Kapitel 6: Wuchsformen von Gehölzen / Pflege Flashcards
Die drei Verzweigungsarten von Gehölzen:
- Akrotonie
(Förderung der Spitzentriebe)
-Mesotonie
(Förderung der Triebe im mittleren Bereich)
- Basitonie
(Förderung der Triebbildung aus dem Wurzelteller)
Wesentliche Wuchseigenschaften von Gehölzen, der symmetrische Aufbau von Gehölzen unterscheidet sich in diesen drei Verzweigungsarten,
Was ergibt sich aus diesen Wuchseigenschaften?
- ob sich ein Gehölz strauch- oder baumartig entwickelt und
- stellen die grundlegenden “Weichen” für den schnittechnischen Umgang mit der Pflanze
Akrotonie
- tritt bei allen Junggehölzen in den ersten 1-2 Lebensjahren auf
- Bei dieser Verzweigungsform bilden sich aus der Gipfelknospe der Verlängerungstrieb und die Seitenknopsen unmittelbar unterhalb der Gipfelknospe in ihrem Wachstum stärker aus und sind eine Art “Quirl”
- jeder Seitenast ist eine Art Leittrieb
- Unterscheidung in primäre Akrotonie und sekundäre Akrotonie
- primäre Akrotonie besonders deutlich bei Nadelgehölzen und Laubbäumen wie Eiche, Ahorn, Esche, Buche
primäre Akrotonie:
- setzt eine “echte” Gipfelknospe voraus (=eine ist und bleibt der Richtungsweiser), wird “Monopodium” bezeichnet
- bildet “echte” (gerade) Stämme aus
sekundäre Akrotonie:
- setzt voraus das die Knospen wechselständig zueinander stehen
- die eigentliche Gipfelknospe stirbt ab oder verkümmert und die nächste Seitenknospe übernimmt die Führung,
“Sympodium” genannt - führt zu einem zickzack Wuchs, da jedes Jahr die Gipfelknospe durch eine Seitenknospe ersetzt wird
- bildet “Scheinstamm”, da er sich aus zahlreichen Seitenstämmen zusammensetzt
- bei gegenständigen Seitenknospen bildet sich eine “dichotome”Verzweigungsform, führt zu gabelförmigem Wuchs (Y)
Gehölze die sich für eine Hecke eignen:
- Linde (Tilia)
- Hainbuche (Carpinus)
- Lärche (Larix)
Basitonie
Der bisher akroton gewachsene Primärspross von Sträuchern stellt nach ca. 2 Jahren die starke Förderung der Gipfelknospe ein und bildet aus den basalen Knospen am Boden neue Triebe, “basale Schößlingsbildung” genannt.
- es werden zwei verschiedene Formen der basalen Schößlingsbildung unterschieden, welche sich wider in akroton und mesotoner Triebknospenförderung unterscheiden
Zwei Formen der basalen Schößlingsbildung bei Sträuchern:
- die akrotone Verzweigung: im ersten Jahr rutenförmiges in die Länge wachsen, im zweiten jahr akrotone Verzweigung im oberen Bereich. Zusätzl. jedes Jahr Selbstverjüngung durch neue basale Schößlinge
Bsp.: Haselnuss, Johannisbeere, Rhododendron-Arten
- die mesotone Verzweigung: zunächst identisch mit s.o. Bei den älteren Trieben geht der Wuchs jedoch in eine überhängende Bögen bildende Form über. An der stärksten Krümmung entwickeln sich neue Schößlinge bis diese wider überhängen usw.
=> Etagenförmiger Wuchscharakter
-Zeitgleich auch immer die Verjüngung durch neue Jungtriebe aus der Basis
-an Sträuchern mit dieser mesotonen Verzweigung entwickeln sich im vergleich deutlich mehr Schößlinge
Bsp. Berberitzen, Pfeifensträucher, Forsythien
Sträucher die baumförmig wachsen, sich also weder basiton noch mesoton verjüngen:
- Japanischer Ahorn
- Zaubernuss
- Felsenbirne
- immergrüner Rhododendron
Sind pflegetechnisch am schwierigsten zu behandeln durch die schwächere bis ganz ausbleibende Neu-Triebausbildung. Schnitte machen wensentlich nachhaltigere Veränderungen in der Gestalt, weswegen man sich auf ein sparsames Auslichten zu dicht stehender Äste und entfernen von kranken Ästen beschränkt!
Adventivknospen
oder auch “schlafende Augen”
Werden die Knospen aus denen die neuen Schößlinge von basitonen Sträuchern entwickeln genannt.
Vier mögliche Zielstellungen (Ziele) für Schnittmaßnahmen:
- Formschnitt
- Auslichtungsschnitt
- Verkehrssicherungsschnitt
- Ertragsschnitt
Vor jeder Schnittmaßnahme sollte klar sein welches dieser Ziele verfolgt werden soll und wie schnitttechnisch vorgegangen werden soll!