Innere Medizin Flashcards

1
Q

Laborwerte bei Rheumatischem Fieber

A
  1. Entzündungsparameter↑
  2. Antikörper gegen Stoffwechselprodukte von A-Streptokokken
    -Antistreptolysin-O-Titer (ASL)↑: Anstieg insb. nach Infektion im Rachenraum
    -Anti-DNaseB-Titer (Antikörper gegen Desoxyribonukleotidase B, ADB)↑: Anstieg nach Hautweichteilinfektion (z.B. Erysipel)
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2
Q

Diagnosekriterien bei Rheumatischem Fieber

A

Jones Kriterien (SPECK)
Subkutane Knoten
Polyarthritis
Erythema anulare
Chorea
Karditis

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3
Q

Häufigster Erreger der Endokarditis

A

Staphylococcus aureus (45-65%)
Streptococcus viridans (30%)
Staphylococcus epidermidis (bei PVKs)
Pseudomonas aeruginosa (bei iv Drogen)
Streptococcus bovi (Kolonoskopie machen!)

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4
Q

Diagnosekriterien bei Endokarditis

A

Duke Kriterien
1. positive Blutkulturen
2. Nachweis in Bildgebung
Nebenkriterien
1. Prädisposition durch kardiale Grunderkrankung oder i.v. Drogenabusus
2. Fieber ≥38 °C
3. Gefäßveränderungen (janeway Lesions…)
4. Immunologische Störung (Osler, Glomerulonephritis, Roths spots, RF pos.)
5. Mikrobiologie

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5
Q

Welches Antibiotika bei Endokarditis mit Staphylokokken und Enterokokken

A

Staph: Flucloxacillin i.v oder bei MRSA Vancomycin
Enterokokken: Ampicillin und Gentamicin

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6
Q

Ätiologie und Klinik der epid. Pleurodynie (Bornholm-Krankheit)

A

Erreger: Cosackie B Viren
Klinik: Leitsymptom: Akut einsetzender, stechender, atemabhängiger, gürtelförmiger Thoraxschmerz, ggf. auch epigastrisch und/oder im unteren Rücken
Grippeähnliche Symptome: Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Erbrechen
Ggf. Myalgie und Muskelschwäche anderer Muskelgruppen (z.B. Extremitäten, Schultergürtel)
Verlauf: I.d.R. mild und selbstlimitierend innerhalb von 4–13 Tagen

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7
Q

Erreger und Klinik der Hand-Fuss-Mund Krankheit

A

Cosackie A16,
Initial: Fieber, Appetitverlust, Halsschmerzen
1–2 Tage nach Fieberbeginn: Schmerzhafte Enantheme an Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut (zunächst rote Makulae, im Verlauf Vesikel und Ulzera)
Weitere 1–2 Tage später: Makulöses oder makulopapulöses, teils auch vesikulöses Exanthem insb. an Handflächen und Fußsohlen, häufig auch an Gesäß, Genitalbereich, Knien und Ellenbogen, selten Juckreiz

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8
Q

Kardinalsymptome der Perikardtamponade

A

Beck Trias:
leises Herz, Einflussstauung, art. Hypotonie

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9
Q

SIQIII Typ

A

Ein SIQIII-Typ ist gekennzeichnet durch eine S-Zacke in Ableitung I und eine Q-Zacke in Ableitung III (ohne Q-Zacken in den Nachbarableitungen). Dieser Lagetyp entspricht einer Verlagerung der Herzachse nach sagittal und entsteht durch die akute Rechtsherzbelastung bei einer Lungenembolie (LAE). Daher sollte bei einem neu aufgetretenen SIQIII-Typ immer an eine LAE gedacht werden!

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10
Q

Chlamydia pneumoniae Behandlung

A

Bei Chlamydia pneumoniae handelt es sich um gramnegative, obligat intrazelluläre Bakterien. Da sie aufgrund ihres Wandaufbaus generell nicht auf β-Lactam-Antibiotika ansprechen, werden Tetracycline (Doxycyclin) und alternativ Makrolide (Erythromycin, Azithromycin) oder Fluorchinolone eingesetzt.

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11
Q

Unterschied Ketoazidose und hyperosmolare Stoffwechselentgleisung

A

Tatsächlich bestehen bei der hyperosmolaren Stoffwechselentgleisung klassischerweise Blutzuckerwerte von 600–1.200 mg/dL, während sie bei einer ketoazidotischen Stoffwechselentgleisung i.d.R. nur bei 400–700 mg/dL liegen. Ein Grund dafür ist, dass die Ketoazidose hauptsächlich junge Typ-1-Diabetiker betrifft, die meist noch eine sehr gute GFR haben, sodass die Glucose teils renal ausgeschieden werden kann. Außerdem führt eine Ketoazidose meist innerhalb von wenigen Stunden zu bedrohlichen Symptomen (Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, auffällige Atmung), sodass die Patienten rasch einen Arzt aufsuchen, bevor die Glucose lange akkumulieren konnte.

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12
Q

hyporeninämischer Hypoaldosteronismus

A

Wenn die Renin-sezernierenden Zellen der Niere geschädigt werden, wird das RAAS nicht mehr ausreichend stimuliert, sodass auch die Aldosteronbildung sinkt. Dieser Zustand wird als hyporeninämischer Hypoaldosteronismus (sekundärer Hypoaldosteronismus) bezeichnet und kann durchaus im Rahmen einer Nierenschädigung bei einem Diabetes mellitus auftreten. Da ein Aldosteronmangel jedoch zu einer verminderten renalen Kaliumausscheidung führt, würde sich vielmehr eine Hyperkaliämie(!) entwickeln.

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13
Q

Hautveränderung bei Diabetes mellitus

A

Bei der Necrobiosis lipoidica handelt es sich um eine granulomatöse Entzündung der Haut, die vor allem die Streckseiten der unteren Extremität befällt und der Diagnose eines Diabetes mellitus vorausgehen kann. Als Effloreszenz treten scharf begrenzte, rötliche Plaques mit zentraler Atrophie und papulösem Rand auf. Meistens symptomlos, gibt es jedoch auch ulzerierende Verläufe mit Narbenbildung.

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14
Q

Volhard Trias (Glomerulonephritis)

A

Mikrohämaturie, Ödeme und Hypertonie

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15
Q

Testikuläre Femi

A
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16
Q

Was versteht man unter Non-Dipper?

A

Sowohl bei Patienten mit einer primären Hypertonie als auch bei Nicht-Hypertonikern fällt nachts der Blutdruck physiologischerweise um mehr als 10% im Vergleich zu den Tagesmittelwerten. Das wird u.a. auf die nächtliche Abnahme des Sympathikotonus zurückgeführt. Eine nächtliche Blutdruckabsenkung von unter 10% wird als Non-Dipper bezeichnet (von engl. to dip = “sich senken”) und ist typisch für eine sekundäre Hypertonie, zu der auch die renovaskuläre Hypertonie gehört. Ein Non-Dipper bei einer arteriellen Hypertonie spricht also eher gegen eine primäre Hypertonie und ist weiter abklärungsbedürftig, da eine ggf. kausal behandelbare sekundäre Hypertonie vorliegen könnte.

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17
Q

Die beste Dreifachtherapie bei arterieller Hyperttonie besteht aus?

A

Als beste Kombination für eine Dreifachtherapie gilt die gleichzeitige Einnahme von jeweils einem Diuretikum (bspw Hydrochlorothiazid), Calciumantagonisten (bspw Amlodipin) und ACE-Hemmer (oder Sartan).

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18
Q

Lipase oder Amylase bestimmen?

A

Ist die Lipase im Serum um den 3-fachen Normwert erhöht, so kann mit hoher Sensitivität und Spezifität eine Pankreatitis diagnostiziert werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass es keinen diagnostischen Vorteil bietet, zusätzlich auch Amylase im Serum zu bestimmen

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19
Q

Ein Marker für die biliäre Genese einer Pankreatitis

A

ALT: Eine biliäre Pankreatitis entsteht meist aufgrund eines Konkrements im Bereich des Ductus choledochus oder der Papilla vateri. Hierdurch kommt es zum Sekretrückstau in Leber und Pankreas, was eine (biliäre) Pankreatitis zur Folge haben kann. Aber auch die Leberzellen werden durch den Rückstau geschädigt, wobei intrazelluläre ALT freigesetzt wird.

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20
Q

Hereditäre Ursache für Pankreatitis?

A

Trypsinogen ist die inaktive Vorstufe der Pankreaspeptidase Trypsin. Es wird angenommen, dass es bei Mutationen im Gen des kationischen Trypsinogens zu einer vermehrten Selbstaktivierung des inaktiven Trypsinogens und anderer Pankreasenzyme kommt. Dies führt zur Autodigestion des Pankreas, was sich klinisch in Form einer Pankreatitis äußert.

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21
Q

Das wichtigste bei akut nekrotisiernder Pankreatitis?

A

Die Pankreatitis führt durch exsudative Prozesse zu einem starken Flüssigkeitsverlust mit Ödembildung sowie über vermehrte Kallikrein-Ausschüttung zu einer Vasodilatation. Gefürchtet ist daher die Entwicklung eines hypovolämischen Schocks mit prärenalem Nierenversagen. Daher stellt die ausgiebige Flüssigkeitssubstitution die wichtigste therapeutische Maßnahme dar.

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22
Q

Folge von Hämosiderose?

A

Die Kardiomyopathie zählt zu den charakteristischen Komplikationen der Hämosiderose. Durch Eisenablagerungen im Myokard kann es zu einer Herzinsuffizienz und/oder Reizleitungsstörungen (z.B. Sick-Sinus-Syndrom) kommen.

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23
Q

Die Hypoxie anfälligsten Nierenzellen?

A

Die renalen Tubuli verlaufen teilweise in der gut vaskularisierten Nierenrinde, große Abschnitte befinden sich jedoch auch im weniger gut vaskularisierten Nierenmark (insb. die Henle-Schleife). Da die Sauerstoffversorgung des Nierenmarks bereits im physiologischen Zustand eher gering ausfällt, ist dieser Bereich besonders anfällig gegenüber einer akuten Hypoxie, was dann zur Nekrose der Tubuluszellen führen kann.

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24
Q

Was für Werte beeinflussen die RIFLE Kriterien?

A

In den RIFLE-Kriterien wird zur Schweregradeinteilung neben Serumkreatinin und glomerulärer Filtrationsrate die Urinausscheidung über die Zeit berücksichtigt. Das unmittelbare Produkt der Nierenfunktion ist die Produktion von Urin und damit die Urinmenge ein grober Parameter für eine funktionierende Niere. Bei plötzlichem Ausfall der Nieren kann weniger/kein Harn mehr gebildet werden, wodurch die Urinmenge abnimmt.

