Innere Medizin Flashcards
Auskultationspunkte am Herzen punctum maximum
Aortenklappe - 2. ICR rechts parasternal Pulmonalklappe - 2. ICR links parasternal Mitralklappe - 4./5. ICR in der li Medioklavikularlinie Trikuspidalklappe - 4. ICR rechts parasternal
Pulsqualitäten
- durus - hart
- mollis - weich
- Geschwindigkeit des Anstiegs: celer - schnell oder tardus - langsam
- Amplitude: altus/magnus - hoch; parvus - niedrig
Ein Pulsus paradoxus bezeichnet den pathologischen Abfall des systolischen Drucks um mehr als 10 mmHg bei Inspiration. Trotz verringertem Blutfluss zum linken Herzen während der Inspiration wird physiologisch der Blutdruck durch minimale Beschleunigung der Herzfrequenz auf einem konstanten Niveau gehalten. Ist diese Kompensation nicht möglich, fällt der Blutdruck stärker ab. In der Folge ist der periphere Puls bei Inspiration schwächer tastbar.
Lagetypbestimmung mittels EKG
wird aus den Extremitätenableitungen I,II,III, aVR, aVL, AVF bestimmt.
Infarktlokalisation Vorderwandinfarkt
ST-Hebung in V1-6, I, aVL
Koronararterie: proximaler RIVA
Infarktlokalisation Inferiorer Hinterwandinfarkt Rechtsventrikulärer Infarkt
II, III, aVF, V1 und V3r-6r (r = rechtspräkordiale Ableitung) RCA
typ. Hinterwandinfarkt: Verschluss der rechten Koronararterie zugrunde liegt. Klinisch sind auch die plötzlichen Oberbauchschmerzen mit vegetativer Begleitsymptomatik (und das Fehlen von thorakalen Beschwerden) typisch für diese Infarktlokalisation und sollten daher nicht nur an ein abdominelles Geschehen denken lassen, sondern auch immer kardiologisch abgeklärt werden; vom R-Schenkel abgehende ST-Hebungen in II, III und aVF sowie spiegelbildliche Senkungen in V1-V3
Infarktlokalisation Lateralwandinfarkt
I, aVL, V5-7 Diagonalst des RIVA
Infarktlokalisation Posteriorer Hinterwandinfarkt
III, aVF, V7-9 (erweiterte linkspräkordiale Ableitungen)
Stadienhafter Verlauf des STEMI
Akutstadium: T-Überhöhung (sog Erstickungs-T), zusätzlich monophasische ST-Streckenhebung -
Zwischenstadium: R-Verlust, terminale T-Negativierung, Ausbildung einer pathologischen Q-Zacke (“Pardee-Q”; > 0,04 sek, Tiefe > 1/4 der R-Zacke)
chronisches Stadium (lebenslang): persistierende, verbreiterte und vertiefte Q-Zacke; meist keine vollständige Erholung der R-Zacke; evtl verbleibende präterminale T-Negativierung
Auskultationsorte
- Aortenklappe: 2. ICR rechts parasternal
- Pulmonalklappe: 2. ICR links parasternal
- Trikuspidalklappe: 4. ICR rechts parasternal
- Mitralklappe: 5. ICR links medioklavikulär
- Erb’scher Punkt: 3. ICR links, parasternal
- Anton Pulmann trinkt Milch um 22:45 Uhr.
Aortenstenose
P.m.: Aortenklappe 2. ICR rechts, Erb - Spindelförmiges Holosystolikum - Fortleitung in Karotis - Pulsus tardus et parvus (verspätet und schwach)
Leitsymptome: Belastungsdyspnoe, A.P. Beschwerden bei Belastung, Synkopen (oder Schwindel) - kleine RR-Amplitude
Bei der isolierten Aortenklappenstenose tritt ein spindelförmiges, raues Systolikum mit Punctum maximum über dem 2. ICR rechts parasternal auf. Dieses Herzgeräusch zeichnet sich dadurch aus, dass es in beide Karotiden fortgeleitet wird, ein hebender Spitzenstoß kann bei konzentrischer Linksherzhypertrophie vorkommen. Das Röntgenbild kann, wie in diesem Beispiel, durch eine Linksherzverbreiterung verändert sein.
Aortenklappeninsuffizienz
- P.m.: Aortenklappe 2. ICR rechts, Erb - Protodiastolikum mit Decrescendocharakter, evtl zusätzlich leises systolisches Geräusch
- Beginn unmittelbar nach dem 2. Herzton (“Sofortdiastolikum”) - große RR-Amplitude (pulssynchrones Kopfnicken, Musset-Zeichen)
- große RR-Amplitude -> isolierte systolische Hypertonie - Pulsus celer et altus (schnell und hoch)
- Quinke-Zeichen (sichtbarer Kapillarpuls)
- Corrigan-Zeichen (Karotidenpulsation)
- Austin-Flint-Geräusch
Der unvollständige Verschluss der Aortenklappe bei Aortenklappeninsuffizienz führt zum Rückfluss von Blut der Aorta in den linken Ventrikel (Pendelvolumen), was als diastolisches Decrescendogeräusch über dem 2. ICR (Intercostalraum) rechts oder dem Erb’schen Punkt (3. ICR links) zu hören ist.
Aortenklappeninsuffizienz
Hier wird gleich eine ganze Reihe von Symptomen einer Aorteninsuffizienz genannt. 1.) Der unvollständige Verschluss der Aortenklappe führt zum Rückfluss von Blut der Aorta in den linken Ventrikel (Pendelvolumen), was als diastolisches Decrescendogeräusch über dem 2. ICR rechts oder dem Erb-Punkt zu hören ist. 2.) Der Rückfluss des Pendelvolumens in den Ventrikel während der Diastole führt einerseits zu einer Verringerung des diastolischen Blutdrucks, andererseits aber zu einer vermehrten Ventrikelfüllung (Erhöhung des enddiastolischen Volumens, des Schlagvolumens und des systolischen Blutdrucks). 3.) Die resultierende hohe Pulsamplitude erklärt die vermehrte Pulsationen der Karotiden. 4.) Der hebende Herzspitzenstoß deutet auf eine Linksherzhypertrophie hin. 5.) Das rumpelnde spätdiastolische Geräusch (sog. Austin-Flint-Geräusch) wird durch die verminderte Öffnung des vorderen Segels der Mitralklappe verursacht, die durch den Regurgitationsjet durch die unzureichend geschlossene Aortenklappe hervorgerufen wird.
Die große Blutdruckamplitude mit schnellem, stark tastbarem Puls bei dem gesuchten Krankheitsbild wird auch “Wasserhammer-Puls” genannt.
