozytäre (evtl. kurzzeitig granulozytäre) Pleozytose
- Eiweiß↑
- BZ normal oder ↑
- Virusnachweiß bei unklarer Grunderkrankung
- Nachweiß von AK
- MRT mit Herdförmigen Signalintensitäten
- EEG: Anfangs meist herdförmige Verlangsamung
Therapie:
- Aciclovir bei V.a. HSV- Enzephalitis
- Intensivmedizin und Überwachung
Komplikationen:
- Hyperpyrexie
- Status epilepticus
- Hirnödem
- zentrale Atemlähmung
- neurologische Residuen
Embryofetopathien
DD
Embryofetopathien durch Infektionserreger
- S→ Syphilis
- T→ Toxoplasmose
- Others → Listerien, Varizellen, Parvo B 19
- R→Röteln
- C→CMV
- H→Herpes simplex
Embryofetopathien durch Noxen
- Diazepam/Tetrazepam
- O2 Mangel → Dysmelie
- Thalidomid→ Dysmelie
- Alkoholembryopathie (1:500- 1:1000; 50-60g/d kritische Menge)
- Nikotin
- Opiate
- Phenprocoumon
Diabethische Fetopathie
Diagnostik:
- Neugeborenen IgM Werte → ab 20 SSW kann Fetus IgM produzieren, Mütterliches IgM nicht plazentagängig
- Serologischer Nachweis der Erreger
- typische Klinische Bilder
- Alkoholembryopathie: intrauteriner Minderwuchs, Mikrozephalie, psychomotorische Retadierung, Hyperaktivität, muskuläre Hypotonie, Herzfehler (meist VSD), Stigmata: schmales Lippenrot, kurzes Philtrum, kurze Stirm, Hypertelorismus, Epikanthus, abfallende Lidachse, fliehendes Kinn, tiefansitzende Ohren
- Nikotin: niedriges Geburtsgewicht, erhöhtes Risiko Lippen-Kiefer-Gaumenspalte? (keine Erhöhung der Fehlbildungsrate), erhöhte Abortrate, erhöhte perinatale Mortalität, erhöhte Frühgeburtlichkeit, Nach der Geburt Nikotinentzugssyndrom (Zittrigkeit, Unruhezustände, Schreiattacken). Erhöhte Neigung zu Allergie, Bronchitis und Asthma
- Opiate: Atemdepression, Entzugssyndrom
- Thalidomid: Amelie: Fehlen ganzer Extremitäten, Phokomelie: Gliedmaße, z.B. Hand direkt an Schulter ansetzend, Anotie (keine Ohren),…
- Diazepam: Postpartale Atemdepression, Muskelhypertonie, Hyperreflexie, Tremor
„Floppy-Infant-Syndrom“ über Wochen u.a. mit Lethargie, Trinkschwäche und Muskelhypotonie aufgrund des langsameren Abbaus bei Neugeborenen
* **Phenprocoumon:** Skelettfehlbildungen (z.B. hypoplastische Nase), Fehlbildungen des zentralen Nervensystems (Optikusatrophie, mentale Retardierung) Mikrophthalmie * HIV * diaplazentar, bei Geburt oder Muttermilch * Erkrankung meist im 1. Lebensjahr, 60% Letal, ggf. Interruptio, antiretrovirale Therapie der Mutter mind. ab 32 SSW (off label),primäre Sectio nach vollendeter 36 SSW, Zidovudin PEP 10 Tage für das Kind, nicht Stillen, ausser in Entwicklungsländern! * Chlamydien * perinatale Kontaktübertragung * Konjunktivitis, Pneumonie * Nachweiß über Zervixabstrich * Erythromycin
Therapie:
- Lues: Penicillin G i.v.→Jarisch-Herxheimer Reaktion (Fieber, Kopfschmerzen, Myalgien) durch Treponema Zerfall möglich
- Toxoplasmose: bis 15 SSW Spiramycin, danach bis 1 Monat postnatal: Pyrimethamin, Sulfadiazin, Folinsäure, Prophylaxe: Vermeiden rohes Fleisch, Katzen(kot)
- Listerien: während der SS Ampicillin, danach Ampicillin + Gentamicin
- Varizellen: nach Exposition sofort Titerbestimmung, bis 96h nach Kontakt, passiver Immunisierung, auch bei NG (Mutter 5 Tage vor, 2Tag nach Geburt erkrankt s.o.), Aciclovir
- Parvovirus B 19: Intrauterine Bluttransfusion, evtl Immunglobuline
- Röteln: bis 18 SSW bei seronegativen SS innerhalb von 72h passive Immunisierung, bis 12 SSW bei Nachgewiesener mütterlicher Infektion Empfehlung zum Abort
- CMV: ggf Interruptio bei Infektin im 1. Trimenon, bei schwerem Verlauf Ganciclovir, Prophylaxe: keine Impfung verfügbar, bisher kein Nachweis des CMV-AK Status in der SS-Vorsorge, aber empfohlen, SS mit vermehrten Kontakt (Erzieherin), Händehygiene!
- HSV: Aciclovir Mutter und Kind bereits bei Verdacht bis negativer Nachweis
Sonstiges
- www.embryotox.de
- intrauterine Entwicklung
- Blastogene
- 1.-3. SSW p.c., 5 SSW. p.m.
- Entwickung der drei Keimblätter
- Alles oder Nichts Regel→Absterben oder Regeneration der Schäden
- Embryonalzeit
- 3-8 SSW p.c., 5-10- SSW p.m.
- Organogenese
- hohe Sensibilität für teratogene Noxen
- Fetalzeit
- ab 9 SSW p.c., 11 SSW p.m.