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25
Eine wichtige Nebenwirkung von Bisoprolol?
Bisoprolol ist ein kardioselektiver Betablocker und wirkt prognoseverbessernd bei Patienten nach Myokardinfarkt (wie bei Herrn C.) oder kompensierter chronischer Herzinsuffizienz. Aufgrund der Lipophilie können Betablocker jedoch auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so zu zentralnervösen Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder auch depressiver Verstimmung führen.
26
Welche Elektrolytkonstellation begünstigt die proarythmogene Nebenwirkung von Digitoxin?
Hier muss man zwei Transporter kennen, die zwischen intra- und extrazellulär vermitteln. Die Natrium/Kalium-ATPase befördert aktiv Natrium aus der Zelle und Kalium hinein, was einen Konzentrationsgradienten aufbaut. Diesen Gradienten wiederum macht sich der Natrium-Calcium-Austauscher zunutze, der Natrium wieder in die Zelle holt, im Austausch aber Calcium ausschleust. Digitoxin entfaltet seine Wirkung über die Blockade der Natrium/Kalium-ATPase, an der es mit Kalium um die Bindungsstelle konkurriert. Die Wirkung von Digitoxin wird durch eine Erhöhung des Calciumspiegels in den Herzmuskelzellen vermittelt. Niedrige extrazelluläre Calciumspiegel bewirken einen Ausstrom von Calcium aus den Zellen. Hohe extrazelluläre Kaliumspiegel steigern die Aktivität der Natrium/Kalium-ATPase, sodass der Natrium-Calcium-Austauscher durch einen höheren Natrium-Gradienten angetrieben wird und ebenfalls Calcium aus der Zelle befördert. Sowohl eine Hyperkaliämie als auch eine Hypokalzämie senken also den intrazellulären Calciumspiegel und wirken somit einer Intoxikation mit Digitoxin entgegen.
27
Einfache laborchemische Unterscheidung zwischen intra und prärenalem Nierenversagen?
Bei einem intrarenalen Nierenversagen ist die Funktion des Tubulussystems gestört. Dadurch ist die Niere nicht mehr in der Lage, das glomerulär filtrierte Natrium ausreichend zurückzuresorbieren, so dass es verstärkt ausgeschieden wird. Die Natriumkonzentration im Harn steigt demnach an.
28
gründe für sekundäre Hypertonie?
Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (häufig) Primärer Hyperaldosteronismus Hypercortisolismus Phäochromozytom Hyperthyreose und Hypothyreose Hyperparathyreoidismus Akromegalie Hypertonie aufgrund einer glomerulären Nierenerkrankung oder tubulo-interstitiellen Nierenerkrankung, bspw. Glomerulonephritis oder Glomerulopathie Tubulo-interstitielle Nephritis Pyelonephritis (insb. bei chronischer Verlaufsform, ggf. pyelonephritische Schrumpfniere) Nierentumoren Systemerkrankungen mit renaler Beteiligung Hypertonie aufgrund einer Nierenarterienstenose NSAR induzierte Hypertonie Immunsuppressiva: Bspw. Glucocorticoide Suchtmittel: Bspw. Alkohol, Anabolika, Kokain, Amphetamin, Methamphetamin, Ecstasy Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen Aortenisthmusstenose
29
Erst eine Nierenarterienstenose von mehr als xx% begünstigt über eine Aktivierung des RAAS eine renovaskuläre Hypertonie (sog. Goldblatt-Mechanismus)!
xx=60%
30
ACE Hemmer oder Sartane bei symptomatischer Nierenarterienstenose?
Unilaterale Nierenarterienstenose: Therapie der Wahl Bilaterale Nierenarterienstenose oder (funktionelle) Einzelniere: Kontraindiziert
31
Auskultatorische Lücke“
insb. bei Personen mit arterieller Hypertonie kommt es vor, dass die Korotkow-Geräusche zwischen dem systolischen und dem diastolischen Blutdruck über eine gewisse mmHg-Spanne abgeschwächt oder gar nicht zu hören sind. Dies ist vermutlich auf physikalische Phänomene zurückzuführen: Infolge von Reflexionen an der Gefäßwand wird die Form der Pulswelle verändert, sodass sie akustisch nicht mehr wahrnehmbar ist. Dies kann von klinischer Relevanz sein, wenn die Manschette zu schwach (d.h. unterhalb des systolischen Blutdrucks) aufgepumpt wurde und das erste Korotkow-Geräusch fälschlicherweise als systolischer Blutdruck gewertet wird (falsch-niedriger Wert). Dem kann durch ein gleichzeitiges Tasten des Radialispulses am Arm der Messung vorgebeugt werden.
32
Hinweise für Atherosklerotische Nierenarterienstenose
Abdominelles Strömungsgeräusch Ggf. Hypokaliämie
33
34
wie sieht es aus mit Betablocker und Calciumantagonisten Kombi?
Betablocker können problemlos mit Calciumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ kombiniert werden. Sie sollten jedoch nicht mit Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ kombiniert werden, da aufgrund der additiven negativ inotropen und chronotropen Effekte eine lebensgefährliche kardiodepressive Wirkung droht!
35
Medikamentöse Therapie des hypertensiven Notfalls
Mittel der 1. Wahl (in den meisten Fällen): Urapidil i.v. (α1AR-Antagonist) Alternativen Bei kardialen Endorganschäden: Glyceroltrinitrat i.v. (Nitrat) Bei Agitiertheit, Unruhe oder Alkoholentzugssyndrom: Clonidin i.v. (α2AR-Agonist) Zur ggf. kurzfristigen Anwendung in sehr schweren Fällen: Nitroprussid i.v. (direkter Vasodilatator) Gilt als stärkste verfügbare blutdrucksenkende Substanz (ausgeprägte Vor- und Nachlastsenkung) Wirkmechanismus: Spontaner Zerfall von Nitroprussid → NO-Freisetzung → Aktivierung der löslichen Guanylatcyclase → cGMP-Synthese↑ → Vasodilatation
36
Sokolow Lyon Index für Linksherzinsuffizienz
S in V1 + R in V5 oder V6 >3,5 mV
37
Wie wird die pulmonale Hypertonie definiert?
Die Definition der pulmonalen Hypertonie (PH) basiert auf hämodynamischen Parametern, die bei einer Rechtsherzkatheteruntersuchung bestimmt werden. Bei einem erhöhten pulmonal-arteriellen Mitteldruck sind insb. der pulmonale Kapillarverschlussdruck (PCWP; erlaubt eine Abschätzung des linksventrikulären end­dias­to­lischen Drucks) und der pulmonale Gefäßwiderstand (PVR) relevant. Anhand dieser Parameter gelingt die Unterscheidung zwischen einer präkapillären PH mit primär pulmonaler Ursache, zu der u.a. die „echte“ pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH) gehört, und einer postkapillären PH, der eine Linksherzerkrankung zugrunde liegt.
38
Unterformen der pulmonalen Hypertonie
1. Pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH): Präkapilläre pulmonale Hypertonie unterschiedlicher Genese, allerdings nicht infolge einer Lungenerkrankung oder CTEPH 2. Chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) 3. Pulmonale Hypertonie bei Lungenerkrankungen 4. Isolierte postkapilläre pulmonale Hypertonie-> Pulmonale Hypertonie durch Linksherzerkrankungen
39
5 Klassifikationsgruppen der pulmonalen hypertonie
Gruppe 1: Pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH) Idiopathisch/medikamentös/hereditär Gruppe 2: Pulmonale Hypertonie assoziiert mit Linksherzerkrankung Gruppe 3: Pulmonale Hypertonie assoziiert mit Lungenerkrankungen und/oder Hypoxie Gruppe 4: Pulmonale Hypertonie assoziiert mit pulmonalarterieller Obstruktion Gruppe 5: Pulmonale Hypertonie mit unklarer und/oder multifaktorieller Genese (Sarkoidose, Neurofibromatose, hämatologische Erkrankungen)
40
Goldstandard zur Diagnosestellung und Klassifizierung der pulmonalen Hypertonie
Rechtsherzkatheteruntersuchung Messparameter (Auswahl) Pulmonal-arterieller Mitteldruck (mPAP) Pulmonaler Kapillarverschlussdruck (PCWP, Wedge-Druck) Pulmonaler Gefäßwiderstand (PVR) Vasoreagibilitätsmessung: Identifikation sog. „Responder“, die auf eine Therapie mit hochdosierten Calciumantagonisten ansprechen
41
Wirkstoffe zur gezielten Therapie der PAH
Folgende Wirkstoffe werden zur gezielten Therapie der PAH eingesetzt, insb. bei negativer Vasoreagibilitätsmessung. Bei positiver Vasoreagibilitätsmessung eignen sich hingegen primär Calciumantagonisten, die auch zur Behandlung vieler anderer Erkrankungen indiziert sind. Endothelin-Rezeptor-Antagonisten Ambrisentan Bosentan Macitentan PDE-5-Hemmer bei PAH Sildenafil Tadalafil Guanylatcyclase-Stimulator : Riociguat Prostacyclin-Analoga bei PAH Prostacyclin-Rezeptor-Agonist : Selexipag
42
Therapie bei Chronisch-thromboembolische pulmonaler Hypertonie
Methode der Wahl: Operative pulmonale Endarteriektomie Lebenslange Antikoagulation, auch nach pulmonaler Endarteriektomie (siehe auch: Therapeutische Antikoagulation - klinische Anwendung)
43
Die häufigsten primären Thrombophilien
1. Faktor V leiden, APC Resistenz 2. Faktor VIII Erhöhung 3.Prothrombin Mutation 4.
44
Alternativen zur CT Angiographie bei Vd auf Lungenembolie?
Perfusionsszintigrafie: Intravenöse Gabe von Tc-99m-Zubereitungen und Registrierung der Verteilung in den Lungengefäßen durch die Gammakamera Ventilationsszintigrafie: Inhalation von mit dem radioaktiven Isotop Tc-99m markierten Zubereitungen, folgend Registrierung der Verteilung der Radioaktivität in der Lunge durch die Gammakamera
45
EKG Veränderungen bei Lungenembolie
Rhythmus: Sinustachykardie (häufig) Herzrhythmusstörungen möglich: Insb. Extrasystolen Lagetyp Sagittale Herzachse (ca. 10%) SIQIII-Typ: S-Zacke in Ableitung I und Q-Zacke in Ableitung III SISIISIII-Typ: Vergleichbar große R- und S-Zacken in den Ableitungen I–III Rechtstyp oder überdrehter Rechtstyp möglich P-Welle: P-pulmonale bzw. P-dextroatriale (ca. 10%) QRS-Komplex: Inkompletter oder kompletter Rechtsschenkelblock (ca. 10%) Endstreckenveränderungen T-Negativierungen: Insb. in Ableitung III, aVF und V1–V3 ST-Senkungen: Insb. in Ableitung V1–V3 ST-Hebungen: Insb. in Ableitung III und V1 (eher bei schweren Verläufen)
46
was macht der von Willebrand Faktor?
Der Von-Willebrand-Faktor (vWF) ist ein Glykoprotein, wird von Endothelzellen gebildet und hat eine Transport- und Stabilisierungsfunktion für den Faktor VIII. Bei einer Gefäßverletzung lagert sich der vWF an freigelegtes Kollagen an und vermittelt so die Anlagerung von Thrombozyten an die verletzte Gefäßwand. Daher kann ein Mangel des Faktors sowohl die primäre Hämostase (Thrombozytenadhäsion) als auch die sekundäre Hämostase (plasmatische Gerinnungskaskade) beeinträchtigen und somit zu einer Blutungsneigung führen.
47
Was sind Spiculae?
Als Spiculae werden senkrecht zum Knochen verlaufende Ossifikationen ("Knochenstrahlen") bezeichnet, die häufig in der Nähe von (malignen) Knochentumoren zu finden sind. Sie sind das radiologische Korrelat verkalkter periostaler Kollagenfibrillen, sog. Sharpey-Fasern, und verlaufen häufig radiär bzw. senkrecht zur Kortikalis. Bei der Arthrose handelt es sich jedoch um einen degenerativen Prozess bei dem man keine Spiculae erwarten würde.
48
Spezifischen Laborparameter für M. Basedow
TRAK->Beim Morbus Basedow handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der ein Antikörper gegen den TSH-Rezeptor gebildet wird. Dieser sog. Anti-TSH-Rezeptor-Antikörper ist dem richtigen TSH in seiner Struktur so ähnlich, dass er die Schilddrüsenzellen zur Hormonproduktion anregt, wodurch im Verlauf eine Hyperthyreose entsteht. Der Anti-TSH-Rezeptor-Antikörper findet sich bei mehr als 90% aller Patienten mit einem Morbus Basedow, tritt aber praktisch bei keiner anderen Erkrankung auf. Er ist daher eine sehr spezifische Nachweismethode für einen Morbus Basedow.
49
Hereditäre Sphärozytose
Genetisch bedingter Defekt der Erythrozytenmembran mit Beeinträchtigung der Membranstabilität
50
Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)
Monoklonale Störung der hämatopoetischen Stammzellen aller Zellreihen mit Beeinträchtigung der Membranstabilität. Seltene erworbene Mutation auf dem X-Chromosom. Die Klinik tritt bei ca. 30% der Patienten nachts und plötzlich auf; dieser Umstand war namensgebend für die Störung Hämolytische Krisen, ggf. mit braunem Urin Thromboembolien Vasokonstriktion: Kopfschmerzen, Hypertonie Panzytopenie: Infekte, Blutungen, Anämie
51
Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel
Insb. männliche Bewohner Afrikas, naher Osten, Südasien. X chromosomal rezessiv, Ausbruch bei erhöhtem oxidativem stress (Infekte, Favabohnen, Medikamente) Heinz-Innenkörper, Ikterus, Splenomegalie, Sz im Rücken oder Abdomen, brauner Urin
52
Pyruvatkinasemangel
Autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung mit einer Störung der Pyruvatkinaseaktivität der Erythrozyten, die zu einer chronischen hämolytischen Anämie führt. Im Gegensatz zum G6PD-Mangel zeigt sich bei der Mehrzahl der Patienten mit Pyruvatkinasemangel eine klinisch manifeste hämolytische Anämie mit typischen Symptomen (Blässe, Ikterus, Splenomegalie)
53
Sichelzellanämie
Genetisch bedingte korpuskuläre hämolytische Anämie, die v.a. in Afrika und im östlichen Mittelmeerraum vorkommt (wohl aufgrund eines Selektionsvorteils gegenüber Malaria). Die autosomal-kodominant vererbte Punktmutation (Glutamat → Valin) führt zu abnormen Hämoglobinmolekülen (HbS). Unter Sauerstoffmangel verformen sich die Erythrozyten zu unelastischen Sichelzellen. Neben hämolytischen Krisen verursachen diese Gefäßverschlüsse. Bei Homozygotie kann eine Stammzelltransplantation erwogen werden
54
Thalassämie
Heterogene Gruppe genetischer Erkrankungen mit gestörter Hb-Synthese und ggf. Anämie. In Europa herrscht die β-Thalassämie vor. Klinisch unterscheidet man die heterozygote Minorform (kaum Hämolysen) von der homozygoten Majorform (Transfusionsbedarf bereits im Kindesalter, Wachstumsstörungen). Auch die seltenere α-Thalassämie ist je nach Gendefekt unterschiedlich stark ausgeprägt. Bei beiden Thalassämien kann es zur gesteigerten bzw. extramedullären Erythropoese und Eisenüberladung durch wiederholte Transfusionen kommen.
55
Autoimmunhämolytische Anämie mit Kälteantikörper
IgM, nach mykolasmen oder EBV, malignes Geschehen, Klinik: sekundäres Raynaud Syndrom, direkter Coombs Test positiv, Hämolysezeichen, BSG bei Raumtemperatur masiv erhöht, Spontanremission sonst Erythrozytenkonzentrate, Rituximab, Plasmapherese, Eculizumab
56
Autoimmunhämolytische Anämie mit Wärmeantikörper
IgG, idiopathisch, malignes Lymphom, Lupus erthematodes, Medikamentenreaktion, 1. Wahl Prednisolon, Rituximab und ähnliches, Utima ratio Splenektomie