Der unvollständige Verschluss der Aortenklappe führt zum Rückfluss von Blut der Aorta in den linken Ventrikel (Pendelvolumen), was als diastolisches Decrescendogeräusch über dem 2. ICR (Intercostalraum) rechts oder über dem Erb’schen Punkt (3. ICR links) zu hören ist. Das Pendelvolumen addiert sich zu der normalen Ventrikelfüllung und vergrößert so das enddiastolische Volumen und damit das Schlagvolumen, wodurch auch der hohe systolische Blutdruck erklärt werden kann. Außerdem bedingt der stete Rückfluss während der Diastole einen niedrigen diastolischen Blutdruck -> isolierte systolische Hypertonie
Mitralstenose
p.m.: Herzspitze (5. ICR links) - “paukender” 1. Herzton, Mitralöffnungston, verzögertes Diastolikum (Derescendo- Geräusch), evtl zusätzliches präsystolisches Crescendo - Fortleitung in die Axilla - Ursache meist rheumatisches Fieber
Das Herzgeräusch bei Mitralklappenstenose tritt im Anschluss an den Mitralöffnungston auf, nicht unmittelbar nach dem 2. HT. Zusätzlich wäre ein präsystolisches Crescendogeräusch typisch.
Dyspnoe, Hämoptoen und nächtlicher Husten sind die Leitsymptome der Mitralstenose.
Mitralinsuffizienz
p.m.: Herzspitze 5. ICR links, Axilla links - Holosystolikum, 3. Herzton, leiser 1. HT - bandförmig, gießend, Fortleitung in die Axilla
Durch den unvollständigen Schluss der Mitralklappe entsteht ein Rückfluss vom linken Ventrikel in den linken Vorhof, wodurch typischerweise ein bandförmiges holo-systolisches Geräusch sofort nach dem 1. HT hervorgerufen wird. Das punctum maximum ist über der Herzspitze mit Fortleitung in die Axilla.
Pulmonalklappenstenose
Bei der isolierten valvulären Pulmonalstenose kommt es zu einem Systolikum (Austreibungsgeräusch) im 2. ICR links parasternal. Häufig ist der 2. Herzton gespalten und es tritt zusätzlich ein frühsystolischer pulmonaler Ejection-Klick auf.
Ventrikelseptumsdefekt
- p.m.: 3./4. ICR links parasternal - Holosystolikum - “Pressstrahlgeräusch”
Herztöne und Herzgeräusche
- Herzton
Systolikum
- Herzton
Diastolikum
- Herzton: durch erhöhten Ventrikelfüllungsdruck; kurz nach dem 2. Herzton leise über der Mitralregion auskultierbar; bei Mitralinsuffizienz = Galopprhythmus kann bei Kindern und Jugendlichen physiologische auftreten; beim Erwachsenen aber auch ein Zeichen von Herz- oder Mitralinsuffizienz
Systolikum
Evtl. physiologische bei Jugendlichen, Schwangeren oder bei Aufregung und Anstrengung Pathol. Ursachen: - Insuffizienz der AV-Klappen (Mitral- und Trikuspidalklappe) - Stenose einer Taschenklappe (Aorten- und Pulmonalklappe) - Septumdefekt
Diastolikum
Pathol. Ursachen: - Insuffizienz einer Taschenklappe (Aorteninsuff. oder Pulmonalklappeninsuff.) - Stenose einer Atrioventrikularklappe (Mitralstenose, Trikuspidalstenose)
Herzklappen
Trikuspidalklappe: zw. re Vorhof und re Ventrikel Pulmonalklappe: zw. re Ventrikel und Lungenarterien Mitralklappe: zw. li Vorhof und li Ventrikel Aortenklappe: zw. li Ventrikel und Aorta
Duke Kriterien
Die Diagnosenstellung der infektiösen Endokarditis erfolgt mit Hilfe der Duke-Kriterien. Das Vorliegen von zwei Hauptkriterien, einem Hauptkriterium und drei Nebenkriterien oder fünf Nebenkriterien verifiziert die Diagnose. Hauptkriterien: 1. Zwei separate positive Blutkulturen mit typischem Erregernachweis (Bakteriämie/Sepsis) 2. Nachweis einer Endokardbeteiligung in der (transösophagealen) Echokardiographie (Bspw. Klappenvegetationen, Abszesse oder neue Dehiszenzen bei Kunstklappe) Nebenkriterien:
- Prädisposition durch kardiale Grunderkrankung oder i.v. Drogenabusus (hier v.a. Trikuspidalklappe betroffen)
- Fieber ≥38°C 3. Gefäßveränderungen
- Immunologische Störung
- Mikrobiologie
- Echokardiographie: Nicht eindeutig Endokarditis-verdächtiger Befund Nur ein negativer Befund im transösophagealen Echo (TEE) schließt eine Endokarditis weitgehend aus. Ein transthorakales Echo (TTE) bietet keine ausreichende Sensitivität!
Jones Kriterien
Jones-Kriterien zur Diagnosenstellung des Rheumatischen Fiebers
Hauptkriterien:
- Subkutane Knoten
- Polyarthritis
- Erythema anulare
- Chorea
- Karditis
SPECK: S=Subkutane Knoten, P=Polyarthritis, E=Erythema anulare, C=Chorea, K=Karditis
Nebenkriterien: Fieber, Polyarthralgien, BSG/Leukozyten↑, verlängerte PQ- oder PR-Zeit
Interpretation: Bei Erstdiagnose zwei Hauptkriterien oder ein Haupt- und zwei Nebenkriterien zur Diagnosestellung erforderlich. Je nach Ausbreitungsmuster (z.B: Erst- oder Rezidivmanifestation, Begleitsymptome) davon abweichende Bedingungen zur Diagnosestellung
Blutgerinnung - Hämostase
Virchowsche Trias
Die Virchowsche Trias beschreibt die drei wesentlichen pathophysiologischen Ursachen, die zur Entstehung einer Thrombose führen.
1. Schädigung des Gefäßendothels: Entzündlich, traumatisch
2. Herabsetzung der Blutströmungsgeschwindigkeit: Varizen, äußerer Druck auf Extremität, Immobilisation (postoperativ, Langstreckenreise, Bettlägrigkeit), lokale Wärmeanwendung
3. Veränderungen der Blutzusammensetzung: Hyperkoagulabilität, gesteigerte Adhäsionstendenz der Thrombozyten, erblich oder medikamentös bedingte Verstärkung der Blutgerinnung, Thrombophilie (APC-Resistenz, AT-III-Mangel)
Aufgrund anatomischer Gegebenheiten, die zu einer Herabsetzung der Blutströmungsgeschwindigkeit führen, ereignet sich eine tiefe Beinvenenthrombose häufiger auf der linken als auf der rechten Seite. Dies liegt an einer Kompression der linken Vena iliaca communis durch die rechte Arteria iliaca communis (Überkreuzungsphänomen) sowie an einer gehäuft auftretenden bindegewebigen Endothelveränderung im Lumen der linken Beckenvene (Venensporn nach May, bei ca. 20% der Erwachsenen).
