Kognitive Prozesse und neuronale Plastizität Flashcards

1
Q

Beschreibe den Fall H.M.

A
  • Der Mensch, der am meisten zu unserem Wissen über die Neuropsychologie des Gedächtnisses beigetragen hat, ist nicht etwa ein Neuropsychologe, sondern ein Patient, der unter den Initialen „H. M.“ zu einem Klassiker der Neuropsychologie wurde
  • H. M. wurden im Jahre 1953 im Alter von 27 Jahren die medialen Teile des Temporallappens entfernt, um einen schweren Fall von Epilepsie zu behandeln
  • Die epileptischen Anfälle wurden zwar durch die Operation beendet, aber der Patient zeigte eine bis dahin noch nie gesehene Gedächtnisstörung
  • Er konnte sich zwar an alle Ereignisse vor der Operation erinnern, aber er konnte sich an nichts mehr erinnern, was nach der Operation vorgefallen war
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2
Q

Was war der Grund für seine Gedächtnisstörung?

A
  • ei der Operation wurde nämlich in beiden Hemisphären der Hippocampus entfernt
  • der Hippocampus ist die zentrale Struktur im Gehirn, um Informationen vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis zu bringen
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3
Q

Welche Vermutungen wurden nach diesem Fall wieder aufgenommen?

A
  • bestimmte Gehirnstrukturen übernehmen bestimmte Funktionen
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4
Q

Was bedeutet prozedurales Gedächtnis?

A
  • Das prozedurale bzw. implizite oder nicht-deklarative Gedächtnis beinhaltet Fertigkeiten, die automatisch, ohne Nachdenken eingesetzt werden. Dazu gehören vor allem motorische Abläufe (Fahrradfahren, Schwimmen, Tanzen, Skifahren, etc.)
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5
Q

Was bedeutet deklaratives Gedächtnis?

A
  • Das deklarative Gedächtnis seinerseits kann nochmals unterteilt werden
  • und zwar in das semantische Gedächtnis, das Wissen und allgemeine Fakten über die Welt enthält
  • und das episodische Gedächtnis, das Ereignisse und Tatsachen aus dem persönlichen Leben enthält
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6
Q

Welche Bedeutung hat das prozedurale Gedächtnis im Fall H.M.?

A
  • Beim prozeduralen Gedächtnis geht es nicht um Faktenwissen, sondern um Fähigkeiten wie Fahrrad fahren, schwimmen oder jonglieren
  • Millner (1965) übte mit H. M. bestimmte Fertigkeiten (z. B. spiegelbildlich zu schreiben). H. M. wurde von Tag zu Tag besser, obwohl er jeden Tag glaubte, zum ersten Mal im Leben diese Aufgabe zu machen
  • Auch dieser Befund verdeutlicht, dass das prozedurale Gedächtnis andere neuronale Strukturen benötigt als das deklarative Gedächtnis
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7
Q

Was bedeutet “Neuronale Plastizität”?

A
  • die Eigenschaft von Nervenzellen, Synapsen, aber auch ganzen Hirnregionen, sich in Abhängigkeit von der Verwendung und von Lernprozessen zu verändern
  • Donald Hebb (1949) gilt als der Entdecker der synaptischen Plastizität
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8
Q

Was bedeutet “Theory of Mind”?

A
  • ich selbst und anderen Bewusstseinszustände zuzuschreiben sowie emotionale Erfahrungen anderer nachempfinden zu können, wird als Theory of Mind (ToM) bezeichnet
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9
Q

Wofür sind ToM-Fähigkeiten gut?

A
  • ToM-Fähigkeiten sind für ein adäquates Sozialverhalten notwendig
  • Defizite in diesen Prozessen können zu unangepasstem Sozialverhalten bis hin zu aggressivem oder kriminellem Verhalten führen
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10
Q

Welche Funktion hat der prefontale Kortex?

A
  • Bemerkenswerterweise hat der prefrontale Kortex die Fähigkeit, Emotionen sowie aggressive Impulse aus dem Hypothalamus und dem limbischen System zu unterdrücken bzw. zu regulieren
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11
Q

Wann wird eine Aktivierung im prefrontalen Kortex gemessen?

A
  • moralische Dilemma-Aufgaben sowie das Betrachten von normverletzendem Verhalten (z. B. Mord und Gewalt) zu einer erhöhten Aktivierung im prefrontalen Kortex führt
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12
Q

Bei wem wird keine erhöhte Aktivität des prefrontalen Kortex gemessen?

A
  • Kernspintomographische Untersuchungen an psychopathischen Patienten zeigen bemerkens- werterweise, dass Psychopathen zu wenig graue Substanz im prefrontalen Kortex aufweisen
  • Wenn sie normverletzendes Verhalten sehen, fehlt bei ihnen die Aktivität im prefrontalen Kortex
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13
Q

Welche Auffälligkeiten zeigen Menschen mit impulsiven Persönlichkeitsstörungen?

A
  • Kernspintomographie-Untersuchungen an Patienten mit impulsiven Persönlichkeitsstörungen zeigen daher auch eine Hyperaktivität (Überaktivität) im limbischen System und eine Hypoaktivität (Unteraktivität) im prefrontalen Kortex
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14
Q

Welche Basis bilden diese Erkenntnisse für die Intervention?

A
  • Wir können daher davon ausgehen, dass Interventionsmethoden (Coaching und Psychotherapie), die soziales Verhalten und Empathie fördern und gleichzeitig aggressive Impulse reduzieren, zu einer Stärkung des prefrontalen Kortex führen
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15
Q

Welche Auffälligkeit zeigte sich bei Menschen, die eine Läsion im prefrontalen Kortex erlitten?

A
  • eine Läsion im prefrontalen Kortex (z. B. infolge eines Schlaganfalls) bei vormals unauffälligen Patienten zu psychopathischem Verhalten führte
  • Zu ihren Verhaltenssymptomen gehörten mangelnde Empathie, Rücksichtslosigkeit, aggressives antisoziales Verhalten und das Ignorieren von sozialen und moralischen Normen.
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