57
Haptoglobin erniedrigt?
Es wird nur das freie ungebundene Haptoglobin gemessen; dieser empfindliche Parameter ist bei Hämolyse erniedrigt, weil Haptoglobin frei gewordenes Hämoglobin bindet Die Erniedrigung tritt i.d.R. nur bei intravasaler Hämolyse auf! Erkrankungen, bei denen die Anämie auf einem Abbau der Erythrozyten in der Milz beruht (extravasale Hämolyse), gehen nur bei hämolytischen Krisen mit einer Erniedrigung des Haptoglobins einher Extravasale Hämolyse: Überwiegend immunhämolytische Anämien, einige korpuskuläre Anämien Intravasale Hämolyse: Mikroangiopathische hämolytische Anämien, einige korpuskuläre Anämien CAVE! Erhöhte bzw. "falsch-normale" Haptoglobinwerte bei Vorliegen einer Entzündungsreaktion
58
Lactatdehydrogenase
Unspezifischer Parameter, der einen erhöhten Zelluntergang (wie z.B. bei der Hämolyse) widerspiegelt
59
Direkter Coombs-Test
Direkter Coombs-Test: Nachweis von an Erythrozyten gebundenen Antikörpern und/oder Komplementfaktoren Dem Patienten wird eine Blutprobe entnommen; diese wird gereinigt, so dass nur noch die ggf. mit Antikörpern und/oder Komplement beladenen Erythrozyten vorhanden sind Dieser Blutprobe wird Coombs-Serum hinzugefügt, das Antikörper gegen Humanglobuline und/oder Komplementfaktoren beinhaltet Kommt es zur Agglutination der Erythrozyten, gilt der Test als positiv
60
Indirekter Coombs Test
Nachweis von frei zirkulierenden Antikörpern und/oder Komplementfaktoren gegen Erythrozyten Dem Patienten wird eine Serumprobe entnommen, die seine Antikörper und/oder Komplementfaktoren enthält Serumprobe des Patienten wird zu einer Spenderblutprobe mit Erythrozyten gegeben Antikörper aus der Serumprobe binden an die Oberfläche der Spendererythrozyten Zu der Blutprobe wird Coombs-Serum gegeben, das Antikörper gegen Humanglobuline und/oder Komplementfaktoren beinhaltet Kommt es zur Agglutination der Erythrozyten, gilt der Test als positiv
61
62
M. Meulengracht
Der Morbus Meulengracht ist das häufigste hereditäre Hyperbilirubin-Syndrom und geht mit einer normalen Lebenserwartung einher. Ursächlich ist eine verringerte Enzymaktivität der UDP-Glucuronyltransferase, die in der Leber zu einer verminderten Konjugierung von Bilirubin führt. Durch charakteristische Auslöser wie Fasten oder Alkoholkonsum kommt es zur vermehrten Anhäufung von unkonjugiertem Bilirubin, sodass ein intrahepatischer Ikterus entsteht.
63
Sclérodermie en coup de sabre
Eine Sclérodermie en coup de sabre geht mit einzelnen umschriebenen Verhärtungen des Bindegewebes im Gesicht einher, die an einen Säbelhieb ("coup de sabre") erinnern. Sie gehört zur zirkumskripten kutanen Sklerodermie (Morphea), die eine kutane und meist harmlos verlaufende Variante der Sklerodermie beschreibt. Sie sollte daher unbedingt von der mit einer schlechten Prognose vergesellschafteten systemischen Sklerodermie abgegrenzt werden.
64
Welche Antikörper bei CREST Syndrom?
Laborchemisch sind bei etwa 70% der Patienten mit CREST-Syndrom Antizentromer-Antikörper (ACA) nachweisbar. Diese Antikörper sind gegen den Bereich eines Metaphasechromosoms gerichtet, an dem die beiden Schwesterchromatiden verbunden sind (das sogenannte Centromer).
65
Epidemiologie der Kugelzellanämie
Verbreitung: Die Kugelzellanämie ist die häufigste angeborene hämolytische Anämie in Europa (Prävalenz ca. 1:5000)
66
Symptome der Kugelzellanämie
Allgemeine Anämiesymptome Hämolysezeichen Prähepatischer (hämolytischer) Ikterus Möglicher Subikterus der Haut Splenomegalie mit linksseitigen Oberbauchschmerzen Cholezystolithiasis mit erhöhtem Risiko einer Choledocholithiasis Schmerzen, posthepatischer Ikterus Typisch ist das Auftreten aller Symptome bereits im Kindesalter!
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An welche Krankheit denken bei Gallensteinen und einer Splenomegalie ?
Kugelzellanämie
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der weltweit häufigste Enzymdefekt?
Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Favismus, G6PD-Mangel)
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Therapie der Sichelzellanämie
Medikamentös: Hydroxycarbamid Vermeidung von Sauerstoffmangelzuständen Adäquate Therapie bei hämolytischen Krisen: Intensivmedizinische Betreuung, Flüssigkeits- und Transfusionstherapie, Analgesie Kausal: Allogene Stammzelltransplantation bei homozygoten Betroffenen
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Ist die Milz bei der sichelzellanämie vergrössert oder verkleinert?
Aufgrund der multiplen Infarkte ist die Milz bei der Sichelzellanämie häufig nicht vergrößert, sondern verkleinert!
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Unterformen der Thalassämie
Bei den α-Thalassämien werden die Minorform (kaum Symptome), die HbH-Krankheit (milde bis moderate Symptome) und das Hb-Barts-Hydrops-fetalis-Syndrom (schwere Symptomatik, i.d.R. perinatales Versterben) unterschieden. Je nach klinischem Bild erfolgt die Therapie wie bei den β-Thalassämien. Bei den β-Thalassämien wird die Minorform (kaum Symptome) von der homozygoten Majorform unterschieden. Letztere zeigt sich unbehandelt bereits im Kindesalter mit schweren Verläufen. Die Therapie erfolgt symptomatisch durch Transfusionen, wobei durch die Gabe von Eisenchelatbildnern (z.B. Deferoxamin) versucht wird, die lebenslimitierenden Folgekomplikationen der sekundären Eisenüberladung abzuschwächen. Eine kausale Therapie ist durch eine Stammzelltransplantation oder experimentell durch eine Gentherapie möglich.
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Erbgang der Thalassämie
Bis auf seltene Ausnahmen autosomal-rezessiv Wenn beide Eltern Konduktoren sind, bedeutet dies in Hinblick auf die Vererbbarkeit einer Thalassämie: Wahrscheinlichkeit von 25%, dass das gemeinsame Kind gesund und kein Träger der Mutation ist; Wahrscheinlichkeit von 50%, dass das Kind ebenfalls asymptomatischer Konduktor der Mutation ist; Wahrscheinlichkeit von 25%, dass das Kind eine symptomatische Thalassämie bekommt.
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Chelattherapie bei Thalassämie
Therapiebeginn: Serumferritin-Konzentrationen >1000 μg/L Ziel: Vermeidung und Therapie einer sekundären Eisenüberladung Anwendung: Gabe von Eisenchelatbildnern als Einzel- oder Kombinationstherapie, bspw. Deferoxamin
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Was genau ist ein Myelodysplastisches Syndrom?
Die myelodysplastischen Syndrome (MDS) sind eine Gruppe von Erkrankungen, die auf genetischen Veränderungen bzw. Schädigungen hämatopoetischer Stammzellen des Knochenmarks beruhen. Durch die klonale Vermehrung dieser in Funktion und Differenzierung gestörten Zellen wird die normale Blutbildung zunehmend verdrängt. Im peripheren Blut fällt typischerweise eine Zytopenie auf, welche eine oder mehrere Zellreihen betreffen kann (Anämie, Leukozytopenie, Thrombozytopenie). Das veränderte Blutbild ist häufig nur Zufallsbefund bei einer Routineuntersuchung, da die Erkrankung zunächst oft klinisch unauffällig verläuft. Es können aber auch Symptome der Anämie, eine erhöhte Infektneigung und Blutungszeichen auffallen. Die Knochenmarkpunktion ist diagnostisch wegweisend und zeigt typischerweise ein dysplastisch verändertes Knochenmark.
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Sind sekundäre oder primäre MDS häufiger?
Primäre MDS 90%. Sekundäre 10%
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Therapie der akuten Promyelozytenleukämie?
All-trans-Retinsäure Synonyme: ATRA, Tretinoin Angriffspunkt: RARA-Teil des PML-RARA-Proteins Wirkungsweise: Aufhebung des Differenzierungsblocks und dadurch Differenzierung der Promyelozytenvorstufen Arsentrioxid Synonyme: ATO, As2O3 Angriffspunkt: PML-Teil des PML-RARA-Proteins Wirkungsweise: Differenzierung und Apoptose der Promyelozyten Zytostatika: Anthrazyklin (Idarubicin), Cytarabin
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Dyspnoe, Fieber unklarer Genese, Ödeme/Gewichtszunahme, Lungeninfiltrate ohne Hinweis auf eine Infektion, Pleura- oder Perikarderguss
APL-Differenzierungssyndrom, Therapie mit Dexamethason und Diuretika
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Zwei Komplikationen der AML/ALL Therapie?
Tumorlysesyndrom oder Leukostase
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Was gehört zur Gruppe der myeloproliferativen Neoplasien? Welche Zelle kommt vermehrt vor?
Chronische myeloische Leukämie (Granulozyten) Polycythaemia vera (Erythrozyten) Essenzielle Thrombizythämie (Thrombozyten) Primäre Myelofibrose (Panzytopenie)
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Für welche Erkrankung ist das BCR-ABL Fusionsgen pathognomonisch?
Die Diagnose der CML wird sicher durch den Nachweis des pathognomonischen Philadelphia-Chromosoms gestellt (BCR-ABL-Fusionsgen)!
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Treten bei der Essenziellen Thrombozythämie Blutungen oder Thrombose auf?
Klinisch präsentiert sich die essenzielle Thrombozythämie insb. durch Thromboembolien – daneben können aber aufgrund funktionsloser Thrombozyten auch petechiale bis schwere Blutungen auftreten!
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Wie ist der Verlauf der Primären Myelofibrose?
Die PMF ist zunächst durch eine hyperproliferative Phase mit Thrombo- und Leukozytose gekennzeichnet. Aufgrund einer progredienten Knochenmarkfibrose kommt es jedoch im Verlauf zu einer Panzytopenie!
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Diagnostisch wegweisende Befunde einer CML und deren Therapieansatz
Starke Leukozytose Basophilie extreme Splenomegalie Therapie mit selektivem BCR-ABL Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib -> fast gleiche Lebenserwartung
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Translokation t(9;22)
Gen der ABL-Tyrosinkinase auf Chromosom 9 fusioniert mit BCR-Gen auf Chromosom 22 → Entstehung eines Fusionsgens BCR-ABL1 und des Philadelphia-Chromosom 22q- → Kontinuierliche Tyrosinkinase-Aktivität → Massive Proliferation insb. der Granulozyten → Chronische Phase der CML
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Symptome der chronischen polyzythämischen Phase
Polyglobulie (gerötetes Gesicht, Thrombosen, Hypertonus, Tinnitus, unspez. ZNS Symptome) Pruritus (char. nach Wasserkontakt) Blutungen (erworbenes vWS, Petechien)
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Symptome der Progredienten Spätphase der PV
Polyglobulie sinkend Splenomegalie Fibrosierung des Knochenmarks Übergang in eine Post Polycyhaemia-vera-myelofibrose
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Welche Mutation bei Polycythaemia vera?
In 98% der Fälle Mutation im JAK2-(Januskinase-2‑)Gen (meist JAK2-V617F-Mutation) → Steigerung der Aktivität der Januskinase → Aufgehobene Regulation der Proliferation → Erythropoetin-unabhängige Hämatopoese → Zunächst alle drei myeloischen Zellreihen betroffen (Erythropoese, Granulopoese, Thrombozytopoese)
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Der Infarkt ist durch den RIVA-Verschluss "anteroseptal" lokalisiert – welche Ableitungen bilden den Infarkt also ab?
Der durch eine RIVA-Stenose entstandene Infarkt ist anteroseptal lokalisiert und entspricht demzufolge einem Vorderwandinfarkt: Die ST-Hebung muss also folgerichtig in den horizontalen Brustwandableitungen nach Wilson (hier v.a. die vorderen Brustwandableitungen V1–V3) sowie in den Extremitätenableitungen I und aVL abgebildet sein.
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Mit was sind Stents beschichtet?
Sog. Drug Eluting Stents (DES) dienen der Vermeidung einer überschießenden Intimahyperplasie mit einer Restenosierung nach der PTCA (PCI) – somit sind sie mit antiproliferativen Substanzen beschichtet. Dies sind z.B. Sirolimus oder Everolimus, die zur Gruppe der Immunsuppressiva gehören und damit wachstumshemmend wirken.
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Wielange und welche Thrmbozytenaggregationshemmung nach DES Stent Einlage?
Zur Prophylaxe einer (In‑)Stent-Thrombose sollte eine duale Thrombozytenaggregationshemmung für 3 bis möglichst 12 Monate durchgeführt werden. Zu diesem Zweck wird 100 mg/d ASS (Acetylsalicylsäure) zusammen mit dem ADP-Rezeptor-Antagonisten 90 mg Ticagrelor 2× täglich eingenommen. Durch die Kombination zweier Wirkprinzipien bietet der duale Ansatz eine höhere Effektivität in der Vorbeugung von (In‑)Stent-Thrombosen als eine Monotherapie mit nur einem Wirkstoff.
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Wirkmechanismus von Metformin
Das Biguanid Metformin hemmt die hepatische Gluconeogenese, verbessert die Glucoseaufnahme im Skelettmuskel und inhibiert zusätzlich die intestinale Glucoseresorption. Metformin scheint auch einen positiven Effekt bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern zu haben. Die potenziell vitalbedrohliche Nebenwirkung einer Lactatazidose kann bei Beachtung von Kontraindikationen (Nieren- und Leberfunktionsstörung, azidotische Stoffwechsellage) vermieden werden.
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Wirkmechanismus von Sitagliptin
Sitagliptin ist ein orales Antidiabetikum zur Therapie des Typ-2-Diabetes und gehört zur Gruppe der DPP4-Inhibitoren (Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitoren). Grundlage des Wirkungsmechanismus ist das gastrointestinale Hormon GLP1 (Glucagon-like-Peptide-1), das zu den Inkretinen zählt und die nahrungsabhängige Insulinausschüttung beeinflusst: Postprandial steigt der GLP1-Spiegel physiologischerweise an, wodurch die pankreatische Insulinsekretion stimuliert wird. Die DPP4 ist nun das Enzym, das das GLP1 zu einem inaktiven Metaboliten abbaut. Die Hemmung des Abbaus führt zu einer gesteigerten Konzentration an GLP1, wodurch die postprandiale Insulinsekretion weiter verstärkt wird.