Einteilung der Stadien der pAVK nach Fontaine(-Ratschow)
Stadium I: Beschwerdefreiheit
Stadium II: Belastungsschmerz; IIa: Schmerzfreie Gehstrecke >200m; IIb: Schmerzfreie Gehstrecke
**Stadium III: **Ischämischer Ruheschmerz
Stadium IV: Nekrosen/Gangrän/Ulkus; IVa: Trockene Nekrosen, trophische Störungen; IVb: Infektion der Nekrosen, feuchte Gangrän
Labor: Bilirubin
gesamt Bili, direktes, indirektes, Hyperbilirubinämie
Bilirubin ist das Abbauprodukt des Hämoglobin. Es wird sog. indirektes Bilirubin in der Milz gebildet und in dieser Form von der Leber aufgenommen. Dort wird es mit Glukuronsäure konjugiert und damit wasserlöslich. In dieser Form wird es als direktes Bilirubin bezeichnet (direkt, d.h. ohne Lösungsvermittler in wässrigem Medium löslich). Das indirekte Bilirubin benötigt Albumin als Transport-Protein. Beim posthepatischem und hepatischem Ikterus ist das direkte Bilirubin im Plasma erhöht, beim prähepatischen und Neugeborenen-Ikterus ist v.a. das indirekte Bilirubin erhöht. Bei letzterem bleibt die Relation von direktem zu gesamtem Bilirubin unter 0,2.
Hyperbilirubinämie: ges Bilirubinkonzentration im Blut über 1,1 mg/dl
Wichtig: Differenzierung des erhöhten Ges-Bili: Indirektes Bilirubin weist die schlecht lösliche und ausscheidbare, unkonjugierte Form des Bilirubins nach. Nach Biotransformation in der Leber entsteht konjugiertes, besser wasserlösliches Bilirubin, welches als direktes Bilirubin nachgewiesen werden kann.
In Einklang mit der Klassifikation des Ikterus in prähepatisch, intrahepatisch und posthepatisch gelten bei der Hyperbilirubinämie folgende Zusammenhänge:
Indirekte Hyperbilirubinämie, über 80 % des Gesamtbilirubins als indirektes Hyperbilirubin bei:
Hämolyse, Rhabdomyolyse, Verbrennungen, Neugeborenenikterus (CAVE: Spezielle Normwerte)
Indirekt betonte Hyperbilirubinämie mit kleinerem Anteil direktem Bilirubin bei intrahepatischem Ikterus: Morbus Gilbert, Crigler-Najjar-Syndrom, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom, Hepatitis, Leberzirrhose, Intoxikationen (Alkohol, Drogen, Aflatoxine), Salmonellose, Cholangitis, Leptospirose
Direkt betonte Hyperbilirubinämie mit kleinerem indirektem Anteil idR bei Verschlussikterus:
Cholelithiasis, Pankreaskarzinom, Gallengangskarzinom, Gallengangsatresie
Bei der Cholelithiasis ist das indirekte Bilirubin intrahepatisch ganz normal konjugiert worden, staut sich in dieser konjugierten/direkten Form aber posthepatisch an, da es aufgrund des Abflusshindernisses nicht ausgeschieden werden kann. Es liegt dann also eine direkteHyperbilirubinämie vor.
Kernikterus: Ein Kernikterus entsteht, wenn indirektes Bilirubin die Blut-Hirn-Schranke passiert und sich im zentralen Nervensystem ablagert. Bei der extrahepatischen Gallengangatresie wird das indirekte Bilirubin aber normal konjugiert und staut sich in der direkten, konjugierten Form an.
Panzerherz = konstrikitive Perikarditis
Die konstriktive Perikarditis ist meist Folge einer akuten Perikarditis mit narbigem Umbau des Herzbeutels. Durch das starre Perikard kommt es zu einer Behinderung der diastolischen Füllung beider Ventrikel. Dies führt zu einem Blutstau vor den Vorhöfen (Jugularvenenfüllung) und zu einem Pulsus paradoxus (Abfall des systolischen Blutdrucks um >10mmHg). Der erwähnte protodiastolische (also frühdiastolische) Zusatzton entsteht durch den plötzlichen Füllungsstopp der Ventrikel und kann zu einem charakteristischen Galopprhythmus führen. Weiter sind keine Rasselgeräusche auskultierbar, aber Aszites und Beinödeme.
Pulsus paradoxus: Kommt es bei Inspiration zu einem Abfall des systolischen Blutdrucks um >10mmHg, spricht man von einem Pulsus paradoxus. Dieser tritt auf, wenn die linksventrikuläre Füllung in der Diastole während der Inspiration stark abnimmt (stark negative Drücke im Thorax, Blutpooling in den Lungengefäßen) oder behindert wird (diastolische Herzinsuffizienz). In Kombination mit den gestauten Halsvenen und den peripheren Ödemen spricht dieser Untersuchungsbefund für eine behinderte Füllung der Vorhöfe und Ventrikel.
Still-Syndrom
systemische Arthritis
wird in erster Linie zur Gruppe der juvenilen idiopathischen Arthritiden gezählt. Zu den Kriterien zählen negative Rheumafaktoren und ANAs sowie eine Leukozytose. Typisch ist zudem ein lachsfarbenes makulopapulöses Exanthem.
Felty-Syndrom
schwere Verlaufsform der rheumatoiden Arthritis mit Splenomegalie, Granulozytopenie und hohen Rheumafaktor-Titern. Die rezidivierenden bakteriellen Infektionen der Patientin sind auf den reduzierten Immunstatus mit Granulozytopenie zurückzuführen.
Caplan-Syndrom
Kombination aus rheumatoider Arthritis und Silikose. Ein mögliches Frühsymptom einer Silikose wäre eine Belastungsdyspnoe.
Sjögren-Synddrom
chronisch entzündliche Erkrankung der Tränen- und Speicheldrüsen und würde zu trockenem Mund (Xerostomie) und trockenen Augen (Xerophthalmie) führen.
Churg-Strauss-Syndrom
granulomatöse Vaskulitis der kleinen Gefäße. Typisch wäre Eosinophilie im Blut und in den betroffenen Organen; dominiert wird die Erkrankung von schweren Asthmaanfällen
Pseudo-Pelger-Zellen
hyposegmentierte Granulozyten, die als Produkt einer Dysgranulopoese klassischerweise beim myelodysplastischen Syndrom (MDS) auftreten
Doehle-Körperchen
Einschlusskörperchen im Zytoplasma neutrophiler Granulozyten und treten unter anderem bei Infektionen (Scharlach, Pneumonie) und Verbrennungen auf.
Gumprecht-Kernschatten
Gumprecht-Kernschatten sind Artefakte durch die Quetschung reifer, kleiner Lymphozyten. Die Kernschatten sind krankheitstypisch für die chronische lymphatische Leukämie (CLL), die zu den Non-Hodgkin-Lymphomen zählt.
CAVE: Auch bei schlechter Qualität der Probe (Blutabnahmetechnik, Zeit bis zum Ausstrich) kann es zu einem falsch positiven Ergebnis kommen → Positives Ergebnis ist nicht beweisend!
Auerstäbchen
irreguläre zytoplasmatische Zellorganellen mit lysosomalen Eigenschaften. Sie finden sich im Zytoplasma unreifer Vorläuferzellen der Leukozyten (Myelozyten und Promyelozyten) und sind krankheitstypisch für die akute myeloische Leukämie (AML).