- Differenzierung des Gehirns und der ableitenden Harnwege
- durch teratogene Noxen Wachstumsverzögerung und Differenzierungsstörung des Gehirn
- Blastogene
- Kontraindikation für Lebendimpfung in der SS und 3 Monate zuvor
- bei Primärinfektion IgM nicht plazentagägig, IgG noch nicht gebildet → schwere Defekte
Symptome/ Verlauf konnatale Syphilis
- Fetopathie, frühestens ab 5. Fetalmonat gefährlich, wenn Infektion der Mutter vor oder bei Konzeption Abort oder Todgeburt, wenn Mutter kurz vor der Geburt infiziert wird → erworbene Infektion mit Primärkomplex)
-
Lues connata praecox (0-2. Lebensjahr)
- Hepatosplenomegalie
- Osteochondritis syphilitica: Epiphysenlösung
- Syphilitisches Pemphigoid: Blasenbildung
- Koryza: blutiger Schnupen
-
Rezidivperiode (2-4. Lebensjahr)
- Symptome wie bei erworbenem Lues (Condylomata lata, Plaques muqueuses, Gummata)
-
Lues connata tarda (Schul- und Jugendalter)
- Hutchinson Trias: Keratitis parenchymatosa, Tönnchenzähne, Innenohrschwerhörigkeit,
- Säbelscheiden Tibia
- Sattelnase
- Parrot Furchen
- Quadratschädel
- TPHA früher, TPPA (Treponema-pallidum-Partikel-Agglutinationstest →Suchtest
- FTA-abs. (Fluoreszenz-treponema-AK-Absorptionstest)→Bestätigungstest
- Cardiolipin-Reaktion (VRDL-Test)→Aktivität der Erkrankung
- IgM-FTA-ABS-Test→frische Infektion
Konnatale Parovirus B19 Infektion
Parvo B19
Mutter meist asymptomatisch, 5-10% der Feten infiziert
- Trimenon: meist Abort
- Trimenon Fetus: Befall erythopoetischer Zellen mit fetaler Anämie → Hydrops fetalis möglich, erhöhte Abortrate
Diagnostik
- Mutter
- Serologie, oder besser: Erregernachweis
- AFP-Bestimmung im maternalen Blut (bei Infektion teilweise erhöht)
- Fetus
- Hämoglobin-Bestimmung intrauterin über die Nabelvene
- Fruchtwasser- oder Blutuntersuchung auf Parvovirus B19 mittels PCR (IgM-Bestimmung im fetalen Blut oft falsch negativ)
- Bei Verdacht auf Hydrops fetalis: U.a. Dopplersonographie der fetalen Gefäße (alle 7-10 Tage bei Infektion)
konnatale Röteln
Röteln
- Trimenon: Rötelnembryopathie
* Abort
* Mikrozephalus
* geistige Retardierung
* Gregg Syndrom (OHA): Innenohrschwerhörigkeit, Herzfehlern (offener Ductus arteriosus), Katarakt
- Trimenon: Rötelnembryopathie
- danach: Fetopathie (Infektionsrisiko bis 18 SSW erhöht)
- Hepatitis, Splenomegalie
- Thrombozyopenie, hämolytische Anämie
- Myolkarditis, Enzephalitis
- entweder als erweitertes akutes Rötelnsyndrom GREGG Syndrom + viszerale Symptome oder Vizerale Symptome allein
- Letalität 1. Lj 35%
Diagnostik
- Mutter: Nachweis mittels IgM-AK (ELISA, falsch positiv: lange Persistenz, Kreuzreaktion andere Viren), Hämagglutinationstest (HHT): funktioneller Nachweis IgM/ IgG
- Pränatal: Nachweis von Rötelnvirus (Zellkultur und PCR) aus Chorion-Biopsiematerial o. Amnionflüssigkeit, ab 22. SSW Fetalblut (IgM-Test, PCR).
- Immunität SS Titer > 1:32 (HHT),
connatale CMV
CMV
- 0,2-0,4 % der NG→ häufigste konnatale Infektion
- 3-4% massiv symptomatisch , 10% der asymtomatisch infizierten Entwickeln Symptome
- Diaplazentare Infektion, 1. Trimenon = konnatale CMV
- Peri/postnatale Infektion = lokalisierte Symptomatik (Mononukleose ähnlich), Fieber, evtl. Hepatitis, Pneumonie, Retinitis, Sepsis (v.a. bei FG, 24% letal)
- konnatale CMV:
- ZNS: periventrikuläre Verkalkungen, Ventrikeleinblutungen, Hydrozephalus, Mikrozephalus, Krampfanfälle
- Auge: Chorioretintis
- Ikterus, acholische Stühle
- Hepatitis, Hepatosplenomegalie
- Anämie, Thrombozytopenie, Hautblutungen
- Frühgeburt
- Spätfolgen: 90% der symptomatisch Überlebenden
- Hörschäden
- Sehschäden
- Psychomotorische Retardierung
- Lernschwierigkeiten
- Zahndefekte
Diagnostik
- Intrauterine und postpartale Sonographie
- Hydrozephalus und Balkenmangel (“Agenesis of corpus callosum”), periventrikuläre Verkalkungen, ggf. intraventrikuläre Einblutungen
- Hepatosplenomegalie, ggf. auch Hydrops fetalis
- Hinweis auf Wachstumsretardierung
- Siehe auch Zytomegalievirus-Infektionen
Therapie
- Bei sehr schweren Verläufen: (Experimenteller) Versuch mit Ganciclovir (keine Zulassung!)