Kapitel 2 -Bestandmanagement und Bullwhip-Effekt Flashcards
Bestandsmanagement
Gegenstand
Gegenstand des Bestandsmanagement ist die koordinierte Steuerung und Kontrolle des Informations- und Materialflusses mit dem Ziel, die Kundennachfrage zu gegebenen Serviceniveaus und minimalen Bestandskosten zu befriedigen.
Bestandsmanagement
Welche Bestandsarten gibt es?
- Losgrößenbestand (cycle stock):
- technischer Grund: Losweiser Zu- und Abgang bei Batch-Produktion - wirtschaftlicher Grund: Kostendegressionseffekte - Sicherheitsbestand (safety stock):
- strategisch: Absicherung gegenüber Versorgungsengpässen
- operativ: Abfangen von schwankender Nachfrage und verzögerter Lieferzeit - Saisonbestand (anticipation stock):
- zur Glättung der Beschäftigung bei saisonal schwankender Nachfrage - Pipelinebestand (work-in-process stock):
- unterschiedliche Produktionsgeschwindigkeiten bei mehrstufiger Fertigung - Lagerung als Bestandteil der Fertigung
- Raumüberbrückung (Transport) bei verteilter Produktion
Bestandsmanagement
Just in Time Beschaffung
- Synchronisation zwischen Produktion (supplier) und Konsumption (receiver)
- Geringe Bestände (Lean Konzept)
Bestandsmanagement
Just in time
Bestandsarten & Maßnahmen zur Bestandssenkung
Bestandsarten:
• Losgrößenbestand entspricht Bedarf des Empfängers in der Transportzeit
• Sicherheitsbestände dienen dem Ausgleich von schwankenden Transportzeiten oder Bedarfsraten
Maßnahmen zur Bestandssenkung:
• Geringe Transportdistanzen
• Geringe Losgröße (1?)-> häufige Belieferung
Was erfordert die Dynamik eines Bestandssystems?
- Kenntnis des Ist-Bestands (Überwachung)
- Kenntnis des Lagerabgangs (Nachfrageprognose)
- Festlegung des Soll-Bestands (Bestellniveau)
- Entscheidung über Lagerzugang (Bestellmenge)
Bullwhip Effekt
Hypothese auf die sich der Effekt gründet
Änderungen im Endkundenbedarf bewirken auf Grund von zeitlichen Verzögerungen und von lokal getroffenen Bestellentscheidungen, dass Bestellmengen und Lagerbestände auf upstream Supply Chain Stufen immer volatiler werden.
Bullwhip Effekt - Ursachen und Gegenmaßnahmen
Erkenntnisse
• Lange Lieferzeiten der Lieferanten verstärken den Bullwhip Effekt.
• Große Intervalle für die Bildung gleitender Durchschnitte glätten die Prognose und
schwächen daher den Bullwhip Effekt ab.
Bullwhip Effekt - Ursachen und Gegenmaßnahmen
Maßnahmen
- Wahl nahegelegener Lieferanten oder schneller Transportmittel
- Reduzierung der Informationsverzögerung (elektronische Kommunikation)
- Glättung der Prognosen (der langfristigen Nachfrageentwicklung vertrauen)
- gemeinsame Nachfrageprognose (CPFR, VMI) im Rahmen von SCM Kooperation
Bullwhip Effekt
Wirkung von Rabatten
Je größer die Rabatte sind,
Je kürzer sie gewährt werden,
Je stärker sie an die Endkunden weitergegeben werden
desto mehr wird der Bullwhip Effekt verstärkt
Bullwhip Effekt
Gegenmaßnahmen für die Auswirkungen von Rabatten
• Rabattaktionen über lange Zeiträume strecken.
• Für das Standardsortiment “Dauerniedrigpreise” erwägen.
• Anreizsysteme für gleichmäßige Bestellmengen setzen (z. B. Jahresendrabatte).
• Liefer- und Bestellmengen voneinander trennen:
Bestellmenge unterliegt Rabatt aber Liefermenge entspricht Bedarfsmenge.
• Kostentransparenz schaffen: Tatsächliche Attraktivität des Rabatts durch Einbeziehung aller relevanten Kosten (z. B. Transport, Kommunikation) ermitteln.
Bullwhip Effekt
Rationierungen
Beobachtungen
- Beim Produzenten führen Rationierungen der Lieferungen und deren Antizipation durch die Abnehmer zu starken Schwankungen in der Nachfrage
- Bei den Abnehmern kommt es zu Fehlmengen (Lieferung < Bestellmenge) oder aber auch zu Überbeständen (Lieferung > Bedarfsmenge).
Bullwhip Effekt
Rationierungen
Gegenmaßnahmen
- Andere Rationierungsregel: Der Produzent verteilt die verfügbare Menge proportional zum langfristigen Anteil der Bestellmengen der Abnehmer.
- Informationsaustausch: Die Abnehmer teilen dem Produzenten die Endkunden- nachfrage mit. Der Produzent teilt im Gegenzug die verfügbaren Mengen mit.
- Beschränkung von Rückgabemöglichkeiten (falls vorhanden), um den Abnehmern den Anreiz zu nehmen, mehr zu bestellen als prognostiziert wurde.
Übersicht: Maßnahmen gegen den Bullwhip Effekt
• Alle Stufen orientieren sich an Endkundennachfrage
• Zeitnahe Übermittlung von POS Daten durch IK-Technologien (EDI)
• Einsatz der CPFR-, ECR- etc. Instrumente
• Reduktion der Anzahl an (bestandsführenden) Supply Chain Stufen:
• Umstellung auf Make-to-Order
• Vendor Managed Inventory (VMI) • Direktvertrieb
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• Einfluss des “Faktors Mensch” reduzieren: Einsatz geeigneter Modelle und Verfahren für Nachfrageprognose und Bestellmanagement