Sternberg-Reed-Zellen
Hodgkin-Reed-Sternberg-Zellen (mehrkernige Sternberg-Riesenzellen und einkernige Hodgkin-Zellen) sind krankheitstypisch für den Morbus Hodgkin.
Histologie beim Hodgkin Lymphom:
- CD-30-positive Hodgkin-Reed-Sternberg-Zellen
- Einkernige Hodgkin-Zellen: Maligne monoklonale B-Lymphozyten
- Mehrkernige Reed-Sternberg-Zellen: Mehrkernige Sternberg-Reed-Riesenzellen entstehen durch Fusion mehrerer Hodgkin-Zellen und sind pathognomonisch für den Morbus Hodgkin
- Umgebende Schicht aus CD3-positiven T-Lymphozyten
Riedel-Thyreoditis
Die Riedel-Thyreoiditis (“Eisenharte Struma”) ist eine sehr seltene Form der chronischen Thyreoiditis. Sie ist gekennzeichnet durch ein invasiv-fibrosierendes Wachstum mit Destruktion des Schilddrüsengewebes. Klinisch präsentiert sich eine derbe Struma mit Kompressionssymptomatik. Dafür haben wir keinen Anhalt, zudem ist die Diagnose allein von der Häufigkeit her unwahrscheinlich.
De-Quervain-Thyreoditis
Diese Thyreoiditis-Form ist gekennzeichnet durch einen subakuten Verlauf mit allgemeinem Krankheitsgefühl, Fieber und einer oft druckschmerzhaften Schilddrüse. In der Histologie wäre eine granulomatöse Entzündung mit Riesenzellen zu erwarten.
Hashimoto-Thyreoditis
Autoimmunerkrankung, bei der T-Lymphozyten das Schilddrüsengewebe zerstören. Ein Synonym ist “chronische lymphozytäre Thyreoiditis”, dementsprechend finden sich im Feinnadelpunktat neben typischen onkozytär-metaplastischen Zellen (Hürthle-Zellen) auch viele Lymphozyten. Der Verlauf ist schleichend, die Patienten werden oft erst bei fortgeschrittener Destruktion des Schilddrüsengewebes hypothyreot.
Morbus Paget
progressiven Skeletterkrankung unklarer Genese. Die betroffenen Knochen können schmerzen und die Haut darüber erwärmt sein. Häufig kommt es zu Knochenverbiegungen (bspw. Säbelscheiden-Tibia), die auch den Schädel samt Gehörknöchelchen befallen und eine Schwerhörigkeit auslösen können. Eine stark erhöhte alkalische Phosphatase ist typisch und deutet auf eine hohe Aktivität des Morbus Paget hin. Der Morbus Paget ist eine langsam progrediente, mono- oder polyostotische Skeletterkrankung. Er ist durch einen hochgradig gesteigerten Knochenumbau charakterisiert, wobei der normale Lamellenknochen durch minderwertigen Faserknochen ersetzt wird. Die Ätiologie dieser häufigen und oft unerkannten Skeletterkrankung ist unklar. Es erkranken zumeist Menschen jenseits des 40. Lebensjahres, die dann meist durch lokale Schmerzen und auch Knochenverbiegungen oder -neubildungen auffallen. Ist beispielsweise der Schädel betroffen, passen zuvor getragene Hüte nicht mehr. Diagnostisch hilft das konventionelle Röntgen oder die Bestimmung der alkalischen Phosphatase im Serum als Aktivitätsparameter. Die rein symptomatische Therapie umfasst die medikamentöse Unterdrückung der Schmerzen (NSAR) und Hemmung der gesteigerten Osteoklastenfunktion (Bisphosphonate).
Osteopetrosis Albers-Schönberg
Die Osteopetrosis Albers-Schönberg ist eine sehr seltene autosomal dominant vererbte Form der Osteopetrose. Durch Störung der Osteoklasten kommt es zur Anhäufung von Knochengewebe bei gleichzeitig fehlender mechanischer Stabilität des Knochens. Pathologische Frakturen wären eine mögliche Folge.
Hypokaliämie im EKG
Bei einer Hypokaliämie finden sich im EKG typischerweise eine ST-Senkung sowie eine abgeflachte T-Welle. Auch kommt gelegentlich eine TU-Verschmelzungswelle vor.
zentrale Fazialisparese
Lähmung im Versorgungsbereich des Nervus facialis, die durch eine Schädigung im Bereich des Tractus corticonuclearis (zwischen Hirnrinde und Fazialiskern) verursacht wird.
Symptome bei der zentralen Fazialisparese:
- Schwäche der mimischen Muskulatur
- vorwiegend die Mund- und Wangenmuskulatur betroffen
- Stirnmuskeln und der Lidschluss nicht betroffen!!!
- begleitend oft Sprechstörung
- kann in Abhängigkeit von Schädigungsort zusätzlich eine Hörstörung auftreten (Geräuschempfindlichkeit oder Schwerhörigkeit)
- Ausfälle auf der kontralateralen Seite (zB Nevenschädigung links -> Ausfälle rechts)
periphere Fazialislähmung
Läsion bzw. eine Durchtrennung des Nervus facialis in seinen Kerngebieten (nukleär) oder im peripheren Nervenverlauf entstehen.
- Durch den Ausfall des Nervs kommt es zur Schwäche bis vollständigen Lähmung der mimischen Muskulatur mit typischer Symptomatik auf der ipsilateralen Seite
- Unvollständiger Lidschluss (Bell-Phänomen)
- Herabhängender Mundwinkel
- Verstrichene Nasolabialfalte
- Erschlafftes Platysma
- Stirnmuskeln mitbetroffen. Die Stirn erscheint glatt und faltenlos bzw. faltenarm.
cANCA
vor allem bei Vasculitiden wie Morbus Wegener; Titer korrelieren aber nicht zuverlässig mit Krankheitsaktivität
pANCA
mit hoher Prävalenz bei drei Erkrankungen:
Mikroskopische Polyangiitis, Churg-Strauss-Vaskulitis, pauci-immune-Glomerulonephritis, primär sklerosierenden Cholangitis
Anti-Histon-AK (Grupper der ANA)
Antinukleäre Antikörper (ANA) gegen Histone, v.a. erhöht beim medikamentös induzierten Lupus erythematodes. Auch beim systemischen Lupus erythematodes lassen sie sich finden, nur deutlich seltener.
dsDNA-Antikörper
Erhöhung ist typsiche für einen systemischen Lupus erythematodes
ssDNA-AK
Erhöhung kann ein Hinweis für systemischen Lupus erythematodes sein oder bei rheumatoiden Arthritis
AMA-Antikörper
Antimitochrondriale Anitkörper: typische für eine primär biliäre Zirrhose (in > 95% der Fälle)
gelegentlich bei Autoimmunhepatitis, systemischer Sklerodermie, Polymyositis und CREST-Syndrom
Howell-Jolly-Körperchen
DNA-Reste in jungen Erythrozyten, die normalerweise in der Milz abgebaut werden. Bei Asplenie sind demnach Howell-Jolly-Körperchen nachweisbar.
