Kapitel 2: Gedächtnis Flashcards
Definition: Engramme
= Eingeschriebenes
- „Speicherstellen“; neuronale Veränderungen
Definition: Gedächtnis
Insgesamt des Gelernten und damit ein Prozess, der aus: 1. Nachwirkungen von Erfahrungen 2. Enkodieren, 3. Speichern, 4. Nutzen gespeicherter Infos besteht
Hauptproblem der Gedächtnisforschung
Die Einflüsse auf das Behaltenen (II. Phase, nach Lern-, vor Prüfphase) umfassend zu kontrollieren, sodass keine Drittvariabeln Einfluss nehmen
Potenzgesetz des Fertigkeitserwerbs
- Für den Erwerb einer Fertigkeit, deren Lernkurve eine Potenzfunktion ist
- Vorgehen: Zählen der Durchgänge und Erfolge bzw. Fehler => Leistungsmaß
Ersparnismethode
- Erfinder: H. Ebbinghaus
- Ersparnismaß (Em): Ein Maß für die indirekten, nicht bewusst zugänglichen Nachwirkungen des Gedächtnisses
- Formel: Em = (L1 – L2)/L1 * 100
L1 = Anzahl der Wiederholungen Lernen t1
L2 = Anzahl der Wiederholungen Lernen t2 - Variation der Behaltensdauer zw. L1 und L2 => „Vergessenskurve“
Behaltensmaße
- Ersparnismethode
- Reproduktion
- Reproduktion mit Hinweisreiz
- Wiedererkennen
- Lückentext
Behaltensmaß: Wiedererkennen
- Daten lassen sich signalentdeckungstheoretisch auswerten (Treffer / falsche Alarme)
- Neben der Ersparnismethode die sensitivste Methode, um Gedächtniswirkungen nachzuweisen
- Bsp.: 1. Einprägen von 50 Bildern 2. 100 Bilder werden präsentiert - > aussortieren
Verfahren der Gedächtnisprüfung
- direktes Verfahren & explizite Gedächtnistests
Beziehung zu einer früheren
Lernepisode wird hergestellt (Recall) - indirektes Verfahren & implizite Gedächtnistests
Überprüfung des Gelernten ohne
keinen Bezug zu einer vorangegangenen
Lernepisode (Priming)
methodische Gedächtnisebenen
- Die phänomenologisch-deskriptive Ebene:
Alltagsbehauptung: Es gibt materialspezifische Gedächtnisarten (Gedächtnisleistungen) wie das Zahlengedächtnis oder fotographische Gedächtnis - Die funktionelle-aufgabenorientierte Ebene:
Unterschiede zwischen Gedächtnistests untersucht (Was erfasst ein Test) - Die neuronale Ebene
Zwei Gedächtnistaxonomien
- Das multimodale Gedächtnismodell
2. Die Taxonomie der Gedächtnisinhalte
Das multimodale Gedächtnismodell
- sensorisches Gedächtnis
- Kurzzeitgedächtnis (KZG) bzw. Arbeitsgedächtnis (AG)
- Langzeitgedächtnis (LZG)
sensorisches Gedächtnis
= Ultra-KZG. Sensory memory
- Schnittstelle zwischen Wahrnehmung und Gedächtnis
- Dient der Reizverarbeitung und Perzeptbildung -> für jede Sinnesmodalität gibt es ein sensorisches Register
Arbeitsgedächtnis
Bzgl. alter/memorierter Infos:
= „aktives Gedächtnis“
- Informationen aus dem sensorischen Register und dem LZG werden im AG zur Verarbeitung abgelegt (nicht zum Speichern)
- Macht Erkennen möglich: Perzepte werden mit Gedächtniseinträgen verbunden
Kommen neue Infos:
- hat eine befristete Behaltenskapazität (ca. halbe Minute)
- sollen Infos länger existieren, müssen sie ins LZG überführt werden
Chunking (Miller)
= Bildung von Klumpen, die unterschiedlich viele Infos tragen können (im AG)
- (Bildung einer) Einheit aus mehreren Elementen bei der Speicherung im Gedächtnis. (Dorsch Lexikon)
Die 3 Systeme des AG (Baddeley)
- ) Der räumlich-visuelle Notizblock
- ) Die artikulatorische oder phonologische Schleife
- ) Die zentrale Exekutive
Der räumlich-visuelle Notizblock
kurzfristige Speicherung von visuellen Eindrücken
Die artikulatorische oder phonologische Schleife
Speicherung von verbalen Informationen, bleiben durch inneres Wiederholen lange verfügbar
Die zentrale Exekutive
- Verwaltet die beiden Subsysteme
- verknüpft Informationen aus diesen Systemen mit dem LZG
= Aufmerksamkeitskontrollsystem (SAS = Supervisory Attentional System)
LZG
- Kann Infos dauerhaft speichern
- Mehrere Speicherleistungen verschiedener Art
- Keine Infos zu Kapazität oder Verweildauer des Inhalts
- Vergessen = Schutz vor zu viel Wissen, kein Kapazitätsproblem
- “Sitz des Gedächtnisses” neurologisch nicht konkret benennbar
Prozesse des LZG
- Lernen / Enkodieren
- Konsolidierung / Behalten
- Erinnern / Abrufen
- Vergessen
Die Struktur des Langzeitgedächtnisses
- Deklaratives Gedächtnis:
- semantisches
- episodisches - Non-deklaratives Gedächtnis:
- Fertigkeiten
- Priming
- Habituation
- Konditionierung
Deklaratives Gedächtnis
- Inhalte, die meist gut verbalisiert (deklariert) werden können
- Untersuchungsmethode: explizit
Non-deklaratives Gedächtnis
- es handelt sich meist um Fertigkeiten, Handlungsschemata
Semantisches Gedächtnis
- Wissen, dass …
- Fakten und Ereignisse
- Wissen, das man unabh. vom Erwerbskontext weiß