Krankheiten Flashcards
Definieren Sie HUS
Hämolytisch urämisches Syndrom: postinfektiös, bei Kindern meist zwischen 2-5 Jahren, Erkrankung der Endothelzellen: hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, akutes Nierenversagen
Postinfektiös nach welchen Erreger kann eine HUS auftreten? (4)
typischerweise 2-5d nach einer (blutigen) Gastroenteritis mit E.coli, Salmonellen, Shigellen, Campylobacter
Welche Klinik tritt bei einem HUS meist auf? (8)
akute Blässe, geringer Ikterus, Hepatosplenomegalie, petechiale Blutungen, oft blutiger Stuhl, Oligurie mit blutigem Harn bis Anurie, Ödeme, Blutdruckerhöhungen. schwerer oder milder Verlauf möglich
Welche Komplikationen sind im Rahmen eines HUS gefürchtet? (5)
Irreversibles Nierenversagen Elektrolytstörungen, neurologische Herdzeichen, Krämpfe, Koma
Welche Diagnostik führen Sie durch bei dem Verdacht auf ein HUS?
- Anamnese: blutiger Urin? Gewichtszunahme nach GE (Anurie) - Blutbild: Thrombozytopenie, hämolytische Anämie, Fragmentozyten, Retikulozyten erhöht - Serum: Harnstoff und Kreatinin erhöht, meist metabolische Azidose, Kalium erhöht, Kalzium erniedrigt, Natrium erniedrigt oder erhöht, Komplement C3 erniedrigt, evtl. Shigatoxin - Coombs-Test negativ - Gerinnungsstatus normal, AT III oft vermindert - Harn: Hämaturie, Albuminurie, evtl. Zylindurie, Hämoglobinurie - Stuhl: E. coli (EHEC) in 50 % Verotoxin,
Wie behandeln Sie das HUS?
- Flüssigkeitsrestriktion, genaue Elektrolytbilanz - Blutdruckkontrollen, ggf. Senkung, Versuch mit Furosemid 5 mg/kg/KG/d - Erythrozytenkonzentrat bei Hämatokrit < 18% - Thrombozytenkonzentrat und AT III Gabe bei Blutungen - Hämodialyse oder Peritonealdialyse bei Nierenversagen, prolongierter Azidose und neurologischen Symptomen - evtl. Plasmapherese zu Entfernung der schädlichen Noxe
hämolytische Anämien
korpuskuläre Anämien
- Membrandefekt der Erythrozyten
- Sphärozytose→ autosomal dominant und rezessiv
- paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie
- Enzymdefekt der Erythrozyten
- Glukose-6 Phosphat Dehydrogenasemangel →x-chromosomal dominant, Gluthation nicht mehr reduziert
- Hämoglobinopathien
- Sichelzellanämie→ autosomal kodominant, Valin anstatt Glutamat
- Thalassämie
extrakorpuskuläre Anämien
- Isoimmunhämlytische Anämien
- ABO- Inkompatibilität
- Rhesus-Inkompatibilität
- Autoimmunhämolytische Anämie
- Kälteantikörper
- Wärmeantikörper
- Medikamenten-induzierte Antikörper: NSAR, Penicillin, Alpha Methyldopa
- thrombotische Mikroangiopathien
- HUS
- TTP
- Mechanische Schädigung
- Herzklappenersatz
- extrakorporale Hämodynamik (z.B. bei Dialyse)
Postenteritis Syndrom
Definition:
- Malansorbtion durch sekundären Mangel an Dissachariden und Peptidasen infolge einer Dünndarmschädigung durch akute infektiöse Gastroenteritis
RF
- bakterielle Fehlbesiedlung durch späte Realimentation
- E. coli Enteritis
Klinik
- Perisitenz > 14 Tage
- Wiederauftreten von Durchfällen im Anschluss an Gastroenteritis
- meist kein Fieber oder Erbrechen
Therapie:
- frühzeitige Realimentation (Mangel an Nährstoffen erschwert Regeneration)
- sekundärer Laktasemangel: reduzieren der Laktosezufuhr