Ein Fehlen von Howell-Jolly-Körperchen nach Splenektomie spricht für das Vorliegen einer Nebenmilz!
Dakryozyten
Deprantozyten
Fragmentozyten
Megalozyten
Sphärozyten
Echinozyten
Targetzellen
- Dakryozyten = Tränenzellen, Tränentropfen-Erythrozyten; Tränenförmige Erythrozyten; -> Extramedulläre Blutbildung (Myelofibrose, Thalassämie, Splenomegalie), Artefakte
- Drepanozyten = Sichelzellen; Sichelförmige Erythrozyten; bei Sichelzellanämie
- Fragmentozyten = Schistozyten; Fragmentierte Erythrozyten; bei Intravasale Hämolyse (Thrombotische Mikroangiopathie (z.B. bei HUS), Mechanische Schädigung (Künstlicher Herzklappenersatz, extrakorporale Blutzirkulation)
- Megalozyten = Gigantozyten; Große, kugelförmige Erythrozyten; bei Megaloblastäre Anämie (Folsäuremangel, Vitamin-B12-Mangel)
- Sphärozyten = Kugelzellen; Kugelförmige Erythrozyten; bei Hämolytische Anämien (Sphärozytose, AIHA, AB0-Inkompatibilität bei Neugeborenen), Wasserintoxikation
- Echinozyten = Stechapfelzellen; Stechapfelform; bei Oxidativer oder kolloidosmotischer Stress bei bestehenden dysmorphen Erythrozyten (z.B. Sphärozyten), Artefakte
- Targetzellen = Schießscheibenzellen, Schießscheibenform; bei Thalassämie, Hämolytische Anämien, LCAT-Mangel
Veränderungen in Blutzellen:
Heinz-Innenkörperchen
Basophile Tüpfelung
Howell-Jolly-Körperchen (extra Karte)
Heinz-Innenkörperchen (oder Heinz’sche Innenkörper)
Histomorphologisches Korrelat: oxidativ denaturierte Hämoglobin-Proteine
Vorkommen:
Methämoglobinämie (siehe Hämoglobinvarianten), Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Favismus), Thalassämie
Basophile Tüpfelung
Histomorphologisches Korrelat: Multiple, kleine basophile Granula in Erythrozyten, die RNA-haltige Bestandteile bei ungenügender Zellteilung widerspiegeln
Vorkommen: Unspezifisch bei zahlreichen Zellteilungsstörungen
Bleiintoxikation, Thalassämie, Schwere Anämien unterschiedlicher Genese
Hämoglobinvarianten:
Desoxy- und Oxyhämoglobin
CO-(Carboxy)Hämoglobin
Methämoglobin
Desoxyhämoglobin und Oxyhämoglobin
- Oxyhämoglobin: Hämoglobin, das Sauerstoff gebunden hat (oxygeniert) → Rote Farbe
- Desoxyhämoglobin: Hämoglobin, das keinen Sauerstoff gebunden hat (desoxygeniert) → Dunkelrote, violette Farbe → Stichwort “Zyanose”
Carboxyhämoglobin (CO-Hämoglobin): Hämoglobin, dessen Sauerstoffbindungsstelle von Kohlenmonoxid besetzt wird und daher nicht zur Sauerstoffversorgung des Organismus zur Verfügung steht (→ Kohlenmonoxidintoxikation)
**Methämoglobin und Methämoglobinämie: **Methämoglobin enthält III-wertiges statt II-wertiges Eisen, das keinen Sauerstoff binden kann.
Menge und Folge:
- <1,5% des Gesamthämoglobins physiologisch
- >10% sichtbar durch Methämoglobinzyanose (schiefergraue/blaugraue Hautfarbe)
- ab >30% Symptome des Sauerstoffmangels, braunes Blut
- ab 60-70% tödlich
Ursache einer Methämoglobinzyanose:
- Angeborener Mangel an Methämoglobin-Reduktase: Neugeborene besitzen geringe Aktivität der Reduktase, Vergiftungsgefahr durch Trinkwasser mit erhöhtem Nitratgehalt
- Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel
- Medikamente (Nitroglycerin, Sulfonamide)
- Nitro- und Aminoverbindungen des Benzols
_Diagnostik: _Dunkelbraune Blutfarbe, Heinz-Innenkörperchen
_Therapie: _Methylenblau → Eigentlich selbst ein Methämoglobinbildner, der allerdings durch rasche Rückbildung ein Gleichgewicht bei ca. 10% bewirkt; Ultima ratio: Austauschtransfusion
CAVE: Die Sauerstoffsättigung bei der Pulsoxymetrie zeigt selbst bei sehr hohen Methämoglobinkonzentrationen keine Werte unter 80%!
Fanconi Anämie
Die hereditäre aplastische Anämie (Fanconi) wird autosomal-rezessiv vererbt und geht neben einer Panzytopenie mit Organ- und Skelettanomalien einher. Im mittleren Erwachsenenalter entwickelt die Hälfte aller Betroffenen ein myelodysplastisches Syndrom oder eine akute myeloische Leukämie
Transferrin, Ferritin
Transferrin: in der Leber gebildete Transportprotein Transferrin ist für den Transport von Eisen im Blutplasma verantwortlich. Das Serum-Transferrin kann als diagnostischer Parameter bestimmt werden. Bei Schwangerschaft, bestimmten Formen der Anämie, Lebererkrankungen und Infektionen ist seine Konzentration im Blutplasma erhöht.
Ferritin: Protein; dient der intrazellulären Speicherung von Eisen, das in freier Form zytotoxisch wirken würde. Ferritin kommt auch in geringen Mengen im Blutplasma vor (Serum-Ferritin). Den Proteinmantel des Ferritin, der kein Eisen enthält, bezeichnet man als Apoferritin. Ferritin ist einer der Eisenspeicher des Menschen. Auch Ferritin wird in das Blutplasma freigesetzt und kann als Indikator für die Eisenversorgung dienen, wobei es bei Anämien, Schwangerschaft und Blutungen erniedrigt, bei chronischen Infektionen, Leberzellschädigungen und Hämochromatose (krankhafte Eisenakkumulation) erhöht ist.
Der Ferritinwert erlaubt eine Unterscheidung zwischen einer Eisenmangelanämie (Ferritin↓) und einer Entzündungsanämie (Ferritin↑)!
Bei gleichzeitiger chronischer Entzündung und Eisenmangelanämie kann Ferritin als akute-Phase-Protein erhöht sein und den Eisenmangel kaschieren → Um in dieser Situation eine Eisenmangelanämie zu diagnostizieren, sollte der Parameter sTfR bestimmt werden, der nur bei Eisenmangel erhöht ist.