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Wann ist bei der Gabe von Methotrexat Vorsicht geboten?
Bei Pleuraergüssen oder Aszites ist MTX nur mit äußerster Vorsicht anzuwenden, da es sich in flüssigkeitsgefüllten Räumen ansammelt, was zu einer Verlängerung der Halbwertszeit und somit einer erhöhten Toxizität führt.
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Fokale noduläre Hyperplasie
Die fokale noduläre Hyperplasie (FNH) ist eine benigne Leberraumforderung, die als Differenzialdiagnose in Betracht zu ziehen ist
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Bei welchem ZYtostatikum kommt es typischerweise zu hämorrhagischen zystitiden?
Ein Abbauprodukt des DNA-Alkylanz Cyclophosphamid ist das Acrolein, welches toxisch auf das Blasenepithel wirkt und eine sehr schmerzhafte hämorrhagische Zystitis verursacht. Unter Cyclophosphamid-Therapie ist deshalb eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig sowie die Verabreichung von MESNA (Mercaptoethansulfonat-Natrium), das das Acrolein bindet und unschädlich macht.
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Bei welcher Leukämie Form tritt die Meningeoisis leucaemia am meisten auf und was tut man dagegen?
Die Meningeosis leucaemica gehört zu den spezifischen Symptomen der ALL und tritt nur selten im Rahmen der AML auf. Zur Prophylaxe kann eine Bestrahlung des Schädels oder eine intrathekale Methotrexatgabe erfolgen.
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Lown Klassifikation
Grad 0 - keine VES Grad I - < 30 monomorphe VES pro Stunde Grad II - > 30 monomorphe VES pro Stunde Grad IIIa - Auftreten polymorpher VES Grad IIIb - Auftreten eines Bigeminus Grad IVa - Auftreten von Couplets Grad IVb - Auftreten von Salven Grad V - R-auf-T-Phänomen
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Unterschiedliche radiologische Merkmale der Asbestose und der Silikose?
Verkalkte Pleuraplaques wären eher bei Erkrankungen der Asbestose oder der Tuberkulose zu finden – nicht aber bei der Silikose.
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Was für ein Befund ist bei der brochoalveolären Lavage bei Vogelhalter-Lunge am ehsten zu erheben?
In der bronchoalveolären Lavage (Spülung aus den tiefen unteren Atemwegen) zeigt sich im Rahmen der Vogelhalterlunge im akuten Stadium eine Neutrophilie. Im chronischen Stadium ist eine CD8-Lymphozytose mit einer Verringerung des CD4/CD8-Quotienten von einem Normalwert von 2 auf unter 1 typisch. Eine kurze Erinnerung an die Vorklinik: Das CD8-Oberflächenprotein bindet an MHC-I und verstärkt das T-Zell-Rezeptor-vermittelte Signal, sodass die Sensitivität des T-Lymphozyten erhöht wird. Es dient insb. der Abwehr infizierter oder entarteter Körperzellen
100
Glibenclamid?
Ein Sulfonylharnstoff. Da Glibenclamid die pankreatische Insulinsekretion unabhängig vom Blutzuckerspiegel steigert, wird auch bei niedrigem Blutzuckerspiegel Insulin ausgeschüttet und folglich mehr Glucose aus dem Blut in die Zellen aufgenommen. Es kann daher zu durchaus lebensbedrohlichen Hypoglykämien kommen. Glibenclamid hat von allen oralen Antidiabetika das höchste Hypoglykämierisiko.
101
Ist das intrinsische oder extrinsische System betroffen bei der Hämophilie und welcher Wert
Verlängerung der aPTT (intrinsisches System, z.B. bei Hämophilie)
102
Was genau macht unfraktioniertes Heparin?
Es verstärkt Antithrombin bis zu tausenfach. Antithrombin: Einer der wichtigsten natürlichen Hemmer der Blutgerinnung. Es baut Thrombin und andere Gerinnungsproteasen (F.IXa, F.Xa) ab und aktiviert t-PA.
103
Wie läuft die Fibrinolyse ab?
Physiologische Fibrinolyse Urokinase und tissue-type-plasminogen-activator (t-PA) spalten Plasminogen → Entstehung des aktiven Plasmins Plasmin spaltet Fibrin → Entstehung von D-Dimeren Regulation: Bindung von t-PA an PA-Inhibitor (PA-I) vermindert die t-PA Aktivität und somit die Fibrinolyse
104
Was gibt es für Medikamente die als Wirkstoff künstlichen Gewebsplasminogenaktivator haben?
Alteplase, Reteplase, Tenecteplase =Aktivierung der Umwandlung von Plasminogen in Plasmin → Auflösung bestehender Thromben
105
Wie ist der Wirkmechanismus der Tranexamsäure?
Synthetischer Plasminogenaktivator-Inhibitor: Komplexbildung mit Plasminogen → Hemmung der Plasminogenaktivierung durch Plasminogenaktivatoren (bspw. t-PA) → Hemmung der Umwandlung von Plasminogen in Plasmin
106
Was passiert beim Von Willebrand Syndrom?
Es sit eine kombiierte Gerinnungsstörung. Definition: Quantitative oder qualitative Veränderungen des Von-Willebrand-Faktors (Mangel oder Defekt) Folgen: Gestörte Thrombozytenadhäsion , ggf. verminderte Bindung an Faktor VIII im Plasma (Transport und Stabilisierung durch das vWF-Glykoprotein gestört)
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Nenne Beschreibung, Beurteilung und Klinische Relevanz von INR
Beschreibung: International standardisierter Umrechnungswert für den Quick-Wert bzw. die Thromboplastinzeit Beurteilung: Extrinsisches System und gemeinsame Endstrecke, F.VII, F.X + Co-Faktor V Klinische Relevanz: Vitamin-K-Mangel, Synthesestörungen der Faktoren (z.B. Leberzirrhose), Überwachung einer Cumarintherapie
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Nenne Beschreibung, Beurteilung und Klinische Relevanz von (aktivierte) partielle Thromboplastinzeit (aPTT, PTT)
Beschreibung: Dauer von Aktivierung des intrinsischen Systems Beurteilung: Intrinsisches System und gemeinsame Endstrecke, F.XII, F.XI, F.IX & VIII, F.X + Co-Faktor V Thrombin und Fibrinogen Klinische Relevanz: Hämophilie, Von-Willebrand-Syndrom, Überwachung einer Heparintherapie
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Nenne Beschreibung, Beurteilung und Klinische Relevanz von (Plasma‑)Thrombinzeit
Beschreibung: Dauer ab Zugabe von Thrombin bis zur Entstehung von Fibrinpolymeren Beurteilung: Nur terminale Endstrecke Klinische Relevanz: Test auf Fibrinogenmangel, Überwachung einer Heparintherapie, Überwachung einer Fibrinolysetherapie
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Nenne Beschreibung, Beurteilung und Klinische Relevanz von Reptilasezeit (Batroxobinzeit)
Beschreibung: Dauer ab Zugabe von Reptilase bis zur Entstehung von Fibrin Beurteilung: Nur Umwandlung von Fibrinogen zu Fibrin Klinische Relevanz: Test auf Fibrinogenmangel (unbeeinflusst von Heparin)
111
Was tun bei ASS bedingter Blutungsneigung?
Desmopressin (Stimuliert die Faktor VIII und vWF-Freisetzung aus Endothelzellen ins Plasma), Thrombozytenkonzentrate
111
Von Willebrand Syndrom Typ 2
Funktionseinschränkungen des vWF (Menge an vWF normal oder leicht vermindert)
112
Ätiologie vom Antiphospholipidsyndrom
Primär (keine andere grunderkrankung gefunden) Sekundär (SLE, RA, MAlignome, HIV)
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Die Symptomatik des Antiphopholipidsyndroms?
Wiederholte Aborte, Thrombosen und Thromboembolien, sekundäre Raynaud Syndrom
114
Laborkriterien vom APS?
1. Lupus-Antikoagulans: Anti-Phospholipid-Antikörper, der nicht direkt bestimmt werden kann; Nachweis bestimmter Kriterien (z.B. Verlängerung eines phospholipidabhängigen Gerinnungstests) als indirekter Hinweis auf ein Vorhandensein → Verlängerte aPTT trotz erhöhter Thromboseneigung 2. Anti-Cardiolipin-Antikörper 3. Anti-β2-Glykoprotein-I-Antikörper 4. Weitere prokoagulatorische Antikörper Thrombozytopenie: 20–30% der Patient:innen mit APS zeigen eine milde, aber chronische Thrombozytopenie Hämolyse, Leukozytopenie
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Sekundärprophylaxe vom Antiphospholipidsyndrom?
Patient:innen mit stattgehabter Thrombose Dauerhafte orale Antikoagulation mit Phenprocoumon oder Warfarin Patientinnen mit wiederholten Spontanaborten und Schwangerschaftswunsch Niedermolekulare Heparine + ASS (Off-Label Use!)
116
Immunthrombozytopenie Ätiologie und Therapie
Primär (80%): Keine auslösende Ursache Sekundär (20%): Ausgelöst durch Autoimmunerkrankungen Lymphome Medikamente Infektionen, v.a. viral CAVE ist eine Ausschlussdiagnose mit isolierter Thrombozytopenie Therapie: Hochdosierte Glucocorticoide, 2. Linien: Thrombopoetinrezeptor-Agonisten, Rituximab, IVIG, Splenektomie
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Die häufigste Ursache einer Blutungsneigung bei Kindern
ITP, häufig nach Infekten Meist Spontanremision innerhalb weniger Monate Schwere Blutungen selten
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Hämolytisch urämisches Syndrom Ursache und charakteristisches Symptom
Häufig: Infektion mit Shigatoxin-bildenden E. coli (STEC) (veraltet: Typisches HUS) Selten: Dysregulation des Komplementsystems (veraltet: Atypisches HUS) Infektion mit Shigellen oder Pneumokokken Typischerweise Nierenbeteiligung
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Ursachen und charakterisches Symptom der THrombotisch-thrombozytopenischen Purpura
Ursache: Qualitativer Mangel an Metalloprotease ADAMTS 13 Erworben durch Autoantikörperbildung Im Rahmen rheumatischer Erkrankungen Induziert durch Medikamente (u.a. einige Zytostatika) Während der Schwangerschaft (Östrogene) typischerweise eine ausgeprägte Thrombozytopenie
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Pathophysiologie der Thrombotischen Mikroangiopathie
Toxinwirkung oder Mangel an antithrombotisch wirkender Metalloprotease ADAMTS 13 (angeboren oder erworben durch Auto-AK) → Bildung von thrombozytenreichen Thromben → Mikroangiopathie (v.a. Niere und Gehirn) sowie Thrombozytopenie, Hämolyse mit Bildung von Fragmentozyten → Akute Nierenschädigung, ZNS-Symptomatik
121
Hypersplenie Syndrom
Die Vergrößerung der Milz kann unabhängig von der Ätiologie einen vermehrten Blutabbau einzelner Zellreihen oder aller Zellreihen mit Panzytopenie bedingen. Die Panzytopenie führt zu einer reaktiven Hyperplasie des Knochenmarks (Ausnahme: Knochenmarkinsuffizienz als Ursache der Splenomegalie) Definition: Splenomegalie, Zytopenie, hyperplastisches Knochenmark Klinik: Panzytopenie Hämolytische Anämie mit Blässe und Müdigkeit In der Regel keine Retikulozytose Leukopenie mit Infektneigung Thrombozytopenie mit petechialer Blutungsneigung Therapie Behandlung der Grunderkrankung Splenektomie bei symptomatischer Zytopenie Erhöhtes Risiko für ein OPSI → Impfungen gegen Pneumokokken, Meningokokken und Haemophilus influenzae
122
Was ist OPSI?
Bei fehlender Milz bzw. eingeschränkter Milzfunktion kann es aufgrund der immunologischen Funktion des Organs zum lebensgefährlichen Syndrom der „overwhelming postsplenectomy infection“ (OPSI) kommen, weshalb durch entsprechende Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen entgegenzuwirken ist. Immunisierungs-Zeitpunkt: Möglichst bis 14 Tage vor dem Eingriff Postoperativ nach ausreichender AZ-Stabilisierung. Impfungen bei (funktioneller) Asplenie: Pneumokokken, Haemophilus influenzae Typ b, Meningokokken, jährliche Influenza-Impfung Definition des OPSI-Syndroms: Fulminant verlaufende Sepsis (meist ohne Fokus) als Komplikation einer Postsplenektomieinfektion Ätiologie: Häufige Erreger: Kapseltragende Bakterien wie Streptococcus pneumoniae Seltenere Erreger: Haemophilus influenzae , gramnegative Erreger (insb. Escherichia coli, Neisseria meningitidis)
123
Was sind Folgen einer Asplenie?
Erhöhte Infektanfälligkeit (frühe antibiotische Therapie bei Fieber) Passagere Thrombozytose (nach der OP) Howell-Jollly Körperchen (DNA Reste in jungen Erythrozyten) Pitten red Blood Cells (Proteinklumpen in der Erythrozytenwand) ->Ein Fehlen von Howell-Jolly-Körperchen nach Splenektomie spricht für das Vorliegen einer Nebenmilz!
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Kombination aus 5-Fluorouracil, Folinsäure und Oxaliplatin
Die Kombination aus 5-Fluoruracil, Folinsäure und Oxaliplatin ist auch als FOLFOX bekannt und eine Standard-Chemotherapie des Kolonkarzinoms.
125
Methotrexat mit Folinsäure
Methotrexat wird in der Tumortherapie nur sehr selten, und wenn, dann in Kombination mit anderen Zytostatika verabreicht. Folinsäure hebt die Wirkung von Methotrexat auf und wird in einem definierten zeitlichen Abstand verabreicht.
126
CHOP-Schema (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednisolon)
Das CHOP-Schema ist Erstlinientherapie bei Non-Hodgkin-Lymphomen.
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ABVD-Schema (Adriamycin, Bleomycin, Vinblastin, Dacarbazin)
Oxaliplatin mit Cyclophosphamid ist kein sehr gängiges Therapieschema, auch nicht für ein Kolonkarzinom.
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Kombination von Oxaliplatin mit Cyclophosphamid
Oxaliplatin mit Cyclophosphamid ist kein sehr gängiges Therapieschema, auch nicht für ein Kolonkarzinom.
129
gegen welche Zielstruktur ist Cetuximab gerichtet?
Cetuximab ist ein monoklonaler Antikörper gegen den Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR), also einen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor. In der Therapie des kolorektalen Karzinoms wird Cetuximab kombiniert mit anderen Medikamenten u.a. in der neoadjuvanten Chemotherapie (bspw. bei primär nicht resezierbaren Lebermetastasen) eingesetzt.
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Was wird zur Verlaufskontrolle und Prognoseabschätzung des kolorektalen Karzinoms sowie in der Diagnostik von bspw. Pankreas-, Magen- oder Schilddrüsenkarzinomen eingesetzt?
CEA (carcinoembryonales Antigen) ist ein Marker, der bei den meisten Adenokarzinomen erhöht ist
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Ausgeprägte Gerinnungsstörungen wie eine disseminierte intravasale Gerinnung und folgende Hyperfibrinolyse sind typisch für die XXX Die Blutungsneigung kann mitunter rasch zunehmen und es kann zu plötzlichen, lebensbedrohlichen Blutungen kommen.
XXX=typisch für die akute Promyelozytenleukämie (APL
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All trans Retinolsäure