- Ernährung mit koplexen Kohlenhydraten (z.B. Reis)
- Meiden von Fruktose (Säften)
Masern Epideminologie
Definition: Tröpcheninfektion mit RNA-Virus aus der der Grupper der Paramyxoviren, 100% Kontagösitätm 95% Manifestationsindex,
- natürliches Reservoir der Mensch
- 2013 starben 400 Kinder am Tag, 16 Pro Std. weltweit an Masern
- durch Impfungen Masern Todesfällle von 2000 bis 2013 um 75% gesenkt
- WHO Ziel Masern bis 2020 eliminieren (<1 Fall pro 1 MIo Einwohner)
- Ausbruchszahlen in D seit Jahren staknierend, häufig Ausgang der Ausbrüche aus Asylbewerberheimen, besonders betroffen Berlin, Bayer und Schleswig Holstein
- Berliner Ausbruch Oktober 2014 beginnend, anhaltend
- Alle Bezirke Berlins gleich betroffen
- Höchste Inzidenz bei Kindern < 1 Jahr (600/ 1 Mio)
- auch im Jahresdurchschnitt so, Gründe:
- Kinder werden zu spät geimpft
- Lücken in der sie umgebenden Herdenimmunität
- Mütter die nicht geimpft sind geben keinen Nestschutz,
- Impfung der Mütter gibt kürzeren Nestschutz als durchgemacht Krankheit
- Impfung ab 11 Monaten, Ausnahmereglung für Kinder die Allgemeineinrichtungen besuchen auch 9 Monate, zweite Impfung sollte vor Abschluss des 2. (23. Monate) Lebensjahr stattfinden.
- bei Säuglingen und Kindern im ersten Lebensjahr und Erwachsenen über 20 Jahren ist die Gefahr von Kompliktionen der Masern Krankheit besonders hoch
- Um Infektionsketten bestimmen zu können ist ein Virusnachweis mit Genotypisierung wichtig, in Berlin aktuell seit Oktober 2014 Typ D8 der wahrscheinlich aus Bosnien und Herzogownia stammt, in Asylbewohnerheimen kreiste (Menschen dort erst nach ihrer Ankunft in D ansteckte) und dann auf die Bev. Berlins überging
- Fazit Impflücken müssen geschlossen werden, v.a. bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Menschen die nach D und in Asylbewerberheimen leben
Masern Erkrankung
Inkubationszeit
- 8-10. Tage bis zum Beginn des katarrhalischen Stadiums
- 14 Tage bis zum Ausbruch des Exanthems
Ansteckungsgefahr
- 3-5 Tage vor Beginn des Exanthem→dann höchste Kontagösität, 4 Tage nach Beginn des Exanthem,
Klinik
- Fieberphase: Katarrhalisches Stadium mit Fieber, Konjuktivitis, Schnupfen, Husten, Enanthem (Koplikflecken)
- Fieberphase: hohes Fieber, schweres Krankheitsgefühl, generalisierte Lymphadenopathie, ca. 4 Tage nach Beginn Katarrhalisches Stadium (3-7) makulopapulöses bräunlich-rosafarbene konfluierende Hautflecken, Beginn hinter den Ohren (bleibt für 4-7 Tage), Ausbreitung auf den Körper, bei Abheilen evtl. Kleiförmige Schuppung, evtl. Diarrhö
- transistorische Immunschwäche von 6 Wochen Dauer
Letalität
- in entwickelten Ländern 0,05 bis 0,1 %
Masern Komplikationen
- 6 Wochen Immunschwäche:
- bakterielle Superinfektion
- Otitis media
- Bronchitis
- Pneumonie
- Diarrhö
- postifektiöse Enzephalitis (Auftreten 0,1%, ca. 4 Tage nach Exanthem → Kopfschmerzen, Fieber, Bewusstseinsstörung bis Koma, Letatlität 10-20%, 20-30% Residuen am ZNS)
- bakterielle Superinfektion