Plummer-Vinson-Syndrom
Spezifische Symptome eines Eisenmangels
Plummer-Vinson-Syndrom: Atrophie der Mundschleimhaut (auch Pharynx und Ösophagus) mit brennender Zunge und Dysphagie
Mundwinkelrhagaden
Nagel- und Haarveränderungen: Koilonychie (Hohlnägel), Nagelbrüchigkeit und Haarausfall
Evans-Syndrom
Das gleichzeitige Vorliegen einer autoimmunhämolytischen Anämie und einer Thrombozytopenie wird als Evans-Syndrom bezeichnet
Hämolyse-Zeichen
- *Hämolysezeichen**
- *Haptoglobin**↓: Haptoglobin bindet freies Hämoglobin. Dieses ist toxisch und kann vor allem die Glomeruli der Nieren schädigen. Nach der Bindung an Haptoglobin wird es in das retikuloendotheliale System der Milz und der Leber transportiert. Hier wird der Komplex aus Hämoglobin und Haptoglobin abgebaut. Es wird nur das freie ungebundene Haptoglobin gemessen. Dieser empfindliche Parameter ist bei Hämolyse erniedrigt, weil Haptoglobin frei gewordenes Hämoglobin bindet.
Die Erniedrigung tritt in der Regel nur bei intravasaler Hämolyse auf! Erkrankungen, bei denen die Anämie auf einem Abbau der Erythrozyten in der Milz beruht (extravasale Hämolyse), gehen nur bei hämolytischen Krisen mit einer Erniedrigung des Haptoglobins einher.
- *- ** Extravasale Hämolyse: Überwiegend immunhämolytische Anämien, einige korpuskuläre Anämien
- *-** Intravasale Hämolyse: Mikroangiopathische hämolytische Anämien, einige korpuskuläre Anämien
CAVE! Erhöhte bzw. “falsch-normale” Haptoglobin-Werte bei Vorliegen einer Entzündungsreaktion
LDH↑: Unspezifischer Parameter, der einen erhöhten Zelluntergang (wie z.B. bei der Hämolyse) widerspiegelt
Indirektes Bilirubin↑: Das bei der Hämolyse frei werdende Hämoglobin wird zu (indirektem) Bilirubin abgebaut, welches in der Leber (zu direktem Bilirubin) konjugiert werden muss;
durch die erhöhten Spiegel kann es zum hämolytischen Ikterus kommen; Urobilinogenurie
Retikulozyten↑: Unreife Erythrozyten, die reaktiv aufgrund einer kompensatorischen Erythropoese vermehrt im Blut zu finden sind.
Ggf. freies Hämoglobin↑:
Brauner Urin aufgrund einer Hämoglobinurie
Coombs-Test
Coombs-Test
Der Coombs-Test dient bei extrakorpuskulären Anämien dem Nachweis von Antikörpern gegen Erythrozyten. Dabei werden auf Humanglobuline sensibilisierte Antikörper genutzt (Coombs-Serum).
Durchführung
- Direkter Coombs-Test: Nachweis von an Erythrozyten gebundenen Antikörpern und Komplementfaktoren
- Indirekter Coombs-Test: Nachweis von frei zirkulierenden IgGs gegen Erythrozyten
Ergebnis: Ein positives Ergebnis spricht bei Hämolyse für eine Antikörper-vermittelte extrakorpuskuläre Anämie
Ringsideroblasten
Dysmorphe Erythrozyten-Vorstufe, die durch ringförmige, perinukleäre Anordnung von eisenhaltigen Granula als Zeichen einer ineffektiven Erythropoese charakterisiert ist.
Heerfordt-Syndrom
Heerfordt-Syndrom: chronische Sonderform der extrapulmonalen Sarkoidose. Bei diesem Syndrom kommt es zu der charakteristischen Trias: Parotitis, Uveitis (Iridozyklitis), Fazialisparese.
Jüngling-Syndrom (-Krankheit)
Jüngling-Syndrom (-Krankheit)
Das Jüngling-Syndrom bezeichnet eine chronische Sonderform der extrapulmonalen Sarkoidose. Bei diesem Syndrom kommt es zu einer ossären Sarkoidose mit zystischem Umbau vor allem der Fingerknochen.
Löfgren-Syndrom
akute, meist selbstlimitierende Form der Sarkoidose, charakteristische Trias: Sprunggelenksarthritis, Erythema nodosum und bihiläre Adenopathie, betrifft v.a. junge Frauen.
Akute Sarkoidose (Löfgren-Syndrom): Hochakutes Krankheitsbild mit Fieber und Symptomtrias
- Häufigkeit: Die akute Sarkoidose ist deutlich seltener als die chronische Verlaufsform
- Prognose: Die akute Sarkoidose heilt in der Regel folgenlos aus, kann jedoch in einigen Fällen in eine chronische Form übergehen
**Symptomtrias: **
- Polyarthritis: Häufig sind die Sprunggelenke (Sprunggelenksarthritis) betroffen
- Erythema nodosum: Insb. die Streckseiten der Unterschenkel sind betroffen
- Bihiläre Lymphadenopathie
Parinaud-(I)-Syndrom
Beim Parinaud-Syndrom liegt eine vertikale Blicklähmung in Kombination mit anderenneurologischen Ausfällen vor. Ursächlich ist eine Schädigung bestimmter Hirnnervenkerne im Bereich des Mittelhirns.
Neben der vertikalen Blickparese kommt es häufig zu einer fehlenden Konvergenzreaktion, sowie einem pathologischen Nystagmus. Die Pupille ist permanent erweitert und der Pupillenreflex kommt völlig zum Erliegen. Die vertikale Blicklähmung des entsprechenden Auges verbietet eine Kommando- oder Folgebewegung des Augapfels nach oben. In seltenen Fällen ist auch eine solche Reaktion nach unten ausgefallen. Im Rahmen des sogenannten Puppenkopfphänomens ist eine reflektorischeBewegung in die ansonsten gelähmten Richtungen dennoch möglich.
Die o.g. Symptomatik beruht auf einer umfassenden Schädigung der Nervenstrukturen, welche im ZNS das Auge bzw. die Augenmuskulatur steuern - vor allem der im dorsalen Mittelhirn lokalisiertenHirnnervenkerne. Die Schädigung kann durch einen Tumor, einen Schlaganfall, eine Multiple Skleroseoder eine Enzephalitis verursacht werden. Kinder mit einem Parinaud-Syndrom leiden gewöhnlich unter einem stark erhöhten Hirndruck, der die entsprechenden Strukturen schädigt.
