Kapitel 5 - Standortplanung im Supply Chain Management Flashcards
Standortplanung
Standortplanung dient der Netzwerkgestaltung (Netzwerkdesign) im Supply Chain Management. Ziel ist die Konfigurierung einer wettbewerbsfähigen Wertschöpfungs- kette. Die Planung ist i. A. langfristig (über mehrere Jahre) ausgerichtet.
Standortplanung
Strukturierung des Entscheidungsprozesses
Entscheidungsphasen
- > Geographische Dimension
- > Einflussfaktoren
Phase 1: Supply Chain Strategie
- > Kontinent, z.B. Europa
- > Globaler Wettbewerb, Kapitalverfügbarkeit, Strategien von Konkurrenten
Phase 2: Lokale Konfigurationen
- > 3-4 Länder
- > technologische, makroökonomische, politische Faktoren
Phase 3: Regionale Einbettung
- > Regionen innerhalb der gewählten Länder
- > Infrastrukturangebot, Arbeitskräfteangebot, Serviceverfügbarkeit
Phase 4: Alternativenauswahl
- > konkrete Standortfindung
- > Investitionsvolumen, Inputpreise, Logistikkosten
Bedeutung von Standortfaktoren
Standortfaktoren können genutzt werden, um aus einer gegebenen Menge von Standortalternativen den geeignetsten Standort auszuwählen (z. B. durch Scoring- Methoden/Nutzwertanalyse, vgl. Vorlesung “Wertschöpfungsmanagement”).
Center Probleme
Ziel und Definition von Zentrum
Ziel von Center-Problemen ist es, mit der Einrichtung einer vorgegebenen Anzahl 𝑝 von einzurichtenden Service-Zentren (z. B. Automobilwerkstätten) eine optimale Erreichbarkeit durch die Kunden zu ermöglichen.
Definition: Das Zentrum von 𝑁 = (𝑉, 𝐸, 𝐷) ist derjenige Knoten 𝑖 ∈ 𝑉, für den der Längste unter den kürzesten Wegen zu allen anderen Knoten minimal ist.
Vorgehen bei Gitternetz-Heuristik
Voraussetzung: Euklidische Daten, Verkehrsnetzdaten, Geographische Daten.
Ermittelt wird eine Lösung mit 𝑝 oder weniger Servicezentren.
- Vorbereitungsschritt 1: Das Netzwerk wird mit einem Gitter aus 𝑝 gleich großen Rechtecken überzogen.
- Vorbereitungsschritt 2: Die Mittelpunkte der Rechtecke werden als Ausgangspunkt für die Suche gewählt.
- Anfangslösung: Sofern ein Rechteck einen Knoten enthält, wird der dem Mittel- punkt am nähesten gelegene Knoten (euklidische Distanz) als Zentrum gewählt.
- Reduktionsschritt: Test zwischen benachbarten Gitterfeldern, ob es möglich ist, ohne Verschlechterung eines der gegenwärtigen Zentren zu schließen.
- Verbesserungsschritt 1: Systematisches Vertauschen von Zentren mit Nicht- Zentren. Übernahme einer neuen Lösung bei vorliegender Verbesserung.
- Verbesserungsschritt 2: Systematisches Vertauschen der Zentrenzuordnung von Nicht-Zentren. Übernahme einer neuen Lösung bei vorliegender Verbesserung.
Covering-Location-Problem (CLP)
Das Covering-Location Problem (CLP) zielt auf die Einhaltung eines vorgegebenen Serviceniveaus 𝑆 bei der Einrichtung von Versorgungsstationen (z. B. Retailmärkten aber auch Rettungseinrichtungen) ab. Das Ziel ist, die Versorgung aller Kunden zu einem Mindestniveau mittels einer minimalen Anzahl an Stationen sicherzustellen
Maximal-Covering-Location-Probleme
Beobachtung: Das CLP berücksichtigt die spezifische Kaufkraft der Regionen nicht. Die Nachfrage wird zu 100% bedient. Betriebswirtschaftlich gesehen ist dies nicht unbedingt effizient.
Das Maximal-Covering-Location-Problem (MCLP) verfolgt das Ziel, in einem Netzwerk mit einer gegebenen Höchstzahl 𝑝 von Verkaufsstellen und einem vorgegebenen Serviceniveau 𝑆 eine Anordnung der Verkaufsstellen zu finden, die die Kaufkraft der Regionen so weit wie möglich abschöpft.
Median-Probleme
Beobachtung: CLP und MCLP lassen den Transportaufwand für die Versorgung der Verkaufsstellen durch Regionallager außer Acht.
Dahingegen sind beim 𝑝-Median Problem bis zu 𝑝 Standorte für die Einrichtung von Regionallagern so auszuwählen, dass die Summe der Transportleistung (in tkm) von den Regionallagern zu den Verkaufsstellen minimiert wird. Als potenzielle Standorte für Regionallager werden die Umgebungen der Verkaufsstellen in Betracht gezogen
Effekte von Hub-and-spoke Systemen (Nabe-Speiche)
Kostendegression durch Einsatz größerer Verkehrsmittel (Transportkonsolidierung, economies of scale)
Mehrstufige Supply Netzwerke
Was ist gesucht?
Gesucht:
Eine Kombination von Einrichtungen (engl. facilities) eines Unternehmens und/oder eine Auswahl von Lieferanten- und/oder Logistikunternehmen, die über geeignete Einrichtungen verfügen, um mit ihnen einen gegebenen Wertschöpfungs- prozess durchzuführen. Dabei entscheidet man u. a. über die Einbeziehung von
• Rohstoffmärkten und Lieferanten,
• eigenen Produktionseinrichtungen sowie
• Distributionszentren und Kundenanbindungen
sodass z. B. das Ziel der Gewinnmaximierung des SC-Netzwerks erreicht wird.
Mehrstufige Supply Netzwerke
Typische Nebenbedingungen bei der Netzwerkgestaltung
- Lieferanten-, Produktions-, Lagerhaltungs- und Transportbeschränkungen,
- Vernetzungsstrukturen zwischen Materialien,
- Einhaltung vereinbarter Serviceniveaus,
- Mengenbilanzgleichungen zwischen den Perioden,
- Nettoergebnisse nach Steuern in allen Ländern.