Die Entdeckung der Wirksamkeit von ATRA (All-Transretinolsäure) stellte einen großen Durchbruch in der Therapie der akuten Promyelozytenleukämie dar. Standardmäßig erfolgt eine Kombinationstherapie mit ATRA und einem zytostatischen Chemotherapeutikum, welche hohe Remissionsraten aber auch eine hohe Toxizität aufweist. Neuere Studien zeigten, dass die Kombination von ATRA und Arsentrioxid (ATO) eine weniger toxische Therapieoption darstellt – Arsentrioxid gehört nicht zu den zytostatischen Chemotherapeutika.
133
APL-Differenzierungssyndrom
Beim APL-Differenzierungssyndrom kommt es vermutlich durch Freisetzung vasoaktiver Substanzen zur Entstehung eines generalisierten Kapillarlecks und entsprechenden Symptomen. Dyspnoe, Fieber, Perikard oder Pleuraerguss, periphere Ödeme mit Gewichtszunahme
134
Gefährliche Nebenwirkung von Anthrazyklinen?
Die Kardiotoxizität ist die gefährlichste Nebenwirkung der Anthracycline. Diese kann sich als Herzrhythmusstörung bis hin zur Kardiomyopathie mit Herzinsuffizienz darstellen. Es ist somit sehr wichtig die kumulative Schwellendosis entsprechend der jeweiligen Anthracycline nicht zu überschreiten.
135
Sklerosiphonie
Tritt bei Lungenfibrose insb. in den basalen Lungenabschnitten auf (sog. „Fibroseknistern“, bei fortgeschrittener Lungenfibrose lautes „Korkenreiben“)
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Warum eine Ganzkörperplethysmographie?
Bei mangelnder Kooperation Bei Verdacht auf ein Emphysem bsp bei COPD
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FEV1 und Tiffenau-Index erniedrigt bedeutet...
obstruktive Ventilationsstörung
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Definition, Beispiele und Spirometriebefunde bei restriktiver Lungestörung
Definition: Verminderung der totalen Lungenkapazität Beispiele: Lungenfibrose, Pneumothorax, Skoliose, Lähmung der Atemmuskulatur. Spirometrie Vitalkapazität tief FEV1 normal oder tief Tiffenau-Index normal
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Fluss Volumen Kurve bei restriktiver Ventilationsstörung
Bei einer Restriktion ist vor allem die Vitalkapazität der Lunge verringert. Da die Bronchien von einer Restriktion nicht betroffen sind, ist der Atemfluss kaum beeinflusst und die Fluss-Volumen-Kurve allein in der Volumenachse (x-Achse) „gestaucht“. Dadurch ergibt sich die typische „Ei-Form“ der Kurve.
140
Definition, Beispiele und Spirometriebefunde bei obstruktiver Lungestörung
Definition: Durch intra- und/oder extrathorakale Einengung der Atemwege bedingte Erhöhung der Strömungswiderstände mit Verminderung der Einsekundenkapazität und des Tiffeneau-Index Beispiele: Asthma, COPD, Tumoren Spirometrie: -VC normal oder tiefer FEV1 tief Tiffenau-Index tief
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Fluss-Volumen-Kurve bei obstruktiven Lungenerkrankungen
Typisch für eine Obstruktion ist die „Sesselform“ in der Fluss-Volumen-Kurve (mittlere Abbildung). Im Falle eines Emphysems findet sich zusätzlich ein sog. Emphysemknick (rechte Abbildung), der durch einen Kollaps der kleinen Atemwege während der Exspiration zu erklären ist.
142
Beispiele für eine verminderte Diffusionskapazität?
Lungenfibrose: Verlängerung der alveolokapillären Diffusionsstrecke COPD: Reduktion der Gasaustauschfläche durch Strukturverlust der Lunge bei Emphysem Anämie: Fehlende CO-Transporter (Erythrozyten) Nikotinabusus: Höherer CO-Hämoglobin-Gehalt des Blutes
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Unterschied zwischen 1. Diffusionskapazität↓, Transferkoeffizient↓ und 2. Diffusionskapazität↓, Transferkoeffizient normal
Da der Transferkoeffizient das Verhältnis zum ventilierten Volumen beziechnet ist beim 1. Fall eine Diffusionsstörung vorhanden (bsp. Lungenfibrose) beim 2. Fall jedoch eine Verteilungsstörung (bps. Pneumektomie, Lungenembolie..)
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Häufigste Erreger einer Pneumonie -ambulant -nosokomial -Neugeborene
Ambulant erworbene Pneumonie: Pneumokokken (häufigster Erreger bei jungen Erwachsenen) , Haemophilus influenzae (seit Einführung der Impfung in den Ländern des Globalen Nordens nur noch selten), Mycoplasma pneumoniae und Chlamydophila pneumoniae (die beiden letztgenannten häufig bei Schulkindern und Jugendlichen) u.a. Nosokomial erworbene Pneumonie: Vor allem gramnegative Erreger (wie Pseudomonas aeruginosa und Enterobacteriaceae) und Staphylokokken Neugeborenenpneumonie: Escherichia coli, Streptokokken der Serogruppe B (Streptococcus agalactiae), Pneumokokken, Haemophilus influenzae u.
145
Pontiac Fieber
schwache Form der Legionellose ohne Pneumonie
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Symptomatik der Primärtuberkulose
Latenzzeit 4-8 Wochen Klinischer Verlauf: Meist symptomlos; fakultativ kann es zu folgenden Symptomen kommen: Unspezifische Allgemeinsymptome: Subfebrile Temperaturen, Gewichtsverlust, Nachtschweiß (→ B-Symptomatik), Abgeschlagenheit Pulmonale Symptome: Produktiver Husten (evtl. mit Blutbeimengung, sog. Hämoptysen), Belastungsdyspnoe
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Therapie der Tuberkulose
Gesamttherapiedauer: Im Regelfall 6 Monate Initialphase mit 4-fach-Therapie: 2 Monate Isoniazid (INH) + Rifampicin (RMP) + Pyrazinamid (PZA) + Ethambutol (EMB) Kontinuitätsphase mit 2-fach-Therapie: Über weitere 4 Monate, hierbei möglichst mit INH + RMP „PERI“ als Akronym für die vier Standardmedikamente: Pyrazinamid, Ethambutol, Rifampicin, Isoniazid
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Löfgren Syndrom
Art der Sarkoidose: Fieber, Gelenkschmerzen, Erythema nodosum sowie bihilärer Lymphadenopathie
149
Was nimmt man zur Verlaufs und Aktivitätskontrolle bei der Sarkoidose? Was für weitere Laborwerte gibt es?
Die Bildung von ACE wird bei der Sarkoidose durch T-Lymphozyten kontrolliert. CD4/CD8-Quotient bei Sarkoidose i.d.R. erhöht (häufig >5)
150
Therapieprinzip der Sarkoidose und insb des Löfgren Syndroms?
Akute Sarkoidoseformen (Löfgren-Syndrom): Keine unmittelbare Glucocorticoidtherapie – wegen hoher Spontanremissionsrate (ca. 85%) zunächst antiphlogistische und symptomatische Therapie mit NSAR ausreichend Sonstige Formen: Glucocorticoid-Monotherapie: Als immunsuppressive Therapieeinleitung Kombination aus Glucocorticoiden in reduzierter Dosierung + alternatives Immunsuppressivum (wie bspw. Methotrexat oder Azathioprin): Bei Reaktivierung unter Dosisreduktion einer Glucocorticoid-Monotherapie Kombination aus Glucocorticoid in reduzierter Dosierung + Anti-TNF-α-Antikörper: Bei Versagen der Kombinationstherapie aus Glucocorticoiden + Methotrexat oder Azathioprin Lungentransplantation (Ultima Ratio)
151
Welches Medikament wird zur hepatischen Aszitesreduktion gebraucht?
Spironolacton gehört zu den Aldosteronantagonisten und wird in der Therapie des Aszites vom Transsudat-Typ eingesetzt. Bei Leberzirrhose kommt es durch steigenden hydrostatischen und sinkenden onkotischen Druck (portaler Druck↑, Albuminbildung↓) zur Ausbildung eines Aszites sowie zu einem reduzierten Blutvolumen. Folglich steigt die RAAS-Aktivität und es entsteht ein sekundärer Hyperaldosteronismus, der u.a. zu einer gesteigerten Wasserresorption führt und die Aszitesbildung weiter unterstützt. Durch den Einsatz eines Aldosteronantagonisten wird dieser gesteigerten Wasserresorption entgegengewirkt und die Aszitesausschwemmung gefördert.
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Anti-LKM1-Antikörper
Antikörper gegen LKM (Liver-Kidney-Mikrosomen) lassen sich bei der Autoimmunhepatitis Typ 2 nachweisen. Die Diagnose der Autoimmunhepatitis ist eine Ausschlussdiagnose, die letztlich durch das Ansprechen auf eine immunsuppressive Therapie mit Azathioprin und Prednisolon bestätigt wird.
153
Screeningmarker beim hepatozellulären Karzinom (HCC)
α1-Fetoprotein (AFP) ist ein Transportprotein, welches im Laufe der Embryonalentwicklung von entodermalem Gewebe und fetaler Leber gebildet wird und die Funktion von Albumin ausübt. Es wird als Screeningmarker beim hepatozellulären Karzinom (HCC) eingesetzt. Zudem dient es als Tumormarker bestimmter Keimzelltumoren von Hoden und Ovar (Embryonalzell- und Dottersackkarzinome) sowie dem Erkennen von Bauchwand- und Neuralrohrdefekten im Rahmen des Pränatalscreenings.
154
Perchlorat
Perchlorat blockiert die Aufnahme von Iod in die Zellen der Schilddrüse. Da die iodinduzierte Hyperthyreose durch eine unphysiologisch hohe Iodaufnahme in die Schilddrüse ausgelöst wird, senkt Perchlorat das Risiko für diese Nebenwirkung von Kontrastmittel.
155
Anti-CCP-Antikörper (IgG-AK gegen zyklisches citrulliniertes Peptid)
Anti-CCP-Antikörper (IgG-AK gegen zyklisches citrulliniertes Peptid) besitzen für die rheumatoide Arthritis mit >90% eine sehr hohe Spezifität und sind sehr häufig bereits im frühen Stadium erhöht. Zudem weisen sie mit 60% etwa die gleiche Sensitivität wie Rheumafaktoren auf.
156
HLA-B27
Patienten mit reaktiver Arthritis weisen HLA-B27 in bis zu 95% der Fälle auf, während es in der Normalbevölkerung nur bei 8% vorkommt. Eine HLA-B27-positive reaktive Arthritis geht i.d.R. häufiger mit einem längeren oder chronischen Verlauf einher. + M. Bechterew
157
Wo liegen AdenoCa und wo PlattenepithelCa der Lunge am ehesten?
Adenokarzinome: Meist peripher Plattenepithelkarzinome: Meist zentral SCLC übrigens auch eher zentral
158
Wohin metastasiert das LungenCa?
Lymphogen: Lunge und Mediastinallymphknoten Skalenus- und supraklavikuläre Lymphknoten Hämatogen: Gehirn, Leber, Nebennieren, Knochen Knochenmarksmetastasierung: Ggf. Panzytopenie im Blutbild Eine Merkhilfe für die hämatogene Metastasierung des Lungenkarzinoms; „GeLeNK“ (Gehirn, Leber, Nebennieren, Knochen)
159
Zähle acht paraneoplastische Syndrome beim LungenCa auf.
1. Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH, Schwartz-Bartter-Syndrom) 2. Hyperkalzämie: Produktion eines dem Parathormon ähnlichen Peptids 3. Cushing-Syndrom: ACTH-Produktion 4. Lambert-Eaton-Syndrom: Antikörper gegen präsynaptische Calciumkanäle 5. Hypoglykämie: Produktion von Insulin-like-Growth-Factor 2 durch Tumorzellen 6. Paraneoplastische zerebelläre Degeneration und paraneoplastische Polyneuropathie: Antineuronale Antikörper (Anti-Hu-Antikörper) 7. Thrombozytose mit vermehrter Phlebothrombose und Phlebitis migrans 8. Hypertrophe pulmonale Osteoarthropathie (Pierre-Marie-Bamberger-Syndrom) Definition: Meist Paraneoplasie, die mit bilateralen periostalen Knochenreaktionen an den Dia- und Metaphysen der kurzen und langen Röhrenknochen einhergeht
160
Pancoast-Tumor
Kurzbeschreibung: Peripheres Karzinom der Lungenspitze mit Symptomen eines Pancoast-Syndroms Symptomkomplex des Pancoast-Syndroms Horner-Syndrom: Ptosis, Miosis, (Pseudo‑)Enophthalmus (und Anhidrosis) durch Infiltration des Ganglion stellatum Infiltration des Plexus brachialis Plexusneuralgie mit Armschmerzen Motorische und sensible Defizite des Arms Kompression der Blut- und Lymphgefäße mit Lymphödem des Arms Obere Einflussstauung durch Kompression der V. cava
161
Bronchioloalveoläres Karzinom
Heute verstärkt als „minimalinvasives Adenokarzinom“ oder „Adenokarzinom in situ“ bezeichnet Pathologie Adenokarzinom Ausbreitung „tapetenartig“ entlang der Alveolar- und Bronchialwände Nicht oder kaum invasiv Langsam wachsend Radiologischer Befund: Solitärer Rundherd oder Befund ähnlich einer chronischen Pneumonie Therapie: Nach Möglichkeit OP Prognose: Gut
162
Häufigster histologischer Typ LungenCa bei Nicht-Raucher:innen
Adenokarzinom der Lunge
163
Wie therapiert man ein NSCLC ab Stadium II?
Adjuvante Chemotherapie Indikation: Ab Stadium II Beginn: ≤60 Tage nach Resektion Durchführung: 4 Zyklen einer Cisplatin-haltigen Kombination
164
Wie therapiert man ein SCLC?
Prophylaktische Hirnbestrahlung (immer) Definitive simultane Radiochemotherapie (ab limited disease) Kombinationschemotherapie (4x Cisplatin/Etoposid) (immer) Erhaltungschemotherapie (ab Extensive Disease)
165
Häufige Ursachen Transsudat und Exsudat eines Pleuraergusses'
Transsudat: Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, Nephrotisches Syndrom, Lungenembolie Exsudat: Pneumonie (parapneumonischer Erguss), Malignom, Lungenembolie, Tuberkulose
166
Gesamteiweiss und LDH Verhältnis im Punktat bei Exsudat und Transsudat
Eisweiss Transsudat <30 g/L Exsudat >30g/L LDH-Pleuraerguss/LDH-Serum Transsudat: <0,6 Exsudat >0.6
167
Radiologische Zeichen der Atelektase?
Der Nachweis einer Atelektase erfordert das Vorliegen einer homogenen Verschattung mit gleichzeitigen Zeichen einer Volumenminderung!
168
Apnoe/Hypopnoe Index
(Hypopnoen + Apnoen)/Stunde Schlafzeit Kriterien für ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS): AHI >15/ Stunde Schlafzeit oder AHI >5/Stunde Schlafzeit in Kombination mit typischer klinischer Symptomatik ab 30 Schwergradig
169
Exogen alllergische Alveolitis
Kombinierte Typ-III- und -IV-Reaktion mit genetischer Disposition Farmerlunge, Vogelhalterlunge....Raucher weisen ein verringertes Risiko auf! Rezidivierende „grippale Infekte“ mit Reizhusten und Fieber können ein Hinweis auf eine exogen-allergische Alveolitis sein! Die klassischen Entzündungswerte können zur Fehldiagnose einer bakteriellen Infektion der Atemwege verleiten! Bei der exogen-allergischen Alveolitis finden sich Typ IgG-Antikörper trotz allergischen Geschehens! Chronisches Stadium: CD8-Lymphozytose → CD4/CD8-Quotient <1 (Normalwert um 2) Eine normale BAL schließt eine exogen-allergische Alveolitis nahezu aus
170
samter trias
Synonym: Aspirin-Exacerbated Airway Disease Kriterien: Sog. Samter-Trias Asthma bronchiale (meist intrinsisch) Chronische Sinusitis und Polyposis nasi Intoleranz gegenüber COX-1-Hemmern (wie Aspirin oder Ibuprofen)
171
Atemflusslimitierung durch vier Mechanismen beim Asthma