(von-)Mikulicz-Syndrom
Das Mikulicz-Syndrom ist eine schmerzlose Schwellung der Tränen- und Mundspeicheldrüse, zu der es paraneoplastisch im Rahmen einer chronisch-lymphatischen Leukämie kommen kann. Eine Assoziation mit der Sarkoidose besteht nicht.
für die Sarkoidose sehr charakteristischen zytopathologischen Befund
Erhöhung des CD4-/CD8-Lymphozyten-Quotienten
Neben einer lymphozytären Alveolitis ist bei der bronchoalveolären Lavage eine Verschiebung des T-Helferzellen-/zytotoxischen T-Zellen-Quotienten (CD4/CD8-Quotient) auf die Seite der T-Helferzellen nachweisbar. Der CD4-/CD8-Quotient ist dabei auf Werte von über 5 erhöht (normal = 2).
nicht-verkäsende, vorwiegend durch Epitheloidzellen charakterisierte Granulome
Charakteristisch für nicht-verkäsende Granulome ist das Fehlen von Nekrosen. Zusätzlich zeigen sich im Gegensatz zu verkäsenden Granulomen innerhalb des Granuloms Epitheloidzellen. Dieser Befund spricht für das Vorliegen einer Sarkoidose.
Da-Costa-Syndrom (Effort-Syndrom)
Da-Costa-Syndrom (Effort-Syndrom)
Das Da-Costa-Syndrom (Effort-Syndrom) gehört zu den nichtkardialen Brustschmerzen. Es handelt sich dabei um psychosomatisch verursachte Symptome wie Thoraxschmerz, Palpitation und vermeintliche Atemnot. Nach Ausschluss anderer Ursachen kann die Ausschlussdiagnose “Funktionelle Thoraxschmerzen” gestellt werden
Hiatus leucaemicus
Bei einem leukämischen Schub kommt es zu einer Ausschwemmung von sehr frühen Leukozytenformen (Blasten). Im Blutbild finden sich dann reife Formen und Blasten, mittelreife Formen sind kaum nachweisbar. Bei akuter Leukämie.
Tumorlysesyndrom
Tumorlysesyndrom
Beim raschen Zerfall von Tumorzellen kann es zu einer massiven Freisetzung von intrazellulären Bestandteilen kommen, die vor allem die Niere schädigen und dadurch ein lebensbedrohliches Nierenversagen auslösen können.
- *Folgen**:
- Hyperphosphatämie und sekundäre Hypokalzämie mit Kalzium-Phosphat-Präzipitation in den Nieren
- Hyperkaliämie
- Hyperurikämie mit akuter Uratnephropathie → Akutes Nierenversagen
- *Prophylaxe**:
- Hohe Flüssigkeitszufuhr, Alkalisierung des Harns
- Gabe von Allopurinol
- Gabe von Rasburicase (Uratoxidase): Rekombinantes Enzym zum Harnsäureabbau. Es entsteht das besser lösliche Allantoin → Renale Ausscheidung
- Verzicht auf NSAR-Einnahme
CML
Diagnostisch wegweisend sind die extreme Leukozytose (> 500.000/μl möglich; v.a. Granulozyten), die Basophilie, eine extreme Splenomegalie und Philadelphia-Translokation (> 90%).
Der wichtigste therapeutische Ansatz ist die “targeted therapy” mit dem selektiven BCR-ABL-Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib.
Die Aktivität der alkalischen Leukozytenphosphatase (ALP↓) ist charakteristischerweise im Gegensatz zu allen anderen Leukämien deutlich vermindert!
Erniedrigung der ALP (Alkalische Leukozytenphosphatase): Die ALP wird in den reifen, segmentkernigen neutrophilen Granulozyten gebildet. Im Rahmen der chronisch myeloischen Leukämie kann es deshalb abhängig von der Krankheitsphase zu einer deutlichen Aktivitätsminderung der alkalischen Leukozytenphosphatase kommen!
Stadien im Vrlauf: Chronische Phase, Akzelerationsphase (Vorkommen von Blasten), Blastenkrise
Vermehrte Infekte sind in der Anfangsphase einer CML nicht sehr häufig, da die produzierten Granulozyten anders als bei einer AML funktionstüchtig sind!
Eine niedrige Anzahl von Blasten im peripheren Blut gilt als prognostisch günstiges Zeichen einer chronischen myeloischen Leukämie (CML). Eine Zunahme der Blasten spricht für einen Übergang von der chronischen Phase in die Akzelerationsphase. Es kann dabei zu dem klinischen Bild einer akuten Leukämie kommen, was als Blastenkrise bezeichnet wird und in der Regel zum Tode führt.
Charakteristisch für die chronische myeloische Leukämie ist die ausgeprägte Leukozytose >500.000/μl mit Linksverschiebung (v.a.Granulozyten aller Reifestufen) und Basophilie (meist gemeinsam mit Eosinophilie). Da vor allem die sehr unreifen maligne entarteten Vorstufen (Blasten) die Zytokine produzieren, die das Wachstum der basophilen Granulozyten anregen, kann eine zunehmende Basophilie im Sinne einer Akzeleration der CML gewertet werden.
Polycythaemia vera
Die Polycythaemia vera gehört zu den chronischen myeloproliferativen Erkrankungen und ist durch eine EPO-unabhängige, irreversible Erhöhung der Erythrozyten-, Granulozyten- und Thrombozytenzahl geprägt. Typisch ist ein chronischer, langjähriger Verlauf, bei dem zunächst nur die Erythrozytenproduktion erhöht ist. Klinisch kommt es aufgrund der Polyglobulie zur Rotfärbung des Gesichts, zu Juckreiz (verstärkt durch Wasserkontakt) und als schwerwiegende Komplikation zu zahlreichen thromboembolischen Erkrankungen (z.B. Budd-Chiari-Syndrom). Die Therapie der Wahl ist die Reduzierung der Zellzahl durch regelmäßige Aderlässe.
Die Polycythaemia vera führt durch die Polyglobulie und Thrombozytose meist zu einer verstärkten Gerinnungsneigung, kann aber aufgrund einer Funktionsstörung der Thrombozyten (insbesondere bei sehr hohen Werten) auch zu einer verstärkten Blutungsneigung führen!
JAK-2 Mutation in 95% der Fälle.
Arterielle O2-Sättigung: Normbereich <-> Eine Polycythaemia vera kann über diesen Parameter von einer kompensatorischen Polyglobulie bei chronischer Hypoxie (O2-Sättigung↓) abgegrenzt werden.
Budd-Chiari-Syndrom
**Budd **-Chiari-Syndrom: Das Budd-Chiari-Syndrom beschreibt einen thrombotisch bedingten Verschluss der großen Lebervenen (Vv. hepaticae)
- *Ätiologie**: Seltene Erkrankung, die aufgrund erhöhter Thromboseneigung meist im Rahmen einer Polycythaemia vera (10-40% der Fälle) oder anderen Malignomen auftritt, sehr selten medikamentös bedingt (z.B. hormonelle Kontrazeptiva)
- *Symptome/ Klinik: **Bauchumfangszunahme (Aszites), Oberbauchschmerzen, Caput medusae
**Diagnostik: **Farbdoppler-Sonographie der Lebervenen
**Therapie: **Inkompletter Verschluss: Versuch einer antikoagulatorischen Therapie
Kompletter Verschluss: TIPS (Transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt)
Klassifikation nach Ann-Arbor
dient der Stadieneinteilung von Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphomen. Diese Einteilung ist unabdingbar, da das Tumorstadium bei Diagnosestellung den wichtigsten prognostischen Faktor darstellt. Die Zahl der befallenen Lymphknotenregionenbeeinflusst sowohl die Remissionsdauer als auch das Gesamtüberleben.