- Subakut sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), 6-8 Jahre nach Infektion (4-11/ 100 000), deutlich erhöhtes Risiko bei Kindern < 5 Jahren (20-60/ 100 000), beginnt mit psychischen/intellektuellen (Demenz, Epilepsie, Myoklonien, Tonuserhöhung, vegetative Engleisung, Koma) Veränderungen, infauster Prognose
- Masern in der Schwangerschaft; Abort möglich, außerdem erhöhtes Risiko der Mutter für Komplikationen
mitigierte Masern
- abgeschwächte Infektion, reduzierte Virämie durch
- Nestschutz
- Transfusion von Ak
- unvollständige Impfung/Impfschutz
- u.U. kein Exanthem, schwierige Diagnose
- Patienten sind kontagiös
- davon abzugrenzen sind Ausbrüche bei Immunsuppremierten
- auch kein Exanthem/ atypisches Exanthem
- schwere Organmanifestationen
- Riesenzellpneumonie
- Masern-Einschlusskörper-Enzephalitis
- Letalität 30 %
Diagnostik Masern
- Klinisches Erscheinungsbild
- Labor
- Typischerweise Lymphopenie
- Masernspezifische IgM-Antikörper (nach dem 3. Tag)
- Direkter Virusnachweis mittels PCR möglich
- Oft EEG-Veränderungen (meist reversibel)
Masern Therapie
- Symptomatisch (Bettruhe!, Fiebersenken)
- Antibiotika bei bakterieller Superinfektion
- Immunsupprimierte: Gabe von Immunglobulinen und ggf. Therapieversuch mit Ribavirin
- In Entwicklungsländern konnte die Letalität der Masern durch die Verabreichung von Vitamin A deutlich gesenkt werden
Scharlach
- Definition: 2 nd disease, Tröpfcheninfektion mit Scharlach-Toxin tragenenden Beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A (Streptokokkus pyogenes)
- Meist Kinder zwischen 4-10 Jahren
- Inkubationszeit 2-7 Tage
Klinik
- Frühsymptome: Abrupter Beginn Tonsilopharyngitits mit hohem Fieber, beinträchtigter AZ, evtl. Erbrechen, submandibuläre Lymphadenopathie
- Exanthemstadium (innerhalb von 48h nach Krankheitsbeginn)
- Makulopapulöses, feinfleckiges Exanthem
- Ausbreitung auf Kopf-Hals-Bereich, Stamm und Extremitäten
- Deutlichste Ausprägung in der Leiste und in den anderen Gelenkbeugen
- Typischerweise Wangenrötung mit perioraler Blässe
- Enanthem am weichen Gaumen
- Gerötete Zunge mit Papillenhyperplasie → sogenannte Erdbeerzunge oder Himbeerzunge
- Kleieförmige Schuppung der Haut in der 2.-4. Erkrankungswoche
Diagnostik
- Scharlach ist eine Blickdiagnose
- Blutuntersuchung
- Neutrophilie mit Linksverschiebung, im Verlauf Eosinophilie
- Oft hohe Entzündungsparameter
- (Im Verlauf evtl. erhöhte Antistreptolysin-Titer - für Akutdiagnostik aber nicht von Bedeutung)
- Erregernachweis
- Sofortiger Nachweis von β-hämolysierenden A-Streptokokken mittels Abstrich und Schnelltest möglich
- Ggf. Abstrich für bakteriologische Kultur
- Positiver Rumpel-Leede-Test
Therapie:
- Wahl Penicillin V
- Bei Penicillinallergie oder Resistenzen
- Erythromycin
- Cephalosporine
- Nach 24-stündiger antibiotischer Therapie besteht keine Infektiosität mehr!
- Wiederholte Infektion durch Toxinträger möglich, verschiedene Toxine
Komplikationen
- Myokarditis
- Interstitielle Nephritis
- Arthralgien
- Bakterielle Komplikationen
- Lymphadenitis colli mit Abszedierung
- Peri-/Retrotonsillarabszess
- Otitis media
- Meningitis
- Osteomyelitis
- Poststreptokokkenerkrankungen
- Rheumatisches Fieber
- Poststreptokokken-Glomerulonephritis