1. Bronchokonstriktion 2. Schleimhautödem und entzündliche Schleimhautinfiltration mit Hyperplasie der Becherzellen und Verdickung der Basalmembran 3. Remodeling der Bronchialwände mit Hypertrophie der glatten Muskulatur 4. Vermehrte Produktion zähen Schleims
172
FeNO-Messung
Erklärung: Fraktion des exhalierten Stickstoffmonoxids Indikation: Diagnosestellung bzw. Überprüfen der Asthmakontrolle (in jedem Alter) Methode: Non-invasiver Biomarker der Atemwegsinflammation
173
die sog. französische Tripeltherapie
Die Kombination aus dem Aminopenicillin Amoxicillin, dem Makrolid Clarithromycin und dem PPI Omeprazol wird auch als französische Tripeltherapie bezeichnet und ist von den hier genannten die am besten geeignete für die Helicobacter-pylori-Eradikation bei einer Gastritis. Seit dem Leitlinien-Update von 2022 wird sie allerdings nur als Zweitlinientherapie empfohlen. Therapie der Wahl ist die Bismut-Quadrupeltherapie, bei der eine Kombination aus Protonenpumpenhemmer, Bismut, Tetracyclin und Metronidazol über einen Zeitraum von 10 Tagen verabreicht wird.
174
ECF-Schema (Epirubicin, Cisplatin, 5-Fluorouracil)
Bei der Therapie des Magenkarzinoms kann eine perioperative (präoperativ begonnene und postoperativ fortgesetzte) Chemotherapie in kurativer Intention erfolgen. Maßgeblich ist hierbei vor allem die präoperative Chemotherapie – bei gutem Ansprechen kann häufig ein Down-Sizing erreicht und eine Resektabilität überhaupt erst erzielt werden. Der Standard war langjährig das sog. ECF-Schema (Epirubicin, Cisplatin und 5-Fluoruracil). Es wird auch weiterhin eingesetzt. Neuer Standard seit Ende 2018 ist jedoch aufgrund höherer R0-Resektions- und Überlebensraten das FLOT-Schema (Docetaxel, Oxaliplatin und 5-FU + Folinsäure).
175
Welche rheumatische Erkrankung ist mit der Riesenzellarteritis assoziert?
Ca. 50% der Patienten mit Riesenzellarteriitis leiden zusätzlich an einer Polymyalgia rheumatica. Diese äußert sich typischerweise mit symmetrischen Schmerzen (insb. nachts) und Morgensteifigkeit des Schulter- und/oder Beckengürtels. Zudem bestehen Allgemeinsymptome wie eine depressive Verstimmung, B-Symptomatik und Abgeschlagenheit.
176
Forrest Klassifikation
Die Forrest-Klassifikation beschreibt den klinischen Befund in der Endoskopie und erlaubt zudem eine Einschätzung des Risikos einer Rezidivblutung (ohne Durchführung einer Intervention). I: spritzende Blutung II: blutig belegt III: Ulcus ohne Blutung
177
Erstlinientherapie bei Heliobacter pylori
Bismuth Quadruppeltherapie: (PPI + Bismut + Tetracyclin + Metronidazol)
178
Schwerer B12 Mangel bei Typ A gastritis
Trias aus hämatologischer, neurologischer und gastrointestinaler Störung Ggf. andere Autoimmunerkrankungen in der Anamnese: Z.B. Hashimoto-Thyreoiditis
179
M Whipple
Epidemiologie: Sehr selten (v.a. Männer zw. 30–60 Jahren) Ätiologie: Infektion mit Tropheryma whipplei Klinik Malabsorptionssyndrom, abdominelle Schmerzen, Diarrhö, Steatorrhö Extraintestinale Manifestation: Enteropathische Arthritis (60%) , Sakroiliitis (40%), Fieber, Polyserositis, Lymphknotenvergrößerung, kardiale Symptomatik (Klappeninsuffizienzen etc.) und/oder Enzephalitis mit neurologischen Störungen (bspw. Myoklonien, Ataxie, Störungen der Okulomotorik, epileptischen Anfällen, Gedächtnisstörungen, Orientierungsstörungen) Diagnostik Dünndarmbiopsien (Nachweis PAS-positiver Makrophagen) Bei neurologischen Beschwerden: Liquordiagnostik und ggf. MRT Therapie: Ceftriaxon über 2 Wochen i.v., dann orale Erhaltungstherapie über 1 Jahr mit Cotrimoxazol. Unbehandelt tödlich!
180
HLA bei Zöliakie?
HLA-DQ2 oder seltener HLA-DQ8
181
Nicht-klassische Zöliakie
Vorwiegend extraintestinale Symptomatik, z.B. Misslaunigkeit, chronische Hepatitis, Dermatitis herpetiformis Duhring Gastrointestinale Symptome können gänzlich fehlen
182
Acrodermatitis enteropathica
Klinik Beginn im Säuglingsalter Chronisch-rezidivierende Durchfälle Gedeihstörung Rote, krustige, blasige Hauterscheinungen (perioral, akral und anogenital) Ggf. weitere Beschwerden (Wundheilungsstörungen, psychische Auffälligkeiten, Alopezie) Sekundäre Candidosen und Streptokokkeninfektionen können die Diagnose verschleiern Diagnostik Zinkkonzentration im Plasma erniedrigt Molekulargenetik (Mutation im SLC39A4-Gen) Therapie: Lebenslange Zinksubstitution
183
Dermatologische Symptome des M. Crohn
Pyoderma gangraenosum und Erythema nodosum
184
Calprotectin
Protein aus neutrophilen Granulozyten, erscheint bei intestinalen Entzündungsreaktionen im Stuhl
185
CA 19-9
Die Bestimmung des Tumormarkers CA-19-9 wird insb. als Verlaufs- und Kontrollparameter beim Pankreaskarzinom, aber z.B. auch beim Gallenwegskarzinom und Magenkarzinom genutzt.
186
Welche Autoimmunhepatitis hat welche Antikörper?
AIH Typ 1: Anti-SMA, ANA und pANCA AIH Typ 2: Antikörper gegen Liver-Kidney-Mikrosomen (Anti-LKM1-AK) AIH Typ 3: SLA-AK
187
Diagnose-Kriterien der PBC?
Mindestens 2 der folgenden 3 Kriterien müssen erfüllt sein: Chronisch erhöhte Cholestaseparameter über mehr als 6 Monate Antimitochondriale Antikörper (AMA) bzw. PBC-spezifische antinukleäre Antikörper (ANA) Typische Histologie
188
Mit welcher Krankheit ist die PSC assoziert?
bis 80% leiden an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung
189
Histopathologische Merkmale der PSC?
Konzentrische, zwiebelschalenartige Fibrose um die betroffenen Gallengänge Aufgrund des möglichen segmentalen Befalls ist die Histologie nicht immer aussagekräftig
190
Welches Gen ist defekt bei der Hämochromatose Typ I?
Homozygoter HFE-Gendefekt
191
Welche Werte braucht man für die Child Pugh Klassifikation?
Albuminkonzentration im Serum in g/dL >3,5/ 2,8–3,5 /<2,8 Bilirubinkonzentration im Serum in mg/dL <2,0/2,0–3,0/ >3,0 Quick-Wert in % >70/40–70/<40 Aszites (sonografisch) kein/mäßig/viel Hepatische Enzephalopathie keine/ Grad I-II/>II Merkspruch: Albumin, Quick, Bilirubin, Enzephalopathie und Aszites → „ALter QUark BILdet ENteral ASZITES“
192
Medikamentöse Therapie der Ösophagusvarizentherapie
Terlipressin für 3–5 Tage Wirkung: Vasokonstriktiv → Portale Drucksenkung durch Reduzierung der Splanchnikusdurchblutung → Ggf. bewirkt dies schon eine Blutstillung Alternativ: Somatostatin oder Octreotid für 3–5 Tage (exakter Wirkmechanismus nicht geklärt) Gabe von Vitamin K bei Gerinnungsstörung Protonenpumpenhemmer hochdosiert Antibiotikagabe
193
Indikation für Endoskopische Ösophagusvarizenligatur (Gummibandligatur)
Primärprophylaxe bei hohem Blutungsrisiko → Child B–C, Koagulopathie, Varizen ab Stadium II nach Paquet (Kaum in das Lumen vorgewölbte Varizen (≤ 1/3 des Ösophaguslumens)
194
PCSK9-Inhibitoren
Bei PCSK9-Inhibitoren wie Alirocumab handelt es sich um monoklonale Antikörper, die das Enzym PCSK9 hemmen und so einen Abbau der LDL-Rezeptoren an der Zelloberfläche hemmen. Dadurch wird mehr LDL in die Zellen aufgenommen und es kommt zu einer LDL-Senkung von 50–60%. Dennoch handelt es sich hier um ein Medikament der 2. Wahl, da vorzugsweise die sehr viel günstigeren und ebenso wirksamen Statine eingesetzt werden.
195
Zu welchen Komplikationen kann es beim HUS kommen?
Bei Patienten mit hämolytisch-urämischen Syndromen kann es zu akuter Nierenschädigung (bspw. als Rapid Progressive Glomerulonephritis) und epileptischen Anfällen kommen. Ursache dieser sog. Endorganschäden ist u.a. der Verschluss kleiner Gefäße durch Mikrothromben und Zellmaterial.
196
Tumormarker bei pankreaskarzinom?
Tumormarker zur Verlaufskontrolle: CA-19-9 und CEA Evtl. Lipase↑ bei Begleitpankreatitis
197
Eiweisskonzentration in Aszites bei Transsudat vs Exsudat?
<2.5 g/dl bei Transsudat und > 2.5 g/dl bei Exsudat
198
Therapie bei Aszites?
Mittel der Wahl: Spironolacton Zusätzlich bzw. bei ausgeprägtem Aszites: Schleifendiuretika Regelmäßige Kalium- und Kreatininkontrollen bei Diuretikagabe
199
M.Wilson typische Symptome?
Bei der extrapyramidalen Symptomatik in Verbindung mit den erhöhten Leberenzymen sollte man, insb. beim jungen Alter des Patienten, an einen Morbus Wilson denken. Bei dieser Erkrankung ist die Bindung von Kupfer an Caeruloplasmin gestört, sodass es zu einem vermehrten Abbau des Proteins kommt, wodurch dieses vermindert im Serum vorliegt.
200
NNT berechnen?
Diese berechnet sich aus dem Kehrwert der absoluten Risikodifferenz (RD), die sich aus der Subtraktion der absoluten Risiken von Placebo- und Antibiotika-Gruppe ergibt: NNT = 1 / ARR = 1 / (0,51 - 0,33) = 1 / 0,18 ≈ 5,6 ≈ 6. Es müssen also etwa 6 Patienten mit Antibiotika behandelt werden, damit bei einem Patienten Symptomfreiheit erzielt wird.
201
Welche Parameter zur Stadieneinteilung des Multiplen Myeloms?
Die Stadieneinteilung des Multiplen Myeloms erfolgt nach dem Revised International Staging System (R-ISS) der International Myeloma Working Group in 3 Stadien und eignet sich zur Prognoseabschätzung. Die dabei zurate gezogenen Parameter sind das β2-Mikroglobulin, das Albumin sowie LDH und Zytogenetik.
202
Bei welcher Art von NNR-Insuffizienz kommt es zur Hyperpigmentierung und warum?
Bei der primären NNR-Insuffizienz führt der niedrige Serumcortisolspiegel zu einer gesteigerten Synthese von Proopiomelanocortin (POMC) in der Hypophyse. POMC ist nicht nur eine Vorstufe von ACTH, sondern auch des Melanozyten-stimulierenden Hormons (MSH). Beide werden folglich verstärkt synthetisiert. Das vermehrte Vorhandensein von MSH (und auch ACTH) regt die Melanozyten zur gesteigerten Pigmenteinlagerung an. Im Unterschied zur Sonnenlicht-induzierten Hautpigmentierung werden auch Hautareale dunkler, die normalerweise nicht der direkten Lichteinstrahlung ausgesetzt sind (z.B. Handinnenflächen und -furchen). Bei sekundärer NNR-Insuffizienz ist die Hautpigmentierung hingegen wegen des ACTH- und MSH-Mangels vermindert.
203
was macht der Aldosteronmangel mit dem Kalium und Natrium
Natrium↓, Kalium↑ Durch den Mangel an Aldosteron sind die renale Kaliumsekretion sowie die Natriumretention vermindert.
204
Was machen mit einem Inzidentalom?
Jede zufällig entdeckte Raumforderung der Nebenniere (Inzidentalom) soll endokrinologisch abgeklärt werden. Wurde im CT eine Raumforderung als gutartiges Inzidentalom der Nebenniere eingestuft (< 4 cm, < 10 Hounsfield-Einheiten), ist eine weitere Bildgebung nicht gerechtfertigt.
205
Wie ist die Einteilung bei Hypophysentumoren?
Endokrin inaktive Tumoren (ca. 40%): z.B. Kraniopharyngeom, Meningeom Endokrin aktive Tumoren (ca. 60%) Prolaktinom → Prolaktin↑ (ca. 40%) Akromegalie → Growth-Hormon (Somatotropin)↑ (ca. 15%) Zentrales Cushing-Syndrom → ACTH↑ (ca. 5%) TSH und Gonadotropin produzierende Tumoren sind Raritäten
206
Leiterkrankungen MEN 1-4
Men 1: Primärer Hyperparathyreoidismus (in ca. 95%) + endokrinne Pankreastumoren MEN 2/3 Medulläres Schilddrüsenkarzinom (95–100%) MEN 4: Primärer Hyperparathyreoidismus (in ca. 80%) +
207
Schilddrüsentumormarker
Calcitonin und Thyreoglobulin
208
Drei verschiedene Schilddrüsenantikörper und ihre Bedeutung
Anti-TSH-Rezeptor-Antikörper (Anti-TRAK) Antikörper mit Bindung an den TSH-Rezeptor, in aller Regel mit intrinsischer Aktivität (Aktivierung) Anti-Thyreoperoxidase-Antikörper (Anti-TPO-AK) Thyreoperoxidase ist das entscheidende Enzym der Schilddrüsenhormonherstellung und in den Schilddrüsenmikrosomen lokalisiert. Der genaue Pathomechanismus der Antikörperbildung ist noch nicht ganz geklärt. Anti-Thyreoglobulin-Antikörper (Anti-Tg-AK) Thyreoglobulin wird physiologisch in den Schilddrüsenzellen hergestellt, bei destruktiven Prozessen werden Thyreoglobuline frei und reaktiv Antikörper dagegen gebildet.
209
Therapie der Thyreoiditis de Quervain?
Keine Thyreostatika in 80% kommt es zur Spontanheilung NSAR, evtl Prednisolon Propanolol bei passagerer Hyperthyreose L-Thyroxin bei Hypothyreose
210
Primärer Hypoparathyreoidismus. Symptome und Therapie
Am häufigsten ist der primäre HPT, der auf Adenome oder Hyperplasien der Nebenschilddrüsen zurückzuführen ist und zu einer Hyperkalzämie führt. Diese kann verschiedene, teils unspezifische Symptome hervorrufen (Müdigkeit, Nierensteine, vermehrte Knochenbrüchigkeit und depressive Verstimmungen) oder auch völlig asymptomatisch bleiben. Therapie der Wahl ist die Entfernung der Nebenschilddrüsen.
211
Was ist der Mechanismus von sekundären und tertiärem Hypoparatyhreoidismus?
Kommt es infolge einer Hypokalzämie oder einer Hyperphosphatämie reaktiv zu einem PTH-Anstieg, handelt es sich um einen sekundären HPT. Besteht dieser über einen langen Zeitraum, kann auch hier eine Autonomie der Nebenschilddrüsen entstehen und sich somit ein sog. tertiärer HPT entwickeln. Dem sekundären und tertiären HPT liegt in den meisten Fällen eine chronische Niereninsuffizienz zugrunde, die hauptsächlich über einen Mangel an aktivem Vitamin D und eine renale Phosphatretention einen PTH-Anstieg bewirkt. In diesem Fall steht die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund und eine frühzeitige Substitution von Vitamin D.
212
Physiologische Stimulation der PTH Sekretion?
Calcium im Serum↓ Phosphat im Serum↑
213
Wirkung von PTH
Wirkung von PTH: Anstieg des Serumcalciums Knochen: Vermehrter Ausbau von Calcium Niere Vermehrte Rückresorption von Calcium Förderung der Bildung von Calcitriol → Vermehrte Aufnahme von Calcium aus dem Darm Vermehrte Ausscheidung von Phosphat Serumelektrolyte Calcium↑ Phosphat↓
214
Nebenwirkung von Thyreostatika?
Die Therapie mit Thyreostatika kann zu einer Knochenmarksuppression führen, die eine aplastische Anämie, Thrombozytopenie sowie Agranulozytose zur Folge haben kann. Die Agranulozytose ist definiert durch ein Absinken der neutrophilen Granulozyten im Blut auf <500/μL und geht mit entzündlichen Schleimhautläsionen, Halsschmerzen im Rahmen einer Angina agranulocytotica sowie hohem Fieber einher. Es handelt sich bei der medikamenteninduzierten Agranulozytose um eine schwerwiegende Nebenwirkung, bei der es aufgrund der erworbenen Immunschwäche zu einer stark erhöhten Infektionsgefahr mit ggf. letalem Verlauf kommen kann