Stadium I: Befall einer einzigen Lymphknotenregion (I) oder Vorliegen eines einzigen extranodalen Herdes (IE)
Stadium II: Befall von zwei oder mehreren Lymphknotenregionen auf einer Seite des Zwerchfells (II) oder Vorliegen eines lokalisierten Befalls eines einzelnen extralymphatischen Organs (IIE) mit dem Befall von einer oder mehreren Lymphknotenregionen auf derselben Seite des Zwerchfells
Stadium III: Nodaler Befall von Lymphknotenregionen auf beiden Seiten des Zwerchfells ± Milz (bei Milzbefall Stadium IIIS) oder Befall von einem oder mehreren lokalisierten extranodalen Herden mit oder ohne Befall einer oder mehrerer Lymphknotenregionen, so dass ein Befall auf beiden Seiten des Zwerchfells vorliegt
Stadium IV: Disseminierter Befall von einem oder mehreren extralymphatischen Organen mit oder ohne Befall von Lymphknoten
Die einzelnen Stadien können durch die Zusätze A (ohne B-Symptomatik) oder B (mit B-Symptomatik) ergänzt werden.
Stadieneinteilung nach Durie und Salmon
Klassifikation des Multiplen Myeloms:
Die Stadieneinteilung nach Salmon und Durie ist für die Auswahl der Therapie entscheidend.
Stadium I ist definiert durch:
- Hb-Wert > 10 g/dl
- normwertiges Serumcalcium (<2,65mmol/l)
- maximal eine solitäre Osteolyse bei sonst unauffälligem Skelettbefund
- Geringe Erhöhung der monoklonalen Immunglobuline: IgG < 5 g/dl, IgA < 3 g/dl, Bence-Jones < 4g/24h
Stadium III ist definiert durch:
- Hb-Wert < 8,5 g/dl
- Hypercalcämie
- multiple Osteolysen bzw. fortgeschrittene Destruktionen
- Hohe Konzentrationen der monoklonalen Immunglobuline: IgG > 7 g/dl, IgA > 5 g/dl, Bence-Jones > 12 g/24h
Stadium II:
ist entsprechend das Zwischenstadium, in dem weder die Kriterien von Stadium I, noch die Kriterien von Stadium III vollständig erfüllt werden.
Prognostisch ist auch die Nierenfunktion relevant. Die Klassifikation wird deswegen durch folgenden Zusatz vervollständigt:
- *A**: Kreatinin <2mg/dl
- *B**: Kreatinin ≥2mg/dl
CRAB-Kriterien beim MM
- *CRAB-Kriterien**
- *- Hyperkalzämie (hyper calcemia)**: Serumkalzium >2,75mmol/l (>10,5mg/dl) oder >0,25mmol/l oberhalb des oberen Normwertes
- *- Niereninsuffizienz (renal insufficiency)**: Kreatinin >2,0mg/dl (>173mmol/l)
- *_- A_nämie (anemia)**: Hb <10,0g/l oder >2,0g/l unterhalb des unteren Normwertes
- *- Knochenbeteiligung (bone lesions)**: Osteolyse oder Osteoporose mit Kompressionsfrakturen
Binet-Klassifikation
Stadieneinteilung der CLL nach Binet (Binet-Klassifikation)
Die Stadieneinteilung erfolgt nach der Klassifikation von Binet und beinhaltet Lymphozyten- und Thrombozytenzahl, Hämoglobinwert und Anzahl der betroffenen Regionen.
**Stadium A: **
Lymphozytose + <3 vergrößerte Lymphknotenregionen
**Stadium B: **
Lymphozytose + ≥3 vergrößerte Lymphknotenregionen
weitere Befunde im Stadium A und B: Hb >10g/dl, Thrombozyten >100.000/μl
**Stadium C: **
Hb <10g/dl und/oder Thrombozyten <100.000/μl, Unabhängig von der Anzahl der betroffenen Lymphknotenregionen
Stadieneinteilung nach Rai
Stadieneinteilung der CLL nach Rai
Stadium 0: Ausschließliche Lymphozytose
Stadium I: + Lymphadenopathie
Stadium II: + Hepato u./o. Splenomegalie
Stadium III: + Anämie (Hb <11g/dl)
Stadium IV: + Thrombozytopenie (<100.000/µl)
Mikulicz-Syndrom
Als Mikulicz-Syndrom bezeichnet man eine paraneoplastische reaktive Schwellung der Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis) und der Tränendrüsen.
Vorkommen: Das Mikulicz-Syndrom tritt im Rahmen von verschiedenen Systemerkrankungen auf, u.a. bei chronisch lymphatischer Leukämie (CLL), Hodgkin-Lymphomen, Non-Hodgkin-Lymphomen, Sarkoidose
Richter-Transformation bzw. Richter-Syndrom
**Richter-Transformation bzw. Richter-Syndrom: **
Transformation der CLL in ein hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom
Häufigkeit: ca. 5% der Fälle
Diagnostische Hinweise:
Schnelle Lymphknotenvergrößerungen → Lymphknotenbiopsie; Neue entstandene B-Symptomatik; LDH↑
Therapie: Schema wie bei Binet C
B-Symptomatik
Vorkommen: Morbus-Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphome, andere Malignome, Tuberkulose, entzündliche Erkrankungen unterschiedlicher Genese
Symptomtrias: Nachtschweiß, **Gewichtsverlust >10% in den letzten 6 Monaten, **Fieber >38°C
Pautrier-Mikroabszesse
Im Verlauf typisches histopathologisches Bild der Mycosis fungoides (Kutanes T-Zell-Lymphom)
- *Infiltrat(Plaque‑)Stadium:**
- Bandförmige Infiltration der oberen Dermis durch Lymphozyten (Mycosis-/Lutzner-Zellen)
- Ausbildung von Pautrier-Mikroabszessen in der Epidermis = Herdartig zusammengelagerte Lymphozyten, die aus der Dermis aufsteigen
Tumorstadium: Zunahme atypischer Lymphozyten und -Blasten
Sézary-Syndrom
Sézary-Syndrom
Definition: Kutanes T-Zell-Lymphom mit leukämischer Aussaat der veränderten T-Zellen
**Typische Symptomtrias: **
-
Generalisierter Hautbefall:
Erythrodermie mit palmarer und plantarer Hyperkeratose und Starker Juckreiz - Generalisierte Lymphknotenschwellung
- Atypische T-Zellen (Sézary-Zellen)
Das kutane T-Zell-Lymphom (Sézary-Syndrom) ist durch die Trias aus generalisiertem Hautbefall (u.a. diffuse Erythrodermie mit Pruritus, palmoplantare Hyperkeratosen), Lymphknotenschwellungen und Sézary-Zellen (atypischen T-Zellen) im leukämischen Blutbild gekennzeichnet. Bei den ausgeprägten Hyperkeratosen handelt es sich um paraneoplastische Zeichen.