215
Crigler-Najjar-Syndrom Typ I
Das Crigler-Najjar-Syndrom Typ I zeichnet sich durch eine deutlich verminderte Aktivität der UDP-Glucuronyl-Transferase aus. Das indirekte Bilirubin ist dabei typischerweise stark erhöht.
216
CEA (carcinoembryonales Antigen)
wird als Tumormarker zur Verlaufskontrolle bei kolorektalen Karzinomen genutzt und sollte im Rahmen der Nachsorge alle 6 Monate für mind. 2 Jahre kontrolliert werden, da in diesem Zeitraum 80% der Rezidive auftreten. Neben dem Rektumkarzinom ist CEA auch bei anderen Adenokarzinomen wie z.B. Magen-, Mamma- und Pankreaskarzinomen erhöht.
217
Haarzell-Leukämie und Therapie
Die Haarzellleukämie ist ein indolentes B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom. Durch Verdrängung des blutbildenden Knochenmarks kommt es zu Panzytopenie, zudem tritt eine Splenomegalie auf. Charakteristisch sind v.a. die sog. Haarzellen im Blutausstrich, wobei es sich um veränderte B-Zellen mit fransenartigen Ausläufern handelt. Besteht bei einer Haarzellleukämie eine kritische Zytopenie (neutrophile Granulozyten <1.000/μL und/oder Thrombozyten <100.000/μL und/oder Hämoglobin <11 g/dL) oder eine ausgeprägte klinische Symptomatik, sollte eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Mittel der 1. Wahl sind die Purinanaloga Cladribin und Pentostatin.
218
Therapie der Arthritis?
Für die Therapie der rheumatoiden Arthritis gilt: „Hit hard and early“. Der frühe Beginn einer Therapie mit DMARD ist prognosebestimmend. Zu dieser Gruppe von immunmodulierenden Medikamenten gehört neben u.a. Leflunomid, Sulfasalazin, Azathioprin und Cyclophosphamid auch Methotrexat (MTX). Innerhalb dieser Wirkstoffgruppe ist MTX wegen seiner relativ guten Verträglichkeit und Wirkung das Mittel der Wahl.
219
Typische betroffene Ableitungen bei STEMI der Vorderwand und STEMI der Hinterwand?
Veränderungen in den Ableitungen II, III und aVF, die typischerweise mit einem Hinterwandinfarkt einhergehen. Ein Vordewandinfarkt zeigt sich in I, aVL und den Brustwandableitungen.
220
Proteinurie
= Auftreten von >150 mg Protein/24 h im Harn
221
Fraktionelle Natriumexkretion
Die fraktionierte Natriumexkretion sagt aus, wieviel glomerulär filtriertes Natrium tatsächlich ausgeschieden wird. Interpretation: <1% spricht für eine prärenale Genese; >1% spricht für eine intrarenale Genese
222
Cystein C
Genaueres (geringerer blinder Bereich), indirektes Maß für die glomeruläre Filtrationsrate, allerdings aufwendiger zu bestimmen (kostenintensiv) und daher kein Routineparameter
223
Therapie von normovolämer Hyponatriämie
Normovolämische Formen: Trinkmengenbeschränkung auf 500–800 mL/24 h, Beseitigung der auslösenden Ursache, bei symptomatischem Leidensdruck Gabe von isotonischer Kochsalzlösung wie bei hypovolämischen Formen möglich
224
Therapie der normovolämischen Hypernatriämie?
Ausgleich des Volumendefizits bzw. Dilution einer Hypernatriämie mit halbisotonen Lösungen (z.B. NaCl 0,45%) Bei schwerer Dehydratation von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen: Initial balancierte isotone Vollelektrolytlösung, alternativ auch NaCl 0,9% möglich
225
Bei hypervolämischen Hypernatriämie?
Furosemid mit Glucoselösung 5% als natriumfreier Träger
226
Osmotische Myelinolyse
Zerstörung der Myelinscheiden bei zu schneller Korrektur einer Hyponatriämie. Bewusstseinseintrübung und Koma Nach einigen Tagen: Zunehmende Tetraparese, Störung der Hirnstammfunktion mit Ausfall der Hirnnerven. Prävention: Maximaler Anstieg der Natriumkonzentration im Serum um 6–8 mmol/L je 24 h
227
Zusammenhang Serumkaliumspiegel und pH
Eine Hyperkaliämie geht in der Regel mit einer Azidose einher und umgekehrt! Eine Hypokaliämie geht in der Regel mit einer Alkalose einher und umgekehrt!
228
Massnahmen bei hyperkaliämie
Calciumgluconat i.v. (Kardioprotektiv, Membranstabilisierend) Glucose-Insulin Infusion und beta2-Sympathomimetika inhalativ und Natriumbicarbonat (verschiebt Kalium nach intrazellulär) Hämodialyse aBGA, EKG
229
Wieso kommt es bei der Hyperventilation zu Hypokalzämie?
Weil die an Proteinen gebundenen H+ freiwerden um abgeatmet zu werden und so die Bindungstellen für die Calciumionen frei werden die dann dort binden.
230
Routinekontrolle bei einem Diabetiker. Welcher Wert lässt sich leicht bestimmen und kann bereits im Frühstadium einer Nierenschädigung auffällig sein?
Typ-2-Diabetiker:innen wird ein jährliches Albuminurie-Screening empfohlen, weil eine Albuminurie Grad A2 ein wichtiges Frühzeichen der diabetischen Nephropathie ist. Ein frühzeitiges Erkennen dieser Komplikation ist besonders wichtig, da durch rechtzeitiges Einleiten der antihypertensiven Therapie und optimaler Blutzuckereinstellung das weitere Fortschreiten der Nephropathie verzögert werden kann.
231
Chvostek und Trousseau Zeichen
Chvostek-Zeichen = Mundwinkelzucken bei Beklopfen des N. facialis (im Wangenbereich, ca. 2 cm ventral des Ohrläppchens) Trousseau-Zeichen = Nach Anlegen einer Blutdruckmanschette mit einem Druck oberhalb des systolischen Drucks kommt es nach mehreren Minuten zu einer Pfötchenstellung der Hand Fibularis-Zeichen = Beklopfen des Fibularandes führt zu Pronation
232
Wann darf ich kein Calcium iv verabreichen?
Bei Behandlung mit Digitalis-Präparaten niemals Calcium i.v. verabreichen, da dies ein Kammerflimmern auslösen könnte!
233
Welche Medikamente sollte man vorsichtshalber absetzen bei AKI unbekannter Ätiologie?
Sartane, ACE-Hemmer, NSAID, Diuretika , Metformin (Gefahr der Lactatazidose)
234
GFR in Stadium 3a und 3b?
G3a: 45–59 G3b: 30–44
235
Ab welchem AHI spricht man von einer schweren Schlafapnoe
Der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) ist die Summe der Hypopnoen und Apnoen pro Stunde Schlafzeit. Eine Hypopnoe ist dabei definiert als Reduktion des Atemflusses um ≥30% für ≥10 s kombiniert mit einem Sauerstoffsättigungsabfall ≥3% oder einer Weckreaktion im EEG (sog. Arousal), eine Apnoe als Atempause von ≥10 s. Bei einem AHI >30/h liegt per Definition ein schwergradiges Schlafapnoe-Syndrom vor.
236
Tumormarker bei neuroendokrinen Tumoren
Die neuronenspezifische Enolase (NSE) ist ein glykolytisches Enzym, das in Neuronen und neuroendokrinen Zellen vorkommt.
237
Therapie arterieller Embolien bei ANtiphospholipid-Syndrom?
Bei akutem arteriellen Extremitätenverschluss sollte schnellstmöglich eine operative oder interventionelle Revaskularisation angestrebt werden, um das Ausmaß des Gewebeuntergangs so gering wie möglich zu halten. Die medikamentöse Nachsorge richtet sich nach der Ursache der Thrombose bzw. Thromboembolie. Bei Patient:innen mit Antiphospholipid-Syndrom sollte nach stattgehabten thromboembolischen Ereignissen eine langfristige Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten erfolgen.
238
Was für Antikörper bei einer Typ A Gastritis?
Bei einer Typ-A-Gastritis können in 90% der Fälle Autoantikörper gegen die Parietalzellen des Magens nachgewiesen werden. Zusammen mit dem endoskopischen und histopathologischen Befund lässt sich eine entsprechende Verdachtsdiagnose verlässlich sichern.
239
HLA-DR4
Bspw. rheumatoide Arthritis, Pemphigus vulgaris
240
HLA-DQ2
→ Bspw. Zöliakie
241
Selektiver IgA Mangel
mesit asymptomatisch jedoch vermehrtes Auftreten von respiratorischen Infekten, Durchfällen, Steatorhö
242
nenne wichtige grampositive und gramnegative Bakterien?
Grampositive Bakterien (häufigste Erreger) Streptokokken Staphylokokken Enterokokken Gramnegative Bakterien Escherichia coli Pseudomonas aeruginosa
243
Familiäres Mittelmeerfieber
Autosomal rezessiv vermutlich überaktive Störung der Granulozytenfunktion 1-3 tägige Fieberphasen mit Bauchschmerzen und Brustschmerzen (peritonitis) oft mehrmalige Vorstellung mit akutem Abdomen in der Vergangenheit
244
Was für ein Typ ist die medikamenteninduzierte Agranulozytose? Bspw Metamizol
Teile des Metamizol binden an Oberflächenantigenen der Granulozyten und bilden ein Neoantigen. Es werden IgG und IgM produziert, die Komplementkaskade aktiviert und NK aktiviert. Das führt zur Zerstörung von Körperzellen in diesem Falle von Gra
245
Pathomechanismus des Kontaktekzems?
Es gibt irritatives Ekzem (nach 3-12 h): Hautschädigung durch irritierende Substanzen und Nässe. Scharf begrenzte Areale. Und ein allergisches Ekzem: Typ IV Reaktion mit Gedächtnis T Zellen. Unscharfe Begrenzung und Streuphänomene mit Ausschlag an nicht betroffenen Stellen. Substanzen, die häufig Kontaktallergene darstellen, sind oft auch irritativ! Hier kommt es zum Zusammenspiel beider Pathomechanismen!
246
Wie kann man ein primäres von einem sekundären Raynaud Syndrom unterscheiden?
Nagelfalz-Kapillarmikroskopie: Wichtiges diagnostisches Mittel zur Unterscheidung eines primären von einem sekundären Raynaud-Syndrom Primäres Raynaud-Syndrom → Kapillarmikroskopie unauffällig Sekundäres Raynaud-Syndrom → Kapillarmikroskopie auffällig
247
Ätiologie des Diabetes insipidus
Diabetes insipidus centralis: keine ADH Sekretion aufgrund von Hypophysenbeschädigung oder idiopathisch Diabetes insipidus renalis (selten): keine Wirkung von ADH am distalen Tubulus und Sammelrohr. A.e. durch Lithium oder Elektrolystörungen. Ganz selten hereditär. Primäre Polydipsie Definition: Übermäßiger Flüssigkeitskonsum (Polydipsie) unterschiedlicher Ursache. Führt zu Polyurie trotz zunächst adäquater ADH-Freisetzung und -Wirkung. Ätiologie: Verminderter osmotischer Grenzwert für das Durstempfinden, Medikamentös-toxisch: Bspw. Anticholinergika , Psychogene Polydipsie
248
Diagnostik des Diabetes insipidus
Zuerst Durstversuch. Normalerweise sollte die Urinosmolalität steigen weil die Niere bei Durst den Harn mehr konzentriert. Beim Diabetes insipidus bleibt sie gleich. Anschliessend wird Desmopressin verabreicht (ADH Analogon) um zwischen zentraler und renaler Form zu unterscheiden.
249
Befunde bei SIADH
Hypotone Hyponatriämie Normovolämie Hyperosmolarer Urin Entscheidend ist zur Diagnosestellung des SIADH nicht, dass der Urin maximal konzentriert ist, sondern dass er nicht verdünnt ist. Klinik: SIADH führt nicht zu Ödemen. Die Menge an retiniertem Wasser ist zu gering für diesen Effekt!
250
Therapie des SIADH
-Therapie des Grundleidens -Flüssigkeitsrestriktion -Vasopressin-Antagonisten (Vaptane): Tolvaptan -Im Falle einer lebensbedrohlichen Wasserintoxikation: Vorsichtige Gabe einer hypertonen NaCl-Infusion und Furosemid
251
der Laborparameter mit der höchsten Sensitivität in Bezug auf einen SLE.
Antinukleäre Antikörper (ANA) sind Autoantikörper, die gegen Antigene im Zellkern gerichtet sind. In der Antikörperdiagnostik des SLE gilt die Bestimmung der ANA als bester Screening-Test, da fast alle Betroffenen einen positiven Titer aufweisen (hohe Sensitivität von ca. 95%). Mehrmalig negative ANA-Titer sprechen andererseits gegen das Vorliegen eines SLE.
252
Die wichtigsten Laborparameter bei der Diagnose einer Hämochromatose?
Serumferritin und Transferrinsättigung Serumferritin ist ein aussagekräftiges Maß für die Eisenversorgung. Die Transferrinsättigung gibt an, wie viel Prozent des Transportproteins im Serum mit Eisen beladen sind und gilt als der aussagekräftigste Parameter zur Diagnostik einer Eisenüberladung. Bei einer Hämochromatose ist die Transferrinsättigung >45% erhöht und das Serumferritin kann Werte deutlich >300 μg/L annehmen.
253
Fieber, Exsikose und akute (prärenale) Nierenschädigung. Wie sieht die BGA aus? pH, Bicarbonat und Anionenlücke?
pH erniedrigt, Bicarbonat erniedrigt, Anionenlücke erhöht
254
Biologikum gegen IgE bei therapieresistentem Asthma bronchiale
Omalizumab ist ein Anti-IgE-Antikörper, der zur Therapie des allergisch bedingten Asthma bronchiale grundsätzlich in Betracht kommt. Ab Stufe 5 des Stufenschemas sind inhalative Glucocorticoide (ICS) plus ein langwirksames β2-Sympathomimetikum (LABA) als Fixkombination (hochdosiert) und Dauertherapie empfohlen. Bei fehlender Therapiekontrolle können zusätzlich Biologika als Add-on-Therapie eingesetzt werden. Neben Anti-IgE-Antikörpern (z.B. Omalizumab) kommen Anti-IL5R-Antikörper (z.B. Benralizumab) oder Anti-IL4R-Antikörper (z.B. Dupilumab) zur Anwendung.
255
Welche Antikörper sind bei einer Vaskulitis am ehesten erhöht?
ANCA Antineutrophile zytoplasmatische Antikörper (ANCA) sind bei einer Vielzahl von Autoimmunerkrankungen erhöht, aber insb. bei Vaskulitiden ist ein Nachweis dieser Antikörper typisch.
256
Disease-modifying anti-rheumatic Drugs (DMARD) für die Therapie von Rheumatoider Arthritis?
Methotrexat (alternativ: Leflunomid, Sulfasalazin) Hydroxichloroquin Biologische DMARDs -> TNF alpha Inhibitoren, CD20 Inhibitoren, ILF 1 oder ILF6 Inhibitoren, JAK Inhibitoren.
257
Prognose bei reaktiver Arhtritis?
In etwa 80% der Fälle selbstlimitierender Verlauf innerhalb eines Jahres Übergang in chronische Spondylarthritis möglich (in bis zu 25% der Fälle) Risikofaktoren: Positive Familienanamnese für Spondylarthritis, CED Erhöhtes Risiko für schweren Verlauf bei positivem HLA-B27 und/oder Z.n. Chlamydieninfektion
258
Was ist der histologische Leitbefund bei Rapid progressiven Glomerulonephritiden?
Man sieht eine halbmondförmige, extrakapilläre Zellproliferation, die angrenzende Bereiche des Glomerulus verdrängt. Halbmondbildung
259
Vollhard-Trias bei Glomerulonephritis?
Mikrohämaturie, Hypertonie, Ödeme
260
Symptome eines nephrotischen Syndroms?
Schwere Proteinurie, Hypalbuminämie, Ödeme Der Proteinverlust kann zunächst durch eine gesteigerte Synthese in der Leber kompensiert werden, bei der jedoch gleichzeitig vermehrt Lipoproteine gebildet werden und somit eine Hyperlipidämie resultiert. Übersteigt der Verlust die Synthese, kommt es zu einer Hypalbuminämie, was die Ödembildung verstärkt und zusätzlich zu Thromboembolieneigung und Infektanfälligkeit führt.
261
Die häufigsten Ursachen für ein nephrotisches Syndrom?
Minimal-Change-Glomerulopathie (bei Kindern), die membranöse Glomerulopathie (bei Erwachsenen) sowie die fokal-segmentale Glomerulosklerose. Aber auch systemische Erkrankungen mit glomerulärer Beteiligung wie bspw. der SLE können ein nephrotisches Syndrom auslösen.
262
Therapie Konzept bei Nephrotischem Syndrom
Um den Druck im Glomerulum zu senken ACE Hemmer oder Sartane Therapie der Ödeme mit Schleifendiuretikum und eventuell sequenzielle Nephronblockade und Kochsalzbeschränkung Phenoprocoumon wegen Gerinnungsneigung und evtl Statine wegen Hyperlipidämie
263
Entzündungsparameter bei SLE
-Divergenz von CRP und BSG: Die BSG ist meist erhöht, bei normwertigem CRP -Anämie -Erhöhung der γ-Globulin-Fraktion in der Elektrophorese
264
Lupusband
Sowohl in der befallenen Haut als auch in der makroskopisch gesunden (sonnengeschützten) Haut finden sich in der Fluoreszenzmikroskopie an der dermoepidermalen Junktionszone bandförmige Immunkomplexablagerungen von IgG, IgM, IgA und C3
265
Therapie des Lupus erythematodes?
Sonnenschutz, UV Strahlen meiden, Bei leichtem Verlauf ohne Beteiligung lebenswichtiger Organe -NSAR -Hydroxychloroquin -Glucocorticoide bei entzündlichen Schüben Bei schwerem Verlauf mit Beteiligung lebenswichtiger Organe -Glucocorticoide -Evtl. zusätzlich Azathioprin, alternativ -Methotrexat (Off-Label Use) -Weitere Immunsuppressiva (z.B. Cyclophosphamid, Ciclosporin, Mycophenolatmofetil) -Biological: Belimumab
266
Polymyositis und Dermatomyositis Symptome, Diagnostik und Therapie
-seltene Autoimmunerkrankungen -bei beiden Erkrankungen treten eine proximal betonte Muskelschwäche und Schmerzen der Schulter- und Beckenmuskulatur auf – bei der Dermatomyositis zusätzlich Hautveränderungen meist in Gesicht und Dekolleté (sog. „Lila-Krankheit“). -Erhöhung der Muskelenzyme (Kreatinkinase, AST, LDH) -auffälliges Elektromyogramm -spezifische Veränderungen in der Muskelbiopsie -Glucocorticoide und weitere immunsuppressive Medikamente -Vermehrtes Auftreten bei bestimmten HLA-Typen, Assoziation mit Malignomen, Virale Trigger
267
Untergruppen der Sklerodermie
Limitierte kutane systemische Sklerose (ehemalis CREST Syndrom) Lange nur dermale Symptome erst spät systemische Diffuse kutane systemische Sklerose (Organbeteiligung früh und ausgeprägt) Zirkumskripte Sklerodermie ist nicht das Gleiche. Da gibt es nie eine Organbeteiligung.
268
Welche Untersuchungen müssen bei der Diagnose Sklerodermie noch gemacht werden?
-Antikörperdiagnostik: ANA zu 90%, Anti-Scl70-AK, ACA -Urinstatus und Kreatinin-Clearance -Kapillarmikroskopie des Nagelfalzes -Histologie zur Diagnosesicherung -Röntgen der Hände -Lungenbildgebung evtl Lungenfunktionsprüfung -Ösophagusbreischluck evtl Manometrie -EKG, Rechtsherzkatheter -Augenärztliche Kontrolle
269
Mit welcher Methode weise ich am sensitivsten Vaskulitiden ohne Hautbeteiligung nach?
Sensitivste Methode bei V.a. extrakranielle Beteiligung: PET-CT (spez. bei der Riesenzellarteriitis und Takayasu-Arteriitis)
270
Welche Vaskulitiden können die Niere betreffen?
Vaskulitiden der kleinen Gefäße ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV): -Granulomatose mit Polyangiitis (GPA, früher Morbus Wegener): Häufige Nierenbeteiligung, oft in Form einer nekrotisierenden Glomerulonephritis. -Mikroskopische Polyangiitis (MPA): Fast alle Patienten zeigen eine Nierenbeteiligung, typischerweise als rapid-progressive Glomerulonephritis (RPGN). -Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA, früher Churg-Strauss-Syndrom): Etwa 25 % der Fälle weisen eine Nierenbeteiligung auf. Immunkomplex-Vaskulitiden: -Purpura Schönlein-Henoch: Kann eine Glomerulonephritis verursachen. -Kryoglobulinämische Vaskulitis: Führt häufig zu einer glomerulären Schädigung. -Anti-GBM-Vaskulitis: Typisch ist eine schwere Glomerulonephritis mit rascher Verschlechterung der Nierenfunktion. Vaskulitiden der mittleren Gefäße -Polyarteriitis nodosa: Etwa 50 % der Fälle zeigen renale Symptome wie Flankenschmerzen oder Hypertonie durch aneurysmatische Erweiterungen der Nierenarterien
271
Welche Vaskulitiden zeigen eine Lungenbeteiligung?
Vaskulitiden der kleinen Gefäße ANCA-assoziierte Vaskulitiden: -Granulomatose mit Polyangiitis (GPA, früher Morbus Wegener): Häufige pulmonale Manifestationen wie Pneumonitis, Rundherde, entzündliche Atemwegsstenosen oder diffuse alveoläre Hämorrhagie (DAH). -Mikroskopische Polyangiitis (MPA): Typisch sind Pneumonitis, DAH und fibrosierende Alveolitis. -Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA, früher Churg-Strauss-Syndrom): Charakteristisch sind Asthma bronchiale, Löfflersche Infiltrate, Pneumonitis und DAH. Immunkomplex-Vaskulitiden: -Kryoglobulinämische Vaskulitis: Kann Pneumonitis und DAH verursachen. -Purpura Schönlein-Henoch: Selten mit DAH assoziiert.
272
Welche Vaskulitiden zeigen Hautveränderungen?
ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV) -Granulomatose mit Polyangiitis (GPA): Tastbare Purpura, Ulzera, subkutane Knötchen und Hautnekrosen. -Mikroskopische Polyangiitis (MPA): Purpura, Petechien und selten Ulzera. -Eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA): Urtikaria, purpurische Läsionen und subkutane Granulome. Immunkomplex-Vaskulitiden -Purpura Schönlein-Henoch (IgA-Vaskulitis): Palpable Purpura an den unteren Extremitäten, besonders bei Kindern. -Kryoglobulinämische Vaskulitis: Purpura, Ulzera und Livedo reticularis, oft assoziiert mit Hepatitis C. -Urtikaria-Vaskulitis: Persistierende urtikarielle Quaddeln (>24 Stunden) mit begleitender Purpura. -Kutane leukozytoklastische Vaskulitis Hypersensitivitätsvaskulitis: Tastbare Purpura, Petechien und flache Ulzera, häufig ausgelöst durch Medikamente oder Infektionen. Vaskulitis variabler Gefäßgröße -Behçet-Syndrom: Orale/genitale Aphthen, erythema nodosum-ähnliche Läsionen und pustulöse Hautveränderung
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Mit welcher Krankheit ist die Riesenzellarteritis assoziert?
Etwa 50% der Personen mit Riesenzellarteriitis leiden auch an einer Polymyalgia rheumatica. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang, ob es sich dabei um unterschiedliche Manifestationen der gleichen Erkrankung handelt.
274
Stadien mit Symptomen des Kawasaki Syndroms?
Akute Phase (1.-2. Woche) mit Fieber >5 d, bilaterale nicht purulente Konjunktivitis, Stomatitis mit Lacklippen und Erdbeerzunge, Exanthem 5 d nach Fieberbeginn mesit makulopapulös stammbetont. Erythem und oder Ödem der Hände und Füsse. Zervikale Lymphadenopathie Subaktue Phase (3.-4. Woche) Abklingende Symptomatik, Schuppung der Finger und Zehen, teils Arthralgien. Thrombozytose, Höchstes Risiko für eine Entwicklung von Koronaraneurysmen
275
Therapie des Kawasaki Syndroms
IVIG, ASS und ggf Glucocorticoide
276
Was weisst du über Thrombangitis obliterans
Es betrifft vorallem Männer die Rauchen Erste Symptome sind eine Thrombophlebitis (migrans), Raynaud Syndrom, Ulzera, In-Step Claudicatio Im verlauf gibt es akrale Nekrosen Es ist eine Ausschlussdiagnose. Ein Goldstandart zur Therapie existiert nicht. Einzig eine Tabakkarenz.
277
ANA und ANCA welche sind typisch für welche Krankheitsgruppe?
Beide Antikörper sind zwar bei vielen rheumatischen Erkrankungen nachweisbar, jedoch ist eine ANA-Erhöhung typisch für Kollagenosen und eine ANCA-Erhöhung für Vaskulitiden.
278
pANCS und cANCA Welcher Erkrankung führt zu welchen ANCAs
cANCA: Granulomatose mit Polyangitis pANCA: Churg-Strauss-Syndrom und Mikroskopische Polyangitis
279
An was sollte bei Bei COPD-Erstdiagnose bei Patient:innen <50 Jahren gedacht werden?
Der α1-Antitrypsin-Mangel (AAT-Mangel) ist ein seltener, autosomal-rezessiv vererbter Mangel an α1-Antitrypsin, der zu einer erhöhten Protease-Aktivität v.a. in der Lunge und der Leber führt. Die schwerere homozygote Form kann sich bereits im Kindesalter bemerkbar machen. Die etwas häufigere heterozygote Form manifestiert sich typischerweise im jungen Erwachsenenalter in Form von pulmonalen Symptomen.
280
Langerhans-Zell-Histiozytose
Die Langerhans-Zell-Histiozytose ist eine tumorähnliche Erkrankungsgruppe, die durch Proliferation histiozytärer Zellen und Organinfiltrationen gekennzeichnet ist. Die pulmonale Verlaufsform tritt insb. bei Raucher:innen zwischen 20 und 40 Jahren auf und gehört zu den interstitiellen Lungenerkrankungen. Typische Befunde sind zystische Veränderungen der Lunge, die nach Ruptur zu einem Pneumothorax führen können. Vermehrte dendritische Zellen und S-100-Protein sind weitere typische Hinweise auf diese Erkrankung. Da eine Nikotin-Abstinenz zu einer vollständigen oder teilweisen Rückbildung der pulmonalen Langerhans-Zell-Histiozytose führen kann, ist die Raucherentwöhnung in diesem Fall die entscheidende therapeutische Maßnahme.
281
Hauptmerkmal der Norovirus-Infektion?
Akut einsetzendes schwallartiges Erbrechen als Hauptmerkmal, wässrige Diarrhö, meist Dauer <48 Std.
282
Hauptmerkmale der Rotavirus Infektion?
Inkubationszeit: 1–3 Tage Akut beginnende Symptomatik Wässrige Diarrhö, oft mit Schleimbeimengungen Erbrechen Fieber Abdominelle Schmerzen Unspezifische respiratorische Symptome (50%)
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Campylobacter-Enterokolitis
Epidemiologie Häufigster bakterieller Durchfallerreger in Deutschland Erreger: Campylobacter jejuni, gramnegative Spirillen Reservoir: Menschen, Geflügel, Schweine, Rinder, Katzen, Hunde Infektionsweg: Fäkal-oral als Kontakt- und Schmierinfektion Insb. indirekt über kontaminierte Lebensmittel (Geflügelfleisch, Milch) Infektiosität: Hoch Inkubationszeit: 2–5 Tage Klinik Frühphase: Grippeähnliche Symptome Akutphase: Meist wässrige, aber auch blutige Diarrhö mit kolikartigen Unterbauchschmerzen (exsudativ-entzündliche Diarrhö), Fieber und Abgeschlagenheit Therapie Symptomatisch (i.d.R. ausreichend bei selbstlimitierendem Verlauf): Flüssigkeits- und Elektrolytgabe oral oder intravenös Kausal (bei schwerem Verlauf): Antibiotische Therapie mit Makroliden, insb. Azithromycin Komplikationen Reaktive Arthritis Guillain-Barré-Syndrom Prävention Hände- und Oberflächenhygiene Durchgaren von Lebensmitteln, insb. Geflügel, und Abkochen von Rohmilch
284
Shigellenruhr
Infektionsweg Fäkal-oral durch Kontakt- oder Schmierinfektion bspw. im Kindergarten Gelegentlich: Analsex Verunreinigtes Trinkwasser bzw. Lebensmittel Inkubationszeit: 1–4 Tage Klinik Leichter Verlauf: Wässrige Diarrhö und grippeähnliche Symptome Schwerer Verlauf: Blutig-schleimige Diarrhö, Tenesmen und hohes Fieber (Exsudativ-entzündliche Diarrhö) Kausale Therapie: Aufgrund hoher Infektiosität sollte immer antibiotisch behandelt werden; möglich sind Azithromycin, Fluorchinolone oder Ceftriaxon Komplikationen Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) Toxisches Megakolon
285
Was ist speziel bei Cholera
Choleratoxin aktiviert cAMP und die Adenylatcyclase kein Fieber Behandelt Letalität bei 1%, unbehalndelt in schweren Fällen bei 30-60% Antibiotika: Ciprofloxacin oder Doxycyclin
286
Yersiniose
Erreger: Yersinia enterocolitica, -pseudotuberculosis, gramnegative Stäbchen Infektionsweg: Zoonose (indirekt von Tieren über Lebensmittel, Milchprodukte, rohes Schweinefleisch) Inkubationszeit: 3–10 Tage Klinik Pseudoappendizitis (DD: Appendizitis) → mesenteriale Lymphadenitis insbesondere am Ileum mit den typischen Appendizitiszeichen Enterokolitis (DD: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) → Durchfall über Wochen und kolikartige Bauchschmerzen, seltener blutig Diagnostik Direkter Erregernachweis: Kälteanreicherung Kausale Therapie (bei schwerem Verlauf): Antibiotische Therapie mit Fluorchinolonen (z.B. Ciprofloxacin) oder Cephalosporine der 3. Generation (z.B. Ceftriaxon) Komplikationen: Vor allem bei HLA-B27-Patienten Reaktive Arthritis Erythema nodosum
287
Arten von E Coli
EHEC → „H“ wie „hämolytisch-urämisches Syndrom“ als wichtige Komplikation! ETEC → „T“ wie „travel“ → Reisediarrhö! EPEC → „P“ wie „Pädiatrie“ → Säuglingsdiarrhö! Enteroinvasive Escherichia coli (EIEC) Enteroaggregative Escherichia coli (EAEC)
288
Therapie des Clostridioides difficile Infektion
Fidaxomicin (1. Wahl), Vancomycin (Ausnahme oral) oder Metronidazol plus Stuhltransplantation
289
2 Verlaufsformen der Amöbiasis
Amöbenruhr (Amöbenkolitis): Intestinale Verlaufsform, bei der es nach 1–4 Wochen zu himbeergeleeartigen Stühlen und schmerzhaften Stuhlentleerungen kommt Amöbenabszess: Extraintestinale Verlaufsform, bei der es nach einer Inkubationszeit von Wochen bis Monaten zu Amöbenabszessen (zumeist in der Leber) kommt, die sich klinisch durch Schmerzen und Druckgefühl im rechten Oberbauch bemerkbar machen
290
An was muss bei anhaltender Diarrhö nach Tropenaufenthalt immer gedacht werden?
Bei einer anhaltenden Diarrhö nach Tropenaufenthalt muss immer auch an eine Amöbiasis und eine Giardiasis gedacht werden!
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Therapie der Amöbiasis
Initial: Metronidazol dann Paromomycin bei Leberabszess ggf Punktion Regelmässige stuhluntersuchungen
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Giardia lamblia
Der Erreger Giardia lamblia ist ein einzelliger und begeißelter Parasit. Orale Aufnahme der Zysten über kontaminiertes Trinkwasser oder kontaminierte Nahrungsmittel Inkubationszeit: 3–25 Tage, im Mittel 7–10 Tage Meist kommt es zu einem Rückgang der Symptome binnen 2–3 Wochen, jedoch ist auch der Übergang in ein chronisches Stadium möglich. Voluminöse, schaumige und fettreiche Diarrhö (Risiko der Dehydratation!) Grippeähnliche Symptome mit abdominellen Beschwerden, Meteorismus, Krämpfen, Abgeschlagenheit, Übelkeit und Erbrechen Chronisch: Rezidivierende Diarrhöen und Oberbauchbeschwerden mit Gewichtsabnahme (Malabsorptionssyndrom) sowie ausgeprägtem Meteorismus